Bewerbung des Petronius Crispus als Pontifex

  • Das Jahr seines Sohnes als Magister Vici hatte Crispus wieder daran erinnert, wie viel Spaß das öffentliche Engagement doch machen konnte. Seitdem sie von der Villa Rustica zurückgezogen waren, ahtte der Alte sich um seine Geschäfte gekümmert und war hinterher gewesen, dass alles ordentlich gemacht wurde. Inzwischen langweilte er sich aber ein bisschen und so hatte er eine Weile überlegt, wo er sich engagieren könnte. Das Duumvirat traute er sich nicht zu - selbst wenn er sich mit den Ducciern besser gestellt hatte, hatte er Angst, dass das Anecken seines Sohnes an manchen Stellen ihm eine Niederlage einbringen konnte. Die Quaestur war auch nicht sein Ding, denn Kassenverwaltung lag ihm nicht. Und so war er schließlich auf ein Pontifikat gekommen - eine angesehene Stellung, die ihm und der Familie großes Ansehen einbrachte und darüber hinaus ein kleines Zubrot bedeutete, das sie sicherlich brauchen konnten, wenn Lucius in Rom für seine Standeserhebung sorgen würde.


    Also hatte er sich von den neuen Duumvirn auf die Rednerliste setzen lassen und eine kleine Rede vorbereitet:


    "Decurionen!


    Ich, Marcus Petronius Crispus, habe beschlossen, als Pontifex zu kandidieren! Wie ihr sicherlich wisst, ist eine Stelle im Collegium seit einiger Zeit frei und ich möchte mich wieder in den Dienst unserer Civitas stellen, wie es sich für einen Decurio gehört.


    Als Centurio und Primus Pilus habe ich schon bei der Legion viele Opfer im Namen meiner Einheit dargebracht und mich darum gesorgt, dass die Beziehung zu den Göttern passt, und durch meine Frau konnte ich auch die lokalen Gottheiten kennen lernen, die für unser Wohl ja auch recht wichtig sind. Deshalb will ich euch bitten, mich zum Pontifex zu wählen.


    Ihr wisst, dass ich mich immer für die Stadt engagiert habe und vorhabe, es in Zukunft auch weiter so zu machen. Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr sie jetzt noch stellen."


    Die Rede war ziemlich kurz, aber Crispus war kein Freund großer Worte. Und außerdem hatte er es ja schon gesagt - er war weithin bekannt und musste nicht übermäßig für sich werben, wie er fand.

  • Zitat

    "Ich, Marcus Petronius Crispus, habe beschlossen, als Pontifex zu kandidieren!"


    Etwas überrascht sah ich mich um, ob irgendeiner der Anwesenden dazu etwas sagen wollte. Als das nicht der Fall war, meldete ich mich zu Wort.


    "Werte Decuriones, die Vakanz im Amt des Pontifex ist mir schon länger ein Dorn im Auge, doch haben scheinbar dringendere Angelegenheiten meine Aufmerksamkeit bisher viel zu sehr auf sich gezogen. Umso mehr freut es mich, dass Petronius Crispus die Initiative ergriffen hat, hier eine beklagenswerte Lücke zu füllen. Ein Mindestalter für dieses Amt wird meines Wissens nicht gefordert und selbst wenn, so würde Petronius Crispus keine Mühe haben, dieser Forderung nachzukommen. Mir ist nicht bekannt, Petronius Crispus, ob du die Probatio Rerum Sacrarum abgeleistet hast. Aber davon gehe ich aus. Insofern unterstütze ich deinen Antrag in jeder Hinsicht".

  • Probatio Rerum Sacrarum? - zwar wusste Crispus, dass die Schola Atheniensis früher einmal Kurse über religiöses Wissen veranstaltet hatte, aber dass das immer noch der Fall war, war ihm nicht bekannt.


    "Domitius, ich danke für deine Unterstützung. Ich habe zwar keine Prüfungen abgelegt, aber ich kann euch allen wärmstens versichern, dass ich ein Mann bin, der die Götter ehrt. Ich weiß, wie man ein Opfer darbringt und war schon bei genügend öffentlichen Opfern, um mich auch damit auszukennen.*"


    erklärte er deshalb kurz.


    Sim-Off:

    * Probatio Rerum Sacrarum heißt jetzt SimOff-Kurs Religion I und ist SimOff (wie der Name schon sagt :D ).

