Res Gestae Aedilis Plebis T. Duccius Vala

  • Wie von Duccius Vala schriftlich angesucht, hatte Livianus den ehemaligen Aedilis in der heutigen Sitzung gleich zwei Mal auf die Rednerliste gesetzt. Den noch ausständigen Bericht über seine vergangene Amtszeit, hatte der Consul dabei zeitlich als ersten Punkt der heutigen Sitzung angesetzt. Da es an ihm lag die Sitzung davor noch zu eröffnen, erhob er sich kurz und wandte sich an die anwesenden Senatoren.


    "Geschätzte Kollegen! Ich wünsche euch allen einen guten Morgen und erkläre die heutige Sitzung des Senats für eröffnet. Als ersten Punkt der heutigen Agenda hören wir den Bericht des zuletzt aus dem Amt geschiedenen Aedilis Plebis Titus Duccius Vala.


    Duccius Vala bitte."


    Mit einer einladenden Geste in Richtung des Ducciers überließ er ihm das Auditorium und setzte sich wieder.

  • "Patres conscripti!" , begann Vala, nachdem er vom decimischen Consul aufgerufen und zur Mitte der Redner gebeten worden war, "Vor einem Jahr habt ihr mir in eurer Weisheit euer Vertrauen ausgesprochen und mich zum Aedilis Plebis gewählt. Ein Jahr lang habe ich hart dafür gearbeitet eurem Vertrauensvorschuss zu entsprechen und die mir im Zuge meines Amtes auferlegten Pflichten nach bestem Gewissen und darüber hinaus zu erfüllen. Ich berichte euch nun hiervon, wie es das Recht für Magistrate des Cursus Honorum Senatorium."


    So begonnen, legte er eine kurze Kunstpause ein um den ersten Teil des Berichts einzuleiten: "Da zu den Kernaufgaben der Aedile die Kontrolle der Märkte der Urbs, sowie die Bearbeitung von Hinweisen aus den Provinzen gehört*, lasst mich zuerst über die Stimmung an den Märkten Roms sprechen, die man durchweg als verunsichert bezeichnen kann. Dass der Konsum und die Handelstätigkeit nach Beginn des Kriegs zur Beendigung der Usurpatorenherrschaft eingebrochen sind dürfte wenige verwundern, jedoch braucht er außerordentlich lange um sich davon zu erholen. Noch auf weiten Landstrichen Italias, aber auch in den Provinzen bleibt die Ware in den Lagern, werden Weiher nicht befischt und wird Material nicht verarbeitet weil man sich des Absatzes unsicher ist.


    Auch einer Situation von solch großer Unsicherheit und Zurückhaltung kann man zwei Seiten einer Medaille erkennen. Einerseits führt der fehlende Absatz offensichtlich dazu, dass die Händler weniger versuchen ihre Ware zu strecken oder ihren Gewinn durch kreative Interpretationen der Maße und Gewichte zu weiten. Dies zeigt sich vor allem hinsichtlich der verderblichen Waren... Güter der Handwerke sind diesen Maßen ja ohnehin kaum unterworfen. Andererseits aber führt der fehlende Absatz zu geringeren Steuereinnahmen, was ein Problem darstellt, der sich die kaiserliche Kanzlei vermehrt zuwenden muss und demnach von mir nicht weiter ausgeführt wird.


    Kurzum sind Vergehen gegen die Marktordnungen in Rom seltener als noch vor dem Krieg vorgekommen, was wiederrum die nachgelassene Aktivität auf den Märkten widerspiegelt.", referierte Vala über seine Tätigkeiten auf den Märkten der Urbs und ließ danach einen Moment Zeit um die Informationen wirken zu lassen, bevor er mit den weiteren Aufgabenbereichen eines Aedils fortfuhr: "Zu den Aufgabenbereichen eines Aedils gehört zudem die Aufsicht über die Straßen in der Stadt, und gerade hier zeigte sich, dass in der Zeit unter dem Vescularius die Regelungen zur Freihaltung der Straßen recht lasch gehandhabt wurde... oder um genau zu sein: je nach Solvenz des Anrainers wurde gerne weggesehen. Gerade in den Zufahrtsstraßen zu den Märkten hat dies für starke Verzögerungen gesorgt wenn die Tabernae und Stände nachts mit Nachschub versorgt wurden. Tagsüber... nun, einige von euch dürften es selbst erlebt haben wie schnell man durch die Stadt kam. So war der Hauptteil meiner Tätigkeit darin gegeben hunderte von Hütten und Vorstößen abbrechen zu lassen. Ausbesserungen und komplette Überarbeitungen ließen sich nicht verhindern, an einigen Stellen Roms wurde wohl zur Verzögerung des Vorrückens der kaiserlichen Truppen in die Stadt große Schäden an den Straßen verursacht.", erzählte Vala von seinen Maßnahmen auf den Straßen Roms.


