Aufklärung gen Osten

  • Sie waren die Nacht durchgeritten.


    In der fahlen Morgendämmerung näherten sich die Reiter den schemenhaften Umrissen von Häusern, die sie in der Ferne erkennen konnten.
    Sie hielten in gelockerter Formation auf das vor ihnen liegende Wäldchen zu und waren wenig später in dessen Schutz untergetaucht.


    Niemand hätte in den Männern Angehörige einer berittenen Einheit vermutet. Ihre Bekleidung ließ keinen Rückschluß auf ihre Herkunft geschweige denn auf ihr Vorhaben zu, da sie auf den ersten Anschein hin wie normale Reisende zu Pferd oder ähnliche aussahen und ihre versteckten Waffen selbst bei genauerem Hinsehen nicht auszumachen waren. Auffallend war vielleicht ihre momentane Geschlossenheit, die sich jedoch in Bälde auflösen sollte.

  • Bei den Reitern handelte es sich um Teile der turma I der LEG I. Nachdem sie ihre Pferde angebunden hatten und Wachen eingeteilt und aufgestellt waren, rief der sie führende decurio seine Männer zusammen.


    "Wir haben, wie ich euch bereits in der castra mitgeteilt habe den Auftrag, die Strecke Aquileia - Emona - Virunum zu überwachen und feindliche Bewegungen sofort an den legatus oder tribunus zu melden. Aus diesem Grund bilden wir eine Meldekette, deren Anfang wir bei Patavium mit einem Doppelposten, bestehend aus den equites Alienus und Caecus, bildeten.


    Ich weise nochmals darauf hin, daß diese Posten auf sich gestellt sind und viel sehen sollen um nicht gesehen zu werden, ich will damit sagen, sie verhalten sich wie normale Bürger. Also laßt euch alles Mögliche einfallen, was und wer ihr seid, woher ihr kommt, wohin ihr wollt, um das zu erfahren, was wir wissen wollen. Und das Wichtigste, vermeidet alles um nicht aufzufallen. Unser Augenmerk ist ausschließlich auf den Osten gerichtet. Daher benötigen wir so viele Auskünfte wie nur möglich über ostwärtige Truppenbewegungen.


    Bei den Häusern da vorne muß es sich um Altinum handeln. Wir ritten nach Patavium abseits der Via Annia und weiter geht`s dann über Opitergium nach Concordia. Aber zunächst muß ich wissen, ob ich mit Altinum richtig liege."


    Der decurio machte eine Pause und sah sich um. Er wandte sich an seinen Neuzugang in der turma.


    "Auftrag an dich, Antias. Wir müssen wissen, ob wir vor Altinum liegen. Du sondierst unsere Lage. Und nimm`den Rupus mit. Vielleicht erfahrt ihr etwas, was uns interessieren könnte. Aber beeilt euch, wir müssen weiter!"

  • Der Morgen dämmerte, wären nicht die Männer um ihn herum, er wähnte sich zu Hause. So hatte er oft Nächte verbracht. Unter freiem Himmel auf dem Pferderücken. Antias hatte seinen Sattel im Lager zurück gelassen. Nur die Satteldecke, wie er es kannte.
    Rast, Befehle des Decurio, Einteilung der Wachen, Aufteilung der Posten für die Meldekette.
    Antias hörte zu. Es war wichtig, nichts durfte schief gehen. Der erste Auftrag bei dem er sich beweisen musste. " Wird gemacht." Antias nannte absichtlich weder Rang noch Namen.
    Er schwang sich auf sein Pferd wartete bis Rupus saß und ritt mit ihm auf die Häuser zu. "Du bleibst auf dem Pferd." sagte Antias leise und rutschte von seinem. Das Pferd am Zügel ging er gemächlich näher zu den Häusern. Die Straße entlang. Die ersten Einwohner waren unterwegs. Ein Junge mit einer Wachstafel rannte an ihnen vorbei. " He warte. " Antias hielt ihn nicht zu kräftig an der Tunika fest. Bevor der Junge laut los schimpfte, hielt ihm Antias eine Sesterze unter die Nase. Geld wirkt ungemein beruhigend stellten er und Rupus fest. " Wir haben riesigen Hunger, wo finden wir hier in Patavium einen Bäcker und eine gute Garküche." Der Junge grinste sie an. " Da seid ihr aber ganz falsch, hier ist Altinum. Eine Straße weiter ist ein Bäcker und gegenüber ist eine Garküche." Antias gab ihm die Münzeund schickte ihn weiter. "Sind zwar verkehrt, Hunger haben wir trotzdem. Danke, dir." Genau das hatten sie wissen wollen. " Los, Rupus, zum Bäcker, damit wir nicht auffallen. Halt die Augen offen." Auf ihrem Weg war nichts besonderes. Nichts das andeutete, dass Militär in der Nähe war. Alles ruhig, keine Hektik unter den Menschen. Beim Bäcker kaufte Antias vier kleine Brote, gab Rupus 2. Mehr durfte er nicht kaufen, das fiel auf.
    Wieder außerhalb der Stadt, vergewisserte sie sich, dass ihnen keiner folgte. Zurück zum Lagerplatz, der Decurio wartete.
    Angekommen machte Antias Meldung. " Das da vorn ist Altinum. Nichts auffälliges. Alles ruhig und ohne Hektik."

