[Innenhof] Übungskampf - Ein Aufnahmetest

  • Noch im Durchgang zu jenem Gebäudetrakt, in dem sein officium lag, deute Licinus auf seinen Sekretär und erklärte seinem jungen Begleiter:
    "Lass die in die lorica helfen und nimm dir ein gladius und ein scutum. Anschließend kommst du zu mir in die Mitte des Platzes." er slebst ging noch mit, um sich ebenfalls zu wappnen. Sein Schwert legte er ab udn nahm dafür das Übungsschwert auf, dazu das scutum. Schwer wog beides in seinen Häänden, während er in der Mitte der den Hof umspannenden Arkaden einen festen Stand suchte und auf den Angreifer wartete!

  • Nun war es soweit. Der Moment auf den er sein Leben gewartet hatte. Ein Moment, indem alleine er entschied. Keine Willkür ihm Gegenüber. Nur seine Tatkraft entschied. Seine Willenskraft wuchs und die dunklen Gedanken von Melancholie verschwanden. Ein Miles hob die Segmente der Lorica Segmentata an. Verus blickte auf diese herab, nickte dem Soldaten zu und ließ sich in die Brustpanzerung helfen. Sie war schwer, aber dennoch beweglich. Der Patrizier hatte ohne Rüstung mit dem Veteranen geübt, so denn er deren Gewicht leicht ausgleichen musste. Doch das Krafttraining machte sich bezahlt, so denn er die Rüstung stützen konnte, ohne groß Bewegungskapazität einzubüßen. Doch ihr Gewicht auf seiner Brust und Bauch wirkte komisch auf ihn. Die Atmung legte sich an das Metall an, während er den Helm aufsetzte. Der kalte Stahl streichelte seine Wangen, als er die Bänder um das Kinn schloss. Der Helm saß. Kurz führte er einige Kaubewegungen aus, um sein Kinn in die Befestigung des Helmes zu bringen und die Bänder zu dehnen, damit er gute Bewegungsfreiht am Hals hatte.


    Mit einer vorsichtigen Beuge hob er ein Holz-Gladius aus, um es in die rechte Hand zu legen. Dann folgte das schwere Übungsscutum aus verschiedenen Holzsträngen. Das Gewicht war ungewohnt für Verus, der nur kurz mit einem Veteranen gearbeitet hatte. Nur wollte sich Verus jetzt nicht die Blöße geben und ging in die übliche Ausgangspose des römischen Linienkampfes. Schwert rechts neben den Schild und das Scutum erhoben, um es als Stoßwaffe zu verwenden, um seinen Gegner abzudrängen. Seinen Körper duckte Verus hinter den Schild, so dass sein Gesicht verborgen war, bis auf die Augen, die leicht über die Schildrand blickten. Der Nackenschutz seines römischen Helmes schloss mit der Lorica ab und machte einen schnellen Nackenhieb unmöglich.


    Stampfendes aber ruhigen Schrittes näherte sich Verus in dieser Pose der Mitte des Platzes, bereits jetzt schon schwitzend unter dem Metall, welches den Körper kaum atmen ließ. Er musste jetzt ein Kämpfer sein und seine Kräfte finden, um jegen diesen Mann vor ihm zu bestehen. Was hatte der Veteran gesagt? Ein Römer greift immer an. Die Linie stößt, sticht und arbeitet sich immer weiter voran.

  • Nachdem Tiberius Verus sich gerüstet hatte und auf ihn zu marschiert kam, sagte Licinus nur ein einziges Wort. Besser gesagt, er bellte es:
    "Age!" ~ Tu's
    Er hatte mitnichten vor den ersten Angriff zu führen, sondern wollte sehen, wie der Mann sich im Angriff schlug. Schon beim Herankommen hatte er registriert, dass sein gegenüber keine Anstalten zu machen, dass Schwert zu heben um zu schlagen. Gut. Aber jetzt herrschte eiserne Konzentration. Licinus hielt seinen Schild genau gegenüber des seines Opponenten. Die Kameraden neben ihm fehlten, allzu leicht konnte man durch eine geschickte Drehung in den Rücken des Gegners geraten.

