Einkaufen und Übung macht den Meister...

  • Silanus kam mit Beroe auf den Mercatus Urbi! Bevor sie die Hauptstraßen des Marktes betraten hielt Silanus inne und betrachtete den gesamten Markt. Beroe war die ganze Zeit stumm und dicht hinter ihm gewesen und er wartete bis sie neben ihm stand.


    Also das wichtigste ist es, dass du dir ein Ziel aussuchst! Fang zuerst mit den Händlern an! Sie denken zwar sie geben auf ihre Waren acht, aber dem ist nicht so! Du suchst dir ein Ware aus, die du haben willst, gehst zu dem Stand und verwickelst den Händler in ein Gespräch zu einer ganz anderen Ware! Sobald seine Aufmerksamkeit total auf dieser Ware ist, steckst du das ein das u haben willst! Du als hübsches Mädchen hast es noch leichter als wir! Mach ihm schöne Augen und stehle mir,... sagen wir einen Pfirsich von dem Händler dort! Wichtig ist, dass du ganz normal tust, als würde nichts Passieren! Denke an etwas das dir Freude bereitet! Silanus zeigte auf einen Stand in der Nähe.
    Viel glück!


    Er war gespannt wie sich Beroe anstellen würde...

  • Beroe war die ganze Zeit vom Aventin bis zu den Märkten brav hinter Silanus her gelaufen. Nie im Leben hätte sie es gewagt, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Denn sie wusste, dass dies aussichtslos war. Genauso niedergeschlagen sah es in ihr drinnen aus. Denn eigentlich wollte sie nicht lernen, wie man stiehlt. Außerdem kannte sie sich und wusste, wie ungeschickt sie sein konnte. Je näher sie also dem Markt kamen, umso mehr verstärkte sich das flaue Gefühl in ihrem Magen.


    Dann blieb Silanus stehen und begann zu erklären, wie sie vorgehen sollte. Beroe hörte ihm zu und sah in die Richtung, in der sich der Stand des Händlers befand. Es handelte sich um einen kleinen rundlichen Mann mit schütterem Haar, der eigentlich einen ganz netten Eindruck machte.
    Kurz bevor sie losging, nickte sie ihrem neuen Herrn noch einmal zu. Glück konnte sie in der Tat gebrauchen.
    Am Obststand angekommen, besah sie sich erst einmal seine Ware. Herrliche pralle reife Früchte fand sie vor. Leckere Äpfel, in die man am liebsten hineinbeißen wollte. Allerlei Beeren, von denen sie nicht mal alle ihre Namen kannte. Und natürlich waren da auch die Pfirsiche, die nicht nur mit ihrem Duft bestachen.


    „Salve, junge Dame! Was kann ich für dich tun,“ sprach der Händler sie zuvorkommend an. Beroe sah ihn freundlich an. „Salve!“ erwiderte sie seinen Gruß. „Die Kirschen sehen ja lecker aus! Woher kommen die denn?“ Der Händler freute sich, dass seine Ware so viel Beachtung bei der jungen Frau fand und begann zu erzählen. Während er nun über die Herkunft und den guten Geschmack seiner Kirschen referierte, versuchte Beroe sich unbemerkt einen der Pfirsiche zu nehmen. Das gelang ihr auch. Nur… ach, wie ungeschickt! Sie hatte ihn fallen gelassen! Der Händler hatte zum Glück nichts bemerkt.
    Beroe überlegte scharf, wie sie sich aus der Situation winden könnte. Doch dann hatte sie einen Plan. „Ja gut, dann nehme ich ein paar davon,“ sagte sie zu dem Händler. Dann tat sie, als suche sie nach ihrem Geld. „Oh nein! Ich glaube, ich haben meinen Geldbeutel verloren!“ Hektisch sah sie vor sich auf dem Boden nach. Dabei griff sie nach dem Pfirsich und versteckte ihn unter ihrer Kleidung. Anschließend wandte sie sich wieder zum Händler der keine Zeit mer hatte, um etwas zu erwidern. „Es tut mir leid. Ich kann dir nichts abkaufen. Mein Geld ist weg! Ich mus los.“ Mit diesen Worten eile
    sie auch schon davon, tauchte in die Menge der Passanten ein und lief zurück zu Silanus.


    „Hier Dominus!“ Beroe hielt ihm den Pfirsich hin, der durch seinen Sturz, zwar nur aus geringer Höhe, eine Druckstelle bekommen hatte.

  • Aus Macht der Gewohnheit tauchte Silanus wieder in der Menschenmenge unter und beobachtete Beroe genau. Sie stellte sich nicht völlig bescheuert an, wie es Silanus befürchtet hatte, nein die Idee mit dem Geld suchen war sogar ziemlich gut.
    Wenn sie sich weiterhin so "geschickt" war, würde er aus Ihr eine gute Diebin machen.


