[Clades Vicetia] Die Schlacht bei Vicetia - Mordskater

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    Original von Titus Duccius Vala
    Hatte sich die Schlacht schon einen Großteil des Tages hingezogen, hatte die Verfolgung der fliehenden Kaiserlichen und die Festsetzung eines Großteils dieser den Rest des Tages verschlungen. Als die Sonne zu sinken begann, wurden die Verfolger zurückgerufen: die Fliehenden, die bis dahin noch nicht gepackt worden waren hatten halt Glück gehabt. Nachts würde man sie ohnehin nicht aufspüren können, und man brauche jeden noch einigermaßen kampfstarken Mann im Lager. Jedem derer, die zum Lager und damit zum Schlachtfeld zurückkehrten bot sich ein Anblick, den man nicht so leicht vergessen würde: was von weitem aussah wie eine riesige Müllkippe war von nahem gesehen nichts anderes als eine schreckliche Ansammlung der Hinterlassenschaften einer Schlacht. Zerstörte und auf der Flucht unachtsam liegengelassene Ausrüstung war ebenso zu finden wie tausende Körper von verwundeten, sterbenden oder schon toten Menschen als auch ihren tierischen Helfern.Das Schlachtfeld ließ keinem Sinn die Flucht ins Monotone: wurden die Augen durch den Anblick malträtiert, wurde die Nase eines jeden durch den fürchterlichen Gestank der Angst und des Todes attackiert, nur geringfügig durch den Qualm jener Brände verdeckt, die dort ausgebrochen waren wo die Kampfhandlungen Verschanzungen und Ausrüstungen hatten in Flammen aufgehen lassen. Am schlimmsten aber bekamen es die Ohren ab: das Geschrei, Gejammer und Gewimmer derer die litten drang einem jeden bis ins Mark... und es waren tausende, die hier bis zum Tode litten.Der Astico hatte sich bereits im Norden dunkelrot verfärbt vom Blut all jener, die in ihm gefallen waren, und so war er am Ende des Schlachtfeldes im Süden nicht weniger als eine bizarre Allegorie auf das, was hier geschehen war: Blut war in Strömen geflossen.



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    Original von Titus Duccius Vala
    War das Plündern des feindlichen Lagers direkt am Tag nach der Schlacht allein wegen der fortgeschrittenen Tageszeit nicht mehr drin, auch wenn das Blut der Männer noch in Wallung war, konnten die Offiziere am nächsten Tag nicht mehr lange dagegen argumentieren. Immerhin war es in den Augen der Sieger ihr gutes Recht, was sie sich mit den Opfern während der Schlacht reichlich verdient hatten.
    Natürlich WOLLTE auch kein Offizier dagegen angehen, immerhin hielten sie bei sowas auch immer die Hände auf... und es war eben auch seit Urzeiten das Recht des Gewinners.


    So hatte man am Abend nach der Schlacht ein paar vertrauenswürdige Centuriones abgestellt, die ihre Männer gut im Griff hatten, um das feindliche Lager während der Nacht zu bewachen.. damit nicht doch noch ein paar Flüchtlinge zurückkehrten um irgendwie ihre Habe zu retten.


    Waren die gröbsten Aufräumarbeiten am nächsten Tage geschehen, ließ man all jene antreten die an der Plünderung an ihrer eigenen und für ihre verletzten Contuberniumskameraden teilnehmen wollten... immerhin der maßgebliche Teil all jener, die im Heer der Rebellen noch laufen konnten... und gab dann das feindliche Heerlager für die Plünderung frei.







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    Original von Iulius Licinus
    Irgendwann kam Licinus langsam wieder zu sich. Die Schlacht war lange vorbei, aber natürlich hatte er das alles nicht mitbekommen. Ebenso selbstverständlich schlug er nicht einfach so die Augen auf, sein Blick klärte sich nur sehr langsam wieder. Auch seine Fähigkeit zu sprechen war noch nicht sehr ausgeprägt. „Meldung!“ kam es mit brechender Stimme aus seinem Mund. Das Sprechen fiel ihm sichtlich schwer, und seine Zunge fühlte sich an wie aus Sandpapier. Dazu dröhnte nun sein Kopf.


    Es war jedoch keiner in der Nähe, der ihn hören konnte. Und so sackte er wieder runter und verlor erneut das Bewusstsein. Es dauerte wiederum einige Minuten bis er erneut klarer wurde:
    „Was… passiert?!“ fragte er diesmal und es war diesmal auch ein capsarius in der Nähe, der antworten konnte. Oder war es doch jemand anders?



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    Original von Duccius Ferox
    Irgendwann kam Licinus langsam wieder zu sich. Die Schlacht war lange vorbei, aber natürlich hatte er das alles nicht mitbekommen. Ebenso selbstverständlich schlug er nicht einfach so die Augen auf, sein Blick klärte sich nur sehr langsam wieder. Auch seine Fähigkeit zu sprechen war noch nicht sehr ausgeprägt. „Meldung!“ kam es mit brechender Stimme aus seinem Mund. Das Sprechen fiel ihm sichtlich schwer, und seine Zunge fühlte sich an wie aus Sandpapier. Dazu dröhnte nun sein Kopf.


    Es war jedoch keiner in der Nähe, der ihn hören konnte. Und so sackte er wieder runter und verlor erneut das Bewusstsein. Es dauerte wiederum einige Minuten bis er erneut klarer wurde:
    „Was… passiert?!“ fragte er diesmal und es war diesmal auch ein capsarius in der Nähe, der antworten konnte. Oder war es doch jemand anders?



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    Original von Obsidius Antias
    Sie hatten sich durchgeschlagen. Geradewegs stolperten Marius und Antias auf den Verbandsplatz. Marius wurde von einem capsarius versorgt. Er schimpfte und zeterte, aber es half nichts. Antias ging weiter, suchte nach einem bekannten Gesicht. Ein capsarius stürzte auf ihn zu. Antias hob abwehrend die Hände, ihm ging es gut und die paar Kratzer heilten von alleine. " Du siehst lebendig und noch sehr fit aus. Los du hilfst mit bei den Verwundeten." Antias nickte. Was sollte er sonst tun. Keine Turma, kein Decurio. Ein Eques ohne Pferd. " Kannst du einen Verband anlegen?" Antias nickte wieder. Er musste beim Arzt, der die Auriga versorgte, helfen. Der capsarius drückte ihm eine Tasche in die Hand. " Kommst du nicht weiter, holst du mich." " Ja." sagte Antias. Der capsarius nahm sich einen der Verwundeten vor. Antias wusste nicht mal wo er anfangen sollte. Ziellos ging er die Reihe ab. Da bewegte sich einer vor ihm und fragte was. Er sah Antias an. Der traute seinen Augen nicht, das war der Primus Pilus. Nun musste er was tun, ob er wollte oder nicht. Er kniete sich neben den Centurio. " Du musst liegen bleiben. Hast du Durst?" Einem Gefallenen hatte er die Trinkflasche abgenommen. Die war noch halbvoll mit Posca. Was dem Primus passiert war, wusste er nicht. Aber sicherlich ließ sich herausfinden, was er für Verletzungen hatte oder ober er nur erschöpft war.




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    Original von Atius Scarpus
    Scapus hatte sich vom Verband gelöst und ritt nun langsam über das von Toten und Verwundeten übersäte Schlachtfeld. Seine Wunde am Arm blutete immer noch, bisher hatte er selber keine Zeit gefunde sie zu versorgen. Nun, in Anbetracht der vielen Leiber die blutend und schreiend am Boden lagen fand er er mehr als lächerlich über sein eigenes Schicksal zu nörgeln. Er lebte, er saß am Pferd und hatte alle Gliedmaßen noch am Körper. Siegreich waren sie doch der Sieg schmeckte bitter.


    Langsam näherte er sich dem Platz an dem die Verwundeten gesammelt wurden um dort einer ordentlichen Versorgung unterzogen werden konnte.


    Braucht ihr Hilfe im Versorgen der Verwundeten? Ich bin Decurio Atius Scarpus, ALA II Numidia und der Capsarius der Einheit? Leicht seitlich vom Pferd gebeugt sprach er den nächsten an der aufrecht stand.



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    Original von Matinius Avianus
    Matinius stand immer noch neben dem verwundeten Centurio der durch die beiden Tirii zum Verbandsplatz bebracht wurde. Dem Erbrechen nahe blickte der junge Mann über das Elend welches sich zusammengedrängt auf minimalstem Platze bot.


    Irgenwer erlöste ihn aus der Lethargie und mit müden Blick schaute er in das Gesicht eines Mannes der sich leicht vom Pferd beugte und wissen wollte ob er helfen könnte.


    Vermutlich ja, Decurio. Wie du siehst gibt es genug zu tun. Centurio Iulius Licinius wird gerade versorgt. Aber vllt kannst du trotzdem eine Blick auf ihn werden. entgegnete er dem Reiter


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    Original von Iulius Licinus
    Ein Schemen zeichnete sich vor den anderen ab im ersten Moment zuckt Licinus, ein wenig Schmerz drang durch den Nebel, aber er blieb dicht. Matt sank er zurück.
    "Ja, bitte"


    Er wollte nach dem Trinkschlauch langen, aber die Hand die er dazu nutzen wollte war die rechte und sofort zuckte ein erneuter scharfer Schmerz durch seinen gesamten Arm und setzte sich in seinem ganzen Körper fort. Unwillkürlich ließ den Arm fallen, was den Schmerz noch weiter potenzierte. Wieder zog sich der Nebel dichter und der primus pilus drohte erneut die Schwelle zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit zu überschreiten.





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    Original von Iunius Seneca
    Seneca saß mit seinen Männern in einem der Lager welche die Rebellen errichtet hatten, als ein sie plötzlich einem Centurio vorgeführt wurden. Endlich jemand der einigermaßen auf Augenhöhe lag, dachte sich der Iunier der dem Mann emotionslos ins Gesicht blickte, und leicht zu grinsen begann als der Offizier aus dem Norden meinte einen Centurio der Garde so harsch angehen zu müssen...
    "Ich stehe direkt vor dir, du kannst also leiser sprechen. Im übrigen glaube ich nicht dass römische Dienstgrade einem Rebellen etwas sagen würden.", sagte Seneca abfällig, natürlich wusste er dass auch die Legionen Palmas ganz normale Legionen waren, welche mit dem gleichen System arbeiteten wie sie, aber Rebellen, alleine das Wort klang immer so schön unorganisiert, und er konnte sich den Spruch gegenüber dem "Feind" nicht verkneifen...


    Währenddessen blickten die Miles der Centurie gewollt grimmig, immerhin waren sie Prätorianer, und vor ihnen standen Rebellen, welche sie nicht geschlagen haben, das zumindest haben die Kommandeure behauptet..
    "Was glaubst du was die mit uns anstellen?", fragte ein Soldat seinen Kameraden Avianus.




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    Original von Marius Madarus
    Hatte Sönke die Schlacht einigermaßen unbeschadet überstanden (Idiotendusel würden einige dies nennen, so wie er durch das Geschehen gestolpert war), war er aus dem anschließenden Loch des Elends als Zombie geklettert. Nicht nachdenken, stumpf Befehle ausführen... und die eigenen Emotionen ersoffen in dem Meer aus Blut. Auch wenn sich die Rebellen, teilweise mit den Gefangenen Kaiserlichen, zu tausenden damit beschäftigten das Schlachtfeld zumindest einigermaßen aus dem Griff des Todes zu befreien: es war noch überall ersichtlich, dass man sich hier vor Tagen massenhaft gegenseitig massakriert hatte.
    Äußerlich sah Sönke nicht halb so übel zugerichtet aus wie ihr Centurio, doch hatten sich seine Narben eher nach innen gekehrt: viel mit ihm anzufangen war nicht. Alleine die Bestattung von gleich zwei Kameraden aus seinem Contubernium war an ihm vorübergegangen, als hätte er das nur geträumt. Zwei weitere lagen noch im Lazarett, wobei man ihm gesagt hatte, dass einer von ihnen sicherlich nicht in den aktiven Dienst zurückkehren konnte. Helfen tat das nicht, Sönkes Laune pendelte von todfinster zu teilnahmslos.. und als der Centurio ihn und ein paar andere Männer aufforderte ihm zu folgen war es mehr der verinnerlichte Drill, der Sönke gehorchen ließ als irgendwas anderes.


    So stellte Sönke auch keine größeren Gedanken an, als sie dem kleinen Haufen Prätorianern gegenüberstanden.. warum auch immer. Der Centurio sprach, ein Prätorianer antwortete... und wie ein Vollautomat griff Sönke sich eins seiner Pila (war es seins? Er hatte es irgendwo auf dem Schlachtfeld gefunden und wieder einigermaßen gerade getreten), und rammte dem vorlauten Prätorianer dasselbe Griff voran in die Magengrube.
    "Du wirst deine verdammte Zunge im Zaum halten, wenn der Centurio zu dir spricht, Lakai eines Kaisermörders." , schrie Sönke und trat sogar noch einmal nach. Warum er das tat? Wahrscheinlich wusste er das selbst nicht einmal... er mochte ihren Centurio nicht einmal. Aber irgendwas in ihm hatte das schonmal gesehen, und so unbedarft wie Sönke war, machte er das wohl einfach nach.



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    Original von Duccius Ferox
    Erschöpfung brannte so tief in ihm, dass in Hadamar die Befürchtung wuchs, sie würde sich einfach so lange dort einbrennen, bis sie zu einem Teil von ihm wurde. Na toll. Sich nie wieder ausgeruht fühlen. Großartige Aussichten... und obwohl er natürlich wusste, dass es nicht so kommen würde, fühlte es sich im Moment genau so an. Das bisschen Schlaf, das er irgendwann in den frühen Morgenstunden bekommen hatte, hatte bei weitem nicht ausgereicht, um auch nur annähernd etwas gegen die Erschöpfung tun zu können, und als er wieder aufgestanden war, fühlte er sich fast müder als davor... und beschloss es zu ignorieren so gut es ging. War auch immer noch genug zu tun, was definitiv dabei half. Hadamar stürzte sich einfach erneut in die Arbeit. Und ignorierte einfach auch, was sie zu tun hatten. Oder was passiert war. Oder auf was sie sich bewegten. Einfach nicht darüber nachdenken. Klappte ganz gut so weit.
    Den Reiter, der irgendwann auftauchte, ignorierte Hadamar zunächst. Erst als klar wurde, dass der zu ihnen wollte – und durch seinen Tunnelblick kombiniert mit der Müdigkeit wurde Hadamar das erst dann so wirklich klar, als er quasi bei ihnen anhielt –, fielen die Teilchen in seinem Kopf an den richtigen Platz, und er wandte sich um und salutierte. Ein Eques hatte hier nichts zu suchen, er kannte keinen von denen, und er war kaum das Ziel irgendwelcher Botschaften, also hieß Gaul nichts anderes als: irgendein hohes Viech. Konnte man ignorieren, so lange der nur rumritt und nichts wollte, aber wenn er vor einem stand, sollte man reagieren. Was Hadamar also tat, genauso wie die anderen Milites in seiner Nähe – und war irritiert, als er noch während des Salutierens den germanischen Gruß hörte. Zum ersten Mal guckte er richtig hin, wer das eigentlich war, und erkannte seinen Vetter. Alrik. Hadamar hätte es bis vor einem Augenblick nicht geglaubt, dass er momentan überhaupt dazu fähig war irgendwas zu empfinden, aber als er seinen Vetter sah, spürte er irgendwo gedämpft Erleichterung, und sogar so etwas wie einen Ansatz von Freude.


