Eine Besprechung zwischen Pontifex und Aedituus

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    Mürrisch, wie gewohnt, führte der alte Mann den jüngeren durch die Gänge der Villa zunächst in den Innenhof, wo er dann links abbog. Phelan hatte Albin angewiesen, den Gast ins Triclinium zu geleiten, sobald dieser einträfe.
    Dort angekommen schaute er den Gast etwas ermüdet an - an die langen Wege hier hatte er sich immer noch nicht ganz gewöhnt - "Mach es dir bequem. Duccius Verus wird dich sicher gleich empfangen." und verließ auch schon wieder das Triclinium.

  • Mit dabei:


    | Acanthos


    Curio und Acanthos folgten dem alten Verwalter durch die Villa. In ihrem Innern setzte sich das fort, was von außen beretis angedeutet wurde. Es handelte sich um einen Bau, der die Bedeutung der großen Duccier nur unterstrich. Curio konnte sein Augen kaum von den großzügig dekorierten Wänden lassen, als er vom Innenhof in einen größeren Raum geführt wurde, der aufgrund der dort befindlichen Klinen als Triclinium erkennbar war. Der Raum war durch ein größeres Fenster, das von zwei kleineren Fenstern flankiert wurde, hell, die strahlend weißen Wände taten ihren Teil dazu. Auch die Einrichtung war neu und modern, waserwartbar war, da, wie Curio erfahren hatte, große Teile des Besitzes der Duccier durch den großen Brand vernichtet worden war. Umso erstaunlicher war, dass sie ohne weiteres ein solches Gebäude neu und komplett einrichten konnten.


    Auf die Aufforderung des Verwalters nickte Curio und setzte sich erstmal auf eine der Klinen.


    Vielen Dank.


    antwortete er schließlich dem Verwalter und blickte dann zu seinem Sklaven, der immer noch ebenso beeindruckt schien, wie sein junger Herr. Nach einem kleinen Räusperer, nahm er dann aber einen Platz am Rande des Raums ein, sodass nun beide, sich interessiert umschauend, auf den Pontifex warteten.

  • Man hätte erwarten können, dass Phelan nun völlig abgehetzt aufgrund diverser Angelegenheiten zu dem Termin erscheinen würde, dem war aber nicht so: Er hatte sich den Vormittag frei genommen, um mal ordentlich auszuschlafen. Die letzten Tage waren relativ ereignisreich gewesen und gestern Abend hatte er noch bis lang in die Nacht vor dem Kamin gesessen und über einiges nachgedacht. Frisch erholt und somit völlig entspannt trat er nun in das Triclinium, wo sein zu erwartender Gast sowie sein Bediensteter bereits warteten.


    "Helvetius! Pünktlich, das gefällt mir! Eine Eigenschaft, die man stets zu pflegen gedenken sollte." eröffnete er das Gespräch und schritt auf den frisch gebackenen Aedituus zu, auch seinen Bediensteten begrüßte er mit einem kurzen Nicken.
    Kurz darauf wies er den jungen Mann an, sich auf die Kline zu legen. Etwas ungewohnt für den duccischen Pontifex, seit seiner Ankunft in Mogontiacum hatte er nicht mehr auf einer Kline gelegen. Er favourisierte eben mehr das gerade Sitzen und war wieder mehr in den germanischen Trott gerutscht, nachdem er sein Landgut nach all den Jahren verlassen hatte. Lanthilda hatte bereits einige Früchte sowie ein wenig Fladenbrot mit germanischem Würzschmalz und verdünnten Wein breit gestellt, sodass die beiden Männer sich bedienen konnten. Phelan nahm einen der Becher, goss etwas Wein hinein und reichte diesen Curio. "Es freut mich, dass du es einrichten konntest. Warst du heute Morgen schon im Tempel?" fragte er nebenbei, schenkte sich ebenfalls ein und legte sich auf die gegenüberliegende Kline, wo er dann dem jungen Aedituus zuprostete und den ersten Schluck auf den Boden goss.

  • Noch immer blickte sich Curio in dem Raum um, in dem er sich befand, und versuchte sich auszumalen, wie wohl die anderen Räume der Villa aussehen mochten. Dabei schätzte er, dass alle mit den besten Materialien und modernsten Möbeln ausgestattet wären: Teure Stoffe, Felle von großen wilden Tieren, so wie sie jener Händler verkauft hatte, mit dem Curio nach Mogontiacum gekommen war. Nichtsdestotrotz wusste Curio aber auch von den Gesprächen auf dem Forum oder vor dem Apollo-Tempel, dass die Duccier auch nach außen hin auf ihre germanische Abstammung stolz waren. Daher erwartete Curio auch überall germanische Einflüsse.


    Während er so nachdachte, hörte er mehrmals Schritte auf dem Flur vor dem Raum, in dem er und Acanthos sich befanden, bis sich schließlich die Tür öffnete und der großgewachsene und ausgeruht aussehende duccische Pontifex in den Raum trat. Sein Gang, ebenso wie seine Stimme wirkten entspannt, während Curios Nervosität mal wieder zunahm. Ruckartig erhob er sich von der Kline und tat ebenfalls einen Schritt auf den Pontifex zu.