    Als sie ihm den Pfirsich brachte nickte Silanus nur anerkennend.
    Nein der gehört dir! Wenn das das erste mal war, dass du etwas gestohlen hast, dann ist es nur gerecht, wenn du ihn behälst! Ich muss schon sagen, ich dachte du stellst dich blöder dabei an, aber das war gar nicht mal soo schlecht! sagte er dann, aber in seinem Gesicht, oder dem was man erkennen konnte, konnte man weder Freude noch Zorn noch irgendeine Reaktion erkennen. Seine Augen wanderten rastlos über die anwesenden Personen und wieder zurück zu Beroe.


    Hattest du vorher daran gedacht, dir die Umgebung einzuprägen? Hattest du daran gedacht zu schauen wer neben dir steht? Hattest du daran gedacht zu schauen ob Urbaner in der Nähe sind? fragte er sie dann und besah sich wieder den Markt...

  • Offenbar hatte sie es gut gemacht, denn das, was Silanus sagte, klang fast wie ein Lob. Sogar den Pfirsich durfte sie behalten. Und das war schon was! Es hatte in ihrem bisherigen Leben kaum Gelegenheiten gegeben, in denen sie einen Pfirsich hätte essen dürfen. Deshalb war Beroe sehr dankbar dafür und freute sich. Ihre Freude jedoch konnte sie gar nicht richtig zeigen, denn das emotionslose Gesicht ihres Herrn, aus dem man weder Zorn noch Freude lesen konnte, ließ sie immer noch regelmäßig erschauern.


    „Vielen Dank, Dominus!“, sagte sie, dann biss herzhaft in die Frucht und genoss die Süße des Pfirsichs. Doch Silanus ließ sie gleich wissen, woran sie hätte achten müssen. Weder hatte sie sich etwas eingeprägt, noch hatte sie auf die Leute neben oder hinter ihr geachtet und schon gar nicht hatte sie auf Urbaner Ausschau gehalten.
    Entmutigt schüttelte sie bei jeder seiner Fragen den Kopf. „Nein Dominus, daran hatte ich nicht gedacht. Es tut mir leid. Aber ich verspreche, ich werde mich bessern!“

  • Also so wie er es sich dachte! Sie hatte Glück gehabt, dass sie nicht erwischt worden war.
    Er schaute wieder zu ihr, wie sie in den Pfirsich biss und so vor ihm stand. Einem Händler bei diesem Getümmel etwas aus seinem Angebot zu stehlen war eine Sache, ein Taschendiebstahl eine ganz andere. Aber heute würden sie sich nur auf den Stand konzentrieren.


    Ich sage dir die Dinge nur einmal! Also hör zu und lerne! Wenn du etwas nicht mitbekommst dein Pech, dann musst du es eben auf die harte Tour lernen! Außerdem hast du drei Fehler frei! Einen hast du schon verbraucht, wenn alle drei aufgebraucht sind, wirst du mit Schlägen bestraft! Hast du verstanden? sprach er dann und stellte auch schon wieder klar, dass sie gut zuhören sollte.


    Du hast es eigentlich schon nicht ganz falsch gemacht! Aber präge dir vorher die Umgebung ein! Manche Stände haben ein oder zwei Aufpasser! Die gilt es zu finden und zu Umgehen! Lass solche Stände am Anfang lieber in Ruhe! Das schwierigere sind die anderen Kunden und normalen Leute! Du weißt nie wie sie reagieren wenn sie dich beim Stehlen sehen! Manche interessiert das herzlich wenig, andere sagen es dem Händler und wieder andere rufen sofort nach den Urbanern! Deswegen such dir die Stände aus, bei denen am meisten Menschen sind! Je mehr Menschen, desto unachtsamer werden sie und desto leichter tust du dich! Und ich brauche doch hoffentlich nicht zu erwähnen, dass du nichts unternehmen sollst wenn Urbaner in der Nähe sind oder? erklärte er ihr und lies wieder seinen Blick über den Mercatus schweifen.


    Nun such dir einen Stand und bringe mir etwas das deiner Meinung nach zu mir passt! verlangte Silanus Und zwar jetzt! gespannt schaute er ihr nach wie sie sich wieder auf den Weg machte und sich ein neues Ziel suchte...

  • Beroe vermied es, sich besonders viel Zeit für das Verspeisen des Pfirsichs zu nehmen. Schnell knabberte sie das süße Fruchtfleisch um den Kern herum ab und warf dann die Überreste achtlos zur Seite. Silanus hatte bereits mit seiner zweiten Lektion begonnen. Sie versuchte, sich alles genau einzuprägen, was er ihr sagte, denn sie verspürte keine große Lust mit Schlägen bestraft zu werden. Immerhin hatte sie bereits einen von drei Fehlern begangen.
    „Ja Dominus, ich habe verstanden,“ antwortete sie artig und hörte weiter zu.
    Nun, das waren viele Dinge, an die man denken musste. Fast zu viele! Ihr graute es schon davor, wenn es von der Theorie zur Praxis hinüberging und sie ihm demonstrieren musste, was sie gelert oder auch nicht gelernt hatte.


