[Pyrgi] Das Landhaus des Titus Flavius Milo

  • "Ich denke du verstehst das Wort Gesellschaft falsch. Wenn ich Angus oder Lupus dazu verdonner die Nacht hier zu verbringen würden sie sicher nicht nur plaudern mit dir." drohte Scato bevor er einen weiteren Schluck trank. Plötzlich hatte er jedoch die Achillesferse seiner Sklavin entdeckt, ihr Lehrer der alte Greis hatte ihr die Flausen in den Kopf gesetzt und nun würde er ihm helfen ihm eben jene wieder auszutreiben auch wenn er davon nichts wusste..
    "Du willst doch nicht, dass deinem Lehrer etwas zustößt oder? Er ist alt, es wäre doch eine Schande wenn er stürzt oder eines morgens nicht mehr aufwacht." deutete Scato seine Intentionen an, erhob sich und blickte aufs Meer hinaus "Du wirst tun was ich dir sage. Du wirst gehorchen und mir nicht Widersprechen. Siehst du mich auch nur in einer Art an die mir nicht gefällt wird der alte Mann irgendwo am Tiberufer angespült, von Ratten zerfressen. Sind wir uns da einig?" fragte Scato und legte das Leben des Lehrers in Idunas Hände, "Und glaube ja nicht das so etwas außerhalb meiner Macht läge."

  • Tatsächlich herrschte für einen kurzen Augenblick Schweigen zwischen ihrem Dominus und ihr, so dass Iduna dem leisen Rauschen des Meeres lauschte, welches an ihr Gehör drang. Jedoch wurde die angenehme Stille durch die Stimme ihres Dominus unterbrochen, so dass sich Idunas Körper augenblicklich anspannte und sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper ausbreitete. Denn die Worte ihres Dominus klangen unheilverkündend in ihren Ohren und alleine der Klang in seiner Stimme ließ einen eisigen Schauer über ihre Wirbelsäule hinab rinnen. “Du.. du meinst.. Angus und Lupus.. sie.. sie würden mich..“ Mit großen Augen und hastig pochendem Herzen starrte Iduna zu ihrem Dominus und zerrte für einen kurzen Augenblick viel zu fest an den Fesseln an ihren Handgelenken, so dass diese nur noch fester in ihre Haut schnitten.
    Als ihr Dominus dann jedoch ihren Lehrer ansprach, zuckte der Rotschopf augenblicklich zusammen und spürte wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. Ihr Dominus sollte Aristocles in Ruhe lassen; ihr Lehrer hatte rein gar nichts damit zu tun. Auch wenn er es war, der Iduna dazu ermuntert hatte, ihren Kopf zu benutzen und ihren Gedanken freien Lauf zu lassen.
    Und ausgerechnet ihren Lehrer benutzte ihr Dominus nun als Druckmittel. Etwas was Iduna ganz und gar nicht gefiel. Und so rieselte ein eisiger Schauer über ihre Wirbelsäule und ließ sie sich unwillkürlich anspannen. “Nein. Mein Lehrer hat.. er hat.. ni.. ich habe ihn liebgewonnen und..“ Da verstummte die zierliche Rothaarige auch schon, als Scato seine Worte als unumstößliche Drohung aussprach und Iduna mit einem Blick in sein Gesicht erkannte, wie ernst es ihm mit seinen Worten war. “Ich möchte nicht, dass meinem Lehrer etwas zustößt.“ Sprudelte es in einem einzig langen Satz über die bebenden Lippen der Germanin, während sie Scato anstarrte und spürte wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. “Ich.. werde.. tun was du von mir verlangst und dir.. gehorchen.“ Murmelte die flavische Sklavin, einzig deswegen damit ihrem Hauslehrer nichts geschah und er ihr auch weiterhin treu zur Seite stehen würde.

  • Bingo! Scato hörte die Worte seiner Sklavin und ein leichtes Lächeln huschte über seine Mundwinkel. Am Ende hatte er erneut triumphiert, und seine Sklavin fügte sich seinem Willen.
    "Eine kluge Entscheidung. Sehr klug. Vergiss das nicht." trichterte Scato ihr ein und rief weitere Sklaven heran, bevor er ihnen leise ein paar Anweisungen gab und sich dann umdrehte "Du wirst deine Kleidung morgen früh wiederbekommen. Heute schläfst du beim Vieh im Stall, aber das kennst du ja aus der Heimat." zog Scato sie auf um abzuklopfen wie solide ihre Versprechungen wirklich waren "Morgen früh wirst du dich waschen und mir erst dann wieder unter die Augen treten, ich will dich so nicht sehen. Nach der Cena wirst du losgebunden und in den Stall gebracht." erklärte er und deutete auf das Meer...
    "Genieß die Aussicht!" spottete er, und kippte noch den Wasserkrug aus bevor er zurück ins Haus ging, damit Iduna bloß nicht auf die Idee kam etwas anderes als das Wasser aus der Pferdetränke zu trinken.