  • Der Fokus war gesetzt. Verus holte tief Luft und erinnerte sich an die eingeübten Abläufe. Kurz setzte er das Scutum zurück, um damit einen starken Stoß gegen den Schild des Licinus auszuführen. Im Anschluss begann er direkt mit seinem Gladius zu stechen und zwar möglichst in Bereiche neben dem Scutum seines Gegners, praktisch an diesem vorbei. Dann ging er einen Schritt zurück, hob das Scutum dezent an, um einen erneuten Stoß auszuführen. Es knallte und schepperte. Die Geräusche nahm er jedoch im Rausch des Kampfes nicht wahr. Das Gewicht begann eine Belastung zu werden und ließ bereits seine Oberarme schwitzen, die jetzt bereits feucht glänzten. Nach dem Stoß, versuchte Verus einen schnellen Stoß über das Scutum hinweg in Richtung des Kopfes seines Gegners. Nie jedoch schlug er mit dem Schwert, sondern führte immer nur gezielte Stiche aus. Während sein Herz raste, ihm der Schweiß in die Augen lief, versuchte er seinen Gegner abzupassen.

  • Die Stöße mit dem scutum wusste Licinus gekonnt abzufangen, ohne dabei aus dem Gleichgewicht zu geraten. Nur manchmal spürte er direkt nach dem Schlag ein leichts kribbeln seinen gesamten Arm entlang.
    Der schnelle Stich in Richtung seines Kopfes dagegen war zu schnell für den Alten gewesen. Ein weißer Blitz lief durch sein Sichtfeld und er trat unwillkürlich einen Schritt zurück um sich außer Reichweite des gladius zu bringen.
    Jedoch geschlagen gab er sich nicht und als der Tiberier seinen Schild das nächste Mal anhob tat Licinus es ihm gleich, täuschte einen Schlag nach oben an - und trat dann unter den Schildkanten hindurch mit den caligae nach dem vorderen Fuß und wenn möglich Schienbein des Gegners.

  • Es war kraftraubend für den zwar jungen aber recht untrainierten Mann, die römische Kampfweise zu verwenden. Der Schild nahm gefühlt an Gewicht zu, während er mit Licinus kämpfte. Der Stich saß. Das spürte er, da der Iulius einen Schritt zurückwich. Innerlich zufrieden, wollte Verus einen erneuten Schildstoß abgeben, doch bevor er dies tun konnte, blickte er auf und sah den angetäuschten Schlag und hob instinktiv seinen Schild an, um diesen mit der Schildkante zu blocken. Doch in dieser Sekunde trat etwas heftig gegen sein Schienbein. "Ah," machte der Patrizier vor Schmerzen und wankte dezent, um sich mühsam wieder abzufangen. Verus nahm den Schild herunter, nachdem das Holz der Übungswaffe des Gegners an der Kante verendet war. Wieder den Schild vor sich warf sich Verus mit aller Wucht, auch weil er immer noch leicht wankte, gegen Licinus, so dass erneut Schild auf Schild prallten. Sein Gladius fest in der Hand, schmerzend auf den Beinen stehend, stach er zweimal erneut in Richtung Gesicht über die Kanten seiner Verteidigung hinweg. Puh, der Schweiß lief und der Schmerz begann in seinen Körper zu dringen.

  • Der Tritt hatte den Gegner zwar ins Wanken gebracht, aber er hatte sich gut genug unter Kontrolle um nicht ins Straucheln oder gar fallen zu geraten. Ein Beobachter mochte sich Fragen, ob der alte schwächlich wurde, oder Beißhemmungen im Übugnskampf hatte. Aber von außen konnte man das wohl kaum beobachten.


    Licinus machte jedenfalls den gleichen Fehler nicht zweimal direkt hintereinander und so gingen beide Stiche an seinem Kopf vorbei. Mit sparsamen Bewegungen konterte er selbst mit einem tiefen Stich entlang der Seitkante seines scutums, Ziel war der Oberschenkel seines Gegners. Ein nicht unbedingt risikoloser Stoß, denn man musste sich ziemlich weit auf den Gegner drücken, was natürlich auch diesem eine bessere Erreichbarkeit der letalen Punkte gewährte. Im Gegenzug waren die meisten Kämpfer aber an den Schenkeln relativ schlecht gerüstet.

  • Verus von Erschöpfung getragen, wankte, doch es gab keinen Zweifel an sich, diesen Moment zu bestehen. Die Stiche gegen den Schädel des Feindes, verpuffte im Schild seines Gegners mit einem lauten Knall. Der Patrizier tat einen Schritt zurück, blickte über sein Scutum hinaus, sah die Bewegung seines Gegenübers in Richtung seiner Schenkel. Mit einem Satz riss er sein Schild zu Boden, so dass dieses den Weg blockieren konnte. Als der Feind an seinem Wall abprallte, riss Verus sein Gladius hoch und versuchte in die ungedeckte Seite des Gegners zu stechen, dabei drehte er sich leicht ein. Mit einem Sausen rauschte die Holzklinge in Licinus Seite. Es hatte Verus viel Kraft gekostet, so denn er nun dezent keuchte und Schweiß auf den Boden neben sich spuckte.

