[Pyrgi] Das Landhaus des Titus Flavius Milo

  • Natürlich hatte Scato sie nicht nur eingeladen um über die Spiele zu reden. Ginge es um ein solches Thema wäre ein Gespräch in der Villa in Rom wesentlich zielführender und auch angemessener gewesen. Und natürlich hatte er sich nicht all die Mühe gemacht.. Oder besser gesagt, all die Mühen machen lassen, wenn er nicht ein gewisses Interesse an Prisca selbst verspürte.


    Ihr Wesen, ihre Schönheit, ihr Auftreten.. All das faszinierte den kühlen Flavier und zog in auf eine unvergleichliche Weise an. Und hätte er nicht seine gesamte Erziehung hindurch stets die strenge Erziehung der flavischen Lehrer 'genossen', er hätte den Abstand in kürzester Zeit weiter verkleinert. Ihre Lippen, er fragte sich wie sie sich wohl anfühlen würden.. Ein absurder Gedanke wie er für einen kurzen, rationalen Moment befasste.. Und dennoch war jeder Blick auf eben jene Lippen genug um erneut derlei Gedanken aufkommen zu lassen. "Ach Prisca, wenn ich könnte wie ich wöllte", war der Kern des Gedanken, natürlich auch in seinem Kopf wesentlich hochtrabender formuliert, und bei jeder kleinen Gesprächspause, bei jedem Tropfen Wein welcher ihre Lippen benetzte pochte eben dieser Gedanke stärker und stärker in seinem Kopf, sodass es ihm nicht gerade leichter fiel sich aufs wesentliche zu konzentrieren, sowie sie es eben in diesem Moment erneut tat.. Schade Caius Flavius Scato, erneut hast du wohl den einen, den richtigen Moment verpasst.. Oder vielleicht bildete er sich dies auch nur ein? Vielleicht hätte er sie gar echauffiert und so nicht nur seinem Ansehen, sondern auch der Beziehung zwischen ihnen geschadet.. Ach wenn das Herz doch nur so simpel wäre wie die Politik.


    Innerlich aufgewühlt und um einen klaren Kopf ringend versuchte er Prisca weiter zu folgen.. Wobei er, und er begann sich selbst dafür in Frage zu stellen, ein ums andere Mal auf ihre Lippen blickte, bevor er schließlich wieder den Blick auf ihre Augen legte..


    "Der Decimer hat sich beinahe leidenschaftlich für meine Kandidatur eingesetzt und diesem homo novus.. Duccius.. Die Stirn im Senat geboten. Ich bin mir sicher dass er uns in unserem Anliegen gerne assistiert." entgegnete Scato sachlich.. Und auch wenn er nicht durchschaute dass die Aurelia nach einem Kompliment fischte, so kam er trotzdem nicht umhin ihr eben so eins zu machen, "Darüber hinaus solltest du deine Person keinesfalls schmälern." kommentierte er das gesagte und fuhr fort, "Du bist mehr als eine einfache Patrizierin. Mehr als außergewöhnlich, in jeder Hinsicht." befand er, und war selbst ein wenig erstaunt dass er eben jene Worte hervorgebracht hatte, und das obwohl sie so nah bei ihm lag. Einen Moment lang versuchte Scato den Weg des durchhaltens... Charmant in die Augen blicken, das Kompliment wirken lassen, wer wusste was geschehen würde?
    Doch während seine Augen versuchten dem bezaubernden Lächeln der Aurelia standzuhalten, klammerten sich seine Finger immer fester um seinen Becher, als Ventil für seine aufsteigende Unsicherheit...


    Seine Augen also noch immer die ihren fixierend.. Und seine Finger noch immer seinen Becher im festen Würgegriff haltend, versuchte Scato dass Thema nun etwas vom geschäftlichen abzurücken, schließlich war dies eigentlich nicht der Grund für ihre Verabredung gewesen, auch wenn der Flavier den wahren Grund nicht so recht in ein ihm angemessenes Licht rücken konnte. Bei all dem Gerede über die Spiele, so interessant es auch war, lernte er Priscas faszinierendes Talent für Organisation und Beziehungen in Rom kennen, eine für eine Frau wahrlich erstaunliche Eigenschaft, und er fragte sich was sein Gegenüber wohl sonst noch von sich preisgeben würde. Immerhin hatte er schon ein wenig was von sich erzählt, und auch wenn ihr ein mysteriöser Touch gut zu Gesicht stand, war Scato äußerst erpicht darauf mehr über die Aurelia zu erfahren.. Auch wenn das Kapitel toter Ehemann/Verwandter nicht zwingend oberste Priorität hatte.


    "Nun da wir ja so hervorragend zusammen agieren komme ich nicht daran vorbei mehr über diesei in ganz Rom bekannte Aurelia Prisca erfahren zu wollen.", versuchte Scato charmant das Thema auf sie zu lenken während sich sein Griff langsam von seinem Becher löste, "Ich hatte vor unserem Zusammentreffen vie über die Schönheit aus den Reihen der Aurelier gehört, jedoch war ich angenehm überrascht über all das was dahinter steckt."
    komplimentierte der Flavier erneut, und hätte sie nur geahnt wie viel Überwindung es ihn gekostet hätte... Naja, sie hätte es wohl positiv oder negativ sehen können, er wusste es nicht.

  • Kaum hatte Prisca sich mit dem Sieg der Vernunft abgefunden, da machte Scato plötzlich einen Schritt in die andere Richtung. Kurz sah Prisca ein wenig irritiert auf und sie lauschte gebannt seinen Worten, die tatsächlich nach einem Kompliment klangen. Tatsächlich! Ich bin mehr als außergewöhnlich, in jeder Hinsicht? Prisca war entzückt über Scatos ungelenke Art, mit der er soeben versucht hatte ihr zu gefallen und sie fand dies keineswegs belustigend sondern wirklich sehr ...sehr schön! Denn seine Worte klangen um ein vieles ehrlicher als die üblichen abgedroschenen Floskeln, die manche Männer verwendeten, um bei ihr anzukommen und bei denen man sofort merkte, dass sie jede Frau damit zu beeindrucken versuchten. Wie zum Beispiel: "Als ich dich sah, wusste ich sofort, dass ein Stern vom Himmel gefallen sein muss … oder, Du bist schuld, dass ich fortan als Blinder wandeln muss, da der Glanz deiner Schönheit mich geblendet hat. Wie gedenkst du das wieder gut zu machen? … oder, "Salve Schönheit! Ich bin derjenige, der dich bei den Göttern in Auftrag gegeben hat und nun bin ich gekommen, um dich abzuholen." Igittigitt...


    Das waren einige Negativbeispiele, auf die Prisca gut und gerne verzichten konnte. Natürlich gab es auch sehr viele schöne Komplimente und eben solche, die noch einen Tick schöner waren. Bei Scato hatte Prisca nämlich nicht das Gefühl, dass er sehr oft Frauen Komplimente machte und es in seinen Augen wirklich etwas besonderes darstellte, wenn er es tat. Lediglich die weißen Knöchel, die just an seiner Hand hervortraten, als er zu ihr sprach, machten Prisca ein wenig Angst er könne sich ernsthaft verletzen, da er wohl kurz davor war den gehaltenen Becher vor Anspannung zwischen seinen Fingern zu zerdrücken.


    Also entschied Prisca spontan, dass es wohl besser wäre ihm den Becher rechtzeitig aus der Hand zu nehmen und das tat sie dann auch, indem sie ganz langsam und vorsichtig die rechte Hand ausstreckte und dabei mit ihren Fingern zärtlich über seinen Handrücken strich: "Darf ich? …", fragte Prisca leise an und tippte mit dem Finger leicht gegen seine Hand. Ein aufmunterndes Lächeln und schon griff sie mit der anderen Hand nach der Karaffe mit dem Wein, um ihre Absicht zu erklären: "Nun ist es wohl an mir, dir Wein nachzuschenken, zum Dank für deine schmeichelnden Worte."


    In solch einer Situation war Prisca sich selbst dafür nicht zu schade, ihm reinen Wein einschenken zu wollen, nur war sie eben ein wenig ungeübt im eben jenem einschenken von Getränken (noch dazu halb liegend und von weichen Kissen umgeben), sodass passieren musste was passierte. "Ach herrje! Wie dumm und ungeschickt von mir!", keuchte Prisca, als sie ein paar Tropfen des edlen Weines auf ihr blütenweißes Kleid verschüttete. Na bravo Prisca! Nun sehe ich aus wie ein abgestochenes Huhn. Oh wie peinlich!, dachte Prisca nur als sie die roten Flecken auf ihrem Bauch betrachtete. Da half nur noch, es mit Humor zu nehmen, denn schließlich hatte sie genügend Ersatzkleidung im Gepäck. Schade nur um das schöne neue Kleid. Aber zum Glück habe ich nur mich und nicht ihn auch noch besudelt.


