Tabernarii, Marktgeschrei und andere Alltäglichkeiten

  • Einfach mal die Castra hinter sich zu lassen und sich unters Volk zu mischen war an manchen Tagen eine nette Abwechslung. Die vielen Leute, deren reges Treiben, die Gerüche...
    Die Ablenkung vom hin und wieder tristen Alltag war aber nur ein angenehmer Nebeneffekt, es gab noch andere Gründe weshalb es Avianus an diesem Tag zu den Märkten zog. Doch nicht weil er irgendetwas brauchte, jedenfalls nichts für sich selbst. Ein Geschenk. Er brauchte ein Geschenk. Ein besonderes noch dazu. Natürlich könnte er ihr auch irgendetwas schenken, aber welchen Sinn hätte das? Außerdem hatte er ihr noch nie etwas geschenkt… jedenfalls nichts, das greifbar wäre. Unmöglich, wenn er daran dachte, wie lange sie sich bereits kannten. Und dann waren da noch die Saturnalien. Die traditionellen Geschenke hatte er schon gleich zu Beginn verworfen. Wachs- und Tonfiguren oder Kerzen waren nicht … besonders genug. Abgesehen davon, dass Traditionen zwischen ihm und Sibel ohnehin keine Rolle spielten.
    Er schlenderte an den Marktständen vorbei und ließ seinen Blick über die angebotenen Waren schweifen. Krimskrams, Essen, Stoffe... und irgendwo im Hintergrund pries ein Quacksalber seinen Liebestrank an: "Sagitta Cupidinis! DER Liebestrank schlechthin! Du bist ein einfacher Germane? Bauer? Die Tochter eines Bauern?"
    Schöne, besondere Geschenke waren immer so kompliziert. Wenn es nicht eines dieser Standardgeschenke sein sollte, die immer halbwegs in Ordnung waren, völlig egal wem man sie überreichte, blieb einem nichts anderes übrig, als sich ewig den Kopf zu zerbrechen, bis einem etwas Besseres einfiel. Avianus kam vor allem eines in den Sinn: Er hätte Torquata gebrauchen können.
    "Angle dir deine Traumfrau… oder deinen Traummann! Mit Sagitta Cupidinis!"
    Dieses Mal blieb ihm jedoch nur der Händler Casperius Verus, ein Krämer, der so ziemlich alles verkaufte, was in eine Tasche passte, und auf dessen Laden er nun zusteuerte.
    "Funktioniert sogar bei eitlen Patrizierinnen!"


    Sim-Off:

    Wer auch immer mag sei herzlich eingeladen

  • Plautus blieb stehen.


    "Was schreist Du hier so herum, dass die Vögel vom Himmel fallen? Von dem Gebrüll wird Deine Brühe auch nicht besser".


    Da schubste ihn ein Kerl beiseite, der sich durch die Menge wühlte, um genau zu diesem Krämer durchzukommen. Plautus rief ihm nach:


    "He, pass auf, wenn Du Dir mit dem Zeugs dann eine Traumfrau geangelt hast, wirst Du schnell merken, dass Du nachher noch 'nen Trank brauchst. Nämlich einen, mit dem man die Weiber zum Schweigen bringt. Und das wird teuer, mein Freund!"

  • So langsam ging Avianus das Gebrüll des Verkäufers auf den Keks, und ausgerechnet denjenigen der Schaulustigen, der sich bemerkbar machte und seine Meinung zu dem Gepansche kundtat, stieß er versehentlich beiseite. Was standen da auch so viele Leute rum... die konnten doch unmöglich alle irgendwen verführen wollen.
    "Da muss ich nichts verbessern! Die ist schon Weltklasse!", rief noch der Quacksalber dezent gereizt zurück, als sich Avianus zu demselben Mann umwandte, doch der kam ihm zuvor, als er sich entschuldigen wollte. Leicht verdutzt blickte er den Typen an, den er zuvor angerempelt hatte. Was? Liebestränke? Er? Er brauchte einen Moment, bis er verstand, worauf der junge Mann hinaus wollte, und gleich darauf lachte er laut auf. Das wär's noch. Ein Liebestrank von irgendeinem zwielichtigen Quacksalber als Geschenk. Perfekt.
    "Ach das? Das hab' ich gar nicht nötig …", meinte er breit grinsend, "Und wer weiß schon, was in dem Gesöff so drin ist. Ich will nur nach da hinten zum alten Cresperius." Er deutete flüchtig zu einer nahe gelegenen Straße. "Äh... und entschuldigung. War keine Absicht, das Schubsen ..."
    "Und einmalig schnell geht das! Mit Garantie! Ein paar Tropfen, und schon gehört sie euch... oder er!"
    "Halt mal den Rand!"