    "Die Abwassersysteme der Stadt waren in ordnungsgemäßen Zustand, worauf man wohl größeren Wert während der Belagerugn legte um Seuchen in der Stadt zu verhindern... demnach kann ich dies in kürzerer Form vortragen: bis auf die stets vorkommenden und ständig behobenen Verstopfungen gibt es über die kontinuierlich erfolgende Ausbesserung kaum nennenswertes zu berichten. Ebenso wurden die Lupanare der Stadt kontrolliert, wobei sich konstatieren lässt, dass unter dem Vescularius die Ordnungswahrung in vielerlei Hinsicht lascher als sonst gehandhabt wurde, was über meine Amtszeit zu Konflikten mit und innerhalb der betreffenden Sphäre führen dürfte.", führte er in kürzester Form seinen Vortrag fort, um gleich darauf auf die außerordentlichen Aspekte seines Aedilats zu sprechen zu kommen: "Aufgrund der längeren Vakanz des Postens des Praefectus Annonae oblag es meinem Amtskollegen und mir die Getreideversorgung der Stadt Rom aufrecht zu erhalten. Dies gelang trotz der langen Absenz des Procurator Annonae Germanicus, welcher aus Gründen der Gesundheit längere Zeit sein Amt nicht wahrnehmen konnte, durch das Erreichen der aegyptischen Getreidetransporte, welche die Versorgung der Stadt über den Winter hinaus sicherstellte... doch darüber hinaus ist weiterhin auf die Getreidereserven anderer Provinzen und der dortigen Civitates zurückzugreifen um die Bevölkerung bis zur nächsten Ernteperiode versorgen zu können. Dies wurde ebenfalls von uns in Angriff genommen, so dass die Zeit bis zur Besetzung des Praefectus Annonae überbrückt werden konnte."


    So schloss Vala die Aufzählungen über seine Tätigkeiten ab, sollten die Senatoren genauere Fragen haben wäre noch genügend Zeit sie zu beantworten. Die Spiele, die nicht zu den eigentlichen und eher impliziten Pflichten der Aedile gehörten, erwähnte er nicht gesondert... immerhin dürfte bekannt genug gewesen sein, dass sein Amtskollege größere Spiele veranstaltet hatte und er selbst die Stadt monatelang mit kleineren Ereignissen überzogen hatte.


    "Summa summarum lässt sich festhalten, dass die Nachwehen des Bellum Civile sich in all ihrer Deutlichkeit auch in Rom zeigten. Sowohl in Fragen der Ordnungswahrung, als auch in der Durchsetzung von Recht und Gesetz sowie in den Bedingungen der Infrastruktur warteten Herausforderungen unterschiedlicher Größe auf uns, die mit Sicherheit nicht in ihrer Gesamtheit sind bewältigt worden... und es wohl auch auf absehbare Zeit nicht sein werden. Allerdings lässt sich ebenso konstatieren, dass dorthin ein sichtbarer Schritt gemacht wurde.", kam Vala zum Schluss seiner Res Gestae, "Demnach kann ich ruhigen Gewissens behaupten, mich eures Vertrauens als würdig erwiesen und mich dahingehend auch in der Bewältigung großer Fragen der Verwaltung bewiesen zu haben. Solltet ihr Fragen hinsichtlich meiner Tätigkeit haben, so stehe ich euch gerne Rede und Antwort."


    Sim-Off:

    *Was anderes kann die Behandlung von Vergehen von außerrömischen Betrieben in der WiSim kaum sein, da sich reell gesehen die dortigen Aedile eigentlich darum kümmern müssten.

  • Erst vor kurzem wurde in einer Sitzung über das Res Gestae diskutiert und nun hatte sich der ehemalige Aedil dazu aufgerappelt dem Senat einen Bericht über seine Amtszeit vorzutragen. Aufmerksam verfolgte Livianus die Rede, welche eindeutig um einiges ausführlicher ausfiel, als er seinen eigenen letzten Bericht nach der Prätur in Erinnerung hatte. Seine Prätur selbst war damals ziemlich ereignislos verlaufen ohne größere Prozesse oder wesentlichen Änderungen und Livianus hatte entschieden seine Zuhörer nicht mit Banalitäten seiner täglichen Gerichtsarbeit zu langweilen, dementsprechend war sein kurzes Res Gestae auch nicht auf große Aufmerksamkeit gestoßen. Gespannt ob der Duccier mit seiner Arbeit als Aedil mehr Interesse an seiner vergangenen Arbeit wecken konnte, sah er durch die Reihen der Senatoren, ob sich jemand zu Wort melden wollte.

  • Macer hatte keine Frage zu dem Bericht, der sich mit seinen eigenen, weitaus unsystematischeren Beobachtungen deckte, was die Situation auf den Märkten betraf. Zu den anderen Dingen konnte er naturgemäß noch weniger sagen, da er als einfacher Senator natürlich weniger Einblick hatte als ein Amtsträger. Stattdessen nickte er nur anerkennend in Richtung des ehemaligen Aedils.

  • Durchaus interessiert folgte Gracchus den Ausführungen des Duccius Vala und er musste wohl zugeben, dass der Homo Novus aus Germania sich augenscheinlich gut hatte geschlagen als Aedil, und auch in rhetorischer Hinsicht mit seiner res gestae durchaus zu überzeugen wusste. Nachdem er sich bereits im Bürgerkrieg hatte hervorgetan, war es zweifelsohne angebracht, diesen Mann im Auge zu behalten. Da indes auch Gracchus keinerlei Fragen hatte, meldete auch er sich nicht zu Wort.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Livianus wartete eine Zeit lang ab, ob zu Fragen oder Anmerkungen der Senatoren kam und beschloss schließlich noch einmal nachzuhacken, ehe sich der Senat dem nächsten Punkt auf der heutigen Tagesordnung widmen würde.


    "Gibt es noch Wortmeldungen oder Fragen zum ausführlichen Res Gestae des ehemaligen Aedilis? Sonst kommen wir zum nächsten Punkt auf der Tagesordnung."

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