    "Oh weh. Ich fürchte, nun wirst du deine hohe Meinung über die: in jeder Hinsicht außergewöhnliche und in ganz Rom bekannte, Aurelia Prisca" (um es in Scatos Worten zu wiederholen)"wohl überdenken, nun da du Zeuge ihrer Ungeschicktheit geworden bist. … ", konnte sich Prisca eine scherzende Bemerkung nicht verkneifen und sie schaffte es tatsächlich über sich selbst zu lachen. Auf Sacto mochte diese ungezwungene und lockere Art womöglich befremdlich wirken, sofern er jetzt eine andere Reaktion von ihr erwartet hatte. Dies hätte auch durchaus geschehen können, hätte zum Beispiel ein Sklave den Wein über sie verschüttet. Wäre es hingegen Scato passiert, so hätte Prisca es sicher ebenfalls mit Humor genommen, wobei sie dann natürlich eine "Wiedergutmachung" von ihm hätte einfordern können. Oh ja, das wäre sicher ein Spaß gewesen, ihn ein wenig zappeln zu lassen Nur leider, leider, mangelte es ihr an passenden Schuldigen.


    "Verzeih mir bitte! ...Hier dein Wein. Ich hoffe es ist noch genügend übrig", immer noch über sich selbst schmunzelnd, reichte Prisca den Becher an Scato weiter und hielt ihm gleichzeitig den ausgestreckten Arm hin: "Würdest du mir bitte aufhelfen und mich kurz entschuldigen? Ich möchte dir meinen besudelten Anblick nicht länger zumuten. … Wo darf ich mich umziehen?" Zumindest hatte Priscas Selbstbewusstsein durch ihr Ungeschick nicht arg gelitten, sodass sie es schaffte ihm weiter in die Augen zu schauen, anstatt sich heulend und mit hochrotem Kopf unter irgend einer Decke zu verstecken.

  • Scato wusste nicht so wirklich wie er reagieren sollte als Prisca ihm über den Handrücken strich. Während seine Hand sich etwas aus ihrer Starre löste.. Schließlich war er auch viel zu abgelenkt von ihrer Berührung, und ein wohliges Schaudern ging durch seinen Körper, ein Gefühl, welches er lange Zeit nicht mehr gespürt hatte, wenn er es denn überhaupt jemals gefühlt hatte.
    Auf ihre wahrscheinlich rhetorische Frage, immerhin hatte sie ihn ja bereits berührt, brachte Scato nur ein überraschend verträumtes "Immer." heraus, ein Ausspruch welcher ihn sicherlich in einer anderen Situation hätte vor Pikierung wieder erstarren lassen, jedoch diesmal nicht.


    Dass sie nun ihrerseits zum Wein griff erstaunte Scato, und auch wenn er zuerst dazwischen gehen wollte, immerhin war er der Gastgeber, ließ er sie, auch aufgrund ihrer charmanten Worte gewähren. Doch kleine Sünden bestraften die Götter ja bekanntlich sofort, und kaum kam er seinen Pflichten als Gastgeber eine Sekunde nicht nach, rächten diese sich sogleich an Priscas Kleid, welches auf spielerische und entzückende Art die ebenso schöne Frau schmückte..


    "Es ist schade um das Kleid, jedoch wird meine Meinung über Aurelia Prisca keineswegs getrübt, und sei dir sicher, in Rom wird auch niemand davon erfahren." versuchte Scato sie ein wenig zu beruhigen, auch wenn sie nicht allzu besorgt aussah, rang er sich ein heiteres Lächeln ab, woran er aber wohl noch arbeiten müsste sollten sie sich fortan öfters treffen...
    "Meine Haushälterinnen können versuchen das Kleid zu waschen, ich begleite dich in die Villa, mein Cubiculum müsste nun für dich hergerichtet worden sein. Wenn du noch etwas brauchst scheue dich nicht danach zu verlangen." erklärte Scato und half der bezaubernden Aurelia auf, während er den rustikal gepflasterten Weg zur Villa hinunter zeigte..
    "Ich denke langsam wird die Mittagssonne sowieso etwas zu warm um sich weiterhin auf den Schatten eines einzelnen Baumes zu vertrauen." versuchte sich der Flavier an etwas unverfänglichem und hielt sie immer noch an ihrem Arm als er ihr half die ersten Stufen des Weges zu beschreiten..



    "Lass dir Zeit, erfrische dich im Balneum wenn dir der Sinn danach steht, ich warte solange unten am Wasser auf dich. Keine Eile." gab er ihr noch mit auf den Weg als sie sich wieder an all den Kräutern, Pinien und Sträuchern den Weg hinab bewegten. Die Sklaven, welche in einem gebührenden Abstand so taten als bekämen sie nichts mit, hatten natürlich zügig einen der anderen Pfade genommen und standen ihrerseits unten an der Villa bereit und taten so als ob nichts wäre, nur um sich im Anschluss so gut es ginge um den Gast zu kümmern.. Schließlich kannten viele von ihnen den Flavier schon seit langer Zeit, und auch ihnen war bewusst dass die Aurelia nicht aus irgendwelchen politischen Klüngeln hier war, sondern durchaus mehr Substanz dahintersteckte..


    Natürlich hegte Scato durchaus ein großes Interesse an der Aurelia. Wenn man mal von den Entwicklungen absah von welchen er noch nichts ahnte, so wäre eine Verbindung mit Prisca, so unverfänglich und wage diese Gedanken auch noch waren, eine für ihn ideale Verbindung aus einer gewissen Zuneigung, und der fasst schon erwarteten politischen und zweckmäßigen Prämissen.. Aber von dem was in den nächsten Wochen und Monaten bevorstand ahnte der Lockenkopf noch nichts, und so lebte er gewissermaßen, und auch das war für ihn ungewöhnlich, den Moment. Und während sich Prisca in ein weiteres, sicher ebenfalls schönes Kleid kleiden würde, würde er am Wasser sitzen und über all die verpassten Momente nachdenken in denen er ihr durchaus hätte näher kommen können. Und er wird sich ärgern, und sich vornehmen beim nächsten Aufeinandertreffen alles besser zu machen.. Wie schon zuvor..

  • Rotwein auf weißer Seide? Ich fürchte ich werde es höchstens umfärben lassen können, machte sich Prisca wenig Hoffnung, den teuren Stoff retten zu können, aber das sollte sie jetzt nicht weiter beschäftigen: "Mach dir wegen dem Kleid keine Sorgen, werter Flavius. Ich habe genügend Ersatzkleider dabei. Ich denke, oder besser gesagt ich hoffe sehr, dass ich dir auch in einem von diesen gefallen werde", lehnte Prisca daher das Angebot mit dem Waschen dankend ab und schenkte ihm wieder ein bezauberndes Lächeln, während sie an seiner Seite zurück zum Landhaus wandelte. Sein verträumtes "Immer" klang noch gut in ihren Ohren und Prisca hätte schwören mögen, dass Sacto nur auf eine Gelegenheit wartete (oder auf einen kleinen Wink von mir hofft), um die letzte Barriere der Vernunft überwinden zu können. Und was wäre dann? Im Gedanken malte Prisca sich aus, wie schön es wohl wäre von ihm einfach in den Arm genommen und gehalten zu werden, wie weich und angenehm sich seine Lippen anfühlen würden, wenn er sie einfach so küssen würde. Nichts weiter. Nur ein harmloser Kuss?! Das waren natürlich nur Phantastereien, die in Priscas Gehirn herum spukten und ihr wieder einmal schmerzlich vor Augen führten, wie sehr sie sich doch nach einem Mann sehnte. Endlich dieses Gefühl der Einsamkeit vergessen - und sei es nur für den Augenblick, für den man schließlich lebt! Wäre Scato der Richtige dafür? Mit Sicherheit wäre er das. Nur, wer würde dann aber auf die Grenzen achten, wenn nicht er?


    Prisca musste eingestehen, dass sie selbst oft viel zu unvernünftig war, um dem Spiel mit dem Feuer zu widersehen, auch wenn sie sich manchmal daran die Finger verbrannte. Eine Patrizierin, die sich mit Männern ein ließ? Einfach so? Diese Nachricht wäre wahrlich ein gefundenes Fressen für so manche Moralapostel, die dem Adel einerseits gerne dessen Konservativität vorwarfen und andererseits ständig nach Reformen riefen. Doch Prisca scherte das Geschwätz anderer seit jeher wenig und sie lebte stattdessen lieber ihr Leben, getreu ihrem Motto: Ich bin reich und ich bin schön. Daher kann ich es mir erlauben mein Leben in vollen Zügen zu genießen. Jünger werde ich schließlich (leider) nicht (… und auch nicht vernünftiger ^^) …dafür wiederum reicher an Erfahrungen und schönen Erinnerungen!