  • Sila und Pina, ja die beiden gab es zumeist nur im Doppelpack, waren mal wieder auf Einkaufstour. Also nicht das übliche Shoping der oberen Zehntausend, nein Dinge des täglichen Bedarfes standen auf ihrer Tabula, schließlich musste sie in Ermangelung von Sklaven diese Tätigkeiten selbst erledigen.
    Aber das war ja nichts was Frau von heute nicht auf die Reihe bekommen konnte, auch wenn Sila sich es durchaus gut hätte vorstellen können wenigsten einen Sklaven mitzuhaben, der die Einkäufe schleppte. So kauften sie immer nur so viel sie auch tragen konnten, entsprechend oft waren sie auf den Märkten unterwegs, so nun auch heute.


    Gerade hatten sie ein Pause eingelegt und hörten diesem nervtötenden Geschrei des Händlers, welcher Liebesränke anbot zu. Gut das interessierte Sila nun nicht wirklich, ihr machte es viel mehr Spaß die Menschen in der Menge zu begutachte, so viel ihr Blick auch auf eben jenen stattlichen Mann, der gerade auf Tuchfühlung mit einem anderen Mann ging. Die Beiden standen ja kaum zwei Schritte entfernt, so dass sie auch die markanten Züge des deutlich jüngeren erkennen konnte.


    Der Händler dort oben griff das Geschehen natürlich sofort auf, was Sila dazu brachte ihre Schwester anzustoßen.
    „Schau mal... wäre doch zu schade, wenn dieses Exemplar wirklich Männern zu getan wäre...“
    Natürlich sprach sie entsprechend laut, so das es wohl im Umkreis jeder mitbekommen musste. Einige der Anwesenden mussten auch schmunzeln ob der Bemerkung von Sila.

  • Es waren nicht in erster Linie die saisonalen Verpflichtungen, die die junge Flavia in die Stadt getrieben hatte. Nein, dies war lediglich Nebensache. Vielmehr suchte sie nach Abwechslung, statt zu Hause in der Villa zu hocken und weiter über ihr Schicksal zu hadern. Alle Optionen waren erschöpft, die ihr Leben noch in eine andere Richtung hätten lenken können. So hoffte sie, ein paar neue schöne Dinge könnten ihren Gram, den sie empfand, für eine Weile wenigstens zur Seite schieben.


