Iulia & Iunius: Durch die Straßen

  • Je mehr Avianus mit der jungen Iulia zu tun hatte, desto seltsamer kam sie ihm vor. An einem Tag gab sie scheinbar alles, um als hilfloses verzweifeltes Mädchen gesehen zu werden, am nächsten tauchte sie so zurückhaltend und gelassen auf, als wäre sie eine zu klein geratene Erwachsene. Sie verwirrte ihn… und wie. Fast so sehr wie damals, als er ihr auf dem Forum zum ersten Mal begegnet war.
    Er war ihrer Aufforderung, ein Stück mit ihr zu gehen, gefolgt und musterte sie die ganze Zeit über eindringlich. Am besten klärte ihn Torquata zügig auf, worum es überhaupt ging, denn so wie es jetzt noch aussah, hatte er nicht die geringste Ahnung, was Sache war – was ihm selbstredend absolut zuwider war, selbst wenn er es ihr gegenüber nicht direkt zeigte.
    "Also, was ist los? Mir wurde gesagt, es wäre etwas Dringendes", wiederholte Avianus deshalb seine Frage ruhig, als sie bereits einige Schritte gegangen waren und die Castra nicht mehr in Hörweite war. Ein Spaziergang war mit Sicherheit nicht ihr einziger Grund gewesen, ihn vor die Porta zu bestellen.

  • Torquata atmete innerlich auf, als Avianus ihrer Einladung folgte.
    "Nun, du hast mir angeboten, dich aufzusuchen, wenn ich in Schwierigkeiten bin", erinnerte Torquata ihn an ihre Begenung auf dem Forum.
    Dann schwieg sie ert einmal eine ganze Weile, während ihre Schritte auf den großen Steinquadern, aus denen die Straßen Roms errrichtet waren, knirschten.
    Wie fange ich am besten an?, dachte sie. Sicher, im Grund ging es niemanden etwas an, aber war Avianus nicht so etwas wie ein Freund für sie? Relativ gesehen - in Rom kannte sie ja sonst niemanden außerhalb der Familie - waren sie sogar dick befreundet.
    Und Avianus ist zuverlässig. So viel weiß ich schon. Es hätte ja auch sein können, dass er mich mit seinem Angebot, ihn aufzusuchen, einfach nur loswerden wollte - aber er steht zu seinem Wort. Das spricht für ihn, wägte sie in Gedanken ab.
    Als sie dann aufblickte, bemerkte sie, dass sie ihre Schritte unbewusst ins Tempelbezirk gelenkt hatte: Zu ihrer Linken öffnete sich die Weite des Forum Romanum, während zu ihrer Rechten das aus weißem Marmor gebaute Atrium Vestae sich stolz vom staubigen Boden Roms erhob. In dem Rund des Herdes brannte das heilige Feuer, das niemals erlischen durfte.
    Das Mädchen starrte den Tempel an und blieb stehen.
    Nun - Torquata interpretierte dies als einen Wink der Obrigkeit. Nämlich, dass sie Avianus in dieser angelegenheit tatsächlich vertrauen konnte.
    "Wie ich dir bereits erzählt habe, bin ich eine Waise, die weder auf Vermögen, noch auf mächtig Eltern zurückgreifen kann", begann sie mit dem grundlegenden Teil. "Vor seinem Tod verfasste mein Vater, Caius Iulius Octavenus - die Götter mögen sich seiner armen Seele erbarmen - sein Testament, in welchem er meine Zukunft bereits recht detailliert vorausgeplant hat - ohne mein Wissen."Sie ließ Avianus kurz Zeit, um das Gehörte zu verarbeiten und seine Schlüsse zu ziehen.


