[Atrium] Trari, trara, die Post ist da!

  • Der vom Türhüter informierte Sekretär des Hausherrn erwartete die Vertreterin des Cursus Publicus im Atrium. "Willkommen, Stationaria Sergia! In welcher Angelegenheit kann ich dir behilflich sein?" erkundigte er sich höflich.

  • >>> Hübsch, hübsch, dachte ich und meinte damit natürlich nicht den Sekretär, sondern das Atrium, in dem ich mich flüchtig umsah, bevor ich auch schon vom Vertreter des Consulars empfangen wurde. "Sei gegrüßt!", erwiderte ich nur ganz kurz die Begrüßung, weil ich ja auch gar nicht wusste, wie der Kerl hieß und mir die Anrede als Sekretär irgendwie.... blöd erschien. "Die Angelegenheit, die mich hierher führt, ist die Familien-Wertkarte der Gens Purgitia. Nachdem ich vor kurzem im Rahmen meiner Einarbeitung in meinen Posten als Stationaria alte Versandübersichten kontrollierte, kam ich nicht umhin einen Abrechnungsfehler eines meiner Vorgänger" Das wollte ich natürlich betont wissen. "im Maius 861 ab urbe condita festzustellen. Dieser betrifft leider auch die Familien-Wertkarte der Gens Purgitia und auf Geheiß des Postpräfekten von Italia persönlich bin ich nun heute hier, um einerseits das Bedauern dieses Vorfalls seitens des Cursus Publicus auszudrücken und andererseits eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung in dieser Sache zu finden.", erklärte ich schonmal grob. "Vielleicht können wir uns dafür kurz irgendwo setzen?" Nicht, dass ich glaubte, dass ein Aureus für einen reichen Consular nun besonders viel wäre, aber es gab ja einen Grund dafür, dass man unangenehme Dinge lieber im Sitzen besprach....

  • Selbstverständlich verfügte das Atrium der Casa Purgitia wie jedes gut sortierte römische Atrium nicht nur über ein Impluvium und eine hübsche Ausstattung, sondern vor allem auch über einige Sitzgelegenheiten, so dass niemand stehen musste, wenn er nicht unbedingt wollte. Dementsprechend lud der Sekretär zum Sitzen ein, während er über das Gesagte nachdachte. "Im Maius 861 ab urbe condita?", fragte er dann noch einmal zurück. "Das ist nicht mehr ganz frisch. Um was für einen Abrechnungsfehler handelt es sich denn?" erkundigte er sich dann, denn davon würde zweifellos entscheidend abhängen, ob es tatsächlich eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung geben würde oder nicht.

  • Der Einladung folgend setzte ich mich mit einem freundlich dankenden Nicken und bestätigte mit einem "Richtig." auch nochmal den Zeitraum, in dem sich der Fehler in die Abrechnung "eingeschlichen" hatte. "Und weil es nicht mehr ganz frisch ist, habe ich hier auch eine kleine Übersicht mitgebracht.", holte ich eine Wachstafel hervor und übergab sie dem Sekretär mit einem vorsichtigen Lächeln:


    Familien-Wertkarte der Gens Purgitia im Maius 861 a.u.c.


    Stand Aprilis 861 a.u.c.: 110 Sz.



    fehlerhafte Wertkartenabrechnung:



    Korrekturbetrag: 100 Sz.


    Nach einer kurzen Pause, in der der Mann das Schreiben schon einmal grob überfliegen konnte, fügte ich hinzu: "Der Abrechnungsfehler beträgt bedauerlicherweise einen ganzen Aureus und es ist mir", weil ich natürlich mit römischen Zahlen und nicht mit arabischen rechnete, "völlig schleierhaft, wie einem meiner Vorgänger", das wiederholte ich bei dieser Summe sicherheitshalber nochmal, "dieses Missgeschick passieren konnte. Dem Consular darf aber versichert sein, dass der Cursus Publicus diesen Vorfall sehr bedauert und dafür sorgt, dass derartiges nicht wieder vorkommt." Jetzt war ich nämlich dabei und das hieß, dass jetzt Schluss war mit jedweder Schlamperei! Besonders wenn ich mich erstmal zur Postpräfektin hochgesch...uftet haben würde.
    Ich seufzte ganz leicht. "Auch wenn ich mir sicher bin, dass dem Consular dieser Fehlbetrag seitens des Cursus Publicus sicher nicht wehtun würde, so darf ich ihm dennoch als Ausdruck des Bedauerns ein besonderes Kulanzangebot machen." Ich atmete noch einmal tief durch, während ich den Sekretär oberflächlich nett anlächelte. "Unzwar bietet der Cursus Pubicus dem Senator einmalig eine Wertkarte im Wert von 100 Sesterzen mit einem Nachlass von nicht nur 5 Prozent, wie normal, an, sondern würde den Preisnachlass auf ganze 30 Prozent versechsfachen, um sich für diese Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.", stellte ich die eine Seite einer möglichen Lösung vor. Die mit dem Präfekten abgesprochene alternative Lösung, dass man das Kartenguthaben um ewas weniger als 100 Sesterzen reduzierte, behielt ich erstmal noch für mich, weil es geschäftlich sinnvoller war, wenn man etwas nur zu einem reduzierten Preis anbot, als wenn man etwas ganz verschenkte.

