Mietstall des Galeo Volturcius

  • Nachdem Varus sich ein ordentliches Frühstück genehmigt hatte saß er bei einem Becher sehr dünnem Weißwein vor der Taberna und wartete.


    Direkt neben ihm war der Mietstall von Galeo Volturcius. Dieser gehörte zu den mittelgroßen Betrieben dieser Art hatte aber einen recht guten Ruf.
    Zusätzlich riet Varus ja relativ häufig in die Albaner Berge und in seiner Funktion als Aquarius auch regelmäßig in der restlichen Umgebung. Dadurch war er inzwischen ein gern gesehener Kunde und bekam immer eine Vorzugsbehandlung.
    So auch heute. Während er selber eines der Pferde ausgewählt hatte welches auch die Legionsreiterei benutze hatte er ein zweites bereit stellen lassen das aus den östlichen Provinzen kam. Vielleicht würde es zwar gar nicht gebraucht werden aber Varus war daran gelegen das Wochenende eine sehr angenehme Gesellschaft zu haben und wollte dies gleich mit einem kleinen Stimmungsheber beginnen.

  • Natürlich hätte schon die Welt untergehen müssen, denn nur das hätte Morrigan davon abgehalten nicht hier zu erscheinen.


    So kam sie also bei der Taberna an und sah Varus schon vor eben jener stehen. Er schien auf sie zu warten. So begrüßte sie ihn als mit einem Lächeln.
    „Slave Helvetius Varus, ich hoffe ich habe dich nicht zu lange warten lassen.“
    Natürlich blieb sie im gebührenden Abstand stehen und sprach nur so laut, dass nur er sie hören konnte.


    Nichts an ihrer Aufmachung deutete darauf hin, welchen „Beruf“ sie ausübte, wenn ihre Hautfarbe nicht ein paar Nuancen dunkler wäre, als die der Römer, so könnte man sie sogar fast für eine Bürgerin Roms halten. Sie sah ja auch wirklich so aus, in ihrer blass blauen Tunika und das farbig passende Tuche, welches ihre Haare bedeckte. Auch ihre Augen waren heute eher dezent geschminkt, sie hatte bewusst auf die typisch persischen Augen verzichtet.

  • Im ersten Moment als sie auf ihn zu kam hatte Varus sie gar nicht erkannt. Schließlich kannte er sie ja bisher nur stark geschminkt und halt angezogen passend für ein Lupanar. In Zivil hatte er sie noch nicht gesehen.


    Nachdem er sie dann doch erkannte hatte erwiderte er die Begrüßung ebenfalls mit einem Lächeln und gedämpfter Stimme
    "Salve Morrigan, ich freue mich das du es geschafft hast!"


    Er hielt ebenfalls gebührenden Abstand und ging nun nachdem er ihr mit einer Handbewegung gezeigt hatte wo es lang ging in den Stall.


    Ein Gehilfe wurde angesprochen und bekam die Anweisung beide Pferde zu bringen.
    Während er wie gesagt das kleine Legionspferd in die Hand gedrückt bekam würde Morrigan eines der feurigeren östlichen Pferde gegeben.
    "Nun ich hoffe du kannst dich noch an deine Ausbildung erinnern. Mir sind die kleinen Renner hier ja lieber aber ich dachte mir du kommst mit solch einem Hektiker klar!"

  • Sie folgte Varus in den Stall, als ihr Blick auf das Pferd fiel, welches er ihr zugedacht hatte, bekamen ihre Augen einen unbeschreiblichen Glanz. Langsam ging sie auf das Tier zu, ließ es erst mal ihren Geruch aufnehmen, bevor sie das Pferd streichelte. „Ein wunderschönes Tier.“ Sagte sie und führte das Pferd vor den Stall. Sie brauchte keine Hilfe sondern schwang sie auf das Pferd, als wäre es das natürlichste von der Welt. „Du würdest dich wundern, wenn du wüstet in was ich alles ausgebildet wurde.“ Sagte sie mit einem Lächeln zu Varus. „Danke das du mir so ein wunderbares Tier ausgesucht hast.“
    Das Pferd unter Morrigan tänzelte nervös herum, doch gelang es ihr, das Pferd rasch zu beruhigen.
    „Ich glaube er hat zu lange im Stall gestanden und er braucht Bewegung.“


    Morrigan wartet, das auch Varus aufstieg und ihr den Weg zeigte.

  • "Na dann freut es mich umso mehr mit dem Schwimmen eine Lücke gefunden zu haben die ich schließen kann", gab er gut gelaunt zurück.


