• Was tat man nicht alles um die ein oder andere Beziehung zu pflegen... Quintus hatte Titus Tullius zwar noch nie wirklich gern gemocht, nach dem Besuch den er aber so eben hinter sich gebracht hatte dürfte sich dieses nicht Mögen aber mit großer Sicherheit in Abneigung entwickeln.


    Hatte Tullius` Frau es wirklich weit über eine Stunde geschafft den Claudier beim Essen mit den neuesten Trends für Steckfrisuren zu nerven?
    Es schien so....
    Obwohl Quintus sein bestes gegeben hatte nicht vollkommen gelangweilt beziehungsweise zum Ende mit Sicherheit auch genervt drein zu blicken, war er sich trotzdem sicher, dass man ihm seine Laune nur allzu gut hatte ansehen können. Aber dennoch...dieser Nichtsnutz von Gastgeber Tullius hatte nicht im Mindesten den Anstand gemacht das Thema wechseln zu wollen, stattdessen hatte er wie gebannt an den Lippen seiner Gattin gehangen, wer weiß aus was für abstrusen Gründen, hatte sich zeitweise sogar rege über die Frisur irgendeiner Faustula echauffiert....


    Quintus war so früh es ging aufgebrochen, er hatte zwar vorgegeben noch anderswo eingeladen zu sein, bezweifelte aber stark, dass er das hatte glaubhaft verkaufen können.
    Das war dem Claudier jetzt aber auch egal. Hauptsache er hatte dieser furchtbar unangenehmen und enendlich langweiligen Situation entfliehen können. Da er der einzige Gast gewesen war konnten sich die zwei jetzt ja in aller Ruhe weiter unterhalten ... und Quintus war sich sicher, dass sie das auch tun würden....


    Auf dem Weg zurück gen Equilin eilte Felix schnellen Schrittes über das Forum und bog dann in die Via Sacra ein. Das Gehen vertrieb seinen Unmut zusehends und so verbesserte sich seine Laune fast im gleichen Tempo wie sein Schritt an Tempo verlor, als er am Ende der Via Sacra ankam und sich vor ihm das Kolosseum und neben ihm der Tempel von Venus und Roma auftürmten...


    Sim-Off:

    Wer will, der darf.. ;)

  • Tari-lu-tata. Guter Dinge pfiff Ilías die kleine Melodie, wie oft, wenn er in Gedanken war.
    Einem wahren Koloss gleichend ragte das Theater der Gladiatoren in seinem Rücken in die Höhe. Die Sonne gleißte hell und strahlend auf den massiven Steinbau, der tausende um abertausende von Zuschauern in sich aufnehmen konnte, die allesamt gierig und mit glühenden Augen den Kämpfen der Sklavenkrieger folgten. Heute waren jedoch keine Kämpfe angesagt. Es waren weder hohe Feiertage, noch buhlte ein Patrizier, Senator oder Günstling des neuen Kaisers um die Zuneigung des einfachen Volkes und Pöbels. Dennoch waren zahllose Stände aufgebaut von kleinen Händlern, die manches mal nur eine Matte ausgerollt hatten, um ihre Ware feil zu bieten. Sie müssten jedoch nur ihre Matte nehmen und konnten in der Menge der Zuschauer verschwinden, sollten Soldaten auf sie aufmerksam werden.
    Müßig, aber dennoch interessiert streckte Ilías eine Hand aus und griff nach einer grob gemachten Tontafel. Mit einem Holzgriffel war in den weichen Ton die Gestalt eines Gladiators hinein geritzt worden, darunter stand „DAXIMVS – IX“. Unbesiegt in neun Kämpfen. Ein wahrer Publikumsmagnet also und ein Veteran der Arena, der so manch einem möglichen Todesurteil durch die Menge und den Daumen der Zuschauer damit entkommen konnte. Doch an einem Tag war man noch der große Held der Massen und am Nächsten noch nicht mal ein Denarius mehr wert, der im Schlitz der Kanalisation der Stadt hinab rollte. Mit einem leisen Schnauben legte Ilías die Tafel zurück und drehte sich herum, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und gedachte seinen Weg zu den Ludusschulen fortzusetzen.


    Schweigend bahnte er sich einen Weg durch die Menge an Römern. Eine Sänfte wurde an ihm vorbei geschoben. Mit einem festen Griff packte Ilías einen Knaben von gerade neun Jahren. „Ich habe bessere gesehen. Aber nicht schlecht.“ Er zwinkerte dem Jungen zu, steckte ihm eine Münze in die Hand und ging weiter, nachdem er die andere Hand des Knaben erleichtert hatte. Dann trat er neben den Claudier. „Salve.“, grüßte er ihn und spähte über einige Männer, die Knöchelchen und anderen Wahrsargertant verkauften. „Wenn man hier auf der Via Sacra oder auf dem Forum angerempelt wird, mein Herr, dann entweder von einer Hure, die einen Kunden ausgemacht hat, einer Jungfrau, die den Mann ihres Lebens gefunden zu haben scheint oder aber von einem Dieb, der einen wohlhabenden Mann etwas weniger Last bereiten will.“ Ilías hob einen Beutel und reichte ihn an Claudius Felix. Wahrscheinlich würde dieser die kurze Berührung des Taschendiebs gar nicht sonderlich wahr genommen haben. Doch es stand ein amüsiertes Funkeln in den Augen des Peregrinus.



    Sim-Off:

    Ich mag. Wenn ich darf und dir der Taschendieb nicht zu tolldreist von mir erdacht wurde ;)

  • Felix sah leicht verdattert drein als vor ihm plötzlich ein Mann auftauchte und ihm einen Geldbeutel entgegenhielt. Der Claudier brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde um diesen als den seinen zu erkennen. Er stockte, blickte zunächst auf die Börse, hob seinen Blick aber recht schnell und musterte sein Gegenüber während dieser zu sprechen ansetzte..


    Im Gegensatz zu dem Claudier, reagierte Felix Leibwächter jedoch vielmehr instinktiv... Der kräftige Mann, offenbar ebenfalls erst jetzt gerade bemerkend, dass seinem Herrn die Börse gestohlen war, trat aus dem Hintergrund hervor... Schnell schob er sich hinter Quintus Gegenüber, griff nach dessen linkem Oberarm und verdrehte diesen hinter den Rücken des Mannes. Mit der anderen Hand fasste der Custos Corporis den rechten Arm, den in dessen Hand der Geldbeutel war, hielt ihn fest und gab sich alle Mühe den Mann durch diesen Griff zu fixieren....