  • Der tägliche Dienst führte Priscus zwar nicht täglich, aber doch deutlich häufiger als früher in die Principia, denn schließlich hatte er die Verantwortung für eines der Feldzeichen, das dort aufbewahrt wurde. Außerdem befand sich hier die Truppenkasse und das Büro des Aquilifers und seiner Helfer, die sich zusammen mit dem Praefectus Castrorum um eben jene Kasse kümmerten. Da gab es also doch recht häufig einen Grund für einen Besuch in diesem wichtigen Gebäude. Dass sich in dessen Innenhof jedoch der Praefectus Castrorum persönlich einen Übungskampf leistete, war eher selten. Demensprechend ging Priscus etwas langsamer als sonst den Umgang entlang, um den Kampf länger beobachten zu können. Vielleicht hatte er ja sogar Glück und er musste an der Schreibstube, die sein Ziel war, etwas warten, so dass er völlig unverfänglich noch länger zuschauen konnte.

  • Der Schild krachte gegen Licinus Unterarm. Seine Narben am Schwertarm zogen schmerzhaft und so war Licinus eine Sekunde zu spät, als er die Drehung bemerkte, die Spitze der Holzklinge tippte gegen seine Seite. Er stach seinerseits nun mit verzogenem Gesicht auf den Schwertarm des Gegners und verpasste dem Gegner einen sicherlich unangenehmen Schlag kanpp Oberhalb des Handgelenkes.


    Noch eine Weile ging es hin und her, dann kassierte Licinus den letzten Treffer und kommandierte:
    "Genug! 3 zu 2, das reicht!"
    Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn und hielt scutum und gladius seinem Adjutanten hin. Und holte Luft.


    Er sah sich um, eine kleine Gruppe Schaulustiger hatte sich gebildet. Manche auffälliger als andere, die versuchten sich nicht von ihren täglichen Aufgaben ablenken zu lassen. Auch ein bekanntes Gesicht war darunter.
    "Signifer Tallius Priscus zu mir! Und der Rest von euch trollt euch, hier gibt es nix zu sehen! Abmarsch!"


    Jetzt erst wandte er sich an den Tiberier:
    "Glückwunsch! Dein Fechtlehrer verstand seinen Job durchaus. Und ich werde wohl langsam ein alter Mann. Lange Rede, kurzer Sinn: Bestanden, du bist dabei!"

  • Die Schaulustigen nahm Verus nicht mehr wahr. Sein Geist war völlig im Moment verloren. Schweiß, Schmerzen und eine dezente durch Erschöpfung hervorgerufene Verwirrung, belegten seine Wahrnehmung. Dass er seinen Gegner gut getroffen hatte, bemerkte der angehende Soldat nicht mehr, sondern war eine ablaufende Maschine, die einfach ihre Aktionen herunterprügelte: Actio et Reactio.


    So verzog sich die Zeit schnell und der Kampf dauerte noch einen Moment an. Schließlich brach der Iulius ab und sagte etwas, was Verus im Rausch nur halb verstand. Dann reimte sich sein nach einer Pause gierender Geist, die Situation zusammen.


    Erst jetzt bemerkte er die Schaulustigen, die der Präfekt unsanft vom Platz kommandierte. Verus suchte nach Luft, nachdem er das schwere Scutum einem Sekundaten überreichte hatte, wie auch das Schwert. Dann nahm er den Helm ab, hielt diesen aber selbst in der Hand. Schweiß tropfte von diesem und fiel in den Staub. Immer noch saugte der Römer Luft ein und stieß sie im Anschluss aus. Ja, man hatte sich in der Tat ordentlich ertüchtigt.


    "Danke," sagte der - wohl - jetzt Miles trocken, da seine Stimme auch der Erschöpfung erlegen war und Wasser brauchte. Er war dabei? Jetzt in der Legion? Noch konnte er die Tragweite der Situation nicht erfassen aber mit jeder Sekunde erweiterte sich dieses Gedankenspiel, mit jedem Moment der Ruhe vom Kampf. Er nickte Iulius Licinus symbolisch zu, um ihn zu zeigen, dass er ihm ehrlich lauschte. Dann wanderte sein Blick umher, um Tallius Priscus unter den ehemaligen Schaulustigen auszumachen.

