Opfer anlässlich des Todes des Cornelius Palma Augustus

  • Der Haruspex tastete die Innereien der Tiere nacheinander ab, was sowohl von den drei Pontifices als auch den zuständigen Aeditui intensivst beäugt wurde. Da Innereien von insgesamt drei Opfertieren in der großen Schale lagen, dauerte es natürlich etwas länger, zudem der Haruspex bei diesem Anlass auch besonders gründlich sein musste. Als dieser von der Reinheit und Vollständigkeit der Vitaliae überzeugt war und somit Fehlbildungen ausschließen konnte, nickte er den umstehenden Pontifices und Aeditui zu. Nachdem schon ein leichtes Raunen durch die ungeduldige und wartende Menschenmenge ging, sprach der Haruspex die erlösenden Worte: "Litatio!" Das Volk Mogontiacums jubelte beruhigt und erfreute sich daran, dass die Götter ihrem Opfer wohlgesonnen waren und es angenommen hatten. Stellvertretend für seine Amtskollegen trat Phelan an den Rand des Podests, auf dem der Altar stand, und beruhigte die Menge mit erhobenen Händen, bevor er sein Wort an diese richtete.


    "Die Götter sind uns wohlgesonnen und haben unser Opfer angenommen! Möge Appius Cornelius Palma Augustus nun wohlverdient mit den Göttern zu Tische liegen und ebenfalls seine schützenden Hände über uns und unsere zukünftigen Kaiser legen, auf das das römische Reich in Ewigkeit fortbestehe!"


    Schon bevor er die letzten Worte gesprochen hatte, brach die Menge wieder in tosendes Jubeln aus. Es war schön anzusehen, dass sich die Leute während der aktuellen kritischen Lage in Rom, nämlich der Frage, ob es erneut zum Bürgerkrieg kommen könnte, falls es Unstimmigkeiten in der Thronnachfolge geben würde, freuen und für einen Moment ihre Sorgen vergessen konnten. Der duccische Pontifex beruhigte erneut mit ein paar Handbewegungen die Menge und sprach "Während nun die Innereien und das Fleisch der Opfertiere zubereitet wird, möchte unser Legatus Augusti pro Praetore Marcus Vinicius Hungaricus noch einige Worte an das Volk Mogontiacums richten!" und somit übergab er seinem Patron das Redezepter.


    Der LAPP hielt eine für diesen Anlass typisch politische Rede: Er ließ noch einmal einiges Revue passieren und versprach dem Volk eine sichere Zukunft.
    Nachdem er geendet hatte, wurden je nach Stand das Fleisch der Opfertiere in sportulae verteilt. Die breite Masse Mogontiacums wurde einer großzügigen Brotspende zu Teil, die aus dem Nachlass des verstorbenen Kaisers finanziert worden war.


    Allmählich leerte sich also der Vorplatz des Tempels und die Ministri sorgten unter der Aufsicht der zuständigen Aeditui für Ordnung und Sauberkeit. Die Pontifices rekapitulierten zusammen mit dem LAPP die Opferfeier und besprachen noch einige wichtige Dinge, bevor man schon wenige Stunden später gar nicht mehr erkennen konnte, dass hier und heute ein Opfer zu Ehren des verstorbenen Kaisers stattgefunden hatte. Auch wenn die vergöttlichten Kaiser auf ewig einen Platz bei den Göttern hatten, waren sie doch auf Erden abgesehen von ihren Taten so vergänglich, wie jeder andere Mensch auch.

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