    Salve, Pontifex.


    grüßte er freundlich und nahm die freundlichen Worte zur Pünktlichkeit mit einem erleichterten Nicken auf. Dann folgte er der Einladung des Ducciers und legte sich auf jene Kline, auf der er soeben noch gesessen hatte. Da er jedoch ebenfalls in der letzten Zeit deutlich mehr an Tischen gesessen, denn auf Klinen gelegen hatte, brauchte er einige Augenblicke, bis er eine angenehme Liegeposition gefunden hatte, in der er sich nicht ständig winden musste, um irgendeine Verspannung zu lösen. Im Anschluss nahm er einen Becher mit verdünntem Wein von dem Pontifex entgegen, wartete, bis dieser sich auch etwas eingeschüttet hatte, und trank dann einen Schluss. Für die Uhrzeit war ihm der Wein doch etwas stark, sodass Curio entschied, nur vorsichtig zu trinken. Schließlich wollte er nicht, dass er schon zur frühen Zeit dem Alkohol erlag, zumal ja noch das Gespräch hier absolviert werden musste, und er spätestens zum Nachmittag wieder im Tempel erwartet wurde.


    Ja, heute morgen. Ich muss ja mittlerweile auch nach dem Rechten sehen, besonders weil sich Livianus langsam aus dem Dienst zurückziehen möchte und sich vor allem um die Ausbildung der Discipuli kümmert.


    beantwortete Curio dann die Frage des Pontifex. Allerdings stieg in ihm mittlerweile die Spannung, weshalb der Duccier ihn in die Villa eingeladen hatte. Schließlich handelte es sich offensichtlich um eine Angelegenheit, die besser in privatem Rahmen, als im Tempel abgesprochen werden konnte, so dachte zumindest der junge Helvetier.

  • Der Junge schien anfangs sichtlich nervös, wurde aber zunehmend ruhiger. Phelan war nun wirklich kein Mann, der die Leute durch seine Art verunsicherte, er strahlte eigentlich immer eine gewisse Ruhe und Gelassenheit aus. Dass er einmal so sein würde, hätte er damals in seinen jungen Jahren niemals gedacht, wo er noch durch die umliegenden Wälder des väterlichen Hofes strich und jagte, erkundete, beobachtete.


    Als Curio von Livianus sprach, traf er direkt das Hauptthema des heutigen Gespräches, der Junge konnte anscheinend hellsehen. "Es freut mich zu hören, dass du Livianus entlasten möchtest. Er ist ein langjähriger und respektabler Aedituus, den der Cultus nur schweren Herzens in den verdienten Ruhestand entlassen wird." stellte er zunächst heraus, nahm dann einen Schluck Wein und kam dann auf sein Anliegen zu sprechen. "Ich habe dich aus genau diesem Grund herbestellt. Auch wenn Livianus nach dir noch den ein oder anderen Discipulus oder die ein oder andere Discipula haben wird, halte ich es für das beste, nebenbei einen Nachfolger einzuarbeiten, damit wir einen fließenden Übergang haben." und jetzt kam die finale Frage: "Mal abgesehen von der Kritik auf hohem Niveau unsererseits bei deiner Prüfung, hat mir diese sehr gefallen. Ich denke, dass Mogontiacum mit dir einen zwar noch nicht allzu erfahrenen, aber jetzt schon kompetenten Aedituus gewonnen hat. Dein Wissen aus der Ausbildung ist jetzt noch frisch, daher halte ich den Zeitpunkt für günstig, dich in den Ausbildungsdienst zu stellen. Somit hast du auch noch einmal die Möglichkeit, dein Wissen zu festigen." er machte eine kurze Pause, damit der Junge das aufnehmen konnte. "Könntest du dir das vorstellen?"

  • Das kam überraschend. Normalerweise wurden eher die älteren Aeditui mit der Ausbildung der jungen Discipuli beauftragt, da diese ihre langjährige Erfahrung immer sehr gut an ihre möglichen Nachfolger weitergeben konnten. So hatte es Livianus ja auch mit Curio gemacht. Daher hatte sich Curio auch erstmal darauf eingerichtet, die Beratungs- und Verwaltungsaufgaben zu übernehmen, sei es die Unterstützung für Opferwillige oder das Führen der Tempelkasse, während Livianus sich vorwiegend auf die Ausbildung konzentrieren würde. Erst schrittweise wäre Curio dann in die Ausbildung miteinbezogen worden, sei es über die vereinzelte Übernahme von Lektionen oder der Aufsicht über die Discipuli während ihrer Alltagsaufgaben.


    Nun jedoch ergab sich eine weitere Verpflichtung, mit der Curio frühestens in ein paar Jahren gerechnet hätte, nämlich dann, wenn Livianus endgültig in den Ruhestand ginge. Es dauerte einige Augenblicke, bis Curio sich bewusst darüber würde, was das für ihn bedeutete. Daher nippte er an seinem Becher, spürte, wie der würzige Wein seine Kehle herabfloss, und schürzte dann kurz die Lippen.


    Ähm... Grundsätzlich ja.


    war seine erste, doch eher lakonische Antwort. Denn schließlich gab es ja für einen jungen Aedituus wie ihn viele Sachen, die es zu beachten gab. Die kurze Pause, die danach entstand, nutzte Curio, um seine Gedanken einigermaßen zu ordnen.


    Versteh mich nicht falsch, Pontifex. Ich traue es mir durchaus zu, die Ausbildung von Discipuli zu übernehmen... doch habe ich sicherlich nicht jene Erfahrung, die die älteren Aeditui vorweisen können. Schließlich geht es bei der Ausbildung ja nicht nur um die reine Weitergabe von Fakten, sondern auch um die Vermittlung grundsätzlicher und... na ja... teilweise auch staatstragender Rituale und Traditionen. Ein älterer Aedituus hätte dabei natürlich deutlich mehr... Routine, als einer, der grade frisch ins Amt gerückt ist.


    Soviel zu Curios Gedanken dazu. Der junge Helvetier ging nun, da das Angebot so deutlich ausgesprochen wurde und es im Gegensatz dazu nur ein unausgesprochener Konsens von Curio mit Livianus angenommen worden war, dass es zu Beginn eine klare Arbeitsteilung geben würde, davon aus, dass sich die Pontifices bereits mit Livianus abgesprochen und dieser sein Einverständnis geben würde.