    Felix indes blieb vollkommen ruhig. Er versuchte zu verstehen wie ihm der Geldbeutel abhanden gekommen sein mochte... nein.. eigentlich nicht, das war ja eigentlich relativ offensichtlich. Die drängendere Frage war vielmehr, wie die Börse in die Hand seines Gegenübers gelangt war. Dass dieser nicht der Dieb war lag schließlich nahe, es sei denn er wäre entweder der dümmste, oder der einzige ehrliche Dieb im Caput Mundi. Beides hielt der Claudier für äußerst unwahrscheinlich.


    "Hab Dank" sagte er, da halb in Gedanken versunken, relativ beiläufig und nahm den Geldbeutel aus der Hand des Mannes noch während Quintus Leibwächter nach dessen zweitem Arm griff.


    "Ich denke das ist nicht nötig, Mintos." sprach der Patrizier an seinen Sklaven gewandt und unterband damit, dass der Sklave dem Mann in irgendeiner Weise wehtat... ganz von ihm ablassen wollte der Leibwächter dann aber doch nicht..


    Felix warf einen kurzen Blick in die Börse, nahm zur Kenntnis, dass diese noch immer gut gefüllt war und setzte dann zu sprechen an, ohne seinen Blick von dem Beutel zu heben....


    "Ich denke Du schuldest mir eine Erklärung."


    Sim-Off:

    Ich hoffe mal, dass das hier dann ebenfalls so in Ordnung geht. ;)

  • Die Sonne fiel in den Rücken des Peregrinus, er spürte die Pflastersteine unter seinen ledernen Sandalen, sog die Gerüche der Stadt in sich auf, sei es von den Marktständen, die nicht allzu fern war oder aber auch von all den Römern, manche, die jeden Tag den Genüssen der Bäder frönen konnte, andere, die der hart arbeitenden und schwitzenden Schicht und des Pöbels angehörig waren. Ilías selber war ein Niemand in dieser Stadt. Ein Gesicht unter vielen. Ein Mann, der weder einen Namen, noch eine Familie aufzuweisen hatte. Der keine Rechte besaß und auch keine Pflichten, wie es den Römern mit in die Wiege gegeben wurde, insbesondere, wenn sie aus namenhaften Geschlechtern stammten. Und das war auch gut so. Dennoch fluchte Ilías stumm in sich hinein als der flinke Leibwächter prompter reagierte als der Peregrinus erwartet hatte. Er wurde nun mal wohl doch älter, merkte Ilías als ihm der Arm auf den Rücken verdreht wurde. „Stolidus damnatus!“, entfleuchte dem Peregrinus unwillkürlich und leise fluchend über seine Zunge. In höchst römischer Manier. Mit einem brummen Unterton, ganz wie es sein früherer.... nein, an ihn wollen wir doch jetzt nicht denken. Es war auch Ilías Gewohnheit, auch wenn er sich manche Eigenschaften versuchte jeden Tag aufs Neue abzugewöhnen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Sein Gesicht verzog sich einen kurzen Moment aufgrund des Schmerzes, denn der Leibwächter hatte intuitiv die 'richtige' Schulter erschwischt, jene, die ihm seit jenem unsäglichen Tage immer noch Probleme bereitete. Erleichtert atmete der dunkelhaarige Mann auf als ihn Mintos zwar nicht ganz aus der Mangel ließ, aber der Griff sich bedeutend lockerte. Er atmete tief ein, sog dabei einen Schwall von Weihrauch geschwängerter Luft ein, die von einem der Wahrsagerstände zu ihm getragen wurde und unterdrückte mühsam den Hustenreiz.


    Langsam, um dem armen Sklaven in seinem Rücken nicht noch mehr Aufregung zu bescheren, hob Ilías seine freie Hand und rieb sich die schmerzende Schulter. „Nun, werter Herr, es scheint, dass ein junger Mann sehr gerne den Inhalt deines Beutels studieren wollte. Studieren und zu besonderen Zwecken, sagen wir für Brot und gutem Fleisch, ausgeben wollte.“ Der Knirps musste wohl den größten Teil seiner Beute abgeben, wahrscheinlich jedoch an seine eigene Familie. Es wäre eine lohnende Beute gewesen, der Beutel eines nicht armen Römers. Und dass der Herr, Claudius Felix, nicht aus der Unterschicht stammte, verriet nicht nur dessen Sklave und das Tuch, das er trug, sondern auch seine Art, sich auszudrücken. Ilías kannte genug Plebejer aus vornehmer Schicht oder gerade Patrizier. Wenn auch Claudius Felix ihm gänzlich sonst unbekannt war. Was auch gut war. „Ich habe beobachten können, wie er deinen Beutel entwendet hat.“ Dass er kein großes Geschrei drum gemacht hatte oder den Dieb an schleppte, war womöglich eine andere Sache. Ilías verstummte kurz und fügte nach einer Pause an. „Er hat den Beutel fallen gelassen als er mich bemerkte.“ Das war zwar dreist erlogen, aber dem Peregrinus wäre es nie in den Sinn gekommen, den Jungen an jemanden gar auszuliefern. Nicht für eine solche Bagatellangelegenheit. „Du kannst deinem Leibwächter im Übrigen versichern, ich hege weder die Absicht, dir etwas anzutun, noch möchte ich dich um irgendetwas von deinem Besitz erleichtern. Er kann mich ruhig los lassen. Immerhin hat er keinen Jungspund in seinem Griff, meine alten Knochen mögen eine solche Behandlung nicht mehr.“ Ein kurzes Schmunzeln auf den Zügen des Ilías zeugte von einer gewissen Selbstironie. Auch wenn er wirklich kein junger Mann mehr war. Einer, den man in den 'besten' Jahren bezeichnen konnte. Und das Leben und all die Jahre, über vierzig an der Zahl, hatten schon leichte Spuren an seinen Schläfen in weißer Zahl beschert, ebenso waren die Falten um seine Augenwinkel und seine Mundwinkel in den letzten Jahren dezent tiefer gegraben.


    Sim-Off:

    Alles wunderbar :)

  • Felix hörte dem Unbekannten zu, schaute aber weiterhin auf seinen Beutel in seiner Rechten. Mit der Linken zog er dann an dem kurzen Lederband und schloss die Börse, die er danach umgehend wieder an seinem Gürtel befestigte. Erst dann hob er den Blick und fixierte erneut sein Gegenüber. Der Mann mochte auf die 50 zugehen, schien aber für sein Alter noch ganz gut in Form zu sein. Seine Kleidung ließ keine klare Aussage über den Stand treffen, ein Sklave jedoch war der Mann wohl nicht, soviel konnte Quintus dann doch erkennen.


