• Zitat

    Original von Hannibal


    Ungerührt starrte Acanthus den Mann an. "Dominus Flavius Aquilius weilt nicht in der Villa. Du kannst warten oder an einem anderen Tag wieder kommen."


    "Das ist ausgesprochen bedauerlich", antwortete Ursus ebenso ungerührt. So mußte er dann wohl an einem anderen Tag wiederzukommen, ohne zu wissen, ob Aquilius dann da war. Doch unter Umständen einige Stunden zu warten, dafür fehlte ihm heute die Zeit. Er würde einfach an einem Tag wiederkommen, an dem er diese Zeit würde aufbringen können. "Nein, unter diesen Umständen möchte ich nicht warten. Ich werde ein anderes mal wiederkommen. Vale." Er nickte dem Mann noch einmal zu und ging dann.




    Sim-Off:

    Meine Entschuldigung für das Schreiben der Reaktion.


    Edit: Mit den Betroffenen abgesprochen.

  • Da der Weg von der Villa Claudia zur Villa Flavia nicht allzu weit war, waren wir zu Fuß unterwegs, mein Sklave Tuktuk und ich. Das war zwar in doppelter Hinsicht anstrengend, weil ich nicht in die Gegend hinein hören konnte, sondern auf den Weg achten musste, aber ich genoss es trotzdem. Der kühle Winterwind zupfte an meinem Haar und ließ mir die Finger auf Tuktuks Schulter kalt werden, aber ich konnte deutlich die Sonne in meinem Gesicht spüren. Es war ein angenehmer Tag und ich hoffte, meine Cousine Antonia würde überhaupt zuhause sein. Auf der Hochzeit von Epicharis und Aristides hatte ich zugesagt, sie zu besuchen, und ich wollte das noch vor dem Jahreswechsel tun. Die Zeit bot sich auch an, weil die vielen Feiertage und der bevorstehende Jahreswechsel sicherlich Antonias Ehemann außer Haus beschäftigen würden. Auf der Hochzeit war er ziemlich langweilig gewesen und ich konnte mir gut vorstellen, dass er als Senator und Pontifex auch sonst nur über staubtrockene Themen sprach.


    Tuktuks Schritt verlangsamte sich bis wir stehen blieben, dann nahm er meine Hand von seiner Schulter. Das war für mich das Zeichen, dass wir angekommen waren. Geduldig wartete ich, während er klopfte und mich ankündigte, nachdem die Tür geöffnet worden war.
    "Salve! Mein Herr Claudius Tucca möchte gerne seiner Cousine Claudia Antonia einen Besuch abstatten."

  • Auch ein Ianitor musste mal pinkeln. So kam es, dass ich das Pech gehabt hatte, vorbeizulatschen, als Acanthus mal musste. Und nun durfte ich Vertretung für ihn schieben. Ich hatte nie verstanden, wieso man freiwillig Türdienst haben wollte, das war ja noch langweiliger als Holz hacken. So saß ich also kaum zwei Minuten auf der Sitzbank, deren Polster im Übrigen schon ziemlich breitgesessen war, als es klopfte. Ich sprang auf. Scheiße, was nun? Ich sah mich um: Keiner da außer mir. Also musste ich wohl öffnen. Aber wie begegnete man so einem Klopfer?


    Ich riss die Tür auf. Und erschreckte mich fast, als ich den kleinen schwarzen Mann da stehen sah. So kurz...und so schwarz... Den anderen kannte ich irgendwoher. Ah, von der Hochzeit. Irgendwas war doch mit dem gewesen... Ach, genau! Der konnte nichts sehen. Erst jetzt registrierte ich, dass der Schwarze schon längst ausgesprochen hatte. "Äh... Klar, immer rein in die gute Stube", versuchte ich, freundlich zu sein, und winkte an mir vorbei, um nach den beiden hastig die Tür zu schließen. Als der Römer vorbei ging, konnte ich nicht anders. Ich musste es probieren. So streckte ich eine Hand aus und wedelte damit kurz vor seinem Gesicht auf und ab. Krass, dachte ich mir. Einfach das Licht ausgeknipst.

  • Sonderlich wortgewandt war der flavische Ianitor nicht. Er erweckte eher den Anschein, als wäre er überhaupt nicht darauf gefasst, die Tür zu öffnen. Vielleicht war es mit dem flavischen Vermögen doch nicht so weit her, wie man immer hörte. Das sollte an diesem Tag aber nicht meine Sorge sein. Tuktuk legte meine Hand wieder auf seine Schulter und kündigte leise eine Stufe an, als wir die Villa betraten.


