Von Märkten, Waren & Amazonen

  • Im Kopf ging Shani noch einmal die Einkaufsliste durch und ließ ihren Blick unterdessen bereits durch die Marktstände gleiten. Sie hatte sich das Zeug nicht aufgeschrieben, war ja auch größtenteils nur das übliche. Und notfalls hatte sie Varia dabei. Nicht an einer Leine, erstaunlicherweise. Hoffentlich war das Wort der Amazone auch was wert, denn "Ich lauf' nicht weg" war doch recht schnell dahergesagt. Und Shani wollte sich jeglichen Ärger selbstverständlich ersparen. Vielleicht hätte sie doch besser vorgesorgt. Vorsicht war besser als Nachsicht, sagte man doch immer. Dafür war es jetzt allerdings zu spät, denn sie waren bereits drauf und dran, sich ins Getümmel der Märkte zu wagen.
    "Wir werden als erstes zu dem Händler mit den Tuniken da vorne gehen", sagte sie ohne sich zu Varia umzudrehen und deutete auf den Marktstand, von dem sie gesprochen hatte.
    Womöglich sollte sie die Märkte einfach genießen wie sonst auch. Die Gerüche, Geräusche, Bilder, die unaufhörlich ihren Verstand fluteten. Hier ruhte keine Aufmerksamkeit auf ihr, nur eine von vielen war sie und alles nahm unaufhörlich seinen Lauf, wie in einem gigantischen Bienenstock. Nein, Varia würde schon nicht weglaufen. Dafür war der heutige Tag viel zu schön.

  • Frei... naja zumindest Ausgang, endlich raus aus dem Haus. Varia atmete tief durch, als sich die Tür der Villa hinter ihnen geschlossen hatte. Das erste Mal, dass sie sich nicht wie ein Tier im Käfig fühlte. Zum Glück hatte Shani darauf verzichtet, sie an die Leine zu legen. Obwohl Varia dann wohl keinen Schritt vor die Tür gemacht hätte. So ging sie im gemächlichen Tempo hinter Shani her und schaute sich alles in Ruhe an. In der näheren Umgebung der Villa, war es noch recht ruhig gewesen, nur vereinzelt waren einige geschäftig aussehende Menschen unterwegs gewesen. Aber um so näher sie den Märkten kamen, um so voller wurden die Straßen. Ein scheinbar unendlich Strom aus Menschen bewegte sie durch die Straßen und Gassen. Hier und da wurde gefeilscht, dort lief ein schwer bepackter Sklave seiner Herrin hinterher, ein kleiner Junge, der von seiner doch eher genervt erscheinenden Mutter quengelnd an der Hand hinterher gezogen wurde, Händler boten lautstark ihre Ware an.... Varias Blicke kreisten, sie versuchte all diese Eindrücke zu erfassen, dies gelang ihr jedoch nur zum Teil. Es war einfach zu viele, zu viele Menschen, zu viele Sprachen, zu viele Gerüche...wie sollte sie in diesem Chaos jemals einen Weg aus der Stadt heraus finden?...Ihr schwirrte regelrecht der Kopf, also konzentrierte sie sich lieber auf Shani und trottete brav hinter ihr her.
    Auf Shanis Kommentar hin nickte sie nur, was natürlich total dämlich war, da Shani ja im Hinterkopf keine Augen hatte, aber Varia verspürte auch nicht die geringste Lust gegen diesen Lärm, den all diese Menschen machten, anzubrüllen.
    Es dauerte ja auch nicht lang und schon blieb Shani stehen, kaum hatte der Händler begriffen, dass sie wohl was kaufen wollten, bot er seine Ware auch schon feil und lobte sie natürlich in den höchsten Tönen. Varia stand schräg hinter Shani, so das sie den Händler aber auch die Umgebung im Blick hatte, für die angebotene Ware hatte sie nur keinen kurzen Blick. Ihr war egal was Shani ihr kaufte, Hauptsache es passte besser, als das was sie jetzt trug.

  • Wenig hinter Varia und Shani standen zwei halbstarke die die kurze und knappe Tunika von Varia bemerkt hatten.
    Der eine stellte sich ganz dicht neben Varia und tat so als ob er sich die Auslage ansah.
    Der andere benutzte einen sehr alten Trick. Er ließ zwei Würfel aus seinem Würfelbecher fallen. Natürlich direkt hinter Varia. Er ging schnell auf die Knie um sie aufzuheben stand aber nur sehr langsam auf um einen Blick unter die Tunika zu erhaschen.