  • http://www.imperium-romanum.in…/ava_galerie/roemer11.jpg Der greise Germar, regelmäßig Magister Vici des Vicus Novus und zugleich der Sprecher vieler germanischer und keltischer Bauern im städtischen Umland, meldete sich nun auch zu Wort.
    "Petronius Crispus? Ein Zugereister?" fragte er in die Runde und blickte umher. Es war bekannt, dass Germar kein großer Freund des Einzugs römischer Sitten war. Er besuchte auch nur selten die steinernen Tempel - schon gar nicht den der fremden Gottheiten wie Magna Mater. "Seine Frau in allen Ehren, aber er verehrt seine Götter doch nur auf die römische Weise und kennt unsere eigenen Riten kaum! Es wäre doch besser, jemanden zu wählen, der hier geboren ist!"
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  • "Also bitte, Germar - wer kann schon behaupten, dass er sowohl die römischen, als auch die germanischen Riten genauso gut beherrscht? Du wärst wahrscheinlich bei den römischen auch nicht so ganz sicher und als Legionsstadt ist das ebenfalls ein wichtiger Teil unseres Stadtkults - das sollten wir im Auge behalten, selbst wenn es auch viele Germanen gibt. Aber es gibt ja auch ganz andere Kulte hier, denken wir nur an Magna Mater - das ist ja das schöne, dass bei den Göttern für jeden was dabei ist.


    Außerdem bin ich ja nicht der einzige Pontifex und eine gesunde Mischung im Collegium dürfte der Stadt nicht schaden - genauso wie bei den Göttern eben."


    verteidigte sich der alte Petronier - dass die Germanen-Fraktion nicht so begeistert von seiner Kandidatur war, hatte er erwartet. Aber er hatte ja gute Gründe und auch den einen oder anderen Verbündeten...

  • Den alten Germar schätzte ich ja sehr. Aber, dass er so einen 'feinen' Unterschied zwischen Ansässigen und Zugereisten machte, das ging mir dann doch gegen den Strich. Schließlich hockte er doch im Ordo Decurionum, wo er die legitime Möglichkeit wahrnahm, nach römischen Regeln das römische Leben in einer römischen Gemeinde mitzubestimmen, Mithin hatte er doch wohl die römische Ordnung anerkannt. Und die machte aus ihm, wie auch aus Petronius Crispus gleichberechtigte Bürger. Dass er in Sorge um die germanischen Riten der Götterverehrung war, ließ sich doch, wie ich meinte, leicht beheben:


    "Werter Germar, wenn du dich so sehr um die germanischen Götter sorgst, warum bewirbst du dich nicht um den Posten des Pontifex?"

  • http://www.imperium-romanum.in…/ava_galerie/roemer11.jpg Das war nun nicht Germars Plan gewesen - er hatte genügend zu tun, ohne auch noch ein Priesteramt in der Stadt zu übernehmen. Aber natürlich gab es trotzdem auch mögliche Kandidaten, die dem alten Germanen besser passten als der Petronier.
    "Ich habe im Moment leider keine Zeit für so etwas. Aber was ist mit Elvissius Secundus?" Secundus war ein keltischer Kaufmann aus dem Vicus Salutaris. Allerdings schien er nicht damit gerechnet zu haben, dass ihn jemand vorschlug, denn er blickte etwas verschreckt um sich. "Ja, ich schlage Elvissius Secundus vor!"
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  • Zitat

    Germar: "Ja, ich schlage Elvissius Secundus vor!"


    Das gefiel mir gar nicht. Erst rumtönen und dann kneifen. Als ich dann die schreckgeweiteten Augen des Secundus wahrnahm, war mir klar, dass aus diesem Vorschlag nur Kuhscheiße werden konnte. Ich wollte, dass die Sache in bewährte Hände kam.


    "Wenn jemand einen besseren Vorschlag hat, möge er dies kundtun. Ansonsten bitte ich darum, dass über die beiden genannten Kandidaten abgestimmt wird".

  • Elvissius Secundus schien kein besonders gefährlicher Gegenkandidat - er wirkte noch nicht einmal sicher, ob er eine eventuelle Wahl annehmen wollte. Deshalb sah er in die Runde, ob es noch weitere Kandidaten gäbe - was aber nicht der Fall war. Damit waren wohl die Duumviri an der Reihe...

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