    Ein flüchtiger Luftzug wehte an meiner Nase vorbei als die Tür schon geschlossen war. Vor mir drehte sich Tuktuks Schulter etwas, dann klatschte es als würde eine Hand auf Haut schlagen, wie wenn sich zwei Ringer an den Armen oder Schultern packten.
    "Lass' das", hörte ich meinen Sklaven sagen, hatte aber keine Ahnung, was los war.
    "Was ist los?"
    "Nichts."
    Tuktuk zog seine Schulter nach vorn und ging weiter, also folgte ich ihm (was blieb mir auch übrig?). Ich hatte mich längst daran gewöhnt, nicht immer alles mitzubekommen, und wenn Tuktuk entschied, dass es nicht wichtig war, musste ich es auch nicht wissen.

  • Verus hatte die junge Dame vom Flottenstützpunkt bis zu diesem Punkt geleitet. Er trug seine Paradeuniform auf der sich die Orden, die er in vielen Manövern, Schlachten und Aufträgen erhalten hatte, abzeichneten.
    Man erkannte sofort, dass es sich um einen altgedienten Centurio der Flotte handelte.


    Er klopfte rythmisch an.


    "Wie geht es dir? - Die Reise war recht beschwerlich. Es tut mir Leid, dass wir in dieses Unwetter geraten sind. Brauchst du noch etwas?" - versicherte sich Verus bei der jungen Flavia.

  • In Misenum hatte sich ein Arzt meiner angenommen und die gröbsten Wunden versorgt. Doch die tiefe Narbe, die diese Entführung in meiner Seele hinterlassen hatte, war er nicht im Stande heilen zu können.
    Mein Retter hatte es sich nicht nehmen lassen, mich persönlich nach Hause zu bringen. Die Reise von Misenum nach Roma war lange und beschwerlich gewesen. Dann war auch noch ein Unwetter dazugekommen, was in dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnliches war. Die Götter hatten mich in den letzten Wochen auf eine harte Probe gestellt. So bestand ich auch diese geduldig.
    Als wir die Villa Favia erreicht hatten, standen mir Tränen in den Augen. Ich war froh, noch am Leben zu sein und endlich wieder zu Hause zu sein. Doch wie würde mein Leben nach der Entführung weitergehen? Das hatte ich mich die letzten Tage immer wieder gefragt. Ylva war tot und Chimerion auch. Beide Sklaven hatte ich verloren und mit ihnen zwei wichtige Vertraute, die ich gerne freunde genannt hätte. Doch dafür war es nun zu spät!


    "Danke, es geht mir den Umständen entsprechend gut. Ich bin froh, wieder daheim zu sein!" Ein gequältes Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Gerne hätte ich meine Dankbarkeit etwas offener gezeigt, aber danach war mir nicht zumute.


    Decimus Verus hatte an der porta geklopft und es würde nicht lange dauern, bis Acanthus, der flavische Ianitor öffnen würde.

  • Verus klopfte zur Sicherheit noch einmal an.


    "Das freut mich natürlich ebenso. Wir können den Göttern danken, dass wir dich noch rechtzeitig gefunden haben. Es hätte schrecklicher enden können."


    Er schaute sich um. Eine Angewohnheit, die man als Soldat erlernte, stets wachsam zu sein.


    "Natürlich wird der Pirat gerichtet werden, der dir dies angetan hat," versicherte er ihr, um sie ein wenig zu beruhigen. Seine Strafe würde hart sein.


    Verus nahm den Beutel von seinem Rücken. "Die Männer und ich haben ein wenig zusammengelegt und dir dieses Kunstwerk geschnitzt. Es ist nicht viel aber es soll dich an deine Rettung erinnern..." - sprach der Centurio vorsichtig, er war nicht gut darin, Geschenke zu überreichen.


    Er zog ein kleines Schiffsmodell hervor. Mit zitternden Händen reichte er es ihr. Diese Händen hatten vor einigen Tagen noch Piraten abgeschlachtet und waren immer noch mit kleineren Schnittwunden und Narben übersetzt.


