Verraten!

Es war früh am Morgen, alle in der Taverna, welche auch gleichzeitig die "Zentrale" von Volpe war, schliefen noch. Nur Volpe war schon wach, er hatte nicht gut geschlafen diese Nacht, irgendetwas stimmte nicht, da war er sich sicher! Volpe stand auf wusch sich das Gesicht bei der Wasserschüssel und blickte wieder zu seinem Bett, wo noch immer eine Lupa schlief, welche in seinen Diensten war. Auch sie hatte diese Nacht nicht wirklich was an seiner generell schlechten Laune geändert. Warum nur war Flavus noch nicht zurück? Da musste etwas schief gegangen sein! Sicher der Auftrag war heickel gewesen, aber auch nicht undurchführbar, schon gar nicht für Flavus! Nervös ging Volpe im Zimmer auf und ab, es hielt ihn nicht wirklich lange an einem Ort. Das war nicht seine Art, normalerweise war er ruhig, jedoch nicht an diesem Morgen.

SILANUS!!!!!! brüllte er dann los und die Lupa schreckte mit einem Schrei auf, war sie doch so noch nie aus ihren Träumen gerissen worden.

SILANUS!!!!!! Verdammt nochmal! brüllte er weiter und zeigte mit dem Finger auf die Lupa Und du hälst die Klappe! Schlaf weiter oder geh ist mir gleich hauptsache du bist ruhig! schnautzte er sie an, und sie quitterte es mit einem schnäppischen HMPF suchte ihre Sachen zusammen und verlies, dann splitterfaser nackt den Raum. Bei der Tür begegnete sie dann Silanus, welcher ihr sehr unheimlich war, schon immer war. Deshalb erschrack sie, schreckte zurück und huschte dann an ihm vorbei, hauptsache weck.

Du hast mich gerufen Volpe? fragte Silanus mit seiner leisen ruhigen und kalten Stimme. Der Mann war selbst Volpe nicht ganz geheuer, obwohl Silanus nun doch schon seid 15 Jahren für ihn arbeitete. Silanus war das aber egal, solange das Geld stimmte. Ja das habe ich! Was verdammt nochmal hat denn hier solange gedauert? Hast du schon was von Flavus gehört? fragte er dann und setzte sich.
Verzeih, ich war unten! Nein das habe ich nicht! Warum ist er noch nicht zurück? wollte er dann wissen.
Nein ist er nicht, sonst würde ich wohl kaum fragen! Geh und schau nach ob und was schief gelaufen ist! gab Volpe dann den Befehl und Silanus machte sich auch sogleich auf den Weg...

Sofort machte sich Silanus auf den Weg. wenn er eines wusste, dann war es das, dass man Volpe nicht warten lies. Es musste etwas nicht stimmen, Flavus war sonst ein sehr zuverlässiger Mann! Im unteren Teil der Taverne legte sich Silanus den obligatorischen Mantel an, zog die Kapuze über den Kopf und steckte seinen Dolch ein. Dann machte er sich auf den weg.
Auf dem Weg durch die Stadt war es ihm eindeutig zu ruhig! Der Auftrag den Flavus hatte war, den Legatus Iuridicus umzubringen. Sollte es geklappt haben wäre hier sicher mehr los. Die Soldaten, welche auf Patroullie waren machten keine Anzeichen, dass etwas nicht stimmte und auch sonst ging alles seinen gewohnten Lauf!
Silanus hielt sich in den Seitengassen und beobachtete die Villa des Legaten eine Weile. Die Sonne ging langsam auf und das Treiben auf den Straßen nahm zu, Händler die auf dem Weg zum Markt waren, Männer die auf dem Weg zur Arbeit waren und auch schon die ersten Bettler welche ihre Schlafstatt dieser Nacht räumen mussten. Silanus stand in einer Ecke im halbschatten, dass er nicht gleich von jemanden gesehen wurde. Er suchte sich immer diese Plätze und war die meiste Zeit wie ein Geist, den niemand wahrnahm. Er lehnte an eine Hausmauer und biss von einer Brine ab, seinem heutigen Frühstück. Die Villa war ruhig, die Sklaven gingen der normalen Arbeit nach, löschten die Öllampen machten besorgungen nichts das etwas darauf schließen ließ, dass Flavu erfolg hatte bei seinem Auftrag.
War Flavus etwas zugestoßen? Hatten sie ihn erwischt? Unwahrscheinlich! Aber nicht unmöglich. Wieder ein Bissen und dann verschluckte er sich beinahe, als die Porta der Villa geöffnet wurde und der Legatus Iuridicus auf die Straße trat und ging.
Es musste etwas passiert sein! Etwas stimmte hier ganz und gar nicht.