    Hat denn Livianus bereits seine Meinung zu dieser Aufgabenübertragung gesagt?


    wollte Curio dann aber noch mal explizit wissen. Denn ausboten wollte er seinen alten Lehrer sicherlich nicht. Dem alten Livianus gebührte ob seines langen und treuen Dienstes der Respekt der jüngeren Aeditui, und grade Curio, als sein ehemaliger Schüler, wollte das nicht in Frage stellen.

  • Ähm... Grundsötzlich ja? wiederholte der Pontifex innerlich und zog beide Augenbrauen hoch. Diese zögerhafte Antwort irritierte ihn, hatte er doch etwas ganz anderes vom dem jungen aufstrebenden Aedituus erwartet. Was steckte dahinter? Unsicherheit? Respekt vor der Sache?
    Als Curio dann seinen Gedakengang darlegte, erwiderte der Duccier bloß "Du brauchst mir nicht erklären, wieso die Ausbildung eigentlich den Dienstälteren obliegt, Helvetius." Das klang ja fast so, als würde er ihm unterstellen, dass er sich keine Gedanken gemacht hatte, doch die hatte er und zur Aufklärung würde er sein Vorhaben jetzt einfach mal äußern.
    "Livianus wurde davon in Kenntnis gesetzt und traut dir dies ebenfalls zu. Es gibt dabei nämlich einen Faktor, der dich bestimmt zuversichtlicher stimmen wird." erklärte er zunächst. "Du wirst vorerst nur einen Discipulus bekommen." dies formulierte er bereits so, als würde Curio keine Wahl haben, welche er auch nicht hatte. "So kannst du dich an deine neue Aufgabe gewöhnen und ich bzw. wir Pontifices können uns vergewissern, dass unser Vertrauen in dich gerechtfertigt ist." Als er zu seinem Becher griff, setzte er noch einmal ab, bevor er trank "Achja, es handelt sich übrigens um eine Discipula." stellte er klar und trank dann einen Schluck. "Du wirst meine Tochter ausbilden, Duccia Silvana." Bevor er dem Jungen erklärte, wieso gerade er mit der Ausbildung Phelans Tochter betraut wurde, wollte er noch warten und Curio sich erst einmal dazu äußern lassen. Gespannt wartete er auf dessen Antwort, das war ja schon eine große Sache, dass ein Pontifex einem Grünschnabel - auch wenn er ihn als kompetent einstufte und diesem zugetan war - seine Tochter als Discipula(!) anvertraute.

  • In Ordnung, Livianus war informiert worden und hatte sein Einverständnis gegeben. Das beruhigte Curio schon einmal. Die folgenden Worte des Ducciers sorgten ebenfalls für eine Beruhigung, den ein Discipulus wäre sicherlich auch für Curio machbar. Bei mehreren wäre er zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich noch überfordert gewesen. Daher setzte Curio ein zuversichtliches Gesicht auf und nickte zustimmend.


    Nun, mit Blick auf den nahenden Ruhestand von Livianus danke ich für das Vertrauen und werde die Ausbildung eines Discipulus gerne übernehmen.


    antwortete Curio, lehnte sich zurück und nippte nochmal an seinem Wein. Er musste jetzt wohl zwar ein paar Planungen für seine Tempelarbeit umstellen, vor allem ging es jetzt darum Raum für die Ausbildung in seinen Zeitplänen zu schaffen, aber das würde in Absprache mit den übrigen Aeditui sicherlich möglich sein. Kurz schweifte er ab, doch als er hörte, wie der Duccier ihm bereits den Namen seines Discipulus mitteilte, konzentrierte er sich wieder. Es würde also eine Discipula sein, interessant, wie er fand, da ihm das die Möglichkeit gab, sich mehr mit den weiblichen Kulten zu beschäftigen. Als der junge Helvetier dann jedoch den Namen hörte, blieb ihm alles im Hals stecken. Er räusperte sich, nahm nun einen größeren Schluck aus dem Becher und starrte den Duccius überrascht an.


    Deine... Tochter...?


    Es dauerte einige Augenblicke, bis er sich der Tragweite dieser Aufgabe bewusst wurde, konnte aber nicht mal ansatzweise abschätzen, welche Fetnäpfchen dabei auf ihn warten konnten. Daher fehlten ihm auch die Worte, bevor er sich fing und sich in die üblichen Fragen hinüberrettete.


    Entschuldige, Pontifex. Gibt es denn einen bestimmten Kult den du für sie vorgesehen hast oder für den sie sich interessieren würde?


    Er musste sich stark anstrengen jetzt in diesen entscheidenden Augenblicken fokussiert zu bleiben und nicht abzuschweifen und sich die zahlreichen Fettnäpfchen auszumalen, die ihn bei dieser Ausbildung erwarten würden.

