Triclinium | Crispus & Klienten

  • An dem Abend, an dem Haakon nach Mogontiacum kam, lag Crispus mit Quintilius, einem alten Kameraden, zu Tisch. Die beiden hatten bereits gegessen und auch schon ein paar Becher Wein intus. Und natürlich schwelgten sie wie üblich in ihren gemeinsamen Erinnerungen von der Truppe!

  • Nachdem sich Haakon noch kurz bei Morag bedankt hatte und ihn mit dem Esel in Richtung Stall ziehen ließ, führten ihn seine Füße auf direktem Wege über den Innenhof zum Triclinium der Casa Petronia. Dort sollte er seinen Patron mit einem alten Veteranen namens Quintilius anfinden, wie Morag ihm erzählt hatte.


    Die Beiden sprachen gerade als Haakon das Triclinium betrat und näher an die zwei Liegenden herantrat um diese zu begrüßen.
    "Salvete Petronius, Quintilius.", begrüßte er der Höflichkeit halber zuerst seinen Patron und dann dessen ehemaligen Kameraden aus der Legion.

  • "Erinnerst du dich noch an Iulius... Reatinus?"


    fragte Quintilius gerade, als Haakon eintrat. Entsprechend reagierte der Alte vorerst nicht auf die Frage, sondern drehte sich zur Tür. Dort sah er eine Überraschung, mit der er überhaupt nicht gerechnet hatte!


    "Haakon, wo kommst du denn her?"


    fragte er freudig-verwirrt. Willigis hatte sich schon beschwert, dass er der Sklaven im Steinbruch kaum Herr wurde und Privatus hatte ebenfalls schon mehrmals nach seinem Klienten gefragt - und nun stand der Kerl einfach wieder in seinem Triclinium!

  • Haakon hatte es geschafft gezielt ins Gespräch der beiden Veteranen zu platzen, dass Petronius garnicht mehr dazu über ging Quintillius auf dessen Frage zu antworten. Strattdessen drehte sich dieser zu Haakon herüber und schenkte ihm seine volle Beachtung.
    Doch die Frage seines Patrons konnte Haakon nicht unbeantwortet lassen.
    "Na aus Germania.", antwortete er etwas übermütig. "Ich habe einige alte Bekanntschaften aufleben lassen und dir auch noch etwas schönes mitgebracht.", versuchte er kurz zu umreissen, was er in der letzten Zeit so getrieben hatte. Dann hob er seinen rechten Arm, auf dem einige Felle lagen, die Haakon noch von dem Esel herunter genommen hatte, bevor Morag diesen in Richtung Stall entführt hatte.


    Mit einem Exemplar in der Hand trat er näher an seinen Patron heran und bot ihm dieses zur Prüfung an. Dabei handelte es sich um ein rotbraunes Fuchsfell.

  • "Was du nicht sagst."


    kommentierte Crispus etwas spöttisch, während Quntilius etwas verwirrt dreinblickte.


    "Ich dachte, wir sin' in Germania!?"


    Aber dann lenkte Haakon die Aufmerksamkeit auch schon auf seine Mitbringsel, die der alte Petronier und sein Gast interessiert inspizierten. Natürlich hatten beide nicht allzu viel Ahnung von Pelz, aber einen Fuchs erkannten sie natürlich schon noch...


    "Selbst gejagt?"


    fragte Quintilius respektvoll, doch der Alte vermutete eher, dass die Felle von den "alten Bekanntschaften" stammten.


    "Vielen Dank auf jeden Fall, Haakon. Man könnte fast meinen, ich wäre dein Klient und nicht umgekehrt, so großzügig wie du mich beschenkst."


    Das war natürlich ein Scherz, denn kleine Aufmerksamkeiten zählten auch zur Klientenpflicht - sofern man es sich leisten konnte...

  • Zuerst überreichte der großgewachsene Germane das rötliche Fell seinem Patron, dann versuchte er auf die Frage des Quintillius einzugehen.


    "Nun, diese hier schon. Ich war einige Tage mit einem alten Freund auf der Jagd. Aber ich hatte meine klägliche Beute noch etwas aufstocken können. Bin doch etwas aus der Übung gekommen. Der Rest liegt im Stall bei dem Esel.", beendete er dann seine Antwort und wendete dabei seinen Blick wieder seinem Patron zu, da diesem der letzte Satz galt. "Falls Morag es nicht bereits verräumt hat.", setzte er mit einem schmunzeln noch nach.