    Bei all der Euphorie vergaß Prisca dennoch nicht die mahnenden Worte ihrer Mutter, die ihr stets im Gedächtnis geblieben sind. Wenn ein Mann erst einmal von dir bekommen hat was er wollte, bist du für ihn höchstens ein lästiges Anhängsel, dass er am liebsten schnell wieder los werden will. Also musst du ihn zappeln lassen. Du musst mit ihm spielen und ihm dabei stets vor Augen führen, dass du das einzig Wertvolle und Begehrenswerte für ihn auf Erden bist, für das es wert wäre zu sterben. … Oh ja, danke Mama! Für deine Ratschläge! Heißt das nun, ich soll Scato quasi zum Suizid auffordern indem ich mich weiter aufreizend verhalte, nur damit er sich und mich m Ende ins Unglück stürzt?, hielt Prisca stumm mit ihrer verstorbenen Mutter Zwiesprache während sie ernsthaft darüber nachdachte, ob es nicht besser wäre mit dem flirten aufzuhören.


    ~~~


    Diese Gedanken beschäftigten Prisca noch, während sie längst im cubiculum ihres Gastgebers stand und ihre Leibsklavin ihr aus dem besudelten Kleid half.


    "Herrin möchtest du lieber das blaue-, oder doch eher das rote Kleid anprobieren?", fragte Mara mit ihrer piepsenden Stimme und riss damit Prisca aus der gedanklichen Starre.


    "Das Rote! Ich denke, darin werde ich ihm gefallen", entschied Prisca spontan und ließ sich in das besagte Gewand helfen, nur um ihre Entscheidung sogleich wieder anzuzweifeln: "Oder findest du diesen Schnitt nicht etwas zu aufreizend für diesen Anlass? " Mit einem kritischen Blick in den Silbersiegel beäugte Prisca jede Falte genauestens in Bezug auf die Wirkung ihrer Formen und Proportionen.


    "Aufreizend? Ehm , ich ..ich weiß nicht. Soll es das denn nicht sein? ...Ich ...ich dachte, genau das sollte es sein", gab Mara überrascht von der Frage zurück und mit zuckenden Schultern befand sie das Kleid wie folgt: "Naja ...vielleicht hast du recht, Herrin, ein wenig aufreizend ist es schon"


    "Ach vergiss es ,… du dummes unnützes Ding. Was frage ich ausgerechnet dich? Kümmer dich lieber darum, dass die Falten des Kleides ordentlich sitzen. Hier und hier ...und hier", wiegelte Prisca unwirsch ab und deutete stattdessen auf die Stellen, an denen Mara das Gewand zurecht zupfen sollte.


    ~~~


    Nachdem die Prozedur endlich abgeschlossen war, kehrte Prisca zurück an den Strand, wo Scato bereits auf sie wartete. Der Wind wehte angenehm frisch vom Meer her und zum Schutz gegen die Sonne hielt ihre Leibsklavin ein Sonnensegel über den Kopf ihrer Herrin, während diese gemächlichen Schrittes auf Scato zu ging. Der Wind hatte längst alle akribisch zurecht gezupften Falten "geglättet" und sorgte stattdessen durch sein stetes Wehen dafür, dass sich das Kleid beim gehen wie eine zweite Haut an Priscas Konturen schmiegte. Lediglich ihr geflochtenes Haar widerstand der Kraft des Windes - bis auf wenige Strähnen, die wild um Priscas Antlitz herum tanzten, während ihre Leibsklavin alle Mühe damit hatte, das Sonnensegel gegen den Wind zu stemmen.


    Die Sonne kümmert Prisca jedoch im Augenblick wenig, da sie scheinbar gedankenverloren auf das Wasser blickte und gleichzeitig aus den Augenwinkeln ihren Gastgeber beobachtete, bis sie ihn schließlich erreicht hatte.


    "Hier bin ich wieder. Ich hoffe, ich habe dich nicht zu lange warten lassen?", frage Prisca lächelnd nach und ohne auf eine Aufforderung zu warten, setzte sie sich neben Sacto auf eines von den Kissen, welche die Sklaven auf dem Sand drapiert hatten. "Herrlich das Meer, nicht wahr?", fügte Prisca mit einem erquickenden Seufzer hinzu und bei dem Anblick der Wellen musste sie unwillkürlich an einen bestimmten Tag zurück denken, der ihr in schöner Erinnerung geblieben war (trotz des kleinen Zwischenfalls damals, beim Bad im Meer). Die Wellen sind fast so hoch wie damals, ach wie wunderbar wäre es doch, einfach in ihnen einzutauchen ...

  • "Darüber solltest du dir keinerlei Gedanken machen. Das ist keine Frage des Kleides." entgegnete Scato.. In Bewegung, den Blick nicht auf die Aurelia gerichtet, fiel es ihm wesentlich leichter charmante Worte zu finden, was eigentlich kein Problem war, jedoch fiel ihm auch das aussprechen eben jener um einiges leichter. Mit diesen Worten hatte er sie ins Cubiculum "entlassen" und saß nun am Meer..


    Der Sand war mittlerweile angenehm warm, nicht zu heiß, und wenn Scato in einem unbeobachteten Moment seine Füße tief genug in den Strand grub, kam eine angenehme Kälte zu diesem Gefühl hinzu.
    Der Flavier, vertieft ins Rauschen der See, die Wärme des Sandes und das sich schäumend kräuselnde Weiß der Brandung bemerkte erst gar nicht dass sich Prisca ihm wieder genähert hatte. Erst ein dezentes Räuspern eines Sklaven bewahrte ihn davor gänzlich überrascht zu werden, und er wandte seinen Blick umgehend auf den Pfad welcher zum Strand führte.
    Welch ein Anblick! Ehrlich gesagt hätte die Aurelia wohl auch mit Lumpen auftauchen können und Scato wäre noch immer hingerissen gewesen, doch dieses Kleid, sowie es ihrer Figur schmeichelte.. Es war gut dass er noch einige Sekunden hatte das alles zu verdauen...
    Plötzlich saß sie auch schon neben ihm, und auf ihre Frage hin kam Scato nicht umher sie erneut flüchtig zu mustern, nur um ein (ungewöhnlich) warmes Lächeln aufzulegen, "Keineswegs. Es war das Warten gänzlich wert." merkte der Flavier an und blickte auf das Meer hinaus. Es hatte etwas furchtbar beruhigendes, und in Griechenland hatte Scato gerne an den schroffen Felsen gesessen und den Wellen gelauscht während er sich in seine philosophischen und politischen Studien vertiefte...
    ... Oder sich wahlweise mit seinen anderen jungen Patrizierfreunden am teuersten Wein der Gegend berauschte... Es war nicht so als wäre Scato stets kühl, berechnend und unglaublich ehrgeizig gewesen, die Mischung aus Geld, nicht anwesenden Eltern und dem Leichtsinn der frühen Jugend hatte auch ihn nicht gänzlich unangetastet gelassen, auch wenn er dieses zugegeben sehr kurze Kapitel seines Lebens im nachhinein nicht unbedingt mit Stolz zelebrierte.


    "Das Meer ja, es ist faszinierend nicht wahr? Es wirkt so beruhigend und vertraut, auch wenn man sich manchmal fragt was es noch für eine Schönheit zu entdecken gibt." versuchte sich Scato in einer netten Formulierung und blickte sie dabei an.. Schönheit und dazu noch ein schöner Geist, dachte er sich, dass würde er auch ohne Triremen entdecken, schließlich war zwischen ihm und eben jener nicht einmal ein Tropfen Wasser, und doch beschlich ihn ein ums andere Mal das Gefühl dass es wohl für Paris leichter war Helena hunderte von Meilen über das Meer zu schippern, als es ihn an Überwindung kosten würde einfach seine Hand auf die Wange der Aurelia zu legen, und sie zu küssen.
    Was natürlich, um bei der metaphorischen Ausdrucksweise zu bleiben daran liegen könnte, dass er davor Angst hatte, dass sich sein unschicklicher Vorstoß in die Belagerung von Troja verwandeln könnte und seine aufrichtigen Absichten und die zarten Bande wie eben jene Stadt dem Erdboden gleich gemacht werden könnten.