    Anerkennend hob er die Augenbraue als sie sich gekonnt auf das Pferd schwang und grinste den verdutztem Stallknecht der gerade Hilfestellung geben wollte an.
    Auch er schwang sich auf seinen kleinen Renner, was solide Reitkenntnisse erkennen ließ aber keine herausragenden. Er schien das Pferd auch schon zu kennen denn weder beim aufsteigen noch bei den ersten Schritten zeigte es irgendwelche Anzeichen von Überraschung gegenüber dem Reiter.
    Er lenkte das Pferd zunächst neben Morrigan und raunte ihr zu:
    "Spätestens durch das schwungvolle aufsitzen hast du aber wohl so gut wie jede Möglichkeit zunichte gemacht hier als Römerin durchzugehen."


    Anschließend ritt er vor und verließ den Stall.
    Kurz danach waren sie auf der Via Appia die wie immer ordentlich Verkehr aufwieß:
    "Wie gesagt sind es einige Meilen bis nach Ariccia und wir müssen nur der Via Appia auf der wir uns gerade befinden folgen. Die führt schnurgerade dahin. Der Verkehr wird zumindestens bis Ariccia eher noch mehr als weniger werden. Falls du also einen Bogen über die Wiesen links und rechts reiten willst um dem armen Pferd", er grinste sie an und tat so als ginge es nur um die Bedürfnisse des Pferdes.
    "Erleichterung zu schaffen tu dir keinen Zwang an. Ich werde allerdings auf der Via bleiben. Das Stück Wildpfad von Ariccia bis zu meinem Gut reicht mir immer um meine Reitbedürfnisse zu decken."

  • Morrigan grinste. „Du meinst der hätte mich für eine Römerin gehalten?“ sagte sie, dann als sie schon ein ganze Stück von dem Stall entfernt waren.
    Sie ließ ihr Pferd hinter Varus her traben. „Ja mit Bedürfnissen von wilden Hengsten und deren Befriedigung kenne ich mich aus.“ gab sie keck zurück, bevor sie dem Pferd die Sporen gab und das Pferd in einem wilden Ritt quer über die Wiese jagte. Ja man konnte unzweifelhaft erkennen, dass sie mit Pferden mehr als nur auskannte.
    Immer wieder mal wieder ritt sie an Varus Seite, schenkte ihm ein Lächeln um dann quer über die nächste Wiese zu reiten.
    Morrigans Wangen hatten sich inzwischen vor Freude gerötet. Man konnte ihr deutlich ansehen, dass sie wirklich Spaß daran hatte.
    Es dauerte ein ganze Weile, bis wohl Pferd und Reiterin ihren Bewegungsdrang vorerst gestillt hatte.
    Das Pferd wurde nun wieder sicher zu Varus gelenkt.
    „Ich glaube der Gute hier brauch eine Pause.“ sagte sie als sie dem Pferd den Hals tätschelte. „Und außerdem ist es wohl furchtbar unhöflich von mir, wenn ich meinen Gastgeber die ganze Zeit allein lasse. Warum reiten Römer eigentlich so selten? Ich mein ihr richtet doch auch rennen mit Pferden aus? Also die Tiere scheinen euch doch zu faszinieren oder?“
    Ja sie hatte ihn vernachlässigt und das wollte sie nun wieder gut machen, den Rest des Weges, würde sie also Varus ihre volle Aufmerksamkeit schenken.

  • Varus blickte ihr leicht lachend hinterher. Frauen und Pferde... schon öfter hatte er die Erfahrung gemacht, primär natürlich in seiner Geburtsstadt und nicht hier in Roma, dass das eine Art magische Verbindung war. Als Mann so seine Erfahrung war es aber auch nie von Nachteil mit einer Reiterin zusammen zu sein.


    Eine ganze Weile und einen guten Stück des Weges legten Varus also erst einmal mehr oder weniger alleine zurück, ging seiner Gedanken nach oder beobachtete Morrigan wenn sie in Sichtweite war.
    Als sie dann wieder neben ihm ritt, griff er an seinen Sattel und hielt ihr einen Wasserschlauch hin.
    "Steht dir gut die Gesichtsfarbe."


