Nach dem Begrüßungsfest in der Casa Acilia

  • Marcellus war noch immer total verwirrt ob der gezeigten Reaktion Phrynes und versuchte sich im ganzen Durcheinander ein klares Bild zu machen. Auf jeden Fall würde er erst einmal sehen wie die Duccier reagierten. Doch eins war für den jungen Petronier jetzt endgültig deklärt, keine Hilfsgefühlsdudeleien mehr für Menschen die er nicht kannte und vor allem würde sich der Petronier fernhalten von Sklaven und Freigelassenen. Ab jetzt wollte er sich nur noch in der bürgerlichen Kaste bewegen. Aus, Schluss und vorbei, wenn Marcellus hilfreich sein wollte so machte er sich jedesmal zum Deppen.


    So kam es das der Oheim auch schon bald nach Hause kam und mit Marcellus sicherlich sprechen wollte. Als dann der Oheim hereintrat und sich Marcellus zuwandte so antwortete dieser:
    "Onkel bitte entschuldige mein Benehmen bei unserer Gastgeberin, aber ich bin total verwirrt über ihr Benehmen und komme mit der ganzen Situation nicht zurecht. Ich wollte unserer Gastgeberin nur behilflich sein um ihr den Weg ins Leben hier in Mogontiacum zu erleichtern und jetzt scheint sie alles komplett verkehrt angefangen zu haben und sich auch noch eine Menge wichtiger Leute zum Gegner gemacht zu haben. Ich selber muss mich auch von Phryne fernhalten da mir mein Patron und seine Gens wichtiger ist als so .... so .... eine LUPA."
    Jetzt war das böse Wort aus Marcellus Mund gekommen und das hatte ihn viel Überwindung gekostet. Frauen waren ja so kompliziert, anscheinend war es deshalb so, dass sie in der römischen Welt nicht mitreden durften. Tja da hatte der junge Petronier wieder so seltsame Gedanken, von wegen das weibliche Geschlecht hatte nicht mitzureden in der römischen Welt. Doch auch das würde er im laufe seines Lebens noch erfahren dürfen, dass nicht alles so schien wie es wirklich war.

  • Dass Marcellus verwirrt war, konnte man deutlich sehen - vor allem an dem Auftritt, den er gerade hingelegt hatte. Aber wie war er so plötzlich darauf gekommen? Sie hatten ja noch nicht einmal darüber gesprochen, was vorgefallen war! Konnte der junge Petronier hellsehen oder war ihm irgendein Geistesblitz gekommen? Aber warum, wenn sie nur über Bauprojekte geredet hatten?


    "'Ne Lupa is' das Mädel allemal, das stimmt - aber neulich fandest du das doch noch so anziehend an ihr..."


    erwiderte er ein wenig spöttisch. An das Schwärmen von der "erotischen Anziehung" konnte der Alte sich noch gut erinnern!


    "Dabei weißt du noch nichtmal das schlimmste: Die Duccier sind heute aufgebrochen, weil Phryne ein recht loses Mundwerk hat und am Ende Silvana, der Tochter von Verus, vorgeschlagen hat sie in Liebeskünsten auszubilden! Eine dieser kühlen Duccier! Das war schon... mutig..."


    Der Petronier machte deutlich, dass "mutig" hier eindeutig ironisch gemeint war. Dann wartete er aber, was Marcellus dazu sagen würde.

  • "Hm, also mir kam die ganze Situation schon komisch vor als die Duccier an mir vorbei gerauscht sind ohne mich zu beachten. Und dann die Reaktion Curios sowie die Nichtanwesendheit von Susina Alpina ließen eigentlich nur den Schluss zu, dass wirklich was Schlimmes passiert sein musste. Daher wollte ich mit Phryne alleine reden, aber anscheinend war ihr es egal wie sie nun dasteht. Ich bin überzeugt, dass sie ein eiskaltes Flittchen ist und man sich nur Ärger mit ihr einhandelt. Aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr, denn ich habe nicht vor für eine Lupa gegen meinen Patron und gegen meine Gens sowie meine Überzeugung zu agieren."


