Gespräch unter Brüdern

  • Nachdem sie am Tor des Castellums kurz gesprochen hatten, brachte Corvinus seinen kleinen Bruder in die Taberna Silva Nigra.
    Er hatte einfach keine Lust nun groß nach einer Alternative zu suchen weshalb er wieder in diesen guten Laden ging trotz der unschönen Erinnerungen die er in ihm wach rief.


    Beim reinkommen stockte er wieder kurz. Ausgerechnet der einzige Tisch der noch frei war war der Tisch an dem er mit Alwina gesessen hatte.
    Doch nach einem kurzen Rundblick erkannte er, halbwegs am anderen Ende ein paar Legionäre aus seiner Kohorte. Es waren noch einige andere Legionäre da aber die meisten waren nicht aus Corvinus Kohorte und er hatte keine Lust erst groß zu beweisen das er Centurio war. Seinen Vitis hatte er nämlich im Lager gelassen.


    Strammen Schrittes ging er also zum Tisch und blickte die 5 Männer an die aufblickten und sich dann besorgt untereinander anschauten.


    "Zack rüber an den anderen Tisch wechseln, dass hier ist meiner!"


    Da der andere Tisch frei war, Corvinus offenbar deutlich diesen Tisch wollte und sie ihn als Centurio erkannten wechselten die 5 ohne großes Murren die Plätze. Natürlich nicht ohne alles mitzunehmen was sie bereits bestellt hatten.
    Corvinus nahm Platz, ging davon aus das Curio es ihm gleich tat. Er wischte einmal mit dem Arm über den Tisch und sah dann seinen Bruder an.
    "So als erstes bestellen wir was zu Essen und zu trinken und dann fängst mal an zu erzählen!"


    Er drückte Curio die Speisekarte in die Hand.
    "Du wählst aus und ich bezahle aber nur als Tipp ich hab mächtig Hunger also halt dich nicht zurück!"

  • Als sie in der Taberna angekommen waren, schaute sich Curio ebenso wie sein Bruder nach einem freien Tisch um. Als er einen erblickte wollte er schon dorthin gehen, doch machte sein Bruder, obwohl er ihn eigentlich auch schon gesehen haben musste, keine Anstalten dorthin zu gehen. Ein kurzen Augenblick meinte Curio, ein Zögern oder Zaudern erkennen zu können, doch dieser verflüchtete sich schnell, als der ältere Helvetier auf einen Tisch mit fünf Männern zuging, ihnen im typischen Offiziersbefehlston anzeigte, dass es sich bei dem Tisch wohl um den Stammtisch der Offiziere, oder zumindest den von seinem Bruder handelte und die Legionäre dann auch sofort und ohne zu murren aufstanden und zum anderen Tisch wechselten. Curio staunte kurz über die Autorität, die sein Bruder ausstrahlte, fühlte sich aber auch einen Augenblick an seinen Vater erinnert. Nachdem sich Lucius dann gesetzt hatte, setzte sich Curio dazu, schaute in die Tabula mit der Speisekarte und als der Wirt herüberblickte, bestellte er.


    Also, wie nehmen zweimal das Brot einmal mit Kräutertunke, und einmal die rote Tunke.


    So ein Soldat hatte ja bestimmt Hunger, also fuhr er dann fort.


    Dazu dann das gewürzte Gemüse. Bei den Hauptspeisen dann das Huhn und das Räucherfleisch.


    Der Wirt nickte und Curio schaute zu seinem Bruder.


    Zu trinken?


    Dann wartete er ab, was sein Bruder zu trinken bestellte und beschäftigte sich mit der Frage, wie und wo er anfangen sollte. Auch wenn er sich damt bereits beschäftigt hatte, als er den Weg hierher angetreten hatte, wollte sich darüber keine klare Entscheidung treffen lassen. Daher starrte Curio einige Sekunden lang unschlüssig auf den Tisch vor sich, bevor er dann anfing, zu sprechen.


