So ein Thermentag ist lustig, so ein Thermentag ist schön .....

  • Es wunderschöner Tag, an dem sich Silanus vorgenommen hatte, wieder einmal eine Therme aufzusuchen. Grundsätzlich hatte die Casa Iunia ein recht sehenswertes Balneum, das den Annehmlichkeiten einer Therme nur in wenigen Punkten hinten nach stand. Doch der Besuch einer Therme war schließlich etwas anderes, als alleine in seinem Bad zu hocken und sich den Rücken von einem Sklaven schrubben zu lassen.


    Seine Wahl traf heute auf die Thermae Agrippae, die auf dem Marsfeld, im Nordwesten der Stadt standen. Nachdem er seine Kleidung, samt mitgebrachten Sklaven, der darauf aufpassen sollte, in den Umkleideräumen zurückgelassen hatte, betrat er voller Vorfreude den Thermenbereich, in dem ihn von allen Seiten sofort wirrer Lärm umtönte.

    Er hörte von draußen das Stöhnen der Kräftigeren, die ihre Leibesübungen treiben und dabei ihre Hanteln schwangen, wenn sie sich abarbeiteten oder auch bloß so taten und ihr Zischen und Keuchen, sobald sie dem angehaltenen Atem wieder seinen Lauf ließen. Von dort, wo die Müßiggänger lagen, die sich bescheiden nach plebejischer Manier salben ließen, hörte er das Klatschen der Hand des Masseurs auf ihren Schultern, das seinen Ton änderte, je nachdem, ob die Hand flach oder hohl aufschlug. Sogar die Ballspieler, die zählten, wie oft der Ball auf den Boden aufprallte, waren in all dem Getöse zu hören. Dazu noch zwei Zankteufel auf der einen und einen ertappten Dieb auf der anderen Seite, sowie einen Mann, der gern seine eigene Stimme im Bade ertönen hörte und natürlich diejenigen, die unter lautem Klatschen des aufplätscherden Wassers ins Schwimmbecken sprangen.


    Als er schließlich weiter in das Innere des Badetempels vordrang, um sich eine freue Stelle im Becken zu suchen, konnte er zusätzlich zu diesen Lauten, welche wenigstens noch natürlich klangen, den Haarausrupfer hören, der, um sich bemerkbar zu machen, wieder und wieder seine dünne, schrille Stimme hervorpresste und erst schwieg, wenn er jemandem die Haare unter den Achseln ausreißen und so einen anderen an seiner Statt für sich schreien lassen konnte. Hinzu kamen noch abschließend die verschiedenen Ausrufe des Kuchenhändlers, der Wurstverkäufer, der Zuckerplätzler, die sämtlich in ihrer eigentümlichen, durchdringenden Tonweise ihre Waren anpriesen.


    Trotz allem genoss der Iunier diese Atmosphäre samt seinen Lärm und dem Menschengewirr, bot es doch einen krassen Gegenteil zu dem sonst eher ruhigen und besinnlichen Bade im hauseigenen Balneum. Als er eine freue Stelle in einem Becken entdeckt hatte, stieg auch er in das angenehm warme Nass und steuerte zielstrebig darauf zu.


    [Sim-off]Eine von Seneca entliehene Beschreibung des römischen Thermenalltags. Jeder der Lust hat kann gerne..... :)[/Sim-off]

  • Seneca hatte die letzten Nächte nur wenig Schlaf bekommen, die Gedanken an den vergangenen Krieg, an Seiana, und an seine Tochter ließen ihn nur selten zur Ruhe kommen.
    Er hatte die Castra heute verlassen, seine Männer waren mit Wachdiensten beschäftigt oder hatten, je nach Leistung während der Übungen, ebenfalls ein wenig Zeit für sich bekommen.
    Der Iunier betrat die Thermen nachdem er seine Kleidung abgelegt hatte, und ignorierte die zahlreichen Dienstleister, welche Massagen oder Rasuren anboten.
    Aufs angenehm warme Nass fokussiert verlor er wenig Zeit sich in eben jenes gleiten zu lassen, und nachdem er erst einmal eingetaucht war, genoss er einfach das Gefühl und schloss seine Augen, nichtsahnend wer sich scheinbar ebenfalls in die Thermen verirrt hatte..

