Kandidatur zum Cursus Honorum [10/13] - Marcus Decimus Livianus


  • Marcus Cuspius Rusticus


    Nachdem der amtierende Consul Cuspius Rusticus die Kandidaten der kommenden Wahlen anhand einer wunderbar, weil alphabetisch geordneten Liste und ihres nomen gentile aufgerufen hatte, endete diese Ordnung bei den Anwärtern zum Consulat.


    So kam es, dass er bereits Curtilius Bubulcus, Umbonius Sentianus, Saltius Curtianus, Granius Veiento und Pleminius Narcissus aufgerufen hatte, bevor er endlich zum letzten Kandidaten kam:
    “Marcus Decimus Livianus – er kandidiert als Consul!“










  • "Vielen Dank Consul Cuspius."


    Mit diesen Worten und einem dankenden Kopfnicken in Richtung Konsul erhob sich Livianus von seinem Sitzplatz und trat in die Mitte des Saals. Bei seinem kurzen Weg dorthin fiel ihm wieder ein, dass es ihm im Laufe seines Lebens immer leichter gefallen war - egal in welcher Situation - vor seinen Soldaten zu sprechen, als hier in diesen altehrwürdigen Hallen, die ihm nach all der Zeit auch heute noch einen gehörigen Respekt und eine gewisse Ehrfurcht einflößte, eine Rede zu halten. Er versuchte seinen leichten Anfall von Nervosität zu unterdrücken und breitete, wie es bei Reden vor einer Versammlung durchaus üblich war, seine Arme aus.


    "Patres conscripti,


    Eine dunkle Zeit liegt hinter uns und ich bin wahrlich froh, heute wieder hier bei euch zu stehen und in viele bekannte und vertraute Gesichter blicken zu können. Vieles hat sich im Laufe dieser stürmischen Zeit verändert, und auch ich war bei meiner Rückkehr nach Rom schockiert über das was ich gehört und mit eigenen Augen gesehen habe. Das römische Volk, aber auch der Senat hat das heillose Durcheinander und die grauenvollen Verbrechen, mit denen der Usurpator Vescularius Salinator unsere geliebte Urbs aeterna überzogen hat, noch nicht überwunden, und die Konsequenzen des Bürgerkrieges sind noch aller Orts zu sehen und zu spüren. Unser vorrangigstes Ziel als Senatoren Roms sollte sein, den Menschen und dem Reich wieder seine Stabilität zu geben. Denn auch wenn sich im Laufe der langen Geschichte unseres Reiches viel verändert hat, eines ist immer gleich geblieben: Die Konstanz und die Routine dieser Institution. Ein wichtiger Eckpfeiler unserer Gesellschaft, auf den unser Volk seit Jahrhunderten bauen konnte und es bestimmt auch die nächsten Jahrhunderte noch können wird.


    Ich stehe heute mit dem großen Wunsch vor euch die Arbeit aufzunehmen, die unsere geschätzten amtierenden Consuln nach dem Ende des Bürgerkriegs begonnen haben. Trotz der bisher vergangenen Zeit habe ich immer noch das Gefühl, dass so manche Wunden noch nicht verheilt sind und so manche Gräben noch nicht überwunden wurden. Ich denke, dass es nicht nur mir so geht, und uns allen ist bewusst, dass es wohl auch noch einige Zeit dauern wird, bis uns der Alltag wieder eingeholt hat und alles seinen gewohnten Gang nimmt. Aus diesem Grund ist es mir auch ein großes Bedürfnis, meinen Teil dazu beitragen zu dürfen, wieder etwas zu bewegen und mitzuhelfen die Folgen dieser Schreckensherrschaft und deren unseligen Ausgang möglichst zu einem raschen Ende zu führen. Ein Ende, das uns letztendlich wieder eine zukunftsreiche Aussicht bescheren möge.


    Mir ist bewusst, dass in der Vergangenheit nicht immer ein jeder von euch einer Meinung mit mir war und ich berichte nichts Neues, wenn ich euch an die Uneinigkeit erinnere, die früher oft in diesen Hallen herrschte. Doch gerade jetzt, so kurz nach einem bewaffneten Konflikt, in dem Römer gegen Römer standen, in dem Brüder ihre Brüder erschlagen mussten und die Urbs aeterna ihre Söhne auf beiden Seiten verlor, ist es von unbestreitbarer Wichtigkeit, dem Volk Einigkeit und Verbundenheit vorzuleben und dem Zorn und dem Wunsch nach Vergeltung, der bei einigen noch unter der Oberfläche brodelt und ausbrechen könnte entschlossen und einig entgegenzuwirken. Ich bitte euch nicht, die Kontroversen aus der Vergangenheit, die unter manchen von euch oder auch unter uns herrschten zu vergessen. Aber ich bitte euch sie hinten anzustellen und der Vernunft Vortritt zu lassen. Einer Vernunft, die uns dazu leitet Rom und seinem Volk wieder das zurück zu geben, was es verdient – Frieden, Wohlstand und Stabilität."


    Livianus ließ diese Worte ein wenig auf die versammelten Senatoren wirken, ehe er weitersprach.


    "Mit großer Freude habe ich so wie ihr im Laufe dieses Tages gesehen, dass viele junge Männer aus gutem Hause um unsere Gunst wetteifern und sich um ein Amt im Cursus Honorum bemühen. Ich kann euch nur bitten ihnen allen eine faire Chance zu geben, ganz gleich welchem Stand oder welcher Familie sie angehören mögen. Gleichzeitig hat es mich auch in meinem Wunsch das Consulat anzutreten bestärkt. Denn ich sehe es als eine der Hauptaufgaben eines Consuls vor allem in Zeiten wie diesen, solchen jungen Männern in ihren Bemühungen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sie anzuleiten und ihnen die gemeinsame Richtung zu weisen. Ich denke, dass meine Person und mein bisheriger Werdegang allgemein bekannt sind und ich hoffe ihr schreibt mir die nötige Erfahrung zu, die es braucht um ein solches Amt ausfüllen und ausüben zu können.


    Darüber hinaus habe ich vor als gewählter Consul ein augurium salutis in Auftrag zu geben, sowie unseren Imperator und den gesamten Senat einzuladen ein großes Opfer gemeinsam mit mir und den Magistraten des Cursus Honorum im Beisein des römischen Volkes darzubringen. Auch unseren Göttern gegenüber müssen wir unsere Einigkeit demonstrieren und zeigen, dass wir Römer nach diesem Bürgerkrieg alle Feindseligkeiten gegenüber unseren Nächsten abgelegt haben und der umfassende Friede im Römischen Reich wieder hergestellt ist.


    Es wäre mir eine Ehre und eine Freude, wenn ihr mir das Vertrauen aussprecht und es mir ermöglicht Rom, seinem Volke und euch im kommenden Jahr als Consul zu dienen. Ich kann euch versichern, dass ich es mit ebenso viel Pflichtgefühl, Standhaftigkeit und Sorgfalt angehen werde, wie ich auch meine bisherigen Ämter und Kommandos zum Wohle unseres Reiches ausgeübt habe.


    Ich danke euch."


