[Rabnrast] - Runas kleines Reich

  • Wie versprochen brachte Lanthilda die Botschaft zu Runa. „Ein Brief? Für mich? Von wem?“
    Natürlich dachte Runa sofort dran, dass er wohl von ihrer Mutter war, sie hatte es bisher immer noch nicht geschafft ihr zu schreiben, sie nahm sich aber ganz fest vor das heute noch zu erledigen.
    „Ich weiß es nicht, eine junge Frau hat ihn hergebracht.“
    „Ah … danke...“ Runa nahm das Schreiben entgegen und konnte es nicht abwarten es zu lesen, als hockte sie sich sogleich auf ihr Bett um das zu erledigen. „Oh von Alpina, wie schön.“ schon sprang sie wieder auf und rannte aus ihrem Zimmer – natürlich war sie unterwegs und würde nun ihren Vater suchen, denn so eine Einladung würde sie sich sicher nicht entgehen lassen.
    "VATER!" rief sie einfach mal laut, als sie aus ihrem Zimmer trat, vieleicht würde er sie ja hören und sich melden.

  • Rein zufällig war Phelan gerade auf den Gängen unterwegs. Er wusste, dass Marga gerade auf dem Markt war und daher die Küche unbe'fraut' war. Diese Gelegenheit wollte er unbedingt nutzen, um sich ein paar Kniften zu schmieren. Gerade wollte er die Treppe ins Erdgeschoss herunter gehen, da rief seine Tochter nach ihm, weshalb er mit einem leichten Augenrollen - er hatte nämlich wirklich Hunger - kehrt machte.
    Im Türrahmen ihres Zimmer stand sie nun sichtlich aufgeregt, da war doch was im Busch! "Der bin ich?"

  • Runa einfach nur aufgeregt und hielt ihrem Vater auch sogleich den Brief unter die Nase. Sie gab ihrem Vater kaum - nein eigentlich gab sie ihm gar keine Zeit – den Brief zu lesen. Denn kaum hielt er diesen in den Händen, plapperte sie auch schon im süßesten Ton mit großen fragenden Augen, die ihren Vater flehend ansahen. „Darf ich bitte, oh bitte sag das ich darf. Bitte, bitte.“

  • Etwas überfordert von dem Multitasking, den Brief zu lesen und gleichzeitig dem Gequietsche seiner Tochter zuzuhören, puste er mit dicken Wangen und versuchte währenddessen wenigstens etwas davon zu verstehen, was sie gerade wollte. Er las Alpina, Hagebutten zu sammeln und Wald um euer Anwesen, woraus er sich dann seinen Reim machte. "Mh.. wenn du schon bei den Tempeln warst, geht das in Ordnung. Aber frag Leif, Thorgall oder einen der anderen von der Hors, ob sie euch begleiten können. Ich denke Alpina kennt ihre Sammelplätze, falls der Weg zu lang ist, nehmt euch Pferde mit." Alleine wollte er die beiden Frauen dann doch nicht gehen lassen, auch wenn Alpina das sicher immer alleine tat. Und die Pferde standen sowieso die ganze Zeit auf der Koppel, würden sich also bestimmt auch über einen 'Tapetenwechsel' freuen. Erwartungsvoll, ob das nun alles war, schaute er in die funkelnden Augen seines Nachwuchses - verdammte Axt er hatte ja schon fast ein Loch im Bauch!

  • Runa freute sich und zeigte das auch, sie flog ihrem Vater um den Hals. Auch wen sie nicht verstand, warum sie auf dem Anwesen jemanden mitnehmen sollte. Hielt er die Umgebung der Villa nun auch für gefährlich? Aber eigentlich war das auch egal, so hätten sie sogar noch jemanden dabei, der die Körbe schleppen durfte :D.
    Sie vernahm ein dezentes – nein eher ein lautes – Grummeln, dass eindeutig aus der Magengegend ihres Vater's kam.
    „Du solltest wohl was essen hm? Wenn du Glück hast hat Marga einen Guten tag und lässt dich in ihr Reich.“ sagte Runa noch, bevor sie schon in ihr Zimmer verschwand um Alpina zu antworten.


