[Castra Aestiva Legionum Seditiosorum Verona] Das Hauptlager der Rebellen bei Verona

  • Das Lager kam in Sicht. Sein Pferd war noch gut dabei. Zum Glück blieb er von Zwischenfällen verschont. Das zügige Durchreiten hatte sich bezahlt gemacht. Die gesparten Stunden nutzte Antias später für Mantua .Vor den Wachen hielt er an. „ Eques Servius Obsidius Antias, I. Turma der Prima. Ich muss zum Befehlshaber des Lagers. Eine Nachricht aus Rom.“

  • "Tatsächlich, eine offizielle Nachricht aus Rom?", fragte der Soldat der Wache gleichermaßen überrascht und begeistert. Unter den Soldaten hatte es schon Wetten gegeben, ob man vergessen worden war. "Befehlshaber des Lager ist Centurio Atius Tlepolemus, du findest sein Zelt in der dritten Lagergasse auf der linken Seite", half er dem Kameraden dann weiter.

  • " Ich danke dir." Antias trieb sein Pferd an. Legionäre wichen ihm aus, sahen ihm hinterher. Er ritt in die dritte Lagergasse und verlangsamte das Tempo. Das Zelt musste es sein. Die Tabula in der Hand schlug Antias den Zelteingang zurück. Eingedenk der Rüge des Praefectus Castrorum kam die vorschriftsmäßige Meldung. " Eques Servius Obsidius Antias, I. Turm der Prima mit einer Nachricht vom Praefectus Castrorum der Prima." bestätigend zeigte er die Tabula vor.


    Bekanntmachung und Marschbefehl
    An alle Mannschaften ist per Truppenappell zu melden:
    Die Truppen des wahren Kaisers Cornelius Palma sind kampflos in die Stadt Rom eingezogen, die Ursupatoren des Vesculariers halten nurmehr den kaiserlichen Palast. Der Sturm und damit das Ende des Krieges stehen unmittelbar bevor.


    Die in Verona verbliebenen Einheiten der legio prima erhalten hiermit den Befehl, das Feldlager zu verlassen und sich ins Stammlager Mantua zurückzuziehen, sowie es der Gesundheitszustand der Verwundeten erlaubt.


    Vollzug ist per Kurier an den praefectus castrorum im Feldlager Rom zu melden, ebenso etwaige Verzögerungen unter Angabe von Gründen.


    http://img380.imageshack.us/img380/6898/legiqx9.png
    gez. Marcus Iulius Licinus
    praefectus castrorum




    [SIZE=7] Edit : Tabula eingefügt[/SIZE]

  • "Wurde aber auch mal Zeit", brummte Atius Tlepolemus und griff nach der Tabula. "Steh bequem! Was trinken?", fragte er, während er die Tabula zu lesen begann. Seine Stimmung hellte sich mit jeder Zeile deutlich auf. "Palicanus!" rief er laut und wenig später stand der gerufene im Zelt. "Alle Centuriones und Optiones in einer Stunde zu mir! Wer heute noch auf Einsatz außerhalb des Lagers wollte, bleibt bis auf weiteres drinnen. Wegtreten!" Der Soldat salutierte und eilte wieder aus dem Zelt. Atius Tlepolemus wandte sich wieder dem Boten zu. "Wie sieht es aus in Rom? Alles glatt gelaufen? Und hast du Order, heute schon wieder umzukehren oder bleibst du eine Nacht hier?"

  • „Nein, Danke. Centurio.“ erwiderte Antias auf das Angebot. „ Sie rücken dem Vescularier auf dem Palatin auf den Pelz. Bis jetzt gab es kaum Widerstand. In der Stadt ist einiges zu Bruch gegangen. Die Vesculariertreuen haben ordentlich bluten müssen.“ Das Angebot die Nacht im Lager zu verbringen klang gut. Früh am Morgen weiter nach Mantua. „ Ich werde heute Nacht hier bleiben und morgen früh los reiten.“ Für sein Pferd und ihn eine Ruhepause. Zeit seine Ausrüstung in Ordnung zu bringen und ausgeruht in Mantua ankommen. Die Vorfreude hielt sich bei ihm in Grenzen. Man wusste nie, ob was dazwischen kam. Erst, wenn er das Stadttor von Mantua sah, dann war er sich sicher.

  • "Gut. Lass' dir von meinem Tesserarius einen Schlafplatz zuweisen. Ich gebe dir dann vor deiner Abreise noch einen Brief für den Praefectus Castrorum mit. Und in Mantua kommst du sowieso vorbei, nehme ich an? Dann gebe ich dir für dort auch noch einen Brief mit." Der Centurio wirkte geschäftig und schien es kaum abwarten zu können, die Räumung des Lagers zu organisieren.


    Eine Stunde später waren dann alle Centurionen und Optiones des Lagers versammelt, was nicht allzu viele waren. "Wir haben Befehl erhalten, das Lager abzubauen und nach Mantua zurückzukehren", begann Atius Tlepolemus ohne Umschweife, um dann das detaillierte Vorgehen zu besprechen. Ausstehende Arbeiten vor Ort wurden diskutiert, der Zustand der verbleibenden Verletzten und die erwartete Wetterlage in den nächsten Tagen. Als alles geklärt war, wurde der Abmarsch für in drei Tagen angesetzt und das große Packen konnte beginnen.

