• Heute war es so weit, Felix setzte die Vorsätze der letzten Tage in die Tat um und hatte sich schon früh an diesem schönen Vormittag aus der Villa Claudia in Richtung Thermen aufgemacht. Schnell hatte er noch ein paar Sklaven zusammengetrommelt, da er an diesem Morgen so gar keine Lust zum Laufen verspürte und so schaukelte er gemächlich in einer Sänfte liegend durch die Straßen der Urbs Aeterna in Richtung der Thermen des Agrippa...


    Dort angekommen ließ er seine Begleiter samt Sänfte vor dem riesigen Gebäude stehen und betrat, nur begleitet von einem Custus Corporis, die einschüchternd großen Hallen. Ohne große Umschweife begab er sich direkt ins Apoditerium. Der Claudier entledigte sich seiner Kleider und verließ sodann nur mit einem einfachen Badetuch über der Schulter die Umkleideräume.


    Obwohl es noch früh am Tag war, hielten sich bereits Hunderte Menschen in den Thermen auf und gingen den unterschiedlichsten Tätigkeiten nach. Es war deutlich zu sehen, dass dieser Ort neben dem Forum zu den wichtigsten Treffpunkten der Hauptstadt und damit des ganzen Reiches zählte.


    Dicht gefolgt von seinem Sklaven schlenderte der Claudier in aller Ruhe durch die Gänge und genoss die einzigartige Atmosphäre der Thermen.
    Es dauerte allerdings nicht sehr lange bis Felix, so ganz ohne Kleidung, ein wenig kühl wurde Er änderte daher seine Laufrichtung und ging zielstrebig auf eine der Hallen mit großem Tepidarium zu. Das warme Wasser würde ihm sicher gut tun...


    Sim-Off:

    Hups, ganz vergessen: Wer will, der darf. ;)

  • "Die Welt ist voller Reime... Draußen..." stockt in Hörweite des Claudiers der Sprecher plötzlich. Es handelt sich um einen jungen, dunkelharigen Mann, welcher gerade das warme Wasser im tepidarium genießt und dabei ein wenig gedankenverloren vor sich hin 'dichtet'. Den Umstand, dass seine Leibsklavin sich hier und jetzt (zwecks Aufnahme von Notizen) natürlich nicht an seiner Seite befindet, hat Flavius Fusus in diesem Augenblick nicht bewusst realisiert. Daher werden die anderen Badegäste in seinem Umfeld unfreiwilliges Publikum zu seinen Dichtversuchen.


    "...und daheime." Ein seliges Lächeln umspielt seine Mundwinkel, als ihm weitere Worte in den Sinn kommen und er seine aus fachkundiger Sicht mehr als unbeholfenen Gehversuche ins Reich der Lyrik fortsetzt. Er sinkt noch etwas tiefer ins Wasser und genießt die ihn durchströmende Wärme. "Überall ist Wonne..." Ein zufriedenes Seufzen kommt über seine schmalen, fein geschwungenen Lippen. "...und überall ist... Sonne." Damit öffnen sich seine bis dahin geschlossenen Augen mit den langen, dunklen Wimpern und das leuchtende Braun seines Blickes sucht sein ihn umgebendes Publikum wider Willen nach beifälligen Äußerungen, einem lobenden Nicken oder zumindest einer freundlichen Miene ab.


    Ein etwas älterer Herr anbei hat sich bereits bei der zweiten Zeile mit einem gequälten Gesichtsausdruck abgewandt und macht inzwischen endgültig Anstalten, diesen Bereich der Thermen zu verlassen. Er scheint es recht eilig zu haben, nach dem Verlassen des Beckens seinen Körper notdürftig zu trocknen und das Weite zu suchen. Von weiteren Besuchern erntet Fusus nicht mehr als pure Gleichgültigkeit, welche nur teilweise durch angeregt wirkende Gespräche kaschiert wird.

  • Quintus steckte gerade den ersten Fuß ins Wasser, als ihm ein Mann auffiel, der Gedankenverloren im Becken zu sitzen schien und mit sich selbst redete. Zuerst hielt Felix den jungen Kerl für einen der vielen Irren Roms, vielleicht auch einen verirrten Gaukler, aber sein gepflegtes Äußeres und nicht zuletzt auch die Art wie er da mit sich selber sprach und was dabei aus seinem Mund kam machten den Claudier dann doch stutzig. Es dauerte nicht lange und schon zweifelte er an seiner ersten Annahme.


    So kam es, dass während er sich also langsam ins Wasser gleiten ließ Quintus das Gerede des Unbekannten wie beiläufig belauschte, während er mehrmals tief einatmend die wohlige Wärme des Wassers seinen Körper durchströmen ließ.


    "Darf man fragen, was das werden soll?" fragte er dann höflich an den Mann gewandt der mittlerweile seine Augen geöffnet hatte.."Arbeitest Du an einer Neufassung der Werke Ovids?" Felix grinste.

  • Ein erfreutes Lächeln zeichnet die Züge des jungen Flaviers als er eine erste positiv erscheinende Reaktion auf seinen kleinen Vortrag erhält. Die teilweise ignorante, teilweise ablehnende Haltung der anderen Gäste hat er schnell aus seiner Wahrnehmung ausgeblendet. So wendet er sich dem Claudier ein wenig zu, ohne dafür aber auch nur einen Digitus aus dem angenehm warmen Wasser emporzusteigen.