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    Einmal editiert, zuletzt von Iulia Torquata ()

  • Ja, das hatte er. Mit einem leichten Nicken stimmte er Torquata zu, da er annahm, dass sie sogleich fortfahren würde. Tat sie aber nicht, stattdessen schwieg sie wieder. So unangenehm Avianus die Stille zwischen ihnen auch empfand, ihm kam dennoch nichts Besseres in den Sinn als ebenfalls stumm neben ihr gehen, in der Hoffnung, dass sie irgendwann doch noch genauer auf seine Frage eingehen würde, ohne dass er sie ein weiteres Mal stellen musste.
    Er konnte sich kaum vorstellen, dass Torquata ihn absichtlich auf die Folter spannte, obwohl er sie natürlich noch immer kaum kannte, doch bisher war er immer in der Lage gewesen seinen Gegenüber zumindest ansatzweise einzuschätzen. Vielleicht war das Anliegen, mit welchem sie zu ihm gekommen war, doch dringender, als es der Tonfall der Wache hatte vermuten lassen.
    Praktisch den ganzen Weg bis zum Forum wechselten sie deshalb kein Wort mehr, bis Torquata schließlich selbiges wieder ergriff, gerade als er sich an die Stille gewöhnt hatte – was natürlich nicht bedeutete, dass er es nicht begrüßte, das Gespräch mit ihr wieder aufzunehmen. Ganz im Gegenteil, er war vielmehr erleichtert, sie nicht durch seine Wortkargheit verstimmt zu haben.
    Er bemerkte die starren Blicke, mit welchen sie das Atrium Vestae bedachte, machte an ihrer Seite Halt und runzelte leicht stutzig die Stirn.
    "Und das gefällt dir nicht?", versuchte er zu erraten, worauf sie hinauswollte. "Was hat er denn für dich geplant?" Eine vage Ahnung beschlich ihn, als er an ihren Blick von gerade eben zurückdachte, überließ es aber Torquata, ihre Situation selbst zu erklären, bevor er irgendwelche Vermutungen von sich gab.

  • "Schon sehr bald werde ich der Gemeinschaft der Vestalinnen beitreten", antwortete Torquata gerade heraus. "Und ich kann nicht sagen, dass ich unglücklich darüber bin, denn so mache ich meiner Gens Ehre und kann ihr am besten helfen. Allen voran liegt mir natürlich Servius' Vorankommen am Herzen. Niemand soll später sagen, dass wir mittellose Waisenkinder waren, die nur durch die Abhängigkeit von Dritten überleben konnten."
    Da wandte sie ihren Blick vom Atrium Vestae und sah Avianus an. "Erinnerst du dich an unsere erste Begegnung? Da sagte ich, meine Zeit sei gezählt. Ich wusste bereits zu dem Zeitpunkt, dass ich dazu berufen bin, mit den Göttern in Kontakt zu treten. Auch wenn ich natürlich niemals gedacht hätte, dass die Zukunft so nah sein könnte."
    Torquata setzte sich auf die unterste Stufe der imposanten Treppe, die zum Tempel hinaufführte. Das Marmor fühlte sich genau so kalt an, wie ihr gerade zumute war.
    "Ich bin froh, den Göttern dienen zu können", fuhr sie schließlich seelenruhig fort, bevor sich ihre ausdrucksvollen Augen plötzlich dunkel färbten vor Schmerz. "Doch gestern sah ich zum ersten mal seit Jahren wieder das Gesicht meines Bruders und mir war schlagartig klar geworden, dass ich ihn verlieren würde. Ein zweites Mal. Und dieses Mal endgültig." Torquata musste sich an dieser Stelle sehr zusammenreißen, um nicht in Tränen auszubrechen. Doch man sah ihr ihre inneren Qualen an, denn ihre schmächtigen Schultern bebten und ihre Hände waren so fest um ihre Knie gekrallt, dass die Knöchel weiß hervortraten. Doch irhe Stimme blieb bemerkenswert ruhig - nichts konnte sie jetzt mehr gebrauchen als eine Heulsuse, die mit ihrem Gejammer die ganze Stadt aufschreckte.
    Wenn man sie vom Weiten sah, konnte man meinen, sie ruhe sich einfach nur aus.
    "Dass hat Servius nicht verdient. Und das kann ich ihm einfach nicht antun, obwohl es ihm auf dauer zugute kommen wird, eine Vestalin als Schwester zu haben - oder viel mehr: GEHABT zu haben. Besonders er litt unter dem bitteren Schicksal, das uns zuteil wurde - alles Weitere wäre zu viel."
    Während Torquata nun auf Avianus' Kommentar wartete, überlegte sie, ob sie ihm von der seltsamen Erscheinung gestern Nacht berichten sollte.


