To protect and to serve - die achte Legion zum Schutz vor Unruhen

  • Eigentlich ja eine echt super Sache, dachte sich der große, breite Sklave. Wenn die gekommen waren, um die Villa zu schützen. Sämtliche Bewohner hier im Haus hatten sich schon Weltuntergangsszenarien überlegt, wenn der Kampf in der Stadt losging. Alle Frauen und die meisten Männer (die nicht so kräftig waren wie zum Beispiel Xerxes) hatten sich schon geweigert, im Falle des Falles zu sehr in die Nähe von Türen und Fenstern nach draußen zu gehen.


    „So, Optio Rutilius“, den Namen musste Xerxes natürlich für alle Fälle behalten, „willkommen in der Villa Vinicia! Willst du dich mit dem Hausherrn unterhalten?“ Dem jungen Hausherrn, der gegen den Willen von seinem Vater aus Aegyptus zurückgekommen war. Jugend von heute halt. Kein Gehorsam mehr gegenüber den Eltern. Schande, vor allem so eine Respektlosigkeit gegenüber einem Verstorbenen. War ein guter Herr gewesen, der Lucianus ... Ein guter Herr ...


    Mal sehen, wie das weitergehen würde. Man sah es Xerxes nicht an, aber seit er den Soldaten die Tür aufgemacht hatte, war er innerlich angespannt. Wie auf dem Sprung. Man wusste ja nie. Und wenn die sich mit dem jungen Herrn unterhalten wollten, dann würde Xerxes ihn definitiv von noch mehr starken Sklaven bewachen lassen. Sicher ist sicher.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/18.jpgMit wachem Blick musterte der Optio das Innere der Villa, das ihm schnell klarmachte, dass er bei Argentorate wohl lange nach einem derart herrschaftlichen Haus würde suchen müssen. Rom war halt doch ein ganz anderes Kaliber.. nicht in jeder Hinsicht positiv, das hatten sie früh genug nach ihrem Eintreffen in der Urbs erkennen dürfen.
    Als der Sklave, der sie hereingeführt hatte, ihm auch noch anbot einen der Hausherrn zu sprechen wusste der Optio erst einmal garnicht, was er darauf antworten sollte... irgendwelche Gespräche waren nicht Teil der Befehle gewesen, die er über den Centurio bekommen hatte, und so murrte er auch nur "Meinetwegen..." bevor er sich wieder seinen Männern zuwandte und vier von ihnen deutete, direkt an der Porta Aufstellung zu nehmen und durch das Guckloch die Straße im Auge zu behalten.

  • Meinetwegen? Xerxes hatte im Lauf seiner Karriere an der Haustür ja schon so einiges gehört, aber nicht das. Es klang irgendwie … nicht so hundertprozentig überzeugt. Eigentlich kamen Leute doch an die Tür von einem anderen Haus, um da dem Ianitor ihre Wünsche mitzuteilen. Seit wann richtete man sich denn da nach den Wünschen vom Ianitor?! Anders gesagt, Xerxes war überfordert. Klare Befehle, klare Ausführung - das war seins, das war er gewohnt. War das nicht eigentlich auch beim Militär so? Oder hatte der Soldat, der hier zu Besuch war, versucht sich damit an zivile Sprache anzupassen? Oh nein, das war Xerxes jetzt alles viel zu hoch.
    Lieber ließ er jetzt mal den Herrn holen und behielt die Situation weiter im Auge. Das würde sich dann schon alles irgendwie aufklären.


    Deshalb schickte er jetzt einen sichtbar verängstigten, sichtbar neugierigen Jungen los: „Menyllus, hol den Hausherrn!“ Der düste ab, hyperaktiv wie Kinder gerne waren.

  • Wenig später stürmte der Junge auch schon wieder ins Atrium. Ohne den versprochenen Hausherrn. Weil er – verschüchtert wie er war wegen den Soldaten – so leise redete, dass man ihn kaum verstand, beugte sich Xerxes zu ihm hinunter.
    Dann richtete er sich wieder auf und wandte sich noch mal an den Optio: „Tut mir leid, Optio – der Herr ist gerade ähm, verhindert. Fühlt euch trotzdem wie zu Hause!“
    Das war natürlich nur eine dumme Ausrede. Für eine echt blöde Situation. Xerxes hatte nämlich vergessen, dass der junge Herr extra ausdrücklich angeordnet hatte, überhaupt gar niemandem zu sagen, dass er jemals aus Aegyptus hierher zurückgekommen war. Und Xerxes hatte sich gerade verplappert … Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass Soldaten vergesslich waren. Gut, der Sklave konnte da ja nur für sich reden – aber er hatte bei sich nicht die Erfahrung gemacht, dass Muskelprotze sonderlich vergesslicher waren als alle anderen.
    Aber die Hoffnung stirbt zuletzt!
    Oder: Pessimisten laufen unter der Wolke, auf der Optimisten wandeln! Xerxes war definitiv Optimist!

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/18.jpg Hatte er sich gerade ein paar nette Sätze zurechtgelegt, was er dem Hausherrn so erzählen sollte, nahm der Optio die Nachricht recht gleichgültig hin. So zuckte er nur mit den Schultern und wandte sich dann selbst der Porta zu, um einen Blick auf die Straße zu werfen. Dort sammelten sich schon die ersten Menschen, Rufe waren von weit her zu hören... einige kamen aber auch bedrohlich nahe.
    "Ich hoffe mal, das hier ist kein Hort des Fetten.", murrte der Optio mit sorgenvoller Miene während er erneut auf die Straße lienzte, "Ich hab keine Lust meinen Kopf für jemanden hinzuhalten, dessen Schädel wir selbst einschlagen wollen."
    "Hah! Als würden wir die Gelegenheit bekommen, dem Dicken das anzutun, Optio.", lachte einer der Soldaten ein dreckiges Lachen und kratzte sich dabei geräuschvoll am Hintern.
    "Na, warum nicht? Wir sind durch die halbe Welt marschiert, um ihm in den Hintern zu treten, ich wär dabei. Jeder einmal dreinschlagen... gott, was das für eine Matsche wär. So richtig mit Hirn und so.", höhnte ein anderer.
    "HAH!", lachte auf einmal ein anderer laut los, "Und wie würden wir diese Pampe nennen?"
    "KAISERSCHMARRN!!!", gellte es aus vielen Kehlen, und das Vestibulum war auf einmal erfüllt vom gellenden Lachen vieler Soldatenkehlen.

