Audienz für Germanicus Sedulus et Avarus


  • Man führte den Curator in die Aula Regia, wo der Kaiser bereits auf seinem Thron saß und den Besucher erwartete. Er wirkte nicht sehr fröhlich!

  • Potitus saß auf seinem Thron und blickte ungnädig auf Sedulus herab, als dieser eintrat. "Germanicus, du kannst dir sicherlich denken, warum du hier bist?" Ungeduldig trommelte er auf seine Armlehne und legte den Kopf schief.

  • So wie es aussah, war Salinator nicht gerade gut drauf. Aber Sedulus ließ sich davon nicht wirklich einschüchtern. So begrüßte er erst einmal den Kaiser des römischen Reiches.


    Salve mein Imperator! Nun ja, ich kann es mir denken, allerdings sicher bin ich mir nicht.


    So Sedulus`ehrliche Antwort.

  • Potitus grinste böse. Sicher war er sich nicht! Aber das würde sich bald ändern! "Wo ist dein Onkel, Germanicus Avarus? Er war ebenfalls vorgeladen!" fragte er. Immerhin wollte er die Überraschung gleich der ganzen Familie verkünden!

  • Sedulus verzog ein klein wenig sein Gesicht und zuckte mir den Schultern.


    Tut mir leid, diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich wußte nicht einmal, dass er auch eine Vorladung erhalten hatte.


    Antwortete Sedulus wahrheitsgetreu.

  • Wo man die Ochsen zur Schlachtbank führte... so oder so ähnlich fühlte sich Senator Avarus, als er die Domus Flaviana -welch zerstörerischer Name- betrat. Sein Neffe war bereits anwesend, Salinator ebenso. Er selbst war nur hier, weil sein Plan aus Rom fort zu kommen durch die verzögerte Ankunft seines Sohnes Cossus behindert war. Immerhin wäre es ein sicherer Zug gewesen. Blöd nur, wenn man ihn noch nicht hatte ausführen können.


    Er trat der Schlächterbank hinzu. Viele vor ihnen waren schon geopfert worden. Die Besten bereits im Elysium. Einige aßen noch Spinnen und Maden im Hause des Decimus Serapio. Wenige hatten es in ein komfortables Exil geschafft.


    Dennoch wollte er sich nicht mehr anmerken lassen als Gleichgültigkeit. Avarus dachte zu wissen was kommt. Es ging um die letzte Senatdebatte und er hatte auch seine Worte dazu bereits gefasst. Dennoch würden sie auf eine geballte Ladung Ungnade treffen. Er wußte nicht ob sein Neffe darauf vorbereitet war. Er war es schon und Avarus war sich sicher, diese Zusammenkunft würde mehr als nur verbal zu Ende gehen. Dennoch blieb er seinem Namen zu Ehre denkwürdig ruhig und kühl zu Anfang:


    "Salve zusammen."


    Sonst -noch- nichts.

  • Potitus' Mundwinkel zuckte. Sedulus spielte den Ahnungslosen! Aber da strafte er auch schon seine Worte Lügen, denn schon trudelte der andere Germanicer ein! Damit konnte es losgehen, denn der Kaiser hatte sich ebenfalls seine Worte zurechtgelegt: "Wie schön, dass du dich auch hierher bemühst, Germanicus Avarus!" Natürlich bot er keinem seiner Gäste einen Platz an (es hätte in der Aula Regia auch keinen gegeben)!


    Stattdessen begann er direkt mit seiner Standpauke: "Ich habe euch zu mir beordert, weil ich bitter enttäuscht bin von euch!" Mit zornig-verletztem Blick sah er von einem zum anderen, dann blieb sein Blick auf Sedulus ruhen: "Germanicus Sedulus, zuerst zu dir! Als ich hierher nach Rom kam und meinen Dienst für Valerianus antrat, hielt ich dich für einen vertrauenswürdigen Mann des Kaisers! Ich habe dich mit deinem einträglichen Posten ausgestattet, einen deiner Klienten zum Senator gemacht und einen sogar an meine Kanzlei geholt! Alles dir zuliebe! Aber du konntest damit natürlich nicht zufrieden sein! Stattdessen bist du gierig geworden und hast uneinsichtigerweise Partei für einen Versager ergriffen, der mich persönlich gedemütigt hatte! Und selbst, als ich es dir im Vertrauen sagte, bist du nicht von deiner Unvernunft abgewichen, sondern hast mich ebenfalls beleidigt!" Kälter und kälter war seine Stimme geworden, dann aber wandte er sich Avarus zu. "Und du, Germanicus Avarus. Du warst am Consulat gescheitert, aber trotzdem bot ich dir unsere Freundschaft an. Ich dachte ein Mann wie du, der den Mut besitzt, die Arroganz der Patrizier öffentlich anzukreiden, wäre der richtige Mann! Ich habe dich im Amt behalten, obwohl es dir offensichtlich nicht gelang, den Cursus Publicus unter Kontrolle zu bringen! Und du hattest nur Ausflüchte, hast etwas von persönlichen Untersuchungen gefaselt und mir doch keine Resultate geliefert!" Nun wurde seine Stimme lauter und verächtlich. "Das schlimmste aber ist nun offenbar geworden! Letztlich seid ihr doch noch zu Speichelleckern der Patrizier geworden, zu Schoßhündchen dieser verstaubten Geschlechter! Avarus, in deinem Hochmut hattest du nichts besseres zu tun, als den Anlass meines bescheidenen Antrags zu nutzen, die Abstimmung durch Gegenanträge in die Länge zu ziehen! Noch viel schlimmer aber: Ihr beide habt die Hand, die euch füttert, angespuckt und euch an die Spitze der Opposition gegen meinen, den kaiserlichen Antrag gesetzt! Nicht irgendeine patrizische Stimme, sondern eure brachte mein Ansinnen zu Fall und lässt mich nun wie einen Idioten dastehen, die Eintracht mit dem Senat ist aufgekündigt!" Nun sah er von seinem Thron auf sie herab wie auf ekelerregende Insekten. "Solchen Männern kann ich mein Vetrauen nicht schenken! Solche Männer verdienen die kaiserliche Gunst und Gnade nicht! Solche Männer kann ich nicht brauchen!"