    Mit einer kleinem kleinen Aufgebot nur, bestehend aus ihren vertrauten Sklavinnen, einem weiteren kräftigen Sklaven, der für das Heimtragen der Einkäufe zuständig war einem altgedienten Custos der Gens Flavia, hatte sie sich mittels einer Sänfte zu den Märkten der Stadt begeben. Der Sänfte war sie frühzeitig entstiegen und drängte sich nun mit ihrem Gefolge durch die belebten Gassen, vorbei an allerlei Händlern, die ihre Waren lautstark präsentierten. Manch billiger Tand zu überhöhten Preisen und manch kleine Kostbarkeit wurde dort angepriesen, die das Interesse der Flavia einmal mehr und einmal weniger weckte. Feine Tücher aus den fernsten Regionen des Orients, duftende Gewürze und Weihrauch aus dem fernen Saba, bezaubernde Geschmeide, die jede Frau zum Schwärmen brachten. In der Tat hatte die junge Patrizierin damit für kurze Zeit die dunklen Wolken, die ihre Gedanken umhüllt hatten, vertreiben können. Zumindest bis das laute Geschrei eines Händlers ihre Aufmerksamkeit eroberte, der einen ganz besonderen Liebestrank anpries, durch den man sich seinen Traummann angeln könnte. Was für ein Unsinn, die junge Flavia wusste es schließlich besser. Selbst dieses Gebräu konnte nicht gegen Traditionen und gesellschaftliche Konventionen ankommen oder gar gegen den Willen ihres Vaters.
    „Kommt, lasst uns weitergehen. Das ist alles nur Mumpitz!“, erklärte Domitilla und war bereits im Begriff, weiterzugehen. Doch eine ihrer Sklavinnen schien von einer bahnbrechenden Idee beseelt zu sein, die sie ihrer Herrin sofort mitteilen musste. „Aber Domina,“ begann Candace eifrig, da sie um das seelische Wohlergehen ihrer Herrin sehr bemüht war. „Dieser Trank könnte dir aber doch helfen!“ Offenbar war die Sklavin voll und ganz überzeugt, von dem, was sie sagte. Auch wenn sich inzwischen einige Zweifler mit dem Händler wegen der Wirksamkeit seines Gebräus angelegt hatten.
    „Wie sollte mir ein Liebestrank helfen? Und überhaupt…“ Domitilla glaubte nicht an die Wirksamkeit solcher Tränke. Eigentlich war es reine Zeitverschwendung, überhaupt darüber nachzudenken.
    „Lass es mich doch bitte einmal versuchen, Domina. Es besteht doch gar kein Risiko. Entweder es wirkt und dein Zukünftiger wird danach unsterblich in dich verliebt sein, oder es wirkt nicht und alles bleibt so, wie es war.“
    Domitilla zögerte ein wenig und dachte über die Argumente ihrer Sklavin nach. Im Prinzip mochte sie ja recht haben, einen Versuch konnte es wert sein und wenn es nicht wirken sollte, wovon sie überzeugt war, dann war nicht viel verloren. „Nun gut, frag den Händler, ob es auch bei arrangierten Ehen hilfreich sein kann.“


    Die Sklavin drängte sich zu dem Händler hin, der mit all seinem Können (und der Kraft seiner Stimme) die Einwände der Skeptiker um ihn herum entkräften versuchte. Da kam wohl Candace genau im richtigen Moment, um echtes Interesse an dem Liebestrank zu bekunden. „Sag, hilft dein Trank auch, wenn eine Frau bereits einem Mann versprochen ist, für den sie nichts empfindet?“
    Domitilla kam sich in diesem Moment recht gewöhnlich vor. Glücklicherweise hatte ihre Sklavin darauf geachtet, nicht ihren Namen preiszugeben. Außerdem stand sie etwas abseits, so dass die Verbindung zu ihr nicht allzu offensichtlich schien.

  • Was hatte ihre liebe Schwester Sila denn jetzt schon wieder mitbekommen? Neugierig folgte Pina mit ihren Augen der Richtung die Sila ihr wies, als ihre Ohren aber ein ganz anders Gespräch mitbekamen. Bald schon stand Pina da und verfolgte mit offenem Mund das Gespräch zwischen Herrin und Sklavin. Ja mehr noch sie folgte der Sklavin um mit zu bekommen wie es weiter ging. Ob die wirklich den Trank kaufte? Ah das ist also ihr Problem, dachte Pina, nachdem sie hörte was die Sklavin dem Händler für eine Frage stellte. Wenn man solch fragwürdige Mittel brauchte nach einer Heirat, dann wollte sie lieber auf eine solche verzichten. Sie musste dies unbedingt Pina klar machen, die ständig von irgend welchen Männern träumte. Seufzend blickte sie in die Richtung der Flavia Domitilla, wenn sie doch nur ein Junge wäre, um später nicht zu leiden wie diese.

  • Stirnrunzelnd nahm Plautus die spitzzüngige Bemerkung des kleinen Pipimädchens wahr. Na ja, die spitze Zunge wurde den Frauen ja schon bei der Geburt als Geschenk mitgegeben. Er kannte das schon aus Neapolis.


