Zwei Nauta auf Abwegen/Besorgungstour

  • Titus verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und fand diesen auch gar nicht so lustig wie wohl der Rest der Männer, die beisammen standen. Er quittierte dies deshalb mit einem knappen:


    "Schon recht."


    und wandte sich dann ebenfalls den besser klingenden Themen zu. Etwas desorientiert sah sich Titus auf dem Markt um, ohne jedoch eine Ahnung davon zu haben, wohin sie sich bewegen mussten. Deshalb fragte er lieber noch einmal nach:


    "Also die Taverna Apicia. In welcher Richtung liegt diese denn?"


    Sein fragendes Gesicht sprach wirklich Bände. Er war so eine große und unübersichtliche Stadt wie Rom einfach nicht gewohnt. Misenum, dort wo er aufgewachsen war, stellte als Kleinstadt das absolute Gegenteil dar. Lediglich Alexandria kam an die Größe Roms heran, doch dort hatte er sich nicht so lange aufgehalten um sich verirren zu können. Hier war das schon anders und schließlich wollte man nach einigen Bechern Vinum auch wieder zurück finden.

  • Nachdem sich Askan umgezogen hatte und noch keine Nachricht eingetroffen war, dass die Soldaten sich bewegt hatten, kehrte Askan auf den Markt zurück. Zudem war es im Grunde ja nur ein Katzensprung vom Magnum Momentum zum Mercatus Urbis. Nach kurzem umsehen hatte er Silanus wieder entdeckt und wollte eigentlich zu diesem gehen. Als er sich jedoch auf Höhe der Soldaten befand, bekam er deren Gespräch über Frauen mit und witterte so seine Chance. Zielstrebig begab er sich zu den Männern und sprach diese direkt an:


    "Salvete Milites. Entschuldigt meine Unverfrorenheit, aber ich kam nicht umhin euer Gespräch mitzuhören. Mein Name ist Tiberius Balventius Rusticus und ich bin neuer stolzer Besitzer des Magnum Momentum, eines der besten Häuser, nein was sage ich, das beste Haus wenn es um die Dinge geht die ihr sucht."


    Mit einem Augenzwinkern unterstrich Askan das eben Gesagte und hoffte inständig, dass er ein guter Schauspieler war. Da es sich bei den Männern um einfache Soldaten handelte und diese sich womöglich nicht all zu viel leisten konnten, schob er sein "gut gemeintes" Angebot noch hinten nach:


    "Da ich gerade erst Wiedereröffnung hatte und ihr als Befreier Roms von diesem fetten Tyrannen hier in Rom seit, möchte ich euch natürlich auf Kosten des Hauses einladen, eine unvergessliche Nacht im Magnum Momentum zu verbringen."


    Hoffentlich war das nun nicht zu dick aufgetragen. Um alles ein wenig plausibler zu machen fügte er noch an:


    "Natürlich würde ich mich darüber freuen, wenn ihr mein Haus danach auch euren Offizieren empfehlen könntet. Ihr wisst schon. Mundwerbung ist einfach die beste Werbung."


    Gespannt wartete Askan auf eine Reaktion....

  • Gerade als Ahenobarbus auf die Frage von Flavus antworten wollte, drängte sich ein Junge dazwischen, um auf ein nicht unbekanntes, aber fernab der Mittel des Domitiers befindliches, Etablissement hinzuweisen...


    Die Einladung dorthin kam völlig unerwartet und der Domitier jubelte zuerst innerlich, doch... der Junge sah zwar Reich, aber nicht gerade erfahren genug aus um ein Lupanar dieser Größenordnung zu führen...
    Dann diese Einladung für "die Befreier Roms"... das dürfte auf zehntausende Soldaten zutreffen und deshalb, selbst dann nicht richtig rentabel sein, wenn nur ein Bruchteil davon kommt und danach alle Offiziere (die im Grunde auch zu den Befreiern zählen) öfters kämen.


    "Das ist ein wahrlich großzügiges Angebot, aber du bist doch maximal so alt wie ich, wie sollte ein so junger Kerl an ein Gebäude wie das Magnum Momentum kommen?"


    Den alten Besitzer kannte Ahenobarbus zwar nicht, er konnte sich aber nicht vorstellen das irgendjemand ein derart bekanntes Lupanar an einen Grünschnabel geben würde, selbst nicht wenn es der eigene Vater wäre.

  • Die anfängliche Freude über dieses Angebot und der schon beinahe angestimmte Jubel darüber verflogen, nachdem Ahenobarbus seine vorsichtige Kritik, bzw. Nachfrage äußerte. Diese Punkte machten nun auch Titus ein wenig skeptisch und so wollte er zunächst auch noch den ein oder anderen Punkt in Erfahrung bringen, bevor er zustimmte und mit in dieses Lokal ging. Er, aus Misenum stammend und bald im Osten sein Leben verbringend hatte zwar noch nie etwas vom Magnum Momentum gehört, doch der Name versprach einiges. Vorsichtig fragte er deshalb nach:


    "Wie kommen denn gerade wir in den Genuss dieses Angebotes? Du wirst doch wohl kaum alle "Befreier Roms" zu dir einladen, oder?"