    „Heilsa“, erwiderte er, dank der Erschöpfung keinen Augenblick über das nachdenkend, was ihm sonst wohl wenigstens für einen Moment Kopfzerbrechen bereitet hätte: wie den Mann begrüßen, der sein Vetter war und gleichzeitig undenkbar viel höher in der militärischen Hierarchie, wo um ihn rum Soldaten waren? Er drückte einem der Milites, die dabei waren dem Befehl des Tribuns zu folgen, die Listen, die seine unweigerlichen Begleiter geworden waren, in die Hand zum Weitermachen, bevor sich alle verteilten. Seine Mundwinkel bogen sich leicht nach oben, als er dann wieder zu Alrik sah. Der leider auf Latein fortfuhr. In seinem momentanen geistigen Zustand hatte Hadamar durchaus ein paar Probleme, der geschwurbelten Ausdrucksweise zu folgen, die Alrik an den Tag legte und die zumindest in seinen Ohren genauso klang wie von anderen hochrangigen Römern. Aber worum es im Kern ging, verstand er dann freilich doch. „Ja...“ Er sah kurz an sich herunter und wieder auf. „Nichts wirklich ernstes.“ Im Gegensatz zu so vielen anderen. Ein paar Narben würden freilich auch ihm bleiben, aber seine Wunden waren noch nicht einmal von dem Ausmaß, dass sie ihn länger an eine Liege gefesselt hätten. Zum ersten Mal begann Hadamar auch darüber Erleichterung zu spüren, dass er weder über das Schlachtfeld verteilt lag noch sich schreiend vor Schmerzen im Lazarett krümmte. „Meiner Mutter vermutlich noch mehr.“ Das Grinsen, das die Worte begleiten sollte, misslang gründlich, und Hadamar deutete ein Achselzucken an. „Tut gut, dich unter den Lebenden zu sehen.“




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    Original von Duccius Vala
    "Dann hat Teiwaz dir wohl nicht nur einmal den Arsch gerettet..." , sinnierte Vala, dessen Schmunzeln sich in seinem Gesicht festklammerte wie ein verzweifelter Bergsteiger vor dem Absturz. "So wird auch deine Mutter es ihm danken... denke ich. Wenn ich mich recht entsinne, war sie nicht gerade begeistert von deinem Eintritt in die Legion...." , dachte Vala laut nach, wobei sich das Lächeln auf seinen Lippen noch etwas verbreiterte, als ihm einfiel, dass wohl niemand begeistert davon gewesen war, als Hadamar als einfacher Legionär in die Truppe eingetreten war. Jemandem wie Sönke... wo war der eigentlich? ...standen die unteren Ränge eher zu, aber Hadamar hätte es ohne Probleme mit den Mitteln seiner Sippe zum Ritter bringen können, und die Schlacht ebenfalls als Kommandeur erleben können.
    Warum Vala sich gerade darüber Gedanken machte? Wahrscheinlich weil er sich den elenden Schlachtkleinsprech a la 'Na, wieviele von euch hat es erwischt Oh... drei... ja, schade. Öh... wie wurden sie denn hingerafft? Stich vom Gladius, niedergetrampelt, Pilum abgekriegt oder doch gleich nen Bolzen? Ach, auch noch nen Bolzen von den eigenen Leuten... jaja, das Leben kann grausam sein... und sonst so?' ersparen wollte.


    "Ich würde sagen, jetzt hast du es allen gezeigt.." , nahm er den Faden seiner Gedanken auf, und deutete mit einem Anflug von Bitterheit in der Stimme auf das immernoch eindrücklich verwüstete Schlachtfeld, "...nach Vicetia wird dir wohl keiner mehr sagen könne, du hättest nicht das Zeug dazu, Optio. Was ist mit dem Sohn Hartwigs, hat der es auch überstanden?"


  • Lucius Duccius Ferox

    Ja, das hatte er wohl. Zumal Hadamar mehr als einmal mitten im Getümmel gewesen war. Aber auch wenn er bei weitem nicht zu den Stärksten gehörte, er war flink und hatte gute Reflexe, was sich nach diversen Prügeleien auch gestern auf dem Schlachtfeld als Vorteil für ihn erwiesen hatte. „Nicht gerade begeistert... so kann man's auch nennen.“ Diesmal gelang ihm das Grinsen schon etwas besser, auch wenn es immer noch schief war. Seine Mutter war außer sich gewesen. Kein Wunder, nachdem sie jahrelang versucht hatte, ihre Söhne davon abzuhalten sich Flausen in Bezug auf das Militär in den Kopf zu setzen. Auch wieder kein Wunder, nachdem sein Vater im Dienst gestorben war und sie mit fünf kleinen Kindern zurückgelassen hatte. Irgendein netter Posten in der Stadtverwaltung, das hatte sie für ihn gewollt, aber für ihn war das nie in Frage gekommen, und er konnte gar nicht zählen, wie oft sie sich darüber gezofft hatten. Was für ein schlechter Witz, dass er jetzt als Optio vor lauter Verwaltungskram kaum noch geradeaus gucken konnte manchmal. Durfte er daheim keinem erzählen, die würden ihn alle auslachen.


    Was er fast nicht für möglich gehalten hätte: Alriks Besuch lenkte ihn tatsächlich ab. Allerdings nur so lange, bis er wieder auf die Schlacht zu sprechen kam. Hadamar folgte dem Fingerzeig mit seinem Blick und sah auf das Schlachtfeld, und sein Gesicht verdüsterte sich ein wenig. Allen gezeigt. „Kaum“, murmelte er. Kam ihm einfach nicht so vor, nicht in diesem Moment jedenfalls, so kurz nach der Schlacht, nach dem Blutbad. Nicht nachdenken. Einfach nicht darüber nachdenken. Er räusperte sich und sah wieder zu Alrik, und dann sagte der etwas, was Hadamar sichtbar zusammenzucken ließ. Schlechtes Gewissen, Schuldgefühle und Angst krachte plötzlich über ihm zusammen, auf ihn drauf, und begrub ihn unter sich. Sönke. Er hatte sich nicht mehr nach Sönke erkundigt, gestern nicht, die Nacht über nicht, heute noch nicht. Er hätte jemanden schicken können zu seiner alten Centurie. Er hätte sicher auch Zeit gefunden zwischen drin selbst hinzugehen. Aber er hatte es nicht getan... Seine letzte Erinnerung von Sönke war, wie der am Boden gelegen hatte, regungslos, völlig regungslos, als sei er tot, mit einem anderen Miles, der neben ihm saß, und die Wahrheit war: Hadamar hatte zu viel Schiss davor gehabt möglicherweise zu erfahren, dass Sönke tatsächlich tot war. Also hatte er auch darüber einfach nicht mehr weiter nachgedacht.


    So sah es aus. Er, Hadamar, der es angeblich allen gezeigt hatte, der das Zeug dazu hatte, war in Wahrheit ein elender Schisser. Zumindest wenn es darum ging, sich Sicherheit zu holen über den Zustand eines Freunds, seines besten, ältesten Freunds. Und jetzt, wo er gezwungen war doch darüber nachzudenken, und schlimmer noch: gezwungen war vor Alrik – zu dem er begonnen hatte aufzusehen in den letzten Monaten, seit sie mehr Kontakt hatten – zuzugeben, dass er keine Ahnung hatte, dass er sich noch nicht nach Sönke erkundigt hatte, schämte er sich. Er wich Alriks Blick aus und zögerte mit der Antwort, aber als er dann doch den Mund öffnete, zwang er sich wenigstens dazu, seinen Vetter anzusehen. „Ich weiß es nicht. Ich hab...“ ...noch keine Gelegenheit gehabt. Zu viel zu tun. Siehst ja was los ist. Konnte nicht weg. Oh und jemand schicken konnte ich auch nicht. Ging einfach nicht. Rinderkacke. Es war ja nicht so, dass er ein Problem damit hätte zu lügen, ganz und gar nicht, aber ihm fiel einfach nichts ein, was wirklich plausibel gewesen wäre. Seine Stimme verlor sich für einen Moment, bevor er sich räusperte und dann simpel zugab: „Ich hab noch nicht nachgefragt.“



    Gaius Flaminius Cilo
    Selbstverständlich hatte die Schlacht auch ihre Spuren beim einzigen noch aktiv und unverletzt partizipierenden Feldherrn der Rebellen hinterlassen.. auch wenn man Flaminius Cilo dies natürlich nicht derart ansah wie einem zusammengeschlagenen Soldaten. Es war eher die Müdigkeit und die immernoch deutlich sichtbare Anspannung in den Mundwinkeln des Flaminiers, die davon erzählten unter welchem Druck er in den letzten Tagen gestanden hatte. Freilich hatte er weniger damit zu tun die Aufräum- und Bergungsarbeit zu koordinieren, dafür hatte er die Offiziere und deren Stäbe.. allerdings gab es auch so genug für den Feldherrn zu tun, denn man erwartete seine Präsenz in allen fünf Legionen und in dem, was der Feind von ihren Auxiliaren übergelassen hatte.


    Nun allerdings stand einer der erfreulicheren Punkte auf dem Plan, bei dem der Flaminier seiner eigenen Lebensgeschichte eine gewisse Kaltschnäuzigkeit besaß. Als er, noch als halbwegs junger Legionslegat, dabei half den Ursupator Saturninus aus Obergermania zu Fall zu bringen, hatten sie ihre Soldaten nachher auch über die Habseligkeiten der Rebellen in Germania Superior herfallen lassen. Es hatte seinen eigenen Projekten nicht unerheblich geholfen. Heute dachte er weniger an eigene Projekte, immerhin hatte er fast alles erreicht, was es für ihn zu erreichen gab. Nur die Haushaltskasse würde etwas aufblühen.
    Natürlich würde er sich nicht selbst die Finger dreckig machen, das überließ er getrost seinen Leuten, die für ihn durch die richtige Stelle im Lager des geschlagenen Feindes nachschauen würden... freilich alles nach bester Ordnung, die er so auch mit recht unbekümmerten Blick den ihn umgebenden Offizieren mitteilte: "Unsere Männer zuerst.. dann die Auxiliare.. und ich habe gestern bereits der Bevölkerung Pataviums mitteilen lassen, dass sie kommen können um sich am Hab und Gut ihrer Peiniger gütlich zu tun.. und die von Vicetia auch, der Unbill wegen... wenn die noch was überlassen, na, bei den Göttern... Duccius, dann kannst du auch deine Barbaren vorschicken."



    Titus Duccius Vala


    Vala hatte ebenfalls seine Männer ins Lager des Feindes geschickt... und die, die ihm die Habe von ein oder zwei Tribunen sichern würden, würden sicherlich selbst nicht zu kurz kommen. Er würde jeden Sesterz brauchen wenn er einmal zurück nach Rom kam... und ihr Kandidat auf dem Thron saß. Und was lag dort näher, als sich die Mittel dort zu beschaffen wo sie unmittelbar und halbwegs problemlos zu holen waren?


    Als der flaminische Feldherr allerdings die Reihenfolge der Plünderung, und damit auch die Aufteilung der Beute, kundgab, klappte Vala unwillkürlich der Unterkiefer nach unten. Die Barbaren ganz am Schluss, nachdem die Bevölkerung Pataviums UND Vicetias sich ihren Teil geholt haben? Vala musste sich nicht ausrechnen wieviel da für die Männer aus dem Norden abfallen würde... und wie die Reaktion derselben ausfallen würde. "Eh..." , setzte er an um etwas zu entgegen, den Flaminier darauf hinzuweisen, dass es unweise wäre die Barbaren derart zu verprellen.. jetzt, nach der gewonnenen Schlacht, in der sie den gegnerischen Feldherrn gefällt hatten. Allerdings würdigte der Flaminer ihn keines weiteren Blickes und deutete damit, dass das Thema nicht zu diskutieren sei, und so klappte Vala seinen Unterkiefer wieder hoch und überlegte fieberhaft, wie er die Situation jetzt meistern sollte....



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    "GARNICHT! VERDAMMTE AXT, GARNICHT IST DAS ZU MEISTERN!" , wetterte ein sichtlich aufgebrachter Lintrad einige Minuten später im (weitaus weniger geordnet wirkende) Lager der germanischen Söldner, als Vala ihm die schlechte Nachricht überbrachte, "IST DAS DIE RÖMISCHE FORM VON DANKBARKEIT? WIR... also... DIE HABEN DIESEN HABERIUS UMGEBRACHT, DEN DINGSBUMS.. LEGATUS... WEIßT SCHON. WIR HABEN EIN VERDAMMTES ANRECHT AUF UNSEREN TEIL DER BEUTE! DAS WAR TEIL DER ABMACHUNG!!"
    Auch wenn der kleine wütende Mann, der dabei zualler Güte noch auf und ab sprang und wild mit seinen kurzen Armen wedelte, alles andere als einen furchteinflößenden Eindruck machte: Vala machte stand sehr unoffizierlich da und wirkte wie ein bedröppelter Pudel der gerade auf den besten Partherteppich im Triclinium gekackt hatte: "Das ist Entscheidung des Flaminiers, nicht meine... und ihr kommt ja zur Plünderung."
    "WENN WER DAMIT FERTIG IST? DIE BEVÖLKERUNG HALB-ITALIAS LASSEN SIE ÜBER DAS LAGER RAUSCHEN BEVOR WIR WAS ABBEKOMMEN. WAS SOLL UNS DAS BRINGEN? EIN PAAR ZELTSTANGEN?" , wütete der Zwerg weiter, was die Situation für Vala keineswegs einfacher machte. Besorgt beobachtete er, wie immer mehr Nordmänner auf das Streitgespräch aufmerksam wurden, und er betete zu Baldur, dass keiner von ihnen Latein sprach.
    "Jetzt beruhig dich doch... es wird sicherlich noch genug für euch abfallen." , versuchte er sich in der ultimativ unkreativst-möglichen Ausrede, und erntete von Lintrad gleichsam einen Blick, der ihm klarmachte wie wenig Erfolg er damit hatte: "Junge, willst du mich verarschen? Ein paar zertretene Zeltplanen werden da auf uns warten... das war's. Na, wir machen das ganz einfach... DU erklärst ihnen das. Da, bitte... sie warten auf dich."
    "Verzichte, danke.. ich werde schon sehen, dass ich was für euch rausschlage, keine Sorge." , versuchte Vala erneut, sich aus der Sache herauszuwinden... doch der Blick des Zwergs blieb unerbittlich.
    "Wehe dir, das verspreche ich dir... wehe dir. Und ich werde ihnen das ganz sicher nicht beibringen... HAH!!!" , rief Lintrad auf einmal aus, und deutete auf einen blonden Hünen, der auf sie zugehumpelt kam, "Da kommt genau der richtige... so, wenn du mich jetzt bitte entschuldigst, ich habe nicht vor hier zu verweilen während man dir an die Gurgel geht. Auf bald."
    Als Uodalrihhi näher kam, sichtlich von der Schlacht mitgenommen, hatte Vala das Gefühl zu schrumpfen. Und das lag nicht nur daran, dass der blonde Hüne einen ganzen Kopf größer war als er selbst. Auf einmal war er sehr, sehr froh, dass er ein paar seiner Männer mitgenommen hatte... nur zur Sicherheit.
    So wie der Söldnerführer dreinschaute, konnte er sich allerdings nicht sicher sein, ob das auch reichte.


    Gaius Artorius Regulus

    Blut, Schweiß und Tränen - davon gab es reichlich auf dem Schlachtfeld. Als alles vorbei war, gab es nicht mehr den Feind, um den man sich sorgen machen musste. Jetzt lag stattdessen der gesamte Fokus auf den Verwundeten und ja, letztlich auf den Toten, die hier überall verstreut und gestapelt herumlagen. Wenn man über das Feld wanderte musste man schon sehr aufpassen, dass man nicht auf irgendeinen Arm oder ein Bein trat, welche mitunter auch ohne den Rest des Körpers herumzuliegen pflegten. Dort wo mehrere Tote ineinander lagen konnte Regulus eine regelrechte Blutpfütze entdecken und der Anblick ließ ihm einen kalten Schauer über den Rücken wandern. Während des Kampfes hatte er sich kaum auf solche Details konzentrieren können, doch nun lag alles in seiner Offenheit vor ihm. Das Ergebnis eines Kampfes - eines sinnlosen Kampfes?


    Der Artorier hatte seine Centurie inzwischen wiedergefunden, nun galt er wohl nicht mehr als vermisst. Er meldete sich nur äußerst wortkarg. Für überflüssige Reden hatte er keine Zeit. Stattdessen sah er sich um und wollte wissen, wer von seinen Kameraden denn noch übriggeblieben war. Sein Herz war erleichtert als er Philogenes wiedersah, der es ganz offensichtlich auch geschafft hatte. Philogenes wies ihn gleich auf sein blutverschmiertes Gesicht und dass er ihn kaum erkannt hätte. In der Tat hatte der Artorier noch keine Zeit gefunden, sich zu waschen, daran dachte er auch erst einmal nicht, denn Philogenes hätte der Artorier nur ungern zum Verbrennungsplatz geschleppt und das war das einzige, was ihm durch den Kopf ging, ebenso wie Madarus, der zum Glück auch überlebt hatte. Dennoch war es ein trauriger Akt. Die meisten, die er mit einsammelte, kannte er zum Glück nicht, doch sie waren allesamt Kameraden, jeder einzelne Verlust wog schwer, wobei Regulus mit ihnen im Grunde gar nicht so viel Mitleid hatte, wie mit denjenigen, die derzeit im Lazarett lagen und sich zum Teil noch die Seele aus dem Leib schrien. Sie mussten Qualen durchstehen, welche die Toten längst hinter sich hatten.


    Regulus hatte das Gefühl, dass die Aufräumarbeiten besonders langsam vonstattengingen. Offenbar fiel es vielen schwer diese Arbeiten zu verrichten, nicht nur aufgrund des inneren Schmerzes, sondern wohl auch, weil viele nach der Schlacht immer noch sehr erschöpft waren und sich ein paar Tage Ruhe wünschten. Ob sie die auch bekommen würden, war jedoch fraglich. Die Schlacht war gewonnen. Der Krieg auch?


