"Patres conscripti..." , grüßte Vala die versammelten Senatoren an einem beliebigen Tage an dem noch keine Sau davon wusste, dass der Kaiser tot war... wahrscheinlich nicht einmal der Kaiser selbst.
"Ich stelle euch heute ein Projekt vor, dass sich vor allem um die Keimzelle des römischen Staates dreht: die Familia.
Es kommt immer wieder vor, dass diese unter Schicksalsschlägen zu leiden haben die als solche erst nach einer Weile zu erkennen sind. Ein Verwandter macht sich auf eine Reise, zieht sich aus Rom zurück oder verfolgt einen mehr oder minder offiziellen Auftrag... und kehrt niemals wieder. Ohne Lebenszeichen harren die Hinterblieben in größter Unsicherheit.. nicht wissend ob sie trauern müssen oder hoffen.
Darüber hinaus stellt das spurlose Verschwinden von Verwandten auch eine enorme wirtschaftliche Belastung dar.. zum Beispiel im Falle eines wirtschaftlichen Magnaten der verschwindet, aber eben nicht offiziell für tot erklärt ist so dass die Decimviri litibus iudicandis sein Erbe verteilen könnten um seinen Hinterbliebenen die Fortführung seines wirtschaftlichen Erbes zu ermöglichen.
Dieser Faktor ist nicht zu gering zu schätzen. Während meiner Zeit als Praetor habe ich die Decimvirn zu einer Aufstellung der Vermögenswerte veranlasst, die sich immernoch im Besitz all jener finden deren Verbleib den Akten zufolge unbekannt ist. Dabei ist deutlich geworfen, dass sich signifikant große Werte in der Hand von Menschen befinden, die diese wegen ihres Verschwindens schon länger nicht mehr bewirtschaften können. , sprach der Konsul und ließ sich eine Tabula reichen um zu verdeutlichen, WIEVIEL tote und inaktive Habe es eigentlich gab:
"Die Zahl der Verschwundenen geht natürlich in die zigtausende, so dass ich nur eine Stichprobe von wenigen dutzenden Familien habe machen lassen*². Alleine diese wiesen schon beträchtliche Vermögenswerte auf, die in ihrer Inaktivität der Wirtschaft des Reichs nichts gutes mehr tun. Betriebe verfallen, Landgüter verwildern, Vermögen bleiben unberührt.
Bei der Stichprobe hat sich herausgestellt, dass sich alleine im Umfang dieser Stichprobe
- Geldwerte im nahezu siebenstelligen Bereich
- Warenwerte im guten sechsstelligen Bereich
- hunderte Betriebe und
- dutzende Landgüter*³
in der Hand von Einwohnern des Reichs befinden, über deren Verbleib nichts bekannt ist."
Vala nutzte die Aufzählung dieser außerordentlichen Größen, um eben diese einen Moment wirken zu lassen und die Senatoren untereinander raunen zu lassen.
"Dies sind Werte, die nicht unbeträchtlich für viele Familien... wohl die meißten... sind. Aber sie haben keine Handhabe um an dieses zu gelangen. Ich weise darauf hin: nicht alle dieser Werte sind reiner Privatversitz der Verschwundenen, sondern ebenfalls aus Familienhand ererbt. Diese Werte befinden sich nun in einer Sackgasse, da sie den Familien genommen sind. Mein Gesetzesvorschlag soll diesem Abhilfe schaffen...", sprach's und ließ den Gesetzesvorschlag von einem Senatsdiener vorlesen:
De Morte Recepto
§1 Todeserklärung
Jeder Einwohner des Imperium Romanum kann für verstorben erklärt werden, wenn dieser zuletzt vor mehr als 16 Jahren (4 SimOff-Jahre 'In Exilio' am Stück) lebend gesehen wurde.
§2 Verfahren der Todeserklärung
(1) Die Todeserklärung kann nur durch einen Praetor Roms oder einen Statthalter des Kaisers erfolgen.
(2) Die Todeserklärung kann nur erfolgen, wenn sie von mindestens zwei erwachsenen Mitgliedern desselben Familienstamms eingereicht wird.
§1.2 Aufhebung der Todeserklärung
(1) Die Todeserklärung kann jederzeit aufgehoben werden.
(2) Der Betroffene muss hierzu leibhaftig vor einem Praetor Roms oder einem Statthalters des Kaisers erscheinen.
(3) Die Identität des Betroffenen muss hierfür von drei Zeugen mit einwandfreiem Leumund bezeugt werden.
(4) Nach der Aufhebung der Todeserklärung gelten die ursprünglichen Besitzverhältnisse des Eigentums des Betroffenen.
Auch hiernach ließ Vala die Worte ein wenig wirken um den Senatoren Gelegenheit zu geben, sich über den Gesetzesvorschlag den Kopf zu zerbrechen.
"Ich möchte euch den Vorschlag erläutern..", fuhr Vala mit ausladenden Gesten fort um seine Sache auch non-verbal zu unterstreichen, "..zuallererst sei die Frist gegeben. Ich habe mich deutlich mit dem Sachverhalt der Verschwundenen beschäftigt, dabei fiel deutlich auf, dass verschwunden geglaubte Menschen durchaus nach wenigen Jahren wieder in der Öffentlichkeit zeigten.. es aber bisher kein einziges Mal vorgekommen ist, dass jemand nach sechzehn Jahren Abwesenheit wieder aufgetaucht ist. Ich betone: kein. einziges. mal.
Durch diese Frist wird also Fällen vorgebeugt, in denen jemand für tot erklärt wird obwohl er dies garnicht ist.
Durch die Todeserklärung durch einen Praetor oder einen Statthalter, der ja meist mindestens vom Range eines Praetorius ist, wird Rechtssicherheit geboten und sichergestellt, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Dass die Todeserklärung letztlich NUR UND AUSSCHLIEßLICH durch die Familie des oder der Verschwundenen initiiert werden kann stellt zweierlei Dinge dar: erstens greift der Staat nicht in die Belange der Familien ein und kann daher auch nicht von diesen profitieren und zweitens wird den Familien so eine Handhabe gegeben um erstens der Ungewissheit zumindest ein juristisches Ende zu setzen... und gleichzeitig eine rechtliche Sicherheit für die Weitergabe von Familienbesitz zu bekommen.
Ich betone noch einmal: es ist ausschließlich den Familien überlassen zu einer solchen Entscheidung zu gelangen. Die Praetoren stellen letztlich nur die Einhaltung der von uns gesetzten Rahmenbedingungen für einen solchen Schritt sicher.
Weiterhin: sollte der bisher nicht eingetretene Fall tatsächlich eintreten und ein mehr als ein Jahrzehnt verschwundener Einwohner des Reichs kehrt wieder zurück, ist die Todeserklärung unbürokratisch wieder aufzuheben: er muss hierzu nur vor einem Praetor Roms erscheinen und seine Identität nachweisen, das war's.
Um auch diesem Rückkehrenden Rechtssicherheit zu bieten, sind die Besitzverhältnisse danach wieder in ihren Ursprungszustand zurückzuversetzen WENN der Betroffene es wünscht und es innerhalb seiner Familie Unklarheit darüber gibt.", endete Vala seine Ausführung zu dem von ihm beabsichtigten Gesetz und machte sich nun auf die Wortmeldungen und Fragen der Senatoren gefasst.
*²: sämtliche im IR vorhandenen Exilanten
*³: Angaben bei der SL erfragt