    Na ja... Es fing halt an, nachdem du hier deinen Dienst angetreten hast. Ich weiß nicht, ob du es auch so wahrgenommen hast, doch hat sich Vater ja vor allem deiner Vorbereitung auf die Adler gewidmet, während wir jüngeren Kinder vor allem von Mutter großgezogen wurden. Nachdem du weg warst, beschäftigte sich Vater einige Zeit mit dem Weingut, doch fehlte ihm offensichtlich der militärische Drill so sehr, dass er ihn nach einiger Zeit auch auf uns Jüngere ausweitete.


    versuchte Curio erstmal eine Grundlage zu schaffen. Sicherlich hatte es ihm nicht geschadet, vor allem kam es seiner Gesundheit und seiner Ausdauer zugute, doch wollte Curio ganz einfach nicht zur Legion.


    Du kennst ja unseren Vater und du weißt, dass er immer der alte Primus Pilus geblieben ist, der er in der Legion war. Doch kommt es zu... Streit, wenn er so in der Familie vor allem Soldat und nicht Vater ist.


    Eigentlich redete Curio etwas um den heißen Brei und er merkte jetzt auch, dass in ihm wieder eine gewisse Wut auf seinen Vater aufstieg.


    Aber wir sind nunmal nicht alle gleich. Wir wollen nicht alle zum Exercitus, zumal sein ältester ja bereits Dienst tut und das, wie du uns ja immer wieder berichtet hast, sehr gut und ehrenhaft. Vater hat deine Briefe immer der ganzen Familie vorgelesen und auch die Berichte aus Italia mit viel Lob kommentiert.


    Curio schaffte es noch, seine Wut etwas zu zügeln, doch würde es wohl - solange er von seinem Vater sprach - nicht lange dauern, bis sie die Oberhand gewinnen würde.


    Ein richtiges Problem entstand dann erst, als ich ihm einmal sagte, dass ich definitiv nicht zum Militär gehen würde und auch nur noch einmal am Tag an seinen... Übungen teilnehmen würde. Ich habe, das solltest du wissen, da schon im Saturnus-Schrein gearbeitet und ausgeholfen.


    So war auch schonmal der Bogen zum Cultus Deorum gespannt, der für Curio ja auch noch weiterhin interessant sein sollte.


    Seitdem verschlechterte sich das Verhältnis zunehmend. Wir sprachen kaum noch ein Wort miteinander und wenn, dann waren es nur noch die Befehle Vaters, ich solle an allen Übungen teilnehmen, während ich darauf bestand, die Ausbildung im Schrein fortzuführen. Vor fünf Tagen hatte unser Vater dann genug, nachdem ich darum gebeten hatte, die Übungen selbstständig zu machen, um auch mehr Zeit für die Ausbildung einzuplanen, stellte er mir ein Ultimatum, das ich ablehnte. Daraufhin sagte er, dass ich, wenn ich schon so selbständig sei, doch auch selbstständig leben solle, und dann auch gleich nach Mogontiacum gehen könne. Direkt am nächsten Tag bin ich dann abgereist.


    Curio schluckte. Sicherlich war sein Bericht sehr aus seiner eigenen Warte gefärbt und sein Vater würde den einen oder anderen Punkt anders darstellen. Nichtsdestotrotz fehlte Curio allerdings jedes Verständnis für die harte Haltung seines Vaters gegenüber seinen Plänen zu einer Karriere im Cultus Deorum. Aber ging es überhaupt darum? Curio hatte zumindest das Gefühl, was mit Sicherheit zur zunehmenden Verschlechterung der Beziehungen beigetragen hatte.

  • Corvinus war halbwegs zufrieden mit der Auswahl seines Bruders.


    "Ich nehm noch ne Portion Garum dazu", sein Bruder hatte wohl vergessen das Corvinus Garum zu fast allem aß...oder hatte er diesen excessiven Gebrauch erst bei der Legion angefangen....


    "Zum Essen nehmen wir beide nen Krug vom örtlichen Bier und danach nen Krug Wein, einen Krug Wasser und 2 Becher."


    Nachtisch ließ er erst einmal weg, konnten sie ja später noch nachbestellen.


    Corvinus hörte sich ruhig und ohne große Regung und gänzlich ohne Zwischenkommentare die Erklärungen seines Bruders an. Nur ein leichtes Stirnrunzeln war an der einen oder anderen Stelle erkennen zu gewesen.


    Zwischen durch kam das Essen und war komplett als Curio quasi seinen letzten Satz von sich gab.
    Corvinus nahm erst einmal einen kräftigen Schluck vom Bier und ließ natürlich zu das Curio auch einen Schluck nahm bevor er anfing.


