Träume einer Lupa

  • Apolonia hatte sich ausgehfertig gemacht. Das Leben im Lupanar gefiel ihr, jetzt fand sie jedoch es wäre wieder einmal an der Zeit in die Stadt zu gehen unter anderen Menschen zu kommen. Des weiteren vermisste sie ihre Beutegänge in der Via Biberacta. Nicht nur wegen der Beute nein es war auch der Nervenkitzel der sie ritzte. Wegen den Urbanern machte sie sich die geringsten Sorgen, die schien das Wohlergehen der Bprger Roms gänzlich vergessen zu haben. Bestimmt gingen sie lieber ihren Privatvergnügungen nach oder sie hatten Weg gefunden sich ein Zubrot zu verdienen, damit sie sich die lästigen Patrouillengänge sparen konnten.
    Sie hatte sich überlegt sie brauchte mindestens eine neue Tunika, besser waren natürlich zwei. Ein peblos mit dazugehöriger Brosche und ür die Arbeit wäre ein schöne Jagdtunika nicht das schlechteste.
    Versonnen lächelnd saß sie mit der Haarbürste in der Hand auf ihrem Hocker und stellte sich vor, wie sie nur mit einer Jagdtunika bekleidet, barfüßig ,einem Blumenkranz im Haar die Gäste begrüßte und ihnen Wein kredenzte. Sie würde aussehen wie das Ebenbild von der jungfräuliche Göttin der Jagd und des Mondes.
    Wie würden die Männer sie anschauen? Wer würde dieser Verlockung noch widerstehen können?

  • „Apolonia?“ wo steckte die schon wieder? „Apolonia“
    >rums< in alter Manier wurde die Tür zu Apolonias Zimmer aufgerissen. „Ach hier bist du.“ Ein breites Grinsen zierte Morrigans Gesicht.
    Sie sah das verträumte Lächeln auf dem Gesicht ihrer Freundin. „Na schon verliebt, oder war einer deiner Kunden so gut, das du ihm immer noch verzückt hinterher träumst?“ Ach Morrigan liebte es Apolonia zu necken. Sie selber war schon fertig, um auf die Märkte zu gehen, im Gegensatz zu ihrer Freundin, war sie nicht aufgedonnert, sonder schlicht gekleidet und ihre Haare wurde züchtig von einem Tuch bedeckt, welches sie sich zur Not auch über das Gesicht legen konnte. Für Apolonia hatte sie auch ein solches Tuch in der Hand, da sie aber wusste, das Apolonia es etwas extravaganter mochte, war ihr Tuch aus einem leicht rötlich schimmernden durchsichtigen Seidenstoff. „Da für dich, man soll uns ja nicht erkennen. Und nun los, wir wollen doch zum Markt.“

  • Puff da zerplatzten gerade mit Morrigans Geschrei nach ihr, alle Träume. Apolonia konnte Morrigan ja keine Vorwürfe machen, wenn sie gerecht blieb, sie hatte hier in ihrem neuen Heim und in ihrer neuen Wirkungsstätte alles vortrefflich im Griff. Nur leider sie stand auch mehr oder weniger, nein eher mehr, unter ihrer Fuchtel, Aufsicht oder wie immer man es nennen wollte. Trotzdem konnte sie es sich nicht verkneifen ein: “Och muss das jetzt sein? Du siehst doch ich hatte schon etwas vor. Du musst wissen ich brauche unbedingt neue Tuniken und die wollte ich mir gerade besorgen.”
    Der letzte Satz war ihr einfach zu schnell raus gerutscht. Sie ahnte schon nichts gute und sich jetzt noch den Mund zu zuhalten, dafür war es zu spät. Deshalb versuchte sie es auf eine andere Art, mit einem anlächeln und einem unschuldigen Augenaufschlag. “Du könntest doch auch Dracon mit nehmen, er begleitet dich doch immer wieder gerne.” Es war ein schwacher Versuch, sie wusste es. Genauso wusste sie, wenn Morrigan einen einmal am Haken hatte ließ sie einen nicht wieder los und es gab kein entkommen. Sie hatte die unangenehme Eigenschaft, zumindest für Apolonia, ansonsten war dies ja sehr gut und brauchbar, sich in eine Sache fest zu beißen. Doch sie wollte es einfach einmal versuchen.

  • Gewöhnte sie sich das nie ab. Das laute Organ war nicht zu überhören und mahnte ihn aufzustehen. Er war ein freier Mann. Wieso musste er aufstehen? Gesucht wurde Apolonia. Es war nur eine Frage der Zeit, dass sie nach ihm rief. Verschlafen fuhr sich Dracon übers Gesicht. Jetzt aufstehen? Sein inneres Ich sträubte sich vehement dagegen. „ Gerade erst eingeschlafen…“ kam es murrend aus seinem Mund. „ Los, raus aus meinem Bett.“ Offerierte er mit einem leichten Tritt, dem zusammengerollten Bündel neben sich. Seine nächtliche Gespielin huschte aus dem cubiculum. Missmutig schälte sich der Hüne aus der Decke, streckte sich, gähnte. Aus einer Kanne plätscherte Wasser in eine Schüssel. Eine kleine Erfrischung am Morgen. Die Tunika von gestern tat es noch. Gähnend ging Dracon der Stimme nach, die das ganze Haus zusammen rief. Die letzten Wortfetzen, die bei ihm ankamen waren Markt und Dracon. Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. „ Guten Morgen ihr Hübschen. Gut geschlafen?“ Die Daumen lässig in den Gürtel gehangen, streckte Dracon seinen Rücken durch. „ Frei sein hat was.“ Wie alles hatte das Frei sein auch eine Kehrseite. Candace wiedersehen wurde kompliziert. Er musste sich was einfallen lassen. Morrigan und Apolonia wussten sicher wie man das anstellte ohne Gefahr zu laufen, aufgegriffen zu werden.