    Damit schloss Livianus seine Rede ab, senkte seine Arme und blieb in der Mitte der Halle stehen. Gleichzeitig ließ er seinen Blick durch die Runde schweifen und wartete darauf, ob jemand eine Frage stellte oder ihn vielleicht einer seiner Befürworter unterstützend zu Wort meldete. Schließlich war er schon vor der Wahl nicht untätig gewesen und hatte die Zeit für einige Gespräche genutzt.

  • Aelius Quarto erhob sich und verlangte damit das Wort.


    “Senatoren Roms, hohes Haus, wir alle wissen, worüber mein Klient Marcus Decimus Livianus soeben gesprochen hat. Unruhige, schlimme Zeiten liegen hinter uns. Wie ich hörte, war es hier recht leer geworden. Mit eigenen Augen habe ich es nicht gesehen, denn wie viele andere war ich gezwungen, die Stadt für einige Zeit zu verlassen. Meine Heimat, verlassen, ich, ein Mann der Rom drei mal als Consul gedient hat!“
    Die letzten Worte sprach er mit einem zornigen Tonfall.


    Dann wurde er wieder sanfter.
    “Nicht anders erging es Marcus Decimus. Doch nun ist er zurückgekehrt, wie ich und wie viele Andere. Er bietet sich uns an und kandidiert für das höchste und verantwortungsvollste Amt, dass wir zu vergeben haben. Und kennen wir ihn nicht gut? Bringt er nicht die umfassendste Erfahrung mit, die man von einem Kandidaten erwarten kann? Er hat drei verschiedenen Legionen in drei verschiedenen Provinzen befehligt, war Kommandeur der Cohortes Urbanae und hat den Cursus Honorum bis zum Praetor Urbanus beschritten. Kaum einer kann auf eine solche Karriere zurückblicken und einen so großen Erfahrungsschatz vorweisen.
    Darum sage ich: er ist der richtige Mann. Ich werde Marcus Decimus Livianus wählen und ich rufe euch auf, es mir gleich zu tun!“

  • "Decimus, wo warst du während der Schreckensherrschaft?", sprach er salopp aus, nachdem Quarto geendet hatte.


    Er hatte das ungute Gefühl, dass einige Senatoren Salinator einfach, nun ja, in einem tiefen Schlaf erlebt hatten aus welchem sie nun alle urplötzlich erwachten. Wenn jemand, wie er, verbannt wurde, so konnte er es nachvollziehen, jemand wie sein Vetter der Proskriptionslite anheim fiel, dann konnte er es verstehen. Aber an Decimus Livianus konnte er sich nicht erinnern.
    Wo war er also, während Rom ihn brauchte? In einer Höhle als Eremit wohl kaum. Die Frage war doch, auf welcher Seite er stand, ob er überhaupt auf einer Stand und ob er in der Lage war Rom beizustehen - und es dennoch nicht tat.
    Der Flavier haderte mit diesem Kandidaten aus der Versenkung heraus. Vor allem für dieses Amt.

  • "In Hispania."


    gab Livianus ruhig und sachlich zurück, auch wenn er schon wusste, worauf diese Frage abzielte und bereits gespannt war, wie der patrizische Consular versuchen wollte, es letztendlich negativ hinzustellen. Wusste doch jeder der Anwesenden hier, dass Livianus der erste gewesen war, der öffentlich im Senat gegen Salinator gewettert hatte und dadurch recht früh in Ungnade gefallen war. Keiner von ihnen war dem Decimer damals zur Seite gestanden oder hatte auf ihn hören wollen. Er hatte damals die Zeichen der Zeit, die eindeutig gegen ihn standen, richtig gedeutet und sich nach Hispania zurückgezogen.

  • Und der nächste Decimus, der den Senat von sich überzeugen wollte. Sextus hatte im Grunde genommen noch nicht einmal was gegen diesen Decimer persönlich. Der Mann war, wie er zu recht sagte, einer der ersten gewesen, die sich gegen Salinator ausgesprochen hatten. Allerdings hatte Sextus noch eine ziemlich gewaltige Rechnung mit dessen Sohn offen. Und Sextus beglich immer seine Schulden.


    “Während du also in Hispania warst“ erhob sich nun Sextus, um das Wort zu ergreifen und die Vorlage, die ihm der Flavier vorgab, bei dem er vor Urzeiten sein tirocinium fori abgeleistet hatte, gleich zu nutzen. “... hast du deinen Kindern freien Lauf gelassen in ihrem Tun, ohne die väterliche Fürsorge und ohne deine Wünsche ihnen mitzuteilen? Oder wie erklärst du dir, dass dein eigener Sohn - denn nichts anderes war Decimus Serapio durch die Adoption – “nichts unversucht gelassen hat, um dein Vermächtnis mit Füßen zu treten? Als du gingst, warst du bekanntermaßen der größte Kritiker des Usurpators. Und kaum warst du fort, heiratet deine eigene Nichte einen seiner größten Günstlinge; dein Sohn steigt empor als Praefectus Praetorio und... ja? Was? Hilft deinem einstigen angeblichen Feind, noble Familien dieser Stadt auszulöschen und zu verleumden, vor allen Dingen mit Hilfe deiner Nichte, die bezeichnenderweise die Acta leitet. Verbreiten Lügen über diverse Consulare. Dein Sohn ließ selbst Consular Vinicius Lucianus foltern! Ich mag mich irren, aber war dieser nicht ein langjähriger Freund von dir?
    Also frage ich dich, Senator Decimus, wie also soll ich dir vertrauen, eben jenen Frieden und Ordnung zu bringen, von dem du sprachst, wenn du noch nicht einmal jenes in deiner Familie herstellen kannst? Wenn noch nicht einmal die dir Anbefohlenen deinen Willen respektieren? Wie kannst du darum bitten, dass die Wunden vergessen werden, die geschlagen wurden, wo es doch maßgeblich auch deine Familie war, die dabei geholfen hatte, sie zu schlagen?“

  • Livianus, der eigentlich auf eine weitere Wortmeldung des patrizischen Consulars vorbereitet war, bekam nun unerwarteter Weise von einer ganz anderen Person Vorwürfe an den Kopf geworfen. Ein junger Mann erhob sich, den Livianus zwar nicht kannte, der jedoch zweifellos dem patrizischen Senatorenstand angehörte. Etwas verwundert darüber, dass dieser einem Consular das Wort abschnitt, wandte er sich in seine Richtung und lauschte andächtig seinen Worte. Das Seiana nur seine Nichte war, tat nun nichts mehr zur Sache. Wo Wut und Zorn im Spiel waren, war es nicht ungewöhnlich, dass man alle vermeintlichen Verantwortlichen in einem Topf zusammenwarf und schnell Pauschalverurteilungen aussprach. Livianus nahm die sehr ernste Anschuldigung mit einem nachdenklichen Kopfnicken zur Kenntnis, ehe er dem jungen Senator mit einer ebenso ruhigen und monotonen Stimme antwortete, wie zuvor dem Flavier.


    "Ja, er war mein Freund….“ war die erste, sehr leise ausgesprochene Reaktion des Decimers. Man merkte ihm an, wie nahe ihm diese Vorwürfe gingen. Dennoch versuchte Livianus sich zu fassen und dem Senator Antwort zu geben.


