http://farm3.staticflickr.com/…09552601_f6514184ca_n.jpg Es hatte das untergermanische Heer einiges an Schweiß und auch Blut gekostet die Alpen zu bewältigen. Für kleinere Reisegruppen mochten die Wege durch die Berge ja noch ohne größere Zwischenfälle zu bewältigen sein, doch ein ganzes Heer durch dieses Nadelöhr zu drücken war selbst für einen gestandenen Kommandeur wie Flaminius Cilo alles andere als eine leichte Angelegenheit. Kaum hatten sie den höchsten Punkt ihrer Reise überschritten, da hatte er sich geschworen sein Heer westlich der Alpen über Gallia zurück zu führen, soviel war sicher. Zwar würde der Rückweg deutlich länger dauern, dafür aber auch für Mensch und Tier nicht halb so anstrengend sein. Die Verluste waren mit etwas mehr als zwanzig Mann nicht so drastisch, wie einige seiner erfahreneren Centuriones sie in Horrogeschichten beschrieben hatten, aber doch hatte jeder Mann der in den Alpen verloren ging die Bilanz der riesenhaften Berge tiefer in die roten Zahlen gedrückt.. und natürlich auch die Stimmung seiner Leute. Um die war es ohnehin nicht unbedingt gut bestellt gewesen seit irgendwelche Witzbolde hunderte Zettel mit irreführenden Botschaften in den Lagern verteilt hatten. Gepackt hatten sie die Hunde nie, aber nur um sicher zu gehen hatte der Flaminier einfach ein paar Störenfriede als Verräter an ihrer Sache packen und auspeitschen lassen. Wobei die Nachrichten vor allem seine Offiziere und Unteroffiziere betroffen haben.. in den Rängen konnte ja kaum jemand lesen. Aber die Mundpropaganda einiger unvorsichtiger und später bestrafter Unteroffiziere reichte, um hier und da für Gerede zu sorgen.
http://farm4.staticflickr.com/…92543389_659dbe5a38_n.jpg Fast drei Wochen hatten sie in den Bergen festgesteckt, und als diese endlich immer flacher wurden und die Gegend immer grüner konnte man seinen Leuten die Erleichterung förmlich anmerken. Der Widerstand, der ihnen noch in den Alpen entgegengeschlagen war, hatte Cilo nachdenklich gestimmt. Es waren sicher organisierte Leute gewesen, die sein Heer mit Hinterhalten und kleinen Fallen angegriffen hatten, und er hatte definitiv mehr bluten müssen als die Bastarde die sich hier und da verschanzt hatten. Doch hatten sie auch diese überwunden, auch wenn ihre Ankunft in Italia empfindlich verzögert worden war. Das beste allerdings war, dass die Angriffe der unbekannten Streiter die zuvor verteilten Propagandaschreiben konterkariert hatten.. und die Zweifel in den Köpfen seiner Leute einer gewissen Trotzigkeit weichen ließ. Das war nur in seinem Sinne.
Als sie schließlich in der Hochebene vier Tage vor Verona angekommen waren hatte er seinen Männern keine Ruhe gegönnt, sie würden Verona brauchen. Also ließ er stur weitermarschieren, auch wenn er die Erschöpfung, die die Alpenüberquerung in seinen Leuten hinterlassen hatte, beinahe in jedem Gesicht sehen konnte. Erst als sie Verona erreichten, und eine Weide in etwa einer Stunde Wegentfernung zur Stadt als Lagerplatz ausgemacht hatten, ließ er seine Leute rasten.. da der Feind sich wohl immernoch in tageweiter Entfernung befand. Dummerweise traf das wohl auch noch auf die Truppen aus Obergermania zu, denn von denen hörte man gar nichts. Wieder einmal.
Zumindest der Legat der Legio Prima ließ von sich hören, auch wenn das, was er hörte Cilo nicht unbedingt in den Kram passte: er hätte ein befestigtes Lager wie jenes in Mantua sofort gegen ein Feldlager eingetauscht. Allerdings hatte er auch keine Lust mit dem Aurelier zu diskutieren, da er nicht einschätzen konnte wie es um dessen Loyalität zu ihrer Sache schien. Musste Verona halt bluten, damit Mantua seine Ruhe bekam.
Die folgenden Tage, in denen sie auf die Ankunft der Legio Prima und Nachrichten der Obergermanen warteten, verbrachten die Männer aus Untergermanien damit, ein Lager auszuheben, dass erstens Platz genug für mehr als zwanzigtausend Mann bot.. und auch derart verschanzt war, dass es nicht ohne weiteres einzunehmen war. Sie wussten ja, dass da was auf sie zukam. Nur nicht wann.
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