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  • So falsch hatte er also nicht gelegen, das machte es aber eigentlich nicht besser, denn er hatte absolut keine Ahnung, wie er ihr antworten oder gar helfen sollte. Glücklicherweise überschwemmte Torquata ihn förmlich mit Worten, sodass er vorerst nichts anderes tun musste, als vor ihr in die Hocke zu gehen und geduldig zuzuhören, bis sie geendet hatte.
    "Ganz ehrlich … ich glaube, dass ich für gewöhnlich mehr falsche als richtige Entscheidungen treffe, also würde ich nicht blind auf meinen Rat vertrauen", warnte Avianus sie zunächst bitter lächelnd, doch er wollte es natürlich nicht dabei belassen. Immerhin war sie bis zur Castra Praetoria marschiert, nur um ihm von ihren Sorgen zu berichten, und wer ihn gut genug kannte, wusste, dass er zu gutherzig war, um Torquata in einer solchen Situation kurzerhand den Rücken zuzukehren.
    "Aber dein Bruder wird nicht aus der Welt sein, Torquata. Du sagst, dass du ihn verlieren wirst …" Er brach kurz ab, um sich doch noch neben Torquata auf die Stufen zu setzen. "Mein Bruder ist tot, da kann man von verlieren reden. Und das ist dann wirklich endgültig." Die Worte kamen ihm in Torquatas Augen vermutlich überraschend ruhig über die Lippen. Es war schon Jahre her, dass ihn damals die Nachricht vom Tod seines Bruders erreicht hatte, er hatte längst damit abgeschlossen.
    Nachdenklich blickte er einen Moment lang zu Boden und dachte darüber nach, wie er am besten formulieren könnte, was er von ihrer Lage hielt, bevor er wieder zu Torquata aufsah.
    "Und irgendwann ist es Zeit, dass man seinen eigenen Weg geht. Dein Bruder hat dasselbe getan. Wenn du bei den Vestalinnen dienen möchtest, dann solltest du das machen." Inwiefern sie da eine Wahl hatte, konnte er nur schwerlich beurteilen. Vermutlich keine sehr große. Aber er das ließ er hier einfach mal außen vor.

  • Natürlich hatte Avianus recht.
    Aber es fiel Torquata unglaublich schwer, Servius loszulassen.
    "Verlieren werde ich ihn vor den Gesetzen", meinte sie stattdessen. "Wenn wir Hilfe brauchen, können wir uns nicht aufeinander berufen und als Vestalin wird jeder meine Schritte beobachtet werden. Jeder Blickwechsel mit einem Mann zynisch interpretiert werden. Und ich kann dir auf Anhieb Leute nennen, die mich nur zu gern unter der Erde wissen wollen", spielte sie schließlich auf die Bestrafung an, die Vestalinnen zuteil wurde, welche das Keuschheitsgelübde brachen.
    Wie viele von ihnen mochten zu Unrecht lebendig begraben worden sein?
    "Als Vestalin muss ich ständig darauf achten, was ich tue und sage", schloss Torquata. "Gut, das ist einfach die Schattenseite des Prestiges. Aber stell dir vor: Wir sitzen gerade nebeneinander auf dem Forum - das wäre später wohl kaum mehr möglich. Und ich kann dich auch nicht einfach so an der Porta Praetoria aufsuchen. Wenn ich dich sprechen wollte, müsste ich dich formell einladen."
    Torquata schwieg einen Moment, um die richtigen Worte zu finden für das, was sie nun zu berichten hatte.
    "In der letzten Nacht wachte ich auf und eine seltsame Gestalt stand vor mir. Ich dachte erst, ich würde nur träumen, aber heute morgen fand ich untrügliche Beweise dafür, dass es wirklich geschehen ist.
    Diese Kreatur nannte mich Virgo Vestalis und nannte mir die Initialen eines Namens: L. T. L."

    Nun war die Luft raus.
    Und Torquata erstaunte es positiv, dass Avianus geduldig zugehört hatte.
    Torquata legte Avianus eine schmale Hand auf den Arm und meinte mit einem schönen Lächeln, das dieses Mal gar nicht kindlich wirkte: "Danke, dass du mir zugehört hast...Aulus. Du bist ein wahrer Freund."