  • Ihr Hauslehrer war offensichtlich Idunas Achillesferse; denn sonst hätte sie höchstwahrscheinlich nicht so reagiert, als Scato das Gespräch auf ihren Hauslehrer gelenkt hatte. Nachdem der Römer erneut seine Stimme erhob und Iduna an ihre Versprechungen erinnerte, nickte der Rotschopf lediglich und senkte ihren Blick augenblicklich auf ihre Fußspitzen. “Ja, Dominus.“ Murmelte die flavische Sklavin, nachdem Scatos Stimme erneut erklang und an ihr Ohr drang. Als der Römer sie an ihre Heimat erinnerte und dies mit dem Vieh und den Stallungen verglich, spürte Iduna wie sich ihre Kehle vor Heimweh zusammenzog und sie hart an dem Kloß schluckte, der sich in ihrer Kehle gebildet hatte. “Ich werde gehorchen Dominus.“ Flüsterte die zierliche Rothaarige und beobachtete, wie Scato den Wasserkrug ausleerte, nachdem er sich herumgedreht hatte und seine Schritte direkt auf das Haus zulenkte.
    Somit blieb der Rotschopf alleine zurück und ließ ihren Blick auf der glitzernden Wasseroberfläche ruhen, während ihr die verschiedensten Gedanken durch den Kopf geisterten. Erst als die Schritte ihres Dominus verklungen waren, hob Iduna ihren Kopf langsam an und biss sich vor Verzweiflung auf ihre Unterlippe. “Aristocles darf nichts geschehen. Ich habe ihn doch lieb.“ Murmelte die Germanin an sich selbst gewandt; schließlich befand sie sich alleine in den Gärten mit dieser wunderschönen Aussicht. Als sich die Dunkelheit allmählich über das flavische Anwesen senkte, vernahm Iduna Schritte die sich ihr näherten und konnte Angus, sowie Lupus erkennen. Die beiden Männer griffen nach den Fesseln an ihren Handgelenken und banden sie von der Säule. Ein dankbares Lächeln huschte dabei über Idunas Lippen. Ein Lächeln welches nicht erwiedert wurde und die junge Germanin erneut spürte wie ihr die Kehle eng wurde. Im Stall angekommen roch Iduna sogleich die Ausdünstungen der Tiere. Spürte jedoch auch die Wärme der Tiere, die im Stall standen und sich nicht um die Eindringliche kümmerten. Ohne ein weiteres Wort wurde Iduna in einer der Ecken zu Boden gedrückt und von den beiden Männern alleine gelassen. An einen Fluchtversuch wagte sie gar nicht erst zu denken. Schließlich hallten ihr noch immer die Worte ihres Dominus in den Ohren. So zog sie ihre Knie an den Körper, schlang ihre Arme darum und presste ihren Kopf gegen ihre Oberschenkel. In dieser Position schlummerte die Sklavin dann tatsächlich ein; auch wenn es lediglich ein Halbschlaf war. Und sie bei jedem kleinsten Geräusch aus ihrem Dämmerschlummer empor schreckte.


    * * * * * *


    Als am nächsten Morgen die Sonne ihre Strahlen über diesen Teil der Erde schickte, erwachte Iduna augenblicklich und blinzelte einige male orientierungslos. Bis ihr bewusst wurde was geschehen war und wo sie sich befand. Denn die Striemen auf ihrem Rücken erinnerten sie daran und ließen Iduna sichtlich zusammen zucken. Dann wurde sie auch schon von den beiden grobschlächtigen Männern aus dem Stall gezerrt und in das flavische Anwesen gebracht. Durch eine Seitentüre geschah dies und Iduna befand sich im nächsten Moment im Balneum wieder. Um dort einer grimmig dreinblickenden Matrone entgegen zu blicken. Diese schüttete einen Eimer über ihrem schmächtigen Körper aus, so dass Iduna unter dem eisig kalten Wasserschwall nach Luft schnappte und die Matrone vorwurfsvoll anblickte. Dann senkte sie auch schon ihren Kopf und ließ sich abtrocknen, bevor sie eine Tunika übergestreift bekam. Eine Tunika, die nichts mit dem wunderschönen Stoff gemein hatte, welchen Iduna gewohnt war. Ob sie durch ihr Fehlverhalten ihren ‚Status‘ als Scatos persönliche Leibsklavin verloren hatte? Alleine bei diesem Gedanken spürte sie wie sich die Angst in ihrem Magen einer Faust gleich zusammen ballte. Denn dann wäre sie der Willkür der anderen Sklaven auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. So hatte sie zumindest ihr ‚Status‘ etwas geschützt, wenn sie diesen jetzt jedoch verloren hätte ..nicht auszudenken. Und so schüttelte Iduna ihren Kopf, um diese unliebsamen Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben; bevor sie von den beiden grobschlächtigen Männern zu ihrem Dominus gebracht wurde und mit gesenktem Kopf stehen blieb. Kein Wort wollte über ihre Lippen dringen; was auch besser so war.