    "Nun…. In einem stimme ich dir zu. Meine Kinder haben nicht so gehandelt, wie ich es an ihrer Stelle getan hätte. Allerdings…. habe ich meine Kinder zu freien und selbstständigen Menschen erzogen. Und so wie vermutlich auch du, stehen meine Kinder nicht mehr unter der Patria Potestas ihres Vaters. Ich nehme an, es wäre auch nicht in seinem Sinne, dass man deinen Vater eines Tages für deine Taten zur Verantwortung zieht, ob sie nun gut oder schlecht, in der Vergangenheit oder der Zukunft liegen mögen. Sie sind wie du und ich freie Bürger Roms die ihre eigenen Entscheidungen treffen und haben sich letztendlich auch selbst für ihre Taten zu verantworten. Nichts desto trotz….. sind und bleiben es MEINE Kinder und ich werde sie weder verleugnen noch verstoßen.


    Ich selbst habe mein Leben lang unserem Reich, dem Senat und dem Volk gedient. Ich glaube daher fest an unseren Staat und unser Rechtsystem das von unseren Vorfahren in Jahrhunderten der Anstrengung errungen wurde. Es ist daher weder an dir, noch an mir über die Taten von Serapio und Seiana zu richten. Wenn du von ihrer Schuld überzeugt bist, dann bitte ich dich, nutze dieses System und bemühe die römischen Gerichte darum ein Urteil zu fällen und lass dich nicht dazu hinreißen selbst zu richten, wie es dieses Scheusal getan hat. Ich kann dir versichern, ich werde ihr Handeln nicht verteidigen, aber ich werde hinter ihnen sitzen und ihnen als Vater beistehen. Vertraue also darauf, dass ich für Roma da sein werde wie ich für meine eigenen Kinder gedenke da zu sein, dass ich es einen werde, wie ich meine eigene Familie wieder einen werde und das ich mir nicht anmaße selbst über die Taten der Vergangenheit zu richten, weder als Decimus, noch als amtierender Consul."

  • Woher auch immer der Decimer zu wissen meinte, dass Sextus nicht mehr unter der Patria Potestas seines Vaters stand, und was auch immer dies damit zu tun hatte, dass ein Sohn auch außerhalb eben jener die Wünsche des Vaters zu ehren und zu respektieren hatte.
    “Nun, sollte ich eines Tages gegen alles eintreten, was mein Vater wünscht, seine Ziele und Pläne verraten und seine Freunde foltern und einem Schlächter überantworten, auf dass er sie umbringe, nun, dann hoffe ich ganz aufrichtig, dass jemand auch ein paar Worte an meinen Vater findet, eben damit er über mich richtet, wie die Sitte unserer Vorväter es uns vorgegeben hat. Und ich hoffe, dass er in dem Fall deutlichere Worte findet und nicht…mir beisteht. Und vor allen Dingen hoffe ich, dass er im Sinne meiner Gens dann auch fällige Entschuldigungen auszusprechen imstande ist.“
    In Sextus’ Denken war kein Platz für väterlich-liebevollen Beistand. Erst recht nicht, wenn die Vaterschaft ja ohnehin durch Adoption im Erwachsenenalter zustande gekommen war. Er konnte ja noch nachvollziehen, dass einige Männer gefühlsduselig wurden, wenn sie ihr eigenes Kind als Säugling im Arm gehalten hatten und sich an diesen hilflosen Zustand desöfteren erinnerten, auch nach der Mannwerdung des Kindes. Er war immerhin auch Vater, auch wenn er nicht so übertrieben reagieren würde wie der Decimer. Oder er seinen Sohn aus seiner Gewalt entlassen würde aus irgendeinem angeblichen Grund der Selbständigkeit. Individualität, was für ein Novum! Was für eine egoistische Welt würde aus diesem Prinzip nur entspringen?
    “Und dein Sohn hat Glück, dass ich sehr wohl die Staatsraison verstehe. Ansonsten wäre ich schon lange den Weg gegangen, den du vorgeschlagen hast. Nur bin ich nicht der, der im Zentrum der Verleumdung deines Sohnes stand, daher steht mir hier Klage nicht zu. Und ich bin auch nicht der, dessen Verwandter getötet wurde.“ Nur ein kleiner Seitenblick erfolgte in Richtung Vinicius Hungaricus, aber genug, auf dass man ihn bemerke.


    “Aber gut, bleiben wir bei deiner Person. Als Consul hast du gesagt, möchtest du Staatsopfer erbringen. Sehr löblich. Aber welches Engagement im Religiösen hast du sonst zuletzt gezeigt? Bist du Mitglied in einem Kult oder einem Gremium?
    Oder eine viel profanere Frage: Bist du, wie die Sitten unserer Vorväter es von höheren Amtsträgern verlangen, denn auch verheiratet?“

  • "Es steht auch jedem anderen Frei diesen Weg zu gehen." sagte Livianus bezogen auf den Gang vor die Gerichte. Was erwartete man von ihm? Dass er seinen Sohn eigenhändig erschlug? Er hatte bisher nicht einmal die Gelegenheit gehabt ein normales Gespräch mit ihm zu führen, da er seit seiner Rückkehr in die Casa Decima dem Fieberwahn verfallen war und sein Bett nicht verlassen hatte.


    "Und sollte ich mich doch dazu entschließen ein persönliches Urteil über meinen Sohn zu fällen, so wirst du es mir hoffentlich zugestehen vorher auch seine Version der Geschehnisse anzuhören und nicht nur aufgrund des Plädoyers eines jungen Senators zu richten, der wie du eben selbst sagtest, weder Beteiligter noch Geschädigter war und bisher noch nicht einmal den Anstand besessen hat sich mir vorzustellen."


    „Aurelius Lupus“ flüsterte ein nahe sitzender Senator dem Decimer zu, der mit seinen letzten Worten erneut unterstrich, dass er seinen jungen Gesprächspartner nicht kannte. Livianus nickte nur kurz zum Dank, ohne seinen Blick von den ihm nun zumindest namentlich bekannten Aurelier abzuwenden. Nun wo er die Gens seines vermeintlichen Gegners kannte, tat er sich ein wenig leichter mit der Argumentation.


    "Ich bin weder Mitglied in einem Kult, noch habe ich bisher ein religiöses Amt bekleidet. Es stimmt, dass ich mich bisher ebenso wenig in religiösen Belangen hervorgetan habe, wie deine Gens in militärischen, junger Aurelius. Versteh mich nicht falsch, das soll keinerlei Vorwurf gegen deine Familie sein. Ganz im Gegenteil halte ich es für einen wichtigen Aspekt unserer Gesellschaft, dass es Männer gibt, die sich dazu entschließen für unser Reich in einen Krieg zu ziehen und andere, die den Göttern dienen. Beide dienen letztendlich dem römischen Volke und tragen jeweils auf ihre Art und Weise dazu bei unsere Kultur und unsere Lebensart für die nächsten Generationen zu sichern. Mir ist jedoch neu, dass die Mitgliedschaft in einem Kult oder das vorherige Bekleiden eines religiösen Amtes Voraussetzung dafür ist, den römischen Göttern ein Opfer darzubringen.