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  • Als Torquata ihm weiter von ihren Bedenken und Sorgen berichtete, konnte auch er keine richtigen Worte mehr finden, um sie aufzumuntern. Was sie ihm erzählte, waren Tatsachen, die weder er noch sie ändern konnten, und mit welchen sie sich einfach arrangieren musste. Aber irgendein kleiner Witz fiel ihm immer ein, selbst wenn er sonst nicht weiter wusste.
    "Du wirst dich eben daran gewöhnen müssen. Aber wenn jemand wie ich Praetorianer sein kann, dann wirst du mit Sicherheit keine Probleme bei den Vestalinnen haben", scherzte er. "Und ich werde eh nie formell zu irgendetwas eingeladen… etwas Abwechslung schadet mir bestimmt nicht."
    Nur ihre Beschreibung dessen, was ihre in der letzten Nacht passiert war, grub ihm schließlich wieder skeptische Falten in die Stirn, während er sich fragte, was sie von ihm dazu hören wollte. Jedenfalls entschied er sich vorerst dagegen sie für verrückt zu erklären
    "L.T.L. … das könnte praktisch jeder sein. Und du bist wirklich sicher, dass es kein Traum war?", fragte er und versuchte dabei so wenig kritisch wie nur möglich zu klingen. Aber Torquata wusste bestimmt selbst, wie unglaubhaft ihre Geschichte klang.
    Aulus hallte es dann in seinem Kopf wider. Er hörte seinen Praenomen nur zu selten aus dem Mund anderer Leute. Und ausgesprochen mit jenem dankbaren Tonfall und der hellen Stimme hörte er ihn sonst nur von Sibel. Es war beinahe unerträglich wie ihn jede Kleinigkeit immer und immer wieder an sie erinnern wollte. Er schluckte.
    Und erst jetzt bemerkte er wieder, dass ihre Hand auf seinem Arm lag und er noch gar nichts gesagt hatte. "Keine Ursache."

  • Torquata war frustriert. Wahrscheinlich hielt erst sie für verrückt und seine Antwort war nichtssagend.
    Nun ja, immerhin hatte erst scheinbar nichts dagegen, dass sie ihn Aulus nannte. Und da fiel ihr auf, dass sie kaum etwas über ihn wusste.
    "Willst du mir nicht erzählen, womit du gerade zu kämpfen hast? So wie ich deinen Tonfall interpretiere, ist dein Leben auch nicht gerade Zuckerschlecken, habe ich recht?", fragte das Mädchen unverblümt und kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in den Nasenrücken. Diese fahrige Geste ließ sie viel älter wirken, als sie war.
    "Und: Es tut mir Leid wegen deines Bruders." Sie meinte es genauso ehrlich, wie sie es sagte.
    "Das Schicksal ist wahrlich nicht das, was man als gerecht empfinden würde."


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  • "Danke. Aber mein Bruder wusste, worauf er sich einließ, als er sich für den Dienst bei den Stadtkohorten meldete." Direkt nachdem er es ausgesprochen hatte, biss er sich kurz auf die Lippe. Wo sich Torquata ohnehin bereits Sorgen um ihren Bruder machte, kam er auch noch mit solchen Geschichten daher. In der Hoffnung, sie würde sich nicht allzu viele Gedanken darüber machen, wollte er sogleich fortfahren. Aber was sollte er ihr erzählen? Am besten nichts, wo doch nicht einmal seine engste Verwandte Bescheid wusste.
    "Es ist… kompliziert. Sagen wir einfach, nach meiner Versetzung zu den Praetorianern ist nur noch selten etwas richtig gelaufen. Und das ist schon eine ganze Weile her. Andererseits war vieles davon meine eigene Schuld", beantwortete er ihre Frage recht vage und zwang sich zu einem bitteren Lächeln. Ihr einfach zu sagen, seine Probleme würden sie nichts angehen, würde sich falsch anfühlen, stattdessen entschied er sich vorerst für eine Art zensierte Variante der Geschehnisse. "Und kennst du das, wenn man einmal Mist baut, und danach baut man immer wieder Mist, weil man glaubt man könnte dadurch irgendetwas retten? Und ständig denkt man, dass man alles wieder in den Griff bekommt, wenn man nur lange genug durchhält?", versuchte er seine Situation grob zu umreißen und kratzte sich nachdenklich im Nacken. Sein nächster Mist stand immerhin schon in den Startlöchern. Dass er demnächst ohne Ahenobarbus' Hilfe im Carcer nach Sibel suchen würde, stand nämlich schon so gut wie fest.
    Wahrscheinlich hatte er Torquata mit seiner Frage aber nur verwirrt, sodass er sich seufzend ein wenig zurücklehnte. Und wie kompliziert alles ist.

