Decimianischer Wahlkampf

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    Callinus


    Callinus, der Sciba Personalis des Senators Decimus Livianus, war gerade dabei die Wagen einzuweisen, die sich ihren Weg knapp vor Beginn des Fahrverbotes, das Tagsüber innerhalb der Stadtmauern herrschte, durch das bereits dichtgedrängte Forum Romanum bahnten. Es war keine einfache Aufgabe, schließlich wollte man weder die Passanten verärgern, noch die Pferde scheu machen. Und viel Zeit blieb auch nicht mehr, wollte man Probleme mit der Cohortes Urbanae vermeiden, die meist als erstes das Forum Romanum über Einhaltung des Fahrverbots überprüfte. Doch die Anweisungen des Senators waren sehr genau gewesen. Es sollte alles möglichst Frisch abgeholt und danach rasch zum Forum Romanum gebracht werden.


    Als sie einen günstigen Ort nahe der Rostra erreichten, den Callinus bereits tags zuvor ausgewählt hatte, hielten die Fahrer ihre Fuhrwerke und stiegen ab. "Sehr gut! Ihr könnt die Pferde abspannen und einstweilen wegbringen. Wir wollen doch nicht, dass sich der wohltuende Duft unserer Ladung mit dem Geruch von Pferdemist vermischt." Die Kutscher taten wie angeordnet und kümmerten sich um die Pferde. In der Zwischenzeit war bereits die Nachhut eingetroffen. Weitere Haussklaven der Gens Decima und freiwillige Unterstützer scharrten sich um Callinus und die Wagen. "Ist Dominus Aquila bereits hier? Er wollte sich hier mit uns treffen." fragte er die Anwesenden und ließ dabei seinen Blick über die kleine Gruppe Menschen schweifen.






    SCRIBA PERSONALIS - MARCUS DECIMUS LIVIANUS

  • Aquila war noch nicht da, aber es dauerte nicht lang, bis auch er auftauchte, mit dem letzten Grüppchen Sklaven, die mithelfen würden heute. So war das in diesen Tagen... früh aus dem Bett rausquälen, um so viel wie möglich an dem Tag zu schaffen. Wo blieb da nur die Freizeit? ... Ach ja. Irgendwo ganz weit weg. Auf Dianium vermutlich, da jedenfalls würde er es sich jetzt gerne bequem machen. Aquila unterdrückte ein Seufzen und versuchte, die morgendliche Grummeligkeit aus seinem Hirn zu kriegen. Machte sich einfach nicht so gut, wenn man Wahlkampf betreiben wollte und den Leuten eine schlechtgelaunte Miene präsentierte. Er setzte also schon mal vorsorglich ein Lächeln auf – wenn er eines gelernt hatte in den letzten Monaten mit dem Duccius, dann war was, wie wichtig es war sein Lächeln aus- und anknipsen zu können wie man es gerade brauchte... auch wenn ihm das selbst noch lange nicht immer so gut gelang –, und wandte sich an den Scriba seines Onkels. „Morgen. Ist hier schon alles vorbereitet? Dann können wir ja loslegen, so bald die ersten Zaungäste auftauchen...“ Noch waren nur Händler unterwegs, die auf dem Weg waren zu ihren eigenen Geschäften und ihnen wenig bis gar keine Blicke schenkten, weil sie gar keine Zeit dafür hatten. Aber das würde sich bald genug ändern.

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    Callinus


    "Ja junger Domus!" sagte Callinus pflichtbewusst und voller Tatendrang. Die Zaungäste würden bald kommen dachte er sich, als er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen zu jedem der Karren ging und die Planen beiseite schlug. Der Duft er sich binnen der nächsten Momente über das Forum Romanum ausbreitete würde bestimmt genügend Passanten anlocken. Da war er sich sicher. Das frisch gebackene Brot, dass die Bäckergilde über Nacht produziert hatte und das unter den Planen noch einigermaßen warm geblieben war roch so verführerisch, dass Callinus selbst drauf und dran war sich einen Leib zu schnappen und herzhaft hinein zu beissen. Doch war es nicht für ihn bestimmt, sondern für den Wahlkampf seines Herrn und des jungen Dominus Aquila, der eigens gekommen war, um selbst Brot zu verteilen.


    Es dauerte nicht sehr lange, bis auch schon die ersten Neugierigen eine Menschentraube vor den Wagen gebildet hatten und ihre Hälse in die Höhe reckten um sehen zu können, was es hier gab und warum hier schon Andere standen. Fragende Blick und abwartende Gesichter trafen auf die Karren und die Männer, die sich darauf und davor versammelt hatten. Callinus deutete seinem jungen Herrn vorzutreten und loszulegen. "Ich denke ihr könnt anfangen Dominus!"


