Besichtigung des Zentrums der Macht

  • Der junge Iulier Titus Iulius Gracchus war vom Landgut seiner Familie nach Rom gewandert um seiner Zukunft entgegen zu ziehen. Das Landei betrat das Zentrum der Macht und war erstaunt über die Ausmasse und über die vielen Menschen die wie ein Ameisenhaufen hin und her huschten. Auf dem Landgut der Familie waren nur ein paar Arbeiter und etliche Sklaven unterwegs, aber dieses Gewusel faszinierte der jungen Iulier doch sehr.


    Gracchus dachte für sich, wenn er schon einmal hier war so konnte er sich auch einmal auf eine Tour durch Rom machen. Zwar waren überall Soldaten unterwegs und manche Bereiche waren gesperrt für Zivilisten doch die wichtigen Bauwerke waren frei zugänglich.


    So schritt der junge Mann entschlossen aus um sich durch die Sehenswürdigkeiten Roms zu wühlen.


    Am Ende des ersten Tages war der junge Iulier geschafft. Überall musste er warten, überall wimmelte es trotz des Bürgerkriegs von Menschenmassen und anstehen wurde zu einer leidiigen Angelegenheit. Doch die strahlenden Augen Gracchus zeugten von der Pracht und Erhabenheit die Rom auf ihn ausgeübt hatte.

  • So für sich dachte Gracchus jetzt wäre es an der Zeit sich ein bißchen auszuruhen und den Tag dahingleiten zu lassen. So sah er sich nach einer billigen aber doch vernünftigen Bleibe um. Auf seiner Suche fand er ein Schild mit der Aufschrift ZUM GOLDENEN EBER. Der Preis für eine Übernachtung war günstig, das Essen das er zu sich nahm war reichhaltig und sättigte ihn. Es war fast wie daheim. So setzte sich Gracchus noch nach draußen vor den Gasthof, genehmigte sich von einen Krug erstklassigen Wein entspannte sich und beobachte das Menschengewimmel. Sklaven eilten mit und ohne Päckchen eilig durch die Massen. Edle Römer schritten mit einer Eleganz und Leichtigkeit dahin als wenn sie nichts berühren könnte. Matronen mit und ohne Töchter schritten dahin, zum einen um ihr Tagewerk zu erledigen aber auch um ihre heiratsfähigen Töchter zu präsentieren.


    Besonders hatten es Gracchus die Patrizierinnen und ihre Töchter angetan. Erhaben und mit einer Leichtigkeit schritten sie dahin, fast wollte es ihm scheinen das sie dahinschweben würden wie Federn. Und die eine oder andere der Töchter warf ihm einen koketten Blick zu, der ihn in seinem tiefsten Inneren berührte und ihn rot werden ließ. So saß der junge Iulier da und genoß den Tag. Der Krug ging langsam seinem Ende entgegen und Gracchus fühlte sich wohl, rot ging die wärmende Sonne unter aber Rom blieb laut.


    Mittlerweile dunkelte es langsam und Gracchus hatte sich noch einen kleinen Krug dieses herrlichen Weines bestellt der ihn beschwingt und fröhlich machte. Rom war ein Erlebnis trotz des Krieges. Die Wachen begannen ihre Wege abzugehen und endlich durften auch die vielen Händler in die Stadt die nur darauf gewartet hatten ihre Waren für den morgigen Tag nach Rom zu liefern. Das Geschrei der Fuhrleute, die tierischen Laute der Zugtiere und das Geschrei der Händler die unbedingt ihre Waren haben wollten vermischten sich zu einem unglaublichen Getöse. Gracchus war fasziniert ob der gewaltigen Eindrücke die für ihn fremd und doch so reizvoll waren. Schlief Rom eigentlich überhaupt jemals, so dachte der junge Iulier. So kam aber auh die Müdigkeit über ihn und er erhob sich um etwas Schlaf zu finden.