  • Das sich zurzeit kein Gesprächspartner anbot, war Silanus alles andere als unangenehm, liebte er es doch einfach nur in einer Ecke zu sitzen und das bunte Treiben sowie die daran beteiligten Menschen zu beobachten. In all den Jahren beim Militär, aber auch bei seinem derzeitigen Amt als Procurator am Kaiserhof hatte sich eines immer herausgestellt: wichtig war es eine gewisse Menschenkenntnis zu besitzen. Und was schulte eine solche Eigenschaft besser, als das Beobachten vollkommen Fremder bei den unterschiedlichsten Situationen oder Handlungen.


    Irgendwann viel sein Blick dann auch jemanden, der ihm alles andere als unbekannt vorkam. Sein Neffe Seneca hatte an diesem Tag wohl ebenfalls den Weg in die Thermen gefunden und entspannte sich gerade nur wenige Meter von Silanus selbst im warmen Thermenwasser. Allem Anschein nach, hatte auch er seinen Onkel bisher nicht entdeckt, sah er auch in eine vollkommen andere Richtung. Absicht vermutete der Iunier also nicht dahinter. Aus diesem Grund steuerte er auch sofort zielstrebig auf seinen Neffen zu.


    Hinter diesem schließlich angekommen, legte er ihm die Hand auf den Kopf und drückte nach unten. Nicht so fest, dass er Seneca damit tatsächlich untertauchen hätte können, doch für seinen jungen Verwandten bestimmt vollkommen unerwartet, so dass es gewiss zu einem kurzen Aufschrecken führen würde. Das Seneca gerade seine Augen geschlossen hatte, trug dabei sicher noch seinen Rest dazu bei, um den zweiten Iunier kurz aus der Fassung zu bringen.

  • Seneca ließ gerade die Füße ihm Wasser baumeln, das warme nass umspülte seine Schultern und seine Beine wurden von der leichten Strömung welche durch die Bewegungen anderer Badegäste erzeugt wurde von links nach rechts und wieder zurück getrieben, und der Iunier gab sich gänzlich der Entspannung hin.
    Nichtsahnend vernahm er zwar ein Planschen hinter sich, doch als er dann eine Hand spürte, welche ihn leicht nach unten drücken wollte, wollte er zunächst prätorianisch-instinktiv nach dieser greifen, und den Angreifer stellen, doch seine Augen erfasst den vermeintlichen Angreifer zuerst, und sein Gesicht erhellte sich umgehend..


    "Onkel Silanus!", setzte Seneca sofort zu einer Umarmung an, bevor er bemerkte dass die beiden ja gänzlich unbekleidet und in der Öffentlichkeit waren, sodass er zu einem dennoch herzlichen Handschlag ausholte, "Was treibt dich in die Thermen? Hält dich der Imperator so sehr auf Trapp, dass du dich nun so dringend erholen musst?" fragte er scherzhaft und wandte sich zu seinem Verwandten um..

  • "Salve Aulus! Verzeih mir, aber es war zu verlockend." grüßte Silanus seinen Neffen lachend und erwiderte seinen Handschlag. "In der Tat hält mich mein Amt ziemlich auf trab und so habe ich mir für heute vorgenommen ein wenig auszuspannen. Ich hoffe nur, dass nicht gleich irgendein Bote hier herein trabt und lauthals meinen Namen ruft. Manchmal habe ich das Gefühl das im Palast gar nichts mehr ohne mich Funktioniert. Aber vermutlich denkt das jeder mit einer solch anspruchsvollen Position von sich selbst.