    Gründlich musterte er den jungen Mann vor sich. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er diesen schon einmal irgendwo gesehen hatte. :D
    Doch wenn dem so wäre, dann wüsste er im Normalfall diesen Jungen zuzuordnen. Er hatte eigentlich ein ausgezeichnetes Gesichtsgedächtnis und konnte bis auf Jahr zurück jedem Gesicht auch den entsprechenden Namen zuordnen. Dies versuchte er nun auch, ließ sich aber nicht all zu viel davon anmerken. Dass er diesen Jungen gerade erst vor wenigen Momenten noch an derselben Stelle gesehen hatte, wo er auch Silanus vermutete, darauf kam Titus allerdings nicht.....

  • Das, was als guter Plan von Silanus begonnen hatte entwickelte sich hier gerade in eine Richtung die Askan gar nicht gefiel. So gut sich der Plan auch angehört hatte, so beschissen verlief er zu Beginn. Wer hätte auch damit gerechnet, dass ein paar dahergelaufene Soldaten noch groß Fragen stellen würden, wenn sie die einmalige Gelegenheit hatten, im Magnum Momentum zu Gast zu sein und dies auch noch völlig kostenlos. Keiner dieser Männer, sofern er nicht Tribun oder noch besser wurde, würde wohl je die Möglichkeiten haben um als zahlender Kunde das Magnum Momentum von Innen zu sehen. Doch alles Lamentieren half nun nichts und es war nun an Askan einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Aber er hätte sich nicht so lange unbehelligt in der Unterwelt gehalten, wenn er nicht schnellstens und ohne Anzeichen von Unsicherheit nach Außen eine mögliche Lösung für die Fragen des Urbaners ausgrub. So setzte Askan eine traurige Miene auf und antwortete seufzend, fast schon heulend:


    "Wie recht du doch hast. Normalerweise würde ich mich davor hüten, ein solches Geschäft zu übernehmen, doch zwang mich die schlimme Krankheit meines Vaters dazu. Der Medicus gibt ihm nur noch wenige Monate zu leben."


    Askan machte eine theatralische Pause und blickte mit wässrigen Augen zu Boden. Er hoffte inständig, dass keiner der anwesenden Männer den früheren Besitzer des Magnum Momentum gekannt hatte, denn dann würde diese Geschichte hier sehr übel enden. Allerdings war die Möglichkeit, dass sie den Besitzer kannten verschwindend gering. Askan blickte dann wieder mit einem Lächeln auf um weiter zu antworten:


    "Aber lasst uns nicht über dieses tragische Schicksal sprechen. Ich habe meinem Vater versprochen, dass ich in seine Fußstapfen trete und das möchte ich tun."


    Askan blickte zu Titus und nickte:


    "Eine gute Frage. Natürlich werde ich nicht alle in das Magnum Momentum einladen. Ich habe da so an die zwanzig Männer gedacht, verteilt auf die Verschiedenen Einheiten. Natürlich voll der Hoffnung, dass diese dann mein Geschäft bei ihren wohlhabenden Bekannten nur mit den besten Worten erwähnen."


    Wieder legte Askan eine Pause ein. Er versuchte in den Blicken der Soldaten zu lesen ob sie ihm seine Geschichte abnahmen oder nicht. Um ihnen aber nicht all zu viel Zeit zum überlegen zu lassen und sie somit ein wenig unter Druck zu setzen, fügte er noch an:


    "Aber wenn ihr nicht an meinem großzügigen Angebot interessiert seit, dann möchte ich euch nicht länger belästigen. Ich denke, es gibt in der Stadt noch genügend andere Männer eures Schlages, die dieses Angebot dankend annehmen werden."


    Leicht wandte sich Askan zum gehen und hoffte darauf, zurückgerufen zu werden....

  • Sie hatten sich noch nicht wirklich bewegt und so hatte Silanus auch noch keinen Jungen losgeschickt um Askan bescheid zu geben. Immer wieder wechselte Silanus sein Versteck, ging mit den Menschemassen weiter und verschwand förmlich in der Menge.
    Diese Technik in der Öffentlichkeit unterzutauchen hatte Silanus in Syrien bis zur Perfektion trainiert und dieses Training hatte sich schon sehr oft bewährt.


    Nach einer Weile erschien Askan wieder auf dem Markt. Er hatte sich so gekleidet wie es sich Silanus gedacht hatte und so beobachtete er gespannt das weitere Geschehen. Silanus war zu weit weg um auch nur ein Wort zu verstehen, aber anhand der Haltung und der Reaktionen der Beteiligten konnte Silanus erkennen, dass etwas nicht nach Plan verlief...

  • Ahenobarbus konnte er damit überzeugen, deshalb rief er ihn lieber bevor er gehen konnte und seine Chance auf exotischere Damen verfiel...