    Was deine andere Frage betrifft so stimme ich dir auch hier zu. Ich bin verwitwet und habe meine Frau in sehr jungen Jahren im Kindbett verloren. Danach habe ich mich ganz dem Dienst an unserem Reich verschrieben. Im Leben eines Offiziers ist leider oft nicht viel Platz für Familie und Privatleben.


    Jedoch kann ich dir und dem Senat erfreut mitteilen, dass ich vor kurzem mit meinem Patron Consular Aelius Quarto die Vereinbarung getroffen habe, seine Nichte Aelia Vespa zu ehelichen.* Ich werde also bei Amtsantritt den Sitten und Vorgaben unserer Vorfahren entsprechen."


    [Sim-off]*Ist leider aufgrund mancher Abwesenheiten noch nicht ausgespielt, aber mit allen Beteiligten abgesprochen und wird in den nächsten Tagen HIER (vor der Wahl) zur Sprache kommen[/SIM-OFF]

  • "Während du also in Hispania weiltest, wusstest du um die Umtriebigkeiten deiner Sprösse?", griff er ein und war recht erschüttert ob der Zusammenhänge, die sich hier offenbarten.


    Dass es Decimi waren, das war offensichtlich, doch nahm er an jene gehörten zu einem entfernten Teil der Familie. Schließlich war er ja auch Statthalter in Hispania und lernte zahlreiche Vertreter der Decimi kennen. Diese enge Verstrickung zu Livianus warf jedoch Fragen auf, die es hier zu klären galt.
    Die Antworten, das war sehr schnell klar, waren nicht hinreichend. Wenn er wirklich hinter den Machenschaften seines Blutes stand, so war die Kandidatur zum Consul nur Hohn und Spott für diejenigen, die unter dem Usurpator bluteten.

  • Hungi war sich dessen natürlich im Klaren, daß während der Kandidatursdiskussion des Decimus Livianus etliche Augen auf ihn gerichtet waren, aus naheliegenden Gründen. Er hatte für sich jedoch noch nicht entschieden, ob er aufstehen und etwas sagen wollte oder nicht. Diese Entscheidung war sogar in diesem Moment noch nicht gefällt. Doch das Signal, welches er seinen Klienten und Anhängern geben wollte, das war freilich schon lange vor der Diskussion klar gewesen. Und daß der Decimer sich in die Familie des vorigen Kaisers einheiraten wollte, das setzte dem Ganzen noch die Krone auf.


    Der vinicische Konsular war daher stumm geblieben, nur die Szenerie beobachtend. Dann blickte er seine Anhänger an und schüttelte den Kopf, zum Zeichen, daß der Vinicier auf keinen Fall die Kandidatur des Decimus Livianus zum Konsul unterstützen würde.

  • "Nein Flavius, ich wusste nicht davon." erwiderte der Decimer etwas energischer. Sie wollten oder sie konnten einfach nicht verstehen. Waren sie denn Tatsächlich so geblendet von ihrem Durst nach Rache? Livianus ließ sich nicht entmutigen und wandte sich wieder der Gesamtheit der anwesenden Senatoren zu.


    "Und ich kann euch auch den Grund dafür nennen…… Ich hatte mit Rom abgeschlossen.


    Hier. Exakt hier an dieser Stelle bin ich gestanden habe mein Consulat geopfert und habe euch beschworen das ihr Salinator und seinen Obskuren Behauptungen keinen Glauben schenken sollt. Ich habe euch darauf aufmerksam gemacht, dass wir keinen Beweis dafür hatten, dass der Kaiser die Amtsgeschäfte an den damaligen Prafectus Urbi übertragen hatte, wie es unserem Gesetz entspräche. Ich habe ihm aufgefordert uns einen Beweis für seine Behauptungen vorzulegen. Als dies nichts brachte habe ich versucht seine Macht zu beschneiden und sie an den Senat und an die Magistrate des Cursus Honorum zu übertragen. Habt ihr zu mir gestanden? Habt ihr mich unterstütz? Ganz im Gegenteil, die Mehrheit von euch haben mich ausgelacht, mir Wahnvorstellungen unterstellt und haben mir letztendlich das Consulat verwehrt. Du hingegen…"


    Livianus deutete mit den Finger anklagend auf den Flavier.


    "Du hast damals von dieser Farce profitiert und konntest die Wahl knapp für dich entschieden. Was hast du getan? Hast du etwas gegen Salinator unternommen? Hat dich auch nur das Geringste meiner Worte zum Nachdenken gebracht? Ganz im Gegenteil, ich habe gehört es ist nach deiner Amtseinsetzung recht ruhig um dich geworden."


    Dann richtete er seine Worte wieder an den Senat.


    "Ganz Recht. Ich habe nur davon gehört. Denn vermutlich ist es euch entfallen, dass ich kurz danach, bestimmt durch eine wundersame Fügung der Götter von unserem Kaiser an die äußersten Grenzen unseres Reiches geschickt wurde um den Limes zu bewachen. Ward ihr damals wirklich so naiv zu glauben der Kaiser hätte auch nur das Geringste mit diesem Kommando in Germanien zu tun gehabt? Oder war es euch einfach egal? Konntet ihr darin keinen Zusammenhang erkennen, dass mich dieser Befehl kurz nach meiner offenen Konfrontation mit Salinator und meiner Aufforderung ihm entgegenzutreten erreichte. Vermutlich habt ihr euch wie der Vescularier darüber gefreut diesen Störenfried Livianus endlich los zu sein.


    Doch war es das? Nein keineswegs. Kaum war ich in Germanien angekommen ließ der Praefectus Urbi einen seiner Klienten in meiner Abwesenheit einen Prozess gegen mich führen. Wohlwissentlich, dass ich aufgrund meines eben übernommenen Kommandos nicht nach Rom kommen konnte um mich zu verteidigen. Und wieder waren es einige von euch, die über mich richteten und ein Urteil gegen mich fällten über eine Tat, eine Banalität die unseren Gesetzen nach damals sogar schon verjährt war. Versteht mich nicht falsch. Es ging dabei nicht um das Strafmaß. Es war mein bis dahin guter Ruf, den der Vescularer in den Schmutz zog während ich hilflos am anderen Ende des Reiches festsaß. Er hatte wohl erkannt das ich eine Bedrohung für ihn war. Ich ließ mich nicht entmutigen und erhob Einspruch. Doch wieder war es…. genau! Ein Mitglied des Senats, dass für Salinator ein Gutachten erstellte und den Urteilsspruch bestätigte. Es war eine Hexenjagd die Salinator losgetreten hatte und entschied mich von der Bildfläche zu verschwinden, da ich damals schon damit gerechnet habe, er würde nicht damit aufhören mich anzufeinden und nach und nach mein Leben zu zerstören.


    Und nun bin ich es, der euch eine Frage stellen möchte. Ich hatte euch damals schon vor Salinator gewarnt, aber einige von euch ihm dabei geholfen mich zu vertreiben und haben ihn anschließend zum Kaiser erhoben. Und nun soll ich es sein, der in euren Augen irgendeine Verantwortung für das Geschehene übernehmen soll?"

