Die Wahlen zum Cursus Honorum waren vorüber und die Ergebnisse wurden nunmehr in ganz Rom verbreitet. So auch auf dem forum romanum, wo sich die Bürger massenhaft um die Anschläge scharten, auf denen die Namen der neu gewählten Staatsmänner zu lesen waren. Ein Tiberer, Ein Iunier und ein Duccier waren also die Gewinner und dieses Ergebnis entfachte durchaus einige (mehr oder weniger) hitzige Diskussionen in der Menge. Die Einen waren für- die Anderen gegen den jeweiligen Kandidaten und keiner Seite schien es an Argumenten zu mangeln, weshalb gerade ihre Ansicht der Dinge die Richtige wäre. Auch so manche emotionalen Kommentare fielen - pro und Kontra eben - so wie nach jeder Wahl.
Prisca hatte ebenfalls das Für und Wider eines jeden Kandidaten genauestens abgewogen, ehe sie ihre persönliche Wahl getroffen hatte. Natürlich mit dem Hintergedanken an den Nutzen, den ihre Familie möglicherweise daraus ziehen könnte und so war sie mit den Wahlergebnissen durchaus zufrieden. Zumal "das Vögelchen", welches praktischer Weise für sie Auge und Ohr im Senat war, ihr vorab durchaus einige Interessante Dinge über die Reden und die Stimmungslage im Senat berichtet hatte, welche sie ansonsten ihrem Cousin Lupus ungleich schwerer aus der Nase hätte ziehen müssen (sofern ihr dies Unterfangen überhaupt gelungen wäre).
Die Rede ist von Servius Pedanius Cato, ein zugegeben eher unscheinbarer und kaum bekannter Senator mittleren Alters, der auf den hintersten Reihe des Ältestenrates zu finden war. Er hatte wenig Ehrgeiz in Bezug auf seine politische Karriere und auch sonst keine großartigen Ambitionen sich mit den Entscheidungen des Ältestenrates zu befassen. Viel lieber verbrachte er seine Zeit mit jüngeren Frauen, zu denen er sich auf eine "besondere Art und Weise" hingezogen fühlte. So wie zu der Aurelia, die er einst (unter einem Pseudonym, an einem eher ungewöhnlichem Ort) zufällig kennen gelernt hatte und die ihm genau das gab, wonach es ihm begehrte. Natürlich verlangte sie auch einiges von ihm, aber das war es ihm wert. So auch bei dieser Wahl und deshalb drängte es den Senator in die Nähe seiner Angebeteten, der er heute am vereinbarten Treffpunkt begegnen durfte. Zu seiner Freude erwartete die Aurelia ihn bereits, als er sie oben auf den Treppen des templum concordiae, neben einer der Säulen ausmachte, von wo aus man das Forum gut überblicken konnte. Seine Augen begannen bei dem Anblick zu glänzen und fast wäre er auf den letzten Stufen gestolpert, so eilig hatte er es zu ihr zu gelangen.
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"Sei gegrüßt Göttliche. … Und, bist du zufrieden mit dem Wahlergebnis?", erkundigte sich Cato ohne Umschweife, mit gesenkter und leicht gehetzter Stimme bei Prisca, nachdem er von der Seite her wie zufällig an sie heran getreten war. Seine Stimme zitterte leicht vor Erregung und seine schweißnassen Hände hielt er krampfhaft vor dem Körper gefaltet. Er hatte seinen Teil der Abmachung erfüllt, in dem er ihr einige Informationen beschafft hatte und er hatte sogar ebenfalls für alle Drei gestimmt. Das hatte die Aurelia von ihm verlangt und nun wollte er - wie üblich - auch seine "Belohnung" haben: "Es wird dich sicher freuen zu hören, Aurelia, dass ich noch weitere Stimmen hab gewinnen können. Dafür musste ich allerdings einige meiner Beziehungen spielen lassen, insbesondere was diesen Homo novus angeht, wenn du verstehst? … Im Gegenzug darf ich also wie üblich damit rechnen, dass du mir demnächst wieder die Ehre erweist? … Du weisst schon, was ich meine, nicht wahr?!", druckste der Senator herum, erwartungsvoll die Lippen leckend, während sein begehrlicher Blick an Prisca hinab glitt zu eben jenem Teil ihres Körpers, der einen ganz besonderen Reiz auf ihn ausübte. Unter den Falten des langen Kleiden waren sie nur zu erahnen, aber allein die Vorstellung von den grazilen Füßen der Aurelia, wie sie die in den geschnürten und mit dem typischen Halbmond verzierten Sandalen wohl aussehen mochten, reichte schon um ihm das das Wasser im Mund zusammen laufen zu lassen. Oh ja, diese zarten Gebilde zu berühren, sie zu massieren, … das war das Höchste für ihn!