  • Varia hatte die beiden schon bemerkt, obwohl sie eher dachte, dass sie es wohl auf Shanis Geld abgesehen hatte, als sie jedoch realisierte, was der Typ da unter vor hatte, schnellte ihr Arm auf seine Kehle zu, sie drückte zu und zog ihn auf seine Füße. Die andere Hand, packte den zweiten an seiner Bekleidung und zog ihn dichter zu sich heran. „War die Aussicht euer Leben wert?“ fragte sie gefährlich leise.

  • Mit einem kräftigen Ruck wurde beide von dem Stand weggestoßen, urplötzlich lies sie beide gleichzeitig los. Wenn Blicke töten könnten... Dann fing sie an zu böse zu grinsen, ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ihre Muskeln spannten sich an, selbst ein ungeschultes Auge konnte jetzt erkennen, dass sie austrainiert war. „Wenn ihr Lust auf ein Tänzchen habt...“

  • Die beiden Jungs standen auf und sahen Varia beim "tanzen" zu. Sehr schnell fiel bei den beiden die Entscheidung das sie lieber nicht mit diesem "Mädchen" boxen wollten.
    Beide machten noch eine obszöne Geste und rannten dann davon.

  • Kopfschüttelnd sah sie den beiden nach. „Männer!“ Jetzt war ihr wieder klar, warum Männer in ihrer Gesellschaft nichts zu sagen hatten.

  • Varia war schon zuvor still geblieben, dort hatte sich Shani noch einmal umgedreht, um sicherzustellen, dass die Sklavin noch hinter ihr war. Als sie die Kriegerin hinter sich erblickt hatte, war sie seltsamerweise nicht einmal erstaunt gewesen. Jetzt allerdings ging sie um den Stand herum und nahm schlichtweg an, dass sich an Varias Verhalten nichts geändert hatte. Als der Händler ihr ein Stück weiter feine naturfarbene Tuniken präsentierte, wollte sie sich dennoch noch einmal an Varia wenden, um zu fragen, was der jungen Frau eigentlich gefiel, sah sich um und entdeckte - dieses mal sehr wohl zu ihrer Überraschung - niemanden.
    "Varia?!", fragte sie mit deutlich hörbarer Besorgnis, während sie durch die vorbeigehenden Leute spähte. Der Händler zuckte nur hilflos mit den Schultern, als die Nubierin ihn fragend anblickte. Sie war doch nicht etwa... ?

  • Sie stand immer noch da und sah den beiden Jungs kopfschüttelnd hinter her, als Shanis Stimme zu ihr durchdrang. Irgendwie klang sie besorgt. Sie drehte sich um, zu ihrer Überraschung stand Shani aber nicht hinter ihr. Varia war wohl weiter vom Stand entfernt, als sie gedacht hatte. Sie konnte Shani auch nicht erblicken.
    Schnell überbrückte sie die Distanz zu dem Stand des Händlers und sah Shani auf der anderen Seite des Standes. Bei ihr war nur der Händler, warum also hatte sie besorgt geklungen?
    Hilfe brauchte sie anscheinend nicht... Erst jetzt ging Varia auf, dass Shani sich wohl Gedanken gemacht hatte, dass sich Varia aus dem Staub gemacht haben könnte.
    „Ich bin hier Shani.“ sie nickte der Schwarzen über den Stand hinweg zu. „Hast du was für mich gefunden?“ Fragte sie, als ob nichts gewesen wäre.

  • Für einen kurzen Augenblick hatte sie die Panik ergriffen, doch da war sie, nicht direkt neben ihr, aber da. Immerhin. Ihre Sinne hatten ihr wohl einen Streich gespielt. Vermutlich hätte sie doch eine Leine benutzen sollen, zu ihrer eigenen Sicherheit, nicht dass sie hier am Ende wegen eines Herzinfarkts umkippte. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, vertraute sie der Amazone eben doch nicht vollkommen und grenzenlos. Vorerst konnte sie sich allerdings wieder von ihrem Schock erholen.
    "Ja ... aber was gefällt dir eigentlich? Welche Farben etwa?", fragte Shani und sah sich weiter zwischen den Kleidungsstücken um, während der Händler bei sich jedem einzelnen zu argumentieren bemühte, es wäre genau das wonach sie suchte.
    "Diese Farbe gefällt ihr ganz bestimmt, sieh nur wie es ihre Augen betont...", schwafelte der Mann und hielt ihr eine zart blaue Tunika hin.
    "Halt mal den Rand."
    Was heute gekauft wurde, sollten schlussendlich immerhin Varias Sachen sein, und da sie in nächster Zeit nicht allzu viele eigene Sachen haben würde, sollte ihr zumindest das wenige gefallen, das sie bekam.