  • Bei den Göttern, was war das denn? War das tatsächlich ein Streit darum, wer hier zuerst dem anderen das Schäufelchen im Sandkasten über den Kopf gezogen hatte und wem das mehr weh getan hatte? Sextus sah schon beinahe mitleidig bei dem versuch des Decimers zu, hier zu sprechen. Der gewählte Weg des Mannes war aber wohl der denkbar schlechteste, den dieser hätte gehen können.
    “Aber Decimus, damit bekräftigst du doch nur, was zuvor gesagt wurde. Niemand bestreitet, dass du damals ein großer Kritiker warst. Eben das macht den Verrat deines Sohnes nur umso schlimmer, eben weil du so sehr gegen den Vescularius gepocht hast. Eben weil er besagten Prozess sogar gegen dich führte. Deine Familie hätte einen Vorbildcharakter gehabt. Aber sie hat ihn nicht erfüllt. Im Gegenteil, all das, was du soeben für dich als positiv in Anspruch genommen haben willst, all das hat sie aufs allerschändlichste verraten. All das hat sie in ihr Gegenteil verkehrt und dafür gesorgt, dass die Männer, die das getan haben, was du soeben gefordert hast, darunter auch ehrbare Männer der Gens Flavia, in Verbannung leben mussten, unter einem schwebenden Todesurteil standen und viele nur dadurch ihr Leben bewahren konnten, dass sie gingen. Nicht wie du, Rom den Rücken kehrend, alles vergessend, sondern vielmehr, um dieses Geschwür, das Rom befallen hatte, aus seinem Fleisch zu schneiden. Ja, es hat viel Blut gekostet, auch viel unschuldiges Blut. Ja, es war eine grausame Zeit, für alle. Aber die wenigsten haben diese Zeit im Luxus eines fernen Landgutes verbracht, auf eigene Entscheidung.


    Was genau erwartest du also, Decimus? Mitleid?“ Sextus sprach das Wort aus, als wäre es Gift auf seiner Zunge. Mitleid war so ziemlich das letzte, was ein gestandener Mann haben wollen sollte.
    “Du meintest vorhin, dass du auch deinen Sohn anhören würdest, wenn du über ihn richtest. Und versteh mich nicht falsch, das ist eine gute Einstellung. Jedes Gericht, sei es das väterliche oder ein öffentliches, sollte stets jede Seite anhören. Aber nach all dem, was du gerade soeben selbst beschrieben hast, was Vescularius dir getan hat, nach all dem, wie du gerade selbst deine Senatskollegen angegriffen hast, welche Rechtfertigung kann es da geben, dass deine nächste Familie sich vollständig von all dem abgewandt hat? Dass es genau deine nächsten Verwandten waren, die all das, was du hier anprangerst, durchgeführt haben? Die dafür gesorgt haben, dass die Männer, die sich gegen Vescularius stellten, verfolgt wurden und mit Lügen und Verleumdungen überschüttet?
    Einst waren unsere beiden Gentes recht eng einander in Freundschaft verbunden. Deine schon besagte Nichte war Klientin meines Vetters. Und doch kam dein Sohn persönlich in mein Haus, folterte meine Sklaven und verschleppte meine Cousine, anstatt sie wie es einer Frau ihres Standes zustand unter Hausarrest und Bewachung zu stellen.“
    Und genau das war auch der Punkt, den Sextus niemals verzeihen konnte, oder gar vergessen. Sextus war sicherlich kein Heiliger, und Sanftmut hatte ihm auch noch niemand vorgeworfen. Aber eine Frau von so dermaßen abwertend zu behandeln, wäre ihm niemals eingefallen. "Deinen früheren Freund Vinicius hat er, wie zuvor schon erwähnt, gefoltert und bei seiner Hinrichtung geholfen. Welche Freundschaft, die du geschlossen hast, hat er überhaupt bewahrt? Oder hat er sie alle zerschlagen und in Blut erstickt?" Es schien tatsächlich eher so, dass es gefährlich war, mit den Decimi befreundet zu sein.


    “Und wenn wir schon dabei sind... wärst du die letzten Jahre in Rom gewesen, hätte ich mich dir wohl kaum vorstellen müssen. Wärst du während der Kriegszeit auch nur in Rom gewesen, gleichgültig auf welcher Seite, würdest du wissen, dass es meiner Gens wahrlich nicht an militärischer Erfahrung fehlt. Mein Vetter Aurelius Ursus hat lange Jahre die Legio Prima geführt, auch bei der Schlacht von Vicetia, wo er im Dienst für Rom, und um all das Übel mutig abzuschaffen, was du soeben beschrieben hast, aufs schwerste verletzt wurde. Ich selbst habe als Tribun die zweite Legion geführt, nachdem Senator Claudius auf dem Weg schwer erkrankt war, und wurde davor noch jüngst hoch ausgezeichnet. Vielleicht hat meine Gens keinen Triumphator vorzuweisen, aber willst du nach all dem, was du soeben noch bemängelt hast, wirklich bestreiten, dass wir militärisch Rom gedient haben?


    Und nein, natürlich benötigt man kein kultisches Amt, um zu opfern. Allerdings sollte ein Consul eine gewisse Vorbildfunktion im Reich einnehmen, auch im kultischen Bereich. Und selbstverständlich kann man da auch ein gewissen Engagement über das absolut Notwendige hinaus erwarten.


    So aber habe ich nun nur einen Mann vor mir, der noch nicht einmal seine eigene Familie im Griff hat, dafür aber die Familien, die tatsächlich etwas getan haben, um den Usurpator zu besiegen und sich nicht nur auf Landgüter ruhig zurückgezogen haben, Rom nach eigenen Angaben den Rücken kehrten, nein, die Angehörige verloren haben und ihr Blut verloren haben für Rom – so ein Mann also, der genau diese Familien nun angreift und ihnen vorwirft, es nicht früher getan zu haben, wobei er selbst eben dies auch nicht getan hat.“
    Sextus sprach es nicht wütend, sondern lediglich als reine Feststellung, als würde er eine Einkaufsliste verlesen. Und hernach setzte er sich auch wieder hin. Seiner Meinung nach hatte der Decimer sich soeben wortreich selbst demontiert. Im Setzen fügte er beinahe lapidar noch an. “Ich an deiner Stelle würde mir eher Gedanken darum machen, die Gräben um deine Gens herum zu schließen, und weniger darum, wie viel du auf deinem Landgut leiden musstest, Senator.“

  • Livianus schüttelte resignierend seinen Kopf. Er war hier her gekommen um über seine Kandidatur zum Konsulat zu sprechen und nicht an seiner Sohnes statt von einem patrizischen Tribunal gerichtet zu werden.


    "Du bist sehr jung Aurelius und deine Taten in jüngster Vergangenheit ehren dich und deine Familie. Auch wenn es dir vermutlich nicht viel bedeuten mag, so möchte ich dir meinen Dank für deinen Einsatz aussprechen. Doch nur weil dieser Bürgerkrieg der bisherige Höhepunkt deines jungen Lebens und das deiner Familie war, gerate nicht in die Versuchung zu glauben davor gab es…. nichts?


    Du warst vermutlich noch in den Windeln, als ich mit meinem Vetter Meridius die Aufstände in Hispania niederschlug und ihre Häscher bis nach Germanien verfolgte. Und wo waren du und deine Familie, als ich unserem vergöttlichten Kaiser Iulianus in das Partherreich folgte und dort in Gefangenschaft geriet? Ich weiß sehr wohl was es heißt einen Krieg zu überstehen, ich weiß sehr wohl was es bedeutet in Gefangenschaft und unter Folter sein Dasein zu fristen und ich habe in meine Leben und in zwei Kriegen an vorderster Front mehr Leid gesehen und erlebt, als du oder dieser Flavier es sich jemals vorstellen könntet.