    Und dann kam schon die nächste Aufgabe, die es richtig in sich hatte. Sie sollte etwas stehlen, was zu ihm passte. Noch bevor ihre nächsten Diebestour richtig begann, kam sie bereits ins Grübeln. Was passt zu ihm? Sie hatte keine Ahnung! Aber sie durfte auch nicht tatenlos stehen bleiben. Also mischte sie sich wieder unter die Menschenmasse und schlenderte an den einzelnen Ständen vorbei.
    In erster Linie war sie noch immer mit der Frage nach dem „WAS“ beschäftigt. Was sollte sie stehlen. Schließlich kam sie an einen Gewürzstand vorbei. Ihr Blick fiel auf kleine mit Salz gefüllte Säckchen. Salz! Das war es! Salz war so weiß wie seine Haut und seine Haare und genauso wie Salz, wenn es in eine Wunde gerät, schmerzen seine Erniedrigungen und Schläge. Salz war also genau das Richtige!


    Doch bevor sie losschlug, beherzigte sie seine Ratschläge und beobachtete den Stand aus einer sicheren Entfernung. Sie konnte keine Aufpasser ausmachen und Urbaner waren auch keine zu sehen. Am Stand hielten sich gerade genügend Leute auf. Also worauf wartete sie noch?


    Der Händler hatte alle Hände voll zu tun. Viele Leute interessierten sich für seine Waren, die zum Teil recht exotisch waren und von jenseits der Grenzen des Imperiums stammten.
    Unbemerkt ließ Beroe das Salzsäckchen unter ihrer Tunika verschwinden und wollte sich schon davonmachen. Da tauchte plötzlich neben ihr ein muskulöser Mann auf. „He du, was soll das?!“ Die Lykierin blieb wie angewachsen stehen. Man hatte sie erwischt und sie konnte nicht davonlaufen. Doch plötzlich griff sich das Muskelpaket den Mann neben ihr. „Soll ich erst deine Fresse zu Brei schlagen? Ich hab gesagt, du sollst das lassen! Leg das sofort wieder hin!“
    Der Stand hatte doch einen Aufpasser, den Beroe allerdings nicht ausgemacht hatte. Und offenbar hatte er einen anderen Dieb erwischt. Da hatte sie noch einmal Glück gehabt. Schnell tauchte sie wieder unter und lief zurück zu Silanus.
    Der Schrecken saß ihr noch in den Knochen, als sie ihm das Säckchen mit dem Salz reichte. Sie wusste, dass sie eben gerade ihren zweiten Fehler begangen hatte. Nur noch ein Missgeschick konnte sie sich erlauben und dann... Daran wollte sie erst gar nicht denken. "Ich hab ihn nicht gesehen, Dominus! Ich hatte erst Ausschau gehalten aber habe ihn nicht gesehen...ehrlich!", versuchte sie sich zu rechtfertigen, obwohl sie wusste, dass es nutzlos war.

  • Mit seinem typischen kalten Blick beobachtete Silanus das Geschehen! Er hatte den Aufpasser schon gleich entdeckt, da er sich nicht sonderlich gut versteckte und immer nur auf den einen Gewürzstand schaute!
    Als Beroe dann aber trotzdem zu diesem Stand ging und dort ihr Glück versuchte, wuchs das Interresse von Silanus noch mehr. Genau beobachtete er sein Eigentum wie sie ihr Glück versuchte und dabei auch fast erwischt wurde. Sie hatte also schon 2 von 3 Fehlern verbraucht die er ihr durchgehen lies.


    Als sie dann wieder vor ihm stand und ihm sagte, dass sie ihn nicht gesehen hatte schüttelte Silanus nur den Kopf. Das interessiert mich nicht! Das war die Nummer 2! Bleibt nur mehr 1 übrig, du solltest dich mehr anstrengen! Wenn du bei deiner Arbeit auch so stümperhaft bist, wirst du bald Nutzlos für mich sein! Ich hoffe für dich, dass du in den anderen Diensten und Künsten besser bist! meinte Silanus und nahm das Salz. Es war etwas sehr wertvolles was sie gestohlen hatte das musste er ihr lassen.


    Ich denke wir sollten jetzt die Sachen für dich holen! Etwas neues zum Anziehen und das öl! Du führst die Verhandlungen und lass dich nicht bescheißen !

  • Natürlich hatte sie ihn schon wieder enttäuscht. Silanus ließ sie deswegen keinen Moment daran zweifeln. Mit seinen Drohungen schüchterte er sie weiter ein, so dass sie nur noch nervöser wurde. Beroe konnte sich lebhaft vorstellen, was geschehen würde, wenn sie eines Tages nutzlos für ihn werden würde. Deswegen musste sie mit anderen Fähigkeiten punkten. Und wie es schien, sollte sie nun dafür auch Gelegenheit bekommen.
    Sie war heilfroh, dass sie nicht weiterstehlen musste. Die Sachen die sie benötigte, würde sie ehrlich erstehen können, hoffte sie. Sie sollte die Verhandlungen führen, was soviel bedeutete, dass sie mit dem Händler feilschen sollte, um einen guten Preis zu erzielen.
    „Diesmal werde ich dich bestimmt nicht enttäuschen, Dominus.“ Ihre Stimme klang etwas zittrig. Sie durfte jetzt einfach keine Fehler mehr machen! Unschlüssig blieb sie vor ihm stehen. Er würde sie doch nicht hier vor allen Leuten bestrafen, wenn ihr doch ein Missgeschick passierte. Besser, wenn sie sich darüber vorerst einmal keine Gedanken machte. Um sich abzulenken, sah sie sich einmal etwas um.
    „Dort Dominus, sieh, da ist ein Händler, der Öle und Duftessenzen anbietet. Soll ich es dort versuchen?“
    Sie deutete mit ihrem Finger auf einen vielbeachteten Stand, an dem besonders viel Damen ihr Interesse bekundeten.