    "Dann bin ich Dir wohl zu Dank verpflichtet." mit diesen Worten hielt er dem Mann seine Rechte entgegen. Gleichzeitig wanderte sein Blick für einen Augenblick zu seinem Custos Corporis. Sollte die dargebotene Hand noch nicht genug Zeichen gewesen sein, so sollte dies endgültig ausreichen um den Sklaven dazu zu bewegen endgültig von dem offenbar ehrlichen Finder abzulassen... Und in der Tat, kaum hatte Quintus seinen Blick wieder auf sein Gegenüber gerichtet ließ Mintos auch schon von ihm ab trat zunächst einen Schritt zurück nur um dann, wieder im Hintergrund, wieder seinen Posten hinter dem Claudier einzunehmen...


    "Mit wem habe ich denn die Ehre?" schickte sich der Claudier sodann, selbst leicht lächelnd, einen Namen in Erfahrung zu bringen.

  • Der Nachhall des Schmerzes pochte heftig in seiner Schulter, dennoch war es eine Erleichterung als der Leibwächter von ihm abließ. Vorsichtig drehte der Peregrinus seine Schulter, reckte sich ein wenig und seufzte leise auf. Es war ein Kreuz mit den Jahren. Und vor allem, wenn man im Leben nicht nur als ein Scriba in der Schreibstube verbracht hatte, sondern zahlreichen Hürden und Widrigkeiten begegnet war, die all ihre Spuren an seinem Körper hinter lassen hatten. Aber immerhin: er lebte. Was wollte er mehr? Oh, da fiel ihm einiges ein. Und eines betraf eine junge, blonde Frau, die ihn einst verraten hatte. Jahre war das nun schon her. Aber ehe alte Schatten sich auf den Zügen des Ilías zeigten, winkte das Lächeln die bösen Manen hinfort. „Nun, Domine, das ist nicht wirklich eines Dankes wert. Im Höchstfall könntest du dich mit einem Becher Wein revanchieren.“ Einem Wein war Ilías meist nicht abgeneigt, auch wenn er keinen Hang zum Trunkenbold hatte. Er legte eine Hand auf seine Brust und verbeugte sich leicht vor dem Patrizier. „Mein Name ist Ilías Priamos. Ich stamme aus Athen.“, stellte er sich vor. Gleichsam er sich damit als ein Grieche ausgab, klang nicht ein Hauch von griechischem Akzent in seinem Latein mit. Im Gegenteil. Er sprach ein tadelloses Latein, womöglich konnte man eine Nuance von einem Akzent aus dem Süden Italiens heraus hören. Dennoch waren seine Worte, wie man sie auch kaum von einem Peregrinus erwartete, durchaus wohl gewählt. Seine Kleidung zeugte aber nicht von einem vornehmen Römer oder einem reichen Gönner, dennoch war es guter ägyptischer Stoff, eine Tunika aus dunkelrotem Tuch, gegürtet mit einem etwas helleren Ledergürtel. Den Dolch, den Ilías sehr wohl trug, verbarg sich unter einem Teil eines Überwurfes, der nur locker eine Hälfte seiner Schulter verbarg und am Gürtel verschlungen war. Unablässig musterten die Augen des Peregrinus dennoch ihre Umgebung. Die braunen Augen streiften manch ein Gesicht. Ganz, als ob der Athener nach einer bekannten Person Ausschau hielt, die über die breiten Tuffsteinplatten der Via hin weg schritt. Er leckte sich einen Moment mit der Zunge über die trockene Unterlippe, ehe er wieder zu dem jungen Claudier sah. Womöglich war es ein Fehler gewesen, sich in der Angelegenheit einzumischen. Dennoch konnte er der Versuchung nicht widerstehen, weswegen er gleich sprach: „Und wie darf ich dich ansprechen?“

  • Verus, der Einsame, zog durch die Straßen Roms, um seine Gedanken zu sortieren, sich selbst daran zu erinnern, warum er lebte. Seine Mission lief weiter. Der Einsatz für den Präfekten zog sich hin, denn seine Männer hatte noch nichts Neues herausgefunden. Alles schien zäh, sein ganzes Leben verlief in Zeitlupe. In diesem Gefühl, welches so belastend war, tag-träumte der Patrizier über den Stein des Bodens. Man mochte gar denken, dass er der Welt entrückt war. Vielleicht sprach ihn niemand an, weil er das cingulum militare trug und auch die rot-braune Wolltunika eines Soldaten, neben den caligae. Soldaten hatten ja den Ruf recht wehrhaft zu sein und auch oft etwas seltsam, wenn man an die Kriegszitterer dachte. Zwar mochten sie ein ehrenhaftes Handwerk belegen, dennoch hielt man gebotenen Abstand zu den Helden Roms, um nicht die betrunkenen Pranken eines angeschlagenen Löwen ins Gesicht zu bekommen. Verus wirkte also wohl nicht sonderlich sozial oder weltoffen, um es nüchtern zu formulieren. Er selbst fand sich in diesem Albtraum bestärkt, allein im Universum zu sein, nachdem seine Liebe durch seine Hände geronnen war. Keine einzige Antwort bisher. Man vergaß ihn auf seinem Posten. Selbst die Mission wurde immer mehr zur Last, denn sie fanden ihn einfach nicht. Der Legat blieb verschwunden. Die Männer zweifelten daran, ihn überhaupt noch zu finden und wenn dann wohl eher tot. Verus wollte keine Leiche bergen. Diesen Anblick wollte er sich ersparen. Alles in allem war Verus nicht auf der Höhe und betrachtete seine Umwelt eher mit skeptischen, mies scheinenden Blicken. Plötzlich geschah etwas. Verus, der tollpatschige Offizier, trat unsanft in eine Menschenmenge, wurde einem ruppigen Sklaven leicht abgedrängt und stieß mit Ilîas Priamos zusammen, dem er unsanft in den Rücken lief. So etwas geschah, wenn man in Gedanken war und seine Umwelt nicht wahrnehmen wollte. Verus traf die Schulter und torkelte dann einen Schritt zurück, sich der Umwelt wieder bewusst werdend. "Verzeihung," jappste der Soldat, seine Augen mehrfach schließend. Dann war er wieder im Moment. Fortuna hatte ihn recht indiskret aus seiner Gedankenwelt aus Verlust sowie Einsamkeit gerissen. Der Tiberius bemerkte den wohl gekleideten jungen Mann und Priamos, wohl weniger betucht. Mehr konnt er nicht ausmachen. Scheinbar war er wohl in eine Unterhaltung gerannt oder besser eingedrungen. Ein Soldat hatte seine Dienstpflicht fälscherlicherweise angewandt, die der Invasion.