    Ich bin mit guten Absichten hier vor euch getreten und habe versucht nach all den schrecklichen Verbrechen einen Konsens zu finden. Ich habe euch gebeten einen Neuanfang zu wagen und mit dem Angriff gegen meine Senatskollegen, wie du es nennst, wollte ich lediglich aufzeigen, dass es viele unter uns gibt, die ihre Hände nicht einfach in Unschuld waschen können. Nur gemeinsam könnten wir dieses anscheinend utopische Ziel eines umfassenden Friedens erreichen. Doch euch ist anscheinend nicht daran gelegen. Ihr wollt lieber weiterhin Schuldzuweisungen von euch geben und euren Zorn und eure Wut in die Welt hinausschreien. Gut. Ich habe es verstanden. Die Zeit ist wohl noch nicht reif, auch wenn ich hoffe, dass nicht alle so denken wie ihr. Du und Flavius wollt unbedingt über meine Familie reden. Lasst uns über meine Familie reden.


    Meine Nichte Seiana ist lediglich eine Frau. Eine Frau die zugegebener Maßen schon lange Auctor der Acta Diurna ist, worin sie im Übrigen per Decretum Senatus eingesetzt wurde. Aber letztendlich immer noch eine Frau. Du willst mir doch nicht weismachen, dass eine Frau mit einem Amt, welches ihr der Senat jederzeit wieder entziehen kann solch eine Bedrohung für den römischen Staat darstellt?


    Und Serapio. Ich kenne seine genauen Beweggründe nicht und wie ich bereits deinem patrizischen Kollegen gesagt habe, möchte ich sie auch nicht verteidigen. Doch lass mich versuchen dir etwas zu erklären, nun wo ich weiß, welche militärischen Erfahrungen du sammeln konntest. Du hast doch bei deinem Amtsantritt als Senator einen Eid auf den Kaiser geleistet. Ebenso wie du einen Eid geleistet hast, als du zum Tribun ernannt wurdest. Einen Eid in dem du wie jeder Milites geschworen hast, all das entschlossen auszuführen, was der Imperator Caesar Augustus befehlen wird. Alle Mitglieder des Exercitus Romanus werden auf den Namen des Imperator Caesar Augustus vereidigt und sind ihm zu unbedingter Treue verpflichtet. Ist es nicht so? Dies trifft wohl besonders auf die Prätorianer zu, die für den direkten Schutz unseres Kaisers verantwortlich sind."


    Nun wandte er seinen Blick von Lupus ab und ließ ihn durch die Runde schweifen.


    "Ich verstehe sehr gut was manche von euch meinem Sohn vorwerfen. Es war mir bisher leider nicht möglich mit Serapio persönlich darüber zu sprechen oder ihn vorwürfe zu machen, da es sein gesundheitlicher Zustand nach seiner Haftentlassung bis heute nicht zugelassen hat. Ich kann euch nicht einmal sagen, ob er die nächsten Wochen überleben wird. Doch eines möchte ich euch in Erinnerung rufen. Wenn man mich richtig informierte, dann war es nicht Serapio, der Salinator zum Kaiser erhoben hat. Mir ist auch nie zu Ohren gekommen, dass mein Sohn diese Wahl propagiert oder eure Entscheidung in irgendeiner Form erzwungen hätte. Er hat lediglich das getan, was laut einem Gesetz das hier im Senat beschlossen wurde, seine Aufgabe als Kommandeur der Cohortes Praetoriae war."


    Dann wandte er sich wieder dem Aurelier zu.


    "Ich weiß nicht ob du es verstehen kannst Aurelius. Aber Soldaten einen Vorwurf zu machen, weil sie auf jener oder auf der anderen Seite gekämpft haben ist mehr als heuchlerisch. Es ist die Politik, die der Auslöser für derlei Konflikte ist und die nach dem Ende zur Verantwortung gezogen werden sollte. Einige Wenige die über das Wohl Vieler entscheiden. Nicht die einfachen Bürger auf der Straße, nicht die Soldaten oder ihre Offiziere, nicht die Bäcker weil sie Brot für Salinators Anhänger backten oder die Händler, die Rom während des Bürgerkriegs weiterhin belieferten.


    Gegenseitige Schuldzuweisungen und das blockieren einer neuen Einheit hilft niemanden. Verbrüderung, Stabilität, Neuanfang oder auch Nachsicht, Vergebung und Einsicht …. das sind einige der Werte auf die wir uns verständigen müssen, wenn wir vorhaben gemeinsam unser Reich zu einen und in die Zukunft zu blicken."

  • So langsam bekam Sextus den Wunsch, sich die Schläfen zu reiben. So kurzsichtig konnte der Mann vor ihm doch gar nicht sein, dass er nicht einmal sah, was man ihm hier noch relativ schonend beizubringen versuchte. Er verdrehte vollständig den Inhalt von sextus Aussage.
    Notgedrungen und mit deutlich resignierendem Gesichtsausdruck erhob sich Sextus und schenkte dem Mann vor ihm nun doch einen offenkundig mitleidigen Blick. Die Anschuldigungen gegen ihn, die konnte er schon gar nicht mehr ernst nehmen.
    “Nun, ich war es nicht, der militärische Leistungen bei anderen bestritten hat. Natürlich haben die Decimer einst militärisch Rom gedient. Nur nicht in den letzten Jahren. Natürlich haben sie für Rom viel geleistet. Nur nicht in den letzten Jahren. Natürlich hast auch du dereinst viel getan. Nur... nicht in den letzten Jahren. Daher mutet es etwas vermessen an, zu erbitten, dass eben jene letzten doch so prägenden Jahre vergessen werden sollen, während die Jahre, die schon lange zurückliegen, und die auch nicht unbedingt nur ruhmvoll waren“ immerhin starb bei besagtem Feldzug auch ein Kaiser “doch bitte geehrt werden sollen. Zumindest, wenn diese Bitte so eindeutig nur zu Gunsten deiner Gens ist und durch dich vorgetragen wird.


    Auch geht es nicht um Schuldzuweisungen, vielmehr um fehlende Erklärungen. Ja, deine Nichte ist allem Anschein nach eine Frau. Und dennoch warst du nicht in der Lage, einer Frau aus deiner nahen Verwandtschaft Einhalt zu gebieten, oder sie dazu zu bewegen, in deinem Sinne ebenfalls von diesem Amt zurückzutreten. Nein, für das bisschen Macht, wie du es beschreibst, verschwor sie sich lieber gänzlich entgegen deinem Beispiel dem Vescularius.
    Und was deinen Sohn angeht, solltest du dich vielleicht entscheiden, was du sagen willst. Ist es also deine Aussage, dass er seinen Befehlen gehorchte, im Gegensatz zu jenen, die sich gegen Vescularius erhoben? Eben noch hast du gefordert, man hätte sich mit dir gegen Vescularius erheben sollen. Wenn aber dein Sohn es nicht tut, folgt er seinem Eid? Womit du indirekt all jene des Eidbruchs bezichtigst, die gegen ihn standen? Ist dies deine Aussage, dass wir, die wir auf der Seite Cornelius Palmas, unseres rechtmäßigen Kaisers, standen, wortbrüchig sind?