  • Acanthus saß, wo er immer saß, um das zu tun, was er immer tat. Auf seiner Bank an der Tür, um auf die Besucher zu warten, die an der porta anklopften. An diesem Nachmittag war es relativ ruhig gewesen. Acanthus nutze die Zeit um nachzudenken über die Götter und die Welt. Doch dann wurde er von einem rhythmischen Klopfen jäh unterbrochen!
    Wie gewöhnlich, öffnete er und wollte seinen gewohnten Spruch aufsagen. Aber dazu kam es nicht...


    "Salve... ohhh!" Der Ianitor hatte zuerst den Soldaten in blauer Uniform erblickt. Dies war nicht weiter ungewöhnlich. Als er aber die Dame hinter dem Centurio erblickte, wurde er kreidebleich, so als hätte er einen Geist gesehen.
    "Domina Celerina?! Du lebst?"
    Langsam kehrte die Farbe wieder in sein Gesicht zurück. Besonnen rief er nach den Sklaven, die sich gerade in der Nähe aufhielten.
    "Domina, wenn du es wünschst, wird man dich umgehend in dein cubiculum bringen!"

  • "Ja, das hätte es," antwortete ich nachdenklich. Das hätte es tatsächlich. Doch als ich bereits die Hoffnung aufgegeben hatte, kam doch noch die Rettung.
    Auf dem Heimweg hatte ich oft an den Piraten gedacht. Julia hatte ihn Gorgus genannt. Der Centurio hatte mir berichtet, er habe überlebt. Oft kam mir der Wunsch in den Sinn, mir den Mistkerl anzuschauen, wie er in Ketten lag. Aber ich konnte es dann doch nicht. Ich mußte diese Bestie aus meinem Kopf bekommen, damit ich weder leben konnte.
    Als Decimus Verus etwas aus seinem Beutel nahm, sah ich erstaunt zu ihm. Ein Kunstwerk? Ein filigran geschnitztes Schiff aus Holz kam zum Vorschein. Er überreichte es mir. Ich war mehr als sprachlos. Die Männer hatten ihr Leben für meines riskiert und nun das!
    "Centurio, aber das… ihr habt so viel für mich getan! Danke, ich werde es in Ehren halten! Vielen Dank!" Die Hände des Centurios zitterten. Er war auch noch gezeichnet von dem Gefecht.
    Dann ging endlich die Tür auf und ein erstaunter Ianitor blickte mit entgegen.
    "Ja, Acanthus! Ich lebe! Den Göttern sei dank und auch den tapferen Männern der Classis!" Acanthus rief sofort einige Sklaven herbei, die mindestens genauso erstaunt schauten. "Unterrichte bitte meine Verwandten von meiner Rückkehr und schicke auch einen Boten zur Villa Aurelia um die frohe Botschaft zu verkünden!" Dann wandte ich mich zu dem Centurio. "Centurio, bitte tritt doch ein! Darf ich dir noch eine Erfrischung kommen lassen?"

  • Verus rieb sich seine unruhigen Hände. Sie fühlten sich seltsam rauh an. Er schaute die edle Dame an und nickte langsam, bevor er sprach:


    "Ich...will dir nicht zur Last fallen. Ich denke du hast Besseres zu tun als einen alten Soldaten zu versorgen..."


    Er wandte sich zum Gehen. Verus überlegte kurz und wandte sich dann doch wieder zur Flavierin.
    "Wenn ich es recht bedenke... - Meine Kehle ist doch recht trocken... - Aber nur einen Becher, edle Dame."


    Verus lächelte flüchtig.

  • Intuitiv legte ich meine Hand auf seine. "Aber bitte, du fällst mir nicht zur Last. Es ist das Mindeste, was ich für dich tun kann!" Schließlich entschied der Centurio sich doch dafür, ein Getränk zu sich zu nehmen.
    Einen der Sklaven wies ich an, den Centurio ins Atrium führen zu lassen, um ihn dort versorgen zu lassen. Auch ich begab mich dort hin und freue mich, wieder zurück zu sein.

  • Es fühlte sich seltsam an. Die Hand einer Frau lag auf seiner? Er hätte seine Seele und seinen Körper gegeben, um sie zu retten, obwohl er sie nicht kannte. Die Wärme ihrer Hand fühlte sich nach all den Anstrengungen gut an und es war Lohn genug für Verus.


    Er lächelte.