    "Mach Dir keine Sorgen, Kleines. Du musst ja wohl noch einiges zulegen, bevor wir beide uns miteinander vergnügen können."


    Etwas erstaunt verfolgte er, wie die Sklavin der Dame dann doch mit Pauken und Trompeten dem Aberglauben verfiel und dazu riet, die gepanschte Lorke des Händlers auszuprobieren. Kein Zweifel, Frauen haben, wenn es um solche Dinge geht, die auf unerklärliche Weise zwischen Himmel und Erde schweben, extrem schwache Abwehrkräfte. Er sagte zu der Dame:


    "Is doch Garum wie Liquamen, schöne Frau. Ob Du jetzt die Lieberskräuterlorke trinkst oder nicht, das Schicksal wird seinen Lauf nehmen, so oder so. Viel nutzbringender wäre es doch, wenn Du Dich dazu aufraffen würdest, Venus ein Öpferchen zu bringen. Hilft immer."

  • Was zu viel war einfach zu viel. Was fiel denn dem ein, so mit ihrer Schwester umzuspringen.
    Wütend schnaufend pflanzte sich Pina, noch ehe Sila reagieren konnte, vor Galeo Sergius Plautus auf. „Aus welchem Loch du immer herkommst krieche zurück. Da schneit es eher schwarz, bevor deine ungewaschenen Finger auch nur in die Nähe meiner Schwester kommen.“ Das ist ja noch schöner wenn hier jeder seine dreckigen Kommentare abgeben kann um die Leute zu belästigen. Sie hätte Sila gerne weggezogen, doch diese Genugtuung wollte sie dem Kerl nicht geben. Er sollte nicht denken er hätte sie vertrieben.

  • Zitat

    „Aus welchem Loch du immer herkommst krieche zurück. Da schneit es eher schwarz, bevor deine ungewaschenen Finger auch nur in die Nähe meiner Schwester kommen.“


    Oh, das zweite Kätzchen hatte gefaucht. Plautus zuckte ein bißchen zusammen, fing sich dann aber wieder.


    "Wie? Hast Du Bohnen in den Ohren? Hab ich nicht grade eben gesagt, dass ich meine dreckigen Finger bei mir behalte, solange sie nicht erwachsen ist?"


    Dann ließ er ein breites Lächeln in sein Gesicht kriechen. "Stell Dir mal vor, wie ich in meinem Loch sitze, den Himmel anstarre und sehnsuchtsvoll darauf warte, dass schwarzer Schnee fällt."

  • "Ich hab' eine Genehmigung!!!", rief der Händler verärgert dem Kerl zu, der ihn zuvor zum Schweigen aufgefordert hatte, und wandte sich dann an die junge Frau, die sich zu ihm durchgedrängt hatte. Offensichtlich war sie interessiert an seiner zweifellos hochwertigen Ware.
    Der Quacksalber nickte hastig und hielt der Sklavin bereits ein Tonfläschchen entgegen, dessen bernsteinfarbener Inhalt auf den ersten Blick in seiner tatsächlich kaum von Garum zu unterscheiden wäre, wenn auch die Zusammensetzung recht wenig mit Fischsoße gemein hatte. Vermutlich wusste jedoch nicht einmal der Quacksalber selbst, was genau er in seinem Topf verrührt hatte, und es interessierte ihn auch nicht sonderlich, solange es nicht wie Garum roch.
    "Natürlich, wer auch immer davon trinkt und bis zu dem Augenblick, an dem sich die Wirkung entfaltet, an deiner Seite bleibt, wird sich nicht mehr von dir lösen wollen", säuselte der alte Mann und wedelte mit dem Fläschchen.