  • "Klingt irgendwie vertraut", kommentierte Torquata sarkastisch und das tat es tatsächlich. Erst verkracht sie sich schon am allerersten Abend mit der Frau ihres Vorm- ah - mit ihrer Adoptivmutter und dann die Sache mit dem Servius.
    Vom Regen in die Traufe also.
    "Tja, die Hoffnung stirbt zu letzt", murmelte sie. "Vielleicht hört es aber auch nie auf." Sie ließ den Kopf auf ihre angezogenen Knie sinken.
    "Ich hoffe wirklich, dass Selenus so bald wie möglich hier ist. Er weiß immer Rat. Aber immerhin: Wenn ich erst einmal eine Vestalin bin, bin ich zumindest rein rechtlich niemandem mehr Rechenschaft schuldig. Auch wenn es das Problem mit Servius nicht löst."
    Doch dann schnaubte sie halb belustigt, halb bitter. "Da habe ich es wohl etwas besser als du."
    Sie sah Avianus aus den Augenwinkeln an. "Und woher willst du wissen, dass alles deine Schuld ist? Hinter allen Übeln gibt es immer eine gezielt treibende Kraft. Vielleicht ein habgieriger Halunke als Gegenspieler? Oder einfach nur jemand, der legal eigene Interessen verfolgt? Völlig egal: Man steht im Weg oder muss gegen den Strom schwimmen, um sein Ziel zu erreichen. Selenus würde sagen, dass die Welt an sich ungefähr so primitiv ist wie die Griechischkenntnisse germanischer Barbaren. Und die wenigen, die das merken und drunter leiden, haben einfach Pech gehabt. Kurz: Egal was passiert - es hat wahrscheinlich nichts mit dir persönlich zu tun. Nicht den göttlichen Gesetzen nach."


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  • Vielleicht hört es aber auch nie auf. "Na du machst mir aber Hoffnungen", gab Avianus ebenfalls sarkastisch zurück.
    Nachdenklich ließ er sich Torquatas Worte noch einmal durch den Kopf gehen.
    "Glaubst du etwa nicht, dass man sich einfach nur selbst durch falsche Entscheidungen in unangenehme Situationen bringen kann?", fragte er sie dann zweifelnd. Und falls es stimmte, was Torquata ihm erzählte, vielleicht war dann schlichtweg er die treibende Kraft hinter seinen Schwierigkeiten, oder er hatte einfach nur etwas übersehen. Fest stand nur, selbst wenn er seine Probleme womöglich nicht direkt ausgelöst hatte, hätte er sie trotzdem von sich abwenden können.
    "Manchmal habe ich einfach nicht über die Folgen meines Handelns nachgedacht, oder sie ignoriert. Ich habe gedacht, mir würde eine Lösung einfallen, wenn es soweit ist. Oder ich habe versucht Fehler in Ordnung zu bringen, die andere begangen haben. Und manchmal hätte ich mich aus der Affäre ziehen können, und habe mich bewusst dagegen entschieden", fasste er schließlich zusammen. Aber wenn er genau darüber nachdachte, hätte er vermutlich keine Entscheidung grundlegend anders getroffen, denn er hatte Sibel versprochen ihr zu helfen. Die einzige Möglichkeit, zu verhindern, was passiert war, wäre vermutlich gewesen, sich gar nicht erst in sie zu verlieben. Und dafür hätte er verhindern müssen, eine Gehirnerschütterung zu erleiden, die er nicht einmal hätte kommen sehen können.
    Vielleicht sollte Torquata ihm diesen Selenus irgendwann einmal vorstellen.