    Gaius Artorius Regulus


    Zitat:
    Original von Marcus Marius Madarus & Lucius Helvetius Corvinus



    Die Zeit war vergangen und inzwischen fand auch Regulus einige Momente der Ruhe und war in sich gekehrt, alles noch verarbeitend, was er vor kurzem erlebte. Doch bevor er zu sehr in seinen Gedanken versank, war es vielleicht ein Glück, dass er wieder gefordert wurde und somit nicht allzu sehr in den Sumpf eintauchen konnte. Der Centurio, der darüber hinaus nicht sehr gut aussah und sämtliche Zeichen eines geschundenen Kriegerkörpers an sich trug, forderte ihn und einige weitere Legionäre auf, ihn zu begleiten. Regulus griff nach seiner Ausrüstung und folgte seinem Vorgesetzten, noch völlig unwissend, wo es denn hingehen würde. Schnell stellte sich aber heraus, dass sie sich wohl um die Überwachung einiger Gefangener kümmern musste. Es waren doch tatsächlich Praetorianer. Diese stolzen Soldaten, die allein durch ihren Ruf beim Artorier sonst immer Ehrfurcht erregten, standen nun als einfache Gefangene vor ihnen, besiegt und von ihrem Wohlwollen abhängig. Ihre Aura war erloschen, der Respekt verflogen.


    Es überraschte auch nicht, dass einer der Praetorianer gegenüber dem Centurio etwas pampig antwortete. Sie waren gebrochen, geschlagen und mussten nun das tun, was ihnen Leute sagten, die nicht ihre Vorgesetzten waren. Als dieser dann postwendend die Quittung von Madarus durch ein Pilum bekam, hatte der Artorier nur ein Schmunzeln für den getroffenen Hund übrig. Zweifellos, die Schlacht hatte ihn bereits verroht und ihm machte es nichts aus, wie mit den Gefangenen umgegangen wurde. Dieser Praetorianer hatte es einfach nicht anders verdient und alle sollten Leiden, die ihnen diese schwere Schlacht aufgebürdet hatten.


    Servius Obsidius Antias


    Zitat:
    Centurio Marcus Iulius Licinus......



    Beim centurio ging gar nichts mehr, stellte Antias fest. " Du darfst jetzt nicht Schlafen. Hier trink." Antias Unterstützte den Centurio, hielt seinen Kopf und benetzte seine Lippen mit Posca. Kleine Schlucke, er sollte nicht am Posca ertrinken. Dann sah Antias sich den Arm an. Ein tiefer Schnitt, Hand und Unterarm waren in Mitleidenschaft gezogen. Mit einem angefeuchteten Tuch wischte er das angetrocknetes Blut und Dreck um die Wunde weg. Säuberte alles so gut er konnte. Wo war der capsarius? Er musst sich die Wunde ansehen. Der kam sofort. Es ging um den Primus Pilus. Die Wunde musste genäht werden. Gut das der Primus nicht bei vollem Bewusstsein war. 8 Stiche machte der capsarius. Antias musste den Verband anlegen und beim Primus bleiben. " Die Prima gehört zu den Siegern Centurio und du bist zusammengeflickt. Ich krieg dich wieder auf die Beine, versprochen. " Er gab dem Primus Pilus zu trinken. Über seine "Erfolge" schwieg Antias. Mit Ruhm hatte er sich nicht bekleckert aber er war mit dem Leben davon gekommen. Das einzige was ihn maßlos wurmte, dass man ihm candidus, seine Pferd weggenommen hatte.


    Aulus Hadrianus Fontinalis

    Die Schlacht war geschlagen, Fontinalis ebenfalls. Kleine Schnitte von Kopf bis Fuß, Platzwunden und blaue Flecke konnte der Optio sein Eigen nennen. Erschöpft erreichte er mit den anderen Verletzten seiner Centurie den Verbandsplatz. Die gesunden erholten sich, oder halfen den Verletzten, jeder hatte seine Aufgabe.
    Müde Fragte er sich durch, wer hatte den Primus der I gesehn, immer und immer wieder wurde er weitergeschickt.
    Hey du, kannst du mir sagen wo sich der Primus Pilus der I. Legion befindet. Marcus Iulius Licinus sein Name.


    Marcus Iulius Licinus


    Zitat:
    Original von Servius Obsidius Antias
    ...



    „Nicht…“ kam es gequält aus Licinus Mund bevor die Trinkflasche seine Lippen erreichte. Schon die Feuchtigkeit an seinen Lippen tat gut, aber das Getränk in seinem Mund war die reinste Wohltat. Dennoch nahmen die Schlucke, mit denen er etwas zu sich nahm, winzig aus.
    Irgendjemand kam noch zu ihnen und fummelte an seinem Arm rum. Der dumpfe Schmerz, den Licinus fühlte veränderte sich, wurde stechend, und Licinus wollte wohl schreien, aber ihm fehlte die Kraft dazu, seiner Kehle entfloh nur ein vages Stöhnen.
    „Sieg“, wiederholte Licinus und es klang ungläubig. Seine Erinnerung war ebenso verwaschen wie seine Wahrnehmung. Alles was er noch im Kopf hatte war der verzweifelte Kampf auf dem Wall, die Wende dagegen war verloren gegangen.
    Wieder wurde ihm der Trinkschlauch an den Mund gehalten, wieder konnte er nur in winzigen Schlucken trinken. Als Obsidier wieder absetzte fragte er ganze Silben verschluckend:
    „Cen..ia g…al…en? Wer … u?“


    Zitat:
    Original von Aulus Hadrianus Fontinalis
    ...



    Im Hintergrund meinte er seinen Namen zu hören, aber es schien ihm unendlich weit weg. In capsarius in der Nähe hingegen fühlte sich von dem optio angesprochen und nickte in die Richtung des Verwundeten und seines Betreuers.


    Publius Matinius Avianus


    Zitat:
    Original von Aulus Hadrianus Fontinalis
    Die Schlacht war geschlagen, Fontinalis ebenfalls. Kleine Schnitte von Kopf bis Fuß, Platzwunden und blaue Flecke konnte der Optio sein Eigen nennen. Erschöpft erreichte er mit den anderen Verletzten seiner Centurie den Verbandsplatz. Die gesunden erholten sich, oder halfen den Verletzten, jeder hatte seine Aufgabe.
    Müde Fragte er sich durch, wer hatte den Primus der I gesehn, immer und immer wieder wurde er weitergeschickt.
    Hey du, kannst du mir sagen wo sich der Primus Pilus der I. Legion befindet. Marcus Iulius Licinus sein Name.




    Er liegt hier, Optio. brüllte Matinius und wedelte zusätzlich mit den Armen um sicher gehen zu können dass der Optio auch die Richtung erkannte woher der Ruf kam.


    In der Zwischenzeit hatte sich der Reiter wieder aus dem Staub gemacht ohne wirklich eine Reaktion auf die Antwort Avianus zu reagieren. Gerade ein knappes Der wird schon versorgt und Salvete kam von dem Mann


    Servius Obsidius Antias


    Die bruchstückhaften Worte brachten Antias dazu, seine Augenbrauen fragend hoch zu ziehen. Was sollte er darauf antworten? Es konnte Centuria gehalten heißen. Festlegen wollte er sich da nicht und wissen tat er es erst recht nicht. " Ja, der Arm wird wieder." Den letzteren Teil glaubte er richtig zu deuten. " Äh, ein Eques ohne Pferd." murmelte Antias. Der Centurio musste sich ausruhen und in der Verfassung in der er war, waren Namen Schall und Rauch. " Das mit dem Trinken geht gut. Hier." lenkte er ab. Antias ließ zu, dass der Centurio größere Schlucke machen konnte.


    Caius Quintilius Thalatio


    Schmerzen. Die Strapazen der Schlacht machten sich doch langsam bemerkbar. Die Anspannung lässt nach und dann spürte der Quintilier welche Leistungen sein Körper vollbringen musste. Doch das gehörte dazu. Er selbst blieb bei der Schlacht aber glücklicherweise eher unverletzt. Kleine Blessuren und einige leichte Schnitte hatten ihn ereilten, doch nichts bedrohliches und nichts was unbedingt einer Behandlung bedurfte. Da hatte es einige andere schlimmer erwischt und die hatten bei der Versorgung ganz klar Vorrang.
    Thalatio half auf dem Verbandsplatz so gut er konnte und das war ohne Anweisungen leider nicht besonders viel, doch trotzdem wollte er helfen. Immer wieder glitt sein Blick auch zum Verletzten Primus Pilus, den sie in der Schlacht in Sicherheit gebracht hatten. Thalatio hoffte, dass er durchkommen würde. Doch scheinbar hatte ihm die Schlacht ganz schön zugesetzt.


    Lucius Helvetius Corvinus


    Publius Opiternius Burdo der einzige Evocatus der IVten Centurie der IIten Cohorte der Legion Secunda hatte die Schlacht quasi ohne einen ernsthaften Kratzer überstanden. Lediglich ein blauer Fleck zeichnete sich auf seiner rechten Wange ab. Er selber hatte damit wohl trotz aller Erfahrung ob seines Alters nicht wirklich gerechnet. Er dankte den Götter inständig für diese Gnade und als dann der Befehl kam oder die Erlaubnis das gegnerische Lager endlich zu plündern beschloss er voll zuzuschlagen. Das würde wohl nicht nochmal vorkommen in seiner Dienstzeit, waren solche Schlachten doch zum Glück eh halbwegs selten. Nicht wenige Legionäre versahen ja eine ganze Dienstzeit ohne eine größere Schlacht. Freilich eher die in Hispanien oder so aber es kam durchaus vor.
    Burdo sah sich um und beschloss das er einen jungen kräftigen flinken Helfer brauchte. Eigentlich wollte er sich den "Kotzer" Madarus greifen doch sah der irgendwie.... fertig aus. Sein Blick viel auf einen anderen jungen Legionär.... Artorius Regulus.
    Nachdem sie also die Abmarscherlaubnis erhalten hatte nahm er Regulus an die Schulter:
    "Du kommst mir mir und hilfst mir und wirst es nicht bereuen. Vertrau einem alten Fuchs ich weiß wo es was richtiges zu holen gibt!"


    Lucius Helvetius Corvinus


    Zitat:
    Aulus Iunius Seneca....Aulus Iunius Avianus...Marcus Marius Madarus...Gaius Artorius Regulus



    Die Worte des Prätorianers kamen für Corvinus überraschend. Dies war ja nicht nur seine erste Schlacht gewesen sondern auch sein erster Sieg. Er dachte eigentlich das wenn man eine Schlacht verloren hatte, zumal eine so wichtige das man irgendwie... kleiner sein würde und keine dicke Lippe mehr riskieren.
    Bevor er aber noch irgendwie weiter und auf eine Reaktion kam handelte Madarus neben ihm schon. Auch dies überraschte ihn... der kleine Drückeberger Madarus auf einmal so ein Harter... tja wie hatte ein alter Veteran mal gesagt im Feuer der Schlacht werden sie zu Männern oder sterben.
    Einen Moment ließ er den Legionär der in Zukunft vielleicht weniger sein primäres Ziel für Prügel werden würde gewähren. Dann bellte er aber erneut:
    "Milites das reicht!"


    Den Moment den sein gegenüber brauchte um sich wieder aufzurichten nutzte Corvinus um kurz einen Blick auf die anderen Prätorianer zu werfen. Nicht das die den Kerl hier nun als großen Helden und Vorbild sahen und irgendwas versuchten. Nach einem kurzem Moment konzentrierte Corvinus wieder auf den Gegenüber.
    Wäre er nicht selber noch so fertig und zerschlagen gewesen und sich sicher das seine Zunge eine Brüllorgie aushielt hätte er vielleicht anders reagiert so allerdings sprach er, für einen Centurio sehr leise. Wobei das immer noch deutlich genug war damit die umstehenden es hören konnten.


    "Nun gut ich denke dass gerade hat dir gezeigt wo du nun stehst und wer hier der Rebell ist. Deutlicher hätten die Götter es ja nicht zeigen können das ihr diejenigen seit die auf der falschen Seite standen. Oder wie sonst hätten wir "kleiner Haufen Rebellen" die mächtigen Prätorianer und nen Arschvoll Legionen vom Danuvius besiegen können?" Corvinus Stimme troff nur so vor Sarkasmus aber er wollte die Gefangenen ja nicht soweit bringen das er sie hier abstechen musste. Wenn er richtig gehört hatte waren hier die Dienstgrade und Mitglieder der Familien die vielleicht was springen lassen würden wenn man sie zurückgab. Das ging jedenfalls als Gerücht rum.


    Corvinus drehte sich zu seinem Scriba
    "Trag den hier als Milites Bucculentus ein falls ihm sein richtiger Name, Dienstgrad und Einheit nicht sofort einfällt!"
    Ein Blick zu Seneca und ein kurzer Moment Zeit für diesen....


    Gaius Artorius Regulus

    Etwas überraschte stand Regulus da, als sich ihm plötzlich Burdo näherte. Dieser alte Sack hatte die Schlacht doch tatsächlich fast schadlos überstanden. Wie machten diese Evocatii das nur? In dem Alter würde er auch gern noch so "überlebensfähig" sein. "Ähm, Salve", sprach Regulus und blickte verdudzt. "Was hast du denn vor? Ich weiß gar nicht, ob ich schon fit genug bin, um irgendwo hinzugehen." Was redete der Artorier denn da nur? Schließlich sollte es Beute geben. Da konnte er sich doch endlich ein wenig für das entschädigen, was er hier durchgemacht hatte. Aber das musste ihm ein alter erfahrner Hase wohl erst einmal einhämmern. Der Artorier ging jedenfalls einfach mit. Man würde ja sehen, was passiert.


    Gaius Artorius Regulus

    Zitat:
    Aulus Iunius Seneca....Aulus Iunius Avianus...Marcus Marius Madarus... Lucius Helvetius Corvinus



    Als Madarus zurückgerufen wurde und er wieder nah bei ihm stand, flüsterte ihm zu, während der Centurio den Gefangenen weiter in beschlag nahm: "Gut gemacht, das Schwein hatte es verdient." Das finstere Lächeln wollte nicht aus des Artoriers Gesicht weichen. Er starrte die Praetorianer abwechselnd an, einfach als kleine Provokation und aus einem Gefühl der Überlegenheit heraus. Ja, sie waren stärker als diese sogenannte Elite-Truppe, darauf konnte man sich schon einmal was einbilden. Der Centurio stieß dann auch in die gleiche Kerbe. Man musste ihnen einfach noch einmal unter die Nase reiben, dass sie Verlierer waren. Als er dam dem Scriba befahl Bucculentus als Namen einzutragen, steigerte das die gute Laune des Regulus nur noch mehr. "Bucculentus", dachte er sich nur "wie passend." Fast hätte er laut aufgelacht, doch das wäre womöglich etwas zu viel des Guten gewesen und so verkniff er es sich.


    Aulus Iunius Seneca


    Zitat:
    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    Zitat:
    Lucius Helvetius Corvinus....Aulus Iunius Avianus...Marcus Marius Madarus...Gaius Artorius Regulus




    Durch den Stoß in den Magen sackte Seneca kurz zusammen, tatsächlich hatte er gerade das jetzt nicht gebraucht, und die Verlockung sich einfach irgendeinen Stein zu greifen und dem Kerl den Schädel zu zertrümmern wurde groß, aber er hatte sich unter Kontrolle, und nachdem er sich wieder gefangen hatte, setzte er wieder sein arrogantes Grinsen auf...


    Dann wandte er sich wieder an den Centurio, der, wie er es erwartete die Götter reinzog, und den recht dürftigen Sieg der Rebellen an der Südflanke zu einem Erdrutschsieg stilisierte..
    "Ein Haufen ungewaschener barbarischer Söldner welcher uns feige in den Rücken fällt. Wahrlich die Tat großer Römer sollte man meinen.", antwortete Seneca trotzig und blickte seine Männer an, dann wandte er sich wieder zu dem Centurio, welcher ihm auch schon im selben Moment einen galanten Spitznamen verpasste...
    "So gerne ich bei deiner kleinen Schmierenkomödie mitspielen mag Centurio, erlaubst du mir sicher mich vorzustellen.", Seneca nahm eine sichtlich gestraffte Haltung an, und seine Stimme wurde ebenfalls lauter, "Mein Name ist Aulus Iunius Seneca, Centurio der vierten Centurie der zweiten Kohorte der prätorianischen Garde, wir besetzten und hielten einen Mauerabschnitt Vicetias bis sich das Heer zurückzog..", Seneca ließ die Worte der Kommandeure Revue passieren, und rang sich dazu durch ihre Argumentation anzunehmen, "...deshalb erachte ich meine Einheit als im Feld ungeschlagen.", er lehnte sich etwas zu dem Helvetier vor, "Vielleicht kann ich jetzt ein bisschen mehr Respekt von deinen Männern erwarten. Mit wem habe ich es eigentlich zutun?"