    Doch sag! Wie läuft es bei dir? Was macht die Cohortes Praetoriae? Ihr habt noch immer keinen neuen Kommandeur soweit ich weiß. Schön langsam sollte man meinen, dass der Kaiser sich endlich für einen Nachfolger entschieden hat, doch so wie es aussieht… naja. Ich kann mir vorstellen, dass dies für die Mannschaften nicht gerade eine befriedigende Situation ist. Ich hoffe dennoch ihr Offiziere habt alles unter Kontrolle?"

  • "Nun, es ist doch nett wenn man merkt dass man ein wichtiger Bestandteil seines Umfelds ist. Gerade im Palast bist du doch sicherlich nun hoch angesehen, weshalb du dir deine Entspannung natürlich nicht weniger verdient hast." scherzte Seneca und war erstaunt und erfreut darüber dass sein Onkel sich seit seiner Rückkehr scheinbar wieder zu einem essenziellen Bestandteil des Palastes gemausert hatte..


    "Die Männer langweilen sich bei den Übungen und den Wachen, wir Offiziere tun unser Bestes, doch auch wir können oftmals nicht mehr als die Männer zu beschäftigen, die Tribune halten sich sehr zurück, es fehlt eine starke Hand an der Spitze." erklärte Seneca nun deutlich leiser, denn das war eigentlich kein unbrisantes Thema, und manchmal wünschte er sich dass Praefectus Decimus wieder zurückkehren würde, auch wenn er diesen seit dem Krieg nicht mehr gesehen hatte, "Jedoch kann ich dich beruhigen, es ist alles unter Kontrolle, auch wenn sich die Männer schon manchmal wundern dass der Garde nicht mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird." natürlich hörte sich Seneca ab und an im Lager um und machte sich ein Bild der Truppe, und manche Milites waren schon sichtlich irritiert über die Stille aus der Verwaltung welche ja nicht allzu weit entfernt lag.

  • Der Iunier nickte andächtig, nachdem er die Worte seines Neffen gehört hatte und erwiderte seine Meinung mit ebenso gesenkter Stimme.


    "Ich kann das gut verstehen Aulus. Auch ich habe mich schon das eine oder andere Mal darüber gewundert, dass der Kaiser sich so viel Zeit bei dieser wichtigen Entscheidung lässt. Andererseits ist vielleicht genau das der Grund. Der Praefectus Praetorio ist zweifellos der wichtigste und einflussreichste Posten im Reich und ein Kaiser tut gut daran wohl zu überlegen, mit wem er diesen Posten besetzen möchte. Nicht umsonst werden die Präfekten vom gemeinen Volk auch gerne als „Kaisermacher“ bezeichnet. Für mich war daher von Anfang an klar, dass der Decimer nicht mehr als Präfekt zurückkommen wird. Doch so wie es aussieht hat der Kaiser nun auch Probleme damit einen passenden Ersatz zu finden."


    Den kurz aufkommenden Gedanken, dass auch er selbst, zumindest dem Werdegang nach, ein geeigneter Kandidat für diesen Posten wäre, schob Silanus wieder rasch beiseite und begründete dies auch gleich mehr für sich selbst, als für seinen Neffen.


    "Der Kaiser braucht jemanden, den er lange genug kennt und vor allem vertraut. Die meisten seiner Trümpfe, auf die diese Beschreibung auch zutrifft, hat er wohl schon ausgespielt und auf andere wichtige Schlüsselpositionen gesetzt. Denke nur an den Praefectus Urbi oder den Praefectus Aegypti. Beides nicht wirklich wesentlich unwichtigere Posten und beides durch Vertraute des Kaisers besetzt.


    Doch genaueres weiß ich auch nicht, da dies alles in die Agenden meines Kollegen, des Procurators ab epistulis fällt. Ich bekomme nur hier und da einiges mit. Wie war der Decimer eigentlich so als Praefectus?"