    Sim-Off:

    Brot in der Wisim für jeden der möchte!






    SCRIBA PERSONALIS - MARCUS DECIMUS LIVIANUS

  • „In Ordnung“, brummte Aquila und unterdrückte ein Gähnen, „du, du, du und du, ihr lauft über das Forum und ruft in die Menge, wählt Marcus Decimus Livianus... und Marcus Decimus Aquila... ihr wisst schon. Ach was“, korrigierte er sich selbst, „ihr drei geht auch gleich mit. Und vergesst nicht drauf hinzuweisen, dass es hier Brot gibt!“ Die aufgeforderten Sklaven und Klienten fingen an sich wie aufgefordert über das Forum zu verteilen, und riefen die vereinbarten Parolen aus: Wählt Marcus Decimus Livianus – unser Consul für Rom! und Wählt Marcus Decimus Aquila zum Vigintivir!


    Aquila unterdessen begann mit dem, was er schon vom letzten Mal kannte, als er den Duccius bei seinem Wahlkampf unterstützte: Brot austeilen. Hände schütteln. Viiieeele Hände.

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    Callinus


    Callinus beobachtete seinen jungen Dominus bei der Wahlkampfarbeit. Er machte seine Aufgabe eigentlich ziemlich gut und wirkte gar nicht so, als wäre dies seine erste Kandidatur für ein politisches Amt. Er war sich nicht zu gut dafür selbst Brot zu verteilen und ging sehr selbstsicher auf die Menschen zu, um ihnen die Hand zu schütteln oder das eine oder andere kurze Gespräch anzufangen. Selbstverständlich war der Scriba nicht nur als Beobachter hier, sondern beteiligte sich auch selbst an der Aktion. Doch der Senator würde bestimmt danach fragen, wie sein junger Verwandter sich heute geschlagen hatte und darauf wollte Callinus vorbereitet sein. Als er für den Moment genug gesehen hatte, stimmte er in die Parolen mit ein und verteilte ebenfalls Brot.


    "Wählt Marcus Decimus Livianus – unser Consul für Rom! und Wählt Marcus Decimus Aquila zum Vigintivir!"





    SCRIBA PERSONALIS - MARCUS DECIMUS LIVIANUS

  • Er schüttelte Hände, bis er glaubte dass sie ihm jeden Moment abfallen mussten. Er redete sich den Mund fusselig, bis er glaubte seine Zunge musste jeden Moment schrumpeln und zu Staub zerfallen vor Dehydrierung. Und trotz allem ging es immer noch weiter und noch weiter: Hände schütteln, reden, Hände schütteln, reden, reden, Hände schütteln. Reden. Und weiter. Noch mehr Leute. Immer noch mehr. Es war noch nicht mal Mittag, und Aquila hatte schon das Gefühl dass hier war weit schlimmer der Wahlkampf, in dem er den Duccius unterstützt hatte. In jedem Fall war es ein anderes Gefühl, selbst an vorderster Front zu stehen, als letztlich nur denjenigen zu unterstützen, der da für sich warb. Und auch wenn die Brotspende hier hauptsächlich für den Wahlkampf seines Onkels gedacht war – für ihn und seine Kandidatur zum Vigintivirat allein hätten sie das kaum gemacht –, was Aquila auch in seinen Gesprächen mit den Leuten in den Mittelpunkt stellte, ging es aber eben doch auch um ihn selbst. „Ja... ja... da hast du sicher Recht“, pflichtete er gerade einem älteren Mann bei, der ihm irgendein Problem aus seiner sicherlich elend langen Lebensgeschichte aufdrückte. Lächeln und nicken... winken ging ja schlecht, auch wenn er ihm gerne endlich zum Abschied gewinkt hätte. Aber nein: lächeln. Und nicken. „Mein Onkel Decimus Livianus wird sich als Consul sicher auch dieses Problems annehmen“, versicherte er, und es gelang ihm dabei absolut glaubhaft zu wirken, auch wenn er nicht so genau wusste, was denn nun das Problem des Mannes war. „Den Bürgern Roms wird es besser gehen, dafür wird er sorgen. Erzähl das deinem Patron, es wird ihn sicher interessieren... und wenn du dich um die Sicherheit deiner Familie sorgst: darum werde ich mich höchstpersönlich kümmern, sollte ich vom Senat gewählt und als Tresvir capitalis eingesetzt werden. Darauf hast du mein Wort. Ja. Genau... Nimm noch etwas Brot mit, wenn du gehst!“ rief er dem Mann noch hinterher, als der endlich ging.

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