  • Für einen Griechen hätte Quintus den Mann zwar nicht gehalten, aber da sah man mal wieder wie auch er sich irren konnte. Mit einem kurzen Nicken nahm er den Namen Ilías Priamos zur Kenntnis. Dann hatte er wohl einen Peregrinus vor sich...
    Kurz überlegte Felix wie er sich am besten aus der Situation winden konnte, ein längeres Zusammensein mit einem gewöhnlichen Peregrinus lag nun wirklich nicht im Interesse des Claudiers. Schneller als Quintus sich jedoch etwas hätte überlegen können sprach ihn Priamos doch tatsächlich schon mit Domine an. Das imponierte dem Claudier sichtlich. Ohne dass er sich auch nur als Patrizier hatte vorstellen müssen war es dem Mann bereits gelungen Felix' eitle Seite anzusprechen.
    Er verwarf daher den Gedanken sich davon zu machen.


    "Athen, eine wirklich schöne Stadt. Ich war selbst schon zweimal dort, sie gehört ohne Frage zu den schönsten Städten des Reiches" sagte er, während sein Blick für einen kurzen Augenblick in das grimmig dreinblickende Gesicht eines vorbei huschenden ganz in schwarz gekleideten alten Mannes huschte..."Es freut mich Dich kennenzulernen, Ilías Priamos" schloss er dann an, auch wenn es nur geringfügig der Wahrheit entsprach..."Mein Name ist Quintus Cl..." noch bevor er hatte enden können wurde Priamos unsanft von einem Fremden angerempelt, was Felix mitten im Satz stocken ließ.... Sein Sklave, dieses mal anscheinend erpicht darauf auf seinen Herrn besser aufzupassen, schickte sich offensichtlich bereits an sich schützend vor Felix aufzubauen. Quintus bemerkte das jedoch relativ früh und signalisierte Mintos ruhig zu bleiben. Er rechnete nicht damit, dass von dem Rüpel eine allzu große Gefahr ausgehen würde. Nicht nur entschuldigte sich dieser nämlich umgehend bei Priamos, obendrein schien er auch noch Soldat zu sein. Weder das eine noch das andere ließen die Situation nach claudischer Einschätzung daher sonderlich gefährlich wirken. Vermutlich hatte der Tölpel schlichtweg zu viel getrunken....

  • Römische Arroganz und Hochmut waren für Ilias Priamos Zeit seines Lebens der Alltag gewesen und er störte sich nicht sonderlich an der Aura. Die Abwesenheit der römischen Dignitas hätte ihn viel mehr aus dem Konzept gebracht. Seine Haltung gegenüber diesem Manne war jedoch selber von höflicher Aufmerksamkeit geprägt. Dass er mit einem Mann aus besserem Hause sprach, war nicht nur durch den Leibwächter ersichtlich - wenngleich dies schon verräterisch genug war. Aber er hatte schon manche Straßenratte in Rom erlebt, die es in dem Dreck der Subura zu höhren "Würden" gebrachte hatte und von noch dreckigerem Gesindel begleitet wurde. Aber sobald Felix den Mund aufmachte, war schon mehr geklärt, aus welchem Teil von Rom er wohl stammen könnte oder auf welchem Hügel seine Casa - Villa? - das Treiben von Rom erduldete.
    Neugier. Sie war von je her sein Laster gewesen. Und darum ruhten seine Augen auf den Zügen des Claudiers, dessen Name ihm nicht geläufig war - leider. Normalerweise entschlüpfte Ilias ein leises Summen mit einem Tarilutata, wenn er mit seinen Gedankengängen ein Rätsel zu prüfen gedachte. Aber oftmals, wenn er alleine war oder die Straßen von Rom entlang schritt - in dem Sumpf der großen Stadt, die Hure und Geliebte gleichermaßen war. Aber es war schon von je her so gewesen, dass Geliebte für Ilias meist ein Desaster waren. Oder umgekehrt. Mit Rom verhielt es sich nicht anders. Er lächelte darum bei den Worten des Claudiers zu Athen und neigte zustimmend den Kopf. "Wenn es auch bedauerlich ist, dass Athen nicht mehr den Glanz von einst besitzt. Ich würde morden dafür, wenn ich in den Hallen Platons wandeln könnte. Ich würde Jahre lang auf den Galeeren rudern und schuften, wenn ich dafür einen Tag lang mit Aristoteles disputieren könnte. Ich würde das Kreuz auf meiner Schulter tragen, wenn ich mit Sokrates die letzten Augenblicke erleben dürfte." Ilias lächelte dann jedoch bei seinen eigenen Worten schmerzvoll. Seine Hand zuckte zu seiner Schulter und rieb diese. Unbedarft waren seine Worte, denn es weckte Erinnerungen. An ein Leben, dass es nicht mehr gab. An einen Mann, der tot war. Doch jäh und bevor er den Namen von Felix voll erfahren durfte, spürte er ein wuchtiges Rempeln hinter sich. "PECUS!", fluchte Ilias derbe und in dem Augenblick klang er ganz wie ein Mann aus der Subura. Mit grimmiger Miene drehte er sich um, seine Hand fuhr bereits unter seinen Überwurf, dort, wo sein Sica verborgen lag. Es war ein Instinkt, der ihn dazu trieb. Doch jäh und ein Blick auf die Kleidung, oder sagen wir eher, der militärisch Gürtel und das Rüstzeug, ließ ihn in der Bewegung inne halten. Ein Soldat. Erst mit dem zweiten Blick sah er, dass es ein Mann der ersten Legion war. Damnatio., schoss es dem Peregrinus durch den Kopf. Auch ein Instinkt, der ihn von dem Schwert des Gesetzes und des Kaisers normalerweise gut fern hielt, insbesondere von der Ersten. Er nahm Haltung an, verbannte schleunigst den Ingrimm von seinen Zügen und musterte den jungen Mann. Ein stattlicher Soldat war es allemal, das war deutlich. Und Ilias hatte schon man ein Verhängnis auch in Soldatengestalt um sich gehabt, insbesondere zwei Männer hatten in seinem Leben schon maßgeblich den Peregrinus beeinflusst, beides Soldaten, beides auf ihre Weise der Nagel zu seinem Verderben. An jeder Seite. Dennoch flüchtete sich ein genüssliches Lächeln auf die Züge des "Atheners", der ein leichtes Nicken andeutete. Mit einer Würde und Dignitas, die man von manchem Römer sicher nur erwartet hätte. Er war unter Römern aufgewachsen und manches hatte nun mal auf ihn abgefärbt. "Ich habe mich zu entschuldigen, Miles. Denn ich stand offensichtlich im Wege. Oder kann ich... oder wir, dir behilflich sein?"