    "Ich will keine langen Reden halten wo am Ende noch das Essen kalt wird. Ein Teil von mir versteht dich und egal was ich noch sage du bist mein kleiner Bruder und ich werde mich natürlich um dich kümmern. Auch ohne Bitte", ein kurzer Blick auf die Tabula von ihrem Vater.
    "Ich bin aber auch ein bisschen neidisch und böse auf dich! Du kannst dir gar nicht vorstellen was es mich gekostet hat die lange Ausbildung von Vater und seinen Veteranen durchzustehen während ihr behütet unter Mutters Augen aufgewachsen seid. Erst vor kurzem habe ich gelernt was das Leben außerhalb der Adler noch zu bieten hat. Die Götter sind manchmal ein Haufen Arschlöcher den sie nehmen uns kleinen Lichtern auch gerne das Liebste. Dein Saturnus ist da auch keine Ausnahme. Hättest du wenigstens Mithras erwählt... Das hätte Vater viel eher akzeptieren können und der gaukelt dir auch nie vor das er nett ist.
    Doch ich kenne dich natürlich auch... auch wenn wir uns einige Zeit nicht gesehen haben, falls du dich nicht groß verändert hast würdest du nicht sehr lange als Soldat machen. Wenn du überhaupt die Ausbildung durchstehen würdest."


    Corvinus Ton war zwischendurch doch sehr böse gewesen was ihm jetzt irgendwo leid tat.
    Er langte über den Tisch und gab Curio eine aufmunternde Ohrfeige, also mehr ein brüderlichen Klaps.


    "Aber Kopf hoch Schietbüdel... du hast das Nest nun einmal verlassen", dabei fixierte er Curio noch einmal, vielleicht wollte der ja noch einmal genauerer definieren ob er nun einfach so nach Mogo gegangen war oder ob das alternativlos also mehr ein Rauswurf war.
    "und nun müssen wir schauen das du fliegen lernst!"


    Corvinus tat sich eine ordentliche Portion der verschiedenen Speisen auf.


    "Ess erst einmal und dann erzähl mir doch mal nun wo du frei bist was du anstellen willst?"

  • Das Garum hatte Curio vergessen komplett vergessen. Auch weil er selbst nicht unbedingt ein Anhänger von diesem Zeug hatte. Sein Vater und seine Veteranen verzehrten es aber auch in rauhen Mengen und sein Bruder hatte sich das ebenfalls angewöhnt. Allerdings würde diese eine Portion reichen, da Curio es sowieso nicht essen würde.


    Auch Curio nahm, nachdem Essen und Getränke gebracht worden waren, einen Schluck Bier, beschaute sich kurz das Essen und hörte dann seinem Bruder wieder zu. Glücklicherweise ließ dieser sofort zu Beginn durchblicken, dass er Curio auch unter die Arme greifen würde und der junge Helvetier atmete erstmal tief durch. Natürlich hatte Curio nicht erwartet, dass Corvinus seinen Bruder nicht unterstützen würde, doch bestand auch die theoretische Möglichkeit, dass er den harten Kurs des Vaters weiterführen würde. Doch merkte Curio während der weiteren Rede seines Bruders schnell, dass sie doch ähnliches durchgemacht hatten. Ihr Vater war nunmal ein harter Hund und er war - soweit Curio das wusste - erst durch seine Zeit beim Militär so geworden. Dass er das aber nach seiner Militärzeit an seinen Kindern weiterführte, stieß bei Curio schon länger auf tiefstes Unverständnis. Während der Ausbildung von Corvinus war ihm das noch nicht bewusst gewesen, doch als er dann selber dran war, verstand er, wie schwer es sein älterer Bruder gehabt haben musste. Während er nämlich zu dieser Zeit nur wenig von seinem Vater gehabt hatte, war Corvinus fast vollständig vom Vater eingenommen worden und hatte deshalb seine Mutter nur selten gesehen.


    Das wurde ihm aber erst jetzt bewusst, als Corvinus, der teilweise ernsthaft böse klang, sogar betonte, dass er einen gewissen Neid Curio gegenüber empfand. Ja, natürlich hatte er recht... Die restlichen Worte und die brüderliche Ohrfeige quittierte Curio dann mit dem ersten erleichterten Grinsen seit Tagen.


