...und eine kleine Insula voller Unheil.

  • Der Hafen lag nun hinter ihnen. Die Keltin hatte die aegyptische Reisegesellschaft etwas vom Hafen weggeführt und einen Weg in Richtung der Wohnhäuser der Bewohner eingeschlagen. Nach einer Weile standen sie vor einem Haus in dem sich in der unteren Etage eine Bäckerei befand. Mit eben jenem Bäcker sprach sie und dieser sagte ihr wo sie den Vermieter der Unterkünfte finden konnte und verriet ihr, dass sogar noch ein paar Zimmer frei waren. Einige Bewohner waren noch nicht zurückgekehrt. Das konnte ihnen ja nur recht sein. Diese Räume brauchten sie im Moment. Kurz berichtete sie was sie herausgefunden hatte und begab sich dann zum Vermieter. Nach einigem Handeln und verhandeln hatte sie dann die übrigen Räume bekommen und eine Unterkunft für ihre Zeit hier in Ostia.

  • Die Ägypter sahen sich in den Wohnungen um und kaum das die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war blickten sie alle ratlos zu Cleonymus ... Temperaturen, der Stand der Sonne, die Häuser und die Stadt an sich, alles war so anders ... ganz offensichtlich waren die meisten von ihnen nie außerhalb Ägyptens gewesen, Cleonymus selbst war schon oft verreist doch Italien sah er auch zum ersten mal wenn er sich recht erinnerte, also formte er mit den Händen eine beschwichtigende Geste ...


    "Beruhigt euch! Es ist ganz gewöhnlich das Orte die so weit von einander entfernt sind auch genauso verschieden sind. Wir werden uns umsehen und anpassen, wie wir es immer tun! Haltet euch an Celeste, sie kennt sich hier am besten aus und kann euch sicher den ein oder anderen Tipp geben!"


    Anschließend wandte sich der Ägypter selbst an die eben erwähnte Keltin ...


    "Wir müssen den Wagen und die Statue loswerden. Lass uns gleich morgen die hiesige Regia aufsuchen."

  • Die aufgebrachten Aegypter beunruhigten die Keltin etwas. Scheinbar war sie was das Reisen anbetraf abgehärteter als diese Südländer, aber diese Reaktion...Es würde schwierig werden sie in Roma so unterzubringen wenn sie unauffällig bleiben wollten. Celeste seufzte hörbar und sah den Griechen zweifelnd und verzweifelt an.
    "Das wird ein hartes Stück Arbeit. Ein sehr hartes Stück Arbeit."
    Mit einem letzten Blick auf die noch immer eingeschüchterten Menschen, richtete sie ihre Aufmerksamkeit dann gänzlich auf Cleonymus.
    "In Ordnung. Dann werden wir am Besten gleich zum Morgen dorthin gehen und darauf hoffen, dass wir keinen Termin benötigen."
    Das konnte ihnen ja auch noch blühen. Wahrscheinlich würde sie sich wohler fühlen wenn sie diese Hafenstadt endlich hinter sich gelassen hatten. Sie war von einer Unruhe beseelt, die sie sich nicht erklären konnte. Ob es damit zu tun hatte, dass ihr im Moment Küstenstädte generell unangenehm waren nach dem was in Aegyptus passiert war oder einfach der Drang dorthin zurückzukommen wo sie ihre ersten großen und durchaus erfolgreichen Gehversuche als Diebin gemacht hatte? Vielleicht würde sie das irgendwann herausfinden können. Aber jetzt bedurften diese Menschen hier ihrer Aufmerksamkeit und das schien auch herausfordernd zu werden.

  • Der ehemalige Gymniasarchos der zweit größten Polis der bekannten Welt hatte immernoch Probleme damit das nun das Wort ehemalig zu den meisten seiner Titel gehörte und die Befürchtung sie könnten einen Termin benötigen um vorgelassen zu werden erinnerte ihn schmerzhaft daran ...


    "Zur Not Laden wir die Statue dann einfach direkt vor ihrer Haustür ab!"


    Am nächsten Morgen waren die Ägypter schon weit ruhiger und berichteten Cleonymus was ihre nächtlichen Erkundungen ergeben hatten, vor allem schienen ihnen die breiteren Straßen und die bescheidene Größe der Stadt zu schaffen zu machen. Cleonymus hingegen bereitete sich auf den Besuch bei seinem römischen Kunden vor, auffällig war das seine Kleidung heute vielmehr an einen griechischen Händler erinnerte als das für den Ägypter üblich war, aber genau wie seine Lakaien musste auch er sich an die neue Umgebung anpassen ....

