Tablinium | Ein Lehrling und ein Angebot

Zitat

Original von Marcus Petronius Crispus
Einen Moment schwieg Crispus. Natürlich kannte er das Problem, das man nicht selten mit Stabsoffizieren hatte - er war ja selbst lange genug im Legionsstab aktiv gewesen! Aber das waren normale Probleme und dieser Cavarinus war ja auch kein ganz junger Hüpfer mehr, soweit man hörte. Wenn die Centurionen sich jetzt schon an Externe wendeten, dann bedeutete das aber wohl, dass der Legat und seine Tribune miserable Offiziere waren. Oder nicht? Vielleicht hielten sie auch einfach wirklich viel von ihm und wollten ihn wieder dabei haben...

"Du meinst ihr fragt, ob ich zur Secunda zurückkommen will? Als was? Eques bin ich nich', Senator schon gar nich'..."

fragte er deshalb direkt. Der Gedanke war schon irgendwie verführerisch: Er war immer Soldat gewesen, hatte nur sehr schwer in die Kommunalpolitik gefunden. Jetzt war sein Sohn aus dem Haus, Octavena unter der Haube - im Grunde brauchte ihn wohl bis auf weiteres niemand und er konnte tun, was ihm gefiel! Aber wollte er tatsächlich zurück zu den Adlern? Seit seinem Ausscheiden war er doch ein bisschen bequem geworden, hatte einige Kilo zugelegt und es auch irgendwie genossen, nicht jeden Tag im Morgengrauen aufstehen zu müssen, Befehle entgegenzunehmen und so weiter und so fort... Und vor allem: Er hatte ja vor kurzem erst seine Kandidatur zum Duumvir bekannt gegeben!

Corvinus überlegte lange wie er das folgende nun weiter formulieren sollte. So gut kannte er seinen Gegenüber ja nicht... wer wusste schon mit wem der Petronier alles in Kontakt stand. Immerhin war er bis nach Roma gekommen in letzter Zeit. Schließlich beschloss Corvinus ganz seiner Art nach den direkten Weg zu wählen.

"Also die Offiziere würde ich sagen entsprechen den Durchschnitt den man bei Tribunen und Legaten erwarten kann. Ich habe allerdings das Gefühl das keiner von denen auch nur eine Sekunde länger hier bleiben will als unbedingt nötig. Kurz gesagt sie kümmern sich mehr um die Hypokasten in ihren Häusern als um die Grenzwacht. Das alleine wäre ja nicht soo schlimm doch zusammen mit den anderen Belastungen die ich dir eben geschildert habe befürchte ich befindet sich die Secunda auf dem absteigenden Ast. Das wollen wir verhindern! Doch wir brauchen jemanden im Castellum der sich darum kümmert das sich dort um die richtigen Dinge gekümmert wird wenn wir mit unseren Legionären an der Grenze entlang jedem Barbaren der rüber kommen will den Schädel einschlagen können. Wir alle sind uns sicher das das bald, vielleicht nicht im Großen aber bestimmt in kleinerem Maßstab passieren wird."

Ein kurze Pause

"Ja wir wollen das du zurückkommst. Nicht als Eques und nicht als Senator! Es gibt da einen anderen Posten der uns offen steht!"
Corvinus war sich sicher das der Petronier wusste was Corvinus mit uns meinte. Den Bürgerstand.

"Der momentane Praefectus Castrorum ist ein guter und fähiger Mann. Ich weiß nicht ob du ihn kennst. Er wurde vor...knapp 3 Jahren von der IIIten zu uns versetzt. Doch er hustet inzwischen so schlimm und viel das er zwei Focale am Tag voll macht. Und das wenn er im Officium sitzt.... eine Woche bei Regen draußen und er geht wahrscheinlich dahin. Die Ärzte haben zu ihm gesagt das wenn er nicht am besten gestern in das trockenste Wüstenklima was man sich vorstellen kann geht macht er kein halbes Jahr mehr!"

Eine weitere kurze Pause bis Corvinus Jugend durchbrach und er noch weitersprach:
"Wenn du uns das Signal gibst, gibt er seinen Posten sofort ab und wenn du dich dann beim Legaten für den Posten bewirbst kann ich dir zusagen das bis auf wenige Ausnahmen alle Centurionen quasi augenblicklich deine Wahl unterstützen würden. Es gibt allerhöchstens zwei oder drei die den Posten selber haben wollen, dafür aber noch zu jung oder zu schlecht sind!"

Zitat

Original von Marcus Petronius Crispus
Crispus hörte aufmerksam zu - der Bericht des Centurio klang tatsächlich so, als würde es seiner geliebten Secunda wirklich ziemlich schlecht gehen: Etappenhasen aus Rom und dazu ein sterbenskranker Praefectus Castrorum - was dachte sich der Kaiser nur dabei, so eine Konstellation in den Legionsstab zu berufen?

"Es tut mir im Herzen weh, das von meiner alten Einheit zu hören, Centurio. Aber ich bin Zivilist und habe vor vielen Jahren meinen Hut genommen. Nächstes Jahr will ich sogar Duumvir hier werden und bin schon als Kandidat eingetragen!"

Aber während er das noch sagte, musste er sich doch eingestehen, dass es ihn irgendwie doch in den Fingern juckte... Und für seine Geschäfte wäre es sicher auch nicht schlecht, wenn er die Lieferverträge mit sich selbst aushandelte... Aber trotzdem:

"Ich kann euch vorerst nicht helfen. Zuerst muss ich die Pflicht gegenüber meinem Municipium erfüllen. Danach... wer weiß? Ich werd' drüber nachdenken..."

Corvinus war Soldat und kein Weichei. So sah man ihm nicht an das er über die Antwort des Petroniers enttäuscht war. Naja ein großer Menschenkenner würde das vielleicht doch erkennen können.
Aber er gab sich Mühe sich nichts anmerken zu lassen.

Die Worte des Petroniers

Mehr konnte er dem Centurio nach diesem Überraschungsqngriff beim besten Willen nicht anbieten! Aber er würde sich bei seinen alten Kameraden und aktiven Kontakten umhören, wie schlecht es tatsächlich aussah...

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trafen ihn aber auch aus einem anderen Grund etwas härter. Er hatte den Posten ja nicht grundsätzlich abgelehnt aber vor nächstem Jahr würde da auf gar keinen Fall was gehen. Bis dahin war der aktuelle Praefectus Castrorum sicher an seiner Krankheit verreckt. Corvinus kannte den Mann nämlich und der würde seinen Posten garantiert nicht aufgeben solange es keinen guten Nachfolger gab. Aber das war ja etwas um das Corvinus sich nicht hier mit seinen momentanen Gesprächspartnern sorgen und kümmern musste.

"Ich...wir drücken dir die Daumen für deine Wahl. Die Stadt würde sicherlich davon profitieren! Hoffen wir das es dir gelingt sie von den Verlusten der letzten Monate und Jahre zu heilen.
Nun gut ich will deine Zeit nicht länger beanspruchen und danke dir für die Hilfe für meinen Bruder."

Corvinus machte Anstalten aufzustehen.

"Werde ich ausrichten. Valete!" verabschiedete auch Corvinus sich und verließ das Haus des Petroniers.

Es gab ja heute noch eine zweite Frage zu klären und wenigstens war Corvinus bei der Tempelkiste für seinen Bruder erfolgreich gewesen.