    In seinem Zimmer drehte er sich noch ein bißchen hin und her doch schnell hatte der Schlaf ihn übermannt und das Reich der Träume wartete auf den jungen Mann.

  • Ein neuer Tag brach an und Gracchus wartete auf das Geschrei der Hähne, doch davon war nichts zu hören. Schnell kam ihm in Erinnerung dass er ja in Rom war. So erhob sich Gracchus um sich der Körperpflege zu widmen. Als er sich angekleidet hatte begab er sich in den Gastraum um ein Frühstück zu sich zu nehmen. Ein Traum wurde dabei für ihn wahr. Eier, Brot und Obst tummelten sich auf seinem Teller. Gracchus stürzte sich mit einem Bärenhunger auf sein Frühstück. Als der Wirt zum ihm kam um sich zu erkundigen ob alles zu seiner Zufriedenheit war buchte Gracchus spontan das Zimmer noch einen Tag. Der Wirt war glücklich das sein Gast so zufrieden war und eilte beglückt zurück an seine Arbeit.


    Was wollte der junge Iulier nun heute tun? Heute sollte einmal die Körperpflege an erster Stelle stehen. Gracchus suchte sich eine öffentliche Sauna um sich einmal so ordentlich auszuschwitzen. Der Dampf war gewaltig und selbst zu dieser frühen Stunde waren zahlreiche Personen bereits in der Anlage. Der Iulier entspannte sich und lauschte den Gesprächen der anderen Saunagäste. Höhere Offiziere unterhielten sich über ihre Erlebnisse, aber auch die Schrecken des Krieges. Senatoren und Ritter aber auch Bürger die es sich leisten konnten saßen zusammen und schilderten ihre Erlebnisse oder waren dabei kleine Intrigen zu spinnen, ganz wie die jeweilige Intressenlage war. Gracchus ließ dies alles entspannt auf sich einrieseln. Anschließend kühlte er sich ab und kleidete sich wieder an. Erfrischt lief er dann durch die Stadt Rom und genoß das Leben der Bevölkerung.

  • Gracchus schritt durch Rom sah die leichten Mädchen wie sie Kunden anlockten, in den dunklen Ecken der Häuser lauerten Banditen und Beutelschneider auf ihre Opfer, Diebe schlängelten sich durch die Menschenmassen um ihre Opfer anzugehen und zahlreiche Bettler hingen an potentiellen Opfern die sie ausnehmen konnten. Der junge Gracchus wusste aus zahlreichen Gesprächen in der Familie, dass viele dieser Bettler ehemalige Legionäre waren die das Unglück erlitten hatten während irgendwelcher Kämpfe für Rom so schwer verletzt worden zu sein um ihr Tagewerk als Legionär nicht mehr ausüben zu können. Die bescheidene Geldzuwendung der jeweiligen Legion langte in der Regel nicht lange und so waren diese Menschen gezwungen durch betteln ihren Lebensunterhalt zu verdienen.


    Auch dies war eine Seite Roms die einen traurig machte. Auf der einen Seite Prunk und Macht, auf der anderen Seite Armut und Elend. Nur die gehobenen Kreise konnten sich ein tolles Leben leisten, der Großteil der Bevölkerung jedoch lebte in bitterster Armut.

  • Gracchus entschied für sich, dass er heute genug gesehen hatte und ging zu seiner Unterkunft zurück. Dabei konnte er auch sehen wie die Sieger von einst nun als Verlierer dastanden und der Pöbel sich über sie hermachte. Der Bürgerkrieg hatte die Bestie Mensch wieder entfesselt und normale Bürger in wilde Tiere verwandelt. Da war es schon besser wenn man als Soldat gegeneinander antrat und ehrenvoll in den Tod ging. Doch was der Pöbel mit den Familien der einstig Großen und Mächtigen anstellte hatte nichts mehr mit Rache oder Hass zu tun, sondern diente nur der Befriedigung der niedrigsten Instinkte. Geschändete Frauen und Kinder, bestialisch getötete Greise zeugten vom Blutdurst der Meute.