  • Silanus sah in die gedeutete Richtung und nickte. Ihm war es egal mit was sie beginnen wollte, mit Kleidern oder Ölen er musste so oder so beides bezahlen.


    Auf ihr Kommentar hin, dass sie ihn nicht schon wieder enttäuschen würde atmete Silanus einmal kurz lauter durch die Nase aus.


    Das wird sich noch zeigen! Ich hoffe es für dich! meinte er dann! So ganz glaubte er noch nicht daran, aber vielleicht würde sie ihn ja überraschen.


    Ja versuche es da! Ich werde dich begleiten und zuhören wie du dich schlägst beim feilschen und verhandeln! sagte Silanus nach einer kleinen Pause, legte den Arm um ihre Schulter und ging mit ihr in Richtung des Standes. Er war wirklich gespannt, darauf zu erfahren wie sie sich in solchen Dingen schlug...

  • Nein, enttäuschen wollte sie ihn diesmal ganz gewiss nicht. Ein bisschen Erfahrung im Einkaufen hatte sie ja schließlich, auch wenn sie früher eher Gemüse, Brot und andere Lebensmittel zu besorgen hatte. Allerdings hatte sie da nie feilschen müssen.


    Als Silanus nun seinen Arm um sie legte und mit ihr hinüber zu besagtem Stand schlenderte, fühlte sie sich etwas unwohl in ihrer Haut. Sie war regelrecht verwirrt, da sie diesen Körperkontakt nicht richtig einzuschätzen wusste. Von weitem mussten sie wohl den Eindruck eines Paares machen, welches zusammen einkaufen ging.


    Am Stand angekommen, sah sie sich interessiert um, so dass es gar nicht lange dauerte, bis der Händler sie ansprach. „Salve, meine Dame. Wie kann ich dir helfen. Suchst du nach einem bestimmten Duft?“ Beroe hatte sofort ihren Blick auf den Händler gerichtet. „Äh.. ja, vielleicht kannst du mir helfen. Ich suche etwas ganz besonderes. Ein Öl für meine Haut. Etwas Exotisches vielleicht, womit ich meinen Liebsten betören kann.“ Dabei hatte sie auf Silanus gedeutet, auch wenn er ganz bestimmt nicht ihr Liebster war. Der Händler hatte genau zugehört. Während er überlegte warf er einen kurzen freundlichen Blick auf Silanus. Das Lächeln in seinem Gesicht verging ihm aber auf der Stelle, da Silanus so furchteinflößend auf ihn wirkte. Verlegen wandte er sich von ihm ab und griff dann zu einer kunstvoll geformten Phiole, öffnete sie und entnahm mit Hilfe eines Holzstäbchens einen Topfen des Öls, den er dann Beroe auf die Hand träufelte. „Wie wäre es damit, junge Dame? Ein Hauch von Orient für deine Haut.“ Beroe roch daran. Ein schwerer würziger Duft nach Zimt und Myrte, so wie ihn viele feine Damen mochten, drang ihr in die Nase. Sie überlegte einen Moment. „Hättest du noch etwas anderes. Bei diesem hier bin ich mir nicht so sicher.“ Sogleich hatte der Händler ein weiteres Gefäß in der Hand, dessen Duft wesentlich süßer und blumiger war. Auch diesmal roch Beroe daran. „Ja, das ist schon besser. Was willst du dafür haben?“ Der Händler dachte kurz nach und wog das Fläschchen in seinen Händen. „25 Denare, aber für dich, sagen wir 20 Denare,“ antwortete er lächelnd. Beroe musste erst einmal schlucken. Zwanzig Denare! Das war achtzig Sesterzen. „So viel für dieses kleine Fläschchen?“, entgegnete sie ihm vorwurfsvoll. „Nein, also ich glaube, wir müssen doch zur Konkurrenz gehen.“ Beroe tat so, als wolle sie weitergehen.
    Das hatte gesessen. Der Händler hasste nichts mehr als seinen Konkurrenten „Aber junge Dame, einen Moment bitte. Ich glaube, ich habe mich geirrt. Dieses Fläschchen kostet natürlich nur 15 Denare.“ „Fünfzehn?“ fragte sie ungläubig. „Und du meinst, das wäre ein günstiges Angebot?“ Dann wandte sie sich zu Silanus. „Wir hätten uns doch besser beim Öl- und Salbenhändler in Ostia eindecken sollen. Der hatte noch viel bessere Öle! Komm lass uns gehen!“
    „Ostia?“, stammelte der Händler mit rotem Kopf. „Na gut! Ich gebe dir diese Phiole und noch diese andere für zusammen 15 Denare!“ „Zehn!“, antwortete Beroe frech. „Vierzehn,“ gab der Händler verzweifelt zurück. „Elf, das ist mein letztes Wort.“ Beroe war über sich selbst erstsaunt, dass sie so aus sich herausgegangen war. „Na schön! Elf Denare für die beiden Phiolen.“ Der Händler sah nicht besonders glücklich aus.
    „Ach, könntest du mir die Phiolen noch etwas verpacken, damit ich sie besser tragen kann?“ Der Händler verzog das Gesicht, suchte dann aber nach einem Stofftäschchen. In der Zwischenzeit, als der Händler beschäftigt war, ließ Beroe schnell noch einen Tiegel mit Kosmetik unter ihrer Kleidung verschwinden und zwinkerte Silanus zu.