    …..


    Nur wenig später machte sich ein Bote auf zu Alpina und im Zimmer ihres Vaters lag ein Brief an die Mutter, denn sie dachte sich, er würde der Mutter bestimmt auch ein paar Zeilen schreiben wollen.


    Salve Mutter,


    entschuldige, dass ich dir jetzt erst schreibe, aber es war hier zumindest am Anfang recht hektisch. Erst mussten wir uns als Bürger registrieren lassen, dann bin ich ja nun auch Discipula und bin somit fast täglich im Tempel um dort mein Wissen zu vertiefen. Vater hat mir einen recht jungen (kaum älter als ich selbst) Lehrer ausgesucht, dieser ist aber sehr kompetent und verfügt über ein sehr fundiertes Wissen. Nun ich weiß nicht ob Vater dich schon darüber informiert hat, dass er erst mal hier verweilen wird, er ist nun wieder Pontifex in Mogontiacum. Ich hoffe sehr, dass du auch bald hier her kommst, die Villa ist wirklich ein Traum, ich habe noch nichts vergleichbares gesehen, dass darfst du dir nicht entgehen lassen. Im Kreise der Familie wurde ich herzlich aufgenommen, sie sind alle sehr freundlich zu mir.Bisher gab es also fast nur positive Eindrücke hier. Außer der eine Abend. Stell dir vor Mutter, da hat so eine Freigelassene zu sich eingeladen, und das ganz ohne sich vorher vorzustellen. Darüber könnte man noch hinwegsehen, aber obwohl wir guten Willen gezeigt haben und Vater und ich zu diesem Empfang gingen, hatte diese Person nicht besseres zu tun, als ihre Gäste zu beleidigen. Zum Glück fand Vater die passenden Worte und wir konnten das Anwesen dieser Frau verlassen. Ich hoffe das es dir gut geht und das wir uns bald wiedersehen.


    Vale bene, Silvana

  • Erst am Abend, etwa vor dem alltäglichen Abendessen im Kreise der Familie, hatte Phelan Zeit gefunden, Phrynes Geschenk Runa zu überreichen. Wenn er ehrlich war, hatte er das schon fast vergessen, immerhin war es nur eine unbedeutende Geste, die sowieso keine gute Resonanz erfahren würde. Von seiner Seite aus war nach dem Gespräch mit der ungeschickten Gastgeberin alles geklärt, auch wenn er zu verstehen gegeben hatte, dass weiterer und über eine gewisse Neutralität hinausgehender Kontakt unerwünscht sei.
    Mit dem Geschenk in der Hand klopfte er also zwei Mal an die Tür des Zimmers seiner Tochter und trat ein.


    "Ich hoffe ich störe dich nicht?" fragte er zunächst, immerhin hätte es ja sein können, dass sie gerade die heutigen Lektionen durch Wiederholung und Niederschreiben verinnerlichen wollte, die ihr ihr Ausbilder Helvetius vermittelt hatte. :P


    "Heute Vormittag wurde Phryne bei mir vorstellig und bat um Vergebung für den misslungen Abend. Ich möchte keine weiteren Worte darüber verschwenden. Es ist alles geklärt. Dass sie dir besser in nächster Zeit aus dem Weg gehen sollte, habe ich mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht. Sie hat dir ein Geschenk da gelassen, welches ich dir überreichen soll." Der Pontifex hielt seiner Tochter das verpackte Geschenk hin, was es wohl sein mochte? Vielleicht würde er das aber auch gar nicht erfahren, da er wusste, dass Runa es ebenso gut an die Wand werfen könnte, als es zu öffnen.

  • Runa war zwar gerade beschäftigt, aber mitnichten mit dem was ihr Vater dachte, nein Runa war gerade dabei ihrer Fertigkeiten im Runen lesen zu vertiefen.


