Reise durch Italien

  • Gerade war er im Begriff den Fleischklops in Stücke zu schneiden, da fiel ihm Neriman sprichwörtlich in den Arm. Die Klinge rutsche ab, verursachte dabei eine ca. 5 cm lange Wunde auf Hectamus Schulter, welche sofort heftig blutete.


    WAS SOLL DAS ? fragte Herorodorus verdutzt in Richtung Neriman. Seit ihr seit neuestem Freunde?


    Er lies von Hectamus ab. Glück gehabt Dicker ! Dann griff er ein Stück Stoff. Da drück das drauf. Eine Narbe mehr macht bei Dir auch nichts.


    Dann stieg Herodorus nach hinten zu Neriman.


    Was ist den mit Dir los ? Er kramte und hielt ihr dann die Tafel und den Kriffel hin. Bald sind wir in Rom. Überleg Dir schon mal mit was Du dort Geld verdienen willst.

  • Er war noch am Leben. Neriman dankte den Göttern und unterdrückte weiter ihre Übelkeit. Gut, dass sie die Tafel hatte, selbst, wenn sie sprechen könnte, im Moment hätte sie nicht gewußt, wie. Er hat mir nichts getan. Mir geht es schlecht. schrieb sie ihm auf und reichte ihm die Tafel. Den Wein hatte sie verschwiegen. Dass Hectamus ihr tatsächlich nichts angetan hatte, war ihr immer noch ein Rätsel. Er hätte leichtes Spiel gehabt, ihr Zustand ließ kaum Gegenwehr zu.


    Um darüber nachzudenken, war nicht der geeignete Zeitpunkt. Auch nicht, über Herodorus Frage. Trotzdem nahm sie die Tafel wieder aus seinen Händen, zog die Platte glatt und ritzte erneut eine Botschaft hinein. Was soll ich arbeiten? Vieh hüten? Trotzig reichte sie ihm die Tafel und lehnte sich erneut an die Wand in ihrem Rücken, holte tief Luft. In Rom würde es sicher keine Viehherden geben. Ob man mit kochen, waschen, nähen oder sticken Geld verdienen konnte? Immerhin konnte sie schreiben, das war offensichtlich. Dass auch Rechnen zu ihren Fähigkeiten zählte, musste niemand wissen. Sollte er sich doch etwas überlegen, sie wollte nur nach Hause zurück.


    Laut schnaufend drückte sie den Kopf gegen das Holz. Ihr war so schlecht, dass ihr die Tränen kamen, als sie sich zur Seite lehnte und erneut übergab. Danach war ihr alles egal. Sie rollte sich wieder auf der anderen Seite des Wagens zusammen und wollte nichts mehr sehen und nichts mehr hören. Neriman schloß die Augen und wartete auf den erlösenden Schlaf.

  • Neriman schlief und schlief. Die Reise ging weiter. Auffällig waren die vielen Uniformierten die unterwegs waren.
    Dann kamen sie an. Sie hatten das Herzen des Imperiums erreicht. Der pochende Herzschlag des Imperium wurde deutlicher, mit jedem Meter den sie der Stadt näher kamen.



    ROM


    Herodorus rüttelte an Nerimans Schulter. Wir sind da wach auf und richte Dich ein bisschen her ! Wir haben unser Reiseziel erreicht.

  • Ein Windhauch flog über die Dünen, trug kleine glitzernde Körnchen über aufgetürmte Sandberge, formte elegante Spitzen, grub weiche Täler. Der selbe Windhauch griff unter das Tuch, strich beruhigend durch die dunklen Strähnen, hob den seidenen Stoff, wie auf unsichtbaren Schwingen, lockte, forderte, zog sie hinaus - aus der Wüste, aus der Familie, aus ihrer Welt.


    Der Windhauch, er verflog, ließ das Tuch zurück, es sank zu Boden, sank wie sie - auf Knien griff sie danach. Dahinter auftauchende Männerfüße in gut sitzenden caligae. Ihr hoffnungsvoller Blick hob sich, wurde niedergedrückt. Hände, die nach ihr girffen, sie fortzogen. Fort von der Hoffnung, dem Tuch - von ihm. NEEEIIIIIN.....


    Neriman schlug verzweifelt um sich, trat mit den Beinen. Wir sind da, wach auf... Allmählich glitt sie in die Wirklichkeit zurück. Nur ein Traum. Langsam richtete sie sich auf, blinzelte in die Helligkeit des Tages. Das war also die Heimat dieser Römer. Neugierig ließ sie ihren Blick über die Landschaft wandern, lugte über die Schulter des Händlers, dann löste sie ihr Tuch, um es erneut ordentlich über die Haare zu breiten und festzubinden. Die Tunika, ihre Hose, alles war nach der langen Reise in besserem Zustand als ihr Gemüt. Noch immer lastete der Traum schwer auf ihrer Seele. Wenn nur ihr Bruder jetzt bei ihr wäre. Seufzend lehnte sie sich erneut an die Seitenwand des Wagens, umschlang die Beine mit den Armen und hing ihren Gedanken nach. Vielleicht war Rom eine Chance.

  • Der Händler hielt in einiger Entfernung vom Stadttor an. Herodorus gab diesem ein Beutelchen. Dann stiegen alle ab und begaben sich ans Stadttor.


    Man reihte sich in die lange Schlange der Wartenden ein, welche die Stadt aufsuchen wollten. Herodorus nahm Neriman neben sich. Die zwei anderen gingen direkt hinter ihnen.

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