    Silanus kannte zwar den älteren Decimus sehr gut, war er doch jahrelang sein Scriba gewesen und nun auch sein Klient und Freund. Doch mit dem Adoptivsohn hatte es kaum Berührungspunkte gegeben. Seinen Patron selbst wollte er darauf jedoch auch nicht ansprechen, da es hieß er hätte sich mit seinem Sohn entzweit. Dementsprechend neugierig war er nun auch, Informationen über diesen Serapio aus erster Hand zu erfahren.

  • Seneca war sich nicht ganz sicher wie er auf die Frage seines Onkels antworten sollte. Einerseits war der Decimer ein mittlerweile in Verruf geratener Mann, der Bruder seiner Geliebten, und mit dem Namen Vescularius verknüpft. Auf der anderen Seite jedoch hatte Seneca kaum etwas schlechtes über ihn zu sagen, und er war sich sicher dass sein Onkel ihn bei etwaigen "Verfehlungen" nicht verpetzen würde..
    "Wenn ich ehrlich bin.." begann Seneca seine Ausführung, und schaute sich noch einmal unauffällig mit seinen Augen um, "Decimus Serapio war ein hervorragender Kommandeur, auf und abseits des Feldes." erklärte Seneca und fuhr fort "Sein Umgang mit den Männer war souverän, jedoch blickten sie zu ihm auf, er war ihr Bruder, und genoss gleichzeitig großen Respekt und gehorsam. Außerdem war er auch bei uns Offizieren als fähiger Soldat, welcher ebenfalls in den Rängen gedient hat, höchst geschätzt und seine Expertise gefragt." schwärmte der Iunier ein wenig, denn er hatte ja einige Kommandeure kommen und gehen sehen, und wusste deshalb wovon er sprach, "Wäre er zu einem anderen Zeitpunkt zum Prafectus aufgestiegen, ich könnte mir keinen besseren für diesen Posten vorstellen." befand der Centurio, und bedauerte gleichzeitig ein wenig, dass an dem Mann der Makel des Bürgerkriegs haftete..

  • "Nun, dann ist es umso bedauerlicher, dass er für diesen Posten wohl nicht mehr in Frage kommen wird." sinnierte Silanus nachdenklich. "Soweit ich weiß bemüht sich auch sein Vater, Decimus Livianus für ein höheres Amt. Es steht zwar noch nicht fest, was genau es wird, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Kaiser zwei Decimi in hohen Ämtern sehen möchte. Noch dazu wo der eine im Bürgerkrieg auf der anderen Seite gestanden ist und der andere nicht gerade zu den großen Befürwortern des Augustus gezählt werden kann, auch wenn er ihm gegenüber eine neutralere Haltung einnimmt. Man wird die nächsten Wochen also in jedem Fall abwarten müssen."


    Um von diesem doch sehr schwierigen und nicht gerade öffentlichkeitstauglichen Thema wieder ein wenig weg zu kommen, beschloss Silanus einen anderen Punkt anzusprechen, der ihm gerade im zusammenhang mit der Cohortes Praetoriae einfiel.


    "Was ganz anderes Aulus. Vor einiger Zeit gab es doch kaiserverunglimpfende Schmierereien in der Stadt. Ich habe der Cohortes einen Auftrag erteilt diese Vorgänge zu untersuchen. Hast du zufällig etwas mitbekommen oder gehört, ob etwas dabei herausgekommen ist?"

  • "Das leuchtet ein, obwohl es sehr bedauerlich ist, ich habe immer gern unter ihm gedient." kommentierte der Iunier das gesagte, und begrub schnell die Hoffnung dass sich in dieser Sache eine unerwartete Wendung abzeichnen würde.
    Das andere Thema rang Seneca ein Lächeln ab, sicherlich hatte er von dem Auftrag mitbekommen, doch so was war leichter gesagt als getan, und Seneca war ja Teil der Ermittlungen, sodass er wusste wovon er sprach..
    "Nun, herausgekommen ist noch nichts. Die Garde ist bei so etwas vorsichtiger geworden, der letzte Schmieder starb in den Zellen der Castra." das der Iunier dabei eigentlich die Verantwortung hatte verschwieg er, es belastete ihn schon ein wenig, und er wollte damit nicht hausieren gehen, "Die Ermittlungen laufen und die öffentlichen Plätze werden überwacht. Es gibt tausende Verdächtige, und die Befragungen ergaben wenig. Momentan tut sich nichts, sodass auch die Option wegfällt den Täter auf frischer Tat zu erwischen. Wir halten die Augen und Ohren offen, doch wie gesagt, es ist sehr schwer jemanden zu finden. Es tut mir Leid dass ich keine besseren Neuigkeiten für dich habe Onkel, jedoch kommt die Ratte für gewöhnlich früher oder später doch wieder aus ihrem Loch."