    Dann wollte er bereits Anstalten machen, sich einen freien Becher mit Wein zu füllen, doch besann sich dann noch hoffentlich rechtzeitig seiner mittlerweile angewöhnten Manieren und blickte wieder zu Petronius. "Darf ich?", fragte er dann knapp und höflich. Die Rückreise hatte ihn ganz schön geschlaucht und er war direkt vom Stadttor zur Casa Petronia gegangen.

  • "Klar, leg' dich zu uns!"


    antwortete Crispus und deutete auf die freie Kline ihm gegenüber. Dann betrachtete er das Fell genauer, strich über das weiche Fell auf der Tierhaut.


    "Saubere Arbeit - ist dein Freund ein Gerber? Oder hast du das Fell selbst gleich so hübsch verarbeitet?"


    Immerhin stank es nicht - oder nicht sehr zumindest.


    "Warst du jetzt die ganze Zeit, wo du nicht da warst, auf der Pirsch?"


    fragte Quintilius unterdessen.

  • Dankbar legte sich Crispus nun zu den anderen Zwei auf die noch freie Kline und nahm zuallererst einmal einen tiefen Schluck des kühlen Nass um seine Kehle wieder zu befeuchten.


    "Ne ne.", antwortete er dann seinem Patron. "Er ist Gerber. Ich war nie besonders gut in diesem Handwerk. Mir liegen da andere Talente eher.", sprach Haakon und grinste bis über beide Backen.


    "Nicht die ganze Zeit. Aber es tat wirklich gut mal wieder etwas die alten Wälder zu durchstreifen. Die Gebiete, in denen ich aufgewachsen bin. Die restliche Zeit hatte ich dazu genutzt um mal die alten Gesichter aus meiner Kindheit wieder zu treffen, zumindest die, die noch am leben waren.", versuchte er die Frage des Quintilius zu beantworten.


    "Und wie ist es euch seit der Rückkehr aus Rom ergangen?", fragte er in die Runde, doch war seine Frage selbstredend eher an den alten Petronius gewandt, als an seinen Klienten.

  • Aufmerksam hörte Crispus zu, was sein Klient getrieben hatte - es klang fast ein bisschen wie ein Urlaub bei der Familie. Für den alten Petronier lag es Jahrzehnte zurück, dass er die Gefilde seiner Jugend besucht hatte - genaugenommen war er fortgegangen und nie wieder zurückgekehrt. Aber sein Vater war auch verstorben und sein Onkel nach Rom gezogen...


    "Jaja, daheim isses immer noch am schönsten!"


    bemerkte Quintilius währenddessen und blickte verträumt in die Ferne. Crispus dagegen schob diese Gedanken beiseite und beantwortete lieber Haakons Fragen:


    "Uns geht's gut. Lucius ist ja wie du weißt in Rom geblieben, um Eques zu werden. Das hat inzwischen auch geklappt - obwohl ich sonst nicht so viel von ihm höre.


    Hier in Mogontiacum läuft auch alles hervorragend: Unser Bündnis mit den Ducciern hat Früchte getragen - Octavena hat eine Tochter bekommen. Die Duccier hatten allerdings weniger Glück: Ihnen ist die Casa abgebrannt und sie mussten einen neuen Landsitz bauen - ist jetzt vor den Toren der Stadt, aber ziemlich majestätisch, kann ich dir sagen! Marsus und Octavena haben so lange hier in meiner Casa gewohnt und dort ist auch Camelia geboren. Außerdem ist der Sohn meiner Schwester Fabia hierher gekommen. Er heißt Marcellus und geht mir jetzt ein bisschen zur Hand - er will Soldat werden!"


    So weit, so gut... - allerdings hatte der Alte wohl doch etwas vergessen:


    "Und der Junge hilft dir in deinem Amt - vergiss' mal nicht, dass du jetzt auch Duumvir bist!"


    warf Quintilius deshalb ein, was den alten Petronier schief grinsen ließ.


    "Ach ja, genau... und 'nen Gedenkstein hat unsere Gesandtschaft auf dem Forum auch bekommen...ganz nebenbei..."

  • Nickend schaute Haakon Quintillius an, als dieser sprach und verdrängte dabei die Geschehnisse aus seiner Heimat, die ihn damals dazu gedrängt hatten, alles stehen und liegen zu lassen um nach Süden zu ziehen. Um sich hier ein neues Leben aufzubauen und sein Glück zu versuchen.
    Doch dann begann sein Patron zu erzählen, wie es ihm in Haakons Abwesenheit ergangen war und daher konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf den alten Petronier und ließ von Quintilius ab.