  • Ja, Verus war arrogant. Vorallem sich selbst gegenüber. Ihn interessierten in diesem Moment nur seine Leiden. Der Fremde, den er angestoßen hatte, war nicht in diesem Planspiel der Gedanken nicht vorgesehen. Warum auch? Zu viel beschäftigte den jungen Tiberius, der immer noch einen Schritt zurück tat. Wein. Verus wollte Wein, viel davon. Nicht alles verlief so, wie er es gedacht hatte. Der Verdrängungsprozess musste einsetzen. Doch in dieser Sekunde als er mit dem Peregrinus zusammengestoßen war, riss ihn dies aus seinem Selbstmitleid hinaus. War das gerade eine Beleidigung? Grimmig zog er die Brauen zusammen, tänzelte, wie Tanzbär zwei Schritte vor und blickte selbstgerecht herab. Oh, Verus- wie du dich verrannt hast. Jetzt entschuldigte sich der Fremde? Der einsame Soldat war erstaunt. Immerhin hatte er eine Unachtsamkeit begangen. Die vorgelaufene Beleidigung als Fluch war inzwischen durch Unterwürfigkeit ersetzt, die Priamos ausstrahlte. Zumindest für Verus. Mit einem unterstreichenden Gehabe, zog der Tiberius sein cingulum höher und lächelte. Das Militär mit seiner Dominaz hatte auf Verus abgefärbt. Irgendwie färbte das Schicksal auf jeden ab. Nur war die Frage, welche Farbe nahm man an? Wurde man bunt oder schlicht schwarz, wie ein Rabe? Verus war auf dem Weg ein grimmiger Melancholiker zu werden. Immerhin konnte er sich jetzt in der geliehenen Macht sonnen, die ein wenig seinen Seelenschmerz verdrängte. Im Grunde ein schwaches Bild für einen Römer, die auf ihre charakterliche Disziplin wert legten. Verus war in diesem Moment charakterlich schwach. "Niemand stand im Wege," brüstete sich der junge Optio und nickte ernst. "Ich störe scheinbar ein Gespräch?" - fragte er dann so als ob es ihn etwas anginge, was es eigentlich nicht tat, aber die Rolle als Machtvertreter gefiel. Sehr sogar. Dann blickte er zum Claudius, um auch diesen interessiert zu mustern.

  • Mit einem Lächeln nahm Felix noch den kurzen Ausflug des Peregrinus in Athens glorreiche Geschichte zur Kenntnis und nickte zwischendurch mehrmals zustimmend....Hinter dem unscheinbaren Äußeren von Priamos schien mehr zu liegen als man zunächst annehmen konnte... Kurz darauf holperte dann aber auch schon der Soldat in die Situation hinein...


    Der Claudier sagte für den Anfang nichts. Stattdessen fuhr er damit fort den Soldaten zu mustern. Wie sich herausstellte schien der doch weniger getrunken zu haben als es Quintus zunächst angenommen hatte. Dafür sprach der Mann noch zu flüssig und sein Auftreten als solches war, sehr zu Felix' Unbehagen, auch viel zu autoritär als es das nach einigen Bechern Wein hätte sein können. Einen dem Augenschein nach seinen Stand überstrapazierenden Plebejer nicht abkönnend bedachte er den Soldaten mit einem abwertenden Blick. Eine autoritäre Haltung wie die des Soldaten musste er nicht einnehmen um sich Eindruck zu verleihen, auch so sollte Quintus genug Selbstbewusstsein ausstrahlen um jedem Außenstehenden deutlich zu machen, dass er von so jemandem nicht einschüchtern ließ.


    "Das könnte manch einer so sehen, Soldat" sagte der Patrizier schon fast beiläufig und dabei ganz ruhig sprechend. Dennoch, die bewusst beigefügte gewisse Schärfe im Ton gepaart mit einem mitunter vielsagenden Blick in Richtung des Soldaten untermalte, dass Felix sich nicht im Mindesten von irgendeiner Uniform, geschweige denn vom Träger ebendieser und dessen Auftreten beeindrucken und erst recht nicht minimal einschüchtern ließ.

  • TariluTAM-TAM!
    Fast unhörbar pfiff Hannibal die Verballhornung seiner eigenen Melodei. Soldaten hatten es von eh und je an sich, mit zahlreichem Gedöns die Aufmerksamkeit aller um sich herum auf sich zu ziehen. Aber wohl auch zu Recht, machten sie doch des öfteren eine beeindruckende Gestalt. Ein amüsiertes Grinsen streifte seine Gesichtszüge. Der Soldat war zum einen schnittig und schien nicht auf den Mund gefallen zu sein, zum anderen schien er auch kein Mann der tiefsten Subura zu sein. Ilías musterte ein weiteres Mal prüfend den Mann vor sich. Er war eindeutig kein Centurio. Schon alleine, wie er den Gürtel und das Schwert trug, war zu deutlich. Falsche Seite für einen Centurio. Die Uniform war Ilías jedoch mehr als wohl bekannt. „Umso besser, Miles.“, sprach Ilías. „Da du in Rom in deiner Uniform unterwegs bist, ging ich davon aus, dass du in offizieller Angelegenheit hier zu tun hast.“ Immerhin war er ein Legionär und kein Urbaner. „Ein weiter Weg von Mantua hier her.“, ergänzte er sinnend. Die Erste. Er kannte die Zeichen der Prima wahrlich gut genug. Der Adler der Legion hatte schließlich im Grunde mit sein Leben bestimmt, auch wenn er keinen einzigen Tag jemals einer Einheit angehört hatte. „Aber nein.“, meinte Ilías, jedoch einen Herzschlag nachdem Claudius Felix seine Worte sprach. Ilías verstummte und warf dem Claudier einen nachdenklichen Blick zu. Nicht mal den Namen des Römers hatte er erfahren. Aber wer wusste schon, welche Wege Fortuna bereit hielt. „Nein!“, antwortete Priamos, es funkelte dabei amüsiert in seinen dunklen Augen. „Du hast kein Gespräch gestört. Sagen wir viel mehr, du bist in eine Freundlichkeit hinein geplatzt, die dieser ehrbare und hohe Herr mir einfachen Mann aus Griechenland erwiesen hat. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ Ilías machte einen Schritt zurück, um nun die beiden Männer – Römer und Römer – sich gegen über stehen zu lassen. „Darum möchte ich mich an dieser Stelle verabschieden, denn als einfacher Peregrinus möchte ich wiederum euch nicht stören.“ Der 'Athener' vollendete noch einen Schritt zurück und drehte sich schon halb herum, ehe er inne hielt und sich wieder Beiden – Tiberier und Claudier – zu wandte. „Außer, meine Herren, ihr habt gerade keine dringenden Angelegenheiten und hättet Muse und Vergnügen daran, eine Ludusschule und einige Probekämpfe zu besuchen? Ich bin gerade auf den Weg dorthin.“

