• Quintus Minidius Geminus hatte tags zuvor einen der Legionäre seiner Leibwache zum Stützpunkt der Classis geschickt und dort seinen Befehl anbringen lassen, dass alle Mannschaften und Offiziere sich auf dem Exerzierplatz einzufinden hatten.


    Am besagten Tag zur besagten Stunde also kam Quintus Minidius Geminus auf seinem weißen Pferd auf den Exerzierplatz geritten, begleitet von seinen fünf Statores – welche selbstverständlich nicht ritten – und hielt vor den auf dem Exerzierplatz versammelten Männern. Hier und da gab es noch Nachzügler, wie Geminus Minidius stirnrunzelnd bemerkte. Vermutlich wäre eine der ersten Aufgaben, die er seinen Offizieren noch zusätzlich aufgeben sollte, hier wieder etwas mehr römischen Drill hereinzubekommen, auch wenn das Leben in Ägypten sonst recht träge dahinfloss.


    So aber stellte er sich vor den bislang versammelten Männern auf und begann mit der Ansprache, deretwegen er gekommen war.


    “Männer der Classis Augustana Alexandria!
    Ihr seid aus vielen Teilen der Welt zusammengekommen, um Rom zu dienen! Die meisten von euch haben Rom noch nie gesehen, viele von euch haben vermutlich nur eine vage Idee davon, was Rom eigentlich ist! Rom ist mehr als nur eine Stadt am Tiber, Rom ist Ordnung im Chaos. Rom ist Licht in der Dunkelheit. Rom ist Bollwerk gegen wilde Barbaren, die jeden Einwohner dieses Reiches nur zu gern massakrieren würden, ob er nun römischer Bürger ist oder nicht.
    Und obgleich die meisten von euch keine römischen Bürger sind, habt ihr euch dazu entschieden, dieses Rom, dieses großartige Reich zu verteidigen gegen alle Feinde, seien es nun fremde Reiche mit ihren Königen
    – was für einen Römer ja bekanntermaßen einem Schimpfwort gleichkam – “oder aber auch verbrecherische Piraten und Räuber! Ihr alle erweist euch damit die höchste Ehre und verdient damit auch die höchste Ehre, euch nach dem Ablauf eurer Dienstzeit mit allem Recht selbst römische Bürger zu nennen!“


    Er machte eine kurze, obligatorische Pause, um seine Worte Wirken zu lassen, und fuhr dann fort.
    “Optio Gnaeus Coriolanus, veni ad me*!“


    Sim-Off:

    *=Tritt zu mir

  • Jetzt bekamen sie also endlich den neuen Praefectus zu sehen. Irgendwie war es schon interessant, was in Alexandria sich derzeit alles veränderte. Nicht nur, dass die Aeternitas, samt ihrer Mannschaft neu in die ägyptische Classis versetzt worden war, sondern auch der oberste Befehlshaber war ein frisches Blut in der Provinz. Coriolan war besonders bemüht, die Centurie vernünftig antreten zu lassen, doch gerade die neuen Tirones machten es einem schwer. Mal hier ein bisschen Haltung korrigiert, mal dort den Schritt verbessert. Hier war sicher noch einiges zu tun. Als sie sich endlich neben den anderen Centurien eingegliedert hatten, meldete Coriolan die Vollständigkeit des Truppenteils an seinen Centurio Sertorius, neben den er sich nun aufstellte.


    Gebannt beobachtete er den Mann, der eindrucksvoll auf seinem weißen Pferd dahergeritten kam. Eine nette erste Rede, auch wenn sich Coriolan tatsächlich zu denjenigen zählen konnte, die Rom tatsächlich schon einmal gesehen hatten. Noch heute ist ihm in guter Erinnerung geblieben, wie sehr ihn diese Stadt beeindruckte, doch er hätte zweifellos auch nicht für möglich gehalten, dass Alexandria ihn nicht weniger vom Stuhl haute. Er hatte wirklich großes Glück in seinem Leben schon zwei Mega-Städte gesehen zu haben.