    Sie war so vertieft, das sie förmlich aufschreckte, als ihr Vater das Zimmer betrat.
    „Oh ..ähm... hej Vater....“ ja sie brauchte erst mal Moment um sich zu sammeln, weshalb sie wohl auch anders als von ihrem Vater erwartet reagierte, denn das Geschenk landete nicht an der Wand, aber andererseits machte Runa auch keine Anstalten es entgegen zu nehmen.
    Sie wirkte ruhig und gefasst, ihre Worte waren ohne Emotionen gesprochen, es passten zu dem was sie sagte.
    „Vater du und Witjon, ihr habt mir unmissverständlich klar gemacht, dass diese Person für uns unwichtig ist. Das ich mich nicht um sie kümmern soll, weil sie uns egal sein kann. Warum sollte ich also nun ein Geschenk von ihr annehmen?“ Runa schaute ihren Vater fragend an. „Schicke ihr bitte das Geschenk zurück. Und teile ihr mit, dass ich ihr den Abend nicht nachtrage, aber auch keinen weiteren Kontakt zu ihr wünsche.“
    Also ob Runa sich kaufen lassen würde...pfffffffffff.
    „Sie soll ihre Geschenken Leuten zukommen lassen, bei denen sie Hoffnung haben kann, dass sie Kontakt mit ihr wünschen, bei mir ist es nur eine Verschwendung.“
    Mehr hatte Runa zu dem Thema nicht zu sagen, denn sie hatte die Worte verinnerlicht, dass diese Frau für ihre Familie nicht wichtig war um sich über diese Gedanken zu machen.

  • Da stand er nun.. der seufzende und versucht mit den Augen zu rollende Vater. Er war glücklich darüber, dass Witjons und seine Worte so gut bei Runa gefruchtet hatten, aber irgendwie war ihm das ganze jetzt doch eine Spur zu extrem.


    "Du musst das Geschenk weder annehmen, noch es zurückschicken. Vor allem muss ICH das nicht erledigen. Da du keinen Kontakt mit ihr wünscht, wie ich es ihr schon erklärt habe, erübrigen sich auch die Rücksendung des Geschenks und deine Worte. Verschenk es einfach an Lanthilda oder Sveija.." entgegnete er seiner Tochter "oder wirf es einfach weg." Dass es sich dabei um einen Spiegel aus Rodriks Geschäft handelte, konnte er ja nicht wissen. Dann hätte er ihr nämlich vorgeschlagen, diesen Lanthilda oder Sveija zu schenken. Nicht das es die Bediensteten der Duccier nicht gut hatten, aber über derartige Luxusgüter wie einen Spiegel, würden sie sich bestimmt freuen.


    "Überleg es dir. Wir sehen uns gleich beim Essen." Phelan drehte sich um und ging, blieb allerdings noch kurz im Türrahmen stehen. "Ach, bevor ich es vergesse." merkte er noch an. "Es war eine sehr erwachsene und schöne Geste von dir, dich bei Petronius Crispus für den misslungenen Abend zu entschuldigen. Meines Erachtens war das gar nicht nötig, weil er es dir bestimmt nicht übel genommen hatte, aber dennoch.. gut gemacht." er schenkte seiner Tochter dabei ein stolzes und väterliches Lächeln.

