Einkaufen und Übung macht den Meister...

  • Silanus blieb stehen und schaute Beroe in ihre Augen. Ein Weilchen musterte er sie bevor er sich wieder in Bewegung setzte.


    Fast Richtig! meinte er dann Es geht nicht, darum dass ich dir drohe dich umzubringen, das ist nicht wichtig! Es geht darum, wie ich dir drohe! Dir einfach nur mit dem Tod zu drohen bringt nichts, da du dich mit dem Gedanken anfreunden kannst und dir irgendwann denkst, na gut, dann weilst du eben im Elysium! Wenn ich dir aber drohe und dir blidlich beschreibe, welche Qualen du vorher erleiden musst, die so schrecklich sind, dass der Tod dann wie eine Erlösung ist, welche ich dir erst dann gebe, wenn ICH es will, dann hast du die Macht! Natürlich musst du es auch ernst meinen, eine Drohung ist nur dann etwas wert, wenn sie auch ernst gemeint ist! erklärte er nicht nur um ihr die Methode zu erklären, sondern ihr gleichzeitig auch wieder in Erinnerung zu rufen, dass er alles was er sagte ernst meinte! Auch wenn er jetzt relativ freundlich war, würde er nicht zögern sie umzubringen, sollte sie ihn verraten oder versuchen aus seinem Leben zu fliehen! Und genau das habe ich bei dem Händler gemacht! Für ihn war nicht sein eigener Tod ausschlaggebend, sondern die Vorstellung welche Qualen seine Familie erleiden würde! Damit habe ich ihn sehr schnell und leicht geknackt! Dann legte er wieder seinen Arm um ihre Schulter. Er genoss irgendwie ihre Nähe, er genoss sie sogar sehr aber das versuchte er nicht zu deutlich zu zeigen, da er sich selbst noch nicht sicher war wie er auf die ganze Situation überhaupt reagieren sollte.
    Du wirst sehen, auch dir wird es irgendwann leicht fallen jemanden zu drohen, zu bestehlen oder sogar mehr! Ist reine Übungssache! Sie kamen an einem Stand vorbei, welcher Lebensmittel verkaufte, da blieb Silanus wieder stehen.
    Ich will, dass du heute für uns kochst! Also hol etwas gutes! meinte er schließlich, da sie ja gesagt hatte, dass sie gut kochen würde!

  • Als Silanus stehen geblieben war und ihr tief in die Augen schaute, fühlte sie sich auf einmal nicht mehr wohl in ihrer Haut. Fast glaubte sie, er könne bis tief in ihr Innerstes schauen und all die unausgesprochenen Dinge sehen, die sie bisher noch keinem anderen Menschen anvertraut hatte.


    Sie empfand es fast schon als Erleichterung, als er endlich weiterging und dabei ihre Antwort kommentierte. Dabei offenbarte er ihr die Kunst des Drohens und ließ sie dabei keinen Augenblick im Zweifel, wie ernst er es gemeint hatte, als er ihr gedroht hatte. Ja, Silanus war ein Meister im Einschüchtern und falls Beroe auch nur einen Moment lang geglaubt hatte, er könne auch nur einen Hauch Sympathie für sie empfinden, weil er ihr all die schönen Dinge gekauft hatte, war sie gewaltig auf dem Holzweg. Im Grunde tat er das alles nur um seines Vorteils willen, damit sie ihm ordentlich viel einbrachte und damit er letztlich seinen Spaß mit ihr haben konnte. Und falls er eines Tages genug von ihr hatte, dann… dann wusste sie, was sie erwartete.


    Als er wieder seinen Arm um sie legte, empfand sie nur ekel für ihn. Aber das durfte sie ihm natürlich nicht zeigen. In den Jahren der Unfreiheit hatte sie gelernt, wie man solcherlei Gefühle vor anderen verbarg. Darin war sie eine Meisterin.
    Sie lächelte ihm zu und schwang ihrerseits ihren Arm um seine Taille. So mussten sie tatsächlich wie ein verliebtes Paar auf Andere wirken. Und vielleicht gelang es ihr ja, selbst Silanus zu täuschen, wenn sie ihm vorgaukelte, Gefühle für ihn zu haben.
    „Meinst du wirklich, ich werde einmal so gut wie du?“, fragte sie ihn lächelnd und mit einer gehörigen Portion Ehrerbietung. „Ich werde viel üben du mich anstrengen, damit du mit mir zufrieden bist, Dominus“,“ schickte sie noch schnell hinterher.


    Vor ihnen tauchte eine Reihe von Lebensmittelständen auf, die allerlei zu bieten hatten: Frischen Fisch, Geflügel, Gemüse und natürlich vielerlei Gewürze und frische Kräuter.
    Als er ihr ankündigte, sie solle für ihn kochen, war ihr gar nicht wohl dabei. Eigentlich war sie meilenweit entfernt von dem, was man als gute Köchin bezeichnete. In Misenum war sie mehr oder weniger nur gelegentlicher Handlanger in der Küche gewesen. Gut zum Gemüseputzen, mehr aber auch nicht. Aber etwas Einfaches konnte ihr bestimmt auch gelingen. Sie schätzte Silanus sowieso ein, als würde er eine gute Hausmannkost bevorzugen.
    „Wie wär´s mit einem leckeren Fischeintopf? Oder magst du lieber Hühnchen?“, fragte sie, bevor sie sich dem nächsten Stand näherten.