  • Varia musste unweigerlich lachen, als Shani den Händler anfuhr. „Blau passt nun wirklich nicht zu braun.“ Kommentierte sie die Ausführung des Händlers. Varia ließ ihre Blicke flüchtig über die Auslagen schweifen, Shani schien einfach nicht zu verstehen, dass Varia zumeist praktisch dachte. Die Kleidung musste funktional sein, die Farbe war ihr eigentlich egal. Aber da sie befürchtete Shani würde keine Ruhe geben, bis sie sich was ausgesucht hatte, zeigte sie schließlich auf eine der einfachen baumwollenen Tuniken, die naturbelassen war. „Die dort.“ Sie wollte das Ganze hier schnell hinter sich bringen.


    „Shani, gibt es hier irgend wo einen Händler der Leder hat?“ An ihrer Stimme konnte man erkenne, dass sie daran wirkliches Interesse hatte.
    Dem Händler gefiel das wohl überhaupt nicht und er bot seine Ware nun wie Sauerbier an. Was Varia nur dazu brachte mit den Augen zu rollen.
    Sie selbst ging um die Auslage herum und stellte sich nun wieder dichter neben Shani.

  • "Die hier?", fragte sie zur Sicherheit noch einmal und hob die Tunika hoch, um einzuschätzen ob sie auch passen würde. "Du brauchst sowieso mehr als eine." Auch gut. Die Nubierin gab sich recht gleichgültig.
    "Hast du noch andere in der Größe?", fragte sie also den Händler, der wiederum nicht zögerte, ihren Wünschen sofort nachzukommen. Innerlich zählte er vermutlich bereits die Sesterzen.
    "Sobald wir hier fertig sind, sehen wir danach."
    Am Ende nahm sie sich trotz aller Überredungskünste, die sich der Händler einbildete, nur eine weitere etwas gröbere und eine feinere Tunika, für etwaige besondere Anlässe und packte alles in den Korb, den sie für die Einkäufe mit sich trug.
    "Was brauchst du denn genau? Wegen dem Leder, mein ich." Unterdessen sah sie sich natürlich bereits um, doch sie glaubte zu wissen, wo sie in der Nähe einen Händler für Lederwaren finden würden.

  • Varia nickte, als Shani auf die Tunika zeigte. „Ja genau die.“
    Sie scharrte fast unruhig mit den Füßen, als Shani sich noch mehr zeigen ließ. Hatte das denn hier nie ein Ende?
    Ah fein, die Sprache kam wieder auf das Leder.
    „Ich brauche etwas dünneres, um mir daraus, einen Brust- und Lendenschutz zu nähen und dann noch ein paar Streifen dickeres Leder, die ich als Bandagen für meinen Hände nehmen kann.
    Festes Leder schützt die Knöchel besser.“ Varia besah sich ihre nun fast schon verheilten Knöchel.
    „Meinst du wir bekommen hier so was?“
    Varia blieb bei Shani, sie wich nicht weiter als nötig von ihrer Seite, versuchte aber dennoch auch den ein oder anderen Blick auf den Markt, sein treiben und die hier um herlaufenden Menschen zu bekommen.

  • Als es wieder weniger um die Tuniken und mehr um ihr Leder ging, war ihre Begleiterin gleich viel mehr bei der Sache und wusste genau, was sie wollte. Typisch Varia. Aber die Nubierin hatte ja schon begriffen, dass sich ihr Leben bisher größtenteils ums Kämpfen gedreht hatte ... und sich zu schützen gehörte da wohl auch irgendwie dazu.
    "Es gibt nicht besonders viel, das man auf Roms Märkten nicht bekommt. Und irgendwo in Rom bekommt man das ganz sicher", antwortete Shani und ging gemächlich weiter. Sie hatte es jedenfalls nicht besonders eilig.
    "Schön hier, oder? Ich meine ... nicht unbedingt optisch, aber insgesamt ...?", fragte sie Varia, als sie bemerkte, wie diese sich umsah. Natürlich, Dreck auf den Straßen, Penner hier und da, aber das trübte Shanis Stimmung weniger.