  • Ihr Vater war manchmal schon echt der Knaller, Lob und Kritik in fast einem Atemzug, aber sie kannte das ja schon, weshalb sie das Lob auch nur mit einem Nicken quitierte, aber das andere wollte sie partout nicht so stehen lassen.
    „Ich werde nicht der Gleichen tun... Vater!“ sagte Runa und das diese mal mit ungewohntem Nachdruck. „Denn wenn ich es nun wegwerfe oder weiter gebe, denkt sie doch, dass ich das Geschenk angenommen haben und macht sich irgendwelche Hoffnungen. Und es wehre unehrlich. Du warst es doch der mir beigebracht hat, das Wahrhaftigkeit eine unserer Tugenden ist. Wenn du es ihr nicht zurücksenden willst, dann werde ich das mit den entsprechenden Zeilen tun.“
    Sie nahm also das Geschenk aus den Händen ihres Vaters und legte es ungeöffnet auf den Tisch. Wenn er es denn so wollte, dann würde sie dieser Frau schreiben, was sie von ihrem Geschenk hielt und Runa Worte würde sicher nicht so freundlich werden, wie die aus der Feder ihrer Vaters.
    „Wir sehen uns dann bei Essen.“ Sagte sie noch, bevor sich sich lieber wieder ihren Runen zuwendete, denn sie wollte über dieses Thema weder jetzt noch in Zukunft irgendwelche Worte verlieren.

  • Da hatte er gerade einen Schritt in den Gang gesetzt, drehte er sich noch einmal um, um seiner Tochter diesmal mit strengem Ton folgendes klar zu machen:


    "Hör zu. Wenn du ihr unbedingt dieses unbedeutende Geschenk zurücksenden möchtest, dann tu' das. Aber du wirst nicht erneut das erloschene Feuer in diesem 'Konflikt' schüren, indem du ihr noch einmal klar machst, was du von ihr hälst. Sie weiß das, wir wissen das, ich habe mit ihr alles geklärt, denn unsere Familie ist neben der Wahrhaftigkeit auch durch das Beweisen von Größe durch Gnädigsein zu ihrem Ruf gekommen. Du wirst also bei deinen schlichten Zeilen eine gewisse Neutralität walten lassen, haben wir uns da verstanden?" so langsam hatte er genug von diesen Streitereien. Und das alles nur wegen einer unbedeutenden Lupa..


    Mit strenger Miene, ohne etwas Weiteres zu sagen machte er kehrt und verließ das Zimmer.

  • Runa rollte mit dem Rücken zu ihrem Vater stehend mit den Augen. „Ja Vater.“ war alles was sie zu sagen hatte. Was er aber auch immer von ihr dachte. Sie hatte nicht vor dieser Frau irgendwas an den Kopf zu werfen oder irgendwas zu schüren, sie wollte ihr lediglich das Geschenk zurück geben.


    Und weil sie gerade eh nichts besseres zu tun hatte machte sie sich dran, diesen Brief zu schreiben, damit er samt dies Geschenkes noch heute das Haus verlassen konnte.


    Salve Phryne,


    neben diesem Schreiben, sende ich dir dein Geschenk zurück. Es wäre falsch von mir es anzunehmen und dir so irgendwelche Hoffnungen zu machen. Ich trage dir dein Verhalten nicht nach, dennoch möchte ich weder jetzt noch in Zukunft irgendwelchen Kontakt zu dir.


    Duccia Silvana


    Eigentlich hätte sie so viel mehr schreiben können, aber wie ja nun schon mehrfach erwähnt wurde, war diese Frau ein Nichts, ein Niemand – also nichts was vieler Worte bedurfte.

  • ... was nicht zu retten ist.


