Draußen angekommen führte die kleine Germanin Alpina in Richtung des Wildgartens. Es war noch hell und würde wohl mindestens noch ein oder zwei Stunden so bleiben. Aber es war beißend kalt, der Wind hatte auf Nordost gedreht und trug eisige Luft mit sich.
„Ich denke es wird bald Schnee geben.“ murmelte Rune und zog ihren Umhang fester um sich.
Runa ging noch ein paar Meter und zeigte auf einige ausladende Hagebuttensträucher.
„Ich denke hier sollten wir genug finden.“ Sie waren inzwischen schon recht weit weg vom Haus man konnte den Schein der Fackeln nur noch erahnen. Runa schaute Alpina fragend an. „Und nun?“
Ab in die Hagebutten!
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- Garten
- Duccia Silvana
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Zitat
Original von Duccia Silvna:
"Nicht geliehen.“ sagte sieUngläubig sah Alpina Runa an. "Das ist nicht dein Ernst, oder?" Dann protestierte sie mit Nachdruck. "Das kann ich unmöglich annehmen, Runa! Aber danke für´s Leihen!"
Dann folgte sie der Freundin in den Garten der Villa. Sie war dankbar den wärmenden Fellumhang nutzen zu dürfen, nicht nur weil der Wind eisig blies, sondern auch weil sich die Dornen der Heckenrosen nicht so leicht darin verfingen wie in ihrem Wollumhang. Als sie ein Heckenrosengestrüpp vollbeladen mit Hagebutten fanden, erklärte Alpina die Vorgehensweise.
"So, wir nehmen das Lederstück so in die Hand, dass es Daumen und Zeigefinger bedeckt. Jetzt können wir halbwegs gefahrlos einen Ast greifen und festhalten." Sie machte es vor. "Au!", fluchte Alpina. Wie um sie zu ärgern, hatte die erste Dorne bereits das Leder durchbohrt. Während sie den blutenden FInger in den Mund steckte, nuschelte sie lachend. "Zumindest in der Theorie!"
Sie probierte es erneut. DIesmal funktionierte es. Dann nahm sie die andere Hand und zwickte mit den Nägeln von Daumen und Zeigefinger eine Hagebutte ab. "Siehst du? So. Oder mit der Sichel."
Sie legte die Hagebutte in den Korb und wiederholte den Vorgang mit der kleinen Bronzesichel. Runa machte es ihr nach. Sie war geschickt und bald waren die beiden jungen Frauen eifrig bei der Ernte.
Thorgall lehnte inzwischen an einem Baum und schnitzte mit einem Messer Muster in einen Zweig. Alpina sah nachdenklich zu ihm hinüber, dann fragte sie leise Runa: "Sag, gehören zu eurer Sippe noch mehr solche "Aufpasser" wie Thorgall?"
Ihr war eine Idee gekommen... -
„Doch doch.“ sagte sie nur lächelnd auf den Kommentar hin, dass Alpina das nicht annehmen könnte. „Es ist furchtbar kalt und glaub mir dieser Winter hat gerade erst begonnen.“ Mehr gab es für Runa zu diesem Thema nicht zu sagen, zumal sie nun erst mal damit beschäftigt war Alpina bei ihrem Tun zu beobachten. Vorsichtig macht sie ihrer Freundin alles nach, allerdings um einiges vorsichtiger als Aplina selbst, die doch recht beherzt an die Äste des Strauches griff. Nach einer Weile hatte aber auch Runa den Dreh raus und so füllte sich der Korb zusehends.
Was? Runa brauchte einen Moment um den Gedankensprung von Alpina nachzuvollziehen.
Erst als ihr Blick dem ihrer Freundin folgte und sie den Namen vernahm. Verstand sie auch die Frage.
„Nun ja Aufpasser ist nicht das richtige Wort, aber ja es gibt noch mehr.Sie sind Bedienstete, aber da einige es schon über Generationen sind, ja sie gehören gewissermaßen zur Sippe. Wieso?“ Runa verstand zwar die Frage, konnte sich aber keinen Reim darauf machen, sie wusste nicht worauf Alpina hinaus wollte. -
Alpina fuhr mit dem Pflücken fort, erklärte aber gleichzeitig, warum sie gefragt hatte.
"Ich hatte unlängst ein Gespräch mit deinem Vater. Es ging um meinen Wunsch, eine weise Frau oder auch Seherin eures Volkes aufzusuchen. Er nannte mir eine solche, warnte mich aber gleichzeitig, wie gefährlich so eine Reise werden könne. Ich fragte mich gerade, ob Thorgall mich nicht begleiten könnte... er spricht sicher eure Sprache und als Mitglied eurer Sippe könnte ich ihm vertrauen, oder nicht? Ich sollte deinen Vater fragen, ob ich Thorgall oder einen anderen Bediensteten "ausleihen" könnte."Inzwischen war der Korb schon gut gefüllt. Alpina fröstelte.
"Nun, den Rest sollten wir besser drinnen erledigen. Möchtest du mit mir in die Taberna Medica kommen oder meinst du, wir könnten eure Küche dafür nutzen. Allerdings habe ich bereits einen Vorratstopf und Honig hergerichtet. Was meinst du?" -
Runa horchte auf, sie wollte ins Gebiet jenseitig des Limes? Sie wollte eine Seherin treffen? Runa machte große Augen.
„Du willst das wirklich? Aber warum?“ Runa konnte sich nicht erklären, warum Alpina eine solche Reise auf sich nehmen wollte – gut sie wusste ja auch nichts von Alpinas Problemen.
„Ich würde dich gern begleiten.“ sagte die junge Duccierin dann fast schon miteinem sehnsüchtigen Klang in der Stimme. „So lange ich denken kann, habe ich den Wusch, die Heimat meiner Ahnen zu sehen.“ Ihre Stimme wurde leiser. „Aber Vater würde das nie erlauben.“ Dann schaute sie zu Thorgall. „Also ich denke schon, dass dich einer von ihnen begleiten würde. Thorgall vielleicht nicht unbedingt – nicht dass er das nicht wollte, aber es gibt, nun ja kräftigere als ihn. Aber ich denke, dass bestimmt der ein oder andere froh wäre, dich zu begleiten um mal wieder in die alte Heimat zu können. Du solltest aber eher Witjon – also Duccius Marsus fragen, er ist das Oberhaupt unserer Sippe, wenn dann kann er und nur er das entscheiden.“
Runa schaute auf die vollen Körbe und dann zu Alpina „Also Marga würde bestimmt nichts sagen, aber ich glaube das es ihr nicht recht wäre, wenn wir mitten in ihre Abendessensvorbereitungen platzen und ihre Küche entern und wenn du eh schon alles vorbereitet hast... dann gehen wir in die Taberna Medica.“ -
Alpina sah sich nach Thorgall um. Er wirkte nicht so schmächtig, aber sie würde wirklich mit dem Oberhaupt der Duccier sprechen müssen. Fürs´s erste aber war es gut, wenn sie nicht vor dem "Aufpasser" weitersprachen.
"Gut, Runa, dann lass uns in die Taberna Medica gehen. Dort können wir uns unterhalten, während wir das Hagebuttenmus zubereiten. Komm mit!"
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