    Der Soldat der Garde dachte kurz nach was die Rebellen wohl mit ihnen anstellen würden, er hatte Geschichten gehört, viele verschiedene, aber wie das bei solchen Niederlagen ist, erzählt man sich das schlimmste, also beugte er sich wieder zu Avianus rüber, "Der Centurio ist fein raus, der ist sicher was wert, aber wir, Britannien, Germanien, oder die lassen uns einfach in irgendwelchen Lagern krepieren, ich sag es dir Junge! Und deine Sippschaft da vorne macht die Sache mit seinem Auftritt nicht besser!, der Soldat schnäuzte einmal kräftig und blickte dann weiter gekonnt grimmig die Legionäre an. Wären die Legionen des Kaisers doch nur alle Prätorianer gewesen, er würde jetzt volltrunken und mit Säcken voller Kriegsbeute über die Mauern Vicetias tanzen..


    Titus Duccius Vala


    "Wenn Teiwaz uns weiterhin hold ist...", bemerkte Vala mit kritischem Blick nach dem geringen Stolz, den sein Vetter nach der Schlacht zeigte, "..wird das nicht das letzte Mal sein, dass du mit blankem Stahl jemandem entgegentrittst und dich erneut beweist. Beweisen musst. Und wenn Fortuna uns treu bleibt, wird das garnicht mehr nötig sein. Also, halte den Kopf oben und sieh ein, dass du dich gestern als Mann bewiesen hast. Was anderes bleibt einem bei diesem Gemetzel auch nicht übrig... wir haben uns genug Luft erkämpft um Rom zittern zu lassen... aber dafür kräftig Federn gelassen. Aber es wird reichen."
    Es MUSSTE reichen.


    Die eher klägliche Information, und den noch kläglicheren Eindruck den Hadamar machte als Vala auf Sönke zu sprechen kam machte jetzt nicht allzu großen Eindruck auf ihn... er hatte gestern definitiv zu viele Männer sterben sehen als das Armselige, was er sein Maximalpensum an Empathie nannte, schon wieder in vollem Umfang abrufen zu können. So war sein Kommentar darüber auch mehr als nur lapidar, da vollkommen an ihm vorüberging, dass die beiden Freunde gewesen sein könnten: "Hmhmh... dann wohl tot. Schade.. aber es wäre wohl auch zuviel verlangt gewesen nach Hause zu schreiben und dabei nicht einen Toten in unserer Sippe beklagen zu müssen. Möge er nun in Valhall deinem Vater zu Diensten sein."


    Aulus Iunius Avianus


    Sein Grinsen verging Avianus nun endgültig. Während er das "Gespräch" der beiden Centurionen beobachtete, hatte er mehrmals das Gefühl, aus der Reihe tanzen zu müssen, um seinen Vetter zu unterstützen. Als der fremde Miles Gebrauch vom Griff seines Pilums machte. Als er das höhnische Grinsen des anderen Miles auffiel. Als der Rebellen-Centurio der Meinung war, "lustige" Namen verteilen zu müssen.
    Trotzdem riss er sich, so schwer es auch war, am Riemen. Während einer Schlacht konnte man einander helfen, doch die war jetzt vorbei. Hier würden sie am Ende immer den Kürzeren ziehen. Wenn er selbst dann nicht tatsächlich so aussehen wollte wie der andere Centurio, hielt er sich besser aus der Sache raus, auch wenn er dabei noch so mit den Zähnen knirschte.
    Zwar entlockte es ihm erneut ein leichtes, kurzes Lächeln, als er zum gefühlten zehnten Mal hörte, dass ihre Centurie nicht besiegt worden war, er zweifelte jedoch nicht an der Tatsache, dass es recht wenig an ihrer Situation ändern würde.
    "Du spinnst doch. Unser Centurio wird uns nicht hängen lassen", sagte er dem Mann neben sich. Zumindest mich nicht, fügte er im Stillen hinzu. Sollte der Soldat Recht haben, Seneca würde bestimmt etwas tun, wenn er es konnte.


    Lucius Helvetius Corvinus

    Zitat:
    ...Dann wandte er sich wieder an den Centurio, der, wie er es erwartete die Götter reinzog, und den recht dürftigen Sieg der Rebellen an der Südflanke zu einem Erdrutschsieg stilisierte..
    "Ein Haufen ungewaschener barbarischer Söldner welcher uns feige in den Rücken fällt. Wahrlich die Tat großer Römer sollte man meinen.", antwortete Seneca trotzig und blickte seine Männer an, dann wandte er sich wieder zu dem Centurio, welcher ihm auch schon im selben Moment einen galanten Spitznamen verpasste...
    "So gerne ich bei deiner kleinen Schmierenkomödie mitspielen mag Centurio, erlaubst du mir sicher mich vorzustellen.", Seneca nahm eine sichtlich gestraffte Haltung an, und seine Stimme wurde ebenfalls lauter, "Mein Name ist Aulus Iunius Seneca, Centurio der vierten Centurie der zweiten Kohorte der prätorianischen Garde, wir besetzten und hielten einen Mauerabschnitt Vicetias bis sich das Heer zurückzog..", Seneca ließ die Worte der Kommandeure Revue passieren, und rang sich dazu durch ihre Argumentation anzunehmen, "...deshalb erachte ich meine Einheit als im Feld ungeschlagen.", er lehnte sich etwas zu dem Helvetier vor, "Vielleicht kann ich jetzt ein bisschen mehr Respekt von deinen Männern erwarten. Mit wem habe ich es eigentlich zutun?"



    Corvinus lachte dem prätorianischen Centurio kurz aus:
    "Ha Ha... da merkt man mal wieder das die Prätorianer wohl doch mehr die Paradeeinheit sind als das was sie sein wollen. Wenn ihr so harte Männer seid, wie kann es dann sein das angeblich nur ein paar Barbaren euch besiegt haben? Pah im Feld ungeschlagen... wer steht denn hier als Gefangener du oder Ich? Anstatt große Reden zu schwingen hättet ihr mal lieber eure verschissene Pflicht tun sollen und den Kaiser beschützen... dann wäre es gar nicht soweit gekommen das sich hier auf dem Schlachtfeld Römer gegen Römer gestanden hätte. Aber jetzt wo ich deinen Namen kenne ist mir natürlich einiges klar. Aber ich will dir natürlich auch meinen Namen nennen.
    Ich bin Centurio Lucius Helvetius Corvinus, IVte Centurie, II Cohorte der ruhmreichen und wirklich unbesiegten Legio Secunda!
    Uns Helvetiern geht Loyalität und Treue über alles. Wir sind eine Klientelgens der Ulpia gewesen. Niemals hätte ich mich dem wahren Mörder der Gens Ulpia angeschlossen, wobei mich alleine die Schande seinen Tod nicht verhindert zu haben wahrscheinlich schon umgebracht hätte. Aber was will man auch von einem Iunier erwarten.... wie waren noch die letzten Worte eines der größten Römer aller Zeiten? Auch du mein Sohn!"


    Aulus Iunius Avianus
    Zitat:
    Original von Lucius Helvetius Corvinus



    Avianus schnaubte einen Moment lang. Sein Blut begann zu kochen, während ihn einer der Prätorianer neben ihm unschlüssig musterte, wahrscheinlich nicht sicher darüber, ob der Iunier sich weiterhin still verhalten würde. Mit einem Mal suchte die angestaute Wut einen Ausweg. Ohne eine weitere vorwarnende Reaktion walzte er durch die Reihe vor ihm und stieß auf dem Weg zu dem Centurio noch einen der beiden Rebellen-Soldaten zur Seite.
    "Ich höre mir diese Scheiße mehr nicht an! Jeder Iunier hat doch mehr Ehre in seinem kleinen Zeh, als deine verdammte Gens je aufbringen könnte!!!", blaffte er den Centurio an und blieb und mit bebenden Nasenflügeln stehen, als hätte er sich gerade noch zusammengerissen, dem Mann keinen Arschtritt zu verpassen.
    Alles andere hatte er sich gefallen lassen. Die Niederlage genauso, wie die respektlose Behandlung gegenüber ihm, Seneca und dem Rest der Centurie, aber jedes Fass lief irgendwann über. Eisig starrte er den Helvetier an und realisierte nur langsam, was ihm gerade passiert war.
    Was zur Hölle mache ich hier eigentlich.
    In seinem Gesicht zeichnete sich keine Regung mehr ab. Ebenso wagte er es nicht, zu Seneca hinüberzusehen. Er wusste auch so genau, dass er gerade ziemliche Scheiße gebaut hatte.
    Avianus bewegte sich keinen Schritt mehr und gab sich so selbstsicher, wie er es als Gefangener nur konnte. Er konnte schließlich weder vor noch zurück. Lieber bereitete er sich auf den Tritt vor, den er gleich kassieren würde.


    Sim-Off: Du wolltest es wohl nicht anders Augenzwinkern

  • Aulus Iunius Seneca


    Überrascht war kein Ausdruck, Seneca musste wirklich an all seine Erfahrung appellieren um bei dem emotionalen Ausdruck seines Verwandten nicht aus dem Tritt zu fallen, der Junge hatte Mut, Courage, und Seneca platzte innerlich fast vor Stolz als er sich so für die Gens erhob. Andererseits, war es auch unendlich dumm von Avianus, auch wenn Seneca das natürlich vor dem Helvetier niemals eingestehen würde...


    Ein kurzer Blick rüber zu Avianus, ein kurzes, kaum spürbares Nicken war alles was Seneca in diesem Moment von sich gab, bevor er sich wieder ruhig an den Helvetier wandte...
    "Nun Helvetius. Du hast meinen Verwandten gehört, und dem ist denke ich nichts mehr hinzuzufügen.", sagte Seneca und hob die Augenbrauen, schaute sich kurz um, und lächelte schelmisch als er den zu Boden geworfenen Rebellen sah, "Ich denke, wenn deine Vorstellung jetzt vorbei ist, können wir doch Mal zum Punkt kommen nicht wahr? Als wahrer Römer bist du doch sicherlich nicht hierher gekommen um dir willkürlich ein paar Namen von Gefangenen zu notieren oder irre ich mich?"


    Lucius Helvetius Corvinus

    Corvinus war überrascht als plötzlich einer der Prätorianer aus der Reihe brach und es auch noch schaffte bis zum ihm vorzustoßen. Naja waren halt lange Tage gewesen für alle und seine Bedeckung daher wohl nicht mehr ganz auf zack. Er bog sich jedenfalls etwas im Oberkörper nach hinten, da er natürlich mit mehr als nur einem verbalen Angriff rechnete. Doch der kam nicht sondern tatsächlich nur prahlerische Worte. Typisch Iunier dachte Corvinus, da stand wohl leibhaftig ein Nachfahre Brutus vor ihm. Doch lange dachte er gar nicht nach. Darauf vertrauend das Madarus und Regulus ihm den Rücken vor eventuellen weiteren Angriffen frei halten würden schnellte er mit dem Oberkörper nach vorne. Kaum nachdem der neue Iunier geendet hatte krachte der Rand seines Cassis mit voller Wucht in das Gesicht des Jungen und brach krachend seine Nase. Schwer getroffen ging dieser zu Boden doch Corvinus setzte sogleich nach. Mit einer flüssigen Bewegung zückte er seinen Pugio. Mit der einen Hand packte er den zu Boden gegangen und mit der anderen führte er den Pugio. Einen Finger breit unter seinem rechten Auge setzte er die Spitze der Klinge an und fuhr einen guten Digitus in Richtung Ohr. Ein wenig befriedigt darüber eine Narbe hinterlassen zu haben, auch wenn es natürlich keine Entstellung war, beruhigte er sich genug um es zu schaffen den Pugio im Anschluss nicht in die Brust des Gefangenen zu versenken.
    Statt dessen brüllte er ihn an:
    "Was fällt dir ein du kleiner Welpe! Da sieht man mal wieder wie verkommen ihr inzwischen seit.Ist es jetzt Usus das sich ein einfacher Milites in das Gespräch zwischen zwei Centurionen einmischt! Was herrschen den für Sitten in dieser sogenannten "Garde" des Kaisers?"


    Die Worte des anderen Iuniers nahm er dabei gar nicht mehr war.


    Aulus Iunius Avianus


    Schneller als er es erwartet hatte raste der Cassis des Centurio auf ihn zu. Avianus hatte keine Chance auszuweichen oder gar abzuwehren. Ein Krachen ertönte in seinem Schädel, kurz wurde es schwarz vor seinen Augen, aber da spürte er bereits den feuchten Boden unter sich. Höllischer Schmerz breitete sich in seinem Gesicht aus. Irgendjemand packte ihn. Das erste was er dann sah, als sein Blick wieder klar wurde, war ein Pugio und die Visage des Centurios. Auf einen weiteren kurzen, stechenden Schmerz in seiner Wange folgte für den Iunier in diesem Moment nur schwer verständliches Gebrüll.
    Warm, klebrig und feucht rann es an seinem Gesicht hinunter und er hinderte seine Hand daran, danach zu tasten.
    Avianus war völlig überrumpelt, obwohl er natürlich mit einer Reaktion des Helvetiers gerechnet hatte, und blieb auf die wohl eher rhetorisch gemeinte Frage des Mannes hin stumm. Auch sonst kam kein Laut über seine Lippen. Jetzt noch zu jammern anzufangen, würde sein Stolz nicht ertragen. Er schenkte dem Centurio erneut kalte Blicke, in seinem Inneren hoffte er jedoch, er würde von ihm ablassen, damit er nicht noch länger auf dem Boden liegen musste wie ein Hund. Noch mehr wünschte er sich aber seinen Gladius, um nicht mehr ganz so wehrlos zu sein. Nur einen kurzen Augenblick lang richteten sich seine Augen auf Seneca bevor sie wieder zu dem Helvetier zurückkehrten.
    Immerhin konnte er sagen, dass er es nicht bereute.


    Lucius Helvetius Corvinus

    Corvinus Aufgabe war es die Gefangenen zu bewachen. Natürlich würde ihm keiner etwas anhängen wenn sie bei einem Fluchtversucht starben. Hartes Anfassen besonders bei aufmüpfigen Verhalten war auch nichts was man ihm ankreiden konnte. Aber einfach so abstechen... ne das konnte Ärger geben. Mit diesem Gedankengang und seiner arg strapazierten Willenskraft die es unterstützt von dem Gefühl des Sieges schaffte er es trotz seiner Jugend und der sicherlich fehlenden Ruhe des älteren Soldaten den Pugio wieder wegzustecken. Die zweite Hand wanderte nochmal an den "Kragen" von Avianus und mit Wucht schubste er ihn nochmal auf den Boden. Dann richtete er sich auf und brüllte ihn an:
    "Und jetzt zurück ins Glied oder ich mach aus dir eine zuckende Masse blutigen Fleisches!"


    Er atmete noch einmal durch und musste etwas Blut runterschlucken da ein Teil seiner Zungenwunde wieder aufgebrochen war bei dem Geschrei und drehte sich zu Seneca.
    "So wo waren wir beiden denn stehen geblieben?"


    Marcus Iulius Licinus

    Zitat:
    Original von Servius Obsidius Antias
    ...



    "Muss!", antwortete Licinus gepresst, als der Mann völlig unmotiviert von seinem Arm anfing zu sprechen. Er wollte etwas vollkommen anderes wissen. Aber sein Arm, ja was würde... Nein, erst...
    "'eine 'Änner?" versuchte er es erneut.
    Ein eques ohne Pferd auch diese Information war kaum zu seinem Hirn durchgedrungen, da hatte er schon wieder den Schlauch an seinem Mund. Wieder trank er, die Schlucke ein wenig größer als zuvor. Der Schemen hatte Recht, es tat gut zu trinken. So durstig hatte er sich, so sollte er sich später erinnern, seit Parthia nicht mehr gefühlt.
    Vorläufig hatte das jedoch nur den Effekt, dass er zu gierig an dem Schlauch trank. Er verschluckte sich und verteilte in einem Hustanfall einen Mudn voll posca auf sich und dem anderen Mann.


    Aulus Hadrianus Fontinalis

    Fontinalis trat näher zum Centurio und bekam sofort Flüßiges etwas entgegen gehustet.
    Wie geht es dir mein Centurio? Der Primus sah nicht gut aus, soviel konnte er erkennen.
    Wie schwer sind die Verletzungen? Dabei sah der Optio den Kameraden an.