  • "Alles ruhig und ohne Hektik,"
    sinnierte der decurio,
    "bleibt nur zu hoffen, daß wir das auch weiterhin beibehalten werden."


    Die equites hatten den Tag über in dem Wäldchen gelagert. Die Pferde waren versorgt worden und die Männer warteten auf den Abend.


    "Hört her, Männer! Mit Einbruch der Dunkelheit reiten wir weiter in Richtung Opitergium. Wir meiden, wie gewohnt, die Straßen und versuchen uns so gut wie möglich unsichtbar zu verhalten. Und zu Pferd wird nicht gesprochen. Wenn wir des nachts schon weniger sehen, dann müssen wir eben umso mehr hören.
    Als Posten bleiben hier vor Altinum Rupus und Equitanus. Rupus kennt sich bereits etwas aus. Und, das gilt für alle Posten, seht euch um, hört euch um, aber bleibt immer zusammen."


    Der decurio sah seine Männer an. Vieles ging ihm durch den Kopf. Auf alle Fälle wollte er keinen einzigen seiner Männer verlieren. Unwillkürlich meinte er zu seinem neuen eques.


    "Übrigens, Antias, hast dir Lupercus, wie er dich eingewiesen hat, zu einer Trillerpfeife verholfen und dir deren Gebrauch beigebracht?"

  • Der erste Erkundungsritt bei der Legion. Das Ergebnis schien zufrieden zu stellen. Nichts auffälliges. Die Leute benahmen sich wie immer. Fremde in größerer Zahl hätten Unruhe in den Alltag gebracht.


    Ein wenig Ruhe blieb ihnen bis es dunkel wurde. Der Decurio gab neue Anweisungen heraus. Das nächste Pärchen für diesen Posten wurde festgelegt.


    " Eine Trillerpfeife? Nein. " Für was sollte das Ding sein? Das war für Antias vollkommen neu. Nie gehört oder gesehen.

  • "Gut, sehr gut!"
    murmelte der decurio vor sich hin und wurde dann lauter.
    "Ein jeder meiner equites hat so eine Trillerpfeife."


    Er hielt eine seinem neuen eques unter die Nase.
    "Und diese Pfeife bekommt ein jeder persönlich von mir ausgehändigt, natürlich mit der dazugehörigen Erläuterung. Aus diesem Grund hat sie Lupercus nicht erwähnt."


    Nach einer kurzen Pause ....
    "Ich habe sie aus Aegyptus mitgebracht. Dort lernte ich sie bei einem Wüstenstamm kennen und seitdem hat sie mir auch wertvolle Dienste geleistet. Sie ist sehr weit zu hören und sehr leicht zu bedienen."


    Er reichte Antias eine Pfeife.
    "Die ist für dich. Halte sie in Ehren. Sie ist eine Besonderheit bei der turma. Und präge dir ein: ein kurzer Pfiff bedeutet Achtung, Vorsicht, es ist irgendetwas, ein langer Pfiff bedeutet Sammeln und zweimal lang hintereinander, je nach der Lage auch ein paarmal hintereinander bedeutet, daß der Pfeifende Hilfe benötigt. Soweit alles klar?"

