[Vom Vicus Apollinensis zum Vicus Mattiacorum] Eine Lektion an der frischen Luft

  • Curio beobachtete Opferhaltung und Gebet der jungen Duccia und würde ich wahrscheinlich nach dem Opfer noch den einen oder anderen Tipp geben, was sie bis zu ihrem Einführungsopfer noch verbessern könnte. Zum Abschluss gab er ihr noch mit einer angedeuten Bewegung nach rechts zu verstehen, dass sie das Gebet mit einer Wendung nach rechts abschließen sollte, bevor sie darauf warten könnten, was Mercur von diesem Opfer hielt. Das Versprechen der jungen Duccia, gleich ein großes Opfer für die sichere Heimkehr Alpinas erbringen zu wollen, sollte aber einen Anteil daran haben, dass das Opfer auch angenommen werden würde.

  • Runa nickte ein klein wenig als Zeichen, dass sie verstanden hatte. Sie dreht sich also nach rechts um das Opfer abzuschließen. Nun hieß es gespannt warten, ob der Gott ihr Opfer annahm. Runa war sichtlich aufgeregt, denn ihr lag viel daran, dass Mercur dieses Opfer annahm. Sie wünschte sich doch so sehr, dass Alpina sicher wieder zurückkomme würde.
    Während sie nun also warteten grübelte Runa auch darüber nach, wie sie Wodan anrufen und auch ihn um Beistand bitten konnte.

  • Hach, so wünschte man sich als Gott doch häufiger ein Opfer: Schön duftenden Weihrauch, ein wenig Wegzehrung, bis man wieder Gelegenheit hatte, ein wenig Ambrosia zu stibitzen, und natürlich Münzen! Fein klimpernde... Moment... klappernde Münzen? Mercurius schaute nochmal genauer hin, warum diese speziellen Münzen nun klapperten. Vielleicht hatte irgendein Betrüger wieder Blei ins Gold gemischt, um Kosten zu sparen! Das kam immer wieder vor, wenn man nur nicht genau aufpasste. Gut, irgendwelche Griechen erfanden durch diese Unsitte dann gleich neue Grundsätze der Physik, während sie faul in der Badewanne herumplanschten, aber hier war Germania und daher kein Grund, Blei in seine heiß geliebten Münzen zu mischen!
    Mercurius nahm die Münzen also sehr genau in Augenschein, konnte aber keinen Makel daran erkennen. Und außerdem hörte er irgendwas von einem großen Opfer als Versprechen, falls er die Bitte gewährte.
    “Hmmm... ein großes Opfer hatte ich auch schon eine Weile nicht mehr. So mit Musik und Brimborium... und noch mehr Münzen! Mal schauen, ob ich diese Alpina finden kann...“


    Ein Lufthauch fuhr also über die Opferstätte und ließ die Münzen noch einmal klappern, als Mercurius sich auf den Weg machte, seinen Teil des eben geschlossenen Vertrages auszuführen.

  • Curio hatte den Lufthauch und das erneute Klappern der Münzen im Behälter wahrgenommen. Silvana aber auch? Er schielte zu ihr hinüber, denn er wollte es einerseits ihr überlassen, die göttlichen Zeit zu deuten und ihr vor allem andererseits so wenig eigene Zeichen oder auch nur Suggestionen geben wie möglich. Doch fiel ihm jetzt auf, wie schwierig es war, gar nichts zu machen. Alles hätte als Suggestion aufgefasst werden können und daher hoffte er, dass bald irgendein Kommentar von ihr käme, damit er sich nicht mehr Gedanken darüber machen musste, was er alles nicht machen durfte: Schmunzeln, Blinzeln, Hand- oder Körperwegungen, Husten, Niesen, Nasekratzen, Bewegungen der Mundwinkel, Kopfbewegungen, Augenverdrehehn...

  • Der Wind der die Münzen zum klappern brachte streichelte auch Runas Wange. Erst schaute sie ungläubig, ihre Hand legte sich auf ihre Wange wo eben noch der Wind sie berührt hatte. Dann schaute sie zu Curio und sie lächelte versonnen. „Er hat das Opfer angenommen, er wird sie beschützen.“
    Runa war sichtlich erleichtert und auch nun endlich zumindest etwas beruhigt, denn nun wusste sie, dass Alpina beschützt wurde und zwar von aller höchster Stelle.
    Doch nun galt es auch noch Wodan zu bitte, denn doppelter Beistand konnte ja nicht schaden.
    Also drehte Runa sich wieder zu dem Schrein, diese Mal jedoch war die Prozedur etwas anders.
    Sie schloss kurz die Augen, dann hob sie wieder die Hände Richtung Himmel und sprach in der Mundart ihrer Ahnen.


    "Oh Wodan!
    Lass diesen dir geweihten Hain
    des Mutes und der Weisheit Stätte sein!
    Der Glaube schlingt um uns die Bruderkette.
    Im Glauben lass zu Dir empor uns schauen,
    die Hoffnung stärkt uns,
    und an dieser Stätte.
    Lass nicht vergeblich Dir zur Ehr' uns raun'!


    Wodan leite Alpinas Schritte,
    Weisheit ziere ihren Bahn,
    Stärke wohn' in ihrer Mitte,
    was sie tut, sei recht getan!“


    Runa ließ sie von Curio wieder die Opfergaben reichen, so bekam auch Wodan einen ordentlichen Teil an Kuchen, Obst und natürlich Wein – auch wenn er wohl Met lieber mochte, aber dass würde Runa zu Hause nachholen. Dann legte sie noch ein kleines Messer hinzu. Sie wusste, das die Götter ihrer Ahnen Waffen gern hatten. Da Runa nun aber mal keine Zugriff auf solche hatte, nahm sie eben dieses Messer her. Es war ja zumindest für Runa auch kein gewöhnliches Messer, dieses Messer begleitete sie nun schon seit Jahren und es gab ihr eine gewisse Sicherheit, nicht ganz ungeschützt zu sein. Diesen Schutz wollte sie nun an Alpina weiter geben.


    Auch diese Opfer beendete sie wieder mit einer Wendung nach rechts.

  • Ja, das hat er.


    Curio nickte seiner Discipula fröhlich zu. Er hat ja keine Sorge, dass sie die götlichen Zeichen auch richtig deuten würde, auch ohne seine Hilfe. Nun hatte er auch keine Zweifel mehr, dass sie bereit war für ihr Prüfungsopfer, auch wenn er vielleicht bei den letzten Lektionen noch das eine odere andere wiederholen würden. Nun galt es aber noch das Opfer an Wodan führen. Curio beobachtete dabei genau, wie sich Silvana, die für die kurze Zeit die Rolle der Lehrerin übernahm, auch wenn ihr das vielleicht nicht unbedingt bewusst war, bei dem Opfer benahm, welche Haltungen sie einnahm, welche Worte sie sprach und ihren Umgang mit den Opfergaben. Besonders überraschte ihn, dass Silvana ein Messer ablegte, das sie bereits seit längerem dabei hatte. Nach ihrer Wendung nach rechts hielt Curio wieder inne und wartete, ob auch das zweite Opfer angenommen werden würde.

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