    Als er dann auf die römische Bürgerschaft zu sprechen kam, fing das Herz des Coriolan schneller an zu schlagen. In der Tat: Für dieses Ziel waren viele in der Classis. Und für ihn war es nun so weit. Wer hätte gedacht, dass dies alles so öffentlich über die Bühne gehen würde? Das brachte den Optio, der darauf überhaupt nicht vorbereitet war, schon etwas in Verlegenheit. Einen kurzen Wimpernschlag zögerte er, weil er nicht glauben konnte, dass sein Name gerade vom Praefecten persönlich aufgerufen wurde. Dann setzte er sich jedoch strammen Schrittes in der Bewegung, verließ die Formation, bis er vor das Angesicht des großen Minidius trat und militärisch grüßte. "Optio Gnaeus Coriolanus meldet sich wie befohlen, Praefectus!", sprach er kräftig und stand Stramm vor dem Vorgesetzten.


    Sim-Off:

    @Xenokrates Kleomenous: Du kannst ruhig ebenfalls schon beim Apell teilnehmen, auch wenn du den Eid noch nicht geleistet hast. Das findet dann auf einer anderen Zeitebene statt.

  • Auch ich als neuer Tiro war zusammen mit meiner Zenturie auf dem Campus zum Apell angetreten. Die Stimmung kam mir extrem steif vor - was in der Armee natürlich zu erwarten war. Der Optio kam vorbei um meine Haltung zu korrigieren, aber inmitten der vielen ausgebildeten Soldaten kam ich mir trotzdem fehl am Platze vor.


    Dann kam der Präfekt angeritten und hielt eine Rede über das wunderbare Rom - wahrscheinlich ein Versuch, die Soldaten zu motivieren - und unser Optio wurde aufgerufen. Interessant...

  • Quintus Minidius Geminus wartete, bis Bewegung in die Reihen kam und schließlich besagter Optio mit der für seinen Geschmack etwas unglücklichen Namenswahl vor ihn getreten kam. So sah der Mann also aus! Gut zu wissen.
    Minidius Geminus fuhr also mit seiner Rede an die Männer fort, nachdem der Optio sich ordentlich gemeldet hatte.


    “Dieser Mann hier hat seine Dienstzeit, wie mir berichtet wurde, erfolgreich hinter sich gebracht und steht an ihrem Ende. Aber hat er sich deshalb entschieden, die Classis zu verlassen? Will er sich deshalb hier abwenden, seine Pflicht vergessen, nur, weil er römischer Bürger geworden ist?


    NEIN! Man hat mir berichtet, dass es sein Wunsch ist, auch weiterhin der Classis zu dienen, doch nun als römischer Bürger! Nehmt euch ein Beispiel an diesem Mann!



    Wegen Männern wie Gnaeus Coriolanus hat der Kaiser höchstselbst mir einen wichtigen Auftrag für die Classis Augustana mitgegeben. Denn er weiß, dass hier noch mehr Männer von solcher Ehre sind. Der Kaiser weiß, dass er sich auf seine Classis Augustana Alexandrina verlassen kann!
    Darum frage ich nun dich, Optio Gnaeus Coriolanus: Bist du bereit, nach Laodicea in Syria zu segeln mit deiner Mannschaft und deinen Männern, um dort die Kaiserin höchstselbst auf ihrer Fahrt nach Rom mit deinem Leben zu beschützen? Bist du bereit, auch diese höchste Ehre als würdiger Mann, als der du dich erwiesen hast, zu erfüllen, um dich anschließend mit höchstem Recht ein römischer Bürger und Centurio der Classis zu nennen?“

  • Schade, dass ihn nie jemand nach seinem Namen fragte. Er hätte wohl gern erklärt, warum diese keinesfalls unglücklich, sondern überaus ehrenvoll war. Coriolan musste nun aber wahrlich aufpassen, dass er die Augen vor Schock nicht zu weit aufriss. Nicht nur, dass er hier vor versammelter Mannschaft vor dem Praefectus stehen durfte. Nein! Hier wurde auch noch ein riesengroßes Loblied auf ihn gesungen. Bei den Göttern. Er wusste gar nicht wie ihm geschah, denn so viel Anerkennung war ihm sein ganzes Leben noch nie zuteil geworden. Nur vor dem anschließenden Spott der Kameraden würde er sich wohl nicht retten können, wo er sicher als Kriecher irgendwelcher Hinterteile tituliert werden würde - dabei hatte er doch gar nichts gemacht, außer sich gewünscht in der Classis zu bleiben.