    Marcus Marius Madarus


    Mit zunehmender Verständnislosigkeit erlebte Sönke, wie sich seine Vorstellung von einer einfachen Gefangenenregistratur in Luft auflöste. Es gab sicherlich einiges was hier geschah, was er in einer solchen Situation nicht erwarten würde.. sowohl das sture Verhalten der Prätorianer als auch sein Centurio, der lieber diskutierte als den Auftrag zu erfüllen irritierte ihn zutiefst. Als schließlich ein weiterer Prätorianer ausrastete und sie zuerst vollkommen überrumpelte, dann aber eine öffentliche Demütigung ertragen musste, fragte Sönke sich schon was das für Männer waren, die man für die Prätorianer rekrutierte, wenn sie erstens nicht über die eigene Armlänge blicken konnten um zu erkennen, dass ihre Position nicht die beste für derlei Gerede war... und sich stellvertretend nicht nur für eine Familia, aber gleich für die ganze Gens beleidigt fühlten. Die Antwort kam ihm wie ein kalter Schauer: Prätorianer waren offensichtlich nix anderes als Berserkr. Effektive, wilde und gefürchtete Krieger in der Schlacht... aber davor und danach für nix zu gebrauchen.


    Das änderte Sönkes Wahrnehmung der Prätorianer grundlegend. Hatte er vorher damit gerechnet, es mit einem geschlagenen Haufen zu tun zu haben, deren Erfassung nur eine Lapalie war, konnte er sich jetzt nix anderes vorstellen, als dass die Meute der Prätorianer dumm genug war auf sie loszugehen. Natürlich würden die dann allesamt draufgehen, immerhin waren sie wenige inmitten des Heeres der Anhänger des Cornelius Palma.. aber der helvetische Centurio würde draufgehen. Regulus würde draufgehen... ER würde draufgehen.


    Vor der Schlacht hatte Sönke der Gedanke noch schreckliche Angst gemacht... nach der Schlacht war es für ihn eher abstrakter, überhaupt noch am Leben zu sein nach all dem was sie an dem Tag erlebt hatten. Und immer wieder hallten die Worte des Veteranen in seinem Schädel nach.
    Was ihn folgsam dazu brachte, die Hand ans Gladius zu legen.. und den ersten dieser Irren abzustechen, der ihnen zu nahe kam. Zuhause war es eine Ehre einen Berserkr umzubringen... und hier gab es einige zur Auswahl.


    Aulus Iunius Seneca

    Am liebsten hätte Seneca Hand angelegt und den Helvetier zu seinen Ahnen befördert, aber da er selber noch Pläne für die Zeit nach dem Krieg hatte, und sie momentan in einer recht schlecht Ausgangsposition waren, versuchte Seneca sein Spielergesicht zu wahren, er könnte sich später noch um Avianus kümmern, das würden wohl vorerst seine Kameraden erledigen, auch wenn mehr als irgendein Fetzen zum vor die Nase halten wohl nicht drin war...


    "Die Befehlsgewalt über meine Truppen habe noch immer ich Centurio.", gab Seneca deswegen ernst zurück als der Helvetier Avianus zurück ins Glied schicken wollte, aber auch Seneca hatte keine Lust jetzt den Helvetier fertig zu machen, um dann später von dutzenden Soldaten abgestochen zu werden, weswegen er seinen Cousin mit einem Kopfnicken zu seiner Centurie zurückschickte...
    "Beeindruckend Centurio, wäre er bewaffnet gewesen wärst du jetzt ein toter Mann.", scherzte Seneca bitterernst, kam dann aber wieder zum "Geschäft" zurück..
    "Du wolltest uns gerade erklären wie die weitere Vorgehensweise ist, ich bin ganz Ohr."


    Aulus Iunius Avianus


    Unsanft landete Avianus erneut auf dem Boden und wischte sich mit mäßigem Erfolg das Blut unter der Nase weg, bevor er sich wieder auf die Beine stellte.
    Auf Senecas Nicken hin schob er sich, nicht ohne noch einen zerknirschten Blick zurückzuwerfen, wieder an seinen Platz zwischen den anderen Prätorianern.
    Natürlich war er ein Idiot. Wie bescheuert musste man sein, um als Gefangener den zu beleidigen, von dessen Wohlwollen man abhängig war. Wäre es keine Kurzschlussreaktion gewesen, hatte Avianus auch nicht mal im Traum daran gedacht, ein derartiges Theater zu veranstalten. Aber auch jetzt, nach der erniedrigenden Prügelattacke und der gebrochenen Nase, die noch immer scheußlich weh tat und das wohl auch noch die nächsten Tage tun würde, hatte er nicht das Gefühl, einen gewaltigen Fehler begangen zu haben. Sollten sie sich etwa die ganze Zeit über anhören, wie erbärmlich sie doch alle waren? Namen notieren wollte der Centurio, dann sollte er das doch machen und sich den Rest sparen. Und doch war sich der Iunier nicht sicher, ob er es noch einmal genauso machen würde.
    Seine Kameraden beachtete er derweil nicht wirklich. Sollten die anderen ihn doch dumm angaffen.


    Lucius Helvetius Corvinus


    Corvinus war einen Moment wirklich fassungslos über das was Seneca zu ihm sagte nach der Geschichte mit Avianus. Das war so wahnwitzig das er erst einmal nach Luft schnappen musste so wütend wurde er.


    "DU BIST GANZ OHR", brüllte Corvinus ihn an wobei er nicht verhinder konnte das etwas Blut seinen Mund verließ.


    "DU BLÖDES ARSCHLOCH BIST EIN GEFANGENER UND HAST ÜBER NICHTS MEHR DAS KOMMANDO", es war zuviel für Corvinus Geduldsfaden. Ein kurzer Blick zu Madarus und Regulus und zwei weiteren Legionären.
    "LEGT IHN IN KETTEN UND WENN ER SICH WEHRT LASST IHN LEBEN ABER SCHLAGT IHN SO ZU BREI DAS SELBST SEINE MUTTER IHN NICHT WIEDER ERKENNT!"


    Immer noch völlig außer sich vor Wut schrie er auch seinen eigenen Scriba in gleicher Lautstärke an
    "TRAG DEN BLÖDEN HUND IN DIE BESCHEUERTE LISTE EIN DAMIT WIE WEITERKOMMEN,"


    dann wandte er seinen Blick in Richtung der anderen Gefangen. Er wusste nicht wer als nächstes dran war oder ob es überhaupt ne Reihenfolge gab weshalb er einfach den nächsten ranwinkte und eben dies sagte:
    "DU VORTRETEN!"


    Titus Duccius Vala

    "DOMINUS!! BEI DEN GÖTTERN, DOMINUS!!" , schallte es Vala entgegen als er sich nach Stunden des Herumdrucksens und Prokrastinierens zu sehr später Stunde zurück zu seinem Zelt begab, "EIN UNGLÜCK, DOMINUS... nein, EINE KATASTROPHE! WELCH DRAMA!"
    Vala blickte müde drein, sein Sklave dagegen schien aufgebrachter nicht sein können. Während die paar Sklaven, die ihm sonst zur Verfügung standen sofort ansprangen um ihm die Rüstung abzunehmen oder ihm etwas zu trinken zu reichen beschäftigte Sirius sich vornehmlich damit vor Vala herumzuspringen und in der Luft zu fuchteln.
    "Sirius?" , stellte dieser nur erschöpft eine Frage während er die Arme hob um den anderen die Arbeit zu vereinfachen.
    "SIE... SIE... SIE.. also: SIE!!!!!" , plusterte Sirius sich einen Moment lang auf und deutete drohend mit dem Finger den Hügel hinunter. Sein Blick war eine einzige wütende Anklage, die sich offenbar ins Nichts des Schlachtfelds richtete.
    "Sirius?" , wiederholte Vala seine Frage, im eigenen Blick ein einziges müdes Fragezeichen.
    "DA... DA... DA KAMEN MÄNNER!" , spuckte Sirius schließlich auf, und fiel zurück in die wandernde Unruhe, mit der er Vala umkreiste wie ein misstrauisches Tier, "ICH WURDE AUSGERAUBT!!"
    "Sirius?"
    "WIR WURDEN AUSGERAUBT!!"
    "Siriuuus?"
    "DU WURDEST AUSGERAUBT!!"
    "Was für Männer, Sirius?" , fragte Vala müde, obwohl er die Antwort schon wusste. Auf einmal schienen seine Beine sich nicht länger der Schwerkraft entgegenstemmen zu wollen, allerdings wies sein Zelt nicht einmal mehr eine einzige Sitzgelegenheit auf, so ließ er sich einfach auf den Boden sinken und nippte lustlos an seinem Becher. Sein Blick wich dabei dezidiert dem seines Sklaven aus... wenn dieser mal eine Sekunde lang zur Ruhe kam um seinen Dominus mit Blicken aufzuspießen.
    "GROßE MÄNNER!!" , spuckte Sirius fast auf den Boden, "GROOOOOOOßE MÄNNER!! UNGEWASCHENE WILDE, DIE HABEN GEROCHEN! Nein, das ist garkein Ausdruck... GESTUNKEN haben die! Schlimmste Barbaren!"
    "Eh, Sirius.. du weißt schon, dass.." , wollte Vala gerade beginnen.
    "Die.. die hatten lange Haare, die sie sich komisch um den Kopf gewickelt haben!" , ereiferte Sirius sich einfach weiter, "UND DIESE KLEIDER ERST! STOFF AN DEN BEINEN! UNZIVILISIERTE MONSTER!"
    "Also, Sirius, jetzt aber mal..."
    "Und die Bärte erst! Haare im ganzen Gesicht! Nasenlöcher so groß, dass sie ein ganzes Schwein einatmen könnten... Augen, hinter denen nicht das Licht der kultivierten Intelligenz brennt, SONDERN NUR DIE STUMPFE ROHHEIT DER GEWALT!" , echauffierte Sirius sich weiter, und schien dabei wenig Acht auf das zu geben was um ihn herum geschah.
    "Oh Mann, Sirius, meine Familie.."
    "ZERSTÖRERISCHE UND RAFFGIERE UNHOLDE! Alles haben sie mitgenommen... ALLES!! NICHT EINMAL DEINEN NACHTTOPF HABEN SIE DAGELASSEN!!!" , schrie Sirius fast außer sich, "Was für TIERE rauben einen Topf in den man ständig REINKACKT?? "
    "Ich.. also, meistens doch eher reinp.."
    "WEIßT DU EIGENTLICH WIEVIEL DEINE MÄNNER FÜR DICH AUS DEM LAGER DES FEINDES GEHOLT HABEN?" , jaulte Sirius, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und wankte hin und her, als würde ihm die bloße Vorstellung Peitschenhieb sein.
    "Wenn ich ehrlich bin, will ich das garnicht wi.."
    "DAS GANZE ZELT WAR VOLL MIT KOSTBARKEITEN!!! ICH WAR STEINREICH!!! S T E I N R E I C H!!!"
    "Sirius."
    "WIR WAREN REICH!!"
    "Sirius!"
    "DU WARST REICH!!"
    "Ich habe eine gute Vorstellung, aber.."
    "Da war eine Statuette aus Silber dabei... von einer Nymphe oder so.. die hatte DREI BRÜSTE!!! KANNST DU DIR DAS VORSTELLEN? DREI!!! Das ist eine mehr als normal!" , versuchte Sirius mit halbem Wahnsinn im Blick und nur zwei Händen gestisch darzustellen wie es war gleich drei Brüste mit sich herumzutragen.
    "Danke, das hätte ich jetzt auch gerade so.."
    "Und die Nippel erst! So detailliert wie keine anderen! Ich glaube, sie hat sich sofort in mich verliebt... und jetzt ist sie fort! GERAUBT! VON WILDEN TIEREN AUS DEM NORDEN!!"
    "Ich weiß." , rieb Vala sich die Schläfen und streckte sich schließlich gänzlich auf dem Boden aus, weil sein Rücken vom ganzen Tag schon schmerzte.
    "Der Macher muss ein wahrer Meister seines Fachs gewesen sein, und die vollendete Form ihrer Mu.. wie, du weißt?" , hielt Sirius in seiner Tirade inne, und blickte seinen Herrn misstrauisch an.
    "Ich weiß das, weil ich es ihnen erlaubt habe.", gab Vala schließlich zu, und wünschte sich gerade ganz, ganz, ganz weit weg.
    "WARUM SOLLTEST DU SO ETWAS TUN?" , schrie Sirius, um im nächsten Moment förmlich in sich zusammenzufallen und wie ein kleines Häufchen Elend am Boden zu kauern.. Vala war froh, an die Decke des Zelts starren zu können, so brauchte er sich nicht dem Anblick seines Sklaven stellen.
    "WIR WAREN REICH!! UND JETZT SIND WIR ES NICHT MEHR! GANZ IM GEGENTEIL!!! DIE N Y M P H E !! Und nicht nur das, da war auch eine Teller, in dem die Abbildung einer Venus war. Du glaubst nicht wie groß ihre.."
    "Ich habe damit einen Aufstand verhindert.. und mir mein Leben erkauft... zumindest vorerst.", winkte Vala ab, robbte zur Stelle rüber, wo die Plünderer zumindest ein paar Felle liegen lassen hatten, und kauerte sich zusammen um es zumindest etwas wärmer zu haben.
    "Oh.. das ist schlecht." , gab Sirius nach einer Weile des Nachdenkens zu.
    "Glaub mir: schlechter wäre es gewesen, hätte ich sie nicht damit beruhigen können.", gähnte Vala und schloss die Augen, um endlich diesen verdammten Tag abschließen zu können.
    "Aber... aber... "
    "Schlaf jetzt, Sirius."
    "Drei Brüste!"
    "SCHLAF JETZT."
    "Ich werde nie wieder solche Nippel sehen!" , brummte Sirius trotzig, bevor ein zerbrochener Tonbecher klangvoll an seinem Kopf abprallte.


    Gaius Artorius Regulus


    Eigentlich hatte sich Regulus diese Aufgabe etwas lockerer vorgestellt. Sich ein bisschen um die Gefangene kümmern, die Namen aufnehmen, was war schon dabei? Aber das ganze Gelaber konnte er kaum noch ertragen und was sich diese Praetorianer einbildeten war einfach anmaßend aus einer Position des Verlierer heraus. Wenn sie meinten, hier groß herum protzen zu müssen, hätte man sie auch gleich abstechen müssen. Entsprechend ungehalten war Regulus auch über diese vorpreschenden Miles, der ihn doch tatsächlich zur Seite schubste und den Centurio erreichte, nur um ihm ein paar ungehobelte Worte ins Gesicht zu knallen. Irgendwas von wegen Iunier und Ehre. Richtig, dafür lohnte es sich zu sterben. Regulus war in diesem Moment etwas perplex, weil er seinen Centurio ja eigentlich vor so etwas schützen müsste, doch dieser gab gleich selbst postwendend die Antwort, indem er ihn ordentlich vermöbelte. Eigentlich hatte der Artorier diesen Praeti schon tot gesehen, wenn man den Helvetier auf dem Schlachtfeld in seinem Blutrausch sah, hätte man durchaus annehmen können, dass er hier keine Gnade zeigte, unabhängig davon, ob es dafür vielleicht später Ärger gegeben hätte. Doch dem Miles wurde nur ein kleines Andenken im Gesicht dagelassen.


    Inzwischen hatte Corvinus auch endgültig die Geduld verloren und Befahl den gefangenen Centurio besser gleich in Ketten zu legen. Ein kurzer Blick zu Madarus und dann griff er sich den Mann, er packte ihn natürlich extra grob an, hier kannte er wirklich kaum noch Zurückhaltung, wie sie ihm sonst eigentlich zu Eigen war. "Mach ruhig einen Aufstand, ich hab nichts dagegen dir dein hässliches Gesicht etwas zu richten.", flüsterte er dem Gefangenen dann sogar zu. Soll er doch in seinen Ketten schmoren und sich am besten so viel es ging dagegen wehren. Madarus und Regulus hätten ihm sicherlich gern noch den ein oder anderen "Besinnungs-Schlag" versetzt...


    Aulus Iunius Seneca

    Oha! Hatte der Iunier etwa den gestandenen Centurio aus dem Konzept gebracht? Nachdem sie sich doch so schön und stilvoll wie echte Offiziere unterhalten hatten, rastete der Helvetier plötzlich völlig aus, aber sei's drum, Seneca würde sich lieber in Ketten legen lassen, als hier vor dem Centurio herumzukriechen, also machte er auch keine Anstände sich zu wehren, es half ja nichts, und wenn sie ihn hätten töten wollen, dann hätten sie das auch schon längst erledigt..
    Erst als einer dieser übermotivierten Legionäre Seneca kleine Neckigkeiten zuflüsterte, packte Seneca wieder die "Was soll's?" Mentalität, er blickte zwar immer noch stur geradeaus, flüsterte jedoch harsch zurück, "Das würde ich gerne sehen, vielleicht lässt sich dieses treffen ja Mal in einem ehrhafteren Rahmen wiederholen und ich kann dich in Stücke reißen du kleines Mädchen.", wehren tat Seneca sich nicht als die Ketten angelegt wurden, aber er wusste, irgendwann würde der Tag kommen an dem er sich revanchieren würde, und bei Mars, das würde eine böse Überraschung werden.