    Avianus verfolgte unterdessen die kleine Auseinandersetzung zwischen dem kleinen Mädchen und dem Typen, den er zuvor weggestoßen hatte. Sein Grinsen hatte sich vollends verflüchtigt und einem unschlüssigen Ausdruck Platz gemacht. Am einfachsten wäre es natürlich einfach zu verschwinden. War ja nicht seine Cervisia, schließlich hatte er frei und irgendwelche Streitereien auf dem Markt brauchten ihn solange nicht zu interessieren. Dafür würden seine Kollegen wieder für Ruhe sorgen müssen. Es regte sich der verantwortungsbewusste Teil in ihm, vermutlich derselbe, der vor Jahren den Eid geleistet hatte, und seine Beine täglich dazu brachte, sich aus dem warmen Bett zu erheben, um sich über den taufeuchten Exerzierplatz oder in die dämmrigen Straßen zu bewegen, und zwang ihn dazu sich einzumischen.
    "Wir brauchen doch sicher alle keinen Liebestrank, warum gehen wir also nicht einfach wieder unseren Geschäften nach?", warf er ein, ohne für eine Seite Partei zu ergreifen. Dann stünde er nämlich vor der nächsten schwierigen Entscheidung. Der gehässige Typ, der einfach so tat, als wäre er seiner Meinung, oder die tratschenden kleinen Mädchen, von denen sich zumindest eine für eine ganz große hielt... ?

  • Sila schaute nun doch recht verdutzt aus der Wäsche, was war das denn der hielt sich wohl für unwiderstehlich, doch ehe sie auch nur einen Mucks sagen konnte, war es Pina, die dem Kerl ordentlich den Kopf wusch.
    Nicht erwachsen? Immerhin waren die beiden Schwestern schon fast im heiratsfähigen Alter!
    Aber gut das der das so sah, so konnten sich die Schwestern wohl wenigstens sicher sein, dass er in dieser Hinsicht keine weiteren Annäherungsversuche machen würde.
    Nun mischte sich auch noch der stattliche Typ ein, gut er ergriff nicht Partei sondern wollte wohl irgendwas schlichten, als ob Pina das nicht selber auf die Reihe bekommen würde.
    „Nun wir haben unsere Geschäfte schon abgeschlossen und Liebestränke, nein die benötigen wir nicht, andere hingegen wohl schon.“ Sila zeigte auf die Frau die vor dem Händler stand. Natürlich wusste sie nicht zu wem die gehörte sie hatte ihre Augen ja ganz wo anders gehabt. „Und meine Herrn, stellt man sich in Rom nicht mehr vor oder sind die Identitäten der Heeren geheim?“ fragte sie schließlich, denn Frau wollte ja schließlich wissen, mit wem sie es zu tun hatte.

  • Domitilla erwischte sich immer wieder dabei, wie sie verstohlen zu ihrer Sklavin hinüber sah, doch dann ihren Blick immer wieder schnell von ihr abwandte. Wie es schien hatte der Händler in ihr ein williges Opfer gefunden. Candace hing förmlich an seinen Lippen und war dazu bereit wohl jeden Betrag für das Gesöff zu zahlen, den der Händler gewillt war, ihr zu nennen.
    Deplorabelerweise hatte wohl auch der gemeine Plebs vom Ansinnen ihrer Sklavin Kenntnis erlangt, was der Flavia nur noch unangenehmer sein konnte. Doch statt die Häme an ihrer Candace auszulassen, zog es jener ungehobelter Bursche vor, sich an die junge Flavia zu wenden. Domitilla erstarrte. Für sie stand es außer Frage, diesem Subjekt Rede und Antwort zu stehen.


    [Blockierte Grafik: http://fs1.directupload.net/images/150102/fizacuha.jpg] | Criton


    Doch kaum hatte der Kerl die Patrizierin angepöbelt, schob sich bereits Criton, ein ehemaliger Gladiator, zwischen ihn und seine Domina. Allein sein grimmiges Aussehen und sein mit Narben übersätes Gesicht wirkten schon angsteinflößend und dienten für jeden als Warnung, ihn sich nicht zu seinem Gegner zu machen. „Hat dich einer nach deiner Meinung gefragt, Bürschchen?! Schleich dich und lass der Domina ihren Frieden!“
    Derweil hatte Candace bereits, den ihr anvertrauten Geldbeutel gezückt und wollte ein Fläschchen erstehen. Dann zögerte sie aber doch, als der junge Mann, der eine gewisse Art von Autorität ausstrahlte, alle ermahnte nun beileibe wirklich keinen Liebestrank zu benötigen. Offenbar verstand er eine ganze Menge davon. „Du meinst, man braucht gar keinen Liebestrank? Aber wie soll das denn gehen? Äh.. ich meine, in meinem Fall.“, wandte sie sich an ihn.