    Nach dem Gespräch, war Runa regelrecht auf ihr Zimmer geflüchtet. Sie wollte sich nur noch vergraben, wollte niemanden sehen. Nein niemanden. So lag sie nun also hier in ihrem Zimmer und weinte, ja sie weinte hemmungslos.
    Sie verfluchte alles. Die Götter, ihren Vater, dass er sie überhaupt hier her gebracht hatte...
    ja warum hatte er das eigentlich getan?
    Vor 2 Jahren? War sie auf der Reise hier her so glücklich so unendlich glücklich und voller Hoffnung gewesen. Sie hatte sich so sehr auf ihr „neues“ Leben gefreut und heute? Ja heute stand sie vor einem Scherbenhaufen, was wohl noch gelinde ausgedrückt war.
    Warum – ja warum hatte er sie überhaupt hier her gebracht? Hätte er sich doch bei der Mutter gelassen... ja im Nachhinein betrachte wäre dies wohl die bessere Lösung gewesen. Sie wäre nicht hier hergekommen, hätte ihn nicht kennengelernt und sie hätte nicht diese Fehlentscheidungen apokalyptischen Ausmaßes getroffen.
    Es würde ihnen allen noch gut gehen. Curio hätte noch seine Karriere. Mutter wäre zu Frieden und Runa... ja Runa hätte das Vertrauen ihres Vaters nicht verloren und … ja und sie wüsste nicht was ihr im Leben zukünftig fehlen würde.
    Sie hatte alles wirklich alles verloren und in absehbarer Zeit würde sie auch noch ihre Familie hier verlieren. Sie wäre allein, ja genau allein.
    Eingenlicht wäre Runa ja jetzt zu ihrem Vater gegangen um sich Rat zu holen, aber dies war ja nicht mehr möglich und das schmerzte sie fast genau so sehr... wie der Verlust ihrer Liebe.
    Die Enttäuschung in den Augen ihres Vaters zu sehen, hatte sie bis in Mark erschüttert.
    Sie wusste, das sie wirklich alles zerstört hatte...


    „Silvana?“
    Sie richtete sich auf.
    „Ja Mutter?“
    Ihre Mutter ging auf sie zu und nahm ihre Tochter in den Arm. Sie konnte nur zu gut nachempfinden - na gut zum Teil konnte sie nachempfinden wie es ihrer Tochter ging. Schließlich war sie nicht verliebt gewesen, als man ihr gesagt hatte, das sie den Duccier heiraten würde. Aber sie wusste schon noch sehr gut, wie sie sich damals gefühlt hatte.
    „Es wird alles werden. Schau bei deinem Vater und mir... hat sich doch auch alles gefunden.“ Nun das war wohl nicht das was Runa hören wollte. „Ja es ist nicht die große Liebe, aber Respekt Runa. Und auch damit kann man eine gute Ehe führen.“
    Fusa streichelte ihrer Tochter über den Rücken. „Wirklich Runa, du musst deinem Vater vertrauen, er weiß was das Beste für dich ist.“
    Verteidigte ihre Mutter gerade die Entscheidung ihres Vater?
    „Irgendwann wirst du das auch erkennen Runa, wirklich, er liebt dich und er will immer nur das beste für dich.“
    Runa nickte nur stumm, nein sie würde nicht mehr aufbegehren, sie würde so wie man es von einer guten Tochter erwartete den Wünschen folgen. Nur wollte sie nicht mehr darüber nachdenken.
    Sie drückte also ihre Mutter an sich.
    „Danke.“