    Die Fragen die dann kamen waren nicht so einfach zu beantworten.
    "Ach ich denke du wirst dich in den folgenden Tagen noch erkenntlich zeigen und ich keinen Grund zur Klage haben. Ebenso werde ich die kommenden Tage ja auch viele Stunden zwischen meinen Weinstöcken verbringen und dich wiederum alleine lassen.
    Römer reiten eigentlich gar nicht so selten...jedenfalls außerhalb von Roma. Pferde sind hier bei uns nur offenbar viel seltener als in deiner Heimat.... Jedenfalls können sich in unserem Reich nur sehr wenige eines leisten. Meistens dann auch eher einen Esel als ein richtiges Pferd. Wobei ich sagen muss bei aller Eleganz bin ich wie gesagt eher für die kleinen Renner hier", nun tätschelte er den Hals seines Pferdes.
    "Als für die Art von Pferd wie du eines reitest.
    Ich mag Pferde jedenfalls und für die allermeisten Römer die ich kenne mit denen ich schon einmal gesprochen habe gilt das gleiche."

  • Dankend nahm sie den Wasserschlauch und trank einen kräftigen Schluck. Fast schon schüchtern war nun ihr Lächeln. „Danke.“ murmelte sie entsprechend kleinlaut, auf sein Kompliment hin.


    Ihr Lächeln wurde aber breiter, als er dann weitersprach. „Oh du wirst keinen Grund zur Klage haben, dessen kannst du dir sicher sein. Vielleicht kannst du mich ja auch mit zu deinen Weinstöcken nehmen, mir zeigen was du dort machst?“
    Morrigan hatte wirklich nichts dagegen ihm so er es denn wollte bei seiner „Arbeit“ zu helfen. „Meine Eltern haben Pferde gezüchtet, ich bin also quasi auf dem Rücken eines Pferdes zur Welt gekommen. Jedes Pferd hat seinen Reiz. Ich mag die wilden, heißblütigen lieber, mit kundiger Hand kann man sich sicher führen. Ihr setzt sie ja auch zu euren Rennen ein und wenn man die Pferde richtig lesen kann, sie im Gespann richtig stellt, dann gewinnt man auch fast jedes Rennen. Bei den letzten Spielen ist mir aufgefallen, das einige Gespanne falsch zusammengestellt sind. Sie hatte das Führungspferd in der Mitte, anstatt links....“
    Huch Morrigan schaute erschrocken. „Ähm...“ sie kratze sich verlegen am Kopf. „Ich wollte dich nicht mit Fachsimpelei langweilen... da sind wohl die Pferde mit mir durch gegangen.“ Entschuldigend schaute sie zu Varus.
    „Bist du oft hier draußen?“ fragte sie schließlich um ein anderes Thema anzuschneiden.

  • "Ich nehm dich gerne mal mit aber es ist eine harte, schweißtreibende und anstrengende Arbeit. Dazu kommt das jeder Stock quasi sein eigenes Wesen hat und dementsprechend kann man kaum zwei Stöcke gleich behandeln. Man kann ein ganzes langes Leben Winzer sein und lernt doch jeden Tag immer wieder was neues....", Varus merkte wie er schon wieder ins Schwärmen kam und hatte dabei fast den anderen Teil überhört.
    "Ich bin mir da auch sicher das es keine Klagegründe geben wird. Jedenfalls nicht von meiner Seite."


    Er hörte sich Morrigans Geschichte an während sie weiterritten.


    "Nun ich schicke mich gerade an aktiver bei einer Factio mitzugestalten. Allerdings ist mein Wissen über Pferde und Wagenrennen bzw. das Fahren von Rennwagen recht begrenzt. Ich war halt immer mehr derjenige der begeistert zuschaut. Vielleicht ... kannst du auch einen Rennwagen fahren? Das wäre doch was wenn du als Auriga der Praesina im Zirkus Maximus ein Wagenrennen vor den Augen von über 100.000 Menschen gewinnst!"


    Varus war überhaupt nicht gelangweilt und tat diese Vermutung mit einem Handwinken ab.
    Während ihres Gespräches fast unbemerkt hatten sie Ariccia erreicht. Varus nahm einen Weg der um die Stadt herum führte. Das war zwar ein kleiner Umweg aber ging trotzdem schneller. Ariccia war eine sehr sehr alte Stadt und ihre Gassen mindestens genauso eng wie die in Roma. Keine guten Voraussetzungen um mit Pferden schnell vorwärts zu kommen. Jedenfalls ohne das es zu Unfällen und Ärger kam.
    Hinter Arricia bogen sie schließlich von der Via Appia ab, inzwischen schon ein gutes Stück in den Albaner Bergen, um zum eigentlichen Ziel zu kommen.
    Nachdem sie an einigen Wein"feldern" vorbei kamen, Varus erzählte das die Böden hier nicht von erster Güte waren und die Stöcke kleineren Winzern gehörten mit denen er aber zusammenarbeitete, erreichten sie schließlich die Villa Urbana.
    Diese sah allerdings gehörig anders aus als das bei einer Villa Urbana sonst üblich war.

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