    Bittere Enttäuschung lag in seiner Stimme, als der Vescularier schließlich sagte: "Ihr seid entlassen!" Nach einer kurzen Pause fügte er an "Eigentlich sollte man euch im hohen Bogen aus dem Senat werfen, euch alle Würden nehmen oder den Löwen vorwerfen. Aber in diesen krisengeschüttelten Zeiten voller Zwietracht und Unsicherheit will ich mein armes Volk nicht noch mehr verunsichern! Weitere Maßnahmen müssen also warten!" Er stützte sich auf seine Armlehne und sah die beiden trübselig an. "Verschwindet und wagt es nicht noch einmal, diesen Hügel zu betreten!"

  • Der Keil ward tiefer getrieben als Senator Avarus es erwartet hatte. Die Gier fand er lag aber auf der anderen Seite. Zu Diskutieren machte jedoch ebenso wenig Sinn wie in diesem Augenblick um den Posten zu kämpfen. So oder so war es wahrscheinlich -zumindest würde er es bestimmt später einmal so empfinden- mehr eine Befreiung als eine Strafe. Ein Schritt den er unter der Diktatur des Salinator schon einige Male in Betracht gezogen hatte, wo ihm aber schon auf Grund seiner sehr langen Zugehörigkeit zum Cursus Publicus der Mut dazu fehlte einfach mal los zu lassen und Postdienst Postdienst sein zu lassen. Jetzt da er diese Aufgabe verloren hatte, fühlte er sich noch bedrückt, dennoch versagte ihm sein Verstand die Stimme. Wortlos blickte er kurz zu seinem Neffen um dessen Mitgefangenheit der sich mehr sorgte, nickte, drehte sich erneut zu Salinator, nickte erneut und machte auf den Hacken kehrt, um ohne ein weiteres Wort -das jeden Schluck Spucke nicht mehr wert war- diese Aula zu verlassen. Avarus war sich sicher, das Sedulus ihm ebenso wortgewandt und rasch folgte. Jede Formulierung würde wohl dazu führen, das die Luft in diesem Gemäuer noch stickiger würde.


    Alles in Allem warf es seine Pläne und Vorbereitungen um. Er konnte sich die Reise nach Jerusal.... äh nein Macedonia sparen. Ein weiterer Pluspunkt, denn der Winter stand vor der Tür.


    Zuhause konnten sie reden. Jetzt galt es erstmal hier weg zu kommen. Doch einen kleinen Umweg machte er noch... ein paar Angestellte sollten sich darum kümmern das seine persönlichen Habe aus dem Officium CP sein Haus erreichten. Mit Nichten würde er sie einfach abschreiben!

  • Auch Sedulus hatte nicht wirklich viel mehr zu sagen. Allerdings ging er den Tag der Abstimmung noch einmal durch und bemerkte mehr oder weniger erst jetzt seinen Fehler. Aber gut, es war zu spät und der Fehler war getan. Wahrscheinlich würde es auch nicht viel bringen wenn er hier um Gnade oder den erhalt des Postens bitteln und betteln würde, was er eh nicht tun würde, denn dafür war Sedulus viel zu stolz.
    So zuckte er nur mit seinen Schultern und blickte den Onkel an der womöglich mehr an seinem Posten hing als Sedulus an seinem. Dann sah er zu Salinator und nickte und meinte schließlich zur Verabschiedung.


    Imperator...


    Und machte sich nebst dem Onkel auf, diese Räumlichkeiten zu verlassen.
    Alles weitere was nun auf sie zukommen würde, würde man sehen.
    Auf alle Fälle da er nun von seinem Amt entbunden worden war, konnte er sich nun auf nach Ostia begeben, wo seine Familie auf Nachricht von ihm wartete.

  • Potitus sah weiter drohend zu den beiden hinunter und verfolgte stumm, wie sie seinen Befehlen Folge leisteten. Zwar hätte er sich noch ein wenig Gewinsel gewünscht, aber auch so waren sie hoffentlich entehrt. Die Gunst des Kaisers verlor man nicht folgenlos!

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