Io Saturnalia! - Wein, Weib und ....

  • Sie lauschte Angus Worten, auch seine innere Unruhe blieb ihr nicht verborgen. Wieder griff sie seine Hand und drückte sie um ihn zu beruhigen. So lang sie hier waren mussten sie sich zumindest äußerlich fügen. Gut Morrigan fiel es immer schwer ihre Klappe im Zaum zu halten, aber zu Konfrontationen kam es nur selten, da sie sich meist eher verdrückte. Und wenn sie ihrem Dominus nicht über den Weg lief, kam es auch nicht zu Ärger. Es war nicht das beste, aber immer hin war es ein gutes Arrangement.
    „Vielleicht steht er eines Tages zu seinem Wort.“ sagte sie so dahin, obwohl sie immer noch der Meinung war, dass Römer die ehre im Leib hatten wohl eher die Exoten hier in Rom waren.
    „Rache...“ murmelte sie. „Angus...Rache und Vergeltung, wenn du dich von ihnen bestimmen lässt, sind es destruktive Motive das Handeln bestimmen. Schau nicht zurück sondern nach vorn. Eines Tages Angus, dann wenn du es am wenigsten erwartest, ja dann wirst du deine Rache bekommen.“ Leise, ruhig, aber mit einer Inneren Überzeugung sprach sie ihre Worte. Heimat, das Wort hallte in ihr nach... Ja vielleicht würde sie mit ihm gehen, vielleicht irgendwo ein neues Leben beginnen, eines ohne die unsichtbaren fesseln, die sie hier an diesem Ort hielte. Sie sah ihn also mit ihren dunklen Augen an, in ihnen spiegelte sich die sanfte Röte der nun langsam aufgehenden Sonne wieder. „Ja Angus, eines Tages gehen wir zusammen in deine Heimat, hoch im Norden, dorhin wo es keine Römer gibt.“ Sie lächelte versonnen, hauchte ihm einen Kuss auf seine Lippen und lehnte sich an seine Schulter, ihr Blick ging zur aufgehenden Sonnen. „Wunderschön nicht wahr?“ Flüsterte sie gedankenverloren...

  • Wie sie trotzallem versuchte, mich zu besänftigen, erinnerte mich stark an meine Frau. Oftmals, wenn ich aufbrausend gewesen war, war sie es, die mich ermahnte, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ihre Worte hätten auch aus Aislins Mund stammen können. Ich schloss kurz die Augen und drückte sie an mich, so wie ich es früher oft auch mit Aislin getan hatte. Ich dankte den Göttern, dass sie mich zu dieser Frau geführt hatten. Vielleicht hatten mich deshalb die Albträume geplagt.
    „Ich werde deine Worte bewahren, mein Herz… und mich in Geduld üben,“ antwortete ich ihr und erwiderte sanft ihren Kuss. Im Licht der Morgenröte sah sie noch schöner aus. Ich löste meinen Blick von ihr und beobachtete die Geburt des neuen Tages, die sich gerade vor uns vollzog. Ich hatte schon viele Sonnenaufgänge gesehen, doch dieser gehörte zweifelsfrei zu einem der Schönsten, weil sie bei mir war.
    „So wunderschön, wie du es bist, mein Herz.“ Zärtlich strich ich eine Strähne ihres schwarzen Haares aus ihrem Gesicht und sah ihr, wie bereits Stunden zuvor, in ihre unendlich tiefen schwarzen Augen. Mir war bewusst, dass mit dem Beginn des neuen Tages diese wundervolle Nacht ihr Ende finden würde. Darum versuchte ich diesen Augenblick so lange wie möglich hinauszuzögern. Ich wollte sie jetzt nicht einfach so gehen lassen.

  • Morrigan war ganz dich an Angus heran gerückt und genoss seine Nähe und genoss es mit ihm diesen Augenblick zu teilen. Immer wieder, wenn ein neuer Tag erwachte, war es wie die Geburt eines neuen Lebens.
    Ihr Blick lag in dem seinen klaren blauen Augen, sie waren so tief wie ein klarer Bergsee, man konnte regelrecht in ihnen ertrinken. Morrigan wusste, das sie nun bald ihrer Wege gehen musste, wann sich sie sich wieder sehen würden, dass wussten nur die Götter.
    Die Sonne hatte den Kampf gegen die Nacht gewonnen und stand nun in voller Größe am Himmel, die Nacht war nun wirklich vorbei. Leise seufzte Morrigan, bevor sie ihr Blick von Angus Augen, sie sich aus seinen Armen löste und aufstand. Sie reichte ihm die Hand um Angus aufzuhelfen. Leise flüsterte sie. „Komm, wir müssen wohl... bevor man uns noch vermisst.“
    Bei ihr würde es wohl weniger auffallen, als bei ihm.