    Das war nicht das Rom das der Iulier erwartet hatte, sondern die Karikatur von etwas bösartigem. Das Schlimme war, dass trotz der vielen Truppen in Rom die Übergriffe nicht aufgehalten werden konnten. So begab sich Gracchus in sein Zimmer und versuchte das Gesehene zu verdrängen und zu vergessen. Schwer fiel er in den Schlaf doch zuvor hatte er sich fest vorgenommen seinen Verwandten dern Onkel seines Vaters Marcus Iulius Licinus aufzusuchen der irgendwo hier in Rom mit den Truppen der Legio I war.

  • Ein neuer Tag brach an und Gracchus nahm wieder ein herrliches Frühstück zu sich. Der Wirt des Goldenen Ebers hatte etwas Zeit und setzte sich zu ihm. "Seid ihr zufrieden mit der Unterkunft und dem Essen junger Herr?" Gracchus nickte und verschlang noch schnell ein riesen Stück des herrlichen frischen Brotes. "Ausgezeichnet es ist alles vorzüglich ich danke euch. Aber was mich etwas verwirrt ist dass ihr so wenig Gäste beherbergt?""Nun seht ihr das macht der Krieg aus, früher hättet ihr sicherlich keinen Platz zum übernachten im Goldenen Eber bekommen, das Haus war immer ausgebucht. Doch seit der Wahnsinn über Italia und unser Rom gekommen ist bleiben die Gäste aus. Viele kehren aus Furcht nicht ein, da man ja nicht wissen kann wer wieder gegen wen in den Kampf zieht oder ob der Pöbel wieder auf der Jagd ist. Die Götter mögen wissen warum sie uns mit dem allen bestrafen." Ja das hatte sich der Iulier auch gedacht dieser wahnsinnige Krieg entwickelte nur Chaos. Hoffentlich blieben wenigsten die Grenzen halbwegs ruhig nicht das die Barbaren unbedingt wissen wollten ob Rom noch stark genug war zur Grenzverteidigung. Soweit er wusste hatten die Germanen an Rhein und Donau immer wieder Lust ihr Gemüt bei einem Waffengang gegen die Römische Grenzverteidigung zu kühlen. Nach seinem Geschmack waren einfach zu viele Legionen in Italien unterwegs um für die eine oder andere Sache zu kämpfen. Aber das war wohl so bei einem Krieg.
    "Nun Herr Wirt ich danke euch für die herrliche Unterkunft, aber es wird Zeit das ich mich auf den Weg mache." "Ihr könnt jederzeit wieder bei mir einkehren junger Herr, denn ihr wart ein sehr angenehmer Gast. Für euch habe ich immer ein Zimmer frei." "Das freut mich zu hören ich danke euch dafür." Gracchus erhob sich und nahm seine Sachen an sich, da fiel ihm noch etwas ein. "Herr Wirt wisst ihr zufälliger Weise wo die Legio I ihr Lager hat?" "Oh tut mir leid für mich sehen die Soldaten irgendwie alle gleich aus, aber wenn ihr vielleicht einen der zahlreichen Posten fragen würdet dürftet ihr schnell Antwort erhalten." "Danke Herr Wirt und ich wünsche Euch alles Gute." Der junge Iulier verließ den Goldenen Eber und schritt beschwingt Richtung der zahlreichen Posten und Truppen.