    Aulus Iunius Avianus

    Avianus beobachtete mit gemischten Gefühlen, wie sich die beiden Milites um seinen Verwandten kümmerten. Jetzt, da er wieder die Kontrolle über sich selbst hatte, widerstand er dem Drang darauf zu reagieren. Weitere Dummheiten konnte er sich nicht mehr leisten, wenn er diesen Tag halbwegs heil überstehen wollte.
    Der Geschmack von Blut breitete sich auf seiner Zunge aus, als es ihm von der Nase in den Mund rann. Angewidert spuckte er auf dem Boden und nahm dann doch noch dankbar ein Stück Stoff von seinem Nebenmann an.
    Und bevor einer seiner Kameraden dem Befehl des Centurios folgte trat Avianus vor. Er wollte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen, bevor hier noch mehr dumme Sprüche fielen, die ihn auf die Palme bringen konnten. Schließlich war er gerade daran erinnert worden, wie kontraproduktiv es doch war, sich zur Wehr zu setzen, und sei es nur verbal. Es ging ihm also mehr darum, sich selbst einen Gefallen zu tun, weil er sich nur zu gut kannte. Vielleicht konnte er ja von hier verschwinden, wenn sein Name auf der ach so wichtigen Liste stand, oder sich zumindest irgendwo nach hinten stellen, wo er das Gebrüll des Centurios besser ignorieren konnte.


    Marcus Marius Madarus

    Mit Regulus auf den renitenten Prätorianercenturio gehetzt, griff Sönke sich ein paar der mitgebrachten Ketten und packte sich zusammen mit dem Artorier den Iunier. Als ersterer letzterem dann auch noch einen Spruch reindrückte, und letzterer dann antwortete, hätte Sönke sich am liebsten auf die Stirn geklatscht vor lauter Irrsinn, den er hier erleben durfte.
    "Ist ja gut jetzt.." , ächzte er, weil er nicht glaubte noch mehr von dem Gequatsche aushalten zu können ohne jemanden für seine Dummheit mit dem Tod zu bestrafen, "..du bist ja das hübscheste Mädchen im Dorf und hast einen Schwanz von hier bis nach Vicetia. Zufrieden? Danke, Maul halten."
    Nach getaner Arbeit ließen sie den Centurio einfach dort in Ketten stehen wo er war, und stapften zurück zu ihren Kameraden: "Wenn die alle so drauf sind, wundert es mich kein Stück, dass sie die Schlacht verloren haben." , murrte Sönke, griff sich seine Trinkflasche mit Posca und reichte sie dem Artorier. Er hatte schon jetzt eine Ahnung wie sehr ihn derlei verbale Schwanzvergleiche später langweilen würden..


    Lucius Duccius Ferox


    Zitat:
    Original von Titus Duccius Vala



    Hadamar hielt dem Blick Alriks für ein paar Momente lang stand, ohne sich zu regen, bevor er dann schließlich doch nickte. Einfach nicht weiter darüber nachdenken. Eine Diskussion mit seinem Vetter brachte wenig und war zumindest hier sowieso völlig fehl am Platz... wenn nicht generell. Mal ganz abgesehen davon, dass Hadamar ja nicht mal selbst so genau wusste, wie es eigentlich in ihm aussah oder warum. Er wusste nur, dass er gerade nicht so wirklich in der Lage war, sich tatsächlich zu freuen, über den Sieg, über seine eigene Leistung, oder auch nur darüber überlebt zu haben... und warum das so war, wollte er eigentlich gar nicht so genau ergründen. Nicht darüber nachdenken. Hatte sich bisher bewährt, würde sich auch weiter bewähren. „Ah. Das nächste Mal kann kommen. Wenn Teiwaz auf unserer Seite ist, wird’s wieder reichen.“ Egal wie er sich danach fühlte. Vielleicht, nein, sicher wurde es leichter, auch wenn es nur kleinere Scharmützel waren, man musste sich ja nur die ganzen Veteranen angucken, die völlig unberührt schienen. Er deutete ein betont lässiges Achselzucken an und verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen, das er zwar nicht wirklich empfand, aber für angebracht hielt, wo er gerade versuchte das Gespräch wieder in seichtere Gewässer zu steuern. „Mein Dienst geht noch nen ganzes Stück, da kommt sicher wieder was.“


    Alriks Kommentar zu Sönke resultierte darin, dass Hadamar erneut leicht zusammenzuckte. Dann wohl tot. Alrik sprach das mit einer Selbstverständlichkeit aus, als ob das schon Tatsache wäre, und Hadamar war ganz und gar nicht bereit, sich das einzugestehen. Er räusperte sich. „Ich erkundig mich heut noch, was mit ihm ist, und geb dir Bescheid.“ Das wenigste, was er tun konnte, war für Gewissheit zu sorgen. Auch wenn er selbst gar keine haben wollte... aber wenn Alrik eine Botschaft nach Hause zur Familie schickte, dann hatten die das Recht darauf sicher zu erfahren, was passiert war, schon allein deswegen, weil jede Nachricht so lange brauchte und jede weitere auf sich warten ließ. Vielleicht fand er auch schon irgendwas, was Sönke gehört hatte, was sie mitschicken konnten für dessen Familie, irgendwas kleines, bevor er dann den restlichen Kram nach Hause brachte. Er war es Sönke schuldig, dass er sich um diese Dinge kümmerte und sich nicht davor drückte.


    Gaius Tallius Priscus


    Am nächsten Tag sah die Arbeitsaufteilung in Priscus' Centurie ähnlich aus wie am Vortag: Die einen versuchten, das Schicksal der noch vermissten aufzuklären und sich um die Verletzten zu kümmern, während die anderen weiter aufräumen gingen. Nur dass sie diesmal nicht das Schlachtfeld aufräumten, sondern das gegnerische Lager. Wobei Priscus und die Leute, die er mitgenommen hatten, es mit dem Aufräumen da durchaus mindestens genauso genau nahmen. Eine Weile streiften sie durch das verlassene Lager, das von weiteren Kameraden der siegereichen Legionen bevölkert war und suchten sich eine halbwegs ruhige Ecke. Alles, was irgendwie brauchbar erschien, wurde eingesammelt. Natürlich lagen die wenigsten Wertgegenstände offen herum, denn ersten ließen die wenigsten Soldaten sie einfach so liegen und zweitens waren sicher auch hier schon ein paar Plünderer gewesen, die den offensichtlichen Kram mitgenommen hatten. Aber davon ließen sich die Soldaten nicht stören, sondern schauten aufmerksam auf den Boden. Nicht umsonst hatten sie sich eine Ecke am Rande des Lagers gesucht, wo der Wall ganz in der Nähe war. Und die ersten verräterischen Spuren ließen dort nicht lange auf sich warten. Ein Spaten war auch schnell zur Hand und schon buddelten sie die ersten vergrabenen Geldbeutel und Glücksbringer aus. Dazu noch ein paar sonstige nützliche Gegenstände aus den Marschgepäcken der Gegner, die man gewinnbringend veräußern konnte oder die den einen oder anderen Punkt auf der "Einkaufsliste" erfüllten, die sie morgens in ihrem eigenen Lager zusammengestellt hatten. Schließlich hatte der eine oder andere Soldat immer Bedarf, seine Ausrüstung aufzustocken und nicht immer das nötige Kleingeld für einen neuen Eimer, eine Pfanne oder eine neue Tunika.


    Lucius Helvetius Corvinus


    Vom Wortwechsel zwischen dem Gefangenen und seinen Legionären bekam Corvinus nichts mit. Irgendwie rauschte es noch in seinen Ohren. Erst als Madarus anfing etwas zu dem Gefangenen zu sagen drehte er sich nochmal um:
    "IST DA JETZT BALD MAL RUHE!" Er zeigte wahlos auf einen seiner Legionäre das er Seneca noch ein paar Meter wegbringen sollte


    "WENN ER NOCH WAS SAGT SCHIEB IHM WAS IN DEN HALS. ICH WILL VON DEM ERSTMAL NICHTS MEHR HÖREN UND SORG DAFÜR DAS ER STEHT GESICHT AUFS SCHLACHTFELD!"


    Der eben ins Glied zurückgekehrte andere Iunier war der erste der seiner Aufforderung nachkam vorzutreten. Corvinus ärgerte sich das er seinen Vitis nicht mitgenommen hatte. Er nahm als Ersatz einen abgebrochenen Scorpiopfeil dessen hinteres Ende hier rumlag. Seine Geduld war für´s Erste auf dem absoluten Tiefpunkt.
    "Name, Einheit, Dienstgrad", blaffte er Avianus an und seine Augen und Körpersprache bedeuteten deutlich das alles was nicht mit der Beantwortung dieser drei Fragen körperliche Konsequenzen haben würde.


    Aulus Iunius Avianus

    Und erneut musste der Centurio seine kräftige Stimme unter Beweis stellen. Tut dir nicht langsam der Hals weh, Mann?, fragte sich Avianus nur genervt in Gedanken. Ihn schmerzte sein Schädel auch so schon genug. Aber er war hier wohl nicht der Einzige, der sich nicht so recht im Griff hatte. Der einzige Unterschied bestand darin, dass der Helvetier in einer Position war, in der er sich das leisten konnte.
    Avianus räusperte sich kurz und starrte erst mal stirnrunzelnd auf das Stück Holz, das der Centurio gerade aufgesammelt hatte, wohl um hier im Fall der Fälle wieder für Ordnung zu sorgen, falls irgendjemand doch noch Probleme machte. Als ob noch nicht genug Prügel verteilt worden wären.
    "Miles Aulus Iunius Avianus, Cohortes Praetoriae, Cohors II, Centuria IV", leierte er mit Blick auf den Stock herunter und erwartete, dass sich für ihn die Sache soeben erledigt hatte. Alles wie erwünscht, kein sinnloses oder provokantes Gelaber. Nach einem Medicus konnte er wohl trotzdem nicht verlangen.


    Lucius Helvetius Corvinus

    "Na geht doch!" das veränderte Verhalten des Milites zeigte Corvinus wieder einmal das beim einfachen Soldaten eine ordentliche Tracht Prügel immer half. Hatte schon seinen Grund das zur Ausstattung eines Centurios ein Vitis gehörte und man davon etliche haben konnte ohne sie wie die andere Ausrüstung bezahlen zu müssen. Er schwor sich egal wo er hingehen sollte nie wieder ohne Vitis. Zu dem Vitis sagte er, sein Scriba sollte inzwischen ja genug Zeit gehabt haben das gesagt aufzunehmen:
    "Gut darüber und der Nächste!"


    Corvinus hatte auf eine kleine Senke gedeutet die bis auf den verfärbten Boden wo der ein oder andere Tote in seinem Blut gelegen hatte schon freigeräumt war von allen Hinterlassenschafften der Schlacht. Auf den "Hügeln" drumrum standen Legionäre. Dort sammelte er die Prätorianer und anderen Gefangenen in den nächsten Stunden in denen ihre Daten aufgenommen wurden.


    Seneca ließ er die ganze Zeit ca. 20m von ihm und ca. 40m von der Senke entfernt mit dem Gesicht zum Schlachtfeld stehen.



    Nach ein paar Stunden hatten sie alle durch die Corvinus vorerst zugewiesen worden waren.
    Er nahm die Tabulas auf und marschierte zur Legionsführung davon um weitere Befehle zu erhalten. Bis er zurückkehrte bekamen die Gefangenen in der Senke Mühlen und Mehl und das restliche was nötig war um sich was zu Essen zu machen.

  • Servius Obsidius Antias


    Jetzt klimperte es Ass für Ass. " Deine Männer habe sich gut geschlagen. Du kannst Stolz auf sie sein." Konnte Antias gerade so von sich geben. Wie es bei seiner Centurie wirklich aussah wusste Antias nicht. Schlechte Mitteilungen waren bei seinem Zustand nicht gefragt. Da gab der Primus Pilus einen Mund voll Posca von sich. Gut das der Mensch Reflexe hat. Antias kniff die Augen zusammen, presste die Lippen aufeinander und empfing den nassen Segen. Es war nur Posca und Spucke, Blut und die halbe Lunge waren wesentlich ekliger und riefen schon mal Brechreiz hervor. Gelassen wischte er sich mit dem Arm übers Gesicht. Den Optio neben sich sah er jedenfalls wieder. " Vollkommen erschöpft. Sein Unterarm hatte eine tiefe Wunde. Der Capsarius hat genäht. Das heißt er braucht Ruhe, viel Ruhe."



    Marcus Marius Madarus


    Sönke musste dringend zählen lernen. DRINGEND. Hatte sich früher für ihn nie die Notwendigkeit ergeben, weil alles Rechnungswesen in der Schaltzentrale der Casa Duccia vorgegangen war, blieb Sönke hier auf sich allein gestellt. Das stellte sich vor allem heraus, als er die ersten Teile des Beuteguts aus dem Lager der Kaiserlichen im wiederbelebten Vicetia an den Mann bringen wollte (man konnte kaum glauben wie schnell die Stadt mit Händlern gefüllt war, fast schien es so, als hätten sie quasi nur darauf gewartet, dass die Schlacht vorüber war). So liefen die ersten Dialoge, die Sönke auf dem Markt führte in etwa wie folgt ab:
    "Heldenhafter Soldat des ruhmreichen Cornelius, komm her! Ich biete dir beste Preise!", winkte ihn ein Händler herbei.. und treudoof wie Sönke nunmal war, folgte er natürlich der erstbesten Einladung. Er hatte nicht alle Beutestücke mitgenommen, weil man ihm riet den Großteil in der nächstgrößeren Stadt zu verticken, und nicht in einem Nest wie Vicetia. Allerdings brauchte er Geld für ein bestimmes Vorhaben...
    "Salve.., grüßte Sönke den Mann verhalten, und zeigte ihm zwei Armreifen aus schwarzem Leder mit je einem Skorpion aus Silber, "Da, gehörte wohl mal einem Prätorianer. Nun gehört es mir... und vielleicht dir?"
    Der Händler beäugte das Beutestück kritisch, hielt es hoch, befühlte es fachmännisch, und grummelte schließlich eine Zahl heraus: "Ein schönes Stück, aber nicht sehr selten... ich gebe dir fünfzig Sesterzen für beide."
    Sönke dachte einen Moment angestrengt nach: "Nein, das ist mir zu wenig... ich will vierzig Sesterzen!"
    "Ah, ich sehe, ein Könner im Feilschen.", zuckte der Händler nicht einmal mit den Wimpern, "Gut, weil du es bist und mitgeholfen hast uns von der grässlichen Plage der Lakaien des Vesculariers zu befreien... biete ich dir FÜNFUNDDREISSIG SESTERZEN für beide!"
    "Ist das mehr?", fragte Sönke, einen Moment lang ratlos dreinschauend.
    "Das ist mehr.", verkündete der Händler, als hätte er gerade erklärt das Wasser nass ist.
    "DANN sind wir im Geschäft.", meinte Sönke feierlich.
    "Ist mir immer wieder eine Freude mit so herausfordernden Handelspartnern wie dir zu feilschen", trällerte der Händler, als er in seinen Beutel griff, zwanzig Sesterzen rauskramte und sie Sönke in die Hand drückte... welcher sie akribisch nachzählte, und fair wie er war dem Händler drei Sesterzen zurückgab, weil dieser sich wohl verzählt hatte.


    Etwa zehn Minuten später gab es den ersten Tumult des Markttages, als der Händler nicht früh genug bemerkte, dass Sönke mit hochrotem Kopf und vier Kameraden im Gepäck (unter ihnen einen, der bis hundert zählen konnte) wieder auftauchte... und ihn in der Folge zu Brei schlug.


    Etwas später feilschte Sönke mit einem Steinmetz, der ihm versprach für nicht einmal zweihundert Sesterzen einen Weihestein an Mars an die Via nach Patavium zu setzen.. groß genug, dass man ihn selbst vom Olymp sehen konnte und kein lebender Mann auf einem Pferd ihn überragte.
    Das Resultat würde Sönke freilich nicht sehen können, immerhin drohte ihr Abmarsch quasi jeden Tag. Also steckte Sönke einen Großteil seiner Beute in diesen Weihestein... der, zwei Wochen später aufgestellt, binnen weniger Wochen vom Gras überwuchert würde.





