Gespräch im Schatten des Tempels der Bona-Dea

  • WIR hatten das Hochzeitsfest verlassen, wanderten durch dunkle Strassen auf der Suche nach einem sicheren Ort.


    Ein beklemmendes Gefühl stieg in mir auf.
    - Rom bei Nacht! -
    Es würde noch einige Zeit dauern bis ich es wieder durchschreiten konnte ohne sofort an die Ereignisse der jüngsten Zeit denken zu müssen.
    Zu frisch waren die Erinnerungen, eingebrannt in mein Gedächtnis.


    WIR fanden den Weg zum beinahe fertiggestellten Bau des Tempels der Bona-Dea, bald schon würde er eingeweiht werden.
    Die Baustelle war verlassen zu dieser Stunde niemand anwesend, die eifrigen Hände derer die hier tagsüber schufteten lagen in tiefen Schlaf.


    Schließlich betraten WIR den Bau, an den Wänden waren bereits Mosaike angebracht, doch waren sie vorsorglich verhängt, nichts zu sehn.
    Ich würde es nicht wagen einen Blick auf sie zu werfen, so sehr die Neugierde auch drängte, den Zorn der Göttin wollte ich nicht heraufbeschwören.


    Hier konnten WIR in Ruhe und ungestöhrt reden.
    Reden, über Dinge die geschehen waren und solche die noch vor UNS in der Zukunft lagen.


    So begann ich zu erzählen.
    Erzählte die Geschichte um mein Verschwinden,
    die Umstände meines Auffindens durch Falco,
    meine Genesung Dank der fürsorglichen Pflege der Gens Didia der ich mein Leben verdankte,
    bis ich an den Ereignissen des heutigen Tages angekommen war.


    Als ich meine Erzählungen beendet hatte sah ich SIE an.
    Tränen in Ihren Augen.
    Ein Kuß!

  • Ein Kuss!
    Der Mund, die Augen, nicht nur ein Kuss,
    für die Leiden, die Striehmen, die Schmerzen.
    Hitze stieg in mir auf,
    doch die Sorge war stärker als die Lust mich von den Mosaiken inspirieren zu lassen.


    "Wer war es?
    Hat es mit Deinem Amt zu tun?
    Mit meinem Vater?
    Er ist verschwunden!
    Habt ihr euch gestritten? Wo ist er?" aufgeregt löcherte ich IHN

  • Sie stellte mir Fragen.
    Fragen der Besorgnis wie ich nur zu gut verstehen konnte.
    Doch waren es Fragen auf die ich keine Antworten wußte.



    "DU fragst nach der Identität der Attentäter.
    Ich weiß nicht wer sie waren, es war zu dunkel zudem hatten sie die Kaputzen ihrer Mäntel tief ins Gesicht gezogen. Dann ging alles zu schnell, von hinten versetzte mir jemand einen Hieb der mich niederstreckte.


    Ebenso ratlos bin ich nach der Frage nach dem Motiv.
    Ob es wegen meines Amtes war?
    Eine Möglichkeit, doch mit Bestimmtheit kann ich es nicht sagen.


    Mit Deinem Vater hat es auf keinen Fall zu tun.
    Weder hatte ich in jüngster Zeit Kontakt mit ihm, noch bin ich ihm in den Tagen zuvor begegnet.
    Nein, es gab keinen Streit zwischen uns.


    Dein Vater, er ist verschwunden?
    Davon höre ich zum ersten Mal.
    Mich hat bislang niemand unterrichtet das er Abgängig sei."



    Ich bemerkte wie sich allmählich IHRE Aufregung legte.

  • Wie redeten die ganze Nacht. Kamen uns auch geistig immer näher.
    Ich erzählte ihm von meinem Vater, von meiner Jugend, meinen Träumen Vestalin zu werden. Seit meiner frühesten Kindheit.


    Doch dann kam er in mein Leben, wie konnte das passen? Es konnte!


    Als es dämmerte wollten wir gehen... Doch da!


    Jemand sass vor dem Tempel! WIR KONNTEN NICHT RAUS!

  • Ich verstand die neuerliche Aufregung nicht.
    Ich blickte durch den Eingang hinaus auf die Strassen die das erste Morgenlicht trafen.


    Weit und breit niemand zu sehn.
    Die Arbeiter, die letzte Hand am Bau anlegten, würden erst bei ausreichend Tageslicht erscheinen.
    Die Einweihungsfeier des Tempels würde erst am folgenden Tag über die Bühne gehn nach dem die Arbeiten abgeschlossen waren.
    Hatten Sie meine Erzählungen so sehr aufgewühlt, dass sie etwas zu sehen glaubte was gar nicht real war!?
    Es mußte so sein!


    Ich nahm sie beruhigend bei der Hand und verließ mit Ihr den Bau.
    Unbehelligt und unbemerkt schritten wir zu dieser frühen Morgenstunde davon.



    Heute würde ganz Rom noch eine freudige Verkündigung bevorstehen von der in diesem Augenblick noch niemand etwas ahnen konnte.
    Später an diesem Tag würde Catus seine Verlobung mit Messalina bekanntgeben, wovon jene zu dieser Stunde noch tief und fest träumte...

  • ... Ich rannte noch immer, mittlerweile schon lange aus der Subura raus. Meine Schritte verlangsamten sich, keuchend kam ich zum Stillstand. Wo war ich? Als ich mich umblickte, sah einen Tempel den ich nie zuvor gesehen habe. Völlig außer Atem stolperte ich auf ihn zu, stütze mich an der Mauer ab und setzte mich.
    Der Morgen graute schon.. was für eine Nacht...

  • Stimmen schreckten mich auf.. Da war doch jemand? Ich betrachtete meine blutverschmierten Hände und entschloß schleunigst zu verschwinden. Ich durfte mich nicht sehen lassen, unbequeme Fragen wären wohl die logische Folge gewesen.
    Also eilte ich weiter, vorbei an diesem neuen Tempel und tauchte ein in die kürzer werdenden Schatten Roms.

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