  • Silanus war gespannt darauf wie sich Beroe in dieser Hinsicht schlagen würde. Er genoss es fast schon mit ihr über den Mercatus zu schlendern, lies sich das jedoch nicht anmerken.
    Als sie dann bei dem Stand ankamen übernahm auch schon gleich Beroe die Verhandlungen. Das war das erste positive was Silanus auffiel. Auch die gesamte Verhandlung mit dem Händler verlief voll und ganz zur Zufriedenheit von Silanus, sie hatte den Händler ganz schön heruntergehandelt, was darauf schließen lies, dass sie dann ebenfalls mit ihren Kunden handeln würde aber in die andere Richtung.
    Als ihn der Händler anblickte erntete dieser nur einen finsteren eiskalten Blick von Silanus, welcher sehr schnell verständlich machte, mit wem sich der Händler unterhalten sollte und das tat er dann auch.


    Am meisten überrascht war Silanus aber am Schluss des ganzen Schauspiels, als der Händler nach einer Tasche suchte und Beroe unaufgefordert etwas mitgehen lies. Vielleicht würde aus ihr doch noch eine brauchbare Diebin werden. Das Zwinkern von ihr quittierte Silanus mit einem anerkennenden Nicken, was für ihn schon einem riesen Lob gleich kam.


    Der Händler hatte eine Tasche gefunden, die beiden Phiolen darin verstaut und reichte sie Beroe. Dann wandte sich der Händler doch wieder an Silanus ob er nun wollte oder nicht, aber die Erfahrung hatte dem Händler gezeigt, dass bei einem "Paar" doch immer der Mann das Geld bei sich trug. Er hielt Silanus die Hand hin und räusperte sich übertrieben laut. Silanus blickte nur kurz auf die Hand und dann wieder in das Gesicht des Händlers, welchem sein nächstes Räuspern beinahe im Halse stecken blieb.
    Hier hast du deine 10 Denare sagte Silanus und kramte in seinem Geldbeutel, aber so, dass sein Dolch sehr gut zu sehen war. Als er ihm das Geld überreichte zog Silanus seine Augenlider zusammen, womit er einen noch gefährlicher Wirkenden Blick bekam. Ähm... Ja Herr, ich danke dir und deiner reizenden Frau! stammelte der Händler und lies das und beehrt mich bald wieder bewusst weg. Er würde mehr als nur glücklich sein, wenn er die beiden nie wieder sehen würde.


    Wieder legte Silanus den Arm um Beroe und schlenderte mit ihr weiter.


    Das war jetzt nicht einmal soo schlecht! Du hättest ihn auf 10 Denare runterhandeln können, aber im Großen und Ganzen lass ich es als einen Erfolg durchgehen! sagte Silanus, dass er auf eine gewisse Art sogar fast stolz auf sie war lies er aber weg. Ich will, dass du das Öl aufträgst wenn wir zuHause sind! Und nun wollen wir sehen ob wir für dich noch was hübsches zum Anziehen finden, diese Männertunika ist nichts für dich!

  • In diesem Augenblick genoss Beroe Silanus´ Anerkennung. Endlich hatte sie einmal etwas richtig gut gemacht. Dabei war sie von sich selbst so sehr überrascht gewesen, dass sie es nicht hätte erklären können, wie sie den Händler bearbeitet hatte. Die Worte waren einfach so aus ihr herausgesprudelt, wie aus einem Brunnen.


    Als es nun ans bezahlen ging, schaltete sich Silanus ein und setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Aber Silanus wäre nicht Silanus gewesen, hätte er den Händler nicht alleine mit seinem Aussehen eingeschüchtert. Als schließlich der Händler zu guter Letzt Beroe als Silanus Frau titulierte und dieser passenderweise wieder seinen Arm um sie legte als sie davon schlenderten, wäre sie beinahe in lautes Gelächter ausgebrochen. Zu absurd empfand sie dieses Schauspiel.
    Doch die Lykierin beherrschte sich, da sie bereits nur zu gut wusste, wie schnell Silanus´ Stimmung umschwenken konnte. Sie tat also gut daran ihre Freude und Ausgelassenheit so gut es ging zu kaschieren. Außerdem dauerte es nicht lange, bis Silanus seine Manöverkritik übte. Trotzallem hatte er wieder an ihr etwas zu mäkeln, sprach aber dann doch von einem Erfolg, was Beroe schließlich zu einem dankbaren Lächeln bewog. „Danke Dominus!“entgegnete sie unterwürfig, denn sie wusste bereits, wie sehr es Silanus gefiel, wenn sie ihn voller Demut so nannte.