  • Scato hatte ganz hervorragend geschlafen. Am Abend hatte er noch einige Schriften gelesen und sich zwei Becher des feinsten regionalen Weines gegönnt und war anschließend in den späten Abendstunden in seinem wohlgepolsterten Bett eingeschlafen. Die Nacht war ruhig und er hatte keinen Gedanken mehr an seine aufmüpfige Sklavin verschwendet.
    Am nächsten Morgen, die Sonne war schon einige Zeit aufgegangen, erhob sich Scato aus dem Bett und ließ sich seine frische Kleidung bringen. Ein kurzes Frühstück bestehend aus etwas Brot und Früchten wurde gereicht und er widmete sich gerade den Zahlen des Gutes als plötzlich Iduna wortlos in seinem Zimmer stand...
    "Ah Iduna, du siehst erholt aus. Ich schätze du hast gut geschlafen! Ich ebenso, vielen Dank der Nachfrage." merkte Scato an, bevor er sich wieder seinen Schriften widmete und kurz darauf wieder aufblickte "Wenn du ins Meer willst ist deine Chance jetzt gekommen. Wir reisen später am Tag wieder zurück gen Rom. Aber sei vorsichtig, Peitschenwunden sollen bei Kontakt mit Salz recht schmerzhaft sein." kommentierte er süffisant und blickte wieder auf seine Schriftrollen.

  • Die beiden grobschlächtigen Männer flankierten Iduna, als sie durch die Gänge des Anwesens gingen und schließlich vor den Räumen zum Stehen kamen, in denen sich ihr Dominus aufhielt. Lautlos wurde Iduna in den Raum geschoben und die beiden Herren zogen sich zurück; blieben jedoch in Rufweite ihres Dominus. Und Iduna verharrte regungslos und mit gesenktem Kopf an Ort und Stelle. Ihre Finger hatte sie miteinander verschränkt und fokussierte die Fliesen, auf denen sie stand. Ihr Dominus hatte sie offensichtlich noch nicht bemerkt und Iduna würde auch nicht auf sich aufmerksam machen; erst wenn es ihrem Dominus beliebte sich mit ihr zu beschäftigen. Und dies geschah auch schon, so dass der Rotschopf leicht zusammen zuckte und ihren Blick weiterhin gen Boden gerichtet ließ.
    Auf die Worte des Römers reagierte Iduna nicht; auch wenn sie die Spitze durchaus wahrnahm, welche in Scatos Stimme mitschwang. Als der Römer dann jedoch erklärte, dass sie später am Tag zurück nach Rom reisen würden und jetzt der Zeitpunkt gekommen wäre, dem Meer einen Besuch abzustatten, zuckte die flavische Sklavin zusammen und presste ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. Ihr Dominus hatte es richtig gesagt; Salz auf ihren Wunden würde Iduna nicht gut bekommen. Und so schüttelte der Rotschopf kaum merklich ihren Kopf, wobei sie ihren Blick keinen einzigen Augenblick anhob und auch ihre Stimme in keinsterweise erklingen ließ.
    Ihrem Dominus warf sie lediglich aus dem Augenwinkel einen Blick entgegen und bemerkte, dass er sich erneut seinen Schriftrollen gewidmet hatte und sie nicht mehr beachtete. Während Iduna etwas unruhig von einem Fuß auf den anderen trat und versuchte die Schmerzen der Peitschenwunden auszublenden.

  • Im Grunde genommen hatte Scato nicht mehr all zu viel zu sagen, schließlich hatte er zutun und mit Iduna wollte er sich gerade nun wirklich nicht beschäftigen denn sie war seine Sklavin und er nicht ihre Unterhaltung. Also dachte er gar nicht daran die scheinbar etwas leidende Sklavin direkt zu adressieren und widmete sich gänzlich den Wirtschaftszahlen des Gutes. Die Olivenhaine liefen zufriedenstellend, doch da war sicher noch mehr drin, darüber hinaus dachte Scato ernsthaft darüber nach sich einige eigene Ölpressen zuzulegen. Doch das war Zukunftsmusik und im hier und jetzt störte ihn die ungemütliche Atmosphäre welche seine etwas geschundene Sklavin verbreitete.
    "Steh da nicht so rum. Such dir eine Beschäftigung. Bereite schon einmal alles für die Heimfahrt vor." wies er sie an und wedelt sie mit den Händen praktisch aus dem Raum.

  • Das Schweigen dehnte sich in die Länge und der Rotschopf fühlte sich von Minute zu Minute unwohler in ihrer Haut. Denn schließlich wurde sie von ihrem Dominus nicht weiter beachtet. Und alleine diese Nichtbeachtung zerrte an Idunas Nerven und ließ sie abermals von einem Fuß auf den anderen treten.
    Dann sprach Scato sie tatsächlich an und Iduna wagte es ihren Blick anzuheben. Bis sie ihren Blick abermals auf die Fliesen heftete und auf Scatos Worte nickte. Vorsichtig zog sie sich Schritt für Schritt zurück und ließ ihren Dominus alleine zurück. Während sie mit gesenktem Köpfchen durch die Flure huschte und sich schließlich daran machte und die Kisten und Utensilien für den Abtransport vorzubereiten. [....]

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