    Eine Weile lang sich das Mutter Tochter Gespann einfach nur in den Armen.
    „Mutter?“
    „Ja Silvana?
    Rund verzog das Gesicht, aber sie würde sich wohl an diesen Namen gewöhnen müssen, Hoffnung, das ihr Zukünftiger sie bei ihrem germanischen Namen nennen würde, brauchte sie sich wohl kaum machen.
    „Wie war es für dich? Also damals als du Vater...?“
    Fusa setze sich nun bequem auf das Bett ihrer Tochter und erzählt.
    „Nun wie du dir sicher denken kannst, war auch ich alles andere als begeistert. Ein Barbar, ein Germane. Ich dachte damals wirklich das mein Vater den verstand verloren hat. Aber...“ Fusa schaute ihre Tochter nun streng an. „... ich habe niemals aufbegehrt. Ich habe mich nach nur kurzer Zeit damit abgefunden. Gut vielleicht hat auch die Tatsache geholfen, dass ich in meinem Zuhause bleiben konnte.“ Ja das musste Fusa zugeben, dass hat ihr wirklich geholfen.
    „Und nun ja dein Vater – wenn er auch ein Barbar ist – ist ja nun wirklich kein unatraktiver Mann.“ Fusa musste tatsächlich lächeln, als sie sich erinnerte wie erstaunt sie damals über die doch recht imposante Erscheinung ihres Mannes war. „Nun wir, also ich und dein Vater wussten beide, dass es nie die große Liebe sein würde, jedoch sind wir uns immer mit Respekt begegnet Und im laufe der Jahre... „ Ja das musste Fusa zugeben. „.. habe ich ihn wirklich schätzen gelernt.“ Was vielleicht auch ein Grund dafür war, warum sie öfter gereizt auf ihren Mann, der sie ja zumeist ignorierte, reagiert hatte. „Und als ihr dann beide hier her gegangen seid, ja da habe ich ihn wirklich vermisst. Dich natürlich auch, aber anders.“ Fusa schaute ihrer Tochter nun tief in die Augen und strich ihr mütterlich über das Haar. „Ich muss gestehen, ich bin sehr froh darüber, dass er mich nun auch her geholt hat.“ Ja war sie wirklich, sie hatte ja schon Angst, dass er sie abschieben würde, sich einen Andere suchen... oder was auch immer würde. „Glaub mir Liebes, so was kann sich mit der Zeit entwickeln. Hab Vertrauen. Und habe auch Vertrauen in deinen Vater. Er wollte schon immer nur dein Bestes.“
    Runa sah ihre Mutter mit einem schiefen Lächeln an.
    „Du hast ja auch Vater zum Mann bekommen.“
    Runa konnte sich wirklich nicht vorstellen, wie man ihren Vater ( auch wenn sie ihm wohl im Moment wer weiß was an den Hals wünscht) nicht mögen konnte. Er war unter normalen Umständen - zumindest in Runas Augen - der liebenswerteste Mensch auf Erden – neben Curio natürlich.
    „Runa du wirst sehen, alles wird gut werden.“ Versuchte die Mutter ihre Tochter etwas aufzubauen.
    „Nein wird es nicht. Aber keinen Sorge Mutter ich tun was ihr verlangt.“ Ja Runa sagte bewusst ihr, denn sie wusste sehr wohl, dass ihre Mutter dieser Verbindung zugestimmt hatte.
    Nun erkannte die Mutter ihre sonst so kampfeslustige Tochter kaum wieder, so hatte sie Silvana wirklich noch nie erlebt.
    „Liebes...“
    „Bitte Mutter, ich wäre gern allein.“ sagte Runa und vergrub ihren Kopf wieder in ihren Kissen.
    Fusa seufzte strich ihrer Tochter nochmal über den Kopf, bevor sie leise das Zimmer verließ.

  • Runa war nicht dazu zubewegen ihr Zimmer zu verlassen. Im Tempel sollte man sagen sie sei krank, was ja auch irgendwie stimmte. Ob man an gebrochenem Herzen sterben konnte?
    Essen nahm sie kaum zu sich, was selbst Marga dazu veranlasste, ihre Küche zu verlassen und selbst zu Runa hinauf zu stiefeln um ihr das Essen zu bringen. Doch egal was die gute Seele zauberte es kam zumeist unberührt zu ihr zurück.
    „Typisch Duccier Dickkopf!“ schimpfte sie nun also vor sich hin. Natürlich wusste sie nur einen Bruchteil davon was los war. Sie ging wie die meisten davon aus, das Runa sich einfach nicht mit der Heirat abfinden wollte. Davon das die junge Duccia in einen andere verliebt war wusste hier im Haus, neben ihrem Vater und ihrer Mutter (zumindest ging Runa davon aus, dass Vater es ihr erzählt hatte) nur Nela und Thorgall.
    Wenn Runa nun nicht gerade in ihrem Bett lag und Löcher in die Luft starrte, stand sie gedankenverloren am Fenster, den steinernen Anhänger, von dem Curio ja die andere Hälfte besaß, in der Hand und schaute hinaus in den Wildgarten.
    An nichts denken.. nichts fühlen.. wenn sie sich genau darauf konzentrierte, hatte sie zumindst die Stimmen und Bilder unter Kontrolle, auch ein Grund warum sie nachts kaum noch schlief, viel zu sehr wurde sie von Albträumen geplagt.
    Was nur zur Folge hatte, das Runa tiefe dunkle blaugefärbte Ränder unter den Augen hatte. Mit dem fahlen Aussehen, dass sie aufgrund des fehlenden Tageslichtes hatte, sah sie wirklich alles andere als gesund aus.
    Aber wenigstens ihres Vater Wünsche würden sich gänzlich erfüllen. Vielleicht konnte er ihr dann eines Tages vergeben?
    Runa gab sich ihrem Kummer und Scherz einfach hin und fühlte sich in eben jenem inzischen geborgen, so dass sie auch kaum noch etwas anderes wahr nahm...