Nein da stimmte was ganz und gar nicht! Silanus biss ein letztes mal von seiner Birne ab und warf den Rest in die Gasse hinter sich. Er machte sich auf den Weg den Legatus Iuridicus zu verfolgen, vielleicht hatte Flavus einfach noch nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden sein Ziel zu erledigen! So etwas musste gut geplant sein und vor allem bei so einem Ziel wirklich wohl überlegt sein! Silanus hatte Volpe davor gewarnt den Jungen Flavus zu schicken, schließlich hatte er noch nicht so viel Erfahrung in diesem Teil ihrer Tätigkeit, nicht so wie er Silanus.
Geschickt stahl Silanus im vorbeigehen eine Holzstange eines Marktstandes, welcher er mit einigen Handgriffen zu einer Krücke formte und sich auf diese stützte.
Er tarnte sich gerne als Krüppel oder blinder oder sonst irgendwie behinderter Mensch, da diese beinahe nie beachtet wurden und wenn man dann noch anfing zu betteln ignorierten einen die Menschen sowieso. Er humpelte also dem Legatus und dessen Leibwächter nach, aber auch hier keine Spur von Flavus! Wo steckte der Junge nur?
Flavus war über die Zeit zum besten Freund von Silanus geworden, sie hatten bei diversen Aufträgen lange miteinander gesprochen, etwas was Silanus nicht wirklich gewohnt war. Flavus hatte immer erwähnt, dass er irgendwann mal nach Italien zurück wollte! Aber er würde doch nicht einfach abhauen ohne ein Wort zu sagen nicht nachdem was Silanus und Volpe alles für ihn gemacht hatten, aber wo war er sonst?
Der Legatus verschwand im inneren seines Arbeitsplatzes, Silanus lies sich davor nieder und begann den Platz und das Gebäude im Auge zu behalten. Er bettelte und griff sogar einige wenige Geldstücke ab, was ein angenehmer Nebeneffekt seiner Tarnung war. Den ganzen Tag tauchte niemand auf, weder Flavus noch der Legatus liesen sich blicken und die Situation gefiel Silanus immer weniger.
Erst als es schon wieder Abend wurde verlies der Legatus seinen Arbeitsplatz, vor dem Markt schickte er seinen Leibwächter noch weck etwas zu besorgen. Das war die Chance, dachte sich Silanus und folgte dem Legatus, welcher eine Abkürzung zu seiner Villa nahm und dabei durch eine dunkle Gasse musste. Die Götter schienen Silanus wohlgesonnen. Er folgte dem Legaten immer ein bisschen schneller werden und als er ihn erreicht hatte, vollendete er den Auftrag mit einem gekonnten Schnitt durch die Kehle des Legaten. Langsam sank der Körper des Mannes zu Boden und Silanus verlor keine Zeit sich aus dem Staub zu machen. Der Teil war erledigt, dachte er sich als er in einigem Abstand anhielt und überlegte. Aber wo war Titus Flavus? Er konnte nicht da sein, denn diese Gelegenheit hätte er genutzt, da war sich Silanus sicher, also wo war er?

Lange wartete Silanus an Ort und Stelle, beobachtete die Umgebung, vielleicht tauchte er doch noch auf! Mit der Zeit kam ein Passant vorbei, fand die Leiche des Legatus und alarmierte die Stadtwache. Es dauerte nicht lange und die Umgebung wimmelte von Soldaten und Ordnungshütern. Doch wen sollten sie festnehmen? Wer war es der den Legaten getötet hatte? Etwa der Krüppel der an der Straßenecke auf seine Krüke gestützt stand? Wohl kaum!
Flavus würde nicht mehr auftauchen, also war es an der Zeit in die Taverna zurück zu kehren und Volpe bericht erstatten. Vielleicht wusste dieser in der Zwischenzeit mehr...