    "Ich danke dir erneut dafür dass du heute den Weg hierher auf dich genommen hast. Es ist schön Gesellschaft zu haben, jedoch freue ich mich über dich ganz besonders." sagte Scato und schaute erneut kurz aufs Meer hinaus. Es war kein mutiger Vorstoß, eher ein Fischer der sein Netz vorsichtig auswarf, denn ein Paris, und doch versuchte sich Scato ein wenig zu öffnen, denn er hatte genug davon sich hinterher 'was wäre wenn?' zu fragen, und wollte sich selbst zumindest nichts vorwerfen können.

  • Das Meer hatte in der Tat eine beruhigende Wirkung, mit den sich ständig wiederholenden Bewegungen der Wellen, wenn sie sich brachen und gegen den Strand rollten. Jedes Mal anders und doch irgendwie immer gleich. Dazu das stete Rauschen der Wogen, welches die Ohren und den Verstand zu betäuben vermochte, sofern man alle Gedanken ausblendete und den Blick auf die gekräuselte Oberfläche des Meeres gerichtet hielt. Eine wunderbare Entspannungsübung, vorausgesetzt man hatte die Muse und die Zeit, um sich in diesem idyllischen Bild zu verlieren.


    Prisca hatte genügend solcher Momente "genossen" - auch während ihrer Trauerzeit in Antium - und dies war wohl ein Grund, weshalb sie mit diesem Anblick nicht nur Schönes verband. Wenn ich da an die unzähligen Spaziergänge am Strand zurück denke und an die vielen Stunden der Einsamkeit. Wie sehr hab ich mich damals danach gesehnt von jemandem gehalten und getröstet zu werden ..., dachte Prisca und unbewusst zog sie die Beine an und schlang die Arme darum, da es sie plötzlich fröstelte. Die Erinnerung, an die vielen geliebten Menschen die sie bereits verloren hatte, machte ihr Angst und führte ihr wieder einmal die eigene Vergänglichkeit schmerzlich vor Augen. Ich darf nicht mehr daran denken! Nicht jetzt und hier, schluckte Prisca die aufkeimende Schwermut schnell wieder hinunter und zum Glück fand sie genügend Ablenkung in den schmeichelnden Worten, die just in dem Moment das Rauschen der Wellen in ihren Ohren übertönte.


    Mit einem stummen Seufzer der Erleichterung riss Prisca sich von dem Anblick des Meeres los und ihre Augen richteten sich auf den Mann, der da leibhaftig neben ihr saß und ihr sagte, dass er sich "ganz besonders über sie freue". In dem Moment musste Prisca wohl Scato sehr versonnen angesehen haben, auch wenn ihr das selbst nicht bewusst war. Sie empfand seine Gegenwart jedenfalls in dieser Sekunde wie ein Geschenk. Durfte sie ein solches Geschenk ablehnen? Oder war das nicht vielmehr ein Zeichen der Götter? … Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.


    Tja, dieser Sinnspruch war gut und schön und das Ende bedachte Prisca meistens. Aber immer nur vernünftig sein und dementsprechend klug auf selbiges hin zu handeln? Das entsprach leider nicht ihrem temperamentvollem Naturell. Insbesondere was Männer anging. Und es schien nicht von ungefähr zu kommen, dass sie sich ausgerechnet zu den Flaviern so hingezogen fühlte - erst Aquilius, dann Piso, jetzt Scato und bald schon sollte (völlig unerwartet) ein weiteres Mitglied jener altehrwürdigen gens in ihr Leben treten. Also wenn das kein Wink des Schicksals war!


    Je länger Prisca einfach nur da saß und auf das Meer hinaus blickte, umso mehr kam sie ins grübeln, bis sie schließlich den aufkeimenden Schwermut in ihr nur mehr mit der Leichtigkeit des Seins zu besiegen vermochte: "Zu gerne würde ich jetzt ein Bad im Meer nehmen und du? Das Wasser ist bestimmt angenehm warm!", hörte sich Prisca auch schon selbst einen ziemlich unvernünftigen Vorschlag machen, gefolgt von einem enttäuscht klingenden Seufzer (leise, aber vernehmbar, jedoch mehr zu sich selbst gesprochen):"Aber was würdest du wohl dann von mir denken... Prisca wusste ja, dass es sich für eine Frau ihres Standes nicht unbedingt ziemte gemeinsam mit Männern ins Bad zu steigen. Zwar gab es in Rom durchaus genügend gemischte Bäder, doch gingen die Meinungen darüber auseinander. Andererseits wären sie heute weitab von Rom (mit all seinen Sittenwächtern und Moralaposteln) und niemand würde sich daran stören - außer Scato selbst (vielleicht), da Prisca seine Haltung dazu natürlich nicht kannte. Noch nicht. Ob ich ihm davon erzählen soll, dass ich schon einmal - vor langer Zeit - mit einem Flavier baden gegangen bin? Und das stimmte sogar im übertragenen wahrsten Sinn des Wortes, denn Aquilius war kurz darauf spurlos verschwunden und hatte sie quasi sitzen lassen, obwohl sie ihm bereits versprochen gewesen war. Machte das einen Unterschied zu heute? Prisca wusste es nicht, denn: Was ist schon richtig - und was nicht?

  • Scato hatte kaum zu hoffen gewagt dass ihre Antwort in derlei Richtung gehen würde. Vielmehr hatte er mit einer sehr höflich formulierten, aber dennoch den formalen Regeln entsprechenden Antwort gerechnet, welche zwar überaus charmant war, jedoch letztlich doch eine nichtssagende Abfuhr.
    Das Prisca einen solchen Vorschlag machte überraschte ihn, mehr noch, sein von Jahren der flavischen Erziehung geformtes ich war zunächst schockiert, welch unschicklicher Vorschlag, und doch, nach einer kurzen Sekunde, vielleicht nicht einmal eine ganze, kam Scato zur Besinnung: Es war schlicht und ergreifend niemand hier. Sicher, das bewegliche Inventar, aber wenn kümmerte das? Wenn er jemals seine harte und eiserne Maske würde einen Moment ablegen wollen, und den jungen, neugierigen und abenteuerlustigen Scato einige Momente der Freiheit würde gönnen wollen, dann war dies der Augenblick..


    Er blickte zum Meer, und schaute sie dann wieder an.. Prisca und das Meer, welch wundervolle Vorstellung.. Und was sprach schon dagegen? In diesen Momenten, unwissend ob der Dinge die seine Illusionen und seine einzigen nicht von kalter Berechnung getriebenen Pläne noch zerstören sollten, dachte er sowieso dass er eventuell um ihre Hand anhalten könnte, wenn der richtige Zeitpunkt in Zukunft da sein solllte. Warum sollten sich die Beiden dann nicht dieses eine Mal der unvernunft hingeben?


    "Nun, ich denke es gibt nur einen Weg herauszufinden wie warm das Meer ist.", kommentierte Scato Priscas' Vorschlag etwas verschmitzt, auch wenn es eigentlich nur seine sachliche Art charmant verpackt war, "Ich denke dass wir zwei das ein oder andere für uns behalten können.", flüsterte Scato zurück während er ihr ein wenig näher kam..


    Sollte das Wasser zu kalt sein hatten sie immer noch das Balneum, nur war Salz ja bekanntlich gut für die Haut, und außerdem wollte Scato, nun wo Prisca schon einen solchen Vorstoß angestrebt hatte, nicht prüde erscheinen, schließlich gab er sich in Rom schon verklemmt genug.


    Hätte Scato gewusst dass sich in absehbarer Zeit etwas ändern würde, dass ausgerechnet sein Onkel, zu welchem er seit einiger Zeit ein eher kompliziertes Verhältnis hatte, woran Scato natürlich auch Anteil hatte, eben jene Aurelia Prisca zu seiner Verlobten machen würde, hätte er ähnlich reagiert? Wenn er sie dort so im Sand sitzen sah, der Wind mit ihren Haaren spielend.. Vermutlich schon.
    Für jetzt genoss er jede Sekunde mit ihr, warum auch nicht? Er war noch guter Dinge, hegte die kleine aber eventuell nicht ganz unberechtigte Hoffnung auf eine politisch vorteilhafte Partie, welche darüber hinaus auch noch von Zuneigung gestärkt wurde. Welch ein Segen die Unwissenheit doch manchmal sein konnte.