    Schwerlich konnte er dem Oheim erklären wie eiskalt er reagieren konnte wenn es gegen seine Interessen oder die seiner Familie ging. So war er damals beim beseitigen von Marcus Vidibus ebenfalls vorgegangen.

  • Jetzt wurde Crispus klar, warum Marcellus ihn versucht hatte hinauszukomplementieren - er hatte die Duccier gesehen! Der Junge war scheinbar schlauer, als der Alte gedacht hatte!


    "Naja, Phryne is' schon ganz schön angriffslustig für 'ne Lupa - wahrscheinlich viel zu angriffslustig für die kühlen Germanen..."


    kommentierte er ein wenig nachdenklich. Ganz so sehr wie die Duccier regte der Petronier sich ja nicht unbedingt auf.


    "Wahrscheinlich ist's wirklich das beste, wenn wir uns in Zukunft von ihr fernhalten..."

  • "Nun wie auch immer die Lupa ist unbedeutend für uns römischen Bürger. Entscheidend ist jetzt erst einmal dass ich mit dem Duumvir Kontakt aufnehmen kann, hinsichtlich des Vicus und meines Versprechens zur Erneuerung der Straße. Ich habe endlich eine Möglichkeit gefunden wie man Straße und zugleich eine Wasserzuführung kostengünsig erstellen kann."


    Zurück zur Karriere so dachte sich der junge Petronier und vor allem sich nicht mehr ablenken lassen. Was ist mir wichtig dachte sich Marcellus. Richtig kaiserlicher Offizier war sein Ziel und dafür musste er irgendwie Ritter werden. Oh ihr Götter hab und an könntet ihr auch mal etwas nachhelfen. Ihr wisst das ich euch zutiefst verehre.

  • "Naja, manchmal ist's auch nicht schlecht, eine Lupa an der Hand zu haben..."


    bemerkte Crispus, der dem weiblichen Geschlecht ja nicht prinzipiell abgeneigt war... nur war er langsam so alt, dass er kaum noch Lust hatte...
    Aber jetzt ging es wieder eher um Politik, sodass er das Thema "Phryne" gedanklich auch abhakte.


    "Und die wäre?"


    fragte er daher neugierig.

  • "Nun bei der Durchsicht der Stadtpläne ist mir aufgefallen, dass der Vicus Navaliorum mit dem Portus Rheni schon vor Jahren einen Kanal aus dem Rhenus erhalten hat, der als Schmutzwasser die Abläufe der Kloake reinigt und stetig aktiv ist und somit selbst bei Hochsommern oder im Winter Rhenuswasser transportiert. Der Zulauf liegt oberhalb der Brücke über den Rhenus und läuft im Prinzip direkt im Vicus Apollinensis ungenutzt durch und in den Vicus Navaliorum hinein. Wenn man also diesen Durchlauf öffnen würde bekäme der Vicus eine brauchbare Wasserreservoir Station die für die Straßenreinigung sowie die Wasserentnahme bei Bränden nutzbar gemacht werden könnte. Das Ganze könnte über ein Ziehbrunnensystem oder durch stetiges Abfließen in der Straße eingesetzt werden. Somit musste eigentlich nur die Via Iulia Avgvsta aufgerissen werden, das Wasserreservoir gebaut werden und die Straße selber in einen vernünftigen Zustand gebracht werden."


    Marcellus war glücklich über die gefundene Möglichkeit, vor allem da sie sparsam war und nicht viel Arbeitszeit kosten würde. Und die Bevölkerung Mogontiacum sah weiterhin, dass die Stadtverwaltung etwas für sie tat.

  • Marcellus hatte nun schon einige Tage nicht mehr mit seinem Oheim gesprochen und so wusste dieser nichts davon dass Marcellus für das Amt des AEDIL kandidieren wollte. Wichtig war allerdings das der Petronier zuerst einmal in den Ordo Decurionum aufgenommen wurde. So traf er seinen Oheim daheim an und unterhielt sich mit diesem:
    "Onkel ich möchte für das Amt des Aedil kandidieren soweit ich weiss muss dazu aber dem Ordo Decurionum beitreten? Kannst du mir dabei behilflich sein? ich möchte unbedingt für den Vicus die Wasserversorgung verbessern."

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