  • Zitat

    „Hat dich einer nach deiner Meinung gefragt, Bürschchen?! Schleich dich und lass der Domina ihren Frieden!“


    Wie aus dem Boden gewachsen tauchte plötzlich ein riesiger Fleischklops auf, häßlich wie ein Matratzenladen, und sonderte Drohungen ab. Plautus verschränkte die Arme und blieb stehen.


    "Ich bin ein römischer Bürger und kann meine Meinung sagen, ohne dass mich irgendwer darum gefragt hat. Und damit Du Dir nicht darüber im Unklaren bist, wem Du gleich eins in die Fresse hauen wirst, sage ich Dir auch meinen Namen: Galeo Sergius Plautus aus Neapolis."

  • "Nun, wenn es euch so wichtig ist… ich bin…" Avianus brach ab, als die einzige der anwesenden, bei der der Trank wahres Interesse geweckt hatte, plötzlich ihn ansprach. Dabei hatte er zuvor doch gar nicht sie gemeint, sondern vielmehr die sich streitenden, die er noch immer um sich stehen hatte, damit sich die Situation beruhigte und alle wieder ihrer Wege gingen.
    "Wie …?", richtete er sich also erst leicht verpeilt an die junge Frau und runzelte die Stirn, weil er gar nicht wirklich daran gedacht hatte, dass inzwischen die Hälfte der Schaulustigen mehr auf sie achtete als auf den alten Quacksalber. "Das Zeug braucht doch kein Mensch. Mit einem Becher Wein hast du wahrscheinlich mehr Glück, und da weißt du dann auch, was drin ist."
    "Mein Wundermittel ist gesundheitlich völlig unbedenklich, junger Mann!!!", machte sich der Quacksalber erneut bemerkbar, der die kleine Gruppe von Kritikern, die ihm ganz eindeutig das Geschäft vermiesen wollten, nicht mehr aus den Augen ließ.
    "Ach und du bist vermutlich Medicus, was?!"
    Der alte Händler schluckte seinen Ärger hinunter und nahm sich vor, lieber wieder die junge Frau von seinem Produkt zu überzeugen.
    "Junge Dame, die Wirkung schnöden Weines hält doch sicherlich kein Leben lang… und einen Versuch ist es doch wert, nicht wahr? Um der wahren Liebe willen … und für nur 25 läppische Sesterzen", versuchte der Händler seine Überredungskünste zum Besten zu geben.


    "Äh, ja… Aulus Iunius Avianus, Optio der Cohortes Urbanae", setzte er endlich fort, während er die kleine Auseinandersetzung zwischen dem Sergius und dem Brocken von einem Leibwächter beobachtete. Der Kerl eckte scheinbar bei so ziemlich jedem an. Sein Blick wanderte wieder zu den beiden Mädchen. "Die einzigen Identitäten, die jetzt noch geheim sind, sind dann wohl eure", stellte er schlussendlich trocken fest.

  • Sila beobachtete das Geschehen um sich herum mit amüsiertem Interessen, da war zum einen die Frau, welche den Trank der Liebe kaufen wollte, sich aber durch jede eingeworfenen Bemerkung aus dem Konzept bringen ließ zum anderen der ungehobelte Klotz, der auf schwarzen Schnee hoffte und sich nun anschickte nach Strich und faden verdroschen zu werden und dann noch dieser recht schnuckelige Typ ( he sie war zwar noch nicht so alt, aber gucken war ja wohl erlaubt :P ) der sich nun auch endlich nach einem weiteren Geplänkel mit dem Verkäufer (recht streitsüchtig der Herr Optio) vorstellte und dann noch ein Optio, dass würde Pina doch sicher gefallen.
    „Nun soooooooooo wichtig ist es dann auch wieder nicht, aber wohl doch einen Form von Höflichkeit oder. Ich bin erfreut dich kennen zu lernen Aulus Iunius Avianus, Optio der Cohortes Urbanae. Mein Name ist Quintilia Sila und das ist meine Schwester Quintilia Pina.“ antwortete der freche Teil der Zwillinge gut sie hätte nicht erwähnen müssen, das Pina ihre Schwester war, DAS sah ja wohl ein Blinder mit dem Krückstock.

