Atrium| Kammer der Kostbarkeiten

  • Während Felix offenbar Mühe hatte die Sklaven dazu zu bewegen in die Gruft hinab zu steigen bereitete es Centho benahe Mühe seinen Entdeckerdurst zu stillen. In einem weiteren Raum lagerten Gebrauchsgegenstände der exklusiven Art und dann erleuchtete seine Laterne wohl die Waffenkammer.
    Edelste Brustharnische, dick mit Fett eingerieben, Helme mit kostbaren Gesichtsmasken, Schwerter aller Größen und Klingenbreiten. Prunkschilde mit kostbaren Intarsien sorgsam eingehüllt in gefettetes Pergament und Leder.
    Kopfschüttelnd stellte er fest, daß das ungünstige Klima den wertvollen Ausrüstungsgegenständen bereits begann zuzusetzen.
    Ein Prunkdolch fiel ihm ins Auge. Er erkannte ihn als den Puggio seines Vaters.
    Wiesehr hatte er diesen Puggio immer bewundert, wiesehr hatte er ihn besitzen wollen.
    Nun lag er da,...von seinem, von Felix´Vater keine Spur. Der Versuchung folgend nahm er den Puggio auf und strich über die eingelagerten Edelsteine auf der goldenen Scheide. Der große Rubin auf dem Schaft funkelte blutrot im Licht der Laterne. Sein Vater trug den Puggio mit Stolz und genoß die Neugier und Begehrlichkeiten seiner Söhne was den Dolch anging. Doch ließ er sie niemals mehr als einen Blick erhaschen.
    Nun lag der Dolch hier in einem modrigen Loch unter der Villa.
    Centho legte den Dolch zurück und dachte über die Vergänglichkeit der Ansichten und sich stetig wandelnden Begehrlichkeiten nach.

  • Morrigan grummelte vor sich hin. „Man Dracon klar sollen wir da runter, aber von wollen kann ja keine Rede sein.“ Morrigan verdrehte die Augen, manchmal war der Riese einfach begriffsstutzig.
    Aber da der Große sie ja nun „verraten“ hatte, nutze es ja nichts. Ganz vorsichtig tastete sich Morrigan die Leiter hinunter, bis sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
    „Los Großer nun du.“ Rief sie nach oben, bevor sie sich neugierig umsah.

  • Da runter in die Dunkelheit unter den Augen Pluto’s und des dreiköpfigen Zerberus? Dracon strich sich unwillig über den Kopf. „ Runter, in ein Loch, keiner weiß was da haust.“ Müßig stieg er die, unter seinem Gewicht, verdächtig laut ächzende Leiter hinunter. „ Ich werde Pluto opfern, kommen wir hier lebend wieder raus.“ Murmelte er vor sich hin. War das dunkel hier. „Morrigan?“ ein Schritt, ein Rempler. „ Da bist du, entschuldige.“ Geistesgegenwärtig hatte er zugegriffen, hatte ein Stück Stoff und hielt es fest. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Halbdunkel. „ Das riecht hier wie im Raubtierkäfig.“ Dracon rümpfte die Nase. Kiste, Kiste… noch eine Kiste, was durch das wenige Licht zu sehen war. Er ahnte was auf sie zukam.

  • Na also, sie hatten ihn also doch verstanden.. dachte sich Quintus im Stillen während 2 der gerufenen Sklaven, zunächst Morrigan, dann Dracon, durch das Loch in der Decke


    Da er selber ja ebenfalls direkt unter dem Eingang stand blieb das Gemecker Dracons nicht ungehört. Felix räusperte sich auffällig laut... auch wenn das hier ein noch so schauriger Ort sein mochte, so hatten sich die Sklaven auch hier in Gegenwart ihrer Herren ihrem Stand entsprechend zu verhalten.


    "Wie machen wir es am besten, Bruder?" fragte er in die Dunkelheit, schaute dann zu Dracon und musterte ihn von oben bis unten. Einen Mann wie diesen im Haus zu haben hatte doch den ein oder anderen Vorteil... Felix grinste.

  • Felix´ Frage hallte durch die Gruft.Centho verzog ein wenig das Gesicht. Sicherlich war er kaum schwieriger die Gegenstände hinunter als herauf zu bringen. Er verließ den Nebenraum und trat mit der Laterne zurück in den Einstiegsraum. Dort standen inzwischen neben Felix auch Dracon, wie er unschwer trotz des schummerigen Lichts erkennen konnte und dem Vernehmen nach Morrigan. Ich schlage vor, daß du zuerst einmal die wichtigsten Dinge, wie etwa die Unterlagen in die Bibliothek schaffen läßt und überprüfst ob alles vollzählig und in Ordnung ist, ...alles Andere kann mit und mit hochgeholt und wieder dort drapiert werden wo es hingehört,... Es war klar, daß Felix die Aktion leiten würde, schließlich hatte er seinerzeit veranlasst die Kostbarkeiten hier zu verstecken.
    Centho hob die Laterne etwas an und warf einen Blick um sich herum.
    ...ich fürchte Bruder,...das hier ordentlich wieder herauszubringen wird alleine dir zustehen.Markiere erstmal die Kisten die hoch müssen,... Er reichte Dracon seine Laterne und meinte zu Morrigan;
    Morrigan,...geh und hole noch drei oder vier Helfer,...Dracon, du reichst die markierten Kisten nach oben,...und ein bißchen mehr Licht könnte wohl auch nicht schaden.