  • "Ich erkenn' euch, ernste Mächte!
    Strenge treibt ihr eure Rechte,
    Furchtbar, unerbittlich ein.
    Früh schon ist mein Lauf beschlossen;
    Doch das Glück hab' ich genossen,
    Und das schönste Loos war mein.
    Lebend hab' ich deinem Tempel
    Mich geweiht als Priesterin;
    Dir ein freudig Opfer sterb' ich,
    Venus, große Königin!"*


    Sie wusste nicht wie viele Tage vergangen waren. Ihre Mutter kam jeden Tag her, versuchte zu trösten, versuchte sie dazu zu bewegen doch wenigstens mal den Raum zu verlassen – erfolglos. Runa blieb hier. Sie hatte ihrer Mutter erklärt, dass sie erst am Tag ihrer Abreise diese Raum zu verlassen gedachte.
    Verständnis – Strängen – Befehlen – Flehen, nichts brachte sie dazu den Raum zu verlassen.
    So stand sie wieder mal an ihrem Fester, den Anhänger fest in der einen Hand umschlossen, in der anderen die Feder der Venus und sie genoss die Stille.
    Alles was sie je wollte - alles, was sie je brauchte hatte sie hier ihren Armen.
    Worte waren völlig unnötig.
    Worte, die wie Schläge sind beenden die Stille Brechen herein über ihre kleine Welt.


    Es ist schwer zu erklären, wie durcheinander sie sich fühlt. Sie hoffte zu finden was sie braucht – hinter der nächsten Tür. Sie wünscht das sie jemand anderes wäre, der nicht diese Verpflichtungen hatte. Gerade fühlte sie sich so weit weg von allem hier, als gehörte sie nicht dazu.
    Alles war nur eine Illusion und es veränderte sie. Was hielt sie hier noch?


    Alles nur eine Illusion...


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    *Friedrich von Schiller-Hero und Leander[/SIZE]

  • Hiernach hatte er die ganze Nacht hatte er wach gelegen. Vieles war ihm durch den Kopf gegangen und vieles zerriss ihn innerlich. Völlig übermüdet aber schließlich doch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, war er am morgen aufgestanden, küsste seine noch schlafende Frau, legte kurz seine Hand auf ihren Bauch - so als könnte er jetzt schon das heranwachsende Leben darin fühlen - und verließ das Zimmer in Richtung des Zimmers seiner Tochter.


    Versöhnungszeit. Er hatte zwei gute Nachrichten: Runa würde einen Bruder oder eine Schwester bekommen und sie würde Curio heiraten dürfen. Er wusste genau, wie die Reaktion seiner Tochter ausfallen würde, daher freute er sich umso mehr, als er nun nach dieser Wochenlangen Funkstille an der Zimmertür klopfte.


    "Runa? Bist du wach? Darf ich reinkommen?" fragte er in dem Tonfall, den seine Tochter von ihm eigentlich gewohnt war. Es war ein fürsorglicher, väterlicher, warmer Tonfall.