  • Das Ende ließ sich nicht länger hinausschieben. Sie löste sich von mir, erhob sich und reichte mir ihre Hand, um mir aufzuhelfen. Ich wusste ja, dass sie recht hatte, dennoch verstand es sich von selbst, dass ich sie auf ihrem Heimweg begleiten wollte, bevor ich mich schließlich selbst auf den Weg zurück zur Villa Flavia machte. „Ich bringe dich nach Hause, mein Herz,“ sagte ich bestimmt und duldete keine Widerrede.
    Dann verließen wir diesen schönen Platz am Ufer des Tibers. In den Straßen der Stadt hatte bereits wieder das Leben zu pulsieren begonnen. Die Ersten verließen ihre Häuser und Wohnungen, um ihrer Arbeit nachzugehen oder um auf de Märkten einkaufen zu gehen, während sich die Letzten auf den Nachhausweg von einer berauschenden Saturnaliennacht machten.
    Als wir den Esquilin hinaufstiegen und die Villa der Claudier bereits in Sichtweite erschienen war, hielt ich sie am Arm und blieb plötzlich stehen.
    „Was ich heute Nacht gesagt habe, war nicht einfach so daher gesagt, Morrigan. Ich will… nein, ich muss dich unbedingt wiedersehen!“ Bis ich sie wieder treffen könnte, würde ich an nichts anderes denken können. Das wusste ich jetzt schon. Ihr süßes Gift hatte mich infiziert.

  • Schweigen waren sie den Weg durch die Gassen Roms gegangen. Das aufstrebende Leben, welches die Stadt wieder erweckt beachteten sie nicht. Morrigan hing ihren Gedanken nach, ab und an ein verstohlener Blick auf Angus... Sie war schon mal wieder dabei sich kopfüber in eine Dummheit zu wagen. Sie wusste es besser, sie wusste, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben konnte. Sie wusste es genau so wie er es wohl wusste. Aber Morrigan wäre nicht Morrigan, wenn ihr das nicht furchtbar egal wäre... bis her hat sie noch immer das getan, was sie wollte, also würde sie auch in diesem Fall wohl wieder mit einem fröhlich Jauchzer sich ins „Verderben“ stürzen. Angus hatte ihre Seele berührt,sie hatte in ihm einen Seelenverwandten gefunden,das würde sie nicht wieder aufgeben.
    Wer hatte das gedacht, sie hatte einfach nur nach Ablenkung gesucht... und ihn gefunden, die Götter mochten sie anscheinend doch....
    Angus blieb stehen und riss sie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich zu ihm und lächelte. „Natürlich werden wir uns wiedersehen. Keine Römer, keine Kette und auch keiner der Götter wird mich davon abhalten.“ Morrigan zog Angus in eine abgeschottete Ecke und dränge ihn mit dem Rücken an die Hauswand. Ihre Lippe trafen die seinen, sie küsse ihn voller Leidenschaft, ihre Arme umschlangen ihn und trafen sich in seinem Nacken. „Angus, versüße mir den Abschied..." hauchte sie an seinen Lippen. Sie wollte ihn nicht einfach so gehen lassen, wer weiß wann sie sich wiedersehen würden,vielleicht erst zu den nächsten Saturnalien....

  • Ihr Lächeln war so erquickend wie der Morgentau, ebenso wie das Versprechen, das sie mir gab, mich wiedersehen zu wollen. Ganz gleich, welches Hindernis sich uns auch in den Weg stellen würde. Niemand würde sie oder mich davon abhalten können. Damit vertrieb sie die aufkommende Schwermut, die mich umgab, seit wir dem Tiber den Rücken gekehrt hatten. Noch einmal küsste sie mich mit so voller Leidenschaft und Verlangen, dass mir beinahe schwindlig wurde. Dies, so glaubte ich noch, sollte eine letzte süße Gabe sein, bevor wir uns für heute trennen mussten. Doch ich begriff sehr schnell, dass dies weitaus mehr sein sollte. Siehatte ihre Arme,Tentakeln gleich, um mich geschlungen und drängte mich in eine Häusernische hinein, während sie mich mit voller Inbrunst küsste.