  • Morrigan rollte mit den Augen, ja klar brauchte Apolonia was neues zum anziehen, wer brauchte das nicht. Aber sie musste doch auch verstehen, das ihre „Einkaufstouren“ vorbei waren.
    Ja Morrigan hatte sehr wohl mitbekommen, das Apolonia, dass ein oder andere auf den Märkten hatte mitgehen lassen. Bisher war ihr das egal, aber jetzt konnten sie sich so etwas nicht leisten. Was wäre, wenn sie von den Stadtwachen erwischt werden würde? Ihr ganzer schöner Plan würde auffliegen und sie würden im besten Fall hinter Gittern, im schlimmsten am Kreuz landen.


    „Ich weiß das du neue Sachen brauchst. Ich habe hier 50 Sesterzen für dich. Ich denke das reicht für alles was du brauchst. Und deine Besorgungen, die musst du in Zukunft lassen, sonst bringst du uns alle ans Kreuz. Bitte Apolonia versprich mir, dass du das in Zukunft lässt. Wir haben jetzt mehr als genug Geld um uns kaufen zu können, was wir brauchen.“
    Beschwörend war ihre Stimme und auch ihr Blick.


    „Dracon.“ Morrigan wirbelte herum, als der Große den Raum betrat, und lächelte ihn an. „Wir wollen zu den Märkten, du brauchst ja auch noch andere Kleidung, damit man dich nicht gleich erkennt. Also was sagt ihr, wollen wir auf Einkaufstour gehen?“

  • Es war schon ein ganz besonders Gefühl, plötzlich soviel Geld zu besitzen. Sich so vieles, was das Herz begehrte, kaufen zu können. Vor allem, sie hatte es sich selber erarbeitet, mit dem was sie konnte und gerne machte.
    Trotzdem hatte sie das Gefühl, das man ihr gerade etwas weg nahm. Es war ihr mittlerweile ein wirkliches Vergnügen geworden auf ihre Art einen Beutezug durch Rom zu machen. Auf dieses vergnügen sollte, musste sie nun verzichten.
    Geahnt hatte sie ja schon, das Morrigan etwas mitbekommen hatte, von ihren Einkauftouren. In Grunde wusste Apolonia auch das Morrigan mit ihren Forderungen recht hatte. Sie kam sich nur gerade vor, wie ein gescholtenes Kind, dass man bei einer Dummheit erwischt hatte.
    Dracons erscheinen enthob sie ihr Versprechen laut auszusprechen. So nickte sie nur und gab ein leises “Ja” von sich.
    Sie nahm das von Morrigan dargebotene Tuch um ihr haar zu bedecken, ehe sie recht lustlos meinte: “Dann lasst uns gehen.”

  • Morrigan war es die nun zufrieden nickte. Sie wusste um Apolonias Leidenschaft, aber dass würde nur ihre ganze Unternehmung gefährden, wenn man sie ausgerechnet jetzt erwischen würde. Und sie hatte genug Geld um für Apolonia schöne neue Kleider und auch Schmuck zu kaufen.
    Morrigan brauchte nichts, sie hatte was sie brauchte, aber wer weiß, vielleicht war auf den Märkten was zu finden.
    „Also dann lasst uns los.“

  • Apolonia saß dort wo ihr Lieblingsplatz war an ihrem Frisiertisch, auf dem aufgereiht alle Töpfchen und Tiegelchen standen, die sie für ihre Hautpflege brauchte. Ihre haare bürstend, was sie immer tat wenn sie nachdenken wollte und dachte über das vor kurzem geführte Gespräch nach. Atilius Pansa, einer ihre Stammkunden, hatte ihr von seine Insula in der Subura erzählt. Nach Apolonias skeptischen Blick hatte er ihr erklärt, Trans Tiberim hätte zwar einen schlechten Ruf gehabt, aber zur Zeit gehörte er zu den angesagtesten Wohngegenden. Immer mehr junge Römer der angesehensten Familien würden sich dort niederlassen. In dieser Straße gäbe es weniger Ausländer als in jeder Insula auf dem Aventin.
    Nach merklichem zögern von Apolonia meinte er dann, er würde den Makler Popilius Maro vorbeischicken und sie könne sich die Wohnung zuerst einmal ansehen. Augenzwinkernd hatte er noch hinzugefügt, ich weiß du erfüllst mir gerne Sonderwünsche, deshalb mache ich die den besten Vorzugspreis.
    Die Geschäfte liefen gut und Apolonia suchte schon länger nach einem ort für sich alleine. Vielleicht konnte sie später, falls es ihr dort gefallen würden, die Wohnung kaufen. Als Römerin wusste sie nur zu gut wie der Wohnungsmarkt in Rom aussah. Eine kleine Wohnung nur für sich zu besitzen, war ein schierer Luxus.

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