  • Der Kampf dauerte tatsächlich eine Weile und Priscus konnte ihn in voller Länge anschauen, weil auch andere Soldaten neugierig zuschauten und ihn daher niemand in die Schreibstube rief. Dafür rief ihn dann der Praefectus Castrorum zu sich, während die anderen weggeschickt wurden. Etwas überrascht darüber machte er sich zügig auf den Weg und stand nach wenigen Schritten vor seinem ehemaligen Centurio. "Signifer Tallius Priscus zu Befehl, Praefectus", meldete er sich formvollenedet, da er noch nicht einschätzen konnte, wer der andere Mann gewesen war, mit dem der Praefectus gekämpft hatte. Da wollte er lieber keinen schlechten Eindruck machen.

  • "Salve Tallius!" grüßte er und stellte dann vor:
    "Gaius Tallius Priscus, signifer der vierten centuria neunte cohors. Aulus Tiberius Verus. Euch fehlt doch noch ein optio in der Truppe, korrekt signifer?" fragte Licinus rhetorisch, denn er bildete sich ein, die Vakanzen der Truppe zu kennen.
    "Tiberius Verus hat mich soeben überzeugt ihn für die pima zu rekrutieren, hast du ja selbst erlebt. Außnahmsweise in höherem Rang als optio. Er wird als solcher eurer Einheit zugeteilt. Er ist bis auf Widerruf allerdings nicht von den Nachmittagsübungseinheiten befreit."
    Von diesen waren im Normalfall ja schon jeder immunes befreit, geschweige die principales, aber der angehende Offizier hatte eine Menge nachzulernen, um seinen Rang zu rechtfertigen.
    "Dein centurio wird gesondert informiert, dich würde ich bitten so lange, Vereidigung und Ausrüstung zu übernehmen!"


    Er wandte sich wieder an den Tiberier und erklärte:
    "Tallius Priscus ist einer unserer erfahrensten Unteroffiziere. Er war schon bei der Truppe, als ich hier rekrutiert wurde. Er wird dir den Eid abnehmen und zu deiner Einheit bringen. Höre auf seinen Rat, auch wenn du den höheren Rang innehast."


    Sim-Off:

    Ihr Götter, was warend enn da für dreher drin?

  • Verus nickte seinem neuen Kameraden freundlich zu, auch wenn der Schweiß dies seltsam unterstrich. Schließlich offenbarte der Präfekt, wer dieser Mann war und was ihn ausmachte. Bald würde er der Untergebene von Verus sein, was den Patrizier sichtlich verwunderte. Es ging nun alles so schnell, dass er die Momente nicht wirklich aufnehmen konnte. "Ich bin nicht eitel," kommentierte der neue Soldat schließlich die letzte Aussage von Licinus. "Ich werde einen Rat immer annehmen."
    Dann lächelte er müde. "Ich bin bereit," sagte er nun zu Tallius.

  • "Gut für dich!", konnte Licinus nciht unterdrücken und straffte sich erstmal. Hei, der Treffer am Arm würde morgen sicherlich einen schönen blauen Fleck geben, das spürte er jetzt schon.


    "Irgendwelche weiteren Fragen, wenn nicht, lasse ich euch nun allein! Wegtreten!"
    Das war jetzt etwas sinnentleert, da eigentlich Licinus derjenige war, der nach dem Austausch von Grüßen wegtreten würde, aber Zeremoniell war Zeremoniell. Es flogte also besagter Austausch von Grüßen und Licnus kehrte in sein officium zurück um die Ernennungsurkunde auszustellen.

  • Sim-Off:

    Ganz dickes Sorry für meine beschränkte Anwesenheit in letzter Zeit!


    Priscus quittierte die Anweisungen an ihn mit knappen Worten, knappen Nicken und dem Gruß zum Abschied. Sie waren eindeutig gewesen und bedurften keiner Nachfrage. Gegenüber dem Neuling war er dann etwas gesprächiger. "Salve, Tiberius Verus, willkommen in der Legio!", sprach er ihn dann bewusst beim Namen und nicht beim Rang an. Auch wenn es formelle Unterschiede geben mochte, hatte er bisher aus dem Unterschied zwischen Optio und Signifer nicht viel gemacht und war damit auch bei seinen Kameraden gut gefahren. "Folge mir bitte zum Fahnenheiligtum, um den Eid abzulegen."

  • Willkommen in der Legion? Dies hörte sich noch immer fremd an. Immer noch seltsam. War es richtig gewesen? Richtig - sub aquila zu gehen? Die Zweifel wuchsen mit jenem stechenden Schmerz in der Lunge, der das Atmen erschwerte.


    "Danke," sagte Verus fast ohne großartige Betonung. Es war mehr gehaucht als gesagt. Schließlich trat Priscus ab und der neue Soldat folgte etwas zögerlich.

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