  • Auch Runa hatte so gut wie nicht geschlafen in der letzten Nacht – eben so wie in den Nächten davor. Sie stand wie so oft an ihrem Fenster und starrte hinaus. Sie dreht sich nicht um, als jemand die Zimmertür klopfte. Um so überraschter war sie nun, als sie die Stimme ihres Vaters vernahm. „ Ja...“ kam es leise wohl eher krächzend und dann nochmal deutlicher über ihre Lippen. Als er ins Zimmer trat fragte sie ohne sich umzudrehen. „Der Termin steht also fest?“ Was für einen Grund sollte ihr Vater sonst haben herzukommen, es blieb doch nur der eine übrig, dass er ihr mitteilen wollte, wann die Hochzeit stattfindet.

  • Ebenso vorsichtig wie er gefragt hatte, trat er auch in ihr Zimmer. Sie stand gedankenverloren an ihrem Fenster und starrte hinaus. Ihr Anblick gekoppelt mit ihrer Frage verdeutlichte dem duccischen Pontifex noch einmal, was er da angerichtet hatte, was ihm nochmal einen Stichs ins Herz versetzte, welchen er aber gern hinnahm für das, was er ihr jetzt eröffnen konnte.


    "Nun.." er konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber bei diesem Wort verdrehte sie sicher ihre Augen "Nein, der Termin steht noch ganz und gar nicht fest." antwortete er vorerst und wimmelte ihre Frage ab. Er hatte damit noch nicht mal gelogen, denn Curio wusste ja auch noch nichts von seinem Glück geschweige denn seine Eltern. Einen Termin für die Verhandlungen musste also auch noch gefunden werden. Phelan wollte seine Tochter nicht mehr länger auf die Folter spannen. Die Gründe seiner Entscheidung würde er ihr gleich noch darlegen können.


    "Vielleicht sollten wir Curio fragen, wann es ihm passen würde, was meinst du?"

  • Curio? Allein bei Erwähnung des Namens zuckte sie zusammen. Wieso Curio? Nein so grausam konnte selbst ihr Vater nicht sein oder? Er würde doch nicht auf den Gedanken kommen Curio damit zu beauftragen bei der Hochzeit von Runa anwesend zu sein?
    Runa drehte sie um, und nun konnte ihr Vater wohl nur zu deutlich den Schlafmangel der letzten Wochen erkennen.
    „Vater bitte lass ihn aus dem Spiel. Ich mach doch alles was du willst.“ Ihre Hände zitterten und die Feder der Venus fiel zu Boden. Ja sie war so gefangen in ihrer Welt, dass sie nicht in der Lage war zwischen den Zeilen zu lesen. „Bitte Vater, es ist doch alles meine Schuld.“
    Tränen, nein Runa hatte keine Tränen mehr sie hatte geweint, alles und jeden verflucht und sich schlussendlich in ihre eigenen Welt zurückgezogen und sich mit allem abgefunden.

  • Als sich seine Tochter umdrehte, erstarrte der Pontifex kurz und ihm waren alle Gesichtszüge entglitten. Runa war von den letzten Wochen, verständlicherweise, deutlich gezeichneter als er selbst. Sie schien nicht zu verstehen, was ihr Vater ihr sagen wollte. Notiz an sich selbst: In solchen Situationen lieber für Klarheit sorgen.


    Mit schnellen Schritten ging er auf Runa zu, nahm ihre zitternden Hände mit seiner linken Hand und wischte ihr die Tränen mit seiner rechten aus dem Gesicht. "Runa, du wirst Curio heiraten." da war es raus. Um noch einmal zu unterstreichen, dass er es ernst meinte, schob er schnell hinterher "Sofern er das noch will und seine Eltern zustimmen, was sie besser sollten, denn sonst muss ich leider zur Axt greifen." Daran würde es aber gewiss nicht scheitern, seine Eltern waren ja nicht auf den Kopf gefallen und würden eine Duccia als Schwiegertochter in spe ablehnen. Und Curio.. na eher trocknete der Rhenus aus, als das er Runa nicht mehr heiraten wollen würde.

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