  • Der Sekretär setzte sich ebenfalls und nahm die ihm gereichte Tafel entgegen, um sie zu studieren. Er brauchte eine Weile, bis er die Eintragung erst einmal überhaupt verstanden hatte und dann den Fehler nachvollziehen konnte. Wie er entstanden war, war ihm auch schleierhaft, aber er war ganz eindeutig da. "Es muss wohl eine grobe Unachtsamkeit gewesen sein beim Fortschreiben der Liste", spekulierte er mit grübelnder Miene. Was der Sekretär jedoch noch weniger verstand war, warum der Cursus Publicus dafür extra eine Mitarbeiterin rausschickte, um ihnen eine vergünstige Wertkarte anzubieten, anstatt den Abrechnungsfehler in den eigenen Büchern einfach zu korrigieren. Immerhin wusste bisher niemand von dem unerwartete Guthaben und hatte es nicht angerührt, so dass man es ebenso geräuschlos wieder entfernen konnte, wie es sich eingeschlichen hatte. Aber da er die Aufgabe hatte, die Finanzen im Haus zusammen zu halten, war ihm das Angebot einer vergünstigten Wertkarte natürlich recht.


    "Das ist in der Tat sehr kulant, dass das Problem auf diese Weise aus der Welt geschaffen werden soll. Verstehe ich es richtig, dass dies bedeuten würde, dass der Senator 70 Sesterze bezahlt und der hier angegebene Guthabenbetrag von nun an als korrekt betrachtet wird?" erkundigte er sich, ob er das Angebot richtig verstanden hatte.

  • Die Spekulation den Grund für diesen Fehler betreffend kommentierte ich nur mit einem stummen Schulterzucken. Ganz bestimmt würde ich jetzt und hier nicht beginnen mich über meine ganz eigenen Vermutungen auszulassen. Das könnte ich vielleicht mal in einem privaten Gespräch machen, wenn ich nicht dienstlich unterwegs wäre. Heute war ich aber vor allem hier, um das entstandene Problem in Übereinkunft mit dem Consular Purgitius (oder seinem Sekretär) aus der Welt zu schaffen, denn es konnte ja keiner so genau wissen, ob sich der Senator (oder einer seiner Boten) nicht bei der Abgabe eines Briefes auch mal beiläufig nach dem Stand der purgitischen Wertkarte erkundigt hätte. Ich von meiner Seite aus konnte nur wild mutmaßen, ob man hier vor meinem Besuch von einem Wertkarten-Guthaben von 90 oder 190 Sesterzen ausging. "Das ist in der Tat richtig, wobei du mich aber bitte nicht als Geldeintreiberin misverstehen darfst. Ich bin nur hier, um eine einvernehmliche Lösung für dieses Problem zu finden.", betonte ich. Natürlich würde ich den Geldbetrag mitnehmen, wenn der Sekretär jetzt und hier Nägel mit Köpfen machen wollte. Gegen einen Boten zu den Sedes administrationis Italiae hätte ich aber bestimmt auch nichts einzuwenden.

  • Der Sekretär hatte die Stationaria bisher ganz sicher nicht als Geldeintriberin wahrgenommen, so dass er keine Schwierigkeiten hatte, hier ein Missverständnis zu begehen. "Ich denke, dein Vorschlag ist eine gute Grundlage für eine einvernehmliche Lösung", stellte er daher auch fest. Immerhin schenkte der Cursus Publicus dem hausherrn damit de facto 30 Sesterze. Das hatte der Hausherr zwar nicht nötig, aber einem guten Finanzverwalter war es auch nicht möglich, darauf zu verzichten. "Ich bin einverstanden. Nimmst du den Betrag gleich mit?", fragte er dann, denn nicht jeder trug unbedingt gerne Bargeld durch Rom. Angesichts des stämmigen Begleiters hatte er aber wenig Bedenken, dass dem Geld etwas passieren könnte.