  • Die Ratio kämpfte längst auf verlorenem Posten und es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis sie gänzlich besiegt wäre. Aber wen würde das interessieren und wer würde daran Anstoß nehmen? Niemand! Ich denke, dass wir zwei das eine oder andere für uns behalten können, klangen Scato´s geflüsterte Worte verschwörerisch in Priscas Ohren und ließen ihr Herz vor Aufregung ein paar Takte schneller schlagen. Wie meinte Scato das wohl mit dem "Einen" oder "Anderen"? Ging es im Augenblick denn nicht nur um die "eine Sache"? Dem Bad im Meer? Nein, vielmehr schien Scato gerade drauf und dran, seine flavisch anerzogene Beherrschtheit ihretwegen zu vergessen und das war ihm nicht einmal zu verdenken.


    Schließlich hab ich es ja darauf angelegt ihn zu bezirzen. Und jetzt?? … Ein wenig ratlos biss Prisca sich auf die Unterlippe als sie das wohlige Prickeln in ihrem Bauch bemerkte, welches in einer Mischung aus Anspannung und Erregung immer stärker wurde, je näher Scato an sie heran rückte. Sein Ausspruch hätte gleichsam von Peitho stammen können, die mit süßer Stimme zu ihr sprach und ihr säuselnd riet, sich nicht länger zurückzuhalten. Nun gib ihm endlich einen Kuss! Aber nein. Nicht jetzt, noch nicht, denn gerade das Hinauszögern des scheinbar Unausweichlichen bereitete Prisca solche Freude und steigerte die Lust, es immer weiter auf die Spitze zu treiben. So lange, bis …


    … mittlerweile war sein Gesicht nur noch einen Handbreit von ihr entfernt, so nah, dass sein Antlitz vor ihren Augen bereits verschwamm. Es hätte wahrlich nicht mehr viel bedurft, um ihre Lippen mit dein seinigen zu vereinen, doch anstatt dies zu tun, nahm Prisca ihren Kopf ein wenig zurück, während sie lächelnd zurück flüsterte: "Wir wollen doch nur ein harmloses Bad nehmen, … im Meer … und nicht mehr, ... nicht wahr?" Prisca kicherte vergnügt und mit einem beherzten Satz, sprang sie auf die Beine:"Wer zuerst im Wasser ist, darf sich etwas wünschen", rief sie ihm wie ein junges alberndes Mädchen zu und in der Hoffnung ihn damit überrascht zu haben, spurtete sie auch schon mit eleganten Schritten los.


    Vorbei an ihrer Leibsklavin Mara, die immer noch das Sonnensegel hoch hielt und die nun völlig verdutzt ihrer Herrin nach blickte: "Aber ...aber ...domina, moment mal, ...dein Kleid, lass mich dir doch helfen …" Aber da hatte Prisca bereits selbst die Fibeln geöffnet und den Stoff einfach über die Schultern streifen lassen wobei es wirkte, als würde der Wind von alleine ihr Kleid von ihrem Körper wehen, um es wild durch die Luft zu wirbeln und es letztlich achtlos auf dem feuchten Sand abzulegen. Das Brustband und das subligaculum behielt Prisca selbstverständlich an und wenn sie ihren Vorsprung würde halten können, so wäre sie bereits weit genug im Wasser um bis zum Hals in die Fluten einzutauchen, ehe Scato sie erreicht haben würde.


    Allerdings kam Prisca´s Lauf recht schnell ins stocken, da das einladend wirkende Nass sich kühler als erwartet heraus stellte. Nur bis zu den Hüften drang Prisca vor und statt vollends einzutauchen, verschränkte sie bibbernd die Arme vor der Brust. Du meine Güte ist das kalt. Brrrrrrrr ... Ich glaub ich geh lieber wieder raus Wie weit war Scato eigentlich mit dem umziehen? Oder war er gar schon hinter ihr? Prisca drehte sich suchend nach ihm um, wobei sie alles nur verschwommen sah angesichts der salzigen Gischt, die der auffrischende Wind fortwährend in ihre Augen blies. Als würde er das mit Absicht tun!


    Auf diesen Augenblick des Zögerns und der Schwäche schien wiederum Peitho nur gewartet zu haben! Denn just in der Sekunde (wenn Scato sie im Wasser erreicht haben würde) sollte eine Welle - völlig unerwarteter Weise - Prisca von hinten erfassen und sie direkt in die Arme des Falviers "spülen". Scato würde sie hoffentlich auffangen, sonst würde Prisca unweigerlich Wasser schlucken, … doch wo zwei Gestalten sich verhaltend verhalten, mussten eben die Naturgewalten walten ...^^

  • Endlich hatte er all seinen Mut zusammenbekommen, ihr wunderschönes Gesicht so nah, einen Hauch, ein Spitzen der Lippen entfernt, dann würde er seinen in diesem Moment wohl größtes Verlang.. Moment was? Plötzlich sprang Prisca wie von der Tarantel gestochen auf, löste ihr Kleid und rannte in Richtung Wasser..


    Scato, in einer Mischung aus "Was war hier gerade geschehen?", sich von den Göttern um den Kuss betrogen fühlend und gleichzeitig in purem Erstaunen über den Anblick der sich ihm trotz der Leinentücher bot, blieb zunächst verdutzt zurück, ehe sich eine höfliche und dennoch fordernde Stimme in seinem Kopf meldete, welche ihn zum Laufen aufforderte.. Natürlich erst nachdem sie ihn aufgefordert hatte seine kühle Art heute mal am Strand zu lassen, es ging hier schließlich um ein größeres Gut.


    Ehe er sich versah hatte er seine Tunika über den Kopf gestreift und beinahe genau auf das Kleid fallen lassen, bevor er sich, letztlich nur noch in seinen Leinen bekleidet ebenfalls in Richtung der Wellen begab, auch wenn es zunächst noch ein zögerliches Laufen war, entwickelte es sich mehr und mehr zu einem echten, und bevor es die Welle schaffte Prisca zu zeigen wie hoch der Salzgehalt des Meeres war, erreichte Scato sie und schaffte es sogar sie aufzufangen.. Schön dass Neptun auch mal in derlei göttlichen Scharaden mitspielen konnte..


    Natürlich hatte Scato während seines etwas peinlichen berührten Sprints (gut dass die Aurelia mit sich selbst beschäftigt war), bemerkt dass das Wasser wohl seine Tücken für die Dame bereithielt, und so ließ er sich, selbst frierend dies aber nicht zugebend, noch immer mit ihr im Arm zu einer Bemerkung hinreißen..
    "Die Worte einer Löwin, aber scheu wie in ein Kätzchen." sagte er trocken aber durchaus ein wenig schelmisch, während ihm die salzigen Tropfen von eben jener Welle über die Wangen liefen. Und auch wenn das Wasser mit jeder Sekunde im Nass etwas milder wurde, so musste sich der Flavier zusammenreißen damit seine Zähne nicht klapperten, aber das war ein Preis den er mehr als bereit war zu zahlen, auch wenn er im Verlaufe des Tages als Kontrast auch nichts gegen die mit wohlig-warmen Dampf und heißem Wasser gefüllten Bäder hätte.
    Momentan jedoch schien er den Dreh mit den zwischenmenschlichen Interaktionen rauszuhaben, sodass er recht zufrieden mit sich war, und sowieso nur Augen für die Frau hatte welche er vor einer Welle gerettet hatte, und anschließend eventuell etwas zu lange in den Armen gehalten hat.

  • Das letzte Bad im Meer lag schon geraume Zeit zurück und so wurde Prisca von der Kraft dieser verflixten Welle völlig überrascht. Mehr noch staunte sie allerdings über Scato, der plötzlich wie verwandelt wirkte. Ihr aufreizendes Verhalten hatte ihn wohl (endlich) dazu ermutigt diesen Vorstoß zu wagen, nun da sie beide nicht länger durch ihre standesgemäßen Kleider zu sittlicher Zucht und Ordnung ermahnt wurden. Vielmehr hatten sie gerade weniger an als jeder Sklave am Strand und der Vergleich aus der Tierwelt, den Scato anstellte, ließ ihn in Priscas Augen wie einen Jäger erscheinen, der soeben seine Beute gestellt hatte.Ich und ein scheues Kätzchen? Wenn er wüsste … Ein verschmitztes Lächeln umspielte Prisca´s (vor Kälte) bebenden Lippen und trotz der Kälte des Wassers fühlte sie mit einem Mal eine wohlige Wärme in ihrem Körper auf steigen, was nicht verwunderlich war angesichts der wogenden Fluten, durch die ihre Körper nunmehr eng aneinander gerieben wurden.