    Ja, die Götter. Mal ärgern sie uns, mal bringen sie uns Glück. Und manchmal fragt man sich ernsthaft, warum sie genau das grade jetzt machen müssen. Letztlich sind sie einfach unberechenbar, doch können wir zumindest versuchen sie auf unsere Seite zu ziehen, auch wenn sie dann denkbar unzuverlässige Verbündete sind. Ich denke mir jedenfalls: Besser mit ihnen, als gegen sie.


    Was Mithras anging, hatte sein Vater zwar versucht, auch Curio in den Kult einzuführen, doch fand der junge Helvetier keinen Zugang dazu. Curio fand einfach keinen gemeinsamen Nenner mit seinem Vater. Jedenfalls entspannte sich Curio hier nun deutlich. Er war am Ziel seiner kurzen Reise, sein Bruder hatte, trotz allen Neids verständnis für ihn und nun könnte er sich daran machen, hier in Mogontiacum Fuß zu fassen.


    Na ja, ich werde jetzt jedenfalls das beste daraus machen, zurück kann ich auch erstmal nicht mehr, denn Vater wird wohl erstmal froh sein, dass er seinen kleinen Quälgeist vorerst nicht mehr sehen muss, zumal er auch auf meine Abreise bestanden hat.


    Curio hatte natürlich keine Ahnung, ob sein Vater so dachte, oder was er überhaupt dachte. Allerdings war diese Anscht zumindest für Curio naheliegend. Was sollte der alte Primus Pilus auch sonst denken über seinen zweiten Sohn, der sich lieber um die Götter kümmerte, als um die militärischen Übungen, die schon sein ältester Sohn und er selbst durchgemacht hatten?


    Der junge Helvetier stippte ein großen Stück Brot in die Kräutertunke und biss ein gutes Stück ab. Die Tunke war hervorragend, doch das Brot kam nicht jenes heran, das in der Küche des Landhauses gebacken wurde. Man konnte ja nicht alles haben. Dann nahm er etwas Gemüse, das gut gewürzt war und probierte schließlich ein Stück des Huhns. Nachdem er abschließen einen Schluck Bier zum hinunterspülen getrunken hatte, war sein Bruder mit den letzten Worten fertig und schaute ihn nun erwartungsvoll an.


    Ich habe vor, mich als Discipulus im Cultus Deorum der Stadt zu bewerben. Derzeit überlege ich noch in welchem Tempel ich arbeiten kann. Am liebsten wäre mir aber der Apollo-Tempel.


    Tatsächlich wäre das optimal, wobei er natürlich schaue müsste, ob die Priester des Tempels überhaupt noch Discipuli annehmen konnten.


    Danach werde ich mich nach einer günstigen Unterkunft umschauen, vielleicht ein oder zwei Zimmer in einer Insula, je nachdem, wie weit ich mit den Einkünften als Discipulus komme.


    Das war noch ein ganz anderes Problem. Er wollte seinem Bruder ja auch nicht auf der Tasche liegen.

  • Corvinus verspeiste seinen Anteil an der Mahlzeit mit einer größeren Menge Garum. Nur das Rauchfleisch bekam nichts ab, wahrscheinlich um das Raucharoma nicht zu verfälschen.


    Das Bier schien zumindestens Corvinus auch sehr gut zu schmecken war jedenfalls relativ schnell alle. Danach beschränkte er sich aber erst einmal auf den Wein der irgendwann nachgebracht wurde.


    "Er wird dich vermissen aber du wirst es wahrscheinlich nicht mal in 1000 Jahren bemerken weil er es nur zeigen wird wenn du nicht da bist und nur Personen anwesend sind die normalerweise nichts weitersagen von dieser Schwäche. Glaub mir Vater liebt dich.... aber eben auf seine Art und Weise. Nun wo ich seit einiger Zeit unter dem Adler diene kann ich auch viel besser verstehen wie er so geworden ist. Schon etliche Male habe ich dank seiner Vorbereitung gute Leistungen gebracht oder gar überlebt....", Corvinus Blick driftete kurz ab. Er war für einen Moment in Gedanken auf dem Schlachtfeld bei Vicetia.
    "Auch wenn ich ihn für so einiges gehasst und verdammt habe."


