[Tiberinsel] Opfer anlässlich der Tiberinalia

  • Der Tag der Tiberinalia war gekommen, gleichsam schloss dieser Tag die Festlichkeiten der Faunalia ab. Der Tiber ist ein bedeutender Teil Roms und untrennbar mit dem Schicksal der Stadt verbunden, wenn nicht sogar der Tiber selbst die Geschicke der Stadt zu lenken pflegte. Nicht zuletzt trieben auf ihm Romulus und Remus in einem Korb und wurden nach einiger Zeit sicher an Land gespült, weshalb auch Romulus persönlich für die Einführung des Kultes für den Flussgott Tiberinus in Rom gesorgt hatte.


    Das fließende Wasser des Tibers bestimmt das Schicksal der Stadt, weshalb es umso wichtiger war den Gott Tiberinus zu ehren und ihn stets zu besänftigen, denn der Zorn des Tiberinus konnte sich durch einen gefährlichen und ungestümen Strom äußern, der alles mit sich fortriss, so dass es in der Vergangenheit auch hin und wieder dazu kam, dass eine Brücke einfach hinweggefegt wurde und erst nach einer Vielzahl von Ritualen wieder aufgebaut werden konnte. Furchteinflößend und mächtig mit seinen Hörnern, die aus dem Schildkranz hervorragten, würde der göttliche und bläuliche gefärbte Wassergreis stets darauf achten, dass ihm die Römer eine angemessene Ehrerbietung entgegenbrachten oder sie andernfalls mit seiner Flut strafen.


    An den Tiberinalia sammelten sich die römischen Bürger nun auf der Tiberinsel. Diejenige Insel, die erst entstanden sein soll, als das Volk den Etrusker-König Tarquinius Superbus aus der Stadt jagte. Das Volk soll die auf dem Marsfeld geplünderten Kornähren, die dem König gehörten, in den Tiber geworfen haben, welche dann den Grund für die Insel bildeten. Hier befand sich auch das Heiligtum des Tiberinus, welches an jenem Tage reich geschmückt war. Direkt an der Grenze zum Wasser, waren bereits einige Opfergaben vorbereitet, die insbesondere Wein und Blumen enthielten, denn den Fluss- und Quellgöttern opferte man beispielsweise edle Getränke nicht in irgendeiner Schale, sondern man goss den Wein direkt in das Wasser und übergab ihn damit der Gottheit. Auch ein Opfertier hatte man an das Flussufer geschafft. Ein Pontifex, der das Opfer an jenem Tage leiten würde, bereitete sich bereits innerlich auf die Opferung vor, während immer noch vereinzelt Bürger herantraten, um dem Ereignis beizuwohnen.


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  • Für jeden Tiberier waren die Tiberinalia immer ein besonderes Datum im Kalender, schließlich traten hier die Ursprünge der Gens Tiberia zutage. Neben Tiberinus hatte eigentlich nur noch Minerva eine ähnlich ausgeprägte Bedeutung für die Gens. Es war geradezu eine Pflicht der Opferung beizuwohnen und auch der große Tiberius Durus, der seiner Familie so viel Ruhm bescherte und sie nun in ihre größte Krise gestürzt hatte, war stets darauf bedacht, dass Tiberinus an jenem Tage angemessen geehrt wurde.


    Mit dem König Tiberinus Silvius, der einst bei einer Schlacht in den Fluss fiel und dessen Sohn Tiberius Allodius, der dann die Gens Tiberia begründete, konnten die Tiberier ihre Ahnenreihe sogar bis auf Aeneas zurückführen. Auch wenn diese Herleitungen immer sehr stark erdichtet waren, so glaubte man innerhalb der Gens Tiberia doch ganz fest an diese Geschichten und so schöpfte besonders Lepidus an diesem Tage wieder Hoffnung, da eine Gens mit dieser Geschichte unmöglich im Nichts verschwinden konnte, die Taten des Drurus hin oder her. Er nahm einen sehr beschaulichen Platz in den Reihen der Beobachter ein, sah den Wein und das Opfertier, welches bereitgehalten wurde, um sogleich geopfert zu werden. Lepidus selbst hatte ebenso noch einige kleinere Gaben mitgebracht, die er nach der eigentlichen Hauptopferung dem Tiberinus übergeben wollte. Auch in einem etwas privateren Rahmen würde er an jenem Tage wohl auch noch einmal ein Opfer darbringen.

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