  • Ihre Geste und ihre Worte schmeichelten Silanus sehr. Ja sie war diesbezüglich eine Meisterin, aber auch Silanus selbst wusste wie er auf andere Menschen und vor allem auf Frauen wirkte. Er wusste, dass sie ihm in diesem Moment nur etwas vorspielte, aber genau das taten Lupas eben sie spielten den Männern etwas vor und sie spielte gut.
    Er wollte es auch nicht anders, denn so war es für ihn unkomplizierter.


    Als sie ihn fragte was er haben wollte, war seine Entscheidung scjon gefällt! Er hasste Fisch und alles was damit zu tun hatte.


    Nimm Hühnchen! Ich will keinen stinkenden Fisch im Haus haben! meinte er leicht angewiedert! Und beeil dich ich will langsam zu angenehmeren Dingen nach Hause! fügte er noch hinzu, überlies es aber ihrer Fantasie was er damit meinte...

  • Wie schade, er mochte keinen Fisch! Beroe liebe Fisch über alles, aber auch mit Hühnchen konnte sie sich arrangieren. Zumal sie nur selten die Gelegenheit gehabt hatte, Hühnchen zu kosten. Das Mahl der Sklaven im Hause ihrer ehemaligen Herrschaften, war meist bescheiden ausgefallen. Auch an die angenehmen Dinge, von denen Silanus sprach, wollte sie lieber noch nicht denken…


    „Nun gut, Hühnchen!“, rief sie und schritt sogleich zur Tat. Am ersten Stand begann sie sogleich um das stattlichste und fetteste Hühnchen zu feilschen. Ebenso am Weinstand und am Kräuterstand, an dem sie Liquamen und Liebstöckel erstand. Das kleine Säckchen Pfeffer wanderte unbemerkt und unbezahlt unter ihr Gewand. Zum Schluss stattete sie auch noch dem Gemüsehändler einen Besuch ab, um Karotten, Porree und dicke Bohnen zu kaufen. Auch hier ließ sie es sich nicht nehmen, den Preis des Händlers zu drücken. Ein kurzer Hinweis auf ihren Begleiter genügte oft, um etliche Sesterzen einzusparen.


    „So, dann hätten wir alles!“, rief sie schließlich. Mittlerweile war sie voll bepackt wie ein Maultier.

  • Silanus hielt sich dezent im Hintergrund und beobachtete wie Beroe von einem Stand zum anderen huschte und mit den Händlern feilschte. Hin und wieder zeigte sie mit dem Finger in seine Richtung und in diesem Moment schaute Silanus besonders grimmig drein, damit sich der Händler auch überreden lies.
    Auch mit ein bisschen Stolz beobachtete er Beroe wie sie ein Päckchen beim Gewürzhändler mitgehen lies. Silanus täuschte sich in der Hinsicht selten in Menschen. Wenn jemand Talent hatte zum Stehlen und Betrügen erkannte Silanus sofort und förderte dieses Talent dementsprechend. Beroe erwies sich als wahres Naturtalent!
    Als sie alles beisammen hatte ging Silanus zu ihr und klopfte ihr mit ein wenig Stolz und Anerkennung leicht auf die Schulter.

    Bravo meine kleine Beroe! Wie ich sehe gewinnst du langsam aber sicher Spaß an der Sache? Bei unserem nächsten Besuch auf dem Mercatus, zeige ich dir wie man den Leuten direkt das Geld aus der Tasche zieht!
    meinte er mit einem leichten fiesen Lächeln im Gesicht und nahm ihr einige Sachen ab. Er wollte ja schließlich keinen Packesel, sondern etwas schönes zum Ansehen haben.


    Aber für heute reicht es! Du hast dich gut geschlagen! Anfänglich ein wenig unsicher, aber bis zum Schluss hast du dich gut gemacht! lobte er sie noch einmal und das wollte bei Silanus schon was heißen!
    Aber jetzt lass uns nach Hause, ich hab Hunger! sagte es und bog auch schon in die Richtung in der die Casa Ogulnia lag ein.

  • Ein wenig hatte Beroe Gefallen daran gefunden, auf diese Art einzukaufen. Und am Ende lobte sie Silanus sogar noch dafür. Ob sie sich deswegen geschmeichelt fühlen sollte? Immerhin hatte er ihr die grundlegenden Schritte beigebracht, um erfolgreich zu stehlen. Damit konnte sie sich auch in Notzeiten über Wasser halten.
    Zu guter Letzt nahm er ihr sogar einige der Einkäufe ab, damit sie nicht alles schleppen musste. Mit einem dankbaren Lächeln folgt sie ihm zum Aventin in die Casa Ogulnia.

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