    "Warte! Es tut mir leid, ich konnte ja nicht ahnen das dein Vater schwer krank wurde und du deshalb keine andere Wahl hattest... gerne würde ich kommen. Ich muss nur noch meinen Kameraden wiederfinden."


    Ahenobarbus schaute sich kurz um und fand daraufhin den anderen Urbaner und erzählte diesem von deren Glück.


    "Ins Magnum Momentum sagst du? Worauf warten wir dann überhaupt noch, zeig mir unseren Gönner."


    Wie ausgewechselt, dachte Markus garnicht mehr an irgendwelche Strafen seitens der Offiziere und wollte nur noch in dieses feine Lupanar.


    "Oh... ich hatte garnicht gefragt ob du auch mitkommen kannst... Ach was das wird schon gehen, er wollte ja sowieso mehrere einladen."


    "Na das hört man doch gerne, also bring mich endlich zu deinen kleinen Freunden."

  • Wie aus heiterem Himmel und wie gerufen kam dieses wunderbare Angebot ins Lupanar eingeladen zu werden, was Coriolan völlig überschwänglich begrüßte und schon längst losgehen wollte, um endlich die wohlverdiente Erholung zu erhalten. Doch was war das? Die skeptischen Fragen des Urbaners wären dem naiven Nauta überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Ein bisschen war schon dran, aber am liebste hätte er in dieser Situation gesagt: "Komm schon! Wir dürfen uns diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen!" Als sich der Junge dann auch noch abwandte, hörte man ihn schon einen Seufzer ausstoßen, doch zum Glück kam Ahenobarbus selbst wieder zur Besinnung und hielt ihn zurück. "Ja, wir kommen auf jeden Fall mit!", sprach er dann noch bekräftigend, auf das der Junge ja nicht wieder abzog. "Als ehrenhafte Soldaten wissen wir dein Angebot selbstverständlich zu schätzen." Erleichtert atmete Coriolan auf und konnte es kaum erwarten und blickte lächelnd auf seine Begleiter. "Wenn das kein Spaß wird. Mehr Glück können wir doch gar nicht haben."

  • Wieder bei den anderen angekommen, schob sich Markus gleich vor und begrüßte Rusticus


    "Salve guter Mann! Mein Name ist Markus Sempronius, wenn du nichts dagegen hast komme ich gerne auch mit in dein Lupanar."


    "Was hast du es denn so eilig Markus? Dein Schwanz wird schon noch ein paar Minuten länger durchhalten... nach den Jahren der Vernachlässigung." dabei lachte Ahenobarbus, denn auch wenn Markus nicht gerade hässlich war, mit Frauen konnte er überhaupt nicht umgehen... und mit seinem Sold kaufte er lieber Wein statt Weib.


    "Ach halt doch deine Schnauze Ahenobarbus!"
    "Hab ich da etwa einen wunden Punkt erwischt? Letztlich musst du´s dir selber gestehen das du bei Weibern einfach kein glücklichen Händchen hast. "
    Markus warf Ahenobarbus nur noch einen wütenden Blick zu bevor er sich wieder, natürlich mit freundlich aufgesetzter Miene, Rusticus zuwand


    "Nun ich würde sagen wir folgen dir einfach."

  • Das jetzt noch ein Mann dazu kam begeisterte Askan nicht gerade. Sollte etwas schief gehen und es zu einer handfesten Auseinandersetzung kommen, dann hatten sie noch einen ausgebildeten Soldaten mehr um den sie sich kümmern mussten. Allerdings ließ er sich nichts anmerken um das eingefädelte Angebot nicht noch zu gefährden:


    "Natürlich habe ich nichts dagegen. Ich kann doch nicht einen von euch ganz einfach hier zurücklassen so alleine. Aber um eines möchte ich dich bitten: Nennt mein Geschäft nicht Lupanar. Dies kränkt mich in meiner Ehre. Wir bieten wertvolle Dienstleistungen an, sind kulinarischer Mittelpunkt. Uns mit einem einfachen Lupanar zu vergleichen ist dasselbe, wenn du zum Imperator sagst er sei ein einfacher Legatus einer Provinz."


    Kurz setzte Askan seine Schmollmiene auf um dann wieder fröhlich die Männer mit sich zu nehmen:


    "Kommt meine Herren. Lasst uns keine Zeit verlieren. Zum Magnum Momentum geht es hier entlang."


    So schritt Askan voran und öffnete damit die Falle für Flavus.....

  • Schließlich ließ sich auch Titus davon überzeugen, dass dieses Angebot ehrlich gemeint war und auch wenn dem nicht so gewesen wäre, für ein solches Angebot hätte er auch einiges Risiko auf sich genommen. Als Askan vorne Weg marschierte schlug Titus Coriolanus und Ahenobarbus auf die Schultern und meinte:


    "Habt ihr das gehört? Das wird die Nacht unseres Lebens. Wein und Weib von allerhöchster Qualität und dann auch noch für umsonst. Ich glaube Fortuna hat uns persönlich geküsst."


    So war Titus ach der Erste, der Askan folgte. In froher Erwartung des Kommenden grinste er breit vor sich hin.....

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