  • "Das wäre natürlich auch eine Maßnahme," erwiderte Celeste etwas kichernd auf den Vorschlag das Monstrum einfach hinzustellen und die Beamten würden sich wundern wo diese Statue denn auf einmal herkam. Sie sah die verwirrten Gesichter schon fast vor sich.


    Als der nächste Tag anbrach, hatte sich Celeste der allgemeinen Veränderung folgend in ihre andere Rolle der Römerin begeben. Glicia Flacca. Da sie aus Alexandria kam, war es auch nicht so ungewöhnlich mit einem Griechen zu reisen und vielleicht würde ihnen dies auch schneller Zugang gewähren. Als Römerin machte sie sich mit den dunklen Haaren gar nicht schlecht.

  • "Niemals!"


    Cleonymus schreckte auf, die von Schweiß bedeckte Stirn in tiefe Falten gelegt, wo um der Götter willen war er und wie war er hierher gekommen.
    Um den Ägypter hatten sich bereits einige Männer versammelt, einige nur um ihn zu begaffen andere schienen ernsthaft interessiert ... ob das von Vorteil sein würde konnte Cleonymus nicht beurteilen, zumal sein Sichtfeld schon wieder zu verschwimmen schien ...

  • Langsam öffneten sich die Augen des Ägypters wieder, Cleonymus erblickte erneut die Decke des recht einfachen Lehmhauses, um ihn herum waren nichtmehr so viele Leute, stattdessen saß am Fuß seines Bettes ein recht stämmiger Mann ... er kam ihm irgendwie bekannt vor doch das Licht blendete ihn und er schloß erneut die Augen, am besten er ruhte sich noch etwas aus ... ihm schien nach wie vor die Kraft zu fehlen selbst zu sprechen oder sich länger als ein paar Sekunden auf einen einzigen Punkt zu konzentrieren .....


    Als sich seine Augen das nächste Mal öffneten war es dunkel, der Ägypter vermochte nicht zusagen ob es der Abend des selben Tages war, oder gar ein völlig anderer. Doch er konnte höhren wie die Leute umherliefen und sich scheinbar bereit machten ihr Tagesgeschäft zu beenden und sich für die Nacht zur Ruhe zu legen. Es musste wahrlich eine einfache Unterkunft sein in die es den Rex Nimbactii verschlagen hatte, Cleonymus konnte höhren wie sich die Leute auf ihre Strohbetten legten, dicht an dicht um nicht zu frieren. Dem Geruch nach waren die Leute hier wohl sogar so arm das sie sich nichteinmal Vieh leisten konnten, andernfalls hätten sie es wohl in einer solchen Nacht nach drinnen geholt.
    Beinahe jedes Geräusch war mittlerweile verstummt, die Leute mussten eingeschlafen sein, hin und wieder konnte der Ägypter jemanden vorbeieilen höhren, aus der Richtung in der er Mittlerweile die Tür vermutete, und den stoßweisen Atem eines Kindes das sich scheinbar erkältet hatte und hin und wieder kaum vernehmbar hustete ...

  • Plötzlich waren auf der Straße gleich mehrere Personen zu höhren die sich näherten, Cleonymus war sich sicher das es sich um sieben bis elf stämmige Männer handeln musste, die Schritte waren wild durcheinander das erschwerte das feststellen der genauen Zahl, bedeutete jedoch auch das es keine Soldaten waren. Nur war das nicht unbedingt besser, denn eine so große Menge stämmiger Kerle konnte kein Zufall sein, die Menschen hier hatten nichts bemerkt, scheinbar befürchteten sie nichts ... vielleicht gab es dann auch für den Aegypter keinen Grund sich zu fürchten ....


    Leider war dieser Gedanke nicht nur vergeblich sondern auch noch höchst gefährlich, denn während Cleonymus versuchte weniger angespannt zu sein, höhrte er das langsame schleifen Metalls auf Leder. Als wäre plötzlich der Startschuss gefallen kehrte plötzlich das Gefühl zurück in die Glieder des alten Mannes, Cleonymus beabsichtigte die Decke zurückzuschlagen und behende ans andere ende des Raumes zu huschen, er errinnerte sich gehöhrt zu haben wie jemand dort essen zubereitet hatte, sicher war dort etwas zu finden das sich als behilfsmäßige Waffe gebrauchen ließ ...

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