  • Zitat

    Original von Galeo Sergius Plautus


    Wie aus dem Boden gewachsen tauchte plötzlich ein riesiger Fleischklops auf, häßlich wie ein Matratzenladen, und sonderte Drohungen ab. Plautus verschränkte die Arme und blieb stehen.


    "Ich bin ein römischer Bürger und kann meine Meinung sagen, ohne dass mich irgendwer darum gefragt hat. Und damit Du Dir nicht darüber im Unklaren bist, wem Du gleich eins in die Fresse hauen wirst, sage ich Dir auch meinen Namen: Galeo Sergius Plautus aus Neapolis."


    [Blockierte Grafik: http://fs1.directupload.net/images/150102/fizacuha.jpg] | Criton


    Mit unveränderlicher Miene und verschränkten Armen machte Criton einen weiteren Schritt nach vorne und stand nun dem Störenfried direkt gegenüber. Zu gerne hätte er die hässliche Visage dieses Wichts direkt in den Boden gerammt, damit er nicht weiter damit die Umwelt belastete. Stattdessen versuchte er es noch einmal, diesmal aber zum letzten Mal, mit gutem Zureden. „Scheinbar hat du was an den Ohren, Jungchen. Also sag ich es dir nochmal, belästige die Domina nicht weiter und geh weiter!“



    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img51/84/d2q8.gif] | Candace


    Währenddessen war nun Candace mehr als verwirrt. Der junge Mann riet ihr zu einem Becher Wein. Damit hätte sie, respektive ihre Domina, mehr Glück. Ein Becher Wein?! War das sein Ernst? Natürlich hielt der Händler, der schon einiges an Jahren vorweisen konnte, sofort dagegen und verteidigte seinen Trank… und weiter ging es in die nächste verbale Runde.
    „Ähm, verzeih Herr, aber hast du es selbst schon ausprobiert? Ich meine, bist du verliebt?“ Nun, das war doch eine ziemlich persönlich Frage, die Candace nun dem jungen Mann stellte, der sich wenig später als ein Optio der Stadtwachen zu erkennen gab. Natürlich war die Sklavin davon mächtig beeindruckt und bedauerte nun die indiskrete Frage, die sie ihm gestellt hatte. Doch noch etwas anderes wurde ihr nun schmerzlich bewusst. Die ganze Zeit über hatte sie nicht einen Blick zu ihrer Domina geworfen. Dies holte sie nun schleunigst nach und erkannte erst jetzt, in welcher brenzligen Situation sich ihre Domina befand. Zum Glück aber war ja Criton bei ihr, der ihr im Notfall auch mit ein paar schlagenden Argumenten beistehen konnte.

  • Zitat

    „Scheinbar hat du was an den Ohren, Jungchen. Also sag ich es dir nochmal, belästige die Domina nicht weiter und geh weiter!“


    Plautus besichtigte den Bauch des Ungetüms. Zu mehr reichte es nicht, wenn man den Größenunterschied zwischen ihm und dem Schlagetot ins Auge fasste. Er trat einen Schritt zurück.


    "Gut so, Kleiner?"