    Es wäre glatt gelogen gewesen zu behaupten, dass Prisca diese Situation nicht genossen hätte und Scato´s Bemerkung sie nicht dazu ermutigt hätte, das Spiel mit dem Feuer noch weiter zu treiben. Trotz (oder gerade wegen) der Gefahr sich daran zu verbrennen, was wiederum wie ein Ansporn auf Prisca wirkte. Also legte sie selbstbewusst ihre Arme um Scato´s Hüften und intensivierte die ohnehin schon innige Umarmung, indem sie sich sanft an ihm anschmiegte, wobei ihre Finger langsam seinen Rücken empor glitten.


    "Die Worte einer Löwin, aber scheu wie ein Kätzchen."-"...sprach der Jäger als er glaubte seine Beute in die Enge getrieben zu haben. Doch hatte er bedacht, dass auch Kätzchen scharfe Krallen besitzen?", führte Prisca seinen Satz mit ihren Gedanken fort und gleichzeitig grub sie ihre Fingernägel sanft aber spürbar in seine Haut, als wolle sie ihm demonstrieren wie scharf ihre Krallen sein konnten: "Allerdings setzen sie diese nur dann ein wenn ihnen Gefahr droht oder, wenn sie allzu übermütig spielen. … Hingegen sind sie meist ganz zahm, wenn man sie liebevoll streichelt", fügte Prisca im nächsten Moment mit schnurrender Stimme an und rieb sich, wie ein verschmustes Kätzchen, verführend an ihm. Ihre innere Stimme der Vernunft war längst nur noch ein leises Säuseln, im Vergleich zu dem fast unerträglich lautem Pochen ihres Herzens, das wild vor Auf- und Erregung schlug.


    Erneut waren ihre Gesichter einander so nah, dass es nur einer kleinen Bewegung bedurft hätte um ihre Lippen miteinander zu verbinden. Doch den Worten der Löwin folgte sogleich wieder das Verhalten des scheuen (bzw. des verspielten) Kätzchens, indem Prisca den Kopf wieder leicht zurück nahm und sie andeutungsweise versuchte, sich aus der Umarmung zu lösen. Nicht hektisch oder gar abweisend tat sie dies, sondern augenscheinlich um Scato zu provozieren: "Wollen wir nicht endlich los schwimmen? Oder hast du eine bessere Idee, wie wir uns sonst vor der Kälte des Wassers schützen könnten, als uns zu bewegen?, hauchte Prisca ihm grinsend zu und ihre Augen funkelten abenteuerlustig. Wenn Scato tatsächlich einen Kuss von ihr wollte, dann müsste er darum kämpfen und sie vollends erobern oder aber, … er müsste sie los lassen und wieder hinter ihr her "jagen" - auf die nächste Gelegenheit hoffend.

  • Sie in seinen Armen, ihre Bewegungen umspült von den doch recht kühlen Wellen des Mittelmeeres... Scato vergaß diese Kälte, Scato vergaß überhaupt alles. Er vergaß die eigene Kühle, welche ihn sonst immer umgab, welche sonst seinen Augen eine eisige Aura gaben, und sein Lächeln zu einem Ausdruck des eigenen Vorteils verkommen ließ. Er vergaß auch dass seine eigentliche Zurückhaltung, oder in diesem Fall, seine Schüchternheit, welche ihn schon so viele Möglichkeiten hatte verstreichen lassen..


    Sie wandte sich in seinen Armen, und Scato merkte, wenn er sie wieder in die Wellen entließ, so hätte er sich auch gleich in eben jenen Ertränken können. Er umschloss sie ein wenig fester, nicht wirklich zwingend fest, aber so dass sie merken würde, dass er sie nicht so einfach gehen lassen wollte nun wo sie schon so nahe beisammen waren..


    Der Flavier mochte es wie sie mit den Analogien zu Katzen spielte, und tatsächlich war sie auch so grazil und von einer Ausstrahlung umgeben wie eine Raubkatze, auch wenn Scato darauf hoffte dass sie nicht ebenso viele Opfer hinterließ... ( :P )


    "Ich hätte da eine Idee...", säuselte Scato mehr als er es wirklich laut auszusprechen vermochte. Viel zu sehr waren seine Lippen bereits auf die ihren fokussiert, und während die Wellen an ihren Hüften brandeten, und Scato seine Füße im feinen Sand vergruben hatte um sicher zu stehen, näherten sich seine Lippen vorsichtig aber bestimmt den ihren. Jetzt oder nie Scato! Nicht dass er in diesem Moment über irgendetwas nachgedacht hätte, viel zu sehr war er mit diesem Moment beschäftigt als dass es noch Raum für Zweifel gab...

  • Endlich, … endlich will er mich küssen! Am liebsten hätte Prisca vor Freude und Erregung einen Lustschrei kund getan, da Scato ihrer gespielten Gegenwehr so mutig trotzte und er sie immer enger an sich heran zog. Am Ende reichte es jedoch nur zu einem gehauchten Seufzer, der in ein wonniges Schnurren überging, just als ihre Lippen einander trafen. Diesmal kam Prisca ihm ein wenig entgegen und eine wohlige Wärme durchströmte ihren ganzen Körper, als sie einer Ertrinkenden gleich die Arme um Scato´s Hals schlang. Wie wundervoll es doch ist, unanständig zu sein, dachte sie nur, während sie mit sichtlicher Hingabe und Leidenschaft seinen Kuss erwiderte. In diesem Moment verstießen sie beide wohl gegen sämtliche Regeln des Anstandes, doch selbst die letzten mahnenden Worte der längst besiegten Vernunft konnten daran nichts mehr ändern.


    Prisca ließ es einfach geschehen und sie verschwendete keinen Gedanken mehr an die Welt und die Gesellschaft um sie herum. Sie wollte einfach dieses lang vermisste Gefühl genießen, von einem Mann gehalten, geküsst und begehrt zu werden und gleichermaßen wollte sie ihre Lust und Leidenschaft ausleben, ohne ständig an mögliche Folgen und Konsequenzen denken zu müssen.


    "Das ist also dein Idee? ….Mmmmh, sie gefällt mir. Obgleich mich der Verdacht beschleicht, dass du das alles hier geplant haben könntest. So wie ein Jäger, der seine Beute in eine Falle locken will. ... Gib es zu! Oder küss mich einfach nochmal!", raunte Prisca leise und fordernd zugleich an Scato´s Ohr, ehe sie ihre Lippen erneut gegen die seinen presste und atemlos nach einen weiteren Kuss verlangte. So etwas zu behaupten war natürlich völlig absurd, doch musste sie ja irgendeine Ausrede für ihr eigenes unanständiges Verhalten finden. Gleichzeitig wollte Prisca ihn ein wenig provozieren und ihm Mut zu machen, seine bislang eher zurückhaltende Art aufzugeben, obgleich sie sich der damit verbundenen Gefahren sehr wohl bewusst war.


    Das übliche Spiel mit dem Feuer eben, welches Prisca so sehr liebte, auch wenn sie womöglich bald ihre Krallen zeigen müsste, um Scato und dem sich langsam erhitzenden Liebespiel am Ende wieder etwas Einhalt zu gebieten. Oder auch nicht … Das war nun Mal ihre Art und Prisca gefiel sich gerade sehr in der Rolle der mutigen Löwin, die bis zum letzten Atemzug gegen den Jäger anzukämpfen versuchte, der im Begriff war sie zu erlegen. Oder wollte sie doch lieber das unschuldige kleine Kätzchen sein, das "nur" harmlos spielen wollte? So genau wusste das nicht einmal Prisca selbst und deshalb überließ sie es zunächst Scato, zu tun, wonach ihm gerade der Sinn stünde ...

  • Scato war von einem Gefühl der Taubheit eingenommen. Er spürte nichts mehr außer ihren Kuss, und er sah nichts mehr außer ihr. Nicht den Strand, nicht die Wellen, nicht die Felsen.
    Der.. Dem Wasser war es geschuldet.., etwas salzige Kuss hätte gar nicht lang genug sein können, doch bald schon entfernten sich die beiden wieder voneinander und Prisca provozierte ihn, neckisch wie immer zu einem weiteren Kuss. Selbstredend hatte er nicht vor irgendwas zu gestehen, auch wenn er sich selbst eingestehen musste dass er Prisca zwar aus pragmatischen Gründen eingeladen hatte.. Immerhin galt es einiges zu planen.. In diesen Pragmatismus auch eine ganze Menge mehr einfloss, und er durchaus Hoffnungen hatte ihr ein wenig näher kommen zu können.. Naja, Hoffnung erfüllt!
    "Ich verweigere die Aussage.", hauchte Scato und küsste Prisca nochmal. Ihm war nicht so wirklich bewusst wie der Tag weitergehen würde, und ob Prisca es sich nicht doch anders überlegen würde und die Villa Hals über Kopf verlassen würde sobald sich die beiden wieder in einer etwas anderes Position befanden, doch darüber dachte er gar nicht nach. Zumindest nicht in diesem Moment.
    Nachdem auch der zweite Kuss, welcher fast noch beflügelnder war als der erste viel zu schnell verging, blickte Scato der Aurelia in die Augen und rang sich ein Lächeln ab.. "Bei so einer kostbaren Beute, wer könnte es einem Jäger verübeln?"
    Schade eigentlich.. Wenn er nur ahnen würde was ihm bevorstand.. Er hätte sich niemals soweit geöffnet, nun war er verwundbar, und dafür würde er bitter büßen müssen. Doch soweit war es noch nicht. Noch machte er sich mittlerweile berechtigte Hoffnungen auf einen positiven Ausgang und genoss einfach die Zeit mit Prisca solange sie noch anhielt.