  • "Mir wäre lieber die Ratten würden in diesem Fall weiter in ihren Löchern bleiben. Wenn man die Täter noch nicht gefunden hat, dann ist es mir lieber es herrscht wieder Ruhe in der Stadt, als sie können erneut damit beginnen ihr Unwesen zu treiben. Mit ein wenig Glück ist die ganze Sache wieder eingeschlafen oder hat sich aus irgendwelchen Gründen von alleine erledigt. Ich wollte den Kaiser nicht unnötig beunruhigen und habe ihn daher nur am Rande informiert. Anscheinend die richtige Entscheidung. Auch wenn man solche Hetzereien nicht auf die leichte Schulter nehmen darf, haben mir die letzten öffentlichen Auftritte des Kaisers gezeigt, dass er im Volk sehr beliebt ist. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum die Schmierereien aufgehört haben."


    Vollkommen unerwartet wurden die beiden Männer vom Beckenrand angesprochen. Einer der Masseure, der nicht unweit dahinter seinen Stand aufgebaut hatte und derzeit augenscheinlich auf neue Kundschaft wartete, war an das Becken herangetreten und warb für sich und seine Zunft. "Eine Massage zur Entspannung die Herren? Es sind gerade zwei benachbarte Liegen frei geworden."
    Silanus war der Idee grundsätzlich nicht abgeneigt und sah zu seinen Neffen.


    "Was meinst du Aulus? Ich lade dich ein."

  • "Nun, wir werden sehen, jedenfalls sind alle öffentlichen Plätze von Bedeutung unter Beobachtung, also falls etwas geschieht, schlagen wir zu." erklärte Seneca selbstsicher und lehnte sich ein wenig ins Wasser zurück, bevor die beiden angesprochen wurden.
    Normalerweise hätte Seneca das Angebot abgelehnt, jedoch machte sein Onkel ihm ein natürlich unwiderstehliches Angebot..
    "Nun, wenn mein reicher, einflussreicher Onkel mich schon einlädt." scherzte Seneca und stimmte zu, seinen Körper durchkneten zu lassen, etwas, was er schon sehr lange nicht hatte machen lassen, das würde wohl ordentlich knacken.

  • Silanus konnte sich ein grinsen nicht verkneifen, als er sich aus dem Wasser erhob. Mit immer noch gesenkter Stimme meinte er dabei zu seinem Neffen.


    "Du weißt ich bin kein Mann der damit prahlen würde, aber ich kann dir versichern, dass es Finanziell gesehen gewiss nicht zu meinem Nachteil war, mich erneut um einen Posten am Kaiserhof bemüht zu haben. Und ganz abgesehen von der doch recht beachtlichen Entlohnung, kommt mir dort natürlich auch vieles zu Ohren. Das will ich gar nicht abstreiten. Ob mich das nun wirklich Einflussreich macht? Vermutlich, aber bisher hatte ich keinen Grund diesen Einfluss auch auszuspielen."


    Als die beiden Iunier dem Becken entsteigen waren, kam auch schon ein Sklave der Masseure herbeigeeilt, um ihnen Handtücher zu reichen.


    "Bitte meine Herren! Da hinten! Gleich zwei Liegen nebeneinander wenn ihr es wünscht. So könnt ihr eure Unterhaltung ungestört fortsetzen."