    Ihrer Bitte, ihr den Abschied zu versüßen konnte ich beileibe nicht lange widerstehen. Ihr süßes Gift entfachte ebenso ein heftiges Verlangen in mir, so dass ich ihr in nichts nachstehen konnte. „Ich erfülle dir jeden Wunsch, mein Herz,“ hauchte ich ihr ins Ohr. Meine Arme hielten sie ebenso umschlungen, so dass ich mich mir ihr ganz einfach drehen konnte. Morrigan stand nun mit dem Rücken zur Wand während ich mich an ihrer Tunika zu schaffen machte.
    Meine Lippen liebkosten ihre zarte Haut. Langsam, jedoch bestimmt schoben meine Hände den Saum ihrer Tunika nach oben. So wie sie mir Stunden zuvor ein besonderes Vergnügen bereitete, wollte ich es ihr nun vergelten.

  • Die Küssen, getragen von einer Leidenschaft, die man fast schon verzweifelt nennen könnte. Ja sie wollte ihn spüren, jetzt und hier. Sie schob die düsteren Gedanken,wie lange man wohl auf ein Wiedersehen warten musste, beiseite und gab sich ihm, einen Händen seinen Lippen hin. Sie ergriff die Tunika, die von ihm nach oben geschoben wurde, und entledigte sich des überflüssigen Stoffes. Sie wollte seine Haut auf der ihren spüren und nestelte an seiner Tunika rum, sie wollte ihn fühlen, ihn erleben... Er gab ihr, ein besonderes Vergnügen, so wie sie es bei ihm getan hatte. Morrigan lehnte keuchend und schwer atmend an der rauen Wand, ihre Hände krallten sich förmlich in seine Schultern. Leise, rau, mit belegter Stimme flüsterte sie. „Oh Angus!“ Längst schon hatte sie ihre Augen geschlossen und genoss in vollen Zügen, was er mit ihr tat, sie wünschte das dieser Augenblick ewig dauern würde...

  • Ihr Körper begann durch mein Zutun zu beben, als die Lust sie zu durchströmen begann. Es gefiel mir, wie sie vor Verlangen stöhnte und schließlich meinen Namen flüsterte. Ich wollte ihr den Abschied versüßen, in dem ich sie noch einmal auf den höchsten Gipfel der Leidenschaft hinauftrug. Dann würde sie mich nicht so schnell vergessen und könnte noch lange davon zehren. So wie auch ich diese Nacht und den Morgen darauf für lange Zeit in meinen Erinnerungen mit mir tragen würde.
    Inzwischen hatte sie sich ihrer Tunika entledigt. Diesmal war es mir vergönnt, endlich ihren göttlichen Körper bei Tageslicht zu betrachten. Oh ja, sie war wunderschön. Ich konnte mich davon überzeugen, als ich mich langsam wieder zu ihr nach oben begab und dabei ihre honiggoldene Haut liebkoste. Da sie auch schon an meinen Kleidern genestelt hatte, streifte ich meine Kleider ebenso ab. So gab auch ich ihr Gelegenheit, meinen Körper zu erkunden. Dabei kamen auch die Tätowierungen auf meiner Brust und am Oberarm zum Vorschein, die sie wahrscheinlich in der Nacht gar nicht wahrgenommen hatte.
    Ich wollte ihr alles von mir geben, alles was sie begehrte. „Lass mich dein Sklave sein“, flüsterte ich ihr ins Ohr und küsste sie wieder in lodernder Leidenschaft. Schließlich hob ich sie etwas an ihren Hüften an, um noch einmal mit ihr verschmelzen zu können. Behutsam doch stetig fordernder waren meine Bewegungen, die sie empor schwingen sollten. Hinauf zu ungeahnten Höhen.

  • Sie hatte es gefordert und sie bekam es und noch so viel mehr. Nur noch getragen von ihren Gefühlen, gab sie sich ihm ganz und gar hin. Endlich war auch der störende Stoff weg, und ihre Hände konnten ungehindert seinen Körper erkunden. Sie strich sanft über die Bemalung seiner Haut, bevor ihre Lippen ihren Händen folgten. Bei jedem mal die sich ihre Lippen trafen wurde die Küsse leidenschaftlicher, sofern dass überhaupt möglich war.
    Als sich ihre Körper endlich vereinigten, wurde sie förmlich über eine Klippe getragen, ihr Körper erbebte unter seinen Bewegung. Mit jeder weiteren Bewegung katapultierte er sie in ungeahnte Höhen. So musste sich das Elysium anfühlen. Längst schon hatte ihre Beine ihn umschlungen und ihr Körper presste sich dem seinen entgegen, alle Gedanken waren aus ihrem Kopf verschwunden, nur noch da jetzt und hier zählte. Sie küsste ihn, mit all der Leidenschaft, zu der sie fähig war, ihre Hände krallten sie in seine muskulösen Schultern. Sie war nur noch fähig leise seinen Namen zu stöhnen.