  • Sieg! Auch wenn ein eher bescheidener und dummer Natur. "Offiziell, ja," war nun die Antwort. Dabei wollte er eigentlich so durch die Stadt schlüpfen und die Urbaner machten ohnehin genug Probleme, da sie Soldaten gerne besonders kontrollierten. Mochte es Eifersucht auf eine aktive Legion sein oder einfach der übliche Konkurrenzkampf militärischer Einheiten um die Gunst ihres Staates? Damit hatte Verus ja nun reichlich wenig zutun. "Mantua," grummelte der junge Optio und erinnerte sich daran, dass er eigentlich weiter musste. Niemand sollte zu sehr tratschen, dass ein junger Römer seinen Dienst nicht korrekt versah. Zum Glück hatte er seinen Namen noch nicht gesagt. Verus war beruhigt. Der Präfekt würde davon nichts erfahren. Die Standpauke wäre auch was gewesen! Der Claudius ließ sich weniger beeindrucken und machte mittelbar klar, dass der Tiberius störte. In der Tat hatte der junge Mann seinen Aspekt der vermeindlichen Macht genug genossen, da die aufbauende Wirkung längst verflogen war. Der Blick von Claudius Felix traf ins Schwarze. "Ich müsste auch weiter...", erklärte der junge Optio dann, um sich aus dieser Lage zu befreien. Immerhin war noch nichts weiter passiert und wenn die Urbaner erst einmal kamen, gab es fragen und eventuell Berichte. Berichte waren nicht gut, da sie vielleicht nach Mantua gingen. Lieber abhauen und der Mission nachgehen, auch wenn Rom sicherlich noch einen gewissen Charme für Verus gehabt hätte. Kurz wagte der Tiberius noch einen Blick zu Priamos sowie Felix, bevor sich entschied, das Weite zu suchen. "Verzeihung, ich muss weiter. Ich bedanke mich," sagte er noch und zog dann - so unhöflich, wie er auftaucht war - wieder ab. Mit einem unsicheren Sprung zur Seite war er verschwunden.

  • Jetzt ging es aber schnell. Kaum hatte Quintus sich versehen machten beide Männer, sowohl der Soldat als auch der Grieche Anstalten zu gehen. Bei ersterem war dem Claudier das zwar ganz recht, bei letzterem hingegen nur bedingt...


    "Einen Moment" sagte er in Richtung des Peregrinus während sich der Tiberier knapp verabschiedete und dann auch schon in der Menge verschwunden war. Irgendetwas in Priamos Geschichte ging nicht auf, gerade noch wollte er sich selbst auf einen Becher Wein einladen, kaum war aber der Soldat in voller Dienstmontur aufgetaucht hatte er es dann plötzlich ziemlich eilig. Felix Neugierde war geweckt...er schloss die wenigen Meter zwischen sich und Priamos wieder... "Ich konnte mich eben nicht vorstellen. Quintus Claudius Felix." Er lächelte freundlich. "Um ehrlich zu sein wäre mir ein Glas Wein zwar lieber"...die Anspielung kam bewusst..."...aber von welchem Ludus sprichst Du denn?" fragte der Patrizier offenkundig interessiert klingend.
    Nach dem furchtbaren Essen bei Tullius und seiner Frau würde ihm ein Schaukampf, ein wenig Vergnügen und Adrenalin, vermutlich ganz gut tun... Obendrein, wie lange war Felix schon nicht mehr in einem Ludus gewesen? Priamos Vorschlag kam also ganz gelegen.
    Außerdem hatte der gebildete Athener das Interesse des Claudiers geweckt. Berücksichtigend, dass er wegen des vermiedenen Diebstahls in der Schuld von Priamos stand, übersah Felix ausnahmsweise mal, dass es ein einfacher Peregrinus war, einer den der Claudier nicht einmal mehr sonderlich kannte, mit dem er da gerade im Zuge war seinen Nachmittag zu verbringen.

  • Sim-Off:

    Ich bin mal so frei.


    Ich hatte noch ein wenig Zeit bis zum Termin mit dem Senator Germanicus Sedulus. So schlenderte ich von daher ein wenig die Via Sacra entlang als ich ein Gespräch mitbekam, welches es sich um einer der Ludi drehte. Da holte mich die Vergangenheit ein. Wer wohl meinen alten Ludus nun betreute fragte ich mich.


    Entschuldigung.


    Fing ich an.


    Ich wollte euer Gespräch nicht belauschen aber als ich das Wort Ludus hörte, wurde ich hellhörig. Verzeiht, ich habe mich noch nicht vorgestellt, Hadrianus Iustus ist mein Name. Ehemals Director Ludi des Ludus Magnus. Von daher auch mein Interesse.


    Stellte ich mich höflich vor.

  • Prüfend lag der Blick des Peregrinus auf den Gesichtszügen des Soldaten. Interessant befand es Ilías die Wandlung im Benehmen und Gehabe des Miles zu erfahren als der 'Athener' die Prima und Mantua ins Spiel brachte. In der Tat, der Tiberier, unbekannt jedoch bei offensichtlich auch Felix, wie bei Ilías selber, machte eine gute Figur mit den Zeichen seiner Einheit und des Militärs an sich, dennoch auch im Grunde verräterisch. „Dann möchten wir dich nicht aufhalten, Miles. Die Pflicht wartet selten und der Centurio dann meist noch ungnädiger. Ich wünsche dir gutes Gelingen bei deiner Mission. Vale.“, verabschiedete Ilías den jüngeren Mann höflich. Er sah ihm noch einen Moment nachdenklich hinter her. Nein. Er kannte den Tiberier wahrlich nicht. Er konnte noch nicht allzu lang in seiner Einheit sein, was Ilías sehr begrüßte. Und selbst wenn, die Prima war eine große Militäreinheit. Einer kleinen Stadt ähnlich. Dennoch... Rom war schon gefährlich genug für ihn im Grunde und es war ein gewagtes Spiel, sich in die Höhle des Löwens zu begeben. Wenn auch selber in Mission.