  • " Werde ich Centurio. Mantua liegt auf dem Weg." zur Not konnte er sich auf den Praefectus castrorum berufen. " Morgen früh melde ich mich bei dir, bevor ich weiter reite. Vale, Centurio."


    Der Tesserarius teilte ihm einen Schlafplatz zu. Die Aufregung Morgen nach Mantua aufzubrechen hielt ihn lange vom Schlafen ab. Vieles ging ihm durch den Kopf. Ob Marei ihn noch erkannte? Was Lucilla machte? Am nächsten Morgen, sein Pferd war gesattelt, meldete er sich beim Centurio.


    " Salve, Eques Servius Obsidius Antias, I. Turma der Prima, meldet sich Abmarsch bereit."

  • Der Centurio war an diesem Morgen ebenfalls schon früh auf den Beinen gewesen und fast schon ein wenig verschwitzt von den vielen Dingen, die er organisierte, als der Reiter ihm Meldung machte. "Salve. Sehr gut. Hier sind die beiden Briefe", erwiderte er die Meldung und händigte dem Soldaten zwei Wachstafeln aus, die er am Abend zuvor nach der Besprechung verfasst und versiegelt hatte. Die eine ging zurück an den Praefectus Castrorum in Rom, der andere an die Kameraden, die schon in Mantua waren.


    Ad Praefectus Castrorum Leg I Traiana


    Der Marschbefehl wurde am heutigen Tage zugestellt und unverzüglich den Offizieren und Mannschaften bekannt gegeben. Mit der Vorbereitung des Abmarsches wird zur Stunde begonnen. Du erhältst weitere Meldung, wenn die Truppen wieder das Standlager in Mantua erreicht haben.


    Diese Nachricht wurde dem Reiter Obsidius Antias zur Übermittlung nach Rom übergeben.


    Centurio Atius Tlepolemus, Lagerkommandant in Verona


    Ad Tribunus Legionis Primae Plotius Basilus


    Wir haben heute durch den Praefectus Castrorum Marschbefehl erhalten, unser Lager bei Verona zu räumen und nach Mantua zurückzukehren. Unter Berücksichtigung der Wetterlage habe ich den Abmarsch für in drei Tagen angesetzt. Ich beabsichtige, die Strecke in einem Tag komplett marschieren zu lassen.


    Centurio Atius Tlepolemus, Lagerkommandant in Verona

  • Die zwei Tabulae steckte Antias in seine Tasche. " Eine Tabula für Mantua, eine Tabula für den Praefectus castrorum. Eques Servius Obsidius Antias meldet sich ab. Vale Centurio."


    Ein letzer militärischer Gruß. Antias beeilte sich auf's Pferd zu kommen und verließ das Hauptlager in Richtung Mantua.

  • Der Centurio grüßte ebenfalls und wandte sich dann wieder seinen Aufgaben zu. Auch wenn der Abmarsch erst in zwei Tagen beginnen sollte, gab es einiges zu tun: Teile der Lagerverschanzung und der Sicherungen im Vorfeld konnten schon abgebaut werden, Material konnte schon für den Transport vorbereitet werden und Händler mussten informiert werden, dass vereinbarte Lieferungen nun doch nicht mehr benötigt wurden oder direkt nach Mantua geliefert werden sollten.


    Auch Unteroffiziere wie Priscus waren beschäftigt, sowohl mit Aufgaben in der Truppe als auch mit ihren persönlichen Dingen. Noch einmal überprüfte jeder, ob er nicht noch Beutegut zu verkaufen hatte, um es beim Rückmarsch nach Mantua nicht tragen zu müssen, und ob die eigene Ausrüstung in marschtauglichem Zustand war. Für den Rückweg war zwar nur ein Tag angesetzt und am Abend kam man zurück ins Standlager und musste nicht schanzen, aber gerade deshalb rechneten alle mit einem langen und anstrengenden Weg. Immerhin kannte man die Strecke schon vom Hinweg und konnte sich darauf einstellen.


    Am nächsten Tag ging es so genauso geschäftig weiter und weitere Teile der Verschanzung wurden niedergelegt. Auch die Gräben wurden größtenteils schon zugeschüttet und die Wälle dadurch abgetragen. Was blieb, war ein vergleichsweise dünner Zaun aus Seilen und Schanzpfosten, der gerade gut genug war, um die Grenze zwischen Lager und Außenwelt zu markieren. All dies sparte Zeit für den geplanten Aufbruch am nächsten Morgen, für den schon vor Sonnenaufgang geweckt wurde. Noch in der Dämmerung packten die Männer ihre Sachen. Ganz nach der alten Gewohnheit übernahm Priscus dabei für seine Centurie die Endkontrolle und überwachte das Verladen von Material auf die Tragtiere, wie er es früher als Optio auch immer getan hatte. Erst dann griff er nach dem ihm anvertrauten Feldzeichen, legte es zusätzlich zu seinem Gepäck auf die Schulter und nahm seinen Platz an der Spitze der Kolonne ein. Inzwischen war der Tag angebrochen und es konnte endlich losgehen, zurück nach Mantua.

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