    "Das sind ja wunderbare Neuigkeiten.", bemerkte Haakon als er erfuhr, dass Lucius Petronius es zum Eques gebracht hatte.
    Octavena und Marsus - daran hatte Haakon auch noch Erinnerungen, wie er der Hochzeit der Beiden und der damit einhergehenden Freundschaft der Familien beiwohnen durfte. Und jetzt haben die Beiden auch schon ein Kind zusammen. Das Produkt einer funktionierenden Ehe. Das Haus der Duccier brannte komplett nieder? "Jedes Unglück kann auch Glück bringen. Diesen Landsitz will ich mir unbedingt einmal ansehen gehen." Er musste sowieso noch zu den Ducciern, um sich für einen längst überfälligen Gefallen zu bedanken. Dann sprach er von Marcellus, dem Sohn seiner Schwester. "Oh, das freut mich. Dann wird er in dir ja einen grandiosen Lehrmeister haben als Vorbereitung für seine Zeit bei der Legion." Haakon hatte einfach angenommen, dass Marcellus als Soldat auch zur Legion geht, da es ihm als römischer Bürger möglich war. Zur Elite des römischen Reichs, der schweren Infanterie.


    Doch dann warf Quintilius etwas ein, mit dem Haakon beim besten Willen nicht gerechnet hatte. Er wusste zwar, dass der Petronier bereits aktive Ämter in der Stadt Mogontiacum inne gehabt hatte, schließlich war er ein angesehener Decurio des Municeps, doch hatte er nicht damit gerechnet, dass er sich für die Wahl zum Duumvirat aufstellen lassen würde. Scheinbar führte nach der besiegelten Freundschaft mit den Ducciern, die ein großes politisches Gewicht in die Mogontinische Waagschale warfen, eins zum andern und Petronius Crispus, Haakons Patron, saß im höchsten Amt der Stadt. "Ich gratuliere!", rief er im völligen Überschwang. "Und wie gefällt dir dein Amt? Hält dich ganz schön auf Trapp, nehme ich an?", grinste Haakon dann bis über Beide Backen. Da hatte sich ja eine ganze Menge getan in der Zeit in der Haakon weg war. Dann dachte er wehmütig an Willigis, mit dem er auf dem Steinbruch eng zusammen gearbeitet hatte und an seinen alten Begleiter, mit dem Haakon damals nach Mogontiacum kam. Wie es den Beiden eigentlich ergangen war?


    "Wie geht es eigentlich Willigis, ... und Vetulus?", fragte er dann vorsichtig.

  • Haakons Freudenausbruch über sein erreichtes Amt ließ Crispus lächeln - er war tatsächlich auch recht stolz auf das Erreichte, selbst wenn ihm das meist nur in solchen Situationen wieder deutlich wurde.


    "Jaja, es gibt viel zu tun - Gerichtsaufgaben, die Sitzungen des Ordo vorbereiten und den ganzen Verwaltungskram. Is' fast noch schlimmer als damals als Primus Pilus!"


    antwortete er dann, ehe Haakon nach seinen Mitarbeitern fragte.


    "Willigis geht's gut und Vetulus... naja, ich komm' momentan eigentlich nie selbst zum Steinbruch, deswegen weiß ich's ehrlichgesagt gar nicht so genau... Du solltest vielleicht selbst nachschauen - du willst doch hoffentlich wieder bei mir einsteigen, oder?"

  • "Na, immerhin hast du mit Marcellus dann eine vertrauenswürdige Person die dir zur Hand geht.", versuchte Haakon die Situation gedanklich einzuordnen, in der sein Patron durch seine Wahl zum Duumvir steckte.


    Und dann fragte Petronius das, auf dass Haakon schon die ganze Rückreise gehofft hatte.
    "Selbstverständlich möchte ich.", antwortete Haakon und blickte mit einem breiten Grinsen seinen Patron an. "Am besten gleich morgen Früh." Dann dachte er wieder an Vetulus und daran, dass das Leben auf dem Steinbruch für ihn sicher nicht mehr förderlich ist, wenn man sein Alter bedachte. "Ich werde noch heute Abend zum Steinbruch gehen und nach dem Rechten sehen.", vorallem nach Vetulus. Haakon freute sich schon den alten Knacker wiedersehen zu können. "Ich wollte dich übrigens noch um etwas bitten, Patron.", formulierte er dann höflich, woran er gerade gedacht hatte. "Ich würde mir gerne ein eigenes kleines Haus errichten. Nichts großartiges. Mit eigener Feuerstelle und zwei Schlafstätten. Für Vetulus und mich. Dafür würde ich zum einen deine Erlaubnis erbitten, als auch deine Unterstützung. Wie es um meine finanzielle Situation gestellt ist, brauch ich dir ja nicht erklären.", wenn man die Situation überhaupt als 'finanziell' bezeichnen konnte. Er lebte ja quasi von der Hand in den Mund. Nicht, dass er keinen anständigen Lohn für seine Arbeit auf dem Steinbruch bekam, aber verbrauchte der tägliche Bedarf schon eine ganz Menge.