    Der Peregrinus riss sich jedoch stante pede aus dem Strom von Gedanken und Grübeleien, die wie der städtische Dreck an den Ufern des Tibers darauf harrte, das Land zu bedecken. Höflich und respektvoll harrte Ilías. Ein Claudier. Mit einem Schlag erstarrte Priamos. Es war mehr die Jahrzehnte lange Beherrschtheit, die er sich angeeignet hatte, so dass ihm seine Mimik nicht gänzlich entglitt. Doch er blinzelte verblüfft, sein Mund öffnete sich einen Moment beim tiefen Einatmen. Prüfend suchte er die Gesichtszüge nach Ähnlichkeiten. Nein. Fort mit euch., verscheuchte Priamos in seinem Kopf eine dunkle Ahnung. Er kannte Felix nicht. „Es ist mir eine Ehre, werter Claudius, deine Bekanntschaft machen zu dürfen.“ Und Freude. Aber das gehörte sich nicht, einfach so auf die Straße zu werfen. In der Tat, es war ein ruhmreiches und würdiges altes Patriziergeschlecht. Eine Familie, die viele große Köpfe hervor gebracht hatte. Wenn auch manch einen Kaiser mit dem Wahn in seiner Seele gepflanzt. Aber darüber redete man doch bekanntlich nicht laut. Ein Lächeln umspielte den Mund des Ilías. „Womöglich lässt sich ein guter Becher gefüllt mit dunklem Vinum von den Bergen Neapolis durchaus auch dort finden.“ Im Grunde und gerade für manche privaten Vorführungen, in Anbetracht, dass damit gut zahlende Veranstalter umworben werden sollte, besaß jedes Ludus die Möglichkeit für derlei. „Nun, ich war gerade auf dem Weg zum Ludus Gallicus...“, sprach Ilías, doch weiter kam er nicht.


    Es war im Grunde wie in einem Taubenschlag, ein Kommen und Gehen. Ein Flattern der edlen Tauben (Patrizier), die sich unter die hübschen, aber einfacheren Tauben mischten (Plebejer) oder von ihnen gemustert wurden und überall die ganz einfachen Straßentauben um sich herum duldeten (Peregrini und einfacher Pöbel). Der Peregrinus drehte sich zu dem Fremden herum, der wohl wie ein Jagdhund die Spur, das Wort Ludus in der Luft gewittert hatte. „Ihr seid Prokurator des Ludus Magnus gewesen?“ Eine dann doch edlere Taube, die sich hier nieder setzte und zwar eine, die ein wundersam hübsches Nest im Leben erschaffen konnte. Karriere auch genannt. „Nun, werter Hadrianus, es ist mir eine Ehre.“ Ilías Geist suchte die Namen der vom Kaiser bestellten in seiner mentalen Liste ab, er konnte es im Augenblick wahrlich nicht ausschließen. Langsam beschlich Ilías, dass einer guten Tat stets ein Rattenschwanz von Fragen und weiteren Erwartungen folgte. Er seufzte innerlich. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt unterdrückte er den Impuls, ein leises Lied zu pfeifen und sah fragend zu dem Claudier. Er war der Patrizier und somit der Wortführer oder der Anführer ihrer möglichen Unternehmung. Sei es jetzt hinfort mit schnellen Schritten oder in Verwicklung mit jenem weiteren Dritten.

  • Nickend nahm der Claudier die netten Worte des Peregrini zur Kenntnis. Den Vorschlag ein gutes Glas Wein mit Ludusbesuch zu verbinden entsprach ziemlich genau seinen Vorstellungen. "Eine gute Idee" fügte er noch geschwind an bevor Priamos darauf zu sprechen kam zu welchem Ludus er denn unterwegs war...
    Plötzlich stand da aber schon wieder ein Mann der das Gespräch zum Stocken brachte...Konnte man sich auf den Straßen denn heutzutage nicht mehr ungestört unterhalten? Immerhin, dieses Mal war die Unterbrechung deutlich weniger ungestüm und bedeutend akzeptabler als die Letzte...Noch dazu entpuppte sich der Herr, den Felix auf um die 30 schätzte, als ehemals vermeintlicher Leiter des Ludus Magnus. Was für ein schier unglaublicher Zufall....ja, in der Tat, unglaublich... In Anbetracht des doch noch sehr jungen Alters des Hadrianus Iustus beschloss Felix diese Aussage zunächst einmal mit Vorsicht zu genießen.
    Vielleicht hatte der vom äußeren Erscheinungsbild recht unauffällig aussehende Hadrianus ja auch lediglich den Namen Claudius gehört und hatte daher das Interesse an Priamos und Felix Diskussion gewonnen...
    Wie ein Dieb oder gar schlimmeres sah der Mann zwar nicht unbedingt aus, aber dennoch ... man wusste ja nie, was sich hinter der Fassade verbarg. Womöglich war Iustus aber ja wirklich das was er zu sein vorgab... Von daher gab sich Quintus nach Außen hin weiterhin gewohnt politisch, wenn zugleich auch bedacht vorsichtig.


    "Es freut mich Dich kennen zu lernen, Hadrianus Iustus." Der Patrizier lächelte freundlich, reichte dem Mann aber nicht die Hand. Die blieb, zusammen mit der anderen, verschränkt hinter seinem Rücken. Davon ausgehend, dass Iustus Felix Namen bereits mitbekommen hatte beließ es der Claudier für den Anfang in Sachen Begrüßung auch hierbei und hing nicht noch einmal die eigene Vorstellung an.


    "Beim Direktor des Ludus Magnus kann ich die Neugierde durchaus nachvollziehen" wenn zugleich auch nicht, weshalb er sich sodann direkt in die Unterhaltung einbinden musste. Sie befanden sich schließlich in unmittelbarer Nähe des Amphitheatrum Flavium, da kam es durchaus öfter vor, dass sich Leute über Themen wie diese unterhielten. Wenn sich da die Offiziellen bei jedem Gespräch anschließen würden hätten sie womöglich nie wieder Zeit einen Kampf auszurichten..."Aber verzeih, Du sagtest ehemals? Vergib mir mein Unwissen, aber Du scheinst noch recht jung, welchen Karriereschritt kann jemand im Ehrfurcht gebietenden Geschäft mit Gladiatoren denn noch über dem Amt des Director Ludi im Ludus Magnus anstreben?" Mal schauen, wie der Mann hierauf reagierte...