    Einige Augenblicke später wurde er schon ins Atrium des Anwesens geführt. Verus wurde vom Luxus fast erschlagen, so etwas hatte er lange nicht mehr gesehen. Als Soldat hatte man ja nicht viel. Es wirkte, wie ein Wunder auf Verus: Nach der Hölle in den Himmel zu kommen.

  • Er war müde, durstig, ein wenig hungrig und seine Kopfschmerzen wollten kein Ende nehmen. Dennoch hatte er das Domizil rechtzeitig erreicht.
    Es waren Saturnalien und seine Mitbringsel verlangten nach ihren neuen Besitzern.


    So klopfte er an und erwartete schon den gelangweilt drein blickenden Acanthus. Ja, der Gute verblasste schon allmählich in seiner Erinnerung.

  • Serenus hatte freiwilligen Dienst an der Porta.


    Normalerweise war es ihm strengstens untersagt die gewaltigen Flügel der Porta alleine zu öffnen, vor allem nach Einbruch der Dunkelheit. Denn dies war unter seiner patrizischen Würde und die Hauptaufgabe von Acanthus, der seine Aufgabe sehr persönlich nahm. Immerhin stellte sie seinen Lebensinhalt dar und repräsentierte die patrizischen Traditionen. Nicht jede Gens leistete sich noch einen Ianitor, der sich auch noch freiwillig an das Tor ankettete.


    Verbotenes war immer schön. Heute kam dazu, daß er aufgrund der fehlenden Freien sich so um eventuelle Aufräumarbeiten oder sogar den Abwasch drücken konnte.


    Die Aufgabe war auch ohne jedes Risiko, denn sollte jemand Arges im Schilde führen, so war Serenus an der Porta ja nicht alleine. Acanthus saß mit einigen anderen Sklaven in einer warmen Stube in Rufreichweite. Binnen weniger Augenblicke wäre er zur Not mit seinem rieisgen Knüppel da. Dazu kamen die beiden Kampfhunde von Serenus und die Kampfhündin von Dido, welche ihm zusammen mit Dido Gesellschaft leisteten. Sie hatten auf bequemen Hockern in der warmen Sonne gesessen. Serenus hatten Dido einige spannende Märchen aus Thessalien vorgelesen als es an der Porta klopfte.


    Serenus versicherte sich, daß die 3 schweren Türketten angelegt waren, dann entriegelte er die Porta und öffnete diese einen Spalt, soweit es die Türketten zuließen.


    Die drei Hunde streckten die Köpfe durch den Spalt und grummelten auf Handzeichen von Dido unfreundlich.


    Zuerst musterte er die Person vor dem Tor einige Augenblicke. Kein Senator, kein Patrizier, kein bekanntes Familienmitglied, kein Eques, kein hochrangiger Priester.


    "Salve! Wer bist du? Was willst du?"
    brummte er daraufhin so unfreundlich, wie Acanthus ihn angewiesen hatte, wobei es ihm fast perfekt gelang diesen zu imitieren.

  • Erstaunt darüber, dass ihm nun der flavische Spross die Tür aufgemacht hatte - denn gewiss kannte er das Gesicht noch gut - ging Cassander zwei drei Schritte zurück und blickte verwundert das Haus empor.
    So verkommen sah es doch nicht aus, dass nun die Herren selbst die Tür aufmachen mussten.
    Ein wenig irritiert ging er also wieder zur Tür.


    "Ähm, Salve. Ich bin Cassander, der Sklave des Senators Flavius Furianus. Ich komme direkt aus Athena, um die Geschenke des Dominus abzuliefern und an den Saturnalien statt seiner teilzunehmen."


    Diese kleine Ergänzung fiel ihm heute erst ein. Wenn er schon hier war, so konnte er sich doch von den Patriziern durchfüttern lassen. Bei Furianus konnte er das nicht erwarten, der ließ die Saturnalien womöglich ganz ausfallen.

  • Serenus blickte den Mann an und überdachte dessen Angaben. Onkel Furianus war ein wichtiger Mann und einflußreicher Senator, der derzeit in Athena seine Gesundheit pflegte, obgleich Baiae und seine Quellen dafür sicher besser gewesen wären. Aber ob sein Leibsklave wirklich ein Cassander war. Serenus konnte sich an einen solchen Sklaven nicht erinnern. Na gut, sollte der Mann nur ein Haussierer sein, so würde er jetzt auf die harte Tour erleben, daß an dieser Porta Haussierer unerwünscht waren.


    "Warte einen Moment!"