  • Crispus nickte - er konnte sich kaum vorstellen, wie er all das ohne Marcellus schaffen würde. Aber dann hatte Haakon auch schon eine Frage - oder eher eine Bitte. In Anbetracht der Tatsache, dass sein Klient ihn bisher um quasi nichts gebeten hatte - wenn man einmal davon absah, dass er für Kost und Logis für seinen Patron arbeiten durfte - war es natürlich Ehrensache für den alten Petronier, seinen Schützling zu unterstützen:


    "Klar, ich kann dir 'was leihen. Das heißt... du kannst natürlich auch hier einziehen - die Duccier sind ja wieder ausgezogen und ich hätte auch noch Zimmer frei. Aber wie du willst, ich kauf' dir auch gern ein eigenes Häuschen für dich und deinen... äh... Freund."


    Genaugenommen wusste der Alte nicht, was genau Haakon und Vetulus verband - es war aber jedenfalls ein recht enges Band, wie es schien...

  • "Danke für das Angebot.", bedankte er sich zunächst bei seinem Patron dafür, dass er theoretisch auch bei ihm einziehen könnte, doch wollte Haakon schon etwas für sich haben. Ein eigenes Haus, mit einem kleinen Garten oder Hof vielleicht. Nichts großartiges. Nur, dass es für ihn zum Leben reichen würde. "Allerdings würde mir eine eigene Hütte doch besser gefallen. Ich will Dir auch nicht unnötig zur Last fallen.", versuchte er dann zu erklären ohne unhöflich wirken zu wollen. "Vielleicht in Wurfweite des Steinbruchs. Unten im Vicus Novus, dann kann ich Dir dort weiterhin zur Hand gehen. Mir würde es allerdings völlig ausreichen, wenn Du mir etwas Baumaterial zur Verfügung stellen könntest. Denn da wo ich herkomme, baut man sich seine Unterkunft selbst. Im eigenen Schweiß und Blut." Vielleicht ein Langhaus, wie es das Volk seiner Mutter zu Bauen pflegte. Haakon verlor sich schon wieder in den Gedanken, die er auf der gesamten Rückreise aus Germania im Kopf hatte.

  • Ein Haus allein bauen? Crispus als Kultur-Römer aus einer richtigen Stadt konnte sich so etwas überhaupt nicht mehr vorstellen - in Tarraco hatten die reichen in großzügigen Anwesen gewohnt, die Armen in Mietskasernen. Für Hütten war innerhalb der Stadtmauer überhaupt kein Platz... Aber Haakon war eben ein Germane und die Hütten, die hier vor allem in den Vici standen, konnte man mit ein bisschen Sachverstand wahrscheinlich wirklich recht einfach zusammenzimmern.


    "Ich kann dir Geld geben - einen Wald hab' ich zwar auch auf meiner Villa Rustica, aber die Stämme hierher zu transportieren, is' wahrscheinlich 'n bisschen aufwändig..."


    Andererseits - vielleicht gehörte es ja zu den germanischen Sitten, dass man die Stämme auch selbst schlagen musste?


    "Vicus Novus? Da sind die Grundstückspreise ganz schön gestiegen, seit die Ala dort wieder eingezogen ist!"


    warf Quintilius wieder einmal ein - auch das war natürlich zu bedenken, da hatte sein alter Kamerad Recht...

  • Aufmerksam hörte Haakon den Worten seines Patrons zu. Ein eigenes Wäldchen, aus dem Haakon sein Holz vielleicht sogar selbst schlagen könnte, wäre natürlich perfekt. Ob seine Villa Rustica weit weg war? Haakon war sich nicht sicher, ob er mit dem Pontifex bereits einmal darüber gesprochen hatte. "Ist es sehr weit bis zu deiner Villa?", fragte er daher sicherheitshalber direkt einmal nach.