  • Ein kleines Ding. Das hatte Antias noch nie gesehen. Gut verstaut unter seiner Tunika fand sie ihren Platz. Die Érläuterungen des Decurio's prägte er sich ein. Die Pfeife war eine Hilfe, man war nicht immer Sicht oder Rufweite und keiner Fremder wusste, was es auf sich hatte mit dem Pfeifton.


    " Danke, das werde ich. Alles klar, leicht zu merken." Kurz, lang, mehrmals war schwer zu behalten.

  • In der Abenddämmrung verließen die Männer das Wäldchen. Die Geschlossenheit zu Beginn ihres Aufbruchs war aufgelöst und sie ritten nun jeweils paarweise. Ein Paar verließ das Wäldchen und das nächste Paar folgte nachdem das Vorherige nicht mehr zu sehen war.


    Seinen Neuen hatte der decurio zu sich befohlen. Er wollte ihn bei dessen ersten großen Auftrag nicht aus den Augen lassen, gedachte dies jedoch nicht allzu wörtlich zu nehmen. Ein wenig belustigt sah er zu ihm.


    "Du reitest ohne deinen Sattel?"


    Ihm war nicht danach, den eques zu strafen, aber dessen Erklärung sah er mit Neugier, was sich der eques wohl einfallen lassen würde, entgegen.

  • " Für die Stadt hatte ich ihn abgenommen. Nicht jeder einfache Mann auf einem Pferd hat einen Sattel. Satteldecke und ein Fell, das reicht. Die Leute auf der Straße merken sich sehr viel. " Antias hatte zuvor auf ihrem Lagerplatz im Wäldchen sein Pferd wieder gesattelt. Mit dem Sattel ritt es sich besser. Ein himmelweiter Unterschied. Er hatte sich schnell daran gewöhnt.
    Sie ritten zu weit, so wie es befohlen war. Antias prüfte ob sein Pugio und das spatha richtig saßen und nicht unter dem Umhang hervor lugten. Die Vögel zwitscherten, wie bei einem Ausflug vor die Stadt. Seine Aufmerksamkeit galt der Umgebung. Es waren nicht nur freundliche Menschen unterwegs. Er konzentrierte sich auf Geräusche, die nicht in diese Idylle passten.


    Was Lucilla und Marei jetzt taten? Die Stadt ohne die I. Legion? Antias behagte das gar nicht. Kamen fremde Truppen, wußte man nie, wie sie sich verhielten. Sie wußten, dass viele der Bewohner mit der I. Legion zu tun hatten. Er konzentrierte sich wieder auf den Ritt.

  • Ihm blieb nichts anderes übrig, er mußte grinsen. Sein Neuer war nicht auf den Kopf gefallen und hatte sofort eine passende und vor allem einleuchtende Antwort parat.


    "Gut gemacht,"
    meinte der decurio. Nachdem sie ein gutes Stück weitergeritten waren wies er halbrechts nach vorne.


    "Siehst du da vorne diesen großen Baum? Und zwei Daumensprünge rechts davon einen Schein, nein, es sind mehrere nebeneinander, die mir nach Lagerfeuer
    aussehen? Wir müssen wissen, was da los ist. Nimm` Damasippus und Ocellus, die nach uns reiten, mit und schaut euch das an. Die beiden bleiben, wenn nichts Außergewöhnliches ist, vor Ort und du kommst zurück und berichtest. Anderenfalls kommt alle zurück. Laßt euch auf nichts ein und denkt an die Pfeifen! Noch Fragen?"

  • " Wird erledigt." Antias ließ sich zurück fallen. Ein kurzer Wortwechsel zwischen dreien, sie nickten sich zu. Antias ritt voran. Abseits von dem Baum, dass sie nicht überrascht werden konnten hielten sie. Ocellus ging rechts einen Bogen, Damasippus links, Anitas direkt auf den Baum zu. Langsam pirschte er sich an, eine kleines Gestrüpp in der Nähe eines der Feuer war sein Ziel. Männer saßen um die Feuer. Sie redeten verhalten. Zwei Wagen mit Ladung standen an einer Gruppe Bäume. Nichts deutete darauf hin, dass es Legionäre waren. Wegelagerer wären nicht so unvorsichtig und stellten nur zwei Wachen auf. Sie standen links, wo Damasippus sein sollte. Händler oder Bauern, keine Gefahr.
    Antias ging zu den Pferden zurück, Ocellus war schon da. " Das sind Bauern, wollen ihre Ware in der nächsten Stadt verkaufen. Du kannst zurück, ich bleib mit Damasippus hier. Vale und viel Glück." sagte Ocellus. " Vale, viel Glück und passt auf euch auf. " verabschiedete sich Antias und ritt zurück zum Decurio.