  • Wirklich schenken tat der Cursus Publicus dem Hausherrn natürlich eigentlich nur 25 Sesterzen, wenn man bedachte, dass eine normale 100er-Wertkarte ja auch nur 95 Sesterzen kostete. Aber wer war ich, dass ich jetzt mein eigenes Angebot madig redete und mit solchen Details aufwartete? Nein, da lächelte ich lieber nett und freundlich (und fragte mich bei meiner sonstigen Launenhaftigkeit, wie ich das hier eigentlich gerade mit dem nett-und-freundlich-Sein so lange durchhielt), bis sich der Sekretär des Consulars dazu entschloss meine Offerte anzunehmen. An dieser Stelle fand eine kleine Note Selbstzufriedenheit Eingang in meine Mimik, denn ich hatte diese Idee mit der verbilligten Wertkarte ja gehabt und mich würde der Postpräfekt bei einer guten Erledigung meiner Aufgaben sicherlich fortan deutlich mehr im Auge behalten, als bisher. "Wenn dies dein Wunsch ist, dann kann ich dem Senator gerne das Senden eines Boten abnehmen und die 70 Sesterzen auch gleich mitnehmen. * ", nickte ich. Dafür hatte ich ja den breitschultrigen Begleiter - dafür, und natürlich für mich selbst. Denn auf den Straßen Roms wandelten schließlich nicht nur Diebe, sondern auch mit Sicherheit auch diverse Lustmolche.


    Sim-Off:

    * Bankverbindung:
    - Konto-Inhaber: Cursus Publicus
    - Konto-Nummer: 1225
    - BLZ: XXX YYY ZZ

  • "Hervorragend", stellte der Sekretär mit einem Lächeln fest und erhob sich, um im Arbeitszimmer des Hausherrn den Schlüssel für die Geldtruhe zu holen, die sich in der Casa Purgitia wie in vielen traditionellen Haushalten gut verschlossen im Atrium befand. Und ebenso traditionell grenzte das Arbeitszimmer des Hausherrn ebenfalls direkt an das Atrium, so dass der Sekretär nur wenige Schritte brauchte, bis er dort und wieder zurück war. Klimpernd suchte er die passenden Münzen aus der Truhe heraus, verschloss diese wieder, brachte den Schlüssel wieder an seinen Platz und kehrte dann zu der Stationaria zurück. "70 Sesterze mit meinem Dank für dieses attraktive Angebot", erklärte er dann noch einmal förmlich und gleichzeitig mit dem Versuch von ein wenig Charme, während er das Geld überreichte.

  • Ich lächelte ehrlich, als der Sekretär des Consulars mit einem Wort seine offenbare Zufriedenheit mit der Situation ausdrückte. Das notierte ich mir auch gleich gedanklich - vor allem natürlich, dass das nur meiner Idee der Problemlösung zu verdanken war! Während der Mann dann das Geld holen ging, stand ich schonmal von meinem Platz auf und sorgte mit ein paar geübten Griffen dafür, dass der schicke Fummel, den ich trug, auch wieder ordentlich fiel. Kurz darauf war der Sekretär dann auch schon mit dem Geld zurück, das ich mit einem Lächeln entgegen nahm und natürlich sicherheitshalber fix zählte. Nicht dass ich glaubte, dass mich der Verwalter eines Consulars betrügen wollte, aber Vertrauen war zwar gut, Kontrolle hingegen war besser. "70 Sesterzen, genau.", nickte ich und verstaunte diesen Betrag anschließend sicher. Auf die Dankesbekundung hin erklärte ich: "Der Cursus Publicus freut sich, dass diese Angelegenheit zu beiderseitiger Zufriedenheit aus der Welt geschafft werden konnte." Den versuchten Charme - jetzt - ignorierte ich gekonnt. Entweder ganz und von Beginn an, oder gar nicht! "Vale.", verließ ich danach mit federleichter Freundlichkeit und ab dem Vestibulum auch wieder gefolgt von meinem breitschultrigen Schatten die Casa Purgitia.

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