  • Morrigin kom runter, Morrigan klettre wieder hoch sach mal ihr Spinnköppe könnt ihr euch mal entscheiden? Morrigans Gesichtsausdruck brachte gut zum Ausdruck was sie gerade dachte, sie säuselte also „Natürlich Dominus Chentho, mehr Licht und mehr Leute, sonst noch einen Wunsch?“
    Ohne jedoch eine Antwort abzuwarten kraxelte sie in bester Bergsteigermanier wieder die Leiter hoch.

  • Es stank trotzdem! Dracon nahm das Räuspern zur Kenntnis. In Gegenwart Claudius Felix musste er sich in Zukunft zurück halten.
    Licht, Licht! Dracon hielt die Laterne und sah mit Ernüchterung, dass die Kisten hier vorn nur der Anfang waren. Nach oben reichen? Die schweren Dinger? Die mit Schriftrollen mochten gehen aber die mit Silber und Goldmünzen. Die kleinen Statuen und Büsten ja, aber alles andere. War er denn Herkules?!?!? 6 Talente war das schwerste was er bisher gehoben hatte und das nur bei einem Wettkampf. 3 ½ Talente kriegte er ohne große Mühe nach oben. Nicht im Akkord, mit Pausen wohl gemerkt. Der heutige Tag war gelaufen. Was er nach der Arbeit brauchte wusste er jetzt schon. Einen Besuch in einem der kleinen Badehäuser Rom’s.


    Dracon wollte was äußern, Morrigan war viel zu schnell wieder Oben. Sehnsüchtig sah er ihr hinterher. Nicht wegen ihr, das Licht. Ihm gefiel es hier unten nicht. Angst hatte er keine. Er doch nicht, aber so ganz passte es ihm nicht. Gewölbe, Dunkelheit und Totenmasken, wer da nicht auf komische Gedanken kam.

  • Felix blickte Morrigan hinterher, als sie eilig die Sprossen in Richtung Atrium erklomm.


    "Allzu viel können wir im Moment denke ich eh nicht machen, bei den Dokumenten stimme ich dir zu, die sollten am besten heute noch zurück in die Bibliothek, aber was den Rest anbelangt...." er schaute kurz zu dem hier unten verbliebenen Sklaven..."Wird Dracon die Sachen von hier unten wohl kaum alleine nach oben bekommen." Auf die Idee, dass er oder sein Bruder dabei behilflich sein konnten kam der Claudier bewusst nicht zu sprechen, es war schon schlimm genug, dass er damals hatte helfen müssen die Dinge hier herunter zu bekommen. Das waren aber auch andere Umstände gewesen. Jetzt war eigentlich nur wichtig gewesen sicher zu stellen, dass alles noch an Ort und Stelle war... das war ja, den Göttern sei Dank, der Fall. Er sah seinen Bruder an.
    "Bei den meisten Sachen denke ich nicht, dass es sonderlich eilt sie nach oben zu schaffen. Wir beide gucken am besten einmal durch alle Kisten und entscheiden dann jeweils, ob sie noch ein wenig hier unten bleiben können oder sie sofort nach oben sollten.


    Kaum ausgesprochen zog er, die Laterne vor sich haltend, auch schon los und begutachtete die ersten Kisten... Papiere, Schriftrollen, Leder, Pergament... "Draaacon" rief er ohne den Blick von dem Papierkram zu nehmen.. "Trag hier die Kisten schonmal nach oben." Kaum ausgesprochen wandte er sich dem nächsten Stapel von Kisten zu...