  • Ich trug sie immer weiter hinauf. Zu Einem verschmolzen, erklommen wir stetig die Höhen der Leidenschaft. Im Rausch der Begierde gab es nur noch eine für mich: Morrigan, mein Rabenmädchen, meine Schicksalsgöttin, der ich von nun an nur noch huldigen wollte. Ihr loderndes Feuer spornte mich weiter an, bis wir schließlich gemeinsam den höchsten Gipfel der Lust erklommen hatten, dem ein buntes Feuerwerk aus schillernden Farben folgte.
    Ich hielt sie noch eine Weile fest an mich gedrückt, so dass ich ihren wilden Herzschlag hören konnte. Seitdem ich sie getroffen hatte, hatte sie mir unendlich viel von dem zurückgegeben, was ich bereits verloren geglaubt hatte.


    Sanft löste ich sie von mir. Lächelnd schenkte ich ihr noch einen Kuss. Ihre schwarzen Augen würden mir fehlen. Dann reichte ich ihr schließlich die Tunika, die am Boden lag und auch ich streifte meine wieder über. Die Zeit, da wir uns trennen mussten, rückte in greifbare Nähe. Wir beide wussten das. Doch mir wollte kein Wort deswegen über die Lippen kommen. Das hätte all den Zauber, den wir beide miteinander erlebt hatten, auf einmal zunichte gemacht.

  • Die Griechen hatten es hieros gamos genannt, in ihrer Sprachen fand sie keine Worte dafür... es fehlen die Worte um zu beschreiben.
    Die Welt schien stehen zu bleiben.
    Ihre Sinne verschmolzen zu einer Flut aus Reizen.
    Die Welt um sie herum verlor ihre Farben und begann zu glühen.
    Über der Stadt war der Nordwind zu hören, ein Sturm zog auf.
    Sie fühlte sich eins zu werden mit ihm.
    Ihre schwarzen Augen glänzten in der Morgensonne. Auf ihren Lippen lag ein versonnenes Lächeln.
    Ihre Tunika streife sie wieder über, noch ein flüchtiger Kuss, ein kurzes Nicken und ein geflüstertes. „Wir sehen uns bald wieder.“ Schon entschwand sie in Richtung der Villa und schlüpfte durch den Eingang für die Sklaven hinein.
    Einen langen Abschied hätte sie jetzt nicht ertragen. Erst als sie in der Villa war gestattet sie sich, was sie ihm nie gezeigt hätte. Sie lehnte von innen an der Tür und ließ ihren Tränen freien Lauf. Ja er hatte sie berührt, ganz tief in ihrer Seele, dass obwohl sie sich geschworen hatte, nie wieder einen Mann so nah an sich ran zu lassen. „Du bist eine verdammte Närrin Morrigan!“ sagte sie zu sich selber. Sie blieb noch einen ganze Weile so stehen, sie musste ihre Gefühle und Gedanken erst ordnen.

  • Wenigstens fand Morrigan ein paar Worte des Abschieds, die sie mir zuflüsterte, ehe sie entschwand. „Ja, wir sehen uns!“ , entgegnete ich ihr mit belegter Stimme, als sie bereits aufgebrochen war.
    Ich sah ihr noch eine Weile nach, ehe ich mich selbst auf den Weg zu Villa machte. Unterwegs reflektierte ich noch einmal diese surrealen Stunden, die ich mit meinen Rabenmädchen verbringen durfte.
    Der neue Tag hatte auch das Ende der Saturnalien mit sich gebracht. Die imaginäre Freiheit, die die Feiertage mit sich gebracht hatten, war nun wieder vorbei. Von nun an war ich wieder Sklave. Doch wollte ich ab jetzt Morrigans Worte beherzigen, solange ich im Geiste und im Herzen frei war, würde ich es auch immer sein, ganz gleich, was noch kommen mochte. Und tatsächlich machte es mir das etwas leichter, zurück zu gehen. Vielleicht, so hoffte ich auch tief in mir, hatte die Begegnung mit Morrigan endlich auch die dunklen Schatten vertrieben, die mich des Nachts immer heimsuchten.

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