    "Keinesfalls, guter Mann. Ich strebe danach, der Schöpfer eines eigenen Kunstwerks zu werden. Noch besteht dieses in rudimentären Anfängen, doch ich habe schon ein großes Maß an Inspiration aus der ewigen Stadt beziehen können. Mein Werk soll zugleich dem Ohr und dem guten Stil gefallen, sowie dem Geiste eine interessante, aufregende und zugleich berührende Geschichte bieten." Er seufzt zufrieden und lässt seinen Blick gen Decke schweifen, während er fortfährt: "Dieses Tepidarium, beispielsweise, ruft in mir ein ruhiges, von warmem Sonnenlicht geflutetes Bild hervor, welches als Grundlage für die ersten Verse dienen könnten... eine Einführung der Protagonisten und eines positiven Ausgangszustandes."


    Während er gänzlich ungefragt seine Gedanken vor dem Fremden darlegt, kommt es Fusus noch nicht in den Sinn sich mit jenem namentlich bekannt zu machen. Für den Moment sind derlei Aspekte aus seinem Bewusstsein in den Hintergrund gerückt.

  • Felix war amüsiert von der Zuversicht des Mannes seiner dichterischen Karriere Gegenüber.


    "Dann habe ich also das Vergnügen mit einem Poeten zu sprechen." sagte Quintus unmittelbar bevor der Flavier anfing über seine Inspiration zu sprechen. Er lauschte aufmerksam wie der junge Mann erzählte. Kurz versuchte Quintus ebenfalls der Situation ein paar Verse abzugewinnen, musste jedoch schnell feststellen, dass daraus nicht viel werden würde und setzte das Gespräch daher lieber auf die althergebrachte Weise fort..


    "Das hört sich in hohem Maße interessant an...""hast Du denn schon eine Idee wie die Handlung grob aussehen soll?"

  • "Mmmh... Noch nicht so richtig... Nur ein paar kleine Fetzen von losgelösten Ideen und flüchtigen Inspirationen", gibt Fusus nachdenklich zu, den Blick zunächst noch weiter in Richtung der kunstvoll ausstaffierten Decke des Raumes gewandt. Bis zum Hals im Wasser versunken, dreht er sein Haupt dann ein Stück weit in des Claudiers Richtung und sieht diesen mit einem feinen Lächeln von der Seite her an. "...wir könnten uns gemeinsam etwas überlegen. Als kleines Gedankenspiel. Vielleicht ist die Muse der Dichtkunst uns tatsächlich hold... anderenfalls mag es später zumindest ein netter Zeitvertreib gewesen sein."


    Fusus räuspert sich kurz und setzt auch gleich an: "Also... Bis dahin habe ich als Protagonisten einen jungen Mann im Sinn, welcher im Rahmen besagter erster Verse noch reichlich glücklich und zufrieden bei seinen Eltern lebt und soeben die Mannbarkeit erreicht. Die zugehörigen Festivitäten erscheinen mir ein hinrichend positiv belegtes Moment, als dass sie vielleicht die erste Szene bilden könnten. Bald darauf - oder auch währenddessen noch - erfährt er jedoch... in noch zu definierender Weise... dass seine vermeintlichen Eltern nicht seine wahren Eltern sind. Folglich beginnt im Weiteren eine Art kleine Odyssee, welche er bewältigen muss, um seine wahre Herkunft und Identität zu erfahren und zu finden."
    Soweit seine gröbsten Vorstellungen dargelegt, gibt er seinem Badegenossen schlussendlich die Gelegenheit sich dazu zu äußern. Fragend wölbt er die fein zurechtgezupften Brauen und blickt Claudius Felix erwartungsvoll an.

  • Während der Mann so sprach ließ Quintus sich ein wenig tiefer ins Wasser sinken bis sein Kinn die Wasseroberfläche berührte..


    "Die Grundidee ist schon einmal gut, keine Frage. Mit einer Ausgangssituation wie dieser kann man aber denke ich auch nicht viel falsch machen .... Die Frage wäre also vielmehr, wie unser gerade zum Mann gewordener Jüngling erfahren soll, dass er nicht seiner Eltern Kind ist. Das ganze muss authentisch, glaubhaft sein, immerhin ist es Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Der Zuhörer muss spätestens in diesem Moment emotional gefesselt und in die Handlung hineingezogen werden.
    Quintus schaute dem jungen Kerl kurz in die Augen bevor er fortfuhr..


    "Diesen frühen Punkt der Handlung also möglichst gut umzusetzen ist von essentieller Bedeutung. Auch wichtig zu überlegen ist auf welche Weise er sich dann schlussendlich auf die Suche macht ... Alleine, mit einem Freund, in einer Gruppe? Hat er stets ein konkretes Ziel vor Augen oder sucht er mehr von Glück und Schicksal getrieben?"

    Eine kurze Pause folgte, bevor er anschloss..


    "Persönlich denke ich das letzteres für ein Werk der Dichtung mit Sicherhit die intuitivere Variante wäre."


    Ein Lächeln huschte auf die claudischen Lippen.

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