  • "Ganz recht." bestätigte er die Nachfrage des Jungen, welcher anscheinend etwas erstaunt und vielleicht sogar, nein, er war verunsichert! Aber konnte man ihm das übel nehmen? Keinesfalls. Er war vor kurzem erst Aedituus geworden, wurde jetzt schon als Ausbilder herangezogen, bekam eine DiscipulA statt eines DiscupulUS - was ja ohnehin schon für Spannungen sorgen konnte, was Phelan aber noch blauäugig übersah bzw. davon ausging, dass Curio sich seiner Pflicht und Verantwortung bewusst war und diese Situation nicht missbrauchen würde - und dann war es noch die Tochter des Pontifex selbst. Wäre der Duccier selbst damals in so einer Situation gewesen, hätte er ganz bestimmt genauso reagiert. "Soweit ich weiß, hat sie sich noch nicht entschlossen. Mir wäre es natürlich das Liebste, sie würde sich ebenfalls wie ihr Vater für eine Gottheit der kapitolinischen Trias entscheiden. Mogontiacum kann immer Aeditui für deren Tempel gebrauchen, ist es doch der größte unserer Stadt. Ich hätte nichts dagegen, wenn du sie dahin gehend beeinflussen würdest." beantwortete er die Frage des Helvetiers. "Ich weiß, dass es eine Herausforderung ist, Helvetius. Aber ich traue dir das zu und vor allem VERtraue ich dir meine Tochter an." stellte er noch einmal heraus, damit dem Burschen ja nicht einfiel, sich von dieser Sache mehr zu erhoffen. "Ich denke, dass auch du persönlich sehr davon profitieren wirst. Ich habe Silvana schon vieles über den Cultus Deorum und die Götter gelehrt, dich erwartet also bereits eine fortgeschrittene Discipula. Wie du sicherlich weißt, ist unsere Familie von germanischer Herkunft. Demnach habe ich sie ebenfalls über den germanischen Kult aufgeklärt." kurz nahm er einen Schluck, um dann seine Idee zusammenfassend offen zu legen "Ich sehe in diesem Arrangement eine Chance. In dieser Stadt leben viele Völker und ich brauche dir nicht zu erzählen, dass hier nicht nur der römische Kult vorherrscht. Sicherlich wird dich Livianus einiges über die anderen Kulte gelehrt haben, aber ich denke, dass du von meiner Tochter noch einiges lernen kannst, was den germanischen Kult angeht. Es besteht für euch ein großes Diskussionspotential und ich erhoffe mir.. nein ich wünsche mir ausdrücklich, dass ihr davon Gebrauch macht. Ich halte nichts von der puren Vermittlung und Adaption von Wissen. Es geht um die persönliche Auseinandersetzung, es geht um Konfrontation, um Hinterfragen, um Transfer." dieses Potential sah er vor allem bei den jungen Leuten, waren doch die Älteren zu arg festgefahren.

  • Erneut drohten Curios Gedanken zu entgleisen in eine Richtung, in der sie sich bildhaft einige weitere Fallstricke ausmalten, die Curio letztlich mit den Schwierigkeiten seines neuen Amts konfrontieren würden. Und erneut musste Curio sich überlegen, wie er seine Konzentration hochhalten konnte. Er stellte nun seinen Becher erstmal beiseite - denn der Wein würde ihm wohl kaum helfen, sondern wahrscheinlich ganz im Gegenteil zu seiner Ablenkung beitragen - und strich sich danach mit der flachen Hand über die Stirn. Zu seiner Überraschung half dies tatsächlich etwas. Die junge Duccia hatte sich also noch nicht für einen Kult entschieden, das würde ihm einen recht offenen Einstieg ermöglichen. Allerdings bat der Pontifex darum, sie irgendwie zur kapitolinischen Trias zu führen. Das merkte sich Curio erstmal (und auch sein Sklave merkte es sich, denn Curio hatte ihm Anweisungen gegeben, die zentralen Punkte des Gesprächs zu memorieren).


    Sodann fuhr der Pontifex fort. Er sprach von kulturellen Austausch, einer Diskussion mit und über die vielen Volksgruppen und ihre jeweiligen religiösen Bräuche und Rituale. Je mehr der Pontifex dabei sprach, desto deutlicher wurde das Bild, dass sich Curio von seinem Gegenüber machte. Er hatte es hier offensichtlich nicht mit einem der verknöcherten urrömischen Priester zu tun, die sich nur allzu gerne darauf ausruhten, dass es die Römer waren, die hier gewonnen hatten. Aber hätte Curio tatsächlich etwas anderes von einem Duccius erwartet? Schließlich, das war ja stadtweit bekannt, waren die Duccier stolz auf ihre germanische Abstammung, weshalb ihnen auch sicherlich daran lag, den kulturellen Austausch zwischen Römern, Germanen und Kelten voranzutreiben. In der Tat begrüßte Curio das, da seine Ausbildung zwar auch die anderen kulturellen Gruppen behandelt hatte, diese aber immer am Rande geblieben waren. Es würde also, so führte es der Pontifex ja auch aus, auch für Curio lehrreich sein, eine direkte Innensicht in die germanische Kultur bekommen zu können, sodass er diese duccischen Worte mit zustimmendem Nicken bestätigte.


    Langsam gewann auch Curio Gefallen an dem Gedanken, war sich aber immer noch nicht so ganz sicher, was er davon halten sollte, bald die Tochter (!) eines Pontifex (!) zu unterrichten, die zudem noch ein ihm bislang unbekanntes Vorwissen (!) mitbrachte, das der Pontifex seinerseits als "fortgeschrittenes" Wissen bezeichnete. Zum Abschluss der Rede des Pontifex strich sich Curio durch die Haare und erhob dann entschlossen den Blick, den er zum Abschluss auf einen unbestimmten Punkt am Tisch gerichtet hatte.


    Erneut muss ich dir für dein großes Vertrauen in mich danken, Pontifex. Zudem werde ich mein Bestes geben, in der Ausbildung deiner Tochter vor allem die Diskussion auf Ebene beider Kulturen nicht zu kurz kommen zu lassen.


    versicherte Curio. Seine Nervosität nahm langsam ab, da die Katze ja jetzt aus dem Sack war (wobei ihm jetzt noch nicht klar war, was diese Katze außerhalb des Sackes alles anstellen würde). Nichtsdestotrotz wollte Curio allerdings noch einige Informationen über den Wissensstand seiner baldigen Schülerin haben. Schließlich wusste er noch zu gut aus eigener Erfahrung, dass Wiederholungen nicht immer sinnvoll waren und Langeweile Gift für die Motivation von Schülern sein konnte.


