Unterwegs im Auftrag des Flavius IV

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Die anderen, die dabei gewesen waren am Tag der Verhaftung, waren logischerweise die erste Anlaufstelle gewesen... und nach dem, was Raghnall von Bran erfahren hatte, war der Iunius ebenso logischerweise zu seiner nächsten Station geworden. Was aber nicht hieß, dass der Gallier es dabei bewenden ließ. Abgesehen davon, dass der Iunius ihm nicht alles hatte erzählen können was er wissen wollte, war es sowieso nie gut sich nur auf eine Quelle zu verlassen. Also hatte er sich weiter umgehört, hatte mit ein paar seiner Kontakte gesprochen, und schließlich jemanden aufgetrieben, der jemanden kannte, der jemanden kannte, der jemanden kannte... der in der VIII diente, und gegen eine entsprechende Entschädigung womöglich bereit war, ihm ein bisschen was zu erzählen, was innerhalb der Mauern der Castra so vor sich ging. Und so saß Raghnall nun hier, bei sich einen Beutel voller Münzen, den er aus einem der Verstecke für das Vermögen der Decimi geholt hatte – dass die Decima da nichts dagegen haben würde, darüber war er sich sicher, und selbst wenn er es nicht gewesen wäre, hätte ihn das kaum gestört –, und wartete geduldig darauf, dass der Mann auftauchte.





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  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/47.jpg So wie es in der ganzen Stadt noch vor Soldaten nur so wimmelte, weil immerhin gerade ganze 9 unterschiedliche Einheiten in der Urbs residierten, so war die Taverna Apicia freilich beliebter Anlaufpunkt für Soldaten die ihren Sold in flüssige Gedankenblockaden investieren wollten. So auch Spurius Umbonius Octavenus, seines Zeichens Optio aus den Reihen der achten Legion und gerade im Begriff, sich hier ziemlich volllaufen zu lassen. Alleine war das so keine Idee, aber die Kameraden würden sicherlich bald nachkommen... immerhin traf man sich ja fast jeden fünften Abend hier. Als er eintrat blinzelte er kurz in den vergleichsweise dunklen Schankraum, machte einen Tisch mit genügend Stühlen für sich und seine Jungs aus und winkte noch im Herangehen eins der Schankmädchen herbei, um sich gleich einen Eimer möglichst kalten Biers und einen Kanten Brot zu bestellen. Erst als er dies bekommen hatte lehnte er sich nach dem ersten Schluck mit genießerischem Lächeln und laut vernehmbaren Rülpsen nach hinten, um mit dem Blick den Hintern eines der Schankmädchen zu fixieren als wäre er ein Stück Holz in einer ihn verschlingenden See.

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Raghnall wartete geduldig. Der Bekannte des Bekannten des Bekannten... hatte ihm gesagt, dass sein Bekannter regelmäßig hier war. Wenn er an einem Abend nicht kam, dann eben am nächsten, spätestens beim dritten oder vierten Mal sollte eigentlich ein Treffer drin sein. Der Gallier hatte ein paar Würfel hervor gezogen und begonnen, mit ein paar anderen Soldaten zu spielen, unter langsam beginnendem Gejohle, das mit steigendem Alkoholpegel lauter werden würde, behielt dabei aber den Schankraum so unauffällig wie aufmerksam im Blick – und dann, tatsächlich, kam ein Mann herein auf den die Beschreibung zutraf. Raghnall lehnte sich etwas zurück und wartete ab, bis der Kerl sich gesetzt und was zu trinken bekommen hatte, dann erhob er sich, entschuldigte sich bei seinen Spielpartnern und ging zu dem Soldaten hinüber. Optio Umbonius, hatte sein Kontakt gesagt. „Umbonius, richtig?“ sprach er ihn ohne viel Aufhebens an und grinste dabei fröhlich. „Ich bin nen Kumpel Aulus Silicius Firmus.“ Nicht wirklich, aber der Kontakt seines Kontakts... wie auch immer. Jedenfalls hatte besagter Silicius gegen eine entsprechende Zahlung erzählt, dass er diesen Umbonius ziemlich gut kannte, noch von früher, als sie beide in der VIII gedient hatten. Er, also Silicius, war inzwischen zur I versetzt worden, aber die Bekanntschaft war gut genug, dass das klappen sollte. Raghnall wäre es lieber gewesen, wenn besagter Kontaktdeskontaktsdeskontakts auch dabei gewesen wäre – es machte es schlicht so viel einfacher, wenn da schon ein bekanntes Gesicht dabei war –, und eigentlich war das auch geplant gewesen, aber die Versetzungsbefehle, die die I bekommen hatte, hatten ihm da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also hieß es improvisieren, mit den Informationen, die er hatte. „Er meinte ich soll dich von ihm grüßen, wenn dich hier seh... ihr von der VIII hättet ihm und seinen Kameraden den Arsch gerettet bei Vicetia, dafür soll ich dich auf nen Bier einladen, weil er's nicht mehr geschafft hat.“





