Officium Dilectuum - Rekrutierungsbüro

Der Offizier legte die Tafel zur Seite, ich war mir nicht sicher, ob ich diese mitnehmen soll oder nicht.

Jetzt sollte ich zur medizinischen Musterung.

Ich stand also auf, drehte mich zur Tür, entschied mich aber nochmals zu fragen.

"Entschuldigung, muss ich die Tafel mitnehmen?" fragte ich und blickte zu der Wachstafel auf dem Tisch des Rekrutierungsoffiziers.

Gefiel dem Rekrutierungsoffizier also, dass ich nach der Tafel fragte. Sicherlich nicht schlecht dachte ich mir.

Ich stiess ein kurzes "Danke, vale" aus, bevor ich mich so schnell wie möglich auf den Weg ins Lazarett machte.

Als ich im Rekrutierungsbüro ankam stand die Tür offen, ich hörte keine Stimmen, der Rekrutierungsoffizier schien also nicht beschäftigt zu sein.

Ich klopfte drei mal und trat in das Büro ein.

"Salve! Ich komme aus dem Valetudinarium". sprach ich den Offizier an. Noch bevor er mich danach fragte reichte ich ihm die Tabula.

Vielleicht war das übereifrig, aber schliesslich habe ich manche Jahre auf den Moment gewartet.

Ich fragte mich nun das erste mal, wie das Soldatenleben sein wird, sicher wird es mir gefallen aber trotzdem fragte ich mich. Nachdenklich stand ich da und dachte nach.

Wer werden meine Kameraden sein? Wie wird die Ausbildung? Wie wird die Unterkunft? Wird mein Pferd mich mögen? Fragen über Fragen die sich mir stellten. Sicher würde ich bald Antworten auf alle bekommen und sicher werde ich zufrieden sein.

Auch Leonidas betrat gleich hinter Byzas das Officium "Salve, ich auch" sprach er kurz und tat es seinem Vorredner gleich und hielt dem Diensthabenden die Tafel vor die Nase.

Alles war gut, nun war es soweit und wir konnten den Schwur leisten gehen. Ich war zwar noch kein Rekrut oder Soldat, aber ich bin mir sicher, man konnte mir den Stolz wahrscheindlich ansehen.

Ich prägte mir die Informationen ein, Turma I unter Decurio Germanicus.

"Danke. Vale" antwortete ich knapp und machte mich auf den Weg zum Sacellum. Ich wollte so schnell wie möglich vereidigt werden.

Direkt vom Tor wurde der mögliche neue Eques zum Rekrutierungsbüro begleitet und dort an den zuständigen Offizier bzw Unteroffizier verwiesen.

Gefliessentlich wartete die Wache bis der Mann von jenem welchen übernommen wurde um dann schnurstraks wieder ans Tor zu gehen um seinen Dienst fortzuführen.

Teres stellte sich dahin wo er sollte und wartete geduldig wie es weitergehen würde. Ob er wohl bald an der Reihe war. Plötzlich kam ihm ein beängstigender Gedanke. Was sollte eigentlich werden wenn er abgelehnt wurde....

Der Rekrutierungsoffizier ließ den Mann eintreten und deutete auf den Holzstuhl vor sich.
"Setz dich. Ich nehme an, dass du in den Dienst des Kaisers eintreten willst sonst wärst du wohl nicht hier. Wie heißt du Bursche?" fragte der Offizier und griff sich wie üblich seine Wachstafel.

Teres nahm Platz und sah den Offizier vor sich aufgeschlossen an.

"Ja das möchte ich! Mein Ziel ist es das Bürgerrecht zu erlangen.
Mein Name ist Teres Hilko. Ich bin 24 Winter alt und stamme aus Cambodonum. Dort haben meine Eltern, ebenfalls Peregrine, einen Bauernhof. Dieser ging aber an meinen älteren Bruder und nachdem sowohl ich als auch er inzwischen Frau und Kinder haben, ich habe zwei kleine Söhne wurde es für uns da zu eng. Sowohl die Ala I Flavia Singularium als auch die Ala I Scubulorum nehmen zur Zeit keine Tirones auf die keine besonderen Kenntnisse haben. Deshalb bin ich hier nach Mogontiacum gekommen...."

"Das Bürgerrecht. Dafür lohnt es sich zu kämpfen mein Junge. Deine Eltern, wie lauten deren Namen?" fragte der Offizier noch beiläufig, während er die anderen Informationen bereits in die Tabula ritzte.

"Der Name meines Vaters lautet Ugo, der meiner Mutter Noriga….", gab Teres an und fragte sich was diese wohl für seine Musterung bedeuten würden...

"Noooriiiga." murmelte der Offizier vor sich hin während er die letzten Lettern einritzte, und die Tabula sogleich an den neuen Anwärter rüberreichte.
"Nimm die Tabula und geh zum Lazarett. Dort wirst du untersucht, anschließend kommst du ohne Umwege wieder zu mir und wir nehmen dich, sofern alles klappt, in den Dienst auf. Das Lazarett ist nicht zu verfehlen. Bis gleich mein Junge."

Jetzt ging es zügig. Teres nahm sich die Tabula stellte sich kurz...stramm hin. Also so wie glaubte Soldaten das taten. Das Grüßen fehlte dabei noch.

"Bis gleich General!"

Teres kam gut gelaunt zurück von der Untersuchung.

Er reichte dem Offizier die Tabula

"Komischer Vogel da im Valetudinarium….der erzählt was von Honig im Urin...ich glaube aber er konnte mich nicht leiden...wo soll ich jetzt hin?"

"Öhm...hab ich was falsch gemacht?"

Teres wartete wieder eine ganze Weile ohne das was passierte... ob das hier wohl immer so war?

Jetzt war Teres aber vollkommen durcheinander und vor Angst rutschte ihm das Herz irgendwo zwischen die Knie.

"A...Aber General auf mich kann man sich verlassen! Immer...ich war erst 5 Winter alt als mein Vater mich in die Welt der Erwachsenen entlassen hat. Seitdem habe ich jeden Tag hart und lange gearbeitet. Selbst wenn es nur einmal am Tag dünne Suppe gab! Dabei gab es kaum etwas was er mir mehr als einmal zeigen musste....wirklich. Das ….das hier ist alles neu für mich. Es war nie geplant das ich zum Exercitus gehe und Cambodonum ist ja sehr sicher...ich hatte vorher einfach noch keinen Kontakt zu Soldaten! Aber mein Bruder musste mich vom Hof...j...äh schicken. Es reichte einfach nicht mehr für alle und ich will doch das meine beiden kleinen Jungs Bürger sind. Als Bürger haben sie so viel mehr Möglichkeiten...."