    Der Masseur deutete auf zwei freie Massageliegen im hinteren Bereich der Halle und ging voraus. Silanus nickte und folgte dem Mann, seinen Neffen im Schlepptau, dem er sich wieder lächelnd zuwandte.


    "Aber als Centurio bei den Cohortes Praetoriae hast du es ja auch nicht ganz so schlecht erwischt Neffe! Die meisten Soldaten träumen davon eines Tages als Prätorianer zu dienen. Die Bezahlung ist um einiges Besser und auch die Privilegien, die der Dienst mit sich bringt. Wie macht sich eigentlich Avianus? Dient er immer noch in deiner Centurie?"

  • "Ein kleiner Spaß lieber Onkel, jedoch, was schadet es uns wenn du unseren Namen mit deinem Posten ehrst?" fragte Seneca mit einem Grinsen, und fuhr fort, "Und solltest du irgendwann einmal in der Position sein deine Trümphe auszuspielen, umso besser. Ich bin sicher deine Arbeit wird vom Princeps äußerst geschätzt."


    Auch Seneca hob sich aus dem Wasser, und schaute sich kurz um wo denn diese Massageliegen zu finden waren, "Es gibt keine Uniform die ich mit mehr Stolz tragen würde als das Schwarz der Garde, das stimmt. Und die weiteren Vorzüge sind natürlich auch nicht zu verachten." entgegnete Seneca und kam dann auf Avianus zu sprechen, "Avianus tut seinen Dienst hervorragend, er hat es nicht leicht in meiner Centurie, du kannst dir sicher vorstellen dass ich ihn härter behandle als andere, damit man ihm keine Sonderstellung vorwerfen kann. Jedoch habe ich bereits des öfteren seine Beförderung erbeten, doch momentan sind die Verwaltungen der Garde wie gelähmt."

  • "Ich hoffe, dass er das tut. Bisher währe mir zumindest nichts Gegenteiliges zu Ohren gekommen."


    Andererseits hatte ihm der Kaiser bisher auch noch nie für seine Arbeit gelobt. Aber es war meistens so, dass man sich kein Lob erwarten konnte, wenn man seine Arbeit gut machte. Bei Fehlern wiederum, war ein Vorgesetzter, ganz gleich ob Kaiser oder nicht, immer schnell mit Kritik da. Während Silanus den weiteren Erzählungen seines Neffen lauschte, nahm er auf der angebotenen Liege Platz und legte sich mit dem Rücken nach oben darauf. Kaum hatte er eine bequeme Position gefunden, stand auch schon ein Masseur neben der Liege und träufelte wohlriechendes Öl über seinen Rücken. Es war ein Henker von einem Mann und Silanus war bereits darauf gespannt, ob er mit mehr Schmerzen aufstehen würde, als er vor dieser Behandlung verspürte. Aber vor allem auch, ob er währenddessen das Gespräch mit seinem Neffen aufrechterhalten konnte. Vorerst war dies kein Thema und so antwortete er noch rasch, ehe der Masseur Hand ansetzte.


    "Da ist sehr schade, vielleicht kann ich mich dafür einsetzen und ein wenig neuen Schwung in das Beförderungsansuchen bringen. Ich nehme an du wolltest ihm zum Optio deiner Centurie befördern? Oder hat er gar Interesse geäußert zu den Berittenen zu wechseln?"

  • "Nun, am liebsten hätte ich ihn natürlich in meiner Centurie, doch zum seinem Wohle könnte man ihn auch in eine andere Centurie versetzen." erklärte Seneca und dachte kurz über Avianus reiterische Fähigkeiten nach, von denen er noch recht wenig gesehen hatte, "Ich denke eine Position bei den Equites wäre nicht optimal für ihn, er ist ein guter Infanterist."
    Seneca war gespannt ob der Masseur auch gut massieren konnte, immerhin hatte er sich schon länger nicht behandeln lassen, sodass doch einiger Bedarf da war.

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