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  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/47.jpg So schnell ging das.. kaum hatte Octavenus sich einen ersten zünftigen Schluck gegönnt und den Becher tief in sein Sichtfeld geschoben, war da plötzlich irgendein Kerl als er den Krug wieder absetzte. Er wollte den Typen fast schon zum Orcus wünschen, einfach weil ihm gerade danach war (und er sich darüber ärgerte derart überrascht zu werden), da fiel ein Name der ihm nicht unbekannt war, und schon schlug die Stimmung in dem Optio um: "Firmus, sicherlich!", schloss er sich die eigene Unsicherheit beiseiteschiebend und doch zaghaft dem Grinsen an, "Hah! Hat er das erzählt? Der ist lustig... die haben doch genauso geblutet wie wir. Aber letztlich sind wir alle als Sieger vom Feld gegangen." Als hätte er den Typen zum ersten Mal gesehen wurde er erst einmal gründlich gemustert, bevor Octavenus sich selbst einen Ruck gab und auf den leeren Stuhl zu seiner Seite deutete: "Na, komm, setz dich... mein Bier ist noch voll, aber bis zum nächsten kannst du mir ja erzählen, woher du Firmus kennst. Für nen Veteran bist du noch zu jung, und hast auch noch alle Glieder am Körper. Gedient hast du also wohl nicht, eh? Oder hat man dich rausgeworfen?"

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Name bekannt – sehr gut. Jetzt musste nur noch die Situation genug entspannt werden, dass sie wirklich ins Plaudern kamen. Was noch schwierig werden konnte, die erste Hürde war nicht die größte gewesen, das war dem Gallier bewusst... zuerst mal würde es um seinen Kontakt gehen, und da hieß es aufpassen. Er musste so wirken, dass er diesen Firmus gut genug kannte, um auch bei dessen Kumpel einen Vertrauensvorschuss zu haben – gleichzeitig durfte er nur ja nichts irgendwie hinzuzudichten zu dem, was er wusste, was seinem Gegenüber dann als falsch auffiel. Allerdings war das nicht das erste Mal, dass er so was machte, weshalb Raghnall einfach locker blieb und erst mal abwartete. Einen Schritt nach dem anderen, und der erste war schon mal erfolgreich gemacht.
    „Klar hat er das. Den Arsch gerettet, die Schlacht gewonnen, mit eurer Aktion, hat er gesagt.“ Ein bisschen Honig ums Maul schmieren konnte nicht schaden, und immerhin: die Geschichte hatte er inzwischen mehr als nur einmal gehört, oft genug, dass da wohl was Wahres dran war. Mit einem Nicken ließ Raghnall sich auf dem Stuhl nieder und prostete dem Soldaten zu. „Nein, ich bin kein Soldat“, winkte er mit einem Grinsen ab. „Calvus ist mein Name. Ich hab Firmus kennen gelernt, als ich in Mantua was zu tun hatte für meinen Patron vor ein paar Jahren... Und gerade als ich da war, hatte ne furchtbare Seuche die ganze Stadt lahmgelegt, die mich auch erwischt hat. Firmus hat mich von der Straße aufgesammelt und in eins der Lazarette gebracht, in denen er auch Dienst hatte, und ich schwör dir: ohne den Mann wär ich damals verreckt.“





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