  • Leider hatte ich die Namen der beiden Herren die sich mir nicht vorstellten nicht wirklich mitbekommen, aber dies war auch nicht tragisch für mich. Ich konnte erkennen, dass der eine Patrizier war und der andere wie ein Peregrinus aussah. Aber ich hakte nach.


    Und mit wem habe ich die Ehre? Und ja, ich war Director des Ludus Magnus. Allerdings mußte ich das Amt wegen gesundheitlichen Gründen aufgeben. Naja, so jung bin ich nun auch nicht mehr. Ich habe die Vierzig schon erreicht.


    Allerdings hatte der Patrizier schon recht, ich hatte in meinem Leben schon einiges erreicht.


    Das ist eine gute Frage mein Herr. Wenn ich so zurückblicke, dann fällt mir eigentlich nur Gesundheit ein. Wenn mich wegen eines Amtes oder dergleichen fragst, so bin ich nicht mehr so wählerisch wie ich einst war.


    Gestand ich.

  • Ein Tropfen Wein, gemischt mit klarem und kühlem Wasser – was wohl reichlich träumerisch in dem von der hitzigen Sonne erfülltem Rom war – wäre in der Tat augenblicklich sehr erfreulich. Denn im Grunde war Ilías Priamos auf direktem Wege zum Ludus gewesen, hatte seine Schritte schon schneller führen müssen, um seinen Termin einzuhalten. Aber das Schicksal war nun mal wieder wie eh und je: wankelmütig und reichlich launisch. Einerseits hatte es die eine oder andere erfreulich interessante Wendung gegeben, andererseits verstrickte es in einen Sumpf an Unterhaltungen, die wiederum ein seltsames Knäuel an Fortunafäden bildeten, die in Rom zu gerne aufeinander trafen und sich rankten. Einmal über das Forum gegangen und man traf lauter 'alte' Bekannte. Weswegen Ilías all jene Straßenzüge sonst gerne mied. Mit einem höflichen Lächeln quittierte er die Antwort des Claudius und sah nun seinerseits zu dem dritten in diesem Bunde... Bündel. Im Vergleich zu einem Mann der römischen Oberschicht – sei es Patrizier, Senator, Eques oder vermögender Plebejer – war Ilías natürlich augenscheinlich bescheidener gekleidet, zwar, wie man es in Rom wie von jedem 'guten' Bürger aus dem einfachen Volke erwarten konnte, dennoch eben nicht prunkvoll und ohne jegliches Zierrat. Während die beiden Herren miteinander sprachen, hatte Ilías wiederum genügend Zeit, seine Gedanken zu seiner inneren Bibliothek wandern zu lassen. Mit einem mentalen Windstoß wurde der Staub der Schriftrollen fort gefegt, dann griff er danach und begann weiter zu sinnen. Prüfend ließ er den Namen hin und her gleiten. Gerade in den Wochen vor seinem Aufbruch aus Ägypten hatte er sich eingehend für diese Mission, die ihm von seinem Patron aufgetragen worden war, in Bilde gesetzt. Mit einem Male erhellte sich der Winkel der ahnungslosen Dunkelheit und gleichermaßen sah man kurz den Funken auf dem Gesicht des 'Atheners' auftauchen. Tarilutata. Es entwich ihm abermals kaum hörbar.
    „Ich entsinne mich.“, sprach Ilías und nickte. „Du warst ungefähr eine Jahreswende der Direktor des Ludus. Was nun selber schon nicht gerade gestern war.“ Ilías betrachtete den Fremden nun eine Nuance interessierter. „Ich habe deinen Namen in meinen Aufzeichnungen über die Ludi von Rom gelesen.“ Fragend neigte Ilías den Kopf. „Strebst du erneut das Amt des Direktors an oder werden deine Wege in Zukunft einen anderen Lebenspfad suchen? Aber verzeih...“ Ilías lächelte höflich und leicht entschuldigend. „Mein Name ist Ilías Priamos und ich stamme aus Athen.“ Auch wenn Ilías eher einen südrömischen Akzent besaß und nicht einen Hauch von einem Griechischen. „Aber, meine Herren, ich möchte euch in eurer Unterhaltung nicht stören. Solltest du noch Interesse haben, sowohl am Wein als auch der kleinen privaten Vorführung, wirst du mich im Ludus Gallicus finden können, werter Claudius.“

  • Auch wenn Quintus weiterhin ein wenig misstrauisch blieb, so reichte ihm Priamos Aussage dennoch um deutlich offener mit dem Neuen im Bunde umzugehen. Hinzu kam, dass Iustus zumindest vorgab, seinen Namen noch nicht zu kennen, das sprach ja in jedem Falle schon einmal nicht gegen den Hadrianus.


    "Verzeih, ich war der Annahme erlegen, Du hättest meinen Namen mitbekommen, als ich ihn gerade dem werten Priamos hier genannt habe. Quintus Claudius Felix, Sohn des Galeo Claudius Gallus." stellte er sich der Patrizier nun also ein wenig förmlicher vor und reichte dem Herrn dieses Mal obendrein auch die Hand, während er dessen nächste Aussage mit einem aufmerksamen Nicken zur Kenntnis nahm.


    Dann gewann Priamos allerdings erneut Felix' Aufmerksamkeit. Entweder der Peregrinus war wirklich derart höflich, dass er sich sofort jeder Unterhaltung entziehen wollte, wenn zwei höher Gestellte sprachen, oder er konnte Gruppen von mehr als 2 Personen nicht sonderlich leiden. Ob der Ausdrucksweise und des bisherigen Auftretens nahm Quintus allerdings eher ersteres an und schickte sich von daher nun erneut an, den Peregrinus vom Gehen abzuhalten.
    "Kein Drang zur Eile, werter Priamos." war das was ihm dahingehend zuerst über die Lippen kam.. "Selbstredend habe ich noch immer Interesse daran." Dann wandte sich der Patrizier erneut dem Dritten im Bunde zu... "Es tut mir Leid, aber wie Du siehst müssen wir zum Ludus Gallicus." sprach er mehr oder weniger unüberlegt. Erst danach fiel dem Claudier ein, dass falls er dort tatsächlich einen ehemaligen Director Ludi vor sich hatte ein gutes Glas Wein, noch dazu in einem Ludus, wohl die ideale Möglichkeit wäre um sein persönliches Netzwerk in diesem Bereich ein wenig auszubauen. Kaum zu Ende gedacht fügte Felix also noch an..


    "Wobei Du natürlich herzlich eingeladen bist uns dort Gesellschaft zu leisten" Was der Peregrinus davon dachte überging der Patrizier mehr oder weniger schon fast aus Gewohnheit.

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