  • Es gab Momente, da wünschte man die Zeit anhalten zu können und hätte Prisca die Möglichkeit dazu gehabt, so hätte sie es in diesem Moment getan! Denn was gab es schöneres als seinen Gefühlen nachzugeben, fern ab von allen Regeln und Verpflichtungen, dem Trubel, den Sorgen und sonstigen trüben Gedanken? Prisca´s Gefühle für Scato waren jedenfalls nicht gespielt, obgleich die Sprosse noch viel zu jung und zu zart waren, um ihrer ganz sicher zu sein. Ach hätte Prisca doch nur ahnen können, dass bald schon ein anderer Jäger sie als seine Beute beanspruchen würde, dann … ja was wäre dann gewesen? Hätte sie ihrem inneren Verlangen am Ende gar freien Lauf gelassen und damit riskiert, dass es passiert? Heute und hier? Ach wenn ich mir doch nur ganz sicher wäre,meldete sich im ungünstigsten Augenblick auch noch das Gewissen in Prisca zurück. Was, wenn Sacto sie am Ende für ihr freizügiges Verhalten verachten würde? Denn welche anständige Patrizierin aus gutem Hause verhielt sich Männern gegenüber so? Sicher nicht viele. Anderseits hatte sich Prisca noch nie großartig darum geschert, was andere über sie dachten. Bei Scato war das allerdings etwas anderes.


    Und aus diesem Grund darf ich meinem Verlangen nicht länger nachgeben, nein … ich muss … ich ...brauche Zeit, um ganz sicher zu sein. Auch wegen Ahala Die Erinnerung an die schöne Zeit mit dem Tiberer war schließlich das Zünglein an der Waage, welches Prisca davon abhielt Scato weitere leidenschaftliche Küsse zu schenken. Stattdessen lehnte Prisca ihren Kopf genussvoll schnurrend an seine Brust, ohne ihrerseits die innige Umarmung zu lösen: "Es ist schon lange her, dass ich mich so wohl fühlen durfte. Ich glaube, ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, wie schön das ist gehalten und geküsst zu werden", flüsterte Prisca mit geschlossenen Augen, ehe sie wieder zu ihm auf sah:"Ich hoffe nur der Jäger lässt seine Beute lange genug am Leben, damit sie sich an ihre Gefangenschaft gewöhnen kann", versuchte Prisca ihm verklausuliert zu vermitteln, dass sie noch nicht zu mehr bereit wäre, außer ein bisschen küssen und kuscheln vielleicht, denn sie fühlte sich in seiner Nähe sehr wohl.


    Die Worte einer Löwin, aber schau wie ein Kätzchen ... Ausgerechnet heute! Vielleicht wurde das zu ihrem Verhängnis, denn das Schicksal sollte es heute nicht gut mit ihnen meinen, auch wenn dieser Tag wohl für immer in schöner Erinnerung bleiben würde.

  • Natürlich gab es auch in Scato noch eine Stimme der Moral. Und während diese bei Prisca recht leise war, hätte Scato sie in einen Carcer werfen müssen, damit sie nicht weiterhin lauthals protestierte. Der Flavier jedoch war während der beiden Küsse über seine Moral erhaben, und außerdem befand er sich ja in dem festen Glauben dass Prisca und er durchaus eine Zukunft haben könnten, auch wenn es noch ein langer Weg gewesen wäre, und sie sich erst am Anfang befanden.
    "Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen jemanden zu halten, und zu küssen." entfuhr es Scato etwas trockener als gewollt, er hätte allerdings auch noch ein 'und jemanden überhaupt nahe zu kommen' anführen können, schließlich hatte Scato die letzten Jahre gänzlich politisch gedacht, und sich nicht mit solchen, wie er vor ein paar Tagen noch gesagt hätte, Lapalien, aufgehalten.
    "Der Jäger würde diese Beute niemals erlegen. Und er würde sie nur fangen um sie jeden Tag zu bewundern." entgegnete es dem Flavier und er meinte dies durchaus ernst. Prisca faszinierte ihn, seit er sie kannte.. Eine Tragödie was sich in Zukunft abspielen würde..


    Aber für den Moment bemerkte er an den von Prisca nicht bedeckten Stellen seines Körpers dass das Wasser doch recht kalt wurde, und er fragte sich, ob sie wohl ebenfalls zu frieren begann, immerhin wollte er sich diese Blöße ja nicht geben und als verweichlicht gelten, sodass er sich was einfallen lassen musste..
    "Ich hoffe das Bad im Meer hat dir gefallen, ich fand es wunderbar."...auch wenn das Meer dabei nur die zweite Lyra spielte, "Sofern du Lust hast, ich denke meine Köche haben eine exzellente Cena vorbereitet, und ich würde mich natürlich freuen wenn ich nicht alleine Speisen müsste." deutete Scato an, aber da Prisca so oder über Nacht bleiben würde, war diese Frage eher rhetorischer Natur, "Natürlich kannst du vorher auch im Balneum entspannen, natürlich können wir auch noch ein wenig weiterschwimmen.", wobei Schwimmen sicherlich das falsche Wort war, wirklich weit gekommen waren sie ja nicht, selbst die Wellen brandeten noch vor ihnen..

  • Völlig ahnungslos ob der schicksalhaften Entwicklung ihrer Beziehung, genoss Prisca es einfach nur von Scato gehalten zu werden und trotz der Kälte (die langsam in ihrem Körper hoch stieg) hätte sie es noch lange so im Wasser stehend ausgehalten. Wozu auch die Eile? Sie hatten ja noch den ganzen Abend und den darauf folgenden Tag vor sich ... und eventuell sogar den Rest ihres Lebens! Oh welch trügerisches Bild von einer gemeinsam Zukunft - einer Zukunft voller Leidenschaft und Zuneigung - schlich sich da soeben in Priscas Gedanken ein, als sie Scato so reden hörte.


    "So so, der Jäger möchte seine Beute also nur bewundern?! Nun, meinetwegen darfst du mich jeden Tag so bewundern, wenn du dies möchtest. Nur leider werden wir in Rom nicht mehr ganz so viele Gelegenheiten haben, uns so ungezwungen zu geben wie hier. Umso mehr freue ich mich darauf, dich bald schon wieder zu sehen!", wisperte Prisca an seine Brust und sprach damit unwissentlich jene traurige Wahrheit aus, die bald schon bittere Gewissheit werden sollte. Ein Wiedersehen würde es mit Sicherheit geben, doch leider unter völlig veränderten Voraussetzungen ...


    So blieb ihnen also nur noch wenig Zeit, doch diese würden sie sicherlich gut und wohl überlegt nutzen, zumal eine gemeinsame cena keineswegs verwerflich wäre. Von daher ...


    "Sehr gerne würde ich mit dir speisen und ja, ich habe das gemeinsame Bad im Meer ebenfalls als wunderbar empfunden", antwortet Prisca auf Scato´s Frage, indem sie lächelnd zu ihm hoch sah und ihm kurzerhand noch einen dritten flüchtigen Kuss auf seine Lippen hauchte:"Ein weiteres entspannendes Bad im balneum klingt allerdings auch sehr verlockend, warum verbinden wir nicht einfach beides? Die Sklaven könnten uns das Essen doch genauso gut dort servieren, oder nicht? Vorausgesetzt du möchtest mir dort Gesellschaft leisten", schlug Prisca ganz spontan vor und angesichts ihres Vorschlages rann ihr ein wohliger Schauer über den Rücken. Was ist denn schon dabei, nun, da wir uns das erste Mal geküsst haben und wir so gut verstehen? ..., dachte Prisca ganz im Vertauen darauf, dass Scato die Situation niemals ausnützen würde ... und überdies (wie bereits erwähnt) dachte sie dies in dem tragischen Irrglauben, dass aus ihrer "harmlosen" Liebelei womöglich bald schon eine feste Beziehung entstehen könnte ...