    Corvinus schwieg kurz ganz so als ob er an bestimmte Dinge oder Ereignisse dachte.



    "Apollo also.... Nun den Herren des Lichtes hätte ich als sinnvoller und besser empfunden aber er missioniert nicht. Wer nicht zu ihm kommt wird auch nicht von seinem Licht profitieren."


    Für Corvinus Verhältnisse war das fast eine Predigt und zeigte darüber hinaus auch das er seinem Bruder noch vertraute. Denn der Mithraskult war ja kein öffentlicher über den man mit Ungläubigen einfach mal so sprach.


    "Also für heute werde ich dir hier in Zimmer in der Taberna besorgen. In der Stadt schuldet mir noch jemand einen Gefallen und da gehen wir beide morgen mal hin. Vielleicht kannst du da erst einmal unterkommen. Du stehst jedenfalls jetzt unter meiner Obhut. Ich werde dir kein Leben als faule Made im Speck bezahlen aber sei unbesorgt du musst dir kein stinkendes Loch besorgen um darin zu hausen und nur noch Abfall essen."


    Corvinus hatte keine Ahnung was man als Discipulus verdiente war aber der Meinung das es nicht viel sein konnte.

  • Auch Curio aß schließlich seinen Teil des Gerichte, etwas vom Räucherfleisch, noch etwas vom Huhn und schließlich etwas Brot, diesmal mit roter Tunke, die allerdings eine eigene und besondere Schärfe hatte. Curio war froh, dass er das Brot dabei hatte, wodurch die Schärfe etwas abgemildert wurde. Danach trank er den letzten Schluck Bier und schwenkte dann auch auf Wein über, wobei er diesen stark verdünnte.


    Die Worte seines Bruders über die "Gefühle" seines Vaters befremdeten Curio dann aber kurz. Er konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der alte Lucius Curvus überhaupt solcher Emotionen fähig sein sollte. Aber vielleicht hatte Corvinus recht. Er war ja mittlerweile selbst Soldat - und den Ausführunges ihres Vaters zufolge auch ein recht erfolgreicher - und konnte wohl besser verstehen, warum ihr Vater so oder so handelte. Curio nickte daher zögerlich ob der Feststellung seines Bruders und fügte ein kurzes:


    Kann gut sein.


    ein. Dabei blieb Curio allerdings nicht verborgen, dass sein Bruder immer wieder abschweifte und dabei jedes Mal einen unspezifischen Punkt über Curios linker Schulter fokussierte. Curio fragte sich, woran Corvinus dabei dachte... War es seine... Fast-Frau? Seine Erlebnisse im Feldzug gegen den falschen Kaiser? Curio wollte eigentlich gar nicht wissen, was sein Bruder da im Detail alles erleben musste, doch war dem jungen Helvetier auch klar, dass er auf kurz oder lang einmal mit ihm darüber reden musste.


    Vater hat mir auch von ihm erzählt, doch habe ich kein... Verständnis davon entwickeln können. Ich halte mich daher lieber an die Dei Consentes Und grade hier in Mogontiacum glaube ich, dass ich mit Apollo eine gute Wahl treffe.


    Als sein Bruder ihm dann noch dessen Pläne für seine vorläufige Unterkunft mitteilte, fiel Curio ein weiterer großer Stein vom Herzen. die Made im Speck wollte er auch sicherlich selber nicht sein. So wurde er nicht erzogen und das würde ihm auch auf Dauer immens unangenehm werden. Er brauchte was zu tun und dann könnte er sich auf mittelfristige Sicht auch selber finanzieren.


    Ich werde mir Mühe geben, dass ich bald in der Lage sein kann, auf eigenen Beinen zu stehen. Alleine schon, um unserem Vater zu zeigen, dass ich es auch alleine schaffen kann.


    sagte er dann mit einer Mischung aus Zuversicht und - vor allem bei den letzten Worten - ein wenig Trotz. Jetzt, wo er hier war, wollte er es dem alten Primus Pilus zeigen. Er brauchte seine Hilfe nicht, um selbstständig zu werden. Punctum.


    Aber wie ist es dir seit deinem letzten Brief an uns ergangen? Zuletzt haben wir ja unmittelbar nach deiner Rückkunft in Mogontiacum gehört.