    MARTI·SACR
    M·MARIUS·MADARUS·
    FIL·HARTWIG·MOGO
    NTIACO·MIL·LEG·II·G
    ERM·COH·II·CEN·IV·S
    TIP·IV·AN·XIX·P·CLAD
    ·VICETIA·
    V·S·L·L·M







    Bildquelle
    Frei und ohne Anspruch auf absolute Korrektheit:
    Dem Mars
    Marcus Marius Madarus, Sohn Hartwigs, aus Mogontiacum, Soldat der 2. Legion Germanica, aus der 2. Kohorte, fünfte Centurie, im vierten Dienstjahr, im Alter von 19 Jahren, nach der Schlacht von Vicetia
    löste das Gelübde gern und nach Gebühr ein


    Lucius Helvetius Corvinus


    Eine ganze Weile später kam Corvinus in Begleitung eines weiteren Centurios zurück.


    Mit einer Handbewegung ließ er den noch immer abseits stehenden Seneca ranholen.
    Er hatte eine mehrseitige Tabula in der Hand auf die er nun schaute. Auf selbiger standen etliche Namen. Bevor er dies vorlas sagte er nochmal laut:
    "So Männer zuhören. Ich lese gleich ein paar Dutzend Namen vor. Alle Namen die ich vorlese bleiben hier in der Senke sitzen. Alle die nicht aufgerufen worden sind gehen da rüber wo mein Kamerad mit dem Vitis steht", er zeigte auf den anderen Centurio der sich etwas abseits aufgestellt hatte.


    Einen kleinen Moment wartete Corvinus und legte dann los:
    "....
    ....
    ....
    Aulus Iunius Avianus
    ....
    ....
    ....
    ....
    Aulus Iunius Seneca
    ....
    ...."


    Nachdem er fertig war, wartete er einige Zeit bis sich die Männer entfernt hatten die nicht aufgerufen worden waren. Im Hintergrund näherten sich ein paar Calos mit Decken usw.


    Corvinus deutete wieder auf die Senke.
    "Ihr werdet hier heute Nacht schlafen. Als Zeichen unseres Vertrauens und Probe eurer Ehre die ihr euch aus eigenen Stücken dem siegreichen Heer von Gaius Flaminius Cilo ergeben habt werden nur ein paar wenige Legionäre euch bewachen. Morgen früh marschiert ihr dann mit meiner Centurie nach Verona. Dort wird über euer weiteres Schicksal entschieden. Fragen, Sorgen, Nöte oder Anträge?"


    Aulus Iunius Seneca


    Seneca stand immer noch mit einem mehr als desinteressierten Gesicht vor dem Helvetier, aber scheinbar war der Name Iunius was wert, weshalb er mitgenommen werden würde, oder lag es einfach daran dass Avianus und er ein wenig aufmüpfig waren?


    Jedenfalls appellierte der Centurio an die Ehre, und so hielt Seneca einfach den Mund und würde heute in der Senke schlafen, auch wenn er mittlerweile, so traurig das für ihn war, schließlich sah er sich doch immer noch als Mann des Fußvolkes, besseres gewohnt war.
    Als der Helvetier dann noch fragte ob es noch irgendetwas geben würde, hielt Seneca auch den Mund, würdigte den Mann jedoch keines Blickes sondern ließ seinen Blick über das Feld schweifen. Heute Nacht würde er wohl nicht schlafen, außerdem musste er sich ja noch um Avianus kümmern, aber wer weiß, vielleicht würde sich ja ein in medizinischen Dingen versierterer Soldat finden lassen..


    Marcus Iulius Licinus


    Zitat:
    Original von Servius Obsidius Antias et Aulus Hadrianus Fontinalis
    ...



    Licinus brauchte einen Moment, um sich von seinem Hustanfall zu erholen. Die erste Information, die sich wieder herauskristallisierte war, dass seine Männer gut gekämpft hatten. Das hieß objektiv nichts, beruhigte den primus pilus aber dennoch. So klärte sich auch sein durch den Hustanfall abermals beeinträchtigte Sichtfeld wieder auf und er realisierte langsam, dass ein zweiter Schemen zu dem ersten getreten war und sich mit ihm unterhielt. Er versuchte sich zu erinnern, wer der erste Schemen war. Er hatte es gesagt, aber Licinus Kopfschmerzen verhinderten, dass er die Information abrufen konnte. Und der neue, nein, da war nichts, was man erkennen konnte.
    „‘Er?“ fragte er erneut.


    Lucius Helvetius Corvinus


    Es gab scheinbar nichts mehr und so wollte Corvinus gerade gehen als er den einen Iunier sah der ja immer noch in Ketten war. Corvinus wollte es noch einmal versuchen mit dem Mann und machte die paar Schritte zu ihm.
    "Kann ich dir die Dinger abnehmen lassen und wir uns wieder wie zwei Centurionen und Soldaten verhalten oder wird es weiter Ärger geben?"


    Aulus Iunius Avianus


    Avianus hatte die meiste Zeit auf dem Rücken liegend in den Himmel gestarrt. Er war fertig mit all dem.
    Erst als der Centurio Anstalten machte, irgendetwas wichtiges zu sagen, setzte er sich auf, nur um kurze Zeit später zu erfahren, dass er vorerst genau dort bleiben würde, wo er sich jetzt befand.
    Erst Essen, jetzt Decken... wenn es jetzt nicht anfängt zu regnen, haben wir es ja fast schon gemütlich, dachte er sarkastisch und legte sich wieder hin. Nein, er hatte keine weiteren Fragen.


    Aulus Iunius Seneca


    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    Es gab scheinbar nichts mehr und so wollte Corvinus gerade gehen als er den einen Iunier sah der ja immer noch in Ketten war. Corvinus wollte es noch einmal versuchen mit dem Mann und machte die paar Schritte zu ihm.
    "Kann ich dir die Dinger abnehmen lassen und wir uns wieder wie zwei Centurionen und Soldaten verhalten oder wird es weiter Ärger geben?"



    "Wie zwei Centurionen klingt gut Helvetius.", entgegnete Seneca und rang sich so etwas wie ein anerkennendes Nicken ab, wobei dieses kaum sichtbar war, aber wenn der Helvetier etwas erkennen wollte, so hätte er es wohl gekonnt, "Auch wenn ich deine....", Seneca stockte kurz, "Gastfreundschaft nicht überstrapzieren will. Wenn du einen Casparius frei hast, könnte er sich ja einmal das Gesicht meines Vetters ansehen.", etwaige Vorwürfe verkniff sich Seneca, aber er schaute kurz zu Avianus, das sah irgendwie nicht so gesund aus, andererseits, es würde wohl in Zukunft eine nette Anekdote werden..



    Titus Duccius Vala


    "Das nächste mal WIRD wahrscheinlich kommen. Sobald wir hier fertig sind, geht's zurück nach Verona.. das Heer ordnen, schauen wie wir weitermachen. Und dann: Rom. Eine Stadt so gewaltig wie nichts anderes auf der Welt. Und der Gestank stellt jede Castra in den Schatten, stell dich auf was ein.", witzelte Vala, "Wie steht's darum, als Centurio nach Mogontiacum zurück zu kehren? Alleine bei uns haben vier ins Gras gebissen, und fünf werden nicht in den aktiven Dienst zurückkehren.. können... Er stellte die letztendliche Frage nicht. Musste er auch nicht, implizit sollte klar genug sein, über was für Möglichkeiten man in Valas Position verfügte. Bevor Hadamar allerdings antworten konnte, kam schon jemand angeritten und drängte sich ohne ein Wort zu sagen in Valas Aufmerksamkeit. Das Anliegen, das vorgetragen wurde war lapidar... bedurfte nach der Schlacht aber dennoch Valas Aufmerksamkeit.


    "Die Arbeit ruft..", winkte er schließlich ab, als er sein Pferd in Richtung seiner Legion lenkte, "Überleg es dir.. und lass mich wissen was mit Sönke ist.. sonst muss ich mir irgendwas aus den Fingern saugen, und das tue ich schon oft genug."


    Lucius Helvetius Corvinus


    Corvinus nickte ganz leicht und beschloss es nochmal zu versuchen.
    Er gab zwei Legionären zu verstehen das sie Seneca gleich die Ketten abnehmen sollten. Auf die Frage nach einem Capsarius dachte er kurz an sein Gesicht welches ja auch noch weit davon entfernt war verheilt zu sein und sagte:
    "Ich werde schauen ob irgendwo einer frei ist. Kann aber gut sein das ihr euch selber helfen müsste. Die Capsarii haben mehr als genug zu tun die Verwundeten vom Schlachtfeld zu bergen, notdürftig zu versorgen und dann nach Verona zu bringen. Aber bestimmt findet sich einer unter den Männern hier der ne gebrochene Nase richten kann. Falls nicht und kein Capsarii gekommen ist kann ich es morgen versuchen. Hab gerade an meiner eignen gesehen wie sowas geht."


    Aulus Hadrianus Fontinalis


    Der Optio beugte sich ein wenig ins Gesichtsfeld des Centurio.Centurio, ich bin es, euer Optio Hadrianus. Der Centurio sah blass aus, verschmitz, kurz gesagt, ee sah scheiße aus. Fontinalis war sich nicht mal sicher ob der Centurio jetzt verstand wer er war. Dann sah er sein Gegenüber an.
    Was hat er gegen die Schmerzen bekommen?


    Marcus Marius Madarus


    "ISCH HAAAAAAAAAAAAAAAAA EEEEENEEEE KAMERADN!!!!" , tönte auf dem Schlachtfeld vor dem Lager der zweiten Legion eine quäkende Stimme, die immer wieder von einem ziellosen Lallen in ein herzzerreissendes Schluchzen abdriftete. Ab und zu unterbrochen von einem tiefen Schluck aus dem Weinschlauch hockte im Halbdunkel der Dämmerung ein recht junger Legionär, der nach dem fröhlichen Rausch während der Plünderung des Gegnerlagers beim Anblick des Schlachtfeldes in ein tiefes Loch gefallen war.
    Erst hatte er nur stumpf den Hügel hinaufgeglotzt, an dem immernoch alles zertreten, zertrampelt und zerstört aussah... natürlich. Zwar waren die meisten Leichen bereits weggeschafft und verbrannt, aber dafür hatten die vielen Scheiterhaufen einen weiteren Aspekt zur düsteren Trostlosigkeit des Schlachtfelds beigetragen. Als Sönke dann anfing den Hügel hinaufzulaufen, und seine im Rausch verdrehten Gedanken an seine gefallenen Kameraden herauszukrächzen, war es vorbei mit ihm: irgendwann brach er zusammen, lehnte sich in eine mit blutigem Matsch verkrustete Mulde und stimmte das traurigste Lied an, dass ihm einer der Gefallenen noch vor der Schlacht beigebracht hatte:


    "ISCH... ISCH HAAAAAAAAAAAAAAAAA EEEEEEEEN KAMARAAAADN....
    EEEEEN BESSSRNNNN FINDSCH UUU NIIIIIEEEEEET....
    DÄÄÄ CORNIKKN BLAAAASCHT ZOM SCHTREEEEEITE...
    ÄÄÄ GINGGGG AN MIEEEEENE SCHEEEEEITE....
    IMMMMM GLAAAACHEN SCHRITTTTT UNNNN TRITTTT....", ging ihm die erste Strophe äußerst kläglich über die Lippen, und auch hier musste er natürlich mit einem ordentlichen Schluck aus dem erbeuteten Weinschlauch nachtanken... bis er sich verschluckte, die Hälfte wieder auskotzte und einige Minuten hemmungslos heulend liegen blieb... dann, als wäre nichts gewesen, raffte er sich wieder in sitzende Position und fuhr mit der zweiten Strophe fort:


    "A BOLZN KAAAAAHAAM GEFLOGGGGN...
    GILT Ä MIA OA GILDED Ä DIA??
    IIIIIHHHHH HAAAATSSS WESCHJERISSN..
    Ä LIEEEECHT MIA VO DE FÜÜÜßN..
    AS WORS EEEN STUCK VO MIAAAAAAAAAAAA....", heulte Sönke in die Nacht hinein... immer wieder unterbrochen von lauten Schluchzern und unverständlichen Gejammer, was entstand als ihm sowohl Stimme als auch Gesicht im Suff den Dienst versagten.


    "WIIIIHIIILLLLLL MIA DE HAAAAANNNNNN NO REEEICHN..
    DEWEIIIIHIIIIIILLL ISCH EBN DE SCOPPPIOO LAAAAHAAAAADDD....
    KANNNNN DIA DIE HAAAAND NIET GEBN...
    BLEIBSCH UUU IM ÄÄÄÄWGEEMMM LEBN...
    MEEEEEEIN GUUUUUUTRRRR KAMARAAAAAAAAAD......", krächzte es schließlich aus ihm heraus, bis Sönke wieder in einem Heulkrampf auf den Boden sank...



    Lucius Duccius Ferox

    Rom. Die bloße Erwähnung dieser Stadt schaffte es, Hadamar ein weiteres Mal abzulenken. Unter all der Müdigkeit, der Erschöpfung, den Blessuren begannen seine Augen plötzlich ein klein wenig zu leuchten. Rom. Was hatte er nicht schon alles an Geschichten von dieser Stadt gehört, selbst in Germanien? Rom war das Zentrum dieses Reichs, und nachdem Hadamar zumindest einen Teil von davon nun selbst abgelaufen war über die Alpen, hatte er auch eine etwas genauere Vorstellung davon, wie groß das Imperium wirklich war. Die Hauptstadt musste einfach etwas Besonderes sein, und der Gedanke, dass er schon bald dort sein würde, übte eine nicht zu leugnende Faszination auf Hadamar aus. Er grinste, ein wenig breiter nun, zurück, aber er unterbrach Alrik nicht, um dazu etwas schon zu sagen... und die nächsten Worte wischten das Grinsen wieder fort und ließen einen reichlich verdutzten Gesichtsausdruck zurück. Hatte er das gerade richtig verstanden? Er, Centurio? Hadamars Mund öffnete sich leicht, und er starrte Alrik erst mal einfach nur weiter an... so ziemlich sprachlos, was ihm selten passierte. Und bevor sich das hätte ändern können kam ein Bote, der Alrik wieder fortrief... und Hadamar blieb sprachlos zurück. „Eh. Mach ich. Bis dann!“ rief er noch hinterher, ein wenig verspätet, und guckte dann erst mal noch ein bisschen weiter durch die Gegend... während seine Gedanken rotierten. Centurio. Er. Centurio. Centurio. Er? Das war... das... war schwer für ihn zu realisieren im Moment. Aber immerhin: es lenkte ihn so effektiv ab wie sonst nichts bisher... und als er sich endlich zusammenriss und wieder an die Arbeit ging, rotierten seine Gedanken weiter.



    Lucius Duccius Ferox

    Es dauerte eine ganze Weile, bis die Arbeit wenigstens etwas geringer wurde. Ganz hinter sich gebracht hatten sie das noch länger nicht, aber im Lauf des Vormittags kam dann irgendwann die Meldung, dass das gegnerische Lager zum Plündern freigegeben war, und genauso wie die anderen Centurien auch teilte sich ihre auf, sprachen sich Contubernien ab, und während die Verletzten gemeinsam mit ein paar anderen zurückblieben, machte sich der Rest auf den Weg, um sich ihren Anteil abzugreifen. Als sie zurückkamen, war Hadamar um ein paar Erfahrungen reicher... dass man nicht zimperlich sein durfte bei einer Plünderung, beispielsweise. Oder dass er bei so was tatsächlich einen echten Vorteil als Optio hatte, weil sich auch hier die Hierarchie durchsetzte. Zugegeben, er hatte mehr drauf achten müssen, dass seine Leute ihn nicht übervorteilten, als andere Optiones... aber wie schon nach ein paar anderen Ereignissen während seiner Zeit als Optio hatte sich auch nach der Schlacht irgendwas geändert. Anordnungen von ihm wurden irgendwie... flüssiger ausgeführt. Hadamar hatte sich mittlerweile zwar daran gewöhnt, dass es schiefe Blicke gab, manchmal Augenrollen oder leichte, abfällige Gesten... lauter kleine Sachen, auf die er kaum den Finger legen, geschweige denn sie bestrafen konnte, die ihm aber trotzdem zeigten, dass er als Optio immer noch keinen leichten Stand hatte. Aber irgendwas daran hatte sich jetzt geändert. Das war weniger geworden. Eindeutig. Und als einer der Milites ein Set wirklich schöner Spielsteine mitsamt Brett zutage förderte aus einem Zelt und schon damit prahlte, für wie viel er das wohl würde bekommen können, brauchte Hadamar dem Soldaten – nachdem er ihm im Vorbeigehen mit flinken Fingern die Beute abgenommen hatte, ohne erst zu fragen – nur noch einen finsteren Blick zuwerfen, als der Anstalten machte zu protestieren, und der andere hielt die Schnauze. Und es gefiel ihm, stellte er fest. Das Gefühl war sogar verdammt gut.