  • "Uns bleibt immer noch Pyrgi.", entgegnete Scato etwas pathetisch, und meinte dies halbernst, halb-scherzhaft, hielt er sich doch in der Regel nicht mit solch einem Gerede auf, doch mit Prisca war wie so oft alles anders, sodass er sich durchaus vorstellen konnte die Reise öfters auf sich zu nehmen, so ein Tag ohne die Maske des kalten, eisernen Patriziers tat auch Wunder fürs Gemüt, auch wenn dies in Rom wohl schon schnell wieder verfliegen würde..
    Mit ihrem Vorschlag des Essens im Balneum rannte Prisca bei Scato weit offene Türen ein. Nicht dass er darüber nachgedacht hätte, aber ihre Idee begeisterte ihn wie so oft, und nach einer kurzen, gespielten Bedenkpause, und natürlich dem Genießen und erwidern des Kusses, stimmte er schließlich zu..
    "Das ist eine wunderbare Idee, ich veranlasse das."
    Nicht dass er sich von Prisca hätte lösen wollen, weshalb er mit einigen Gesten einen der umstehenden Sklaven heranrief, welchen er die Instruktionen erteilte. Der arme Tropf rannte zugleich los, schließlich war er froh aus der Sonne zu kommen, für seine keltische Haut war die Sonne Pyrgis doch etwas viel gewesen..
    Langsam, sehr langsam, löste sich Scato von Prisca, er ließ sie nicht los, doch er ermöglichte beiden die paar Schritte aus dem Wasser zu schreiten um sich mit trockenen Tüchern versorgen zu lassen. Damit die Brandung sie nicht wieder zurückholen würde, griff Scato die Aurelia bei der Hand... Natürlich nur deswegen... und ging mit ihr durch die Muschelgesäumte Bucht, hinaus aus dem Wasser, auf den feuchten, und dann auf den trockenen Sand, welcher sich an ihre Füße heftete..
    "Hier, der Wind wird kühler.", sagte Scato und ließ sich von einem Sklaven ein Handtuch reichen, welches er in der gleichen Bewegung noch um Prisca legte.. Gut, er hatte nicht viel getan, aber die Geste zählte!

  • Ja, Pyrgi würde ihnen immer noch bleiben! Zumindest in guter Erinnerung, angesichts der schicksalhaften Wendung, die ihnen kurz bevor stand. Uns bleibt immer noch Pyrgi. Welch Ironie des Schicksals ließ diese Worte in einem ganz anderen Licht erscheinen, während Prisca - unwissend wie sie war - ernsthaft daran glaubte , dass dieser Ort womöglich zu einer gemeinsamen Zufluchtsstätte werden könnte. Einem Ort, an dem sie - fernab von Rom - einfach nur frei und ungezwungen leben durften. Sozusagen ein "geheimer" Treffpunkt für sie beide, der vielleicht, irgendwann, sogar zu einem kuscheligen Liebesnest werden würde. Nur für uns beide! Ein versonnenes Lächeln strich über Priscas Lippen während sie mit ihren Gedanken spielte: Zuerst ein gemeinsames Bad im kalten Meer, … dann eine cena im warmen balneum und … anschließend eine heiße Nacht zu zweit … Doch halt!


    Letzteres würde sicher nicht passieren! Nicht heute. Schließlich müssen wir uns noch eine Steigerung für das nächste Mal aufsparen, machte sich Prisca ernsthaft Hoffnungen, dass es ein nächstes Mal für sie geben würde. Wie hätte auch je ein Zweifel daran bestehen können angesichts der Tatsache, dass sie gerade "Händchen haltend" aus dem Wasser stiegen. Prisca genoss jedenfalls Scatos Nähe und dieses vertraute Miteinander sehr und seine galanten Gesten (wie das Umlegen des wärmenden Badetuches eben), mit denen er sie zu verwöhnen wusste.


    "Danke! Das ist sehr aufmerksam von dir", schenkte Prisca ihm dafür ein bezauberndes Lächeln und tat es ihm gleich, indem sie einem Sklaven kurzerhand ein Tuch aus den Händen nahm, um es Scato wiederum über die Schultern zu legen: "Eine Erkältung können wir beide uns nicht leisten.", bemerkte sie dazu schelmisch zwinkernd und gut gelaunt scherzend: "Ich, weil ich mich um die Ausrichtung deiner Spiele kümmern muss und du, weil du an diesem Ehrentag bei Kräften sein musst. … Ach wenn wir schon bei dem Thema Spiele sind, … hast du dir eigentlich schon Gedanken darüber gemacht, welche Dame du zu diesem Anlass an deiner Seite haben möchtest?", selbstredend spielte Prisca auf ihre eigene Person an, da sie diesen Tag zu gerne mit Scato verbrigen wollte und ohne die geringste Ahnung zu haben, dass sie das Spektakel tatsächlich an der Seite eines Anderen verfolgen würde.

  • Scato ging sich gerade mit einem Handtuch durch seine kurzen, lockigen Haare, welche aber zu seinem wohlwollen von Jahr zu Jahr weniger lockig wurden, und ihm, wenn er etwa 50 war, eine seriöse Haarpracht bescheren könnten.. Aber das war Zukunftsmusik, und außerdem machte er sich viel zu oft um derlei Details Gedanken, weshalb ihm Priscas Frage gerade recht kam, um sich wieder auf den Moment zu konzentrieren..
    "Das habe ich tatsächlich.", ließ er sie wissen, und wartete bewusst einen Moment ab, um sie ein wenig zu necken. Es war mehr als offensichtlich dass er sich sie an seiner Seite wünschte, immerhin hatte sie die Spiele geplant, und sie war mit ihm hier, wer sonst könnte ihr also auch nur annähernd das Wasser reichen..
    "Es wäre mir eine Ehre wenn du an diesem Tag an meiner Seite wärst Prisca. Welch besseres Bild gäbe es, als eine Aurelia an diesem Ehrentag neben einem Flavius sitzen zu sehen. Darüber hinaus, wäre es mir auch persönlich sehr wichtig dich dort zu wissen.", erklärte er ihr, und fragte sich warum er sich überhaupt so gründlich abtrocknete, wenn die beiden sowieso bald wieder im Balneum sein würden..
    Scato, Prisca und der kleine erlesene Sklaventross setzten sich langsam in Bewegung, weit war es ja nicht bis ins Balneum, und dennoch freute sich Scato darauf im Schatten zu sitzen, im warmen Nass, und den Blick auf die Bucht zu genießen. Dem Trubel Roms zu entfliehen hatte was, besonders mit dieser Gesellschaft, das hätte Scato nie gedacht als er damals das erste Mal nach Rom kam, und sich keinerlei Blicke nach links oder rechts erlaubte..

  • Ein zufriedenes und gleichermaßen erfreutes Lächeln erschien auf Priscas Lippen. "Nun, wenn es denn dein ausdrücklicher Wunsch ist, so bin ich sehr gerne bereit, dir diesen Wunsch zu erfüllen", gab Prisca sich ein wenig geziert, obgleich sie nur zu gerne zu stimmte. Natürlich hatte sie gehofft (nein, velmehr hatte sie es erwartet), dass Scato sie zu diesem Anlass als seine offizielle Begleitung wählen würde. Das allein musste ja (noch) nichts weiter bedeuten, auch wenn einige Tratschweiber sich sofort den Mund darüber zerreissen würden, warum der Flavius ausgerechnet die Aurelia an seiner Seite haben wollte.


    Prisca interessierte es üblicherweise nicht, was über sie getratscht wurde, wobei sie einer Verbindung mit dem Flavier alles andere als abgeneigt gewesen wäre. Nur leider wollte das Schicksal etwas anderes als, dass heute und hier eine neuerliche Verbindung zwischen beiden gentes geschlossen wurde. Zwischen ihm und mir!


    Wenn überhaupt, so wurde heute bestenfalls eine Freundschaft geschlossen. Zwischen Scato und Prisca, weil sie sich einfach gut verstanden und sie augenscheinlich die Zeit miteinander sehr genossen. Was wollte man mehr? Prisca hätte durchaus mehr gewollt, wenn sie gedurft hätte und, wenn es das Schicksal so gewollt hätte ...


    So aber wurde es "nur" zu einem der schönsten Tage, die Prisca seit langem hatte erleben dürfen und dafür war sie Scato sehr dankbar. Ob das gemeinsame Bad wohl noch einige Überraschungen für sie bereit halten würde? Prisca war sehr gespannt und gleichermaßen aufgeschlossen für alles,was dieser Tag noch mit sich bringen würde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!