  • Mit der Lampe in der Hand stand Dracon da. Der Ruf nach ihm holte ihn aus seiner Lethargie.“ Ja, Dominus.“ Dracon folgte dem Claudier, der weiter nach hinten gegangen war. Der erste Stapel mit Kisten wartete auf seine Beförderung ans Tageslicht. Die Lampe stellte Dracon in der Mitte seiner Laufstrecke auf. Ganz im Dunkeln war ihm mit den Kisten zu heikel. Wenigstens die Konturen der Kisten, an denen er vorbei musste sah er so. Er packte die erste an. Bei Herkules waren die Kisten schwer. Da war nur Papyrus, Leder und Zeugs drin. Für Dracon absolut wertlos. Gut, dann eben zuerst die wertlosen Kisten nach oben. Die erste Sprosse der Leiter ächzte bedenklich unter dem Gewicht Dracons und der Kiste. Er kletterte nicht bis rauf. Nur so, dass er die Kiste auf den Fußboden absetzen und drauf schieben konnte. Schniefend sah er zu den zwei Sklaven die wie Falschgeld dastanden. „ Fasst gefälligst an. Sonst falte ich euch zusammen.“ Eilig griffen Sie nach der Kiste und trugen sie zur Seite. Eine Kiste nach der anderen erblickte wieder das Tageslicht. Dracon hatte das Gefühl, dass die Kisten von Mal zu Mal schwerer wurden. 2 oder 3 Stunden stemmte Dracon Kisten. Die letzte bezeichnete Kiste brachte er schnaubend nach oben. Wieder unten, nahm er die Lampe. War die leicht. „ Dominus Claudius Felix, alle bezeichneten Kisten sind oben.“ Ihm sollte nicht einfallen, noch mehr nach oben zu bringen. Dracons Arme waren wie Puls. Er brauchte eine Pause. Eine Pause im Balneum. Seine Arme schmerzten und die Schultern.

  • Centho sah von seinen Unterlagen auf die er gerade inspizierte und entgegnete,
    Gut,...dann holt noch die Ahnenmasken hoch und verschließt den Eingang einstweilen wieder...dann könnt ihr euch in der Cusina eine Amphore Vinum und einen ordentlichen Happen zu Essen holen,... Er nickte ihm zu und vertiefte sich wieder in das Dokument. Es enthielt eine Inventur aus dem Jahre KAL IAN DCCCLIII A.U.C. (1.1.2003/100 n.Chr.), jenem Jahr als er im Streit die Villa Claudia verließ.
    Sein Blick wanderte von dem Dokument zu Felix.
    Ein unbestimmtes Gefühl überkam ihn. Felix war der jüngere Bruder gewesen, ...wie hatte er seinen Weggang damals verarbeitet. Ihm war die kühle Distanz aufgefallen, die fast schon erzwungene Jovialität und Freundlichkeit, als würde er unter dem Druck von unausgesprochenen Vorbehalten stehen.
    Centho registrierte sie als Folge der Entwicklung in den letzten 10 Jahren und vor allem in Hinsicht auf die jüngsten Ereignisse.
    Er rollte das Dokument zusammen und schob es zurück in die Lederkartusche.
    Felix...begann er ...ich möchte dir danken,...daß du all das ... Er machte eine umfassende Geste und lächelte melnacholisch, ...und noch viel mehr gerettet hast,...ich...
    Es war seltsam, in der Vergangenheit war es kein Problem die Rede an seinen jüngeren Bruder zu richten, jedoch hatten sich ihre Wege getrennt und jeder sich auf seine Weise, unbekannt für den jeweils anderen, entwickelt.
    Er sah Felix an,...war er ein Fremder für ihn?

  • Zu Felix' Freude leerten sich die Kammern schneller als erwartet... nicht zuletzt Dank Dracon, der wie ein Büffel schuftete. Auch die 2 anderen machten ihre Arbeit gut und so dauerte es nicht lange bis alles, was für den Augenblick nach oben gebracht werden musste, wieder aus diesem muffigen Umfeld entfernt worden und zurück zu seinem Bestimmungsort gebracht war.... Die übrigen Sachen würden in den nächsten Tagen folgen.......


    Als Felix gerade kurz verschnaufte begann sein Bruder in einem irgendwie melancholischem Tonfall zu sprechen...
    Marcus schien nicht genau zu wissen was er sagen sollte. Er stockte immer wieder mitten im Satz. Quintus bedachte ihn mit einem halb fragenden, halb lächelnden Blick. Er verstand nicht worauf sein Bruder hinaus wollte.


    "So viel habe ich nun auch wieder nicht getan.... Ich bin mir sicher, dass Du an meiner statt ähnlich gehandelt hättest. Immerhin ging es um das Erbe von Generationen."


    Kaum ausgesprochen ging dem Claudier ein Licht auf.. wollte sein Bruder vielleicht auf eben diesen Punkt hinaus? Immerhin hatte er damals genau dieses Erbe, die damit verbundenen Traditionen und Werte, aber natürlich vor allem die Familie, die bei Patriziern wie den Claudiern über allem anderen zu stehen hatte, im Stich gelassen...


    Felix sah seinen Bruder noch immer fragend an, nur wurde sein Lächeln allmählich schmaler...


    Wie würde Centho heute handeln, wenn er sich erneut zu entscheiden hätte? fragte er sich... Er sah seinem Bruder tief in die Augen, irgendwie hoffend, über Marcus' Augen eine Antwort zu bekommen.

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