    " Nichts besonderes, ein paar unvorsichtige Bauern. Sie haben keine Ahnung, dass wir in ihrer Nähe sind. Damasippus und Ocellus bleiben und beobachten." Antias war froh, dass sie vorerst keinen Feindkontakt hatten.

  • "Und?"


    der decurio sah, während sie weiterritten, Antias fragend an.


    "Habt ihr etwas von ihren Gesprächen aufschnappen können? Seid ihr sicher, daß es sich nicht auch wie bei uns um Verkleidete handelt? Wir dürfen und können uns keine Fehler leisten.
    Wir reiten weiter und bei den Feuern holst du die beiden zurück. Sie sollen wieder hinter uns einscheren. Und jetzt kein Wort mehr!"


    Schweigend ritten sie weiter.

  • " Ocellus hat ihr Gespräch belauscht. Da ging es nur um Waren auf dem nächsten Markt verkaufen. Was sie alles auf den Wägen haben." ergänzte Antias. An den Feuern scherte er aus und holte Ocellus und Damasippus zurück. Die zwei ritten wieder hinten in der kleinen Formation. Weiter ging es ohne ein Wort. Die Pferde schnaupten, der Wald ließ seine typischen Geräusche hören. Knarrende Äste, vereinzelt die Laute von Vögeln und anderem Getier.

  • Es mußte eine größere Zeitspanne vergangen sein.
    Die Männer waren schweigend geritten, ab und zu das Schnauben eines Pferdes, und wer gute Ohren hatte, konnte ein verhaltenes Flüstern vernehmen.


    "So langsam müßten wir uns Opitergium nähern,"


    raunte der decurio seinem Nebenmann zu. Die an die Nacht gewöhnten Augen suchten die Gegend ab, ob nicht irgendwo Häuser zu erkennen waren.


    "Wie sieht es aus, Antias,"
    raunte er diesem zu,
    "kennst du dich in dieser Gegend aus?"


    Von seinen equites wußte er, daß kein Einziger aus dieser Gegend stammte.

  • Dieser Ort und die Gegend waren Antias unbekannt. Der Tischler hatte sie im Zusamenhang mit seinem angeblichen letzten Aufenthaltsort erwähnt, aber war selber nie dort gewesen. Die tägliche Arbeit auf der Villa Rustica animierte nicht zum Reisen. Er hatte nie das Verlangen verspürt zu Fuß dort hin zu gehen. Opitergium lag zu weit nördlich.
    " Ich komme weiter aus dem Süden. Die Gegend hier... nein, kenne ich nicht." Antias schüttelte den Kopf. " Opitergium, nein." Knapp dran vorbei geschrammt und gerade so den Kopf aus er Schlinge gezogen. Ging das weiter so, gab es bald keine Ausrede mehr und er war geliefert. Die Versetzung zur Reiterei war keine gute Idee gewesen. Er musste einen Grund finden, wieder zurück zu seiner Centurie zu kommen. Vielleicht halfen ihm die Pferde unwissentlich dabei.

  • "Das ist bitter,"


    brummte der decurio vor sich hin,


    "mir ist dies hier alles fremd und kein einziger meiner equites stammt aus dieser verdammten Gegend. Hätten wir nicht diese Aufzeichnungen ..."


    er behielt den Namen des Ausfertigers für sich,


    "... außer der Himmelsrichtung wüßte nicht einmal ich wohin wir überhaupt aufklären sollten. Aber das hilft uns auch nicht und wir müssen weiter."


    Ohne weitere Worte ritten sie weiter. Ihre Augen fingen an zu brennen, und das Reiten im Schritt war fast anstrengender als die anderen Gangarten.


    In der Ferne hörte man Stimmen. Er hielt an einer Gebüschgruppe und ließ die anderen Paare aufschließen. Dann befahl er abzusitzen und sprach leise zu seinen Männern.


