Ein besonderer Feiertag bahnte sich an und ein so überaus religiöser Römer wie Lepidus wollte sich dies selbstverständlich nicht entgehen lassen. Vielleicht waren es aber auch die Spiele, die traditionell an diesem Tag stattfanden, die ihn an diesem Tag noch vor die Tür lockten. Schließlich war es etwas still um ihn herum geworden. Der Tiberier verbrachte die meiste Zeit in seiner Villa ließ die Zeit an sich vorbeiziehen.
Die Consualia fanden zu Ehren des Consus und der Einbringung der Ernte statt, ein Fest welches in seinen Anfängen deshalb vor allem bei der Landbevölkerung großen Anklang fand. Aber auch der Bürger in Rom konnte einem Spektakel entgegensehen, wurden doch an diesem Tag die verschiedensten Arten von Rennen veranstaltet. Sogar Maultiere wollte man um die Wette rennen lassen.
Ein ganzer Schwarm von Menschen strömte in den Circus Maximus, um die Feierlichkeiten zu begehen. Lepidus befand sich in einer Reihe von respektablen, aber unbedeutenden Persönlichkeiten, eigentlich ganz wie er selbst, nur dass er dies selbst niemals zugegeben hätte. Die riesige Anlage des Circus konnte selbst einen abgebrühten Patrizier wie Lepdius in Erstaunen versetzten. Dies war also die größte Sportstätte Roms, über die Ovid einst so pointiert schreiben konnte und dabei feststellte, dass es hier nicht nur um die Rennen ging, sondern auch viele Nebenschauplätze Raum für Unterhaltung boten. Dies galt für diesen Tag im Besonderen, denn bevor die Spiele beginnen konnten, bedurfte es eines Opfers zu Ehren des Consus. Das besondere hierbei war, dass der Altar inmitten des Circus Maximus stand, nur konnte ihn dort für gewöhnlich nie jemand erblicken, denn der Altar war außer zu den entsprechenden Consualia die ganze Zeit über verdeckt. Hier kamen der Flamen Quirinalis und die Vestalinnen zum Einsatz, die sich um die Opferung kümmerten. Die Menge starrte gebannt als sie den Altar enthüllten. Dieser war an der meta prima im Circus zu finden, jenen zusammengestauchten Säulen, die eine der beiden Wendemarken auf der Rennbahn markierten. Eine kleine Öffnung an der Meta prima konnte durch die Priester geöffnet werden. Jener, der dieses Spektakel beobachtete, konnte erstaunt sein, welche Überraschungen der Circus Maximus doch beinhalten konnte.
Derweil konnte sich die Menge an den reichlich vorhandenen Zug- und Lasttieren erfreuen, die wie immer an den Consualia feierlich präsentiert wurden. Vor allem Pferde und Esel waren hier zu finden, alle reich geschmückt und bekränzt mit verschiedensten Arten von Blumen. Lepidus entspannte sich und genoss die Darbietung. Mögen die Esel schon bald um die Wette laufen, ein Anblick, den man nur allzu selten zu sehen bekam, wie er im ersten Moment fand... aber wenn er recht darüber nachdachte, so musste er doch feststellen, dass er solcherlei häufiger zu sehen bekam, nur waren es eben andere 'Esel'. Infolge seines belustigenden Gedankens glitt ihm ein sanftes Lächeln über die Lippen...