    Mich würde aber noch interessieren, wie weit du deine Tochter - Silvana, richtig? - bereits in den Cultus eingeführt hast? Also insbesondere in Bezug auf Strukturen, aber auch auf die Mythologie und die Rituale?

  • Besuch? Sie hatte Besuch. Nun Runa würde sich selber niiiie im Leben als neugierig bezeichnen, sie nannte es lieber Wissensdurst – Soll heißen sie wollte einfach alles wissen. So auch hier und heute, natürlich wollte sie wissen, wer da gekommen ist. Lauschen wollte sie zwar eigentlich nicht, aber dennoch bekam sie ein paar Gesprächsfetzen mit. So so, da am Kamin saß also ihr zukünftiger Lehrer, nun war ihr Wissensdurst mehr als nur geweckt, ja die Kleine wollte nun zu gern erfahren, wer dort saß.


    Anhand der Stimme hatte sie schon mal erkennen könne, dass ihr zukünftiger Lehrer nicht so ein alter Knochen wie der auf dem Landgut war. Nicht das Runa die Erfahrung des Alters nicht zu schätzen wusste, nein ganz im Gegenteil, aber ihr Lehrer war nun ja wie soll man es nett ausdrücken? - er war verknöchert nicht nur im Aussehen sondern auch in seinen Ansichten. Und das war es was sie wirklich gestört hatte.


    Runa versuchte also sich näher an die beiden heranzuschleichen, ganz leise, und natürlich kam es wie es kommen musste, sie donnerte gegen eine Vase, die sich anschickte umzufallen. Jene Fall konnte sie noch bremsen, aber von leise anschleichen konnte nun keinen reden mehr sein...


    Also was macht Frau, wenn ein Plan nicht funktioniert? Genau sie zaubert Plan B aus dem Hut und Plan B war bei Runa immer - gut meistens - ein freundliches Gesicht und ihr bezauberndes Lächeln aufzusetzen.

  • Dass sich der Helvetier anscheinend immer mehr und mehr mit Phelans Vorschlag anfreunden konnte, stimmte den Pontifex zufrieden. Auf der anderen Seite: Was blieb Curio auch für eine Wahl? Machen musste er es sowieso, immerhin war es eine Anweisung seines Vorgesetzten. Aber was hätte der Germane davon gehabt, wenn der Junge missmutig an die anvertraute Aufgabe heranging?
    "Gut." Mit einem Nicken und zufriedenen Lächeln auf den Lippen prostete er dem Aedituus zu.
    Ferner wollte sich Curio wohl noch über seine neue Schülerin erkundigen, was den Pontifex ebenso erfreute, denn es zeigte nicht nur Interesse, sondern auch eine gewisse Note Ehrgeiz. "Die Gottheiten sowie ihre Eigenschaften und Mächte, der pax deorum, die Festtage und bestimmte Opferanlässe kennt sie bereits. Über den Cultus Deorum und seine Aufgaben sowie seine Struktur weiß sie ebenfalls Bescheid. Ich habe sie alles gelehrt, was meiner Meinung nach ein jeder gut situierte Römer wissen sollte. Am Besten lässt du sie dir das alles erzählen, dann kannst du dir selbst ein Bild verschaff.." er brach den Satz ab, denn in diesem Moment schaute er zum Eingang des Tricliniums, wo plötzlich Runa stand und versuchte es so aussehen zu lassen, als hätte sie die Vase nie berührt. Bei den Göttern.. dachte sich ihr Vater nur. Da hatte er sie eben noch als fortgeschrittene Schülerin bei ihrem Lehrer angepriesen und jetzt stellte sie sich so an. Phelan beschloss das einfach zu übergehen und versuchte eine galante Überleitung zu schaffen, um von dieser Ungeschicklichkeit abzulenken. "Runa, die Götter scheinen dir ins Ohr geflüstert zu haben, dass ich sowieso gerade nach dir schicken lassen wollte." dabei warf er ihr einen ermahnenden Blick zu, den sein Gesprächspartner nicht wahrnehmen konnte, da dieser selbst damit beschäftigt war in Richtung Eingang zu schauen, wer denn da gerade in die Besprechung hereingeplatzt war. Ihre Neugier war ein Fluch und würde ihr eines Tages nochmal zum Verhängnis werden. Er würde ihr später noch unmissverständlich klar machen, dass bei seinen Besprechungen weder gelauscht noch hereingeplatzt wird.


    "Komm doch zu uns." lud er sie ein, sich auf eine Kline zu legen. "Wenn ich vorstellen darf. Dies ist Aedituus Iullus Helvetius Curio, er wird ab sofort dein Lehrer sein und dich zur Aeditua ausbilden. Helvetius, dies ist meine Tochter Duccia Silvana." die Vorstellung versuchte er so nüchtern wie möglich zu halten, um die Sache nicht noch mehr aufzubauschen. Im Prinzip hatte er auch nichts dagegen, wenn sie dem Gespräch von nun an beiwohnte, immerhin ging es ja auch um sie. Später könnte er sie ja immer noch rausschicken, wenn er noch etwas dienstliches mit dem jungen Aedituus besprechen wollte.

  • Auch Curio nahm nun wieder seinen Becher in die Hand, prostete zurück und trank einen Schluck. Mit einem kurzen Blick zu Acanthos machte Curio daraufhin deutlich, dass der Sklave nun Tabula und Stilus zu zücken hatte, um mitzuschreiben, was der Pontifex im folgenden aufzählen würde. Natürlich mussten sich die beiden noch etwas aufeinander einspielen und so fiel der Blick doch etwas länger aus, doch irgendwann verstand der Sklave und notierte sich die lange Liste des bereits Gelernten. Curio nickte dabei anerkennend, wunderte sich aber, dass der Pontifex seine Tochter nach dieser eigentlich schon recht ausführlichen Vorbildung nicht direkt zur Aeditua machte. Curio fragte sich, woran das wohl läge, als er von einem Geräusch aufgeschreckt wurde, das seinen Blick auf sich zog.