    "Hört her! Da vorne linkerhand liegt Opitergium. Wir reiten weiter, wie gewohnt im gleichen Abstand und derselben Einteilung. Damasippus und Ocellus suchen sich selbständig hier im Umkreis einen Posten. Labeo und Calenus merken sich diese Stelle, wenn sie von ihrem Posten, der ihr nächster sein wird, hierher zurückreiten müssen. Wir machen ein kurze Pause. Es wird nicht gesprochen. Deshalb wird Antias einen jeden befragen, ob Pferd und Reiter in Ordnung sind und ob einer nennenswerte Beobachtungen machte."


    Er gab Antias ein Zeichen.

  • Absitzen, Ruhepause. Antias war es recht die Gruppen abzulaufen. Füße vertreten. Leise ging er zu den zweier Gruppen. Mit Handzeichen machte sie sich verständlich. Keinem war etwas besonderes aufgefallen. Die Pferde waren in Ordnung ihren Reitern fehlte nichts. Alle waren einsatzbereit. Die Stimmen von vorn waren keinem entgangen. Antias war durch und ging zurück zum Decurio. " Alle Pferde und Eques sind in Ordnung und einsatzbereit." flüsterte er.

  • "Gut,"


    kam es zurück,


    "wir reiten weiter, Damasippus und Ocellus, ihr wißt Bescheid. Ich reite mit Antias wieder als erstes Paar, die anderen folgen wie gehabt.
    In equos conscendite! Pergite!"


    Opitergium kam immer näher. Unweit der Stadtmauer, am Fuße von Hügeln, konnte man Hütten erkennen. Sie ritten darauf zu. So, wie es aussah, mußte es sich um eine verlassene Landarbeitersiedlung handeln. In einen Schuppen, durch dessen löchriges Dach der Wind pfiff, wies der decurio seine Männer ein.


    "Ex equis descendite! Wir verbleiben hier bis zum Anbruch der Nacht. Nacca und Constantius, ihr kümmert euch um die Verpflegung, und du, Antias, teilst die Wachen ein."

  • Eine Nacht in einer Hütte ohne Dach. Das war wie Lagern im Freien. Antias suchte sich einen Platz an der Tür, packte seinen Sattel und sein Fell hin. Damasippus und Ocellus übernahmen die erste Wache(prima vigilia). Die secunda vigilia und die tertia vigilia übernahmen die zwei anderen Paarungen. Für die Wache am frühen Morgen (quarta vigilia) teilte er sich selber ein. " Decurio, die Wachen sind eingeteilt." Er zählte auf wer wann Wache hatte.
    Dann gab es Essen. Antias zog sich auf sein Fell in seine Ecke zurück. Besorgt dachte er an Lucilla und Marei. Hoffentlich war es Mantua ruhig.

  • Auch der decurio hatte sich, nachdem die Wachen aufgestellt waren, hingelegt und versuchte ein wenig zu schlafen. Er war kurz eingenickt, nahm aber trotzdem wahr, wie einer der equites aufstand und verschwand. Davon ausgehend, daß sich dieser erleichtern wollte, dachte er sich nichts dabei. Als der nach einer Weile noch immer nicht zurück war, wollte er nach dem Rechten sehen, als jener fröhlich sein Pferd zu den anderen führte und etwas vom Rücken des Tieres hob.


    Bevor er zur Rechenschaft gezogen werden konnte, strahlte Callidus seinen Vorgesetzten an.
    "Seht mal, wen ich hier habe!"


    Er präsentierte voller Stolz ein totes Ferkel.
    "Das hat mir ein Bauer geschenkt, so ungefähr zwei Meilen von hier."


    Der decurio fuhr ihn an.
    “Bist Du wahnsinnig, entgegen der Befehle am lichten Tag in der Gegend herumzureiten?"
    “Niemand hat mich und ich habe niemanden gesehen. Die Straße war wie ausgestorben und ich war ganz bestimmt vorsichtig.“
    “Und der Bauer?“
    “Der? Kann sein, daß er eines seiner Tierchen vermißt.“


    Callidus feixte. Der decurio war drauf und dran ihn zur Rede zu stellen. Letztendlich aber dachte er an die hungrigen Mägen seiner Männer.
    “Sieh` zu, daß wir uns vor dem Aufbruch dein Ferkel munden lassen können.“


    Es dauerte nicht lange und die mithörenden equites hatten genügend trockenes Holz gesammelt und wenig später drehte sich das Ferkel auf einem provisorischen Spieß über einem rauchlosen, kleinen Feuer.

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