    Als Hadamar dann endlich zurück war im Lager, konnte er allerdings nicht mehr aufschieben, was er Alrik versprochen hatte. Was er eh schon zu lange aufgeschoben hatte. Das schlechte Gewissen wurde auch nicht gerade weniger, je länger er brauchte... und so machte er sich endlich auf den Weg in den Bereich, wo Sönkes Centurie lagerte. Er fragte sich durch zu Sönkes Contubernium – und erfuhr da dann, zu seiner Verblüffung, dass Sönke gar nicht tot war. Ganz im Gegenteil war der nach Aussage seiner Kameraden ziemlich lebendig und hatte sich erst heute bei der Plünderung seinen Anteil abgegriffen. Hadamar kapierte zuerst gar nicht, was sie ihm da sagten, aber als sie ihm erzählten, dass sie Sönke zuletzt zum Schlachtfeld hatten laufen sehen, drehte er sich wortlos um und ging in dieselbe Richtung. Lief weiter... weiter... fragte sich nebenbei, wie um alles in der Welt er Sönke da bloß finden sollte, und ob es nicht vielleicht doch besser war, einfach zu warten, oder noch besser, eine Nachricht zu hinterlassen, dass Sönke doch bei ihm vorbeischauen solle, wenn er wieder da wäre... ging aber trotzdem weiter, und hörte, kaum dass er das Schlachtfeld erreicht hatte, einen klagenden... nein, Gesang war definitiv zu schmeichelhaft für das, was da an seine Ohren drang. Gekrächz traf es eher. Aber klagend war es ganz sicher, und Hadamar meinte zwischendrin sogar zu erkennen, was das für ein Lied sein sollte. Und er hatte genug durchgezechte Nächte mit Sönke erlebt, um zu wissen, aus wessen Kehle das kam. Sönke war also tatsächlich noch am Leben. Für einen winzigen Moment blieb er stehen und dankte mit geschlossenen Augen sämtlichen Göttern dafür, dass sie auf ihn aufgepasst hatten, dann setzte er sich wieder in Bewegung und lief auf das Katzengejammer zu, das plötzlich in einem Schluchzen endete, als Hadamar endlich die Quelle erreichte. Sönke bot ein Bild des Elends, wie er so auf dem Boden saß... aber Hadamar konnte trotzdem nicht anders als breit zu grinsen, als er ihn sah. Mit einem Ächzen ließ er sich neben Sönke auf den Boden fallen und lehnte sich zurück. „Gib amoi des Gsöff hea, du Baazi. I muas wos vo deim Voasprung aufhoin.“


    Aulus Iunius Avianus


    "He, Avianus."
    "Hmmm?" Der Iunier öffnete die Augen und blickte in das Gesicht eines Kameraden. "Was?", fragte er ein wenig barsch. Es würde sich niemand über seine schlechte Laune wundern, eher wenn er gut gelaunt wäre.
    Er konnte nicht einmal sagen ob er geschlafen oder nur gedöst hatte. In letzter Zeit waren die Übergänge fließend. Avianus setzte sich auf und fuhr sich durch die Haare.
    "Dein Verwandter unterhält sich anscheinend ganz nett mit dem anderen Centurio", gab der andere zurück.
    "Ach?" Avianus wusste nicht viel mehr dazu zu sagen und blickte stattdessen zu den beiden Centurionen hinüber. Dabei spürte er kurz den Blick Senecas auf sich ruhen. "Ach."
    Avianus rümpfte kurz die Nase.



    Aulus Iunius Seneca
    Zitat:
    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    ...



    Seneca war einigermaßen zufrieden mit dem Ausgang der Situation, er hatte seinem Gegenüber die Stirn geboten, und nun begegneten sie sich ehrenhaft wie Offiziere des römischen Heeres, und nicht mehr wie ein Herr gegenüber seinem Sklaven.
    Dass Avianus Blessuren davon trug war ärgerlich, aber es würde sich schon jemand finden der half.
    "Hab Dank Centurio, ich kehre dann Mal zu meinen Männern zurück.", sagte Seneca und nickte dem Mann respektvoll zu.
    Dann wandte er sich um, und gerade so dass er noch Avianus Blick sehen konnte, und den der anderen Männer, "Was schaut ihr so?", fragte er ernst, während er sich neben ihnen niederließ..


    Marcus Iulius Licinus

    Zitat:
    Original von Aulus Hadrianus Fontinalis
    ...



    "opsio", echote Licinus schwach, aber seine Lippen verzogen sich zu etwas, was wohle in Lächeln werden sollte. In Licinus Kopf spukte der alte Scherz, den centurionen in solchen Situationen mit ihren optiones trieben. Von wegen sie hätten Pech gehabt und würden sich weiter als optio zufriedeng eben müssen. Aber er war zu müde, um Scherze zu treiben. Und außerdem war da dieser Durst, der ihm die Kehle lähmte.
    "Trink", flüsterte er. Unbewusst hoffend, dass ihm der capsarius wieder zwang kleinere Schlucke zu nehmen. Nein, eques war der Mann, oder doch nicht?



    Aulus Iunius Avianus


    "Ach nichts, wir hätten nur nicht gedacht, dass du die Fesseln heute noch wegbekommst", gab Avianus zurück, als sich Seneca wieder zu ihnen gesellte. Er lächelte schief und verzog das Gesicht, als sich seine Nase wieder meldete. Zweifellos interessierte es ihn mehr als nur ein bisschen, was es mit dem Helvetier zu bereden gegeben hatte, und dass ihm der Kerl zuwider war, konnte ihm auch keiner verdenken. Aber Seneca sollte nicht glauben, dass er ihm nicht vertraute. Davon dem Kameraden neben ihm einen warnenden Blick zuzuwerfen, sah Avianus dennoch ab.
    "Irgendetwas neues?", wandte er sich schließlich noch am Rande an seinen Cousin, weil er die Frage doch nicht ganz zurückhalten konnte.



    Marcus Marius Madarus


    Mit dem Gesicht unten im Dreck liegend, rührte Sönke sich derart angesprochen erstmal garnicht... das Schluchzen verstummte, und ein Moment stille kehrte ein... dann hob sich sein linker Arm und hielt den Weinschlauch in Richtung des Typen, der ihn gerade angesprochen hatte.
    "Sauffff, yu Sauhund!", nuschelte er in den Dreck, "Suns klopp ik je watt förn Baazi uffe Snuut."
    Drei Momente später schien ihm aufzugehen, dass es doch unvorteilhafte mit dem Gesicht nach unten ein Gespräch zu führen, doch als er die Hände in den Dreck stemmte und sich nach oben drückte, gaben seine unkontrollierbaren Arme nach und beförderten Sönke Visage voran erneut in den Dreck.
    "Daff heff oom ffa beffer klapf..", spuckte Sönke Dreck, als er sich entschied doch einfach liegen zu bleiben und sich einfach ein Stück weiter tiefer rollen zu lassen... bis er auf dem Rücken lag: "Heel, nu... dat issn Hemmel."
    Während im Halbdunkel der Dämmerung die ersten spärlich leuchtenden Sterne auftauchten, ruckte Sönkes Arm nach oben und deutete auf die einzelnen Sterne: "Kieks dor hok, da has de Funke vo Muspelheem. Un Omd för Omd wördens jümmer mer, und Morjen för Morjen wörns jümmer minn. As wi in Mogondiace wesen sin', da sin wi ook jümmer mehr worn.. un' nu...", brach sich in Sönkes Stimme wieder ein Schluchzen breit, "..nu sin' wi nu no een betken. Nu no een betken... so viu doot... so viu...."


    Aulus Hadrianus Fontinalis


    Der Primus schien nicht bei klarem Verstand zu sein, das erkannte der optio nun, wahrscheinlich der Blutverlust. Das bedeutete wohl dann auch das Fontinalis bis auf weiteres das Sagen hatte. Entweder man teilte der Centurie des Primus einen neuen Centurio zu oder man ließ es. Fonitnalis dachte nicht weiter darüber nach.
    Statt desen beugte er sich nochmal über den Centurio.
    Centurio. Wir haben gesiegt. Auch wenn es uns einige Männer gekostet hat, aber wir waren Siegreich. Auch konnten wir ein Feldzeichen erobern. Die Männer haben sich gut geschlagen
    Vielleicht würden diese Informationen den Centurio ein wenig beruhigen, vielleicht fand er nun auch ein wenig schlaf.

  • Servius Obsidius Antias


    Verbandszeug und eine Salbe, gegen kleinere Verletzungen hatte Antias. Gegen die Schmerzen? Ihm hatte man nicht's weiter mitgegeben. " Nichts Optio. Ich habe nichts gegen Schmerzen." Der Centurio verlangte wieder zu trinken. Diesmal ließ sich Antias nicht dazu hinreißen ihm größere Schlucke zu gewähren. Kleine Schlucke dazwischen ausreichend Zeit für den nächsten Schluck.


    Während Antias den Centurio versorgte hing er seinen Gedanken nach. Die Schlacht war vorüber und nun? Zurück nach Mantua? Schön wäre es, aber das hier war nur eine Schlacht. Rom hatten sie damit nicht gewonnen. Ihm wurde mulmig, bei dem Gedanken, dass es nach Rom gehen könnte.


    Aulus Iunius Seneca


    Zitat:
    Original von Aulus Iunius Avianus
    ...



    "Wenn ich ehrlich bin...", Seneca blickte seine Männer an, "...ich auch nicht.", entgegnete der Iunier und strich sich kurz über die Handgelenke, zu weit waren die Fesseln nicht gewesen, soviel stand fest..
    "Es gibt nichts neues, wir marschieren morgen nach Verona. Avianus, ich habe nach einem Casparius für dein Gesicht gebeten, es wird jemand kommen wenn sich einer findet. Ansonsten müssen wir das selbst versorgen.", dann stand er noch einmal kurz auf, "Esst jetzt, und legt euch dann hin. Für uns mag der Kampf wohl vorbei sein, aber wir marschieren trotzdem weiter, also müsst ihr euch bei Kräften halten."


    Marcus Iulius Licinus


    Die erneuten Worte von ihrem Sieg hatten erneut eine beruhigende Wirkung auf Licinus. Seine Gesichtsmuskeln spannten sich ein wenig. Es hätte ein Lächeln sein können. Erneut nahm er ein paar kleine Schlucke, dann nuschelte er.
    "Gut' Männ. Pass au'!"
    Mit diesem Auftrag an seinen Stellvertreter fiel er wieder in einen tiefen Schlaf.


    Servius Obsidius Antias


    Der Primus Pilus war fürs erste versorgt. Einer der Leichtverletzten übernahm die Wache bei ihm. Der capsarius war mit Antias Unterstützung zufrieden. Die schwersten Verletzungen waren versorgt. Die kleineren Wunden konnte der capsarius nach und nach behandeln. Die einzigen, die noch nicht versorgt waren, waren die Gefangenen. Was lag näher als die freien Hilfskräfte hin zu schicken. Antias unterstand im Moment dem capsarius und wurde von ihm zu den Gefangenen geschickt.


    Mit seiner Verbandstasche meldete sich Antias bei einem Wachposten. Sie ließen ihn durch. Als er die Schwarzröcke sah wurde er nervös. Ausgerechnet zu denen. Im gleichen Augenblick beruhigte er sich wieder. Sie waren Gefangene nichts weiter. Bei den ersten Verbänden zitterten seine Hände, mit der Zeit verdrängte er, wem er half.
    Um ein bisschen gezielter helfen zu können sah sich Antias nach einem Optio oder centurio um. Eine Gruppe von Prätorianern vor ihm schien ihm dabei helfen zu können.


    " Salve. Ich soll nach den Verletzten sehen." sagte er zum nächst besten, Aulus Iunius Seneca, ohne ihn dabei anzusehen. Antias überflog die sitzenden und liegenden Männer im Umfeld. Da gab es noch einiges zu tun resümierte er.


    Lucius Duccius Ferox


    Zitat:
    Original von Marcus Marius Madarus



    „Des mechat i seng, wia'sd des vasuachst...“ Hadamar nahm den Weinschlauch, der ihm entgegen gereckt wurde, und trank erst mal einen großen Schluck. Sönke schien schon einiges gebechert zu haben... und ziemlich fertig zu sein. Also, so RICHTIG fertig. Als er erneut im Dreck landete, zuckte Hadamars Arm kurz nach oben, in dem Versuch, sich von den Dreckspritzern abzuschirmen, aber sein Grinsen blieb unverändert auf seinem Gesicht. „Bist dia do sicha, ha? Du worsd do scho imma a kloana Trampl, do is des doch nix neis net.“
    Selbst, als Sönke anfing darüber zu jammern, wie viele gestorben waren, konnte Hadamar nicht anders als weiter grinsen... der Kumpel hatte ja Recht, Hadamar war selbst fassungslos gewesen, so fassungslos, darüber, wie viele gestorben waren, und wie leicht so ein Mensch starb, und was so eine Schlacht, so ein Krieg wirklich bedeutete... Aber im Moment konnte nicht einmal das seine Laune trüben. Sönke war am Leben. Und Hadamars Grinsen blieb auf seinem Gesicht, als wäre es dort festgeklebt.
    Trotzdem war da der Fakt, dass Sönke gerade in Jammerlaune zu sein schien... und so viel Taktgefühl hatte Hadamar, dass er darüber nicht einfach hinweg ging. Allerdings wusste er auch nicht so genau, was er sonst sagen sollte. Mpf. Für den Moment langte er hinüber und klopfte Sönke erst mal auf die Schulter, während er noch einen Schluck Wein trank. Genug Alkohol, und das Nachdenken hörte eh auf. „So vui, des scho... Aba mia zwoa san no da.“


    Aulus Iunius Avianus


    Avianus beobachtete wie der Soldat mit Verbandstasche zu ihnen trat. Als hätte er es noch nicht selbst bemerkt, stieß ihn noch einer seiner Kameraden leicht an. Die hatten also wirklich noch wen geschickt, etwas das der Iunier beim besten Willen nicht erwartet hatte, nach seinem netten Auftritt. Eigentlich sollte er froh und dankbar sein, dass man sich um sie scherte.
    Wahrscheinlich hatte der Mann die ernsteren Verletzungen bereits behandelt und jetzt war hoffentlich er an der Reihe. "Richtest du auch gebrochene Nasen?", fragte er deshalb trocken und hielt es nicht für nötig, sein Problem vor dem Capsarius oder was auch immer - zumindest hatte er Verbandszeug dabei - genauer auszuführen. Und man hätte ihm bestimmt auch so angesehen, dass etwas nicht in Ordnung war.


    Servius Obsidius Antias


    Das ging schneller als Antias dachte. Einer meldete sich freiwillig bei ihm. Das was da so krumm und angeschwollen in seinem Gesicht hing, war also seine Nase. „ Wird weh tun.“ Das „ wird weh tun“ war leicht untertrieben. Es tat mörderisch weh. „ Haltet ihn fest.“ Antias ließ dem Iunier keine Zeit zum nachdenken. Vorsichtig brachte er sie wieder auf ihren Platz, jedenfalls so gut es ging. Während sich der Iunier von den ersten Schmerzen erholen konnte, wickelte Antias zwei kleine Stoffröllchen. „ Die lässt du drin bis die Schwellung weg geht.“ Antias steckte in jedes Nasenloch eins. Das gab noch mal Schmerzen. „ Nicht schniefen und nicht anfassen.“ Antias grinste. Der Schwarzrock merkte spätestens beim ersten Versuch, dass er es besser lassen sollte. „ Fertig.“ Mehr konnte er nicht tun.


    Aulus Iunius Avianus


    Irgendwie passierte es ihm in letzter Zeit oft, dass er keine Zeit hatte, zu reagieren. Obwohl es dieses Mal vielleicht auch besser so war. Ehe er sich versah, packten ihn kräftige Hände an den Schultern und seine Nase wurde geradegerückt. Zwischen zusammengebissenen Zähnen entfuhr ihm ein undefinierbarer Laut. "Gnnrgh." Als der Helvetier ihm die Nase gebrochen hatte, war es für ihn sehr viel weniger schlimm gewesen. Außerdem hatte er es nicht kommen sehen, hier jedoch bekam er alles deutlich mit. Nur mit Mühe konnte er es verhindern, in dem Moment durch das Lager zu brüllen. Der Griff an seinen Schultern lockerte sich wieder etwas, bis der Mann ihm die Nasenlöcher ausstopfte und man ihn deshalb erneut fester hielt. Da ohnehin wieder sein ganzes Gesicht schmerzte, machten die zusätzlichen Schmerzen, die durch diese Prozedur aufkamen, keinen ganz so großen Unterschied mehr. Spar dir dein Grinsen, dachte er nur, als der Mann fertig war und es hätte ihn fast davon abgehalten, noch ein kleines "Danke" vor sich hin zu murmeln.

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