    Einen Augenblick konnte sie sich dann doch noch an ihrem Erfolg erfreuen. Im nächten jedoch verflog die Freude bereits, als er ihr ins Ohr säuselte, dass sie zu Hause das Öl auftragen sollte. Beroe wusste, was dies zu bedeuten hatte. Jedoch sie hatte nicht viel Zeit, um sich darüber Sorgen zu machen, denn nun stand der Kauf ihrer Arbeitskleidung an. Wie Silanus treffend bemerkt hatte, würde diese zu groß geratene Männertunika, die sie trug, niemand freiwillig hinter dem Ofen hervorlocken. Da musste schon noch etwas besseres her!


    Beroe hatte keine genauen Vorstellungen, welche Art von Tunika die geeignetste sein sollte, um Erfolg mit ihrer zukünftigen Arbeit zu haben. In Misenum hatte sie zwar schon einige Straßendirnen gesehen, aber nie großartig auf ihre Kleidung geachtet. Ihr waren die Frauen nur aufgefallen, weil sie stark geschminkt waren und hin und wieder vorbeikommende Männer angesprochen hatten und mit ihnen gegangen waren.
    Doch wenn es nach der Lykierin gegangen wäre, hätte sie sich eine elegante Tunika ausgesucht, so wie die, die ihre Domina einst getragen hatte. Aber ob Silanus damit einverstanden gewesen wäre? Wohl kaum!
    Schließlich blieb Beroe vor einem Stand mit Tuniken in allen Farben stehen. „Was ist mit dieser da?“ fragte sie Silanus und deutete auf eine grüne elegant geschnittene Tunika.

  • Die Gedanken die sich Beroe machte wusste Silanus nicht und auch wenn er sie wüsste wäre es ihm egal. Er schlenderte mit ihr über den Mercatus und hin und wieder ernteten sie den ein oder anderen komischen, fragenden unverständnissvollen Blick, waren sie doch vom äußeren ein ziemlich ungleiches Paar.


    Als sie schließlich den stand mit den Kleidern erreichten nahm er wieder seinen Arm von ihrer Schulter und aus Gewohnheit schaute er sich erst mal die Umgebung an, bevor er auf die Frage von Beroe einging. Er schaute sich die Tunika an, für ihre Arbeit würde es schon passen.


    Die kannst du für die Arbeit nehmen! Für Zuhause nehmen wir etwas anderes! meinte er ein wenig teilnahmslos. Er wollte, dass sie Zuhause für ihn etwas ganz besonderes war, nur er sollte Sie so zu sehen bekommen, niemand anderes! Sie sollte sein schöner Ruhepol werden, den er in Rom noch nicht gefunden hatte.


    Ich suche für meine Frau etwas ganz besonderes! Es soll ihre weiblichen Vorzüge gut betonen ohne jetzt zu verrucht zu sein! Es soll aus edlem Stoff sein, nicht zu billig!
    Meinte er dann zum Händler, welcher schwierigkeiten hatte Silanus zu verstehen bei all dem Lärm auf dem Mercatus.

  • In gewisser Weise hatte es ja etwas für sich, wenn sie mit Silanus unterwegs war. Und wenn dieser dann auch noch seinen Arm um sie schlug, dann erst recht. In seiner Gegenwart konnte sie sich sicher fühlen, auch wenn ihr dabei nicht immer ganz wohl war. Trotz all dieser Nähe hatte sie immer noch eine gehörige Portion Respekt vor ihm. Aber so selbstsicher wie in diesem Augenblick war sie selten durch eine Stadt unterwegs gewesen. Selbst dann wenn man sie wegen ihres Äußeren schräg ansah, wagte doch niemand etwas Abfälliges über sie zu sagen. Und selbst der Händler, vor dessen Stand sie nun stehengeblieben waren, begrüßte sie, als seien sie alte Stammkunden.
    „Salvete! Werter Herr, werte Dame! Ihr beide habt die richtige Entscheidung getroffen, euch bei mir umzusehen!“