  • Schon bald erreichte Gracchus die erste Absperrung und ging auf einen jungen Optio zu der mit seinen Leuten die Absperrung bewachte. "Entschuldigt bitte mein Name ist Titus Iulius Gracchus und ich such einen Verwandten von mir der bei der Legio I stationiert ist." "Wie ist denn sein Name und welchen Rang hat er denn?" "Er heißt Marcus Iulius Licinus und soll Primi Pili sein." Der Optio riss erstaunt die Augen auf. "So Primi Pili bei der I. . Nun gut ich kenne ihn zwar nicht aber die Legio I lagert vor dem Kolosseum. Du musst Richtung Circus Maximus und von dort gelangst zum Kolosseum. Die Freifläche davor ist das Lager der I." Graccchus bedankte sich artig und wollte schon losgehen, da hielt ihn der Optio nochmals auf. "Warte nochmal, ich denke es ist besser du bekommst einen Passierschein von mir mit nicht das du noch in den Kerker geworfen wirst. Hier hast du ihn." "Vielen Dank das ist sehr freundlich von euch."


    Gracchus war nun in den abgesperrten Bereichen und blickte sich fasziniert um. Die vielen Soldaten, die Gerüche und Geräusche des Lagerlebens und all die zahlreichen Kommandos und Marschbewegungen all dies formte sich zu einem unglaublichen Eindruck für den jungen Iulier. Die prächtigen Bauten, Tempel und Paläste, erstrahlten in der Sonne und ließen alles fast wie den Olymp erstrahlen. Gracchus wurde öfters kontrolliert, aber mit dem Passierschein gelang bis zum Lager der Legio I. Er blickte über das Lager und war überrascht wie groß es war.


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    "Hey du da, was hast du hier zu gaffen. Bist du überhaupt berechtigt dich hier aufzuhalten." "Komm einmal her zu mir und weiss dich aus." So rief die Wache ihn zu sich. " Ich habe einen Passierschein und möchte einen Verwandten von mir besuchen." "So einen Verwandten besuchen ich möchte auch meine Mutter besuchen wo kommst du den her, ist dir nicht bekannt das wir Krieg haben. Name?" "Mein Name lautet Titus Iulius Gracchus." Der Legionär riss erstaunt die Augen auf und betrachtete Gracchus neugierig. "Ein Iulier also." "Und zum wem willst du bei der Legio?" "Ich möchte zum Primi Pili Marcus Iulius Licinus." Der Wachtposten war schwer beeindruckt und wurde deutlich höflicher. "Marcus Iulius Licinus ist nicht mehr Primi Pili bei uns sondern mittlerweile Praefectus Castrorum." " Oh das ist aber toll zu hören. Könntet ihr mir den Weg zeigen." Gracchus war innerlich belustigt über das Verhalten des Legionärs, erst so rauh und dann so geschmeidig freundlich. "Ich selber darf meinen Posten nicht verlassen, aber ich rufe gleich jemanden her der euch zum Praefectus Castrorum bringt." "Vielen Dank." "Hey Flavus komm einmal her und bringe den jungen Mann zu unserem Praefectus Castrorum, er ist ein Verwandter von ihm."
    "So, so ein Verwandter vom Chef nun gut folgt mir." Flavus zockelte mit einer Gemütsruhe Richtung Zelt des Praefectus Castrorum. Vor dem Zelt angekommen lauschte er erst einmal ob der Praefectus Castrorum allein war oder in einer Besprechung. Anscheinend war niemand drinnen. So betrat Flavus den Vorraum und meldete laut und vernehmlich:"Legionär Flavus bringt einen Verwandten des Praefectus Castrorum." Er machte Gracchus ein Zeichen das er auch eintreten sollte und meldete laut:"Legionär Flavus meldet sich ab!" Rasch verließ Flavus das Zelt und eilte wieder zurück zu seinem Tagewerk.

  • Gracchus war auf das Zeichen des Legionärs ebenfalls in den Vorraum getreten und versuchte im Halbdunkel etwas erkennen zu können. Aber da war nichts zu machen. Nun würde er bald seinem berühmten Verwandten gegenüber stehen. Der junge Iulier war sehr aufgeregt und hoffte das er überhaupt einen Ton hervorbringen würde wenn er angesprochen werden würde. Was für Heldentaten der Onkel seines Vaters schon durchgestanden hatte.

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