  • „Hmhm...“ war die gemurmelte Zustimmung. Varia sog alles in sich auf. Die fremden Gerüche, die Menschen aus so vielen verschiedenen Völker, das bunte Gewusel, das Treiben, die Lautstärke.


    „Ist es hier immer so?“ fragte sie nach einer Weile. Interessiert blickte sie auf den ein oder anderen Stand. Dann fiel ihr Blick auf eine Auslage mit Lederwaren.


    „Shani...“ ihre Stimme war anders als sonst, eine Spur von positiver Aufregung war darin zu vernehmen. „Schau, der da, der hat was ich suche. Können wir dort schauen?“ Sie warte ob Shani anhielt und mit ihr zu dem Händler ging. Sie wollte nicht einfach stehen bleiben, nicht das sie sich hier in den Gewimmel noch verlieren würden.


    Ihr war es zwar egal, aber Shani hatte vorhin schon so komisch reagiert, als sie Varia für einen Moment aus den Augen verloren hatte. Und da der Einkauf bisher doch recht angenehm verlief, wollte Varia nicht der Auslöser dafür sein, dass die Stimmung kippte und sie nicht das bekam was sie eigentlich wollte.

  • "Wie so? Wie sollte es sonst sein? Es sind die Märkte." Sie musterte Varia etwas verständnislos. Woran dachte wohl Varia, wenn sie von Märkten hörte? Für Shani war dieses scheinbare Chaos, das sie jetzt umgab, das, was sie mit Märkten verband, seit sie in Rom lebte. Die zahllosen Eindrücke, die eigentlich alle ihre Sinne beanspruchen sollten, konnte sie inzwischen aber mehr oder weniger ausblenden. Sie war es gewohnt, hier zu sein und kaum etwas war neu.
    Varia riss sie schließlich wieder aus ihren Gedanken. "Hm? Klar doch." Sie ging zu dem Händler hinüber, den Varia ihr gezeigt hatte und warf einen Blick auf die Ware, während der Verkäufer sie erwartungsvoll ansah. "Sowas? Du weißt bestimmt besser, was du genau brauchst", meinte sie kurz zu Varia hinüber, als sie ein größeres Stück dünnes Leder befühlte. Dünnes Leder und dickes Leder, schon klar. Wie viel? Qualität? Blablabla. War ja nicht so als würde sich Shani damit auskennen, wie man im Kampf seine Knöchel schützte.
    "Was wird denn gebraucht?", fragte der Händler hilfsbereit, vor allem aber in der Hoffnung, dass einfach was gekauft wurde.

  • „Danke.“ Varia nickte Shani zu und wand sich dann zu dem Händler und seiner Ware, sie prüfte hier und befummelte dort, begutachtete die Qualität, Verarbeitung und so weiter.
    Ihr Ton und ihr Auftreten war entschlossen, denn anders als noch bei den Tuniken wusste sie hier genau was sie wollte und brauchte.
    „Von dem dünnen Leder dort.“ Sie zeigte auf ein hellbraun gegerbtes Leder. „Brauche ich das ganze Stück. Von den festen breiten Lederbänder 5 Stück, von den schmaleren 6.“
    Der Händler war scheinbar froh eine Kundin zu haben, die wusste was sie wollte, anderer Seits erkannte er auch den Fachkundigen Blick, der hier konnte er wohl keinen Ausschuss andrehen.
    „6 Sesterzen macht das alles zusammen.“ Sagte er schließlich, als er das gewünschte zusammen gepackt hatte.
    Varia hatte zwar keine Ahnung von römischen Preisen, jedoch genug Erfahrung mit Händlern, bei denen war es doch immer so, dass sie erst einen Wucherpreis verlangten.
    „6? Du willst uns wohl ausrauben? Ich gebe dir eine.“
    „Du willst mich ruinieren! 5!“
    „Bei der Göttin5? Im leben nicht! 2!“
    „2? Ich habe nichts zu verschenken, mein letztes Angebot 4!“
    „4? Nie ist das billige Leder das du hier verkaufst das Wert. 3 oder du kannst deinen Kram behalten!“
    „Gut gut 3.“ Der Händler hob beschwichtigen die Hände. „Geschickt verhandelt junge Frau, sehr geschickt wirklich.“
    Varia unterdes wand sich zu Shani und blickte sie fragend an, sie hoffte das 3 ein guter Preis für das Leder ist.

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