    An der Türe zum Triclinum erschien ein blondes Mädchen, gar nicht viel jünger als er selber, neben einer Vase, von der Curio meinte, dass er sie noch gesehen hatte, als er von dem Verwalter über den Flur ins Triclinium geleitet worden war. Er hob eine Augenbraue. Es geschah nicht selten, dass neugierige Haussklaven oder Angestellte lauschten, auch bei seinem Vater auf dem Landgut wurden regelmäßig Leute erwischt, die wichtigen Gesprächen lauschten. Vermutlich hatte die Vase das Geräusch ausgelöst und nun versuchte das Mädchen dieses Missgeschick zu überspielen. Als Angestellte oder gar Sklavin würde sie aber sicherlich nicht die Unverschämtheit besitzen, es auch noch mit einem koketten Lächeln zu überspielen versuchen. Auch aus der ersten Anrede wurde Curio nicht unbedingt schlau, denn auch wenn er wusste, dass viele Germanen neben ihrem römischen Namen auch ihre germanischen Namen führten, konnte er erstmal nicht ahnen, dass Runa der römisch Name der jungen Duccia war. Schließlich löste der Pontifex die Situation aber auf: Vor ihm stand Duccia Silvana, oder auch Runa, die Tochter des Pontifex Duccius Verus und die baldige Discipula Curios.


    Daher verwandelte sich Curios skeptischer Blick mit hochgezogener Augenbraue in ein belustigtes Schmunzeln über den Auftritt der jungen Duccia und verriet zudem eine gewisse Geduld des Pontifex. Bei dem alten Primus Pilus zu Hause hätte eine solche Indiskretion nämlich sofort zu einem großen Donnerwetter geführt, das durch das gesamte Haus zu hören gewesen wäre.


    Salve, Duccia.


    begrüßte Curio das Mädchen daher erstmal nur, immer noch das Schmunzeln im Gesicht, und war gespannt, ob oder wie sie ihr "Spielchen" noch weiter spielen würde.

  • Einen Moment lang war sie doch glatt versucht auf dem Absatz kehrt und flinke Hufe zu machen. Aber zuuuuuuu spät, natürlich hatte man sie bemerkt. Kein Wunder, sie hatte sich ja auch gerade benommen wie ne Axt im Walde.
    Es gab so Momente im Lebe, da wünsche man sich, dass sich der Erdboden auftat und man drin versinken konnte – ein Stoßgebet zu den Göttern und zwar zu allen – denn gerade war es Runa fast schon egal ob es die römischen oder germanischen waren, die ihr halfen. Aber natürlich geschah nichts weder tat sich der Erdboden auf noch brach ein ein Unwetter oder ähnliches los.
    Loki! Eindeutig Loki. Ja der musste es sein, denn wer sonst hätte wohl Spaß daran, dass Runa gerade gegen diese Vase gedonnert war? Hat das Ding eigentlich schon immer hier gestanden?


    Sie fing den missbilligenden Blick ihres Vaters auf und versuchte zumindest halbwegs zerknirscht drein zu schauen. Aber lange hielt der nicht an, denn erstens sprach er weiter und zweitens hätte er ihr ja einfach sagen können, dass er einen geschäftlichen Termin hatte. Dann wäre sie nicht so hier rein geplatzt. Aber passiert war passiert also hieß es nun das Beste aus eben jener Situation zu machen.


    Also erschien wieder jenes Lächeln auf ihrem Gesicht, mit dem sie ihren Vater schon das ein oder andere mal um den Finger gewickelt hatte und sie ging auf die beiden zu.
    „Ja die Götter senden mir des öfteren entsprechende Zeichen.“ sagte sie zu ihrem Vater, bevor sich sich dem Gast zuwandte.
    „Salve Iullus Helvetius Curio. Ich freue mich dich kennen zu lernen. “


    Als Runa nun auf eine der Clinen Platz nahm, nahm sie sich auch die Zeit ihren zukünftigen Lehrer genauer zu betrachten. Der war ja nicht viel älter als sie selber! Nun wurden Runas Augen groß vor Erstaunen, ja anhand der Stimme hatte sie erkennen können, das er nicht so uralt war wie ihr Lehrer auf dem Landgut, aber so jung? Sie warf ihrem Vater einen fragenden Blick zu. Natürlich vertraute sie seinem Urteil, was blieb ihr auch anderes übrigen, schließlich stand sie unter seiner patria potestas. Aber sie würde ihn sicherlich noch fragen, warum er einen so jungen Lehrer für sie ausgesucht hatte, dass es dafür einen bestimmten Grund gab bezweifelte sie in keinster Weise, denn ihr Vater traf eine solche Entscheidung sicher nicht aus dem Bauch heraus.