    Dann war der Quintilier auch noch die gestiegenen Grundstückspreise in die Diskussion ein. Daran hatte Haakon noch garnicht gedacht. Bei den Römern gehörte der Grund und Boden ja auch irgendjemanden. Da musste man sich zuerst ein kleines Fleckchen käuflich erwerben, bevor man dort ein Haus draufstellen durfte.
    "In welchem Vicus wären die Grundstücke denn günstiger zu haben?", fragte Haakon dann, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob sich sein Patron die Preise im Vicus Novus leisten könnte, denn er wollte die Großzügigkeit des Pontifex nicht übermaße strapazieren.

  • "In der Civitas Mattiacorum, in der Nähe von Aquae!"


    erwiderte Crispus auf die Frage seines Klienten - offensichtlich lag er mit seiner Vermutung gar nicht so falsch...


    "Hab' ich dich nicht schonmal da hingeschickt irgendwann mal?"


    Die Villa Rustica hatte der Alte früher selbst bebaut, allerdings war das Gut seit einigen Jahren wieder verpachtet, sodass nur hin und wieder eine Nachricht oder Anweisung hingeschickt werden musste. Ob Haakon damit jemals beauftragt worden war, wusste er allerdings spontan nicht mehr...


    Doch während Crispus noch darüber grübelte, begann Quintilius schon, sich als großer Kenner des Immobilienmarktes in Mogontiacum aufzuspielen:


    "Also im Vicus Victoriae, im Vicus Britannicus, im Castellum Mattiacorum zum Beispiel, würde ich sagen..."


    Hier musste der Petronier sich natürlich gleich einschalten:


    "Mach' dir mal keine Sorgen - so teuer ist der Vicus Novus jetzt auch wieder nicht, auch wenn's nicht ganz so billig ist wie vor ein paar Jahren noch! Ist ja Quatsch, wenn du jeden Tag ewig zur Arbeit laufen musst!"

  • Nickend blickte Haakon seinen Patron an, als dieser über seine Villa Rustica sprach.
    "Das ist nördlich von hier, oder? Direkt in Grenznähe, richtig?", sprach er und dachte dabei an einen Auftrag, den er relativ früh von seinem Patron bekam. Doch konnte er sich auch genauso irren und den Auftrag mit einem Anderen verwechseln.


    Nachdem Quintilius bei seinen Ausführungen vom Pontifex unterbrochen wurde, atmete Haakon auf. Es lag offenbar auch im Sinne seines Patrons, dass er sein Haus im Vicus Novus bauen konnte. So musste er sich nicht an irgendeinen anderen Vicus gewöhnen und durfte in gewohnter Umgebung wohnen bleiben.
    "Wärst du also bereit mich beim Bau einer eigenen Hütte zu unterstützen? Also mit einem Grundstück und dem Holz aus deinem Wald?", fragte er dann mit leicht unsicherer Stimme, um das ganze sozusagen rechtskräftig zu machen. Er wollte diesen Besuch bei seinem Patron auch nicht unnötig in die Länge ziehen, da er seinen alten Gefährten gerne wiedersehen wollte und er eine strapaziöse Reise hinter sich hatte. Doch wollte er auf keinen Fall unhöflich gegenüber seinem großzügigen Patron wirken, weshalb er das Ende seines Besuchs noch nicht einleitete.

  • "Wenn du dein Holz zwanzig Meilen weit hierher transportieren willst, dann kannst du das machen! Ein Stückchen Land für das Haus hier kann ich dir auf jeden Fall kaufen - oder das Geld dafür leihen..."


    Diese Schuld würde Haakon - wenn alles gut ging - wahrscheinlich auch nie begleichen müssen. Wenn der Germane sich aber widerspenstig verhalten würde, hatte Crispus dann wenigstens eine Handhabe...


    "Aber so'ne Germanenhütte passt wahrscheinlich schon besser ins Vicus Britannicus!"


    bemerkte Quintilius wieder und grinste.

  • "Das wird schon irgendwie klappen.", sagte Haakon optimistisch und grinste. "Dann ist es also abgemacht? Ich darf mir das Holz aus deinem Wald holen und du leihst mir das Geld für den Platz im Vicus Novus?", fragte er dann noch einmal zur Bekräftigung, beugte sich vor und hielt seinem Patron die Hand zum Einschlagen hin.


    Zu dem letzten Kommentar von Quintilius wollte sich Haakon nicht mehr äußern. Der Abend war zu weit fortgeschritten und der Tag zu lang gewesen für weitere Diskussionen.

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