    Wobei "unmittelbar" natürlich ein recht dehnbarer Begriff war. Sicherlich hatte er sich erstmal wieder an Mogontiacum gewöhnen müssen, und wahrscheinlich hatte er auch etwas gebraucht, um den Tod seiner... Fast-Frau zu verarbeiten? Curio wusste jedenfalls, dass sein Vater den letzten Brief besonders um die Passagen um Alwina gekürzt hatte, jedoch hatte Curio die Träne im Auge seiner Mutter gesehen, um zu wissen, dass das, was der alte Primus Pilus gelesen hatte, nicht alles gewesen sein konnte. Allerdings wusste Curio auch nicht von den Details, da die Briefe seines Bruders immer im persönlichen Cubiculum des Vaters aufbewahrt wurden. Und zu diesem hatte außer den Eltern niemand Zutritt.

  • Bei den Worten "kein Verständnis für ihn entwickelt" gegenüber Mithras konnte Corvinus ein Kopfschütteln nicht vermeiden. Es war allerdings mit einem halbwegs milden lächeln verbunden.


    "Du wirst schon es schon wissen und dir darüber Gedanken gemacht haben."


    Kommentierte Corvinus kurz und bündig sowie abschließend die Wahl des Apollo.


    Als Curio andeutete schon bald auf eigenen Füßen stehen zu wollen winkte er kurz ab.
    "Na das wird nicht so einfach werden. Das Leben in Mogo ist nicht billig und gut bezahlt werden die einfachen Tempeldiener nicht. Wie gesagt für die ersten Nächte werde ich dir hier in der Taberna ein Zimmer bezahlen!".


    Corvinus rief kurz die Bedienung ran. Beide wechselten ein paar Sätze und am Ende hatte Corvinus ein Cubicula Commodi mit Fenster für drei Tage gemietet.


    "Morgen und übermorgen lässt mein Dienst es nicht zu das ich dir helfe. Nutz die Zeit also um dir ein bisschen die Stadt anzuschauen und auch um dich von der Reise zu erholen", mit kurzem Grinsen drückte Corvinus ganz kurz auf Curios verblassendes Veilchen.


    "Danach schaff ich es aber mir ab der Mittagsstunde frei zu nehmen. Wir treffen uns dann am Tor wo du mich auch heute abgeholt hast. Ich weiß das einer der oberen Götterdiener der Stadt, ein Petronius Crispus, ehemaliger Centurio ist. Zu dem werde ich dich bringen und dich vorstellen. Der wird dich hoffentlich in einem Tempel unterbringen oder vermitteln können. Anschließend schauen wir mal wie es mit einer dauerhaften Unterkunft aussieht. In der Canabae finde ich bestimmt was, die ist aber halbwegs weit weg von den Tempeln. Eventuell geht noch was woanders. Ich kenne jemanden der in einer größeren quasi leer stehenden Casa wohnt. Vielleicht kannst du da auch ein Zimmer bekommen."

  • Nachdem das Essen weitgehend verspeist war, beendete corvinus sowohl das Gespräch über Curios Berufswahl, als auch aös auch über seine mittelfriste Unterkunft in der Stadt. Die nächsten Tage hätte Curio jetzt also Zeit, Mogontiacum zu erkunden und die Stadt, in der der er bis auf weiteres leben würde. Wahrscheinlich würde er sich morgen früh einmal mit dem Wirt unterhalten, um herauszufinden, wo er was finden konnte.


    Was allerdings auch auffiel, war, dass Corvinus nicht auf seine Frage zu dessen Wohlbefinden geantwortet hatte. Dafür gab es natürlich mehrere mögliche Erklärungen, Curio ging aber davon aus, dass sein Bruder erstmal nicht darüber reden wollten, was Curio - fürs erste - auch respektieren würde. Auf Dauer würde er aber darauf hinwirken, dass sich sein Bruder mal so richtig aussprach.


    In Ordnung. Ich werde dann schauen, dass ich in den nächsten Tagen die Stadt kennen lerne. Und in drei Tagen komme ich dann nochmal zum Tor, damit wir sowohl zu dem Pontifex, als auch in die mögliche neue Unterkunft gehen können.


    fasste Curio dann nochmal die letzten Sätze zusammen, schüttete sich etwas Wein ein, verdünnte ihn stark mit Wasser und trank dann einen Schluck.

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