    Bevor nun aber das Schweigen zu lang und es eventuell peinlich wurde wandte sich Runa wieder dem Helvetier zu.
    „Es freut mich, dass du mein Lehrer wirst, wenn mein Vater dir vertraut...“ Wenn er ihm es zutraute. „... dann tue ich das selbstverständlich auch.“ Eigentlich wäre es jetzt wohl höflich gewesen, an dieser Stellen nun erst mal zu schweigen, aber Runa wäre nicht Runa, wen sie genau das jetzt täte, denn da war ja immer noch ihre Neugier. "Darf ich fragen wie lang du schon Aedituus bist?“

  • Nachdem der Pontifex die beiden bekannt gemacht hatte, überließ er zunächst ihnen Das Gespräch. Er wollte sie einfach ein paar Worte wechseln lassen, ein wenig Smalltalk würde nicht schaden. Währenddessen bediente er sich am von Lanthilda bereitgestellten Fladenbrot mit dem äußerst köstlichen Würzschmalz. Nach außen hin schien es, als würde er sich voll und ganz auf seine 'Schnittchen' konzentrieren, hörte aber ganz genau zu, was die beiden sagten. Phelan empfand es keineswegs als ungehörig, dass Runa jetzt nicht still blieb und ruhig hielt. Besser die beiden würden sich jetzt kennen lernen, als erst zum Beginn des ersten Unterrichts, wo der duccische Pontifex ja nicht (!) dabei sen würde. Er nickte es für sich ebenfalls ab, als Runa ihr Vertrauen in ihn und ebenso in Curio bekundete, aber als sie den Helvetier fragte, wie lange er schon das Amt des Aedituus bekleidete, rutschte ihrem Vater das Messer, mit dem er gerade ein Stück Fladenbrot bestrich, ab und verteilte eine ordentliche Ladung Würzschmalz auf seinem Handballen. Was sollte diese Frage!? Zweifelte nach ihrem Vertrauenszuspruch nun etwa doch Curios und somit auch die Kompetenz ihres Vaters an? - dass sie das ganz anders meinen könnte, fiel ihrem Vater nicht ein. Für ihn ließ Ihr Benehmen zu wünschen übrig. Um in diesem Sinne den Jungen nicht als Frischling dastehen zu lassen, überließ er ihm die Antwort selbst. Das war wichtig, denn sie waren ungefähr im selben Alter, was ja für ein Lehrer - Schüler - Verhältnis nicht gerade typisch war.
    Als er sowohl das Brot als auch seinen Ärger verdaut hatte - und natürlich den üppigen Würzschmalzschmier auf seiner Hand abgewischt hatte, schaltete er sich wieder ein. "Wann kann ich mir den Beginn Runas Ausbildung erhoffen, Helvetius? Ich hoffe deine alltäglichen Pflichten halten dich nicht davon ab, in den nächsten Tagen deine neue Lehrtätigkeit aufzunehmen?" Natürlich konnte er darüber verfügen, dass sich der Junge sofort der Lehrtätigkeit widmete, aber durch diese Formulierung einer Frage wollte er ihn noch einmal auf die Probe stellen, um seine Zuversicht in diesen bestätigt zu wissen. Dafür gab es nur eine richtige Antwort: schon Morgen!

  • Die Freude ist ganz meinerseits, Duccia.


    beantwortete Curio die allgemein üblichen Höflichkeiten. Natürlich wendete sich das Gespräch jetzt wieder in eine andere Richtung, nämlich in ein Lehrer/Schüler-Gespräch, obwohl Curio gehofft hatte, dass er für die Annahme der Lehrerrolle noch einige Tage Zeit gehabt hätte. Seine rechte Hand verspannte sich daher etwas, was er mit einem festeren Griff um den Becher zu überspielen versuchte. Auch die Ausführungen der jungen Duccia machten die bisherigen Erfolge des junjgen Helvetiers, sich einigermaßen zu entspannte, zunichte. Klar, sie waren altersmäßig nicht weit auseinander, was den Aufbau eines Schüler-Lehrer-Vehältnis nicht unbedingt einfacher machte. Irgendwie musste Curio allerdings auf die dann doch sehr direkte Frage des Mädchens antworten, weshalb er erstmal einen Schluck Wein nahm und dann einen freundlichen Blick aufsetzte.


    Noch nicht sehr lang, aber immerhin lange genug, dass mir von einem Pontifex bereits jetzt ein Ausbildungsauftrag übertragen wird.


    antwortete er ebenso viel, wie nichtssagend. Dass er grade ein paar Tage im Amt war (und auch selbst nicht damit gerechnet hatte, jetzt schon in die Ausbildung geworfen zu werden), würde die junge Duccia noch früh genug erfahren. Wohl spätestens dann, wenn irgendein ehrgeiziger Aedituus aus einem der anderen Tempel, der nur zu gerne die Ausbildung der Tochter eines Pontifex übernommen hätte, genau das irgendwann durchblicken lassen würde. Doch hatten sie ja grade auch noch ein Thema besprochen, das Curio auch weiterhin interessierte, nämlich das bisherige Wissen der Duccia.


    Dein Vater war grade dabei, mir zu erzählen, was er dich bereits über den Kultus gelehrt hat. Vielleicht möchtest du mir ja kurz erzählen, was du schon alles über die Götter und das kultische Leben hier in Mogontiacum weißt.


    nahm Curio dann zumindest ansatzweise die Lehrerrolle an, auch wenn er sich noch etwas unwohl darin fühlte. Daran musste er definitiv noch arbeiten.


    Als die Duccia dann geendet hatte, beantwortete er auch die Frage des Pontifex zum Ausbildungbeginn.


    Was den Beginn der Ausbildung angeht -


    antwortete Curio im Anschluss auch auf die letzte Frage des Pontifex, wobei er sich etwa zur Hälfte des Satzes Silvana zuwandte


    - möchte ich vorschlagen, dass du, Duccia, in zwei Tagen* deine Ausbildung beginnst. Ich erwarte dich dann erstmal am Augustalium. Den morgigen Tag -


    und damit wandte er sich wieder dem Pontifex zu


    - werde ich benötigen, um in Absprache mit Livianus und den übrigen Aeditui meinen Zeitplan und die anderen Zeitpläne im Apollo-Tempel für die neuen Aufgaben und Termine anzupassen.