"Oh sei endlich still, Cato, als ob ausgerechnet du die Wahl hättest beeinflussen können. Mir reichen deine Informationen und deine Stimme, mehr will ich gar nicht von dir und … ",kurz schnappte Prisca nach Luft als sie bemerkte wo Cato gerade wieder seine Augen hatte: "Hörst du auf! Sofort! … Starr mir gefälligst nicht in aller Öffentlichkeit auf die Füße wie ein Hund, der gleich seinen geliebten Knochen anspringen will!", zischte Prisca ihm unwirsch zu und am liebsten hätte sie ihm Ohrfeige verpasst, aber das hätte dem Kerl womöglich noch gefallen. Das fehlt mir noch, dass wir hier Aufmerksamkeit erregen. Ooooooh, wie mich dieser Kerl an widert, schnaubte Prisca genervt, obwohl sie es manchmal sogar belustigend fand, wie unterwürfig sich der Senator ihr gegenüber verhielt. Denn im Grunde war der Pedanius völlig harmlos. Er war eben nur ein bisschen verrückt und seine Vorliebe machte ihn zu einem willigen Werkzeug in Priscas Händen, oder besser gesagt: zu meinen Füßen.
"Aber, aber ... werte Aurelia, warum gleich so zornig? Es ist doch alles zu deiner Zufriedenheit entschieden worden, oder nicht? Sogar diesen homo novus hab ich für dich gewählt und das, obwohl ich diesen germanischen Abschaum nicht leiden kann. Was findest du nur an diesem Barbar? … Sag bitte nicht, er gefällt dir, … dieser, dieser, ach, ist mir auch egal. Jedenfalls sind schon wieder Wochen vergangen, seitdem du mir zuletzt die Ehre erwiesen hast. Wann können wir uns endlich wieder treffen? Du weißt wie sehr ich mich danach sehne, deine wundervollen und göttlichen Füße zu berühren, sie zu waschen und zu massieren. … Nun sag schon, wann sehen wir uns?", begann Cato neben ihr leise zu jammern und zu betteln, bis es Prisca zu bunt wurde.
"Du meine Güte, Cato, jetzt halt endlich deinen Mund! Was sollen denn die Leute von dir und mir denken, wenn sie dich hier so herum jammern hören?!", kurz warf Prisca dem Mann einen funkelnden Blick zu, ehe sie den Blick wieder auf die Menschenmenge unten auf dem Forum richtete. Sie musste sich wirklich beherrschen, um nicht lauter zu werden: "Du wirst deine Belohnung schon erhalten. So wie immer. … Ich denke nächste Woche lässt es sich einrichten. Und hör auf dir Gedanken über den Duccier zu machen. Du interessierst dich sonst nicht für politische Dinge, also braucht es dich auch nicht zu interessieren, weshalb ich ihn gewählt haben wollte. … Und nun entschuldige mich, meine Sänfte ist da … " Mit diesen Worten ließ Prisca den Senator einfach stehen, um die Stufen zu ihrer Sänfte hinab zu schweben, welche soeben von den Sklaven vor der Säulenhalle abgestellt worden war. Um nicht zu stolpern, musste Prisca hierzu ihr Kleid ein wenig raffen, sodass ihre halbmond-beschuhten Füße beim gehen kurz unter dem Kleid hervor "blitzen".
"Ooooooh, nun sie sich einer DAS an! Mmmmh. Diese grazilen Füßchen, mit den vielen süßen Zehen dran! … Einfach herrlich!!", säuselte Cato mit einem verklärten Hundeblick und beinahe wäre er vorwärts die Treppe hinab gestürzt, nur, um so lange wie möglich das Objekt seiner Begierde mit den Augen zu erhaschen. Die Vorfreude über das bevorstehende Treffen ließ sein Herz vor Freude höher schlagen, sodass er einen letzten Zuruf wagte: "Ave Aurelia. Möge dein Weg allzeit mit samtweichen Blütenblättern gepolstert sein, bis wir uns nächste Woche wieder sehen!"
Ja ja, du mich auch, du armer Irrer! … Puh! Ich muss mir wirklich etwas einfallen lassen, um diesen verrückten Kerl wieder los zu werden. Naja vielleicht erschließt sich ja über kurz oder lang ein neuer Weg, um im Senat Einfluss nehmen zu können, überlegte Prisca mit einem Blick über die Schulter, hinauf zu Pedanius und als sie ihre Sänfte erreicht hatte, warf sie dem Senator ein letztes falsches Lächeln zu, ehe sie den Sklaven den Befehl zum Aufbruch gab : "Ave Senator! Es war mir wie immer eine besondere Freude, mit dir zu plaudern …"