    Serenus schlug die Porta zu. Er lief schnell zu Acanthus und nannte den Namen des Neuankömmlings. Dann rannte er zurück. Ketten rasselten und dann öffnete sich die Porta um Cassander ein zu lassen. Sobald dieser durch die Porta war, legte Serenus die Ketten und Riegel wieder vor.


    "Geh dort drüben an dem Fenster der Stube vorbei. Besser ist das für dich, Cassander!"


    Serenus zeigte auf die Stube in der Acanthus saß und vom kleinen Fenster aus die Porta einsehen konnte. Sollte der Sklave nicht von Acanthus erkannt und dem genannten Namen zugeordnet werden können, dann würde Serenus die drei Kampfhunde auf ihn hetzen, während Acanthus mit dem Knüppel aus der warmen Stube treten würde.

  • Erst erleichtert über den Einlass, dann wiederum verwundert über diesen Kommentar, ging er an dem benannten Fenster vorbei und sah Acanthus an die Wand gelehnt sitzen. Was ging denn da ab? Meuterei?
    Er deklarierte es als einen dieser Scherze des Jungen und ging vorbei. Die Wagenladungen voller Geschenke hatte er im Hof stehen lassen. Er selbst musste sich erstmal waschen und dann durfte der Spass beginnen.
    Den Jungen würdigte er keines Blickes mehr.

  • Ohnehin hatte ich die villa - oder vielmehr Gracchus - aufsuchen wollen, doch hätte dies vielleicht noch Zeit bis nach den Saturnalien gehabt, wenn nicht am Morgen des heutigen Tages ein Bote mit einer Nachricht in die villa geschneit wäre und von der weitgehenden Unversehrtheit Celerinas gekündet hätte. So beschloss ich, Gracchus schon jetzt aufzusuchen und mit diesem Besuch auch einen Besuch bei meiner Noch- oder Wieder-Verlobten zu verbinden, wenn man es denn so bezeichnen mochte. Natürlich war ich froh gewesen, dass Celerina das Schicksal nicht ereilt hatte. Allein die Götter mochten wissen, was sie durchzustehen gehabt hatte.


    Trautwini, den ich bei mir hatte, klopfte, und nachdem er dies getan hatte, wechselte er ein kleines Blumenbukett vom rechten in den linken Arm. Den mürrischen Türsklaven kannten wir beide bereits, und Trautwini besaß nicht die Mentalität, sich eingeschüchtert zu fühlen. "Salve! Der Senator und septemvir Marcus Aurelius Corvinus wünscht den Senator und pontifex Manius Flavius Gracchus zu sprechen, wenn er denn zugegen ist und Zeit erübrigen kann."


  • Es waren die letzten Tage vor den Saturnalien, welchen Acanthus stets mit zwiespältigen Gefühlen entgegen sah. Er war schon lange Ianitor der Villa Flavia, länger als die meisten ihrer Bewohner in Rom waren, länger schon als manche von ihnen überhaupt auf der Welt waren. Er mochte seine Tür, er mochte seinen Hocker, er mochte seine Kette und er mochte den Dienst an der Pforte - kurz gesagt, er war rundum zufrieden. Er nutzte die Saturnalientage gern, um seine Beziehung zu einer der Küchenmägde zu pflegen, doch ihm war weder am ausgiebigen Gelage in, noch außerhalb der Villa gelegen.


    Der Ianitor der Villa Flavia war aus diesem Grunde nicht halb so vorfreudig wie viele andere Sklaven der Villa zu dieser Zeit. Zudem nahm er seine Aufgabe äußerst ernst und würde bis zur letzten Sekunde seiner Ablösung ein grimmiges Gesicht machen, so wie dies von ihm erwartet wurde. Er kannte die Herren - den Herrn und seinen Sklaven - vor der Türe bereits, denn Acanthus vergaß selten einen Anblick.
    "Ich werde den Senator fragen lassen, ob er diese Zeit erübrigen kann. Dein Herr mag solange im Atrium auf die Antwort warten."


    Ein Sklave führte Aurelius in das Innere der Villa, doch kaum hatten sie das Atrium erreicht, hastete bereits ein Junge hinein und teilte dem größeren Bediensteten mit, dass der Besucher weiter in das Arbeitszimmer des Flavius Gracchus geführt werden sollte.


    /edit: Link

    ir-servus.png

    VILICUS - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

    Einmal editiert, zuletzt von Sciurus ()

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