    Ein wenig getrübt wurde diese innerlicher Freudensturm natürlich durch das Wörtchen "anschließen". Wahrscheinlich sollte man doch noch einmal irgendwo verkündigen, dass selbst 25 Jahre Dienstzeit noch nicht unmittelbar zum Bürgerrecht führten. Dennoch musste er sich von der Aufgabe natürlich geschmeichelt führen. Denn er würde nun - und das war wohl der nächste Schock - das Geleit der Augusta persönlich sorgen müssen. Die Betonung auf 'seine' Mannschaft und 'seine' Männer fand er ebenfalls etwas unglücklich, denn er würde sicherlich nicht als ranghöchster auf dem Schiff wandern, wenn er das richtig aufgefasst hatte. Dann würden sich nämlich sein Nauarchus und sein Centurio ebenso darüber freuen dürfen.


    Doch hier galt es wohl stellvertretend für alle anderen die Freude über diese Aufgabe zu bekunden und brüllte es förmlich heraus: "Mein Praefect! Ich bin bereit! Zum Wohle der Augusta! Zum Ruhme der Classis! Und zum Glanze Roms!"

  • Das war die Antwort, die er hören wollte. Minidius Geminus wandte sich also an die versammelten Männer, um auch diese auf die – selbst nach neutralsten Maßstäben überaus ehrenvolle – Aufgabe richtig einzustimmen. “Zum Ausführen dieser ehrenvollen Aufgabe beordere ich fünf Schiffe nach Laodicea! Werdet ihr ebenso eure Pflicht erfüllen wie der ehrenvolle Gnaeus Coriolanus, und die Augusta auf ihrer Reise nach Rom schützen und geleiten?“


    Er wartete die Reaktion der Männer ab, ehe er den Centurio in spe zurücktreten ließ. Wenn die Flotte sich beeilte, konnte er in ein paar Wochen seine Einbürgerungsurkunde selbst in Rom aus der Hand der Augusta in Empfang nehmen. Oder zumindest mit ihr schon zurückkehren.
    Minidius Geminus ließ anschließend den Subpräfekten und die Kapitäne besagter Schiffe zu sich treten, um seine Befehle noch etwas – diesmal leiser – zu präzisieren. “Da die Augusta schon lange in Rom erwartet wird, erwarte ich ein zügiges Abreisen der Schiffe. Soweit das Wintermeer es zulässt, sollte die Reise nach Laodicea möglichst schnell durchgeführt werden, die Augusta wird euch dort bereits erwarten.
    Auf der Reise nach Rom muss ich euch bitten, in der Gegend um Achaia und Cyprus besondere Vorsicht walten zu lassen. Es wurden noch nicht alle versprengten Teile der ehemals salinatorgetreuen Legiones und Classes wieder ins Imperium... eingegliedert. Vor allem der ehemalige Praefectus Praetorio Marius Turbo könnte sich in dieser Gegend noch aufhalten. Und natürlich ist wegen des hochgestellten Gastes dieser Reise hier besondere Vorsicht an den Tag zu legen.
    Noch Fragen?“



    Sim-Off:

    Wär toll, wenn die Augusta in den nächsten Wochen/bis Monatsende in Rom ankäme, da der ein oder andere wohl schon auf sie wartet. Daher wäre es schön, wenn die anwesenden Mitglieder der Classis das Geschehen beschreiben könnten, wenn auch einige Offiziere momentan abwesend sind.
    Tirones könnt ihr aber gerne auch mitnehmen und unterwegs ausbilden.

  • Coriolanus trat sichtlich überwältigt zurück in die Reihe. Seine Brust schien noch stärker herauszuragen als sonst. So stolz geschwellt konnte man überhaupt nicht herumlaufen. Und dann auch noch dieser Auftrag! Wie wohl die Augusta aussah? Ob sie sie heil nach Rom schaffen würden? Sie mussten einfach! Dieser Auftrag war viel zu wichtig und in Anbetracht möglicher versprengter Resttruppen des Vesculariers war er auch nicht einmal ungefährlich. Die Männer warteten noch das übrige Prozedere ab. Nach der Beendigung des Appells ließ man die Soldaten wieder zu ihren Unterkünften, wo sich Coriolanus noch einmal die Tirones vorknöpfen würde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!