  • Massa hatte sich die letzten Tage verkrochen und versucht nicht aufzufallen, als aber dann die Legio das Haus stürmte konnte er nicht umhin, den Lärm zu bemerken und auch wenn er nicht wusste wer und warum die Männer da waren, konnte er nicht still und leise in seinem Kämmerlein sitzen. Immerhin war ER nun der Hausherr und als solcher wollte er sich auch verhalten.


    So kam er ins Atrium, gerade als die Männer in lautes Gelächter ausbrachen und versuchte die Lautstärke zu übertönen....


    "Salvete die Herren! Was ist hier los?"

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/18.jpg Als sich hinter den Soldaten jemand zeigte und schließlich lautstark bemerkbar machte, erstab das Lachen der Männer und der Neuankömmling wurde mit kritischen Blicken gemustert. Es dauerte einen Moment bis sich der Optio nach vorne drängte und den Mann mit seinem Blick fixierte: "Salve, ich bin Optio Servius Rutilius Mocilla von der achten Legion. Ich und meine Männer sind auf Befehl des Tribunus Titus Duccius Vala hier um die Villa und ihre Bewohner während der Unruhen in Rom vor Schaden zu bewahren."

  • Massa überlegte eine Weile und ordnete im Kopf seine Gedanken. Wie sollte er reagieren. Er ließ die letzten Monate und Wochen Revue passieren und entschied sich, die Männer willkommen zu heißen.


    "Optio, seit in der Villa Vinicia herzlich Willkommen. Sofern es in meinen Möglichkeiten steht, soll es euren Männern an nichts fehlen"

  • "Verzeih Optio....." verstand Massa die Frage ganz richtig ".... mein Name ist Lucius Vinicius Massa, Sohn des Consulars und Senators Marcus Vinicius Lucianas!"


    Massa nickte "Danke Optio, aber gestattet eine Frage?! Könnt ihr mir mehr über die Umstände des ganzen Aufstandes erzählen?"

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/18.jpg Als der Neuankömmling seinen Namen und seine Herkunft nannte, fiel ein Schatten über die Gesichter des Optios und seiner Männer. Es war mittlerweile weit bekannt, dass der Vescularier den Vater dieses Mannes hatte hinrichten lassen bevor die siegreichen Truppen aus Vicetia hierhermarschieren konnte.


    "Vinicius, es tut mir leid um deinen Verlust.", intonierte der Optio daher, wenngleich es ihm nicht ganz gelingen wollte wirklich betroffen zu wirken. Einerseits war der Ausdruck von Gefühlsregungen ohnehin nicht seine Stärke, andererseits war der Vinicius zu weit weg um ihn tatsächlich zu betreffen.
    "Bevor die Tore geöffnet wurden hielt die Angst vor einer Endschlacht den Pöbel im Zaum...", stürze er sich daher auf die Anfrage des Hausherrn, "..jetzt scheinen sich die Tore der Hölle geöffnet zu haben, und viele wollen mit Günstlingen und Gewinnern des Vescularier-Regime abrechnen... viel mehr allerdings einfach nur randalieren und plündern. Wegen letzterer sind wir hierher abkommandiert worden."

  • "Ich danke dir Optio" kommentierte Massa nur kurz bevor er seine Fragen weiter stellte.


    "Wie steht es nun um Rom? Wer ist euer oberster Befehlshaber und wie steht es um Vescularius und seine Leute?"

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/18.jpg "Öh...", druckste der Optio einen Moment lang hilflos herum, immerhin war er nur einfacher Befehlsempfänger und wurde nicht in die Lagebesprechungen in der Kommandozentrale eingeweiht, "..naja... es gibt Plünderungen, Randale und so weiter. Es wird wohl noch etwas dauern, bis die Ordnung wiederhergestellt wurde, Vinicius. Glaube ich. Unser oberster Feldherr ist Gaius Flaminius Cilo, Statthalter in Germania Inferior und Legat der XXI. Legion. In diesem Moment werden wohl einige Handlanger des Vescularius gefangen genommen... glaube ich... und der Palast des Kaisers belagert. "

  • Massa nickte wieder "Danke Optio, ich weiss es zu schätzen und werde auf deine Antwort warten." und winkte dann einen seiner Sklaven herbei "Und bis dahin fühlt euch wie zu Hause, euch soll an nichts fehlen!" und ein Seitenblick zum Sklaven bestätigte das auch diesen gegenüber und sie sollten sich um die Männer kümmern.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/18.jpg "Danke, Vinicius.", bedankte sich der Optio knapp bei seinem 'Gastgeber' und wandte sich darauf wieder seinen Männern zu, "So Jungs, Augen aufhalten."


    Sie blieben ganze zwei Tage, so lange dauerte es bis sich die Stimmung in Rom wieder gelegt hatte... weitere Tage würde es dauern bis die Soldaten wieder vor der Porta auftauchten um den Vinicius in die Kommandozentrale des Rebellenheeres zu geleiten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!