    Beroe war über seine Freundlichkeit verblüfft. Nie zuvor hatte man sie als Dame bezeichnet. Schüchtern lächelte sie, als der Händler nach der grünen Tunika griff, die sie sich ausgesucht hatte. „Da hast du eine wirklich gute Wahl getroffen! Feinste ägyptische Baumwolle und ein modischer eleganter Schnitt, damit wirst du viel Freude haben!“ Sie konnte kaum fassen, dass sie genau diese Tunika haben konnte. Und wie es schien, sollte es nicht bei dieser einer Tunika bleiben. Silanus teilte dem Händler seine Vorstellungen mit, während Beroe lediglich als stumme Zuschauerin neben ihm stehen blieb und erwartungsvoll dem entgegenfieberte, womit der Händler gleich aufwarten würde.
    Der Händler kratze sich kurz am Kinn, dann hatte er die zündende Idee, schließlich war er ein geschäftstüchtiger Mann. „Ich denke, ich habe genau das, wonach du suchst!“ Er kramte aus einem separaten Korb eine Tunika hervor, die in einem rötlich leuchtenden Ton gehalten war. Der Stoff glänzte und sah recht edel aus. „Hier, diese exquisite Tunika macht aus jeder Frau eine Göttin. Der Stoff kommt aus dem fernen Orient und ist etwas ganz besonderes.“ Ganz interessiert besah sie sich den Stoff, der zwar die Eigenschaft besaß, den Körper seine Trägerin zu bedecken, ihn aber dennoch nicht versteckte. Der Stoff war auch in mehreren Lagen übereinander nahezu transparent. Solch ein feines Material hatte sie noch nie zuvor in Händen gehabt. Nur die feinsten Damen trugen solche teureren Stoffe. Beroes Augen begannen zu strahlen. Aber diese Tunika war bestimmt viel zu teuer.

  • Auch Silanus besah sich die andere Tunika ganz genau. Ja er konnte sich Beroe in diesem edlen Stoff zusammen mit dem wohlriechenden Öl sehr gut vorstellen und bei dieser Vorstellung schlich sich ein kleines, sehr kleines Lächeln auf sein Gesicht, welches man sogar als ein wenig freundlich bezeichnen konnte.
    Kurz schaute Silanus zwischen der Tunika und Beroe hin und her, nahm dem Händler die Tunika ab und hielt sie vor Beroe, um besser sehen zu können ob es zu ihr passte oder nicht. Und es passte, sie würde in dieser Tunika sicher wundervoll aussehen, ein Anblick welchen nur Silanus geniesen durfte.
    Dann sah er wieder zum Händler und in diesem Augenblick war auch der kleine Hauch von Freundlichkeit aus seinem Gesicht verschwunden.
    Und was soll mich das ganze kosten? fragte Silanus dann mit seiner typischen ruhigen leisen Stimme.
    Und da wir beide Geschäftsmänner sind, lass lieber den Utopischen Preis und sag gleich was es kosten soll! bei diesen Worten funkelten seine Augen förmlich...

  • Ganz verliebt ruhten Beroes Augen auf der edlen Tunika. Sie hatte sich schon längst entschieden. Doch hier hatte derjenige das Sagen, der im Besitz des Geldes war und das war ganz ohne Zweifel Silanus.
    Er musterte das Kleid, dann gingen seine Blicke wieder zu Beroe und allmählich zeichnete sich sogar ein Lächeln auf seinem Gesicht ab. Dieses Lächeln unterschied sich so sehr von diesem hinterhältig lächelnden Ausdruck, den Silanus sonst immer auflegte und den Beroe so sehr fürchtete. Nein, dieses Lächeln hatte etwas Freundliches. Somit wuchs in Beroe die Gewissheit, dass diese Tunika womöglich bald ihr gehören würde.
    Natürlich war auch dem geschäftstüchtigen Händler diese Reaktion nicht verborgen geblieben. Innerlich rieb er sich bereits die Hände, bei dem Gedanken, gleich zwei seiner teuersten Tuniken an den Mann bringen zu können.


    Doch wie nach einem Wettersturz war all die Freundlichkeit aus Silanus Physiognomie verschwunden und die eisig kalte Stimme, die selbst den Händler erschauern ließ, meldete sich zurück.
    Der hatte sich selbstverständlich bereits ein ordentlich kalkuliertes Sümmchen zurechtgelegt, bei dem er ordentlich auf seine Kosten kommen würde, doch seine Überlegungen wurden sogleich zunichte gemacht. Silanus einschüchternde Art erfüllte auch diesmal wieder ihren Zweck.
    „Dreihundert…“ Das wäre der Preis gewesen, um wenigstens bei einer der beiden Tuniken auf seine Kosten zu kommen. „..für beide,“ fügte er schließlich noch hinzu, da ihm sein Leben lieber war,als ein guter Gewinn.

  • Wieder wanderte sein Blixk zwischen Beroe, der Tunika und dem Händler hin und her! 300 war eine stolze Summe, da würde er seine Reserve ankratzen müssen, welche er von Volpe hatte. Wenn der wsste, dass sein Geld für Öl und Kleider für eine billige Straßenlupa draufging würde er sicher vor Wut platzen! Aber was sollte er machen? Silanus war sein bester Mann gewesen also wen sollte er schicken ?
    Ich sagte dir doch, du sollst die utopischen Preise lassen! zischte Silanus mehr als er es sagte, dann beugte er sich zu dem Händler vor Ich mache dir ein Gegenangebot! 120 für die beiden und meine Frau kann sich noch ein schönes Tuch aussuchen! noch bevor der Händler protestieren konnte fuhr Silanus fort und du kannst im momentum magnum einmal umsonst! Solltest du allerdings ablehnen, werde ich dich und deine ganze Familie aufspüren! ich werde deine Frau vor deinen Augen schänden lassen und deine Kinder ausweiden wie junge Rehe und nachdem du das alles gesehen hast werde ich dir erst erlauben zu sterben! Also wie sieht es aus, nimmst du mein Angebot an? Bei diesen Worten war nun definitiv jegliche Freundlichkeit aus Silanus verschwunden und all der Hass und Bösartigkeit kam zum vorschein, da er jedes Wort ernst meinte...