    Es ist sehr einfach, Taten durch Befehle zu rechtfertigen. Doch hattest du vorhin noch attestiert, deine Kinder zu selbständig denkenden Menschen erzogen zu haben, die folglich den Unterschied zwischen Recht und Unrecht hätten erkennen sollen. Und obgleich jeden Eides gibt es ebenso die Tugenden der Freundschaft und der Treue, des Gehorsams und Respektes des Vaters gegenüber, wie sie uns schon Aeneas gelehrt hat, als er seinen Vater aus dem brennenden Troja rettete. Bist du tatsächlich der Meinung, dass ein Eid es rechtfertigt, alte Freunde zu überfallen, zu verhaften, zu erniedrigen, zu töten? Sie nicht zu warnen, zu schützen? Und dies, weil der Feind des Vaters es einem befiehlt?
    Jeder Rücktritt von einem Amt unter so einem Menschen wäre ehrenvoll gewesen. Auch hier aufgrund der eigenen Machtgier und des vorgeschobenen Grundes eines Eides aber mit all dem zu brechen, das ist gewiss nicht ehrenvoll.


    Bevor du mich erneut falsch verstehst: Den Soldaten, die für Rom in die Schlacht zogen, denen mache ich keinen Vorwurf. Diese sind nicht alle die Söhne von Männern, die sich offen gegen Vescularius gestellt hatten. Diese sind nicht alle Männer, die hätten wissen können, dass ihr Handeln falsch war. Diese sind nicht alle Männer, die ganze Armeen befehligten und die die Wahl gehabt hätten, zu gehen. Die eine starke und wohlhabende Familie im Rücken hatten, die ihnen solch einen Rückzug auch finanzieren konnte.
    Und auch geht es nicht primär um deinen Sohn, Decimus, und ob das, was er getan hat, richtig oder falsch war. Auch dies darfst du nicht falsch verstehen.


    Es geht einzig und allein um dich, Decimus, und ob du geeignet bist, den Staat als Vorbild zu führen. Wenn aber noch nicht einmal der Consul bereit ist, Unrecht zu sehen, auf dass es wieder gut gemacht werde, wer soll es dann sehen? Wenn einem Consul noch nicht einmal die eigenen Kinder folgen, wie soll es dann das römische Volk? Wenn du so sehr überzeugt bist, dass all dies, was dein Sohn getan hat, doch im Grunde richtig war und über jede Kritik erhaben ist, wie kannst du dann noch anmahnen, dass niemand etwas gegen Vescularius früher unternommen hat?“


    Besäße Sextus wirklich so etwas wie Mitleid, hätte der Decimer es wohl sogar erhalten. Den Mann in Grund und Boden zu argumentieren, war noch nicht einmal Sextus ursprüngliche Intuition gewesen. Aber wenn es die offizielle Haltung der Decimi wäre, dass alle ihre Taten in der Vergangenheit zum Wohle Roms gewesen seien, dann konnte Sextus beim besten Willen nicht auch nur ansatzweise versöhnlich sein. Nichts auf der Welt rechtfertigte in seinen Augen den Angriff auf die weiblichen Teile seiner Familie. Nicht in der Art, wie sie vollzogen worden waren.


    “Kehre erst den Scherbenberg vor deiner eigenen Türe, Decimus, ehe du den Staub vor den Türen anderer anmahnst. Und sei vorsichtig mit deinen Anschuldigungen.“

  • Das alles klang für Livianus mehr nach eine Schlussplädoyer eines Advokaten. Resignierend atmete der Decimer tief durch und ließ die letzten Minuten vor seinem geistigen Auge teilweise neu aufleben. Ab welchem Zeitpunkt war es aus dem Ruder gelaufen? Wo war der Punkt erreicht, an dem er seine Erregung nicht mehr für sich behalten konnte. Vielleicht als sie seine Familie angriffen? Es wäre ein leichtes Gewesen sich von ihnen abzuwenden und sie den Patriziern auf dem gewünschten Silbertablett zu servieren. Oder war es, als sie seine persönliche Integrität in Frage stellten und mit ihren untergriffigen Unterstellungen begannen? Hatte er sich denn tatsächlich etwas vorzuwerfen? Aus seiner Sicht hatte sein einziger Fehler darin bestanden, sich vor zwei Jahren von diesem Spiel abzuwenden. Einem Spiel das bereits damals durch Machtkämpfe, Intrigen und den persönlichen Geltungsdrang einiger weniger bestanden hatte, anstatt Gemeinschaftssinn und Tatendrang zu fördern. Und nun? Zwei Jahren danach schien es fast so, als hätte sich daran nicht viel verändert, abgesehen von den Protagonisten. Trotz der schweren Zeit die hinter ihnen allen lag, egal auf welcher Seite man gestanden hatte, war nichts von einer gewünschten Stabilität oder einer aufkommenden Deeskalation zu spüren. Stattdessen herrschte nach wie vor eine bedrückende Atmosphäre voller Uneinigkeit und Feindseligkeit.


    Serapio und Seiana hatten dieses Spiel während Livianus Rückzug weitergespielt und hatten sich letztendendes auf der Verliererseite wiedergefunden. Doch sie waren eigene Persönlichkeiten, die zu jedem Zeitpunkt unbeeinflusst ihre eigenen Entscheidungen trafen. War es nun tatsächlich an Livianus sich für eine Zeit zu Rechtfertigen und die Rechnung für andere zu begleichen, die nicht verstorben oder verbannt waren, sondern nach wie vor unter ihnen weilten? Eine Rechnung deren Inhalt er nicht einmal kannte, da er ja selbst nur das eine oder andere aus zweiter oder dritter Hand gehört hatte. Serapio hatte die Verschwörung rund um den Kaiser aufgedeckt war in der Acta zu lesen, als Prafectus Praetorio hatte er an den Schlachten gegen die Anhänger Palmas teilgenommen und vermutlich hatte er auch erfolgreich versucht die Macht des Vesculariers zu erhalten. Doch wie und mit welchen Mitteln, das war Livianus gänzlich unbekannt. Hätte er hier zu diesem Zeitpunkt die Taten seines Adoptivsohnes im vollen Ausmaß gekannt – vielleicht hätte er anders reagiert. Vielleicht wäre er vorgetreten und hätte sich Entschuldigt. Doch er kannte sie bisher nicht oder nicht ausreichend genug und wenn, dann nur die verharmloste Sicht seiner Verwandten und Freunde, die ihn nicht mit der Wahrheit konfrontieren wollten oder konnten. Und auch die Tatsache das Palma Serapio und Seiana ohne Auflagen aus der Haft entlassen und sie nicht verbannt oder gar getötet hatte, bot ihm ein Indiz dafür zu glauben, die Beweggründe ihrer Taten wären irgendwie zu erklären. Livianus wollte sie nicht einmal rechtfertigen.