  • Avianus verkniff sich ein leises Seufzen, als die junge Frau von vorhin ihn erneut ansprach, und wollte sie mit einem schlichten Nein abwimmeln, doch bei ihrer zweiten Frage stockte er.
    "Ich… ? Bei mir haben mal ein kräftiger Schlag auf den Kopf und ein Becher Honigwein geholfen", gab er keine richtige Antwort, und versuchte zu überspielen, wie unangenehm ihm die Frage war. Sein Privatleben ging schließlich nur ihn was an. "Hör' mal, wenn du von mir einen Rat willst: Such' dir wen, bei dem du keinen Trank brauchst."
    Dann konnte er endlich das Gespräch mit den beiden fortsetzen, die sich zuvor als Quintiliae vorgestellt hatten, wobei er allerdings nicht zu hoffen wagte, dass sich die junge Frau mit seiner halben Antwort zufriedengab und sich wieder verzog.
    "Da hast du vermutlich recht… und mich freut es ebenso, mit euch Bekanntschaft zu machen"
    "Du bist nicht besonders gesprächig, oder?", machte er an Pina gewandt einen kleinen Scherz. Er hatte nichts mehr von ihr gehört, seit sie den Sergius angefaucht hatte, und auch davor war sie still gewesen. Andererseits konnte sie es sich leisten, ihre Schwester redete ganz im Gegensatz zu ihr immerhin für zwei.

  • Ein tiefer Friede hatte sich inzwischen über die Szene gelegt (mal abgesehen von dem Droh-August, der sich vor Plautus auftürmte). Der Liebestrank-Betrüger war momentan in sich gegangen und hatte sein Reklamegeschrei eingestellt. Die feine Dame trippelte ebenso wie ihre Begleiterin immer noch von einem Füßchen auf das andere, weil sie sich partout nicht entscheiden konnte. Derweil tändelte der Urbaner-Optio unverdrossen mit den Zwillingskaulquappen. Und der Drohaugust hatte bisher auch keinen Mucks von sich gegeben.


    Sein berühmter Namensvetter Titus Maccius Plautus hätte sich umgehend und freudestrahlend daran gemacht, aus dieser Szene eine abendfüllende Komödie zu fabrizieren.


    Innerlich lächelnd setzte Sergius Plautus die Besichtigung des Schlagetots fort, wozu er jetzt etwas den Kopf heben musste. Als das Gesicht des Kerls in sein Blickfeld kam, zuckte er zusammen. Eine Visage, die einem die Tränen in die Augen trieb.


    "Sag mal, Großer, was treibt eigentlich solch ein dahergelaufener Gangster wie Du mitten in der Urbs Aeterna?"

  • "Wir brauchen doch sicher alle keinen Liebestrank, warum gehen wir also nicht einfach wieder unseren Geschäften nach?", hörte Pina eine nicht unsympathische Stimme halb schräg hinter sich. Natürlich hatten sie beide; Sila und sie das nicht vor, doch vorerst wollte sie sich aber nicht zu dem Besitzer der Stimme umdrehen, sie wollte lieber alles genau verfolgen und diesen Stadtstrolch im Auge behalten. Silas Stimme ließ sie dann aber aufhorchen. Typisch dachte sie ohne eine Kommentar von ihr geht nichts ab. Wen musste sie denn nun schon wieder maßregeln?
    Der Verlauf vor ihr, also das Verhalten von Herrin und Sklavin fesselten sie noch zu sehr, zumal der Strolch, zumindest glaubte Pina dies sei einer, jetzt die Herrin anquatschte. Da trat aber plötzlich ein Hüne auf die Bildfläche, bestimmt ein ehemaliger Gladiator und stellte sich vor die Herrin. Ah der gehört also auch zu den beiden Frauen, sinnierte Pina als sie im Hintergrund die angenehme Stimme wieder vernahm. Die fing nun an mit der Sklavin und dem Händler zu debattieren über das für und wieder des Liebestankes oder eines Weins. Jetzt war Pinas Neugierde vollends geweckt und sie staunte nicht schlecht als sich in Richtung Stimme gedreht hatte, ein wirklich hübscher Kerl. Just in dem Augenblick stellte er sich Sila vor und diese sofort ihr Doppelpack. Verwundert merkte Pina wie es ihr heiß wurde, das hatte sie schon einmal erlebt und Sila hatte ihr später gesagt sie wäre rot geworden. Verlegen schlug sie die Augen nieder, nickte kurz in Richtung Optio und starrte in Richtung Sklavin.

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