... Die Stadt war in Aufruhr wegen dem Mord, aber das war Silanus egal. Er humpelte durch die Stadt bis er die Taverna erreichte, dann warf er die Krüke fort und betrat das innere.
Auftrag erledigt! Der Legatus ist tot! erstattete Silanus bericht und holte sich eine Amphore Wein. Ich musste es selbst machen, Flavus war nicht dort! Da war keine Spur von ihm! Ich sagte dir doch, es war noch zu früh für ihn! meinte er und nahm einen Schluck.

Er hat die Stadt verlassen? Ich habe Rufus und Vulpus losgeschickt sich umzuhören! Sollte er keinen driftigen Grund gehabt haben, ist er ein toter Mann! Volpe war außer sich vor Zorn, jedoch war er auch ein fairer Geschäftsmann, der die Leistungen seiner Männer immer sofort bezahlte. Er ging zu seiner kleinen Schatztuhe, welche in seinem Zimmer war und öffnete diese um das Geld für Silanus zu holen.

DIESER VERFLUCHTE BASTARD!!!!!!!!! konnte man laut und deutlich durch die ganze Taverne und wahrscheinlich auch davor hören. Es dauerte nicht lange bis der vor Wut schämende Volpe wieder vor Silanus stand. Er hat uns verraten Silanus! Er hat das ganze Geld genommen und hat uns verraten! Dieser undankbare kleine Bastard hat uns wirklich verraten! Nach allen was wir, was ICH für diesen kleinen möchtegern Antonier gemacht habe hat er mich verraten! Volpe tobte vor Wut, Schlug wild um sich. Eine der Lupae hatte nicht schnell genug reallisiert in welcher Gefahr sie sich befand da sie nicht schnell genug fort kam. Als Volpe sie in die Finger bekam lies er all seine Wut an dieser armen Frau aus, schlug sie, warf sie förmlich durch die Taverne. Er lies erst von ihr ab, als die Tür aufging und Rufus eintrat. Dieser schaute erschrocken das Szenario an bis er sich entschloss zu Volpe zu gehen.

Wir haben schlechte Neuigkeiten Volpe! Er hat vorgestern ein Schiff nach Misenum bestiegen! Er ist auf der Annaea!
Tief atmend hörte sich Volpe das an. Lange Zeit sagte er nichts, gar nichts, dann sah er zu Silanus.

Ich will, dass du ihn findest! Hast du gehört Silanus? Ich will dass du diesen verräterischen Drecksack aufspürst! Es ist egal wie lange es dauert, es ist egal wieviel es kostet, du findest ihn und bringst ihn zu mir! Lebendig wäre mir lieber, aber das geht nicht also bringst du das Schwein um! Und wenn du das tust soll es kein schneller Tod sein! Er soll leiden! Du schneidest ihm zuerst die Finger ab, dann die Zehen, brichst ihm alle Knochen und nachdem er gelitten hat soll er sich den Tod wünschen, doch auch dann tötest du ihn nicht! Du bringst ihn in die Kanalisation der Stadt in der er sich verkrochen hat und lässt dann die Ratten den Rest erledigen! Wenn die Ratten ihr Werk getan haben, bringst du mir seinen Kopf und diesen werde ich dann hier in der Taverne aufhängen! Hast du mich verstanden? Er war wirklich außer sich und jeder der Anwesenden wusste, dass er jedes einzelne Wort auch wirklich so meinte, wie er es gerade gesagt hatte.

Ich werde ihn finden! Ich werde ihn zurück bringen wie du es willst! antwortete Silanus und erhob sich. Flavus war zwar sein bester Freund, aber das war zuviel des guten, diesen Verrat konnte er nicht verzeihen. Ich werde aber Geld brauchen! Für die Überfahrt, Bestechungen und der gleichen! Der Blick den Silanus nun erntete war nicht der netteste aber dann nickte Volpe, es würde aber noch eine Weile dauern, bis er soviel Geld hatte um diesen Auftrag zu bezahlen. Zeit die den Vorsprung von Flavus nur noch vergrößerte und den Auftrag schwieriger machte...