    Sim-Off:

    *Sobald ich den Ausbildungsthread eröffnet habe. ;)

  • Na das war ja mal eine Aussage mit der Runa viel anfangen konnte – nämlich gar nichts. Also zumindest schien er geschickt darin zu sein direkten Fragen auszuweichen. Aber wie er sicherlich gemerkt haben würde, hatte Runa eine direkte Art, die sie auch nicht gedachte abzulegen.
    Ihr lag ein 'doch schon so lange' auf der Zunge, aber sie wollte die Gelassenheit ihres Vater nicht überstrapazieren, also unterdrückte sie eben jene Worte und sagte statt dessen.
    „Nun dann wird Vater dich wohl ausgewählt haben, weil dein Wissen noch frisch ist.“


    Runas Blick blieb auf dem jungen Mann gerichtet als sie die nun folgende frage beantwortete.
    „Mein Vater hat mich grob in die Strukturen des kultischen Lebens hier in Mogontiacum eingewiesen. Nun über die Gottheiten weiß ich so einiges, ich denke dies hier jetzt im einzelnen auszuführen würde wohl den Zeitrahmen sprengen. Sagen wir mal so ich habe gewisse Grundkennbisse über die Götter, was ihre Eigenschaften und Mächte betrifft. Die Festtage kenne ich natürlich und Vater hat mir auch einige Opferanlässe erklärt, ich habe aber bisher nur an kleineren Familienopfern teilgenommen.“ Sagte sie mit mit einem Lächeln doch dann wurde ihr Blick etwas ernster.
    „Ich nehme an, dass mein Vater dich aufgeklärt hat, dass ich den germanischen Götter ebenso zugetan bin? Eine Entscheidung welcher Gottheit ich dienen möchte ist unter anderem auch deswegen noch nicht gefallen, weil ich mich nicht entscheiden kann....“ oder vielleicht wollte sie es auch bisher nicht. „... ob ich den römischen oder die germanischen Götter zugetan bin und ob sie miteinander vereinbar sind.“
    Na das war doch mal eine Ansage, die für ihren Vater wohl eben so überraschen kommen würde. Aber er hatte ja auch in den letzten Monaten auf dem Landgut immer weniger Zeit für seine Tochter gehabt und die hatte sich eben andere Quellen gesucht unter anderem eben jene Godehild, die die zarte Flame, die ihr Vater mit seinen Erzählungen über die germanischen Götter in ihr gepflanzt hatte zu einem Feuer entfacht hatte.


    Aber natürlich würde Runa nie auf den Gedanken kommen sich dem Willen ihres Vaters, eine Ausbildung zu beginnen, zu widersetzen.
    „Ich freue mich aber natürlich auf den Unterricht und vielleicht auch auf die ein oder andere kontroverse Diskussion. Natürlich werde ich pünktlich zum Unterricht erscheinen.“
    Natürlich würde sie das, denn erstens würde ihr Vater schon dafür sorgen und zweitens hatte Runa auch nicht vor gleich mal einen schlechten Eindruck zu hinterlassen, immerhin würde das hier ja nicht nur auf sie zurückfallen, sonder auf die ganze Familie und auf die ließ Runa nichts kommen.

  • Aufmerksam hörte Curio zu, was die Tochter des Pontifex über ihren bisherigen Wissensstand berichtete. Dieser war, wie er das beurteilte tatsächlich schon sehr fortgeschritten. Die Welt der Götter war ihr weitgehend bekannt, Opferanlässe kannte sie, nur praktische Erfahrung bei Opfern fehlten ihr noch. Also müsste sich Curio vor allem darum bemühen, Möglichkeiten für die praktische Ausbildung zu finden, während es in der theoretischen Ausbildung wohl in erster Linie darum ging, ihre eigene Positionen gegenüber den Göttern zu klären (was wohl auch dazu führen würde, dass Curios Position weiter ausgebaut werden würde).


    Das klingt ja schon alles sehr gut.


    nickte Curio anerken, sowohl in Richtung von Silvana, als auch zum Pontifex, der seine Tochter offensichtlich bereits frühzeitig an den Cultus herangeführt hatte. Dann jedoch formulierte Silvana auch gewisse Zweifel, die Curio zu Beginn seinr Ausbildung ebenfalls hatte, wobei sich diese Zweifel im Gegensatz zu der jungen Frau vor ihm auf die germanischen und keltischen Götter hatte. Je mehr er jedoch darüber gelesen hatte, desto sicherer wurde Curio, dass das schon alles so seine Ordnung hatte.


    Was deine Zweifel angeht werden wir diese natürlich gerne während der Ausbildung auch behandeln. Schließlich ist es ja grade hier in Germanien üblich, dass wir es mit mehreren kulturellen Gruppen zu tun haben, die alle ihre Eigenheiten in die Religion miteinbringen. Daher ist es nur naheliegend, dass wir über Gemeinsamkeiten, aber auch über Unterschiede sprechen.


    führte Curio aus. Er war zuversichtlich, dass die Ausbildung eine interessante Sache werden würde, sowohl für die junge Duccia, als auch für ihn.

  • Zufrieden und seinen Leckerbissen genießend folgte er dem Gespräch zwischen Runa und Curio. Es schien eine grundlegende Sympathie zwischen den beiden zu herrschen, ihm gefiel Curios Art, wie er seine Tochter das ein oder andere fragte und ebenso stimmte es ihn zufrieden, dass sich seine Tochter vollkommen auf ihren neuen Lehrer einließ und keine Anstalten machte.
    Das Gespräch ging noch eine Weile. Der Pontifex besprach noch einige Kleinigkeiten mit dem Aedituus nachdem Runa das Triclinium verlassen hatte und verabschiedete diesen letztendlich, damit er sich wieder seinen Pflichten zuwenden konnte.


    Sim-Off:

    Da die Ausbildung ja schon läuft, habe ich mir gedacht, beende ich mal kurz diesen Plot :)

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