    Letztendlich war es jedoch der Kampf gegen Windmühlen und das dazu noch mit ungleichen Mitteln, da die meisten Ankläger dieses patrizischen Tribunals mehr über die vergangenen zwei Jahre wussten als er selbst. Und sie waren dazu auch glühende Anhänger der Sippenhaftung, wie man zuvor schon bei der Kandidatur seines jungen Verwandten Aquila sehen konnte, der am allerwenigsten für die Taten seiner Verwandten zu Rechenschaft gezogen werden konnte. Er war lediglich eine neue Figur in diesem Spiel um Macht. Letztendlich musste er sich wohl eingestehen, dass die Lage schon zu verfahren war, um hier auch nur ansatzweise ein Einvernehmen zu finden. Wie der Aurelier eben den Vergleich zu den Decimi zog, waren auch hier im Senat viele Scherben in den letzten Stunden zu Bruch gegangen und es war fraglich, ob man sie je wieder zusammensetzen konnte. Dabei war es vielleicht gerade er, der die Gegner Salinators und die ehemaligen Anhänger wieder friedvoll vereinen und vielleicht irgendwann auch versöhnen konnte, als jemand, der diese Gräben aus seiner eigenen Familie kannte. Gräben die in Zukunft vermutlich auch zwischen ihn und seinem Adoptivsohn standen, sobald dieser wieder auf den Beinen war. War nicht das römische Volk ebenso Zerrissen wie die Gens Decima?


    Livianus wandte sich von Lupus ab und ließ seinen Blick erneut durch die Runde der sonst heute sehr schweigsamen Senatoren schweifen. Ob es dabei um die noch bestehenden Chancen seiner Wahl oder vielmehr um eine allgemeine Erkenntnis ging, die er zu erlangen versuchte war vermutlich nicht einmal ihm selbst klar, als er die nachfolgende Frage stellte in die Runde stellte, in der Hoffnung, auch jemand anderer würde sich noch zu diesem Thema zu Wort melden.


    "Stehen der junge Aurelius und Consular Flavus alleine mit ihrer Meinung über mich da, oder teilt noch jemand ihre Ansichten über mein Versagen in der Vergangenheit und mein Unvermögen einen Neuanfang einzuleiten?"

  • Und schwupps, da war die Entscheidung gefallen, doch etwas zu sagen. So schnell konnte es gehen.


    Was dein Versagen als Hausvater anbelangt, ja, da kannst auch mich dazu zählen. Und vermutlich werden noch viele andere so denken.


    Ob du zu einer Einleitung eines Neuanfanges fähig bist... wer weiß? Derzeit sieht es für mich nicht so aus. Deine schönen Worte, wie Gräben zuschütten und so weiter, die werden meinen Bruder nicht zurückbringen. Sie werden die Folter nicht rückgängig machen, die mein Bruder, ich, und viele viele andere erleiden mussten. Und dein Unwillen, die Schuld deiner Familie einzugestehen und die Konsequenzen daraus zu ziehen, macht es keinesfalls besser.


    Vielleicht ändere ich noch eines Tages meine Meinung über dich, wenn du das Chaos in deiner Familie beseitigt und deine Reputation wiederhergestellt hast, doch hier und heute entsage ich dir jegliche Unterstützung.


    Worte, die in den Augen des Viniciers ein guter Freund - oder ein guter Patron - dem Decimer wohl vor der Kandidatur gesagt hätte, privatim und nicht wie hier öffentlich. Doch Hungi war nicht sein Patron und von Freundschaft konnte man auch nicht (mehr) sprechen.

  • Aurelius Lupus kannte er nicht und Flavius Furianus möchte er nicht, doch als sich Vinicius Hungaricus erhob und Stellung zu den Vorwürfen gegen ihn und seine Familie bezog, stockte Livianus der Atem. Er kannte diesen Mann schon fast sein ganzes Leben. Seit seinem ersten Besuch in Rom. Er war damals junger Probatus der Legio IX und durfte seinen Vetter Meridius als dessen Leibwache zur Hochzeit von Hungaricus und seiner damaligen Verlobten Cornelia Adria nach Rom begleiten. Er konnte sich sogar noch daran erinnern, dass Meridius und andere Senatoren die Braut entführt hatten und Hungaricus sie dann durch ganz Rom verfolgte. Es war noch eine unbeschwerte Zeit, die sie alle damals erlebten. Und was war nun daraus geworden? Sich vor den Patriziern zu rechtfertigen war das eine, doch vor Hungaricus? Livianus ging einen Schritt auf ihn zu. Er musste etwas darauf erwidern, ganz gleich das hunderte Augenpaare in diesem Moment auf ihn gerichtet waren.


    "Hungaricus…… Dein Verlust… Die Nachricht über den Tod deines Bruders hat mich tief getroffen. Würde es in meiner Macht stehen…… Die Götter wissen, dass ich es von ganzen Herzen bedaure, was deinem Bruder angetan…."


    In dem Moment wo er gezwungen war es zum ersten Mal auszusprechen und dabei Vinicius Hungaricus ins Gesicht zu sehen, traf es den Decimer wie ein Blitzschlag. All die versuchten Erklärungen, die Rechtfertigungen, das verleugnen des Offensichtlichen. Auch wenn Livianus nicht wusste, was man seinen Sohn sonst noch zur Last legte, dass er an der Hinrichtung des Vinicers beteiligt war wusste er. Von Folter hatte Hungaricus ebenfalls gerade gesprochen. Folter! Vinicius Lucianus war sein Freund! Wie ein Kartenhaus brach auf einmal die bittere Realität über ihn zusammen und hätte ihn fast zum Wanken gebracht. Auch wenn er mit aller Mühe standhaft blieb tat er sich schwer dabei, den Vinicier weiterhin in die Augen zu blicken, als er stockend weitersprach.


    "….. was mein….. Adoptivsohn deinem Bruder und deiner Familie angetan hat…… Ich bedauere es zu tiefst und könnte ich es irgendwie rückgängig machen….. Würde es in meiner Macht stehen, ich würde alles dafür tun, ihn dir zurück zu bringen."

  • Die Heftigkeit, mit der hier Ansichten und auch Emotionen aufeinander prallten, überraschte Macer doch sehr. Er hatte zwar ohnehin nicht vorgehabt, in dieser Kandidatenvorstellung das Wort zu ergreifen, wenn es nicht unbedingt notwenig war, aber die Heftigkeit der Debatte drängte ihn noch mehr in die Rolle des schweigenden Zuhörers. Wo die direkt betroffenen Personen sprachen, hatte er schließlich auch wirklich nichts zu sagen und konnte sich stattdessen Gedanken darum machen, ob er diesem Kandidaten seine Stimme würde geben können. Keine leichte Entscheidung, musste er feststellen, auch wenn andere hier im Saal ganz offensichtlich klare Meinungen hatten.

  • Die Reaktion des Decimers kam für Hungi überraschend. Eigentlich hatte er einen Gefühlsausbruch erwartet wie bei den anderen zuvor. Er bekam auch einen, nur halt einen anderen. Einen kurzen Augenblick war er sogar unschlüssig, was er nun zu tun hatte, und auch, was man von ihm erwartete.


    Niemand kann ihn zurückbringen. Vielleicht könnten es die Götter, aber sie tun es nicht. Ich danke dir aber für deine Worte.

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