  • Torquata hörte sich Avianus' Erklärungen geduldig an und seufzte innerlich. So konnte nur jemand reden, der nicht an die Ganzheitlichkeit des göttlichen Schicksals glaubte.
    "Natürlich trägt man selbst dazu bei, aber am Ende sind alle ein Teil des Ganzen", erläuterte sie ihren Standpunkt. "Würde man später auf diese Situationen zurückblicken, würde man unzählige Handlungslinien sehen, die zusammenlaufen." Selenus hatte es genauso erklärt und sie fand, dass es logisch klang.
    "Kurz: Am Ende ist man immer schlauer und weiß doch nichts."
    Torquata erhob sich und ordnete ihre Kleidung mit einer nachlässigen Geste ihrer Hand. Sie legte den Kopf schief und fixierte Avianus eindringlich mit einem kritischen Blick.
    "Du suchst nach etwas", sagte sie dann plötzlich scharfsinnig.
    "Und ich hoffe wirklich, dass du erfolgreich sein wirst." Dann nach kurzem Überlegen: "Auch wenn du nicht gewillt bist, mir etwas darüber verraten, möchte ich, dass du dies weißt: Wenn ich dir in meiner späteren Position irgendwie helfen kann, dann lass es mich wissen." Sie fand, dass dies ein faires Angebot war, nachdem er sich hatte die Ohren volljammern lassen.
    "Und bei Gelegenheit möchte ich, dass du Selenus kennenlernst."
    Mit diesen Worten beugte sie sich kurz zu ihm herab, um ihn auf die Wange zu küssen. "Mögen die Götter mit dir sein, Aulus Iunius Avianus - ich weiß ja, wo ich dich finde", flüsterte sie, wandte sich um und verließ das Forum mit schnellen, leichten Schritten.


    Sim-Off:

    Ciao ciao, bis zum nächsten Mal! :D War das mit Selenus kennenlernen eig ernst gemeint?


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    2 Mal editiert, zuletzt von Iulia Torquata ()

  • Für ihn, der es hasste, eine Situation oder auch sich selbst nicht unter Kontrolle zu haben, war es nicht einfach, einzusehen, dass die Dinge manchmal eben so liefen, wie sie liefen. Aber Torquata hatte Recht, im Nachhinein war man immer schlauer, nur hatte Avianus manchmal das Gefühl, dass er zu Beginn besonders dumm war. Aber was, wenn alles wirklich einfach nur so passieren sollte? Dann hoffte er, dass die Götter schlussendlich doch noch etwas Gutes mit ihm vorhatten. Oder vielleicht wollten sie ihm ja beibringen, sich zu ändern, dazuzulernen und beim nächsten Mal anders zu handeln ...
    Torquatas Feststellung holte ihn wieder aus seinen Gedanken zurück und für einen kurzen Moment hatte er einen ertappten Ausdruck in den Augen. "Das hoffe ich auch. Danke", sagte er daraufhin ein wenig befangen, ohne zu erwidern oder zu leugnen, was Torquata gerade über ihn von sich gegeben hatte.
    Wie beim letzten Mal gab sie ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand, dieses Mal allerdings war er ein ganzes Stück weniger überrascht davon, sodass er ihr noch hinterherschickte: "Mit dir und deinem Bruder genauso, Torquata. Vale."


    Sim-Off:

    Naja, weiß nicht ... wenn's ihn irgendwann einmal wirklich gibt? :D

  • Aber das hörte Torquata schon gar nicht mehr, denn sie war bereits in den frühmorgentlichen Menschenmassen untergetaucht. Aber: Es war ja schließlich nicht das letzte Mal, dass sie sich sehen würden, demzufolge war auch kein großer Abschied notwendig...



    Sim-Off:

    Oh ja, es wird ihn geben. Sehr bald - es kommt drauf an, wie schnell Vestina freigeschalten wird. :D
    Hat Avianus eig überhaupt irgendwann mal vor, Torquata etwas Persönlicheres zu erzählen? xD
    Oder soll Torquata etwas herumschnüffeln? *g*


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    Einmal editiert, zuletzt von Iulia Torquata ()

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