  • Inzwischen hatte sich Beroe vom Stoff dieser wunderschönen Tunika losreisen können und verfolgte nun gespannt das Verkaufsgespräch zwischen dem Händler und Silanus. Nun ja, von einem „Gespräch“ konnte wahrlich nicht die Rede sein. Silanus tat das, was er immer tat, wenn er etwas haben wollte. Er setzte den Händler unter immensen Druck. Und zwar so, dass diesem regelrecht die Luft zum atmen fehlte. Das Ganze spickte er mit einer ordentlichen Priese unverhohlener Drohung und einer Spur unbändiger Angst. Allein bei dem Gedanken, was Silanus ihm und seiner Familie antun könnte, entwich dem Händler jegliche Farbe aus seinem Gesicht. Er rang nach Atem, er versuchte seine Sprache wieder zu finden und mühte sich, ein paar halbwegs verständliche Worte zu formen. „Ja… natürlich… 120… und… selbstverständlich… auch noch das Tuch gratis dazu…“


    Im Grunde tat ihr der Händler leid, denn genau wie ihr selbst hatte Silanus ihm keinen Ausweg gelassen. Dennoch war sie aber froh, dass die beiden Tuniken nun ihr gehörten und ein Tuch noch dazu. Insgeheim hatte sie sich bereits eines ausgesucht – ein rötliches Seidentuch mit feinen goldenen Fäden.
    Als Beroe mit ihren Fingern darauf deutete, musste der Händler abermals tief seufzen. Aber es half alles nichts. Wohl oder übel packte er die Kleidungsstücke zusammen und hoffte nun nur noch auf sein Geld.

  • Auch diese Reaktion kam nicht überraschend! Händler waren doch überall gleich, ob in Rom oder Syrien es waren allesamt Feiglinge! Mit einem kurzen Nicken und einem diabolisch fiesem Grinsen nickte Silanus dem Händler zu.
    Eine gute Entscheidung! Deine Familie wird es dir Danken! meinte er dann noch süffisant, als ob der Händler in seinen Augen nicht schon genug gedemütigt war.
    Hier dein Geld! Dein Stand gefällt mir, ich werde öfter schauen ob du etwas neues für meine reizende Frau hast! sagte Silanus und gab dem Händler einen Beutel mit den 120 sesterzen. Die Waren wurden eingepackt und Silanus schlenderte mit Beroe wieder von dannen.
    Wie du siehst kann es dir bei mir ganz gut gehen, wenn du dich an die Regeln hälst! Wer sonst hat dir schon jemals solche Dinge gekauft? sagte Silanus zu Beroe. Und was hast du gerade bei diesem Verkaufsgespräch gelernt? wollte er dann wissen, ob sie erkannte, dass jeder ein Druckmittel hatte welches man benutzen konnte, beim Händler war es eben die Familie.

  • „Vielen Dank, mein Herr!“, brachte der Händler gequält hervor. Er war bemüht, die Fassung zu behalten. Teilnahmslos nahm er den Beutel mit den Münzen entgegen und übergab der jungen Frau die zu einem Päckchen zusammengeschnürten Kleider. Er fragte sich, was er nur angestellt hatte, dass ihn die Götter so straften. Gleich heute Nachmittag wollte er ein Opfer darbringen, damit er und seine Familie vor solchem Pack in Zukunft verschont werden würde.


    Beroe nahm das Päckchen an sich und folgte Silanus. An seiner Seite schlenderte sie weiter über den Markt. Auch wenn es ihr nicht gefallen hatte, wie Silanus den Händler gedemütigt hatte und mit welchen Methoden er ihn eingeschüchtert hatte, fühlte es sich gut an an seiner Seite. Sie war kein Niemand mehr, jedenfalls in Augenblick. Und wenn sie sich in Zukunft geschickt anstellte, dann würde das vielleicht auch so bleiben. Sie wollte Silanus gefallen, ganz gleich, ob sie dadurch zur Diebin oder zur Lupa werden würde. Aber welche Chance hatte sie denn sonst? Kaum waren sie einige Schritte weiter gegangen, erinnerte Silanus sie auch wieder daran, wie einfach es sein konnte, ein angenehmes Leben zu führen.


    „Niemand Dominus. Mir hat noch niemand solche wunderschöne Kleider gekauft.“, antwortete sie wie auf Bestellung. Doch dann erinnerte sie sich plötzlich… Ihr Vater… ihr Vater hatte sie einmal mit einer wunderschönen Tunika überrascht. Aber das war so lange her! Das war in einem anderen Leben.


    Beroe hatte nach dieser Vorstellung nichts lernen können, was sie nicht schon gewusst hätte. Sie versuchte es nur in Worte zu packen. „Wer die Macht hat, der bestimmt,“ meinte sie dann. „Du drohst mir, mich umzubringen und ich tue, was immer du willst.“

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