,,Land in Sicht!"
Der Ruf eines der Bootsleute riss Crassus aus seinen Gedanken. Er nahm noch kurz einen Schluck aus seinem Becher und stieg dann die hölzerne Treppe hinauf und gesellte sich zu einem der anderen Mitreisenden an den Bug des Schiffs.
,,Das ist also Italia.", murmelte er leise vor sich hin.
,,Bist du schonmal da gewesen?", fragte ihn der Andere.
,,Nein.", antwortete Crassus kurz, ehe er erneut ansetzte:,,Aber ich werde wohl einige Zeit dort bleiben."
Ein kühler Wind liess die Segel des Schiffs aufblähen und schob es so in Richtung der langsam näher kommenden Küste. Der angesteuerte Hafen wurde immer größer, mit seinem erhabenen Leuchtturm, direkt vorne am Eingang.
Eine lange und beschwerliche Reise lag nun hinter Tiberius Iulius Crassus. Mehrere Wochen sind bereits ins Land gezogen, seit Crassus seinen Weg in Richtung Rom angetreten hatte.
Crassus wuchs auf einem kleinen Weingut, in der Nähe von Osca auf. Dort kümmerte er sich nicht nur um die einfachen Feldarbeiten, sondern half dem Verwalter auch noch als Assistent bei den täglichen Arbeiten. Dies stärkte nicht nur seinen Körper, sondern auch seinen Geist. So war es ihm nach einiger Zeit ein leichtes mit Zahlen zu jonglieren und auch das Lesen und Schreiben fiel ihm zusehends einfacher.
Eines Tages beschlich sich ihm aber der Wunsch, mehr von der Welt sehen zu wollen, als nur die Gegend rum um Osca. Seine Mutter hatte ihm einmal erzählt, dass es noch Verwandte seines Vaters in Rom gab. Also sparte er sich einige Sesterzen zusammen, um eine Schiffspassage nach Ostia nehmen zu können.
Zuerst ging es zu Fuß von Osca nach Tarraco, um von dort aus mit einem Transportschiff, das Getreide und Olivenöl für Rom geladen hatte, entlang der Küste bis fast nach Barcino zu fahren, ehe es seinen Kurs änderte und auf das offene Meer hinaus steuerte.
Die Reise auf dem Mittelmeer erwies sich als strapaziöser als im Vorfeld angenommen, denn das Wetter war an manchen Tagen, für diese Jahreszeit ungemein stürmisch.
Doch das hatte nun erstmal alles ein Ende, denn der Hafen von Ostia kam immer näher und langsam wurde das